Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule Schweich, 23. Januar 2007 Haus der Gesundheit Prof....

Post on 05-Apr-2015

102 views 0 download

Transcript of Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule Schweich, 23. Januar 2007 Haus der Gesundheit Prof....

Prävention des Zigarettenrauchens in der

Schule

Schweich, 23. Januar 2007

Haus der GesundheitProf. Dr. med. Bernd Krönig

Domfreihof 1b

54290 TrierTel.: 0651-4362-217 Fax: 0651-4362-219

E-Mail: BKroenig@aol.com

Komm.Schulleitung Silvia Neimes

Dietrich Bonhoeffer Straße 1 54338 Schweich

Universität Trier- Präsident -

Prof. Dr. P. Schwenkmezger

FB I/Psychologie

54286 Trier

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Schweich

2005: Aktuelle Zahlen zu Rauchern in der BRD

Gesamt: ca. 17 Mio. Erwachsene• 37% Männer, 28% Frauen• höchste Quote bei 20- bis 24-Jährigen

Mindestens 5,8 Mio. „Abhängige“ (>20 Zigaretten tgl).• deutsche Jugendliche „Europameister“ im Rauchen

Folgen: ca. 110.000 tabak-abhängige Todesfälle jährlich• etwa 300 pro Tag !

Kosten für Gesundheit und Wirtschaft ca. 17 Mrd. € jährlich

Tabakbranche: • 2005: 95 Mrd. Zigaretten produziert,• gegenüber 2004: minus 14% !

Tabaksteuer: • 2005: insgesamt 14,4 Mrd. € !

aus „Ärzte-Zeitung“ 05.04.2006

Das Tabak Problem in Deutschland

Zigarettenindustrie „verarbeitet“......

- „reinen, natürlichen Tabak“, indem ca. 600 Chemikalien zugesetzt werden (!),

u.a. zur

- besseren Resorption von Nikotin über die Schleimhäute und

- intensivere Bindung an Nikotin an die Rezeptoren im Gehirn (Ammoniak),

- Verminderung des beißenden Nikotingeschmacks (z.B. Vanilinaroma) und

- Erweiterung der Bronchien zwecks tieferer Inhalation (Menthol);

- mit dem Ziel,

- den Konsum zu steigern und

- die Suchtentwicklung zu fördern!

nach HAUSTEIN, K.-O. (2001) - Inst. für Nikotinforschung und Raucherentwöhnung

Wasserpfeife versus Zigarette

Tabak „aromatisiert“ mit

• Früchten, Fruchtessencen, Sirup und anderen Substanzen ( z.B. Drogen)

Rauchvorgang ca. 50 min. gegenüber ca. 5 min. pro Zigarette

Aufnahme toxischer (krankheits-erregender) Substanzen ca. 10- bis 20-mal höher ! dkfz (2005)

Die Fakten:„Sowohl Zigaretten wie auch Wasserpfeife liefern dem Raucher zwar die gleiche Menge Nikotin, dafür aber pumpen sich Wasserpfeifen-Raucher mehr Kohlenmonoxid in die Lunge. Und es kommt noch schlimmer: Fast 20mal mehr Krebs erregende Teerstoffe inhaliert der Benutzer einer Wasserpfeife im Gegensatz zum Zigarettenraucher.“KEIL, U. (2003)

Letale Folgen des Zigarettenrauchens

In Deutschland versterben jährlich

ca. 110.000 Menschen an Raucherfolgen, davon

43 % an malignen Erkrankungen

37 % an Herz-Kreislauf-Erkrankungen

20 % an Atemwegserkrankungenaus PETO, R. et al. (1994) Oxford University Press

Konsequenzen für die Tabakindustrie

Um den Zigarettenumsatz zu halten, müssen jährlich 110.000 neue Raucher gewonnen werden; bei 12- bis 15-Jährigen Konsumenten ist die Chance am größten, eine Nikotinabhängigkeit zu induzieren...und damit lebenslange Kunden zu gewinnen.

Rehabilitation7%

Acute hospitalization

46%

Prescribed drugs23%

Outpatient care24%

Direkte und indirekte Folgekosten des Rauchens

(BRD gesamt 18,8 Mrd. EUR/Jahr)

Direkte KostenVersorgungs-bezogen

Perinatale diseases + Burn deaths

1%

Respiratory diseases

26%

Neoplasm26%

Cardiovasculardiseases

47%

(13,7 Mrd. EUR)

Indirekte KostenErkrankungs-bezogen

Cardiovascular diseases

65%

Respiratory diseases

26%

Neoplasms9%

Direkte KostenErkrankungs-

bezogen

(5,1 Mrd. EUR)

aus WELTE, R. et al. (2003)

Aufbau des Programms

3. Gesunde Ernährung

1./2. Herz-Kreislauf / Lunge

4. Sport und Fitness

5. Gründe für und gegen das Rauchen

7./8. Werbung und Wirklichkeit

6. Rollenspiele

Unterrichtseinheiten

anschließend: Plakatwettbewerb: Werbung für das Nichtrauchen

Beschreibung der Inhalte und Methoden des Projektes Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule I

(medizinischer Teil)

Unterrichtsstunde Inhalte, Ziele und Methoden

1. u. 2.Stunde (Doppelstunde)

Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion

Inhalte: Herz-Kreislauffunktion, Herzinfarkt/Schlaganfall, Risikofaktoren, Durchblutungsstörungen; Aufbau der Atemwege, Reinigungsfunktion der Lungen, chron.Bronchitis, Bronchial-Carcinom; Folgen des Passivrauchens

Methode: Unterricht, Puls-/ Blutdruckmessung mit versch. Geräten, Lungenkapazitätsmessung („peak-flow“), Besprechung eigener oder familiärer Gesundheitsprobleme

3. Stunde

Gesunde Ernährung

Inhalte: Erläuterung von Grundnährstoffen, gesundheits-bewusste Lebensweise, Vitamine, Mineralstoffe; Zusammensetzung der Mahlzeiten, Pausensnacks, Größen- und Gewichtsberatung, Body-Mass-Index

Methode: Unterricht, Förderung der Eigenaktivität der Kinder, Finden familiärer Beispiele

4. Stunde

Sport und Gesundheit

Inhalte: Sportmotorische Grundeigenschaften wie Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Flexibilität, Geschicklichkeit; Veränderung der Herzfrequenz und des Blutdrucks in Abhängigkeit von körperlicher Aktivität. Herausarbeiten von Elementen eines altersorientierten Bewegungsprogramms

Methode: Unterricht, „Eigenversuche“ in Sporthalle

Herz-Kreislauf (I)

1. und 2. UE: Herz-Kreislauf- und Lungenfunktion

Herz-Kreislauf (I)

Herzkranzgefäße

schematisch koronarangiographisch

Herz-Kreislauf (II)

Pulstasten

Handgelenk Halsschlagader

Blutdruck und Blutdruckmessgeräte

auskultatorisch

oszillometrisch

Atmungsorgane (II)

Lungenstruktur inklusive Flimmerhärchen

aus „Gesundheit und Schule“ BZgA (2005)

Peak Flow Meter - Anwendung

Realität des Alltags vieler Kinder

aus BJARNASON-WEHRENS, B. (2002), nach GORTMAKER et al. (1996)

Es konnte ein „dosisabhängiger“ Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Fernsehens und dem erhöhten Auftreten von Übergewicht festgestellt werden. Kinder, die mehr als 5 h/Tag fern sehen sind 4,6 mal häufiger übergewichtig, als Kinder, die 0 bis 2 h/T fern sehen.

3. UE: Gesunde Ernährung

Steigende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

80% der übergewichtigen 10- bis 13-Jährigen werden „dicke“ Erwachsene.

(GUO et al. 1994; MUST et al. 1992; NIETO et al. 1992)

10 - 20% der Schulkinder und Jugendlichen in Deutschland sind übergewichtig (WABITSCH, KUNZE 2001)

aus BJARNASON-WEHRENS, B. (2002)

Ernährunspyramide

aus KORSTEN-RECK (2001)

Verbesserung der sportmotorischen Grundeigenschaften, wie Koordination, Flexibilität und Schnelligkeit

4.UE: Sport und Gesundheit

Beschreibung der Inhalte und Methoden des Projektes Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule II

(psychologischer Teil)

Unterrichtsstunde Inhalte, Ziele und Methoden

5. Stunde

Gründe für und gegen das Rauchen

Inhalte: Analyse der Gründe, warum Kinder, Jugendliche und Erwachsene rauchen. Hinterfragen von raucherbezogenen Überzeugungen

Methode: Gruppendiskussion, Auswertung von Interviews mit rauchenden und nichtrauchenden Erwachsenen, die als Hausaufgabe durchgeführt werden mussten.

6. u. 7.Stunde (Doppelstunde)

Widerstand gegen das Rauchen

Inhalte: Praktische Umsetzung der erarbeiteten Inhalte; Erlernen eigenständigen Auftretens

Methode: Arbeitsblätter zu Motiven, die Jugendliche zum Rauchen anregen, Rollenspiel zum Widerstand in Gruppensituationen, zu Mutproben in Cliquen

8. Stunde

Werbung und Wirklichkeit

Inhalte: Analysen von Werbespots zum Rauchen

Methode: Beispiele von Werbung suchen (als Hausaufgabe); Videoeinspielungen von Werbespots; Vorbereitung einer Nichtraucherwerbung als Plakat oder Collage

Vorbereitung eines Plakats zur Nichtraucherwerbung

Maßnahmen zur Tabakkontrollpolitik

• Werbeverbot und Verbot von Sponsoring• Tabaksteuererhöhung• Aufklärung (massenmedial und im kleinem Rahmen)• Beratung und Entwöhungsangebote• Nichtraucherschutz/ Rauchverbote

- in öffentlichen Gebäuden- am Arbeitsplatze- in der Gastronomie

• Regelung von Abgabe und Vertrieb

Maßnahmen, besonders bei Jugendlichen:• eingeschränkte Platzierung von Werbung (z. B. im Umkreis von Schulen)• Zugangsbeschränkungen (z.B. Alter/ Bezahlung mit Bankkarte an Automaten)• soziales Umfeld (z.B. häusliche Verfügbarkeit von Zigaretten/ Vorbildfunktion )

The classroom

„Verführerische" Zigarettenreklame

„Das soll nicht Schule machen“

*... analoger Werbetext: „Cool kids can wait!“

*

Verführerische Vision / Zigarettenreklame

..und Realität..

Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule

Bisherige Auswertung: Stichprobe von 622 SchülerInnen, mittleres Alter 11,6 Jahre

 

Auswertung: - Nichtraucher - Gelegenheitsraucher - Probierer - Raucher

  Untersuchungsgruppe  

IG KG Gesamt

Geschlecht weiblich 164 160 324

  männlich 188 110 298

Gesamt   352 270 622

Tab. 1: Geschlechterverteilung in Interventions- und Kontrollgruppe

Vergleich Befragung vor (1. MZP) und ca. 3 Monate nach (2. MZP) Durchführung des Projektes

aus WAGNER, S. (2002)

Ergebnisse der Begleitforschung:

Stichprobe Auswertung„Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule“

Bisherige AuswertungStichprobe von 593 SchülerInnen ca. 12 Jahre alt

Vergleichvor (1. MZP) und ca. 6 Monate nach (2. MZP) Durchführung des ProjektesAuswertung nach KategorienNichtraucher – Probierer – Gelegenheitsraucher - Raucher

Untersuchungsgruppe

Mädchen Jungen Gesamt

IG 188 (57,1%) 141 (42,9%) 329

KG 173 (65,5%) 91 (34,5%) 264

Gesamt 361 232 593

„Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule“ – Kurzbericht 2004I. Dehnhard, B. Krönig, P. Schwenkmezger

Auswertung des Projekts„Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule“

NichraucherInnen

92,795,9 89,7

84,5

0

20

40

60

80

100

1. MZP 3.MZP

IG

KG

25,3 31,939,6 32,9

0

20

40

60

80

100

1. MZP 3.MZP

IG

KG

ProbiererInnen

„Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule“ – Kurzbericht 2004I. Dehnhard, B. Krönig, P. Schwenkmezger

Auswertung des Projekts„Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule“

Gelegenheits-RaucherInnen

regelmäßige RaucherInnen

4 3,2

710,1

02468

10

1. MZP 3.MZP

IG

KG

0,40

1,83

0

2

4

6

8

10

1. MZP 3.MZP

IG

KG

„Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule“ – Kurzbericht 2004I. Dehnhard, B. Krönig, P. Schwenkmezger

Aufgabenbeschreibung für Plakatwettbewerb

PLAKATWETTBEWERB

        Werbeplakat zum Thema "Nichtrauchen" (A2)·       Bild, Collage oder Comic

·       alleine oder zu zweit·       Namen, Klasse und Schule auf die Rückseite

·       Abgabetermin:·      Prämierung und Preisverleihung

Prävention des Zigarettenrauchens in der Schule

Einflussfaktoren auf das Rauchverhalten:

27

1,5 0,4

46

173,3

0

10

20

30

40

50

beste/-r Freund/-in raucht nicht beste/-r Freund/-in raucht

habe mal probiert

rauche gelegentlich

rauche regelmäßig

weitere Variablen zum Zigarettenkonsum: Zusammenhang• Eltern rauchen gering positiv• negatives Empfindungsverhältnis zu den Eltern mäßig positiv• Risikoverhalten hoch positiv• positives Selbstbewusstsein mäßig negativ• positives Selbstbild mäßig positiv• Gruppenorientierung (Peer-Verhalten) hoch positiv• Schulzufriedenheit mäßig negativ• Sportverhalten mäßig negativ• Alkoholprobierverhalten mäßig positiv

aus WAGNER, S. (2002)

Angaben zum eigenen Rauchverhalten (1. MZP) in Abhängigkeit von der Tatsache, ob der beste Freund/die beste Freundin raucht (n=540).

Nichtraucher MalwettbewerbPrävention des Zigarettenrauchens in der Schule

Nichtraucher Malwettbewerb

Max Planck Gymnasium Trier01/06-2005

Auf dem Weg zum

rauchfreien Leben !

Vielen Dank fü

r Ihre

Aufm

erksamkeit !