Vielfälges Lernen in universitären Großlehrveranstaltungenwägungen als auch die gewonnenen...

Post on 30-Jun-2020

0 views 0 download

Transcript of Vielfälges Lernen in universitären Großlehrveranstaltungenwägungen als auch die gewonnenen...

Vielfäl'gesLerneninuniversitärenGroßlehrveranstaltungen

EffektevonFlippedClassroomFormatenaufPar'zipa'onsmöglichkeitenvonStudierendenmitunterschiedlichenBedürfnissen

StefanOppl1,AntoniaMilas1,MargitWaid21Ins8tutfürWirtscha=sinforma8k-Communica8onsEngineering2Gender&DiversityManagementJohannesKeplerUniversitätLinz

1 Einleitung

UniversitareLehrehatinStudienrichtungenmithohenStudierendenzahlenvorallemindenerstenSemesternderGrundausbildungofteinenweniginteraktiven,vorrangigun-idirektionalenCharakter.FormatewieVorlesungenoderKursemitbiszu200Teilneh-merInnen bieten Studierendenwenig Gelegenheit, individuelle Fragen zu klaren oderRuckmeldungbeiVerstandnisschwierigkeitenzuerhalten.GleichzeitigbildendieseLehr-veranstaltungenoftdieGrundlagefurspatereStudieninhalte,sodassVerstandnisdeIizitenebenunmittelbarennegativenAuswirkungenauchverzogertzuHerausforderungenimweiteren Studienverlauf fuhren konnen. Insbesondere Studierende, die sich aus wirt-schaftlichenodersozialenGrundennichtausschließlichdemStudiumwidmenkonnen,habenhieraufgrundgeringererPartizipationsmoglichkeitenNachteile.AußerdemfuhrenLehrkonzeptemithoherenTeilnehmerInnen-ZahlenundfrontalerLehrstoffvermittlungzueinerstrukturellenBenachteiligungvonStudierenden,dieausunterschiedlichenGrun-dendieMoglichkeitderaktivenPartizipationimgroßenPlenumnichtinAnspruchneh-menkonnenoderwollen(etwaaufgrundwahrgenommenersprachlicherDeIiziteund/o-derderdafurnotwendigenExpositiondereigenenPerson)(Zepke&Leach,2007;Zerva-kis&Mooraj,2014).

InteraktivereFormate,dieeineindividuellereInteraktionmitLehrpersonenermoglichen,sindohneeinegrundlegendeInfragestellungdestraditionellenLehrveranstaltungskon-zeptesnichtumsetzbar.ZudemergibtsichinLehrveranstaltungenmiteinerhohenAn-zahlvonTeilnehmerInneneinSkalierungsproblem,beidemdiebeschranktverfugbarenRessourcenderLehrendeneinemhohenBedarfanInteraktionsmoglichkeitendurchStu-dierendegegenuberstehen. Insgesamtergibt sich soeineLernsituation,die fur Studie-rende mit geringeren Partizipationsmoglichkeiten benachteiligend wirkt (Zervakis &Mooraj,2014).

EineMoglichkeit, diesenHerausforderungen zu begegnen, ist das AuIlosen des klassi-schen vortragslastigen Vorlesungs-Setup und eine Verlagerung hin zu, interaktiverenLernformaten,dieeineindividuelleVertiefungderLerninhaltebzw.eineunmittelbarereMoglichkeitzurAuIlosungetwaigerVerstandnisschwierigkeitenermoglicht.Indenletz-tenJahrenwirdhierauchimHochschulbereichverstarktaufdieMoglichkeitderUmset-zungdesFlippedClassroomKonzeptesverwiesen(O'Flaherty&Phillips,2015).Ermog-lichtdurchdietechnologischenEntwicklungenderletztenJahreunddermittlerweileall-gegenwartigenVerfugbarkeitbreitbandigerInternetzugange,schlagtdasFlippedClass-roomKonzepteineVerlagerungklassischerTheorieinputsausderPrasenzvorlesungindieVorbereitungsphasevor.Die ublichen InhaltederPrasenzterminewerdendabei inmultimedialerForm(zumeistalsVideosvonLehrvortragen)zurVerfugunggestellt.Die

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

2

sogewonnenePrasenzzeitwirdzurumfassenderenBehandlungvonFragenundderVer-tiefungderInhalteverwendet.AusdemSchulbereichkommend,gehtdasklassischeFlip-pedClassroomKonzeptvoneinerverhaltnismaßigkleinenGruppeanStudierendenaus,furdieeineLehrpersonalsAnsprechpartnerIn fungiert.Außerdemwird ublicherweisevonAnwesenheitspIlichtwahrendderPrasenzphasenausgegangen.BeideFaktorensindfur universitare Lehre nicht notwendigerweise gegeben; die Existenz einer Anwesen-heitspIlichtstundedemZieleinerverstarktenEinbindungvonStudierendenmitgeringe-renPartizipationsmoglichkeitensogarentgegen.

DervorliegendeBeitraguntersuchtdieHypothese,dasseinamFlippedClassroomKon-zeptorientierterLehrveranstaltungsauIbaudieaktiveTeilnahmevonStudierendenmitunterschiedlichenPartizipationsmoglichkeitenermoglichtundallgemeindenTeilnehm-erInnendieMoglichkeiteinerdeneigenenAnspruchengerechtwerdendenAbsolvierungderLehrveranstaltungeroffnet(Wanner&Palmer,2015).DievorliegendeArbeitistBe-standteileinesdesign-orientierenForschungsprojektes(Reinmann,2005),dasdasZielhat,einenGestaltungsrahmenfurLehrveranstaltungenzuentwickeln,deresermoglicht,auchbeiTeilnehmerInnenzahlen,dieeineindividualisierteBetreuungverhindern,aufdieLernvoraussetzungenund-rahmenbedingungendereinzelnenteilnehmendenStudieren-deneinzugehen.ImvorliegendenArtikelwirdentsprechendeinergestaltungsorientier-tenVorgehensweise(Edelson,2002)ausexistierendenkonzeptuellenArbeiteneinDe-signrahmenabgeleitet,der inkonkretenLehrveranstaltungenumgesetztwerdenkann.DiesekonkretenUmsetzungenwerdenimRahmenempirischerUntersuchungenaufihreAdaquatheithinsichtlichderDesign-Zieleuntersucht.Daraus lassensichnebengrund-satzlichenErkenntnissenuberdieEignungdesgewahltenAnsatzesauchEinsichtenhin-sichtlichmoglicherVerbesserungspotentialedesDesignsgewinnen.

InAbschnitt2diskutierenwirdasdiesemArtikelzugrundeliegendeVerstandnisvonHe-terogenitatundwiedieseinuniversitarenGroßlehrveranstaltungensichtbarwird.InAb-schnitt3folgteineDarstellungdesFlippedClassroomKonzeptes,welchedieGrundlagefurdasinAbschnitt4vorgestellteLehrveranstaltungsdesignbietet.Abschnitt5stelltdiedurchgefuhrteempirischeUntersuchungdarundgehtdabeisowohlaufmethodischeEr-wagungenalsauchdiegewonnenenErkenntnisseein.InAbschnitt6diskutierenwirdieImplikationenunsererArbeitfurdieweitereForschungsowiediePraxisinderakademi-schen Lehre. Wir schließen mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf dienachstenSchritteimubergeordnetenForschungsprojekt.

2 HeterogenitätinderuniversitärenLehre

DasuberlangeJahrebeiUg berlegungenzurGestaltungvonLehrveranstaltungenherange-zogeneBildder„Normalstudierenden“(Zervakis&Mooraj,2014),diemitdeutscherErst-spracheundweitgehendhomogenerBasisausbildunganUniversitatenkommenundsichdortvollstandigihremStudiumwidmenkonnen,ohneanderenFormenvonArbeit(wieErwerbs-oderPIlege-Arbeit)nachgehenzumussen,entsprichtindenletztenJahrzehntenimmerwenigerderWirklichkeit.DiesteigendegeographischeMobilitatpotentiellerStu-dierender,diemitdemBologna-ProzesseinhergehendegroßereHeterogenitatanVor-bildung,dieStudierendemitbringen,undvorallemdiedurch okonomischeund sozialGrundehervorgerufeneVielfaltanAufgabennebendemStudium(siehedazudieStudien-sozialerhebung2015(Zaussinger,Brenner,&Precup,2017))stelltUniversitatenvordieHerausforderung, Studierendenmit unterschiedlichen Bedurfnissen sowohl auf EbenederStudienorganisationalsauchaufEbenederkonkretenLehrveranstaltungenBedin-gungenanzubieten,dieesdiesenermoglichen,ihrStudiumdeneigenenMoglich-keitenentsprechendvorantreiben.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

3

WahrendauforganisationalerEbeneinUniversitateneineVielzahlvonInitiativenzurBe-wusstseinsbildung1undzurdirektenUnterstutzungStudierendermitunterschiedlichenBedurfnissenexistieren2,isteineBerucksichtigungdieserBedurfnisseaufEbenederme-thodischenGestaltungkonkreterLehrveranstaltungenweitgehendnurdurchEinzelfall-berichtebelegt3.DiesistunteranderemauchaufdasuneinheitlicheBegriffsverstandnisvonHeterogenitatbzw.DiversitatimKontextderuniversitarenLehreunddenanihrbe-teiligtenGruppenzuruckzufuhren(Reinmann,2015).

EineweitverbreiteteKonzeptualisierungdes„Diversity“-BegriffsstellendieoftinFormmehrererkonzentrischerKreisedargestellten „4LayersofDiversity“ (Gardenswartz&Rowe,1994)dar:dieEinIlusseaufdieBedurfnisseeinerPersonkonnendemnachunter-schiedlichenDimensionenzugeordnetwerden:derenPersonlichkeit, denpersonlichenEigenschaften(wieAlter,GeschlechtoderHerkunft),denaußerenpersonlichenEinIluss-faktoren(wieFamilienstand,WohnortoderEinkommen)unddenorganisationalenEin-Ilussfaktoren(wiePosition,SenioritatoderArbeitsbereich).WahrenddieseKonzeptuali-sierunggutgeeignetist,umdieVielfalteinerOrganisationbzw.derenMitgliederdarzu-stellen, istsienurbedingtgeeignet,umRichtlinienfurdiemethodischeGestaltungvonLernsettings abzuleiten (Reinmann, 2015). Reinmann (ibid.) unterscheidet hier durchSynthesevonErgebnissenandererAutorenzwischeneinemallgemeinenHeterogenitäts-begriffanUniversitaten,furdensieeinweitgehendhomogenesBegriffsverstandniswieoben beschrieben diagnostiziert, und der lernrelevantenHeterogenität, also jenenEin-Ilussfaktoren,diesichtatsachlichaufdenLernerfolgauswirken.ImBereichderlernrele-vanten Heterogenitat unterschiedet sie soziodemographische Faktoren (wie Alter, Ge-schlecht,Herkunft,Berufstatigkeit,etc.)vonbio-psycho-sozialenFaktoren(wiekorperli-cheundpsychischeVerfasstheit,BegabungenoderfamiliareVerpIlichtungen).BeideKa-tegoriendieserEinIlussfaktorenpragendasLernverhalten, dieLernmotivation unddieLernhaltung.DasLernverhaltenbeschreibtdasVorgehenvonStudierendenbeiderErar-beitung der Lerninhalte, die Lernmotivation bezieht sich auf die Eigenstandigkeit undZielsetzungbeiderPlanungdesLernprozessesunddieLernhaltungbeschreibtdiegrund-legendeZielvorstellungvonStudierendenuberdasLernergebnis(i.S.v.Personlichkeits-bildungvs.Employability).Reinmannbeschreibt,dassdieErwartungenandasVerhaltenderStudierendenindiesendreiBereichinHochschulenstarknormativgepragtsind,dassalso unabhangig von den EinIlussfaktoren bestimmte Einstellungen erwartet werden(etwakontinuierlicheBeschaftigungmitdemLernstoff imBereichdesLernverhaltens,selbstbestimmtePlanungimBereichderLernmotivationoderdasStrebennachBildunguberdiereineBerufsorientierunghinausimBereichderLernhaltung).

Die zentrale These der vorliegendenArbeit ist, dass die normativeHerangehensweisebeimUmgangmitHeterogenitatbeimDesignvonLehrveranstaltungenaufgegebenwer-denmuss.Vielmehrmuss akzeptiertwerden, dassdieheterogenenAuspragungenderlernrelevantenEinIlussfaktoren zuunterschiedlichenLernverhalten, LernmotivationenundLernhaltungen fuhren,deneneinLehrveranstaltungsdesigngerechtwerdenmuss.KonkretmussenalsoimBereichdesLernverhaltensunterschiedlicheStrategienbeiderErarbeitungderLerninhalteunterstutztwerden,diesowohlvonbio-psycho-sozialenals

1 furregionaleBeispielesieheetwa(Iber&Pauser,n.d.)oder(Gaisch&Aichinger,2016)

2 wieetwavon(Linde&Auferkorte-Michaelis,2014)umfassenddargestellt

3 etwabei(Vedder,2015),(Zepke&Leach,2007)oderindenbei(Linde&Auferkorte-Michaelis,2014)angefuhrtenFallstudien.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

4

auchvonsoziodemographischenEinIlussfaktorenabhangen.ImBereichderLernmotiva-tionmussimDesignberucksichtigtwerden,dassStudierendeunterschiedlichstarkeAn-leitung und Unterstutzung in der Planung des Lernprozesses benotigen. LetztendlichmussdasDesignimBereichderLernhaltungberucksichtigen,dassvertiefteErkenntnisuberdieLerninhaltenichtdasgenerelleZielallerTeilnehmendenist,sonderndassauchderErwerbderminimalbenotigtenGrundkenntnisseeinvalidesLernzielist.

DieseForderungensindnichtalsPladoyerfurinhaltlicheundmethodischeBeliebigkeitzuverstehen,sondernmussenvielmehrdazufuhren,beimDesigneinerLehrveranstal-tungMoglichkeiteneinerexpliziten innerenDifferenzierungsowohl iminhaltlichenalsauch immethodischenBereich zuberucksichtigen (Trautmann&Wischer, 2009), undgleichzeitigeinenebensoinhaltlichwiemethodischklarspeziIiziertenWegzurFeststel-lungderErreichungderLernzielefestzulegen.

SpeziIischfurdievorliegendeArbeitkommthinzu,dassdasDesignauchfurhoheStudie-rendenzahlen skalierenmuss, ohne proportionalwachsende Lehrendenkapazitaten zubenotigen. Dem Umgangmit Heterogenitat speziell unter derartigen organisationalenRahmenbedingungenwidmensichbislangnurwenigeStudien.(Barrington,2004)nahertsichdemThemaaustheoretischerPerspektiveundschlagtbasierendaufder„MultipleIntelligenceTheory“vor,demDesignvonLehrveranstaltungenkeinenormativeVorstel-lungvonLernprozessenzugrundezulegen,sondernvondenBedurfnissenderStudieren-denauszugehen.WahrenddiesgrundsatzlichmitdenobigenAusfuhrungenkompatibelist,leitetdieArbeitjedochkeinekonkretenGestaltungsrichtlinienab.Einekonkrete,tech-nologiezentrierte Herangehensweise an die Behandlung von Heterogenitat in großenLehrveranstaltungenbieten (MacGeorgeet al., 2008)mit ihrerUntersuchungderWir-kungvon„AudienceResponseTechnology“,alsoWerkzeugenzurSammlungvonunmit-telbaren,anonymenFeedbackvongroßenGruppenzuvorgegebenFragen.Hierwirdje-doch ausschließlich die Herausforderung der Diagnose von potentiellen Verstandnis-problemeninPrasenzlehrveranstaltungenadressiert,einegenerelleDiskussionhinsicht-lichderBerucksichtigungvonHeterogenitatunterbleibt.(Ferreri&O’Connor,2013)und(Ebert-May,Brewer,&Allred,1997)zeigen,wiegroßeVorlesungeninkleinerelernen-den-zentrierteGruppensettingszerlegtwerdenkonnenundwelcheEffektedamiteinher-gehen.AuchhierunterbleibenaberdieDiskussionvonHeterogenitatalsEinIlussfaktor.

(Zervakis&Mooraj,2014)fuhrenan,dassmittels„Blended-Learning“-Formaten,alsodieVerbindungvontechnologiegestutztenLernformatenmitprasenz-basiertenElementen,denBedurfnissenheterogenerStudierendengruppeninLehrveranstaltungengrundsatz-lich entsprochenwerdenkann.Gleichzeitigwird „BlendedLearning“ als einMittel be-trachtet,skalierendeLernsettingszukonzipieren,dieauchfurgroßeGruppenanStudie-rendengeeignetsind(Driscoll,2002).EinaktuellvorgeschlagenesundbreitdiskutiertesKonzeptindiesemBereichistder„FlippedClassroom“.ImnachstenAbschnittbeschrei-benwirdessenGrundelemente,umdieseinderFolgemitdenAnspruchen,dieausderBerucksichtigungvonHeterogenitaterwachsen,konsolidierenzukonnen.

3 FlippedClassroom

DasFlippedClassroomFormatschlagtprinzipiellvor,Lehr-undLernaktivitaten,dietra-ditionellimKlassenzimmerwahrendderUnterrichtszeitstattIinden,ausdiesemKontexthinauszuverlagernunddafurdiefreiwerdendenRessourcenfurjeneLern-Aktivitatenzunutzen,dieublicherweiseaußerhalbderUnterrichtszeitstattIinden(Bishop&Verle-ger, 2013). Ursprunglich aus dem Schulbereich stammend,wir ein Flipped Classroomkonkretoftsoumgesetzt,dassLehrer-InputsdurchVideoaufnahmenersetztwerden,dieanstelleeineransonstendurchzufuhrendenHausaufgabeimSelbststudiumwahrendder

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

5

unterrichtsfreienZeitkonsumiertwerden.InderfreiwerdendenZeitimPrasenzunter-richt werden die Inhalte in der Folge praktisch geubt, was die Hausaufgaben ersetzt.DurchdieMoglichkeitzurunmittelbarenUnterstutzungbeiderAnwendungderjeweili-gen Konzepte kann auf auftretende Verstandnisschwierigkeiten gezielter eingegangenwerdenundderLernprozessindividualisiertunterstutztwerden(Palincsar,1986).

WahrenddieKonzeptedesFlippedClassroomFormatsnichtneusindundseitJahrzehn-tenunterdemStichwort„BlendedLearning“diskutiertwerden(Driscoll,2002),zeigtdiewissenschaftlicheDiskussion,dieindenletztenJahrenzumThema„FlippedClassroom“bzw. alternativ „Inverted Classroom“ gefuhrt wird (zusammengefasst etwa durch(O'Flaherty&Phillips,2015)oder(Bishop&Verleger,2013))eineneueQualitatauf.Wa-renForschungsarbeitenunterdemSchlagwort„blendedlearning“oftnochtechnologischgetriebenundfokussiertenaufdieHerstellungdersozio-technischenInfrastrukturzurUmsetzung von entsprechenden Lernszenarien, so zeigen die aktuellen Arbeiten einestarkepadagogischeOrientierung,diesichinderBeschreibunggeeigneterdidaktischerDesignsoderderempirischenUntersuchungvonEffektenaufLernprozessund-erfolgau-ßert.DieseVerschiebunghinzurFokussierungaufdieNutzungundWirkungvonFlippedClassroomFormatenwirdaufdietechnologischeEntwicklungderletztenJahrezuruck-gefuhrt(Bishop&Verleger,2013).

Sowarenbisvoretwa10JahrendietechnischenMoglichkeitenzurAuslieferungundzumKonsumvonvideo-basiertenLernmaterialienaufgrundderhohenzuverarbeitendenDa-tenmengensowiederverhaltnismaßigteurenundnurstationareinsetzbarenHardwarenichtallgegenwartigverfugbar.MitdersteigendenVerbreitungmobilerEndgerateunddemAusbauvonbreitbandigenDatenverbindungenhatsichdieseSituationfundamentalverandert.MittlerweilestelltdietechnischeInfrastrukturnichtmehrdenwesentlichenbeschrankendenFaktorbeimEinsatzvonInformationstechnologiezuLernzweckendar.EinGroßteilderLernendenhatexklusivenZugangzueinemGerat,mitdemauchmulti-medialauIbereiteteLerninhalteausgeliefertunddargestelltwerdenkonnen.GleichzeitigistauchdieProduktionderartiger Inhaltenichtmehranteure InfrastrukturgebundenundkannmitgangigenEndanwender-Geratendurchgefuhrtwerden.

AusgelostdurchdieseneuartigenMoglichkeitenistabetwa2010einverstarkterTrendhinzumEinsatzdesFlippedClassroomAnsatzesinSchulenzubeobachten(Bishop&Ver-leger,2013).Ab2012erfolgtaucheineverstarktewissenschaftlicheAuseinandersetzungmitderKonzeptionsowiederWirkungvonanderFlippedClassroomIdeeorientierterLehreinSchulen.NacheinerPhaseweitgehendunreIlektierterExplorationdesPotentialsdesKonzeptessindaktuellerstekritischeBetrachtungenundKonsolidierungsbestrebun-genzubeobachten,imRahmendereraufBasisvonMeta-ReviewsexistierenderStudienHerausforderungeninderUmsetzungdesFlippedClassroomsundoffeneForschungsfra-genthematisiertwerden(etwain(Lo&Hew,2017)).

AuchimBereichderakademischenLehreerfahrtdasFlippedClassroomKonzeptindenletzten JahrenverstarkteBeachtung (O'Flaherty&Phillips, 2015).NebendidaktischenUg berlegungenwerdenhieroftauchokonomischeUg berlegungenalsEinIlussfaktorenge-nannt (ibid.), da angenommenwird, dass durch Informationstechnologie unterstutzteLehrformatemittel-bislangfristiginsgesamtkostengunstigerangebotenwerdenkonnen.BetrachtetmandiedidaktischenFormate,diezumEinsatzdesFlippedClassroominderakademischen Lehre beschriebenwerden, ist auffallig, dass hauIig Settings verwendetwerden,diederUnterrichtsorganisationanSchulenahneln.InsbesonderewirdzumeistvonKursenberichtet,indenenAnwesenheitspIlichtherrscht.ImRahmenderRecherchefurdenvorliegendenArtikelkonntelediglicheineStudieidentiIiziertwerden,dieexplizitaufderUmsetzungdesFlippedClassroombeifreiwilligerTeilnahmeandenPrasenzter-

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

6

mineneingeht(Davies,Dean,&Ball,2013).Ug berEffektedieserEntscheidungwirdimAr-tikeljedochnichtberichtet.GenerellwirdinderaktuellenLiteraturzuFlippedClassroomKonzeptennichtaufderenWirkungaufLernendeeingegangen,dieunterunterschiedli-chenRahmenbedingungenandenjeweiligenKursenteilnehmen.

ImfolgendenAbschnittgehenwirdeshalbvondenGrundprinzipiendesFlippedClass-roomKonzeptesausunderganzendieseumUg berlegungenhinsichtlichdesUmgangsmitheterogenenStudierendengruppen.DarausleitenwirinderFolgedieDesigngrundsatzeab,diewiralsAusgangspunktzurKonzeptionvonGroßlehrveranstaltungenvorschlagen.

4 Design

IndiesemAbschnittentwickelnwireinenDesign-RahmenfurdieUmsetzungeinesFlip-ped Classroom in Großlehrveranstaltungen unter Berucksichtigung der unterschiedli-chenRahmenbedingungenundLernvoraussetzungenderpotentiellenTeilnehmerInnen.DieUmsetzungdiesesDesign-RahmesinkonkretenLehrveranstaltungenwirdanhandei-nesBeispielsbeschrieben,daseinerderAutorenhauptverantwortlichumgesetzthat.

4.1 Anforderungen

UmdenAnspruchenandasLehrveranstaltungskonzeptgerechtzuwerden,diewir imAbschnitt2beschriebenhaben,mussdasDesignausmethodischerundorganisatorischerSichtEigenschaftenaufweisen,die zumTeil uber jeneeinesklassischenFlippedClass-roomhinausgehen.ImFolgendenbeschreibenundbegrundenwirdieAnforderungenandasDesign.

A1:VermittlungdergrundlegendenInhaltedurchMaterialienzumSelbststudium:ImSinnedesFlippedClassroomKonzeptesmussendiezuerlernendenInhalteineinerForm angebotenwerden, die ein Selbststudium außerhalb vonPrasenzphasen ermog-licht.DiesermoglichtaucheineAnpassunganunterschiedlicheLernverhalten.

A2:VertiefungderInhaltedurchinteraktiveElementeinPräsenzphasen:ErganzendzudenimSelbststudiumzuerarbeitendenInhaltenmussen-ebenfallsimSinnedesFlip-pedClassroomKonzeptes-wahrendderPrasenzphaseninteraktiveElementeangebotenwerden,diederVertiefungdieserInhaltedienen.AuchdieseAnforderungadressiertun-terschiedlicheLernverhaltenundkanneinenBeitragzumUmgangmitUnterschiedeninderLernmotivationfuhren.

A3:MöglichkeitzurindividuellenKlärungvonFragenmitLehrenden:DieKlarungvoninhaltlichenFragenmitLehrendenwirdinGroßlehrveranstaltungenublicherweiseimPlenumdurchgefuhrt.Um zu vermeiden, dassUnklarheiten einzelner StudierenderaufgrunddiesesSettingsnichtangesprochenwerden,mussdasDesignwohldeIinierteKa-naleanbieten,uberdiedieLehrendenindividuellkontaktiertwerdenkonnen.DieseAn-forderungdientvorallemderAdressierungvonUnterschiedeninderLernmotivation.

A4:MöglichkeitzurBildungvonLerngruppen:DieHeterogenitatderVorbildungderaneinerLehrveranstaltungteilnehmendenStudierendenbirgtdasPotential,dieInhalts-erschließungdurchdieBildungvontemporarenLerngruppenzuerleichtern.DieBildungdieserLerngruppenmusssowohlindenPrasenzphasenalsauchimRahmendesSelbst-studiumsermoglichtwerden.DieseMaßnahmeadressiertunterschiedlicheLernverhaltenundkanneinenBeitragzumUmgangmitUnterschiedeninderLernmotivationfuhren.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

7

A5:AbsolvierbarkeitderLehrveranstaltungohneAnwesenheit:NichtallenStudie-rendenistaufgrundihresStudienkontextesdieTeilnahmeandenPrasenzphasenmog-lich.DasLehrveranstaltungsdesignmussesdidaktischwiemethodischmoglichmachen,dieLernzieleauchohnePrasenzzuerreichen.AuchdiesermoglichtaucheineAnpassunganunterschiedlicheLernverhalten.

A6:LeistungsfeststellungunabhängigvonderFormderPartizipationanderLVA:DieLeistungsfeststellunginderLehrveranstaltungmussunabhangigvonderFormderPartizipationdereinzelnenTeilnehmendensein.InsbesonderemussdieFormderLeis-tungsfeststellungermoglichen,diebestmoglichzuerreichendeBeurteilungohneaktiverPartizipationandenPrasenzphasenzuerreichen.DieseAnforderungtragtzurAdressie-rungvonUnterschiedeninderLernhaltungbei.

DieseAnforderungensollenandieserStellealsGrundlagefurdieAbleitungvonDesign-grundlagendienen.ImSinneeinesgestaltungsorientiertenForschungsprozessessindsieaberwedernotwendigerweisepraktischrelevantnochvollstandig.Siesindvielmehralseineerste theorie-geleiteteAnnaherungandieGestaltungeinerderZielsetzungdieserArbeitentsprechendenLehrveranstaltungzuverstehen.DieEvaluierungvonInstanzendesvorgeschlagenenDesigns,diewirinAbschnitt5beschreiben,stelltinweitereFolgedenEinstieg ineinen iterativenGestaltungsprozessdar, imRahmendessenauchdieseAnforderunginFragegestelltunderganztwerdenkonnen.

4.2 Gestaltungsrichtlinien

DieimvorangegangenAbschnittidentiIiziertenAnforderungenmussennuninFormvonGestaltungsrichtlinienkonkretisiertwerden,umalsGrundlagefurdieKonzeptioneinerLehrveranstaltungdienenzukonnen.DabeiwerdendreiAspektebetrachtet,dieBeitragezurErfullungeinerodermehrererAnforderungenleisten:(a)diekonzeptuelleundmedi-aleAuIbereitungderLerninhalte,(b)dieoperativeUmsetzungvonUnterstutzungsange-botenimLernprozessund(c)dieGestaltungdesModuszurLeistungsfeststellung.

4.2.1 KonzeptuelleundmedialeAuNereitungderLerninhalte

UmAnforderung1zugenugen,musseineselbstgesteuerteErarbeitungderLerninhalteermoglicht werden. Dies bedingt, dass die Inhalte in einer asynchron konsumierbarenForm(d.h.Text,AudiooderVideo)vorliegen.UmdergrundsatzlichenForderungnachderUnterstutzungunterschiedlicherLernverhaltennachzukommenundspeziIischeBedurf-nissevonStudierenden,etwahinsichtlichSprachverstandnisoderEinschrankungenderMoglichkeit zum Konsum visueller Medien, zu begegnen, sollten die Inhalte in unter-schiedlicherKodalitätzurVerfugunggestelltwerden.Beitext-basiertenUnterlagenistda-raufzuachten,dassdiese ineinemFormatangebotenwerden,dieeineExtraktiondesdigitalen Textes ermoglicht, um diesen etwa durch Ug bersetzungsalgorithmen oderScreen-Readerweiterverarbeitenzukonnen.

BeiVerfugbarkeitderLerninhalteinunterschiedlicherKodalitatisteineZuordnungzwi-schen Lernmaterialien, die die gleichen Inhalte behandeln, anzustreben, umeinenmog-lichstnahtlosenWechselzwischendenKodalitatenbzw.einensimultanenKonsumder-selbenzuermoglichen.Diesbedingt,dassdieLerninhaltekonzeptuellfeingranularzuun-terteilen.DasKonzeptvon„LearningUnits“(Koper,2003)ausdemeLearningkannhiereineRichtschnurfurdieanzustrebendeGranularitatbieten.

ZusatzlichsindzurUnterstutzungeinesselbstgesteuertenLernprozessesundzurOrien-tierungimSinnedesangestrebtenLernergebnissesMöglichkeitendesSelf-Assessmentan-zubieten.DiesemusseninsofernnormativenCharakterhaben,alsdasssieeineUg berpru-fungdesindividuellenLernfortschrittsinBezugzudenfurdieAbsolvierungnotwendigen

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

8

Lernergebnisseermoglichenmussen.IminhaltlichenSinnsollendieangebotenenMog-lichkeiten zum Self-Assessment auch einen Eindruck von der Formder letztendlichenLeistungsfeststellungermoglichen,umdieindividuelleVorbereitungaufdiesezuunter-stutzen.

4.2.2 Opera'veUmsetzungvonUnterstützungsangebotenimLernprozess

Lehrveranstaltungen,diedieHeterogenitatderBedurfnisseundPartizipationsmoglich-keitender teilnehmendenStudierendenberucksichtigen,mussenaufzeitlichund/oderortlichgebundeneElementemitverpIlichtenderTeilnahmeverzichten,soferndiesdidak-tischmoglichist(diedidaktischeNotwendigkeitkanngegebensein,wennLernzielenichtandersalsmitPrasenzterminenzuerreichensind).IsteineLehrveranstaltunggrundsätz-lichohnezeitlicheundörtlicheBindungabsolvierbar,wirdAnforderung5genugegetan.

EineLehrveranstaltungausschließlichnachdiesemGestaltungsprinzipzuplanenwider-spracheaberdengrundlegendenPrinzipieneinesFlippedClassroomDesignsundwurdeauchnichtdenunterschiedlichenBedurfnissenderStudierendeninderenLernverhaltenundderenLernmotivationentsprechen.DeshalbsinderganzendzurVermeidungvonver-pIlichtendenElementeUnterstutzungsangebotevorzusehen,dieStudierendeinAnspruchnehmenkonnen.

EntsprechendderAnforderung2,diedieMoglichkeitzurVertiefungderInhalteinPra-senzphasenvorsieht,musseineSequenzialisierungdermodularisiertenLerninhaltedurch-gefuhrtwerdenunddieseineinenmitdemZeitplanderLeistungsfeststellungabgestimm-tenTerminplanabgebildetwerden.DiePrasenzterminesinddabeisozufestzulegen,dassfurStudierende,dieandiesenteilnehmenmochten,ausreichendZeitzumSelbststudiumbleibt.DazusindjedemPräsenzterminexplizitInhaltezuzuordnen,diewährenddiesemver-tieftwerdensollen.DiePrasenzphasensindsoauszugestalten,dassdurchinteraktiveAn-wendungdererarbeitetenInhalteeinvertieftesVerstandnisderselbenentstehenkann.Dieskann ingroßenLehrveranstaltungenetwadurchGruppenaufgabenpassieren,dieabschließendimPlenumdiskutiertwerden(Ferreri&O’Connor,2013).

UmunterschiedlichenLernstilengerechtzuwerden,kanndieaktiveTeilnahmeandenPräsenzterminen als optionale Komponente in der Leistungsfeststellung mit einbezogenwerden.Dabeiistdaraufzuachten,dassauchStudierenden,deneneineaktivePartizipa-tionnichtmoglich ist,dieGelegenheithaben, imRahmenderLeistungsfeststellungdievollstandigeErreichungderLernzielenachzuweisen.

DieSicherstellungderErfullungvonAnforderung3kannnichtausschließlichdurchdieMöglichkeit,währendderPräsenztermineindividuellFragenauchaußerhalbdesPlenumszustellen,abgedecktwerden.UmauchStudierendenohnePartizipationsmoglichkeitandenPrasenzterminendieGelegenheitzur individuellenKontaktaufnahmemitdenLeh-renden zu geben,mussen zusatzlicheKommunikationskanale geschaffenwerden.DieskanndurchdasAngebotindividuellerSprechstundenoderdurchdasAngebotvonOnline-Kommunikationskanälen,wieEmail oder aufdirektemNachrichtenaustauschbasieren-denSystemen,realisiertwerden.

DieForderungderBildungvonLerngruppen,dieinAnforderung4abgebildetist,kannmitunterschiedlichenZielsetzungengefordertwerden.WahrendPrasenzphasenbeiderAusarbeitungvonVertiefungsaufgabenkannessinnvollsein,dieStudierendeninGrup-penmitaufdieAufgabenstellungbezogenheterogenemVorwissenarbeitenzulassen,umgegenseitigeUnterstutzungzuermoglichen(Barrington,2004).BeiderErarbeitungderInhalte außerhalb der Prasenzphasen kann eineGruppenbildung von StudierendenmitähnlichemLernverhaltenunterstutzendwirken,weiletwaigeProblemfeldergemeinsam

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

9

identiIiziertundggf.anKollegInnenoderLehrendeherangetragenwerdenkonnen.Ins-besondereaußerhalbderPrasenzphasenistdazueineUnterstützungfürdieKommunika-tioninnerhalbderGruppenbereitzustellen.EineUnterstützungdesAufRindensvonKolle-gInnenmitahnlichemLernverhaltenwaredabeiebenfallsanstrebenswert.

4.2.3 GestaltungdesModuszurLeistungsfeststellung

DieLeistungsfeststellungmussentsprechendAnforderung6unabhangigvonderFormderPartizipationanderLehrveranstaltungsein.AbhangigvomLehrveranstaltungsfor-matkonnendabeiunterschiedlicheFormenderLeistungsfeststellung,wieetwaschriftli-cheGesamtprufungen,Modulprufungen,ProjektarbeitenoderUg bungsportfolioszumEin-satzkommen.Zubeachtenist,dassdiePrüfungsmodalitätenbereitszuBeginnderLehr-veranstaltunginFormundInhaltsrahmenexplizitbekanntgegebenwerden.

DiePrufungselbstsolldenStudierendenimSinnederunterschiedlichenLernmotivatio-nenundLernhaltungendieMoglichkeitbieten,ihrangestrebtesWissensniveaumoglichstselbstzuwahlenunddabeiinformiertbeurteilenzukonnen,obdiesesfurdieErreichungderLernzieleausreicht.DazumussdieStrukturderPrüfung,dieinhaltlichenFokiundderBeurteilungsmodus transparent gemacht werden. Die bereits oben als notwendig be-schriebeneModularisierung der Inhalte bietet sich dabei als Ordnungsrahmen fur diePrufungan.

Bei Einbeziehung der aktiven Partizipation an den vertiefendenAufgaben in die Leis-tungsfeststellungmusssichergestelltwerden,dasseine inhaltlicheZuordnungzwischendenunterschiedlichenKomponentenbesteht,dieindieBeurteilungdesLernerfolgseinbezo-genwerden.Sokannsichergestelltwerden,dassalle inhaltlichenLernziele imRahmenderLeistungsfeststellungberucksichtigtwerdenundesnichtzuinhaltsfremderKompen-sationdurchLeistungeninanderenBeurteilungs-Komponentenkommt(sodassetwaop-tionalzuerwerbendeBonuspunkteausVertiefungsaufgabenineinemThemadiefurBe-antwortungvonPrufungsfragenineinemanderenThemaerreichbarenPunktekompen-sierenkonnen).

4.3 Umsetzung

DieebenvorgestelltenDesigngrundsatzewurdenbislanginzweikonkretenLehrveran-staltungen umgesetzt. Beide sind verpIlichtende Teile des Bachelorstudiums Wirt-schaftsinformatikanderJohannesKeplerUniversitatLinz.ExemplarischsollhierdieVor-lesung„Prozess-undKommunikationsmodellierung“vorgestelltwerden.DiezweiteIn-stanzdesDesignswurdeanalogzurfolgendenBeschreibungumgesetzt.

DiehierbetrachteteVorlesungentsprichteinemAufwandvon3ECTS-Punktenund istdemidealtypischenStudienverlauffolgendim2.Studiensemestervorgesehen.SiewirdeinmaljahrlichjeweilsimSommersemesterangeboten.DieAnzahlanTeilnehmerInnenliegtublicherweisezwischen100und130Personen.

4.3.1 KonzeptuelleundmedialeAuNereitungderLerninhalte

DieLehrveranstaltungwurdedidaktischinfunfThemenbereichenauIbereitet.InjedemThemenbereichwurdenwiederumdreibisvierThemenidentiIiziert,dieinhaltlichzube-handelnwaren.DieseThemenwurdeninhaltlichzueinanderinBeziehunggesetztundinmehrerenthematischenStrukturensoauIbereitet,dassihreZusammenhangefurdieStu-dierendensichtbarwurden.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

10

Abbildung1:BeispielfurInhaltsstruktureneinerLehrveranstaltung

FurdieVorlesungwurdeeinSkriptumerstellt,indemdieThemeninhaltlichabgeschlos-senundentlangderThemenbereichestrukturiertvorgestelltwurden.JederThemenbe-reichwurdemitVertiefungsliteraturhinterlegt,zujedemThemawurdenSelbstkontroll-fragendeIiniert,dieinKomplexitatundStrukturdenzuerwartendenPrufungsfragenent-sprachen. Anhand dieser Fragen sollte es den Studierenden ermoglicht werden, dieDurchdringungdesjeweiligenThemasselbstzuuberprufen.

Wo immermoglich, wurde aufMaterialien unter freien Lizenzen zuruckgegriffen unddiesefurdenEinsatzinderLehrveranstaltungerganztunddidaktischauIbereitet.Beije-nenThemenbereichen indenenderartige Inhalte—etwa aufgrundderAktualitat derThemen—nichtverfugbarwaren,wurdendieInhalteaufderBasisvoninhaltlichpas-senden Artikeln aus anwendungsorientierten Forschungszeitschriften auIbereitet. Das

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

11

SkriptumwurdeeinerseitsonlinealsdigitalweiterverarbeitbarerVolltextundanderer-seitsalsdruckbarePDF-DateizurVerfugunggestellt.

ZusatzlichwurdezujedemThemawurdeeinVideoerstellt,indemdiesesineinemLehr-vortragimAusmaßvon20-45Minutenvorgestelltwurde.UmdiezielgerichteteNaviga-tion in denVideos zu ermoglichen,wurde jedemdiskutiertenTeilaspekt eine Sprung-markezugewiesen,dieingangigenVideo-Playerngenutztwerdenkann.ImVideoselbstistnebendemLehrvortragauchderjeweilsrelevanteTeildesSkriptumszusehen,aufdemdirektannotiertwirdund indembeiBedarfzusatzlicheerlauterndeAbbildungengezeichnetwerden.Abbildung2zeigtbeispielhafteinesdereingesetztenVideosmitAn-notationenamSkriptum.

Abbildung2:BeispielfurerstellteLehrvideos

4.3.2 Opera'veUmsetzungvonUnterstützungsangebotenimLernprozess

DieinitialeErarbeitungderInhalteerfolgtselbstgesteuertundeigenverantwortlichdurchdieStudierendenaufBasisderzurVerfugunggestelltenVideossowiedesSkriptums.DiedazuzurVerfugungstehendeZeitbetrugjeweils2Wochen.IndiesemZeitraumbestanddieMoglichkeit, in einer Online-Lernplattform unmittelbare Verstandnisfragen an alleTeilnehmerInnen,eine freiwahlbareGruppevonKollegInnenoderdenLehrveranstal-tungsleiterzustellen.Insbesonderewaresauchmoglich,indenVideoszurLehrveran-staltungwahrendderenKonsumStellenzumarkieren,diealsbesondersrelevantoderunklarerachtetwurden.DieseMarkierungenwurdenalsAusgangspunktefurdieDiskus-sionindenPrasenzterminenverwendet.

JederThemenbereichwurdevonzweiPrasenzterminenimUmfangvonjeweils2Einhei-ten(1,5h)begleitet.IndiesenwurdenwahrendderindividuellenArbeitsphaseaufgetre-teneFragenimPlenumgeklartundanschließenddieInhaltemitinteraktivenElementenvertieftwerden.DieinteraktivenElementevertiefendieInhaltedesSkriptumsundwur-densogewahlt,dasssiedaskonzeptuelleVerstandnisderInhalteerleichternsollten,abernichtunmittelbarprufungsrelevantwaren.EineAbwesenheit andenPrasenzterminenverursachtsokeinenNachteilbeiderPrufung.

ZusatzlichbestanddieMoglichkeit,denLehrendenwahrendeinerwochentlichstattIin-denSprechstundebeiinhaltlichenUnklarheitenoderFragendirektindividuellzukontak-tieren.DazuwurdeeinonlineverfugbaresSystemzurTerminvereinbarunggenutzt,mitHilfedessendieverfugbarenzeitlichenRessourcentransparentbuchbarwaren.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

12

4.3.3 GestaltungdesModuszurLeistungsfeststellung

UmdieaktiveTeilnahmeandenPrasenzterminenindieLeistungsbeurteilungmiteinzubeziehen,konnteinjedemPrasenztermindurchMitarbeitundAbgabeeinerindividuellenDokumentationeinerVertiefungsaufgabeeinBonusaufdiebeiderPrufungfurjeweiligenThemenbereicherreichbarenPunkteerreichtwerdenkann.DieserBonusbetrugmaximal33% der fur den Themenbereich erreichbaren Punkte. Bei der schriftlichen PrufungselbstkonntenproThemenbereichbeidermaximal100%dervorgesehenenPunkteer-reichtwerden. Eine vollstandig korrekteBeantwortungder jeweiligen Fragenund einvollstandigerBonusfuhrtalsotrotzdemnichtzueinerKompensationvonLuckenindenanderenThemenbereichen, andererseits ist einErreichender vollstandigenPunktzahlauchbeiausschließlicherTeilnahmeanderPrufungmoglich.

4.3.4 Zusammenfassung

DerhiervorgestellteLehrveranstaltungsmodusfolgtdeninvorangegangenenAbschnittvorgeschlagenenGestaltungsrichtlinien.DurchdiekonkreteUmsetzunginzweigroßenLehrveranstaltungenmitetwa70bzw.120TeilnehmerInnenbeijeweilseinemeinzelnenLehrendenkonnteauchdieSkalierbarkeitdergewahltenmethodischenVorgehenswei-senuberpruftwerden.

Insgesamt zeigt sich, dass die Gestaltungsrichtlinien praktisch implementiert werdenkonnen.WahrendderinitialeVorbereitungsaufwanddurchdieNotwendigkeitderErstel-lungangepassterMaterialienbetrachtlichist,wirdausdenaktuelllaufendenInstanzenderLehrveranstaltungen(inderzweitenImplementierungdesgleichenUmsetzungskon-zeptes)sichtbar,dasssichbeiWiederverwendungderselbeninFolgesemesternderGe-samtaufwandfurLehrendeetwaimgleichenUmfangbewegtwiebeiklassischerPrasenz-lehre.

5 Evaluierung

DieersteUmsetzungderinitialenVariantedesobenbeschriebenenDesignsimWinterse-mester2016/17wurdedurcheineempirischeUntersuchungbegleitet,inderdieNutzungderonlinezurVerfugunggestelltenMaterialienundderinteraktivenElementeindenPra-senzterminenausStudierenden-SichtmittelsFragebogenundInterviewserhobenwur-den.Zielwareshier,VerbesserungspotentialfurfolgendeDesign-Iterationenzuerheben.InderAnalysederInterviewsundinderdirektenInteraktionmitdenTeilnehmerInnenwahrendderPrasenzzeitenwarauffallig,dassdieaktivePartizipationderStudierendengenerellhohererschienalsinvergleichbarenLehrveranstaltungen,dienachtraditionel-lemModusabgehaltenwurden.InsbesondereentstandderEindruck,dassdurchdenMo-dusPotentialinderPartizipationvonStudierendengruppengehobenwerdenkonnte,dieinfruherenInstanzenderLehrveranstaltungdieInhalteaugenscheinlicheherpassivkon-sumiert hatten.Dadiese vorlauIigeDiagnose ausschließlich auf subjektivenWahrneh-mungen des Lehrveranstaltungsleiters basierte, wurde im Sommersemester 2017 diePartizipationderStudierendenineinerFlipped-Classroom-LehrveranstaltungnachdemobenbeschriebenenDesignumfassendauchhinsichtlichderHeterogenitatderTeilneh-mendendetaillierterempirischuntersucht.

ZielderUntersuchungwares,ersteAntwortenauffolgendeForschungsfragenzuerhal-ten:

– FF1:WelcheGruppenvonStudierendenmitunterschiedlichenBedurfnissenkonnenindenuntersuchtenLehrveranstaltungenidentiIiziertwerden?

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

13

– FF2:WelcheWahrnehmungenhabenStudierendemitunterschiedlichenBedurfnis-senuberdasLernenimuntersuchtenFlippedClassroomFormat?

– FF3:WelcheAuswirkungenhatdaseingesetzteFlippedClassroomFormataufdenLernprozessunddieLernergebnissevonStudierendenmitunterschiedlichenBe-durfnissen?

DieersteForschungsfrageuntersuchtdiedemographischeZusammensetzungderTeil-nehmerInnenandenLehrveranstaltungenunddieUmstande,unterdenendieseihrStu-diumbetreiben.DieseFrageistdurchdieVermutunggetrieben,dassdieunterschiedli-chenRahmenbedingungen,unterdenenStudierendeihrStudiumvorantreiben,EinIlussauf derenPartizipationsmoglichkeitenundBedurfnisse hinsichtlich der zurVerfugunggestellten Lernangebote haben. Ziel der Untersuchung ist es, herauszuIinden, welche(nichtnotwendigerweiseeinanderausschließende)Gruppen innerhalbderTeilnehme-rInnenidentiIiziertwerdenkonnenundwelcheTeilnehmerInnenwelchenGruppenzu-geordnetwerdenkonnen.

DiezweiteForschungsfragegeht inderFolgeaufdieBedurfnissederStudierendehin-sichtlichderUnterstutzungihrerLernprozesseein.Wirvermuten,dassStudierende,dieunterunterschiedlichenRahmenbedingungenstudieren,sichauchhinsichtlichihrerEr-wartungen andie angebotenenMaterialienund Interaktionsmoglichkeitenunterschei-den.ZielderBeantwortungdieserForschungsfrage istes,denStatus-QuoderNutzungderinderLehrveranstaltungangebotenenLern-undInteraktionsmittelzuerhebenundVerbesserungspotentialfurzukunftigeDesign-IterationenzuidentiIizieren.

DiedritteForschungsfrageuntersucht letztendlichdieAuswirkungendeseingesetztenDesignsaufdenLernprozessunddieLernergebnissederTeilnehmerInnen.Auchhierun-terscheidenwirwiederumnachdenidentiIiziertenStudierendengruppen.DiedieUnter-suchungleitendeHypotheseist,dassdasDesignseinZielerreicht,wenndieLernergeb-nissederTeilnehmerInnennichtvondenRahmenbedingungenabhangigsind,umdenenSie ihrStudiumbetreibenundderLernprozesssubjektivalsdeneigenenBedurfnissenangepasstwahrgenommenwird.Ziel isteshier,HinweiseaufEffektedeseingesetztenFlipped-Classroom-DesignszuidentiIizieren.DiesebildendieGrundlagefurdieAbleitunggeneralisierbarerHandlungs-undGestaltungsempfehlungenfurLehrveranstaltungenimakademischen Bereich, die Studierenden mit unterschiedlichen Bedurfnissen gerechtwird.

ImfolgendenAbschnittbeschreibenwirnundasUntersuchungsdesign,mittelsdemjeneDatenerhobenwurden,diedieGrundlagefurdieBeantwortungderebenbeschriebenenForschungsfragenbilden.

5.1 Untersuchungsdesign

FurdieUntersuchungderForschungsfrage1beziehenwirunsaufKonzeptederDiver-sitats-Forschung,umdiegrundsatzlichinFragekommendenEigenschaftenvonStudie-renden, die deren Partizipationsmoglichkeiten beeinIlussen konnen, zu identiIizieren.KonkretwireinanderDiversitats-Landkarte(Iber&Pauser,n.d.)undderStudierenden-Sozialerhebung2015(Zaussingeretal.,2017)orientiertesStudierendenproIilerhoben,dassichandenvon(Reinmann,2015)beschriebenenpotentielllernrelevantenEinIluss-faktorenorientiert.DiefolgendenAspektegeheninunsereAnalyseein(inKlammersinddieabgefragtenAuspragungenangefuhrt,eswarzusatzlichimmermoglich,keineAngabezumachen):

– Geschlecht(mannlich/weiblich)

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

14

– Alter(bis20/21-25/26-30/uber30)

– Erstsprache(deutsch/andere)

– Migrationshintergrund(selbstimAuslandgeboren/mindestenseinElternteilimAuslandgeboren/keinMigrationshintergrund)

– KinderbetreuungspIlichten(ja/nein)

– Berufstatigkeit(nein/geringfugig/Teilzeit(bis20h/Woche)/Vollzeit)

– AlterbeiStudienbeginn(bis20/21-25/26-30/uber30)

– StudienanfangeramlaufendenStudienjahr(ja/nein)

– StudienberechtigenderBildungsabschluss(ausOg sterreich/ausdemAusland)

– SchulformdesstudienberechtigendenBildungsabschluss(AHS/HTL/HAK,HLW/andereBHS/Studienberechtigungs-oderBerufsreifeprufung/auslandischerAb-schluss)

– AktuelleEinstellungzumStudiums(kontinuierlicheSkalavon1bis4,1bedeutet„sehrgutepositiveEinstellungzumStudium“-derWertwirdausZustimmungswer-tenzu7AussagenuberdieStudienwahrnehmungberechnet,diederStudierenden-Sozialerhebung2015(Zaussingeretal.,2017)entnommenwurden).

DieErhebungdieserDatenerfolgteanonym,dieTeilnahmeandenjeweiligenBefragun-gen war freiwillig und erfolgte mittels online ausfullbaren Fragebogen. GrundsatzlichwurdenbeideLehrveranstaltungen,indenendasDesignbislangimplementiertwurde,indieUntersuchungeinbezogen.Allerdingswurdenerst inderzweitenInstanzsamtlichederobenangefuhrtenAspekteabgefragt,daerstdorteinexpliziterFokusaufdieHetero-genitatderStudierendengruppengelegtwurde.DiesfuhrtinKombinationmitderFrei-willigkeitderTeilnahmeandergesamtenUntersuchungsowiederFreiwilligkeitderBe-antwortungeinzelnerFragendazu,dasssichdieAnzahlderStudierenden,furdieDatenzueinemAspektvorliegen,jeweilsunterscheiden.InderAuswertungistdeshalbimmerdieGesamtanzahlderAntwortenabsolutunddieAnteiledereinzelnenAuspragungenre-lativangefuhrt.

FurdieUntersuchungderForschungsfrage2wurdenimRahmenderBefragungoffeneItems verwendet, in denen die TeilnehmerInnen derenwahrgenommene Starken undSchwachendesDesignsbzw.die ImplementierungderDesigns, sowieAnregungen furVerbesserungenundwahrgenommeneHerausforderungeninderLehrveranstaltungan-fuhrenkonnten.DieFragenwarendabeisoformuliert,dasssieneutraldieWahrnehmun-genderTeilnehmerInnenabfragenundkeineUnterstutzungselementeoderintendierteEffektederselbendurchexpliziteNennungherausstellen.IndensogesammeltenAntwor-tenwurdemiteinerinduktiventhematischenAnalyse(Braun&Clarke,2006)nachlaten-tenThemengesuchtunddieseinderFolgedenKategorien„Starke“,„Schwache“,„Poten-tial“oder„Herausforderung“zugeordnet,umdieQualitateinesThemasexplizitsichtbarzumachen.FurjedesidentiIizierteThemawurdedessenNennungsfrequenzerhoben.Zu-satzlichwurdefurjedesThemabetrachtet,obsichbeiBerucksichtigungderHeterogeni-tatsdimensionwesentlicheUnterschiedeindenNennungsfrequenzenergeben.

BasierendaufdiesenThemenwurdenzusatzlichqualitativeInterviewsmitinsgesamt10teilnehmendenStudierendengefuhrt,diesichhinsichtlichderenAuspragungenindenbe-trachtetenHeterogenitatsdimensionenwesentlichunterschieden.Zielwareshier,dieEr-gebnisseder thematischenAnalysezuvalidierenundpotentielleGrunden fureinzelneWahrnehmungenzuerheben.DerletztereTeilbeIindetsichaktuellnochinAuswertungundkannindiesemArtikeldeshalbnichtimDetailbetrachtetwerden.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

15

FurdieUntersuchungderForschungsfrage3wurdeinderBefragungeinAbschnittmitItemseingefugt,diesichaufdenLernprozessinderLehrveranstaltungunddenwahrge-nommenenLernerfolgbeziehen.DieimFolgendendemerstenTeilderAnalysezugrundeliegendenVariablenwurdenausjeweilsmehrerenItemsdesFragebogensaggregiert.DieItemsstammenausexistierendenInstrumentendiezurDiagnosederWirkungvonFlip-ped-Classroom-Formaten eingesetzt wurden (Davies et al., 2013; Fietze, 2010; Zim-merman&Pons,1986)sindausPlatzgrundenhiernichtdetailliertbeschrieben.Derein-gesetzteFragebogenkannbeidenAutorenangefordertwerden.DieItemswurdendurchdieStudierendenauf4-teiligen aquidistantenLikert-Skalenbewertetundwurdendes-halbalsmetrischeVariablenquantitativausgewertet.AuchhierwurdenAuswertungennachdenunterschiedlichenAuspragungenindenbetrachtetenHeterogenitatsdimensio-nendurchgefuhrtundggf.statistischsigniIikanteUnterschiedezwischendenAuspragun-genidentiIiziert.

ZusatzlichwurdezurUntersuchungdesLernerfolgsauchdasErgebnisderLeistungsfest-stellungbetrachtetundinBeziehungzudenAufzeichnungenuberdasAusmaßunddieQualitat der aktiven Partizipation der Teilnehmenden gesetzt. Diese ZusammenhangewurdenebenfallswiederumnachHeterogenitatsdimensionenaufgeschlusseltbetrachtet,wobeihiernichtdasdetaillierteDiversity-ProIilzumEinsatzkommenkonnte,dadiesesanonymbetrachtetwurde.DievorhandenenDatenuberHeterogenitatsaspektewurdenhierausdenStudierendenstammdatenundBefragungenwahrendderAbgabegespracheinderbegleitendenUg bungs-Lehrveranstaltungerhoben.

5.2 Resultate

DasbeschriebeneUntersuchungsdesignwurdewiezuBeginndiesesAbschnittsbeschrie-benimWesentlicheninzweiLehrveranstaltungenumgesetzt.EinedetaillierteErhebungderAuspragungeninunterschiedlichenHeterogenitatsdimensionenerfolgteausschließ-lichinderzweitenLehrveranstaltung.DaausdenErhebungendererstenLehrveranstal-tungaberwesentlicheTeiledesHeterogenitatsproIilsabgeleitetwerdenkonnten,wur-denauchdieseDatenindieAuswertungmiteinbezogen.DadieBeantwortungderFragengenerellanonymundfreiwilligwar,ergibtsichfurjedenAuswertungsaspekteineunter-schiedlicheAnzahlanberucksichtigtenDatensatzen.DieseAnzahlwirdinderBeschrei-bungjeweilsangegeben.

DieerstebetrachteteVorlesungbeschaftigtsichmitdemsozio-technischenDesignver-teilterSystemeundwirdidealtypischim5Studiensemesterabsolviert.Insgesamthaben67 Personen die betrachtete Lehrveranstaltung abgeschlossen. Die zweite betrachteteVorlesungfuhrtindieProzess-undKommunikationsmodellierungeinundwirdidealty-pischim2Studiensemesterabsolviert.Hierhaben113PersonendiebetrachteteLehrver-anstaltungabgeschlossen.

ImFolgendenbeschreibenwirdieResultateunsererErhebungen indiesenLehrveran-staltungenundstrukturierendabeinachdenobenbeschriebenenForschungsfragen.

5.2.1 Forschungsfrage1

DiehierangefuhrtenDatenstammenausderBefragungderStudierendenmittelsanony-menFragebogeninbeidenbetrachtetenLehrveranstaltungen.SowohldieTeilnahmeanderBefragungalsauchdieBeantwortungeinzelnerItemserfolgtefreiwillig.InformationuberGeschlecht,AlterundStudienfortschrittwurdeinbeidenLehrveranstaltungenabge-fragt,dieubrigenAspektewurdennurinderLehrveranstaltungzuProzess-undKommu-nikationsmodellierungerhoben.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

16

DiefolgendeTabellezeigtdiebeobachtetenAuspragungenindeneinzelnenKategorien.DieangefuhrtenprozentuellenWertebeziehensichaufdieAnzahlderDatensatzeinde-neneineAngabezumjeweiligenAspektgemachtwurde.

Tabelle1:HeterogenitatsproIilderbetrachtetenLehrveranstaltungen

ZusatzlichwurdennebenderAuswertungproAspekteauchKreuztabellenerstellt,dieeserlauben,gemeinsamauftretendeMerkmalsauspragungenzuidentiIizieren.DanichtalleAspektevoneinanderunabhangigsind(etwaAlterundAlterbeiStudienbeginn),sindhierinTeilenhoheKorrelationenzwischeneinzelnenAspektenzuerwarten.EinedetaillierteDarstellung dieser Kreuztabelle unterbleibt hier, da dies den Rahmen dieses Artikelssprengenwurde.Grundsatzlichistzuerkennen,dassderAnteilanberufstatigenStudie-rendenuberdieAltersgruppenhinwegetwastabilbeietwa55%liegt,dasAusmaßderwochentlichgeleistetenArbeitsstundenabermitdemAlterderPersonenansteigt.BeiBe-trachtungvonGeschlechtundMigrationshintergrundergebensichinBezugaufdasAus-maßderBerufstatigkeitindeneinzelnenAuspragungenkeinewesentlichenUnterschiedezumDurchschnittallerDatensatze.

FurdenausmehrerenItemsaggregierteWert,derdieEinstellungzumStudiumcharak-terisiert,wurdefurjedenHeterogenitatsaspektgetestet,obsichzwischendeneinzelnenAuspragungenstatistischsigniIikanteUnterschiedezeigen(furAspektemitzweiAuspra-gungen:Mann-Whitney-U-TestfurunabhangigeStichproben,furAspektemitmehrals2Auspragungen: Kruskal-Wallis-Test fur unabhangige Stichproben). Fur keinen Aspektkonnten in der grundlegenden Einstellung zu Studium signiIikante Unterschiede zwi-schendenAuspragungenidentiIiziertwerden.

5.2.2 Forschungsfrage2

ZuBearbeitungderForschungsfrage2wurdendieDatenausdenFragebogenbeiderbe-trachteterLehrveranstaltungenverwendet.HerangezogenwurdendieAntwortenzuof-fenenItemsmitdenfolgendenFragestellungen:

– WelcheVor-und/oderNachteilesehenSiebeimFlippedClassroomKonzept?

Anzahl Anteil Anzahl AnteilGeschlecht 132 AlterbeiStudienbeginn 87

männlich 87 65,9% bis20 57 65,5%weiblich 45 34,1% 21-25 18 20,7%

Alter 132 26-30 5 5,7%bis20 25 18,9% über30 7 8,0%

21-25 63 47,7% Studienanfänger 13226-30 27 20,5% ja 36 27,3%

über30 17 12,9% nein 96 72,7%

Erstsprache 87 Schulabschluss 87Deutsch 71 81,6% AHS 21 24,1%Andere 16 18,4% HTL 27 31,0%

Migrationshintergrund 87 HAK,HLW 27 31,0%keiner 64 73,6% andereBHS 2 2,3%

mind.einElternteilimAuslandgeb. 12 13,8% Studienber. 3 3,4%selbstimAuslandgeb. 11 12,6% ausl.Abschluss 7 8,0%

Kinderbetreuungspflichten 86 EinstellungzumStudium 127ja 2 2,3% sehrpos(<1,5) 59 46,5%

nein 84 97,7% pos(1,5-2,5) 57 44,9%

Berufstätigkeit 87 neg(2,5-3,5) 9 7,1%nein 38 43,7% sehrneg(>3,5) 2 1,6%

geringfügig 20 23,0%Teilzeit(bis20h/W) 19 21,8%

Vollzeit 10 11,5%

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

17

– WarumfalltIhnendasLernenmitdenVorlesungsvideosleichteroderschwierigeralsdasLernenineinertraditionellenVorlesung?

– FolgendeswurdedenFlippedClassroominderVorlesungPKMattraktivermachen:

– FolgendeswurdedieNutzungdesFlippedClassroomtechnischeinfachermachen:

– HabenSiesonstigeBemerkungen,dieSieunsbezuglichderVorlesungPKMmittei-lenmochten?

ImerstenSchrittwurdeeineinduktivethematischeAnalysenachlatentenThemen.DieseThemenwurden ineinemzweitenSchrittkategorisiert.DieGrundlagehierfurwardasSWOT-Schema (Strengths,Weaknesses, Opportunities, Threats). Die Ergebnisse dieserSchritte sind im folgendenUnter-Abschnitt zusammengefasst. In einemdritten Schrittwurdeuntersucht,obdieidentiIiziertenKategorienvonunterschiedlichenStudierenden-gruppenunterschiedlicheoft(relativzuderjeweiligenGruppengroße)genanntwurden.DieErgebnissediesesSchritteswerdenamEndediesesAbschnittsdargestellt.

5.2.2.1 Iden8fizierteThemen

FurjedesThemaistinTabelle2angefuhrt,wieoftdiesesabsolutgenanntwurdeundwel-cherAnteil der gesamtenStichprobe (n=130eingereichteFragebogen)dieses genannthat.AuffalligistimBereichderStarken,dasssichdie3amhauIiggenanntenThemenaufEigenschaftendesSelbststudiumsbeziehen.JeneThemen,diederinteraktivenVertiefungzuzuordnensind,werdenwenigerhauIiggenannt.Generellsteheninsgesamt181Nen-nungenvonThemenimBereichderStarken48NennungenvonThemenimBereichvonSchwachengegenuber.Generellwurdenhiernur5Themenmehralseinmalgenannt.DiebeidenamhauIigstengenanntenSchwachenbeziehensichbeideaufdieKomponentedesSelbststudiums.AmhauIigstenwirddasFehleneinesforciertenLernverhaltenskritisiert,welches bei aufschiebender Lernmotivation zu mangelhafter Vorbereitung fuhrt. AnzweiterStellewirddiemangelndeMoglichkeitzurunmittelbarenNachfragebeiauftre-tendenFragenzudenLerninhaltenkritisiert.

ImBereichderPotentialeundHerausforderungensinduberwiegendEinzelnennungenzuverzeichnen.DieamhauIigstengenanntenPotentialebeziehensichaufbereitswahrendderUmsetzungerkannteSchwachendereingesetztenLernunterstutzungs-PlattformundderzuumfangreichenDimensionierungderinteraktivenVertiefungsaufgaben.

5.2.2.2 UnterschiedezwischenGruppen

BetrachtetwurdenStudierendengruppennachGeschlecht,Erstsprache,Alter,Berufsta-tigkeit, Studienanfanger,Migrationshintergrund.Ausgewahltwurden jeneThemen,beidenensicheinUnterschiedvonmindestens8%ergabunddiezugrundeliegendeAnzahlanNennungenmindestens5proTeilgruppewar.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

18

Tabelle2:IndenRuckmeldungenidentiIizierteThemen

Absolut RelTN

nReferenz 130StrengthszeitlicheUnabhängigkeit/Flexibilität 50 38,46%AnpassendesKonsumsderVideosmöglich 32 24,62%Videosnochmalskonsumierbar 27 20,77%Konsumwennkonzentriert 11 8,46%FragenbeantwortunginPräsenztermin 9 6,92%Interaktiveralstrad.LVA 9 6,92%GrößereLerneffekte 8 6,15%LaufendeBeschäftigungmitStoff 8 6,14%BessereVereinbarkeitmitBeruf 7 5,38%AbstimmungVideo/schriftlichesMaterial 5 3,85%EigenverantwortlicheVorbereitung 4 3,08%IncentiveszurTeilnahmeanVL 3 2,31%FragenbeantwortunginOnlineplattform 2 1,54%Generellbesser 2 1,54%HöhererPraxisbezuginVL 2 1,54%VertiefunginderVorlesung 2 1,54%WeaknessesSelbstdisziplinnotwendig 13 10,00%FragenbeantwortungerstinPräsenztermin 11 8,46%VielArbeit/Aufwändig 10 7,69%Nichtsointeraktivwietrad.LVA 5 3,85%ZugeringerTeilnahmedruck 2 1,54%Defiziteschwierigzubemerken 1 0,77%langePräsenztermine 1 0,77%Präsenztermineinhaltlichzudicht 1 0,77%SchwierigeZeiteinteilung 1 0,77%Themenbereichezuumfangreich 1 0,77%zulangeVideos 1 0,77%zuwenigPräsenztermine 1 0,77%OpportunitiesVertiefungsaufgabenwenigeraufwändig 11 8,46%Lernplattformgenerellverbessern 10 7,69%InhaltlicheWiederholungdesStoffsimPräsenztermin 5 3,85%MehrPraxisbezug 4 3,08%VideosüberYouTube 4 3,08%AndereLernplattformverwenden 3 2,31%MobileNutzbarkeitverbessern 3 2,31%schnelleresFeedbackaufInteraktiveAufgaben 3 2,31%ContentstrukturierunginLernplattfromverbessern 2 1,54%kürzerePräsenztermine 2 1,54%MusterlösungenfürVertiefungsaufgaben 2 1,54%Übungsabgabeumständlich 2 1,54%UmfassendereEinführungintechnischeInfrastruktur 2 1,54%AbspielgeschwindigkeitderVideosanpassbarmachen 1 0,77%BessereAbstimmungVL/UE 1 0,77%BessereMöglichkeitzurdirektenKontaktaufnahmemitLVA-Leiter 1 0,77%DigitaleVersiondesSkriptumszurVerfügungstellen 1 0,77%FolienstattSkriptumverwenden 1 0,77%GedrucktesSkriptumzurVerfügungstellen 1 0,77%IncentivesfürVertiefungsaufgabenauchbeiAbwesenheit 1 0,77%KeineBlockungmehr 1 0,77%kürzereVideos 1 0,77%KurzvideosundConceptsMapsfürStoffüberblick 1 0,77%MehrBetreuungsressourceninPräsenzterminen 1 0,77%mehrPräsenztermine 1 0,77%MöglichkeitzuranonymenKommentarabgabe 1 0,77%TraditionelleVorlesungdurchführen 1 0,77%VerbesserungdermobilenKonsumierbarkeitderVideos 1 0,77%VertiefungsaufgabennachVLauchonlinezurVerfügungstellen 1 0,77%ThreatsZuhoheEigenverantwortungbeigeringenVorkenntnissen 2 1,54%HöherePriorisierungandererLVAs 1 0,77%

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

19

Tabelle3:Themen-NennungennachGruppen

UnterschiedenachGeschlecht:ImBereichderStärkenzeigtsich,dasszeitlicheUnab-hängigkeit/FlexibilitätvonMannernhauIigeralsvonFrauengenanntsind.Dieskannu.U.dadurcherklartwerden,dassManner lt.derHeterogenitatssproIileetwashauIigerbe-rufstatigsindalsFrauen.DieMoglichkeitderFragenbeantwortungindenPräsenztermi-nenwirdvonFrauenhauIigeralsStarkeangefuhrtalsvonMannern.FurdiesenUnter-schiedwurdekeinepotentielleErklarungdurchandereHeterogenitatsaspektegefunden.

UnterschiedenachErstsprache:ImBereichderStärkenzeigtsich,dasszeitlicheUnab-hängigkeit/FlexibilitätvonPersonenmitnicht-deutscherErstsprachehauIigeralsvonPersonenmitdeutscherErstsprachegenanntsind.Dieskannu.U.dadurcherklartwerden,dassnicht-deutscherErstsprachelt.derHeterogenitatssproIileetwashauIigerberufstatigsind.

Personenmitnicht-deutscherErstsprachenennenauchdieAnpassbarkeitdesKonsumderLehrvideosimSinnederMoglichkeitzuPausieren,dieGeschwindigkeitanzupassenoderTeilezuwiederholen inhohemAusmaß ofteralsPersonenmitdeutscherErstsprache.LetztereGruppesiehtetwasofterdenVorteilindenLehrvideos,dassdiesedannkonsu-miertwerdenkönnen,wennausreichendeKonzentrationsfähigkeitgegebenist.

PersonenmitdeutscherErstsprachefuhrenimBereichderSchwächenetwashauIigeran als Personenmit nicht-deutscher Erstsprache, dassmehr Selbstdisziplin notwendigwarealsinanderenLehrveranstaltungen,umaktivanderLehrveranstaltungzupartizi-pieren. DieVerzögerung bei der Fragenbeantwortung, die durch die Entkopplung zwi-schenSelbststudiumundPrasenzterminentsteht,wirdvonPersonenmitnicht-deutscherErstspracheetwashauIigeralsSchwachegenannt.EinahnlichesMusterzeigtsichinderWahrnehmung,dassdasumgesetzteDesignwenigerinteraktivalseinetraditionelleLVAware.

männlich weiblich Deutsch Andere bis20 21-25 26-30 über30 Nein Geringfügig Teilzeit Vollzeit Ja Nein Ja-Eltern Ja-Selbst NeinnReferenz 87 43 70 16 24 63 27 16 38 20 19 10 36 96 12 11 64

StrengthszeitlicheUnabhängigkeit/Flexibilität 42,53% 30,23% 34,29% 43,75% 37,50% 34,92% 44,44% 43,75% 21,05% 45,00% 47,37% 50,00% 44,44% 35,42% 50,00% 36,36% 32,81%AnpassendesKonsumsderVideosmöglich 24,14% 25,58% 22,86% 31,25% 29,17% 31,75% 11,11% 12,50% 18,42% 30,00% 31,58% 20,00% 27,78% 22,92% 50,00% 9,09% 21,88%Videosnochmalskonsumierbar 20,69% 20,93% 14,29% 12,50% 12,50% 22,22% 22,22% 25,00% 15,79% 10,00% 21,05% 0,00% 16,67% 21,88% 16,67% 9,09% 14,06%Konsumwennkonzentriert 8,05% 9,30% 8,57% 0,00% 8,33% 7,94% 14,81% 0,00% 10,53% 0,00% 10,53% 0,00% 8,33% 8,33% 0,00% 0,00% 9,38%FragenbeantwortunginPräsenztermin 3,45% 13,95% 4,29% 0,00% 4,17% 7,94% 7,41% 6,25% 5,26% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 9,38% 0,00% 9,09% 3,13%Interaktiveralstrad.LVA 5,75% 9,30% 7,14% 6,25% 12,50% 4,76% 3,70% 12,50% 5,26% 5,00% 5,26% 20,00% 11,11% 5,21% 8,33% 0,00% 7,81%GrößereLerneffekte 8,05% 2,33% 7,14% 6,25% 8,33% 7,94% 3,70% 0,00% 7,89% 0,00% 15,79% 0,00% 8,33% 5,21% 8,33% 0,00% 7,81%LaufendeBeschäftigungmitStoff 3,45% 11,63% 5,72% 6,25% 8,33% 3,18% 14,81% 0,00% 2,63% 5,00% 10,53% 10,00% 2,78% 7,30% 0,00% 18,18% 4,69%BessereVereinbarkeitmitBeruf 4,60% 6,98% 1,43% 0,00% 4,17% 3,17% 7,41% 12,50% 0,00% 0,00% 0,00% 10,00% 2,78% 6,25% 0,00% 0,00% 1,56%AbstimmungVideo/schriftlichesMaterial 5,75% 0,00% 2,86% 6,25% 0,00% 3,17% 3,70% 12,50% 2,63% 5,00% 0,00% 10,00% 0,00% 5,21% 0,00% 0,00% 4,69%EigenverantwortlicheVorbereitung 1,15% 6,98% 2,86% 0,00% 0,00% 1,59% 7,41% 6,25% 0,00% 0,00% 5,26% 10,00% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 3,13%IncentiveszurTeilnahmeanVL 3,45% 0,00% 2,86% 0,00% 4,17% 1,59% 3,70% 0,00% 0,00% 5,00% 5,26% 0,00% 2,78% 2,08% 0,00% 0,00% 3,13%FragenbeantwortunginOnlineplattform 1,15% 2,33% 1,43% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 6,25% 0,00% 5,00% 0,00% 0,00% 2,78% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%Generellbesser 2,30% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 3,17% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 2,08% 0,00% 0,00% 0,00%HöhererPraxisbezuginVL 1,15% 2,33% 1,43% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 6,25% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 2,78% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%VertiefunginderVorlesung 2,30% 0,00% 1,43% 6,25% 0,00% 1,59% 3,70% 0,00% 2,63% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 2,08% 8,33% 0,00% 1,56%WeaknessesSelbstdisziplinnotwendig 9,20% 11,63% 14,29% 6,25% 25,00% 6,35% 0,00% 18,75% 7,89% 20,00% 10,53% 20,00% 16,67% 7,29% 8,33% 0,00% 15,63%FragenbeantwortungerstinPräsenztermin 10,34% 4,65% 4,29% 12,50% 8,33% 6,35% 14,81% 6,25% 5,26% 15,00% 0,00% 0,00% 5,56% 9,38% 8,33% 0,00% 6,25%VielArbeit/Aufwändig 6,90% 9,30% 7,14% 12,50% 16,67% 0,00% 11,11% 18,75% 10,53% 10,00% 0,00% 10,00% 11,11% 6,25% 16,67% 9,09% 6,25%Nichtsointeraktivwietrad.LVA 3,45% 4,65% 0,00% 18,75% 0,00% 6,35% 3,70% 0,00% 5,26% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 5,21% 0,00% 27,27% 0,00%ZugeringerTeilnahmedruck 1,15% 2,33% 2,86% 0,00% 4,17% 1,59% 0,00% 0,00% 2,63% 0,00% 5,26% 0,00% 5,56% 0,00% 0,00% 0,00% 3,13%Defiziteschwierigzubemerken 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 5,00% 0,00% 0,00% 2,78% 0,00% 0,00% 0,00% 1,56%langePräsenztermine 0,00% 2,33% 0,00% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 0,00%Präsenztermineinhaltlichzudicht 0,00% 2,33% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 6,25% 0,00% 0,00% 0,00% 10,00% 2,78% 0,00% 0,00% 0,00% 1,56%SchwierigeZeiteinteilung 0,00% 2,33% 1,43% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 5,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%Themenbereichezuumfangreich 1,15% 0,00% 0,00% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 0,00%zulangeVideos 1,15% 0,00% 0,00% 6,25% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 9,09% 0,00%zuwenigPräsenztermine 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 6,25% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%OpportunitiesVertiefungsaufgabenwenigeraufwändig 10,34% 4,65% 12,86% 12,50% 20,83% 6,35% 0,00% 12,50% 15,79% 10,00% 10,53% 10,00% 19,44% 4,17% 8,33% 0,00% 15,63%Lernplattformgenerellverbessern 6,90% 9,30% 2,86% 0,00% 4,17% 4,76% 18,52% 6,25% 0,00% 5,00% 5,26% 0,00% 2,78% 9,38% 0,00% 0,00% 3,13%InhaltlicheWiederholungdesStoffsimPräsenztermin 4,60% 2,33% 4,29% 0,00% 8,33% 1,59% 3,70% 6,25% 5,26% 0,00% 0,00% 10,00% 5,56% 3,13% 0,00% 0,00% 4,69%MehrPraxisbezug 4,60% 0,00% 1,43% 6,25% 0,00% 1,59% 7,41% 6,25% 2,63% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 4,17% 0,00% 9,09% 1,56%VideosüberYouTube 3,45% 2,33% 1,43% 0,00% 0,00% 4,76% 3,70% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 1,56%AndereLernplattformverwenden 3,45% 0,00% 2,86% 0,00% 0,00% 4,76% 0,00% 0,00% 2,63% 5,00% 0,00% 0,00% 2,78% 2,08% 0,00% 0,00% 3,13%MobileNutzbarkeitverbessern 2,30% 2,33% 4,29% 0,00% 4,17% 1,59% 0,00% 6,25% 2,63% 5,00% 0,00% 10,00% 5,56% 1,04% 0,00% 0,00% 4,69%schnelleresFeedbackaufInteraktiveAufgaben 2,30% 2,33% 4,29% 0,00% 8,33% 1,59% 0,00% 0,00% 5,26% 5,00% 0,00% 0,00% 0,00% 3,13% 0,00% 0,00% 4,69%ContentstrukturierunginLernplattfromverbessern 2,30% 0,00% 2,86% 0,00% 4,17% 0,00% 3,70% 0,00% 0,00% 5,00% 5,26% 0,00% 2,78% 1,04% 0,00% 0,00% 3,13%kürzerePräsenztermine 0,00% 4,65% 0,00% 0,00% 4,17% 0,00% 3,70% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 2,08% 0,00% 0,00% 0,00%MusterlösungenfürVertiefungsaufgaben 1,15% 2,33% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 12,50% 0,00% 0,00% 0,00% 10,00% 2,78% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%Übungsabgabeumständlich 2,30% 0,00% 2,86% 0,00% 4,17% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 5,00% 5,26% 0,00% 2,78% 1,04% 0,00% 0,00% 3,13%UmfassendereEinführungintechnischeInfrastruktur 1,15% 2,33% 2,86% 0,00% 0,00% 3,17% 0,00% 0,00% 0,00% 5,00% 5,26% 0,00% 0,00% 2,08% 0,00% 0,00% 3,13%AbspielgeschwindigkeitderVideosanpassbarmachen 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%BessereAbstimmungVL/UE 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 3,70% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%BessereMöglichkeitzurdirektenKontaktaufnahmemitLVA-Leiter 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%DigitaleVersiondesSkriptumszurVerfügungstellen 1,15% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 0,00%FolienstattSkriptumverwenden 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 3,70% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%GedrucktesSkriptumzurVerfügungstellen 0,00% 2,33% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 6,25% 0,00% 0,00% 0,00% 10,00% 2,78% 0,00% 0,00% 0,00% 1,56%IncentivesfürVertiefungsaufgabenauchbeiAbwesenheit 0,00% 2,33% 0,00% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 0,00%KeineBlockungmehr 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 3,70% 0,00% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 2,78% 0,00% 0,00% 9,09% 0,00%kürzereVideos 0,00% 2,33% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 6,25% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 0,00%KurzvideosundConceptsMapsfürStoffüberblick 1,15% 0,00% 0,00% 6,25% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 1,04% 8,33% 0,00% 0,00%MehrBetreuungsressourceninPräsenzterminen 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 4,17% 0,00% 0,00% 0,00% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%mehrPräsenztermine 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 6,25% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%MöglichkeitzuranonymenKommentarabgabe 1,15% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 3,70% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 0,00%TraditionelleVorlesungdurchführen 0,00% 2,33% 1,43% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 2,78% 0,00% 0,00% 0,00% 1,56%VerbesserungdermobilenKonsumierbarkeitderVideos 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%VertiefungsaufgabennachVLauchonlinezurVerfügungstellen 1,15% 0,00% 1,43% 0,00% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 5,26% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 0,00% 1,56%ThreatsZuhoheEigenverantwortungbeigeringenVorkenntnissen 1,15% 2,33% 1,43% 0,00% 4,55% 1,59% 0,00% 0,00% 0,00% 5,00% 0,00% 0,00% 2,78% 1,04% 8,33% 0,00% 1,56%HöherePriorisierungandererLVAs 1,15% 0,00% 0,00% 6,25% 0,00% 1,59% 0,00% 0,00% 2,63% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,04% 0,00% 9,09% 0,00%

MigrationshintergrundGeschlecht Erstsprache Alter Berufstätigkeit Studienanfänger

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

20

UnterschiedenachAlter:ImBereichderStärkennennenTeilnehmerInnenbis25JahredieAnpassbarkeitdesKonsumsderVideos(Pausierenetc.)ofteralsaltereTeilnehmerIn-nen. Dienochmalige Konsumierbarkeit von Videos wird dagegen von TeilnehmerInnenuber20JahreofteralsvonJungerenalsStarkegenannt.DieMoglichkeit,Videosdannzukonsumieren,wennausreichendeKonzentrationsfähigkeitgegebenist,wirdnurvonTeil-nehmerInnenunter30JahrenalsStarkegenannt.

GenerellnennenTeilnehmerInnenbis20Jahreunduber30JahredieInteraktivitätderLehrveranstaltunghauIigeralsStarkealsdieKollegInnenzwischen20und30Jahren.DieAbstimmungzwischendenschriftlichenMaterialienunddenVideoswirdvondenTeilneh-merInnenuber30JahrehauIigeralsStarkegenanntalsvondenanderenAltersgruppen.

AlsSchwächenwirdvondenTeilnehmerInnenbis20Jahreunduber30Jahredasnot-wendigeMaßanSelbstdisziplinhauIigergenanntalsvondenKollegInnenzwischen20und30Jahren.EinhoherAufwandzurAbsolvierungderLehrveranstaltungwirdvorallemvonTeilnehmerInnenuber30JahrealsSchwachegenannt,inderAltersgruppezwischen21und25wirddieserAspektnichtgenannt.

ImBereichderPotentialezeigtsich,dassdieidentifzierbarenUnterschiedeaufEigen-schaftenderzugrundeliegendenLehrveranstaltungenzuruckgefuhrtwerdenkonnen.DieBeobachtung,dassjungereTeilnehmerInnenhauIigernennen,dassdieinteraktivenVer-tiefungsaufgabenwenigeraufwändig seinsollten, istdaraufzuruckzufuhren,dassdiesetatsachlichinjenerLehrveranstaltung,dieinfruherimStudiumabsolviertwirdundde-renTeilnehmerInnendeshalbtendenzielljungersind,umfangreicherwarenalsinderan-derenLehrveranstaltung.DieVerbesserungderStabilitätderLernplattformwirdvonalte-renTeilnehmerInnenoftergenannt,weilhierumgekehrtinderspaterimStudiumzuab-solvierendenLehrveranstaltungProblemeauftraten.

UnterschiedenachBerufstätigkeit:ImBereichderStärkenwirddiezeitlicheUnabhän-gigkeitbzw.FlexibilitätbeimAbsolvierenderLehrveranstaltungvonberufstatigenStu-dierendenetwadoppeltzuhauIiggenanntalsvonnichtberufstatigenStudierenden.DieHauIigkeitderNennungdiesesAspektessteigtmitdemAusmaßderBerufstatigkeitan.

ImBereichderSchwächennennenberufstatigeStudierendedienotwendigeSelbstdiszip-linetwashauIigeralsnichtberufstatigeStudierende.LetztereGruppesiehtinderverzö-gertenFragenbeantwortungerstimPräsenzterminhauIigereineSchwachealsdieberufs-tatigenTeilnehmerInnen.

UnterschiedenachStudienfortschritt:ImBereichderStärkennennenStudienanfan-gerInnendiezeitlicheUnabhängigkeitbzw.FlexibilitäthauIigeralsbereitslangerStudie-rende.EinemoglicheErklarungdafurgibtdasHeterogenitatsproIil,daszeigt,dassStudi-enanfangerinsgesamtetwasofterberufstatigalsbereitslangerStudierende(allerdingsingeringeremStunden-Ausmaß).DieMoglichkeitderFragenbeantwortung imPrasenz-terminwirdvonbereitslangerStudierendenoftergenanntalsvonStudienanfangerInnen.

AlsSchwächewirddienotwendigeSelbstdisziplinvonStudienanfangerInnenhauIigerge-nanntalsvonbereitslangerStudierenden.

UnterschiedenachMigrationshintergrund:ImBereichderStärkennennenPersonenmitMigrationshintergrund(aggregiertuber1.und2.Generation)mehrereAspektehau-IigeralsPersonenohneMigrationshintergrund:DiehauIigereNennungderzeitlichenUn-abhängigkeitbzw.FlexibilitätkanndurchdenUmstanderklartwerden,dassTeilnehme-rInnenmitMigrationshintergrundetwashauIigerberufstatigsindalsjeneohneMigrati-

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

21

onshintergrund.DiehauIigereNennungderAnpassbarkeitdesKonsumsderVideos(Pau-sieren,etc.)unddieNotwendigkeit,sichlaufendemitdemStoffzubeschäftigenalsStarkenkannaufkeinenanderenEinIlussfaktorzuruckgefuhrtwerden.

ImBereich derSchwächen nennenTeilnehmerInnen ohneMigrationshintergrund dienotwendigeSelbstdisziplinofteralsjenemitMigrationshintergrund.LetzterenehmendenhohenArbeitsaufwandundeinegeringereInteraktivitätals intraditionellenLehrveran-staltungenhauIigeralsSchwachenwar.

ImBereichderPotentialenennenTeilnehmerInnenohneMigrationshintergrundhauIi-gerdieVerringerungdesAufwandsderVertiefungsaufgabenalsVerbesserungsmoglichkeitalsPersonenmitMigrationshintergrund.

5.2.3 Forschungsfrage3

ZuBearbeitungderForschungsfrage2wurdendieDatenausdenFragebogenbeiderbe-trachteterLehrveranstaltungenverwendet.

5.2.3.1 AnalysedesLernprozesses

DemerstenTeilderAnalyseliegenRuckmeldungenderTeilnehmerInnenzumLernpro-zessindenLehrveranstaltungenzugrunde.Diesewurdeauf4-teiligenLikert-Skalenab-gefragtundausmehrerenItemsaggregiert.AbgefragtwurdediedieQualitätderVorbe-reitungaufPräsenztermine(1…ichhabemichsehrgutaufdiePrasenzterminevorberei-tet),dieQualitätderMediennutzungwährendderLehrveranstaltung(1…dieangeboteneninteraktivenMedienwarensehrwichtigfurmeinenLernprozess)unddergenerelleEin-drucküberdasFormatimVergleichzueinertraditionellenLehrveranstaltung(1…vielbes-sererEindruck).Zusatzlichwurdeabgefragt,inwelchemAusmaßdiezurVerfugungge-stelltenLehrvideoskonsumiertwurden(prozentuellerAnteil).

FuralleSkalen-VariablenwurdendieimFolgendenangefuhrtendeskriptivenParameterberechnetaufBasisdergesamtenverfugbarenDatensatze.ZusatzlichwurdemittelsKol-mogorov-Smirnov-Testsgepruft,obsichdieDurchschnittswertesigniIikantvomSkalen-mittelwertvon2.5unterscheiden:

– QualitätderVorbereitung(n=128,mean=2,80,std.-dev.=0.67):signiIikantschlech-ter(p<0.01)

– QualitätderMediennutzung(n=124,mean=1,97,std.-dev.=0.45):signiIikantbesser(p<0.01)

– GenerellerEindruck(n=127,mean=1,57,std.-dev.=0.45):signiIikantbesser(p<0.01)

Das durchschnittliche Ausmaß des Video-Konsums lag bei 74,09% (n=130, std.-dev.=29,38,median=83,14%)

BeieinerUnterteilungdergesamtenverfugbarenDatensatzenachdemangegebenenGe-schlechtderTeilnehmerInnenergebensichkeinestatistischsigniIikantenUnterschiede(generellwurdenzumTestenderSigniIikanzbeiMerkmalenmitzweiAuspragungenderMann-Whitney-U-TestundfurMerkmalemitdreiodermehrAuspragungenderKruskal-Wallis-Testeingesetzt).

BeieinerUnterscheidungnachAltersgruppenzeigtsich,dassaltereStudierende(ab25Jahren)insigniIikanthoheremAusmaß(p<0.05)VideoskonsumierenalsjungereStudie-rende.AuchdiewahrgenommeneQualitätderVorbereitungsteigtstetigmitdemAlteran,dieUnterschiedesindsigniIikant(p<0.01)

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

22

BeieinerBetrachtungnachMigrationshintergrundzeigtsich,dassderberichteteKon-sumderLehrvideosbeiTeilnehmerInnenmitMigrationshintergrundwenigerumfassendistalsbeijenenohneMigrationshintergrund(p<0.05).DiewahrgenommeneQualitätderVorbereitung sowiediewahrgenommeneQualität derMediennutzung ist jedoch inderGruppederPersonenmitMigrationshintergrundsigniIikantbesser(p<0.05).

BetrachtetemandieStudienanfänger imGegensatzzuerfahrenerenStudierenden, sozeigtsicheinewahrgenommenhohereQualitätderVorbereitungbeierfahrenerenStudie-renden(p<0.05).

BeieinerUnterscheidungnachErwerbstätigkeitzeigtsich,dassbeisteigendemAusmaßanBerufstatigkeitauchdergenerelleEindruck,diewahrgenommeneQualitätderVorbe-reitungunddiewahrgenommeneQualitätderMediennutzungstetigansteigen,wobeidieUnterschiedezwischendenGruppenjeweilssigniIikantsind(Eindruck:p<0.01,Vorberei-tung:p<0.05,Mediennutzung:p<0.01)

UnterscheidetmannachErstsprache,sozeigensichinderGruppemitnicht-deutscherErstsprachesigniIikantbessereWahrnehmungenbeimgenerellenEindruck(p<0.05)undbeiderQualitätderMediennutzung(p<0.01).

KeinesigniIikantenUnterschiedegibtesbeieinerUnterscheidungnachderSchulform,derenAbsolvierungzurStudienberechtigunggefuhrthat.

5.2.3.2 AnalysedesLernerfolgs

IndieAnalysedesLernerfolgswurdedasErgebnisderschriftlichenPrufungen(alsab-schließendeEvaluierungdesLernerfolgs)betrachtetundzusatzlichzumUmfangderTeil-nahmeanPrasenzterminenderQualitatderPartizipationandenPrasenzterminen(ge-messenumUmfangdererreichtenBonuspunkte,dieeinMaßfurdiedokumentiertenAk-tivitatendarstellen)inBeziehunggesetzt.Zusatzlichwurdewiederumuntersucht,obsichUnterschiedezwischendenTeilnehmerInnen-Gruppenzeigen.DadieBeurteilungsche-mataindenbeidenLehrveranstaltungennichtidentischwaren(indererstenLehrveran-staltungwurdedieaktivePartizipationmitbiszu50%BonusaufdieschriftlichePrufunggewichtet,inderzweitenLehrveranstaltungbetrugdermaximaleBonusfuraktiveParti-zipation33%derPrufungspunkte),werdendieseinderFolgegetrenntbetrachtet.Auf-grundderunterschiedlichenDatenbasis (nichtausgehendvondenanonymerhobenenHeterogenitatsproIilen)konntehiernurnachErstsprache,GeschlechtundStudienanfan-gerunterschiedenwerden.ZusatzlichwurdederEinIlusseinerwiederholtenTeilnahmeanderLehrveranstaltunguntersucht.

IndererstenuntersuchtenLehrveranstaltung(verteiltesozio-technischeSysteme,5.Semester)konntenhinsichtlichdesErgebnissesderabschließendenPrufungensowiedesUmfangsderTeilnahmeandenPrasenzterminenkeinesigniIikantenUnterschiedezwi-schendenAuspragungenindenbetrachtetenKategorienfestgestelltwerden.DieQualitätderPartizipationandenPräsenzterminen(max.40erreichbarePunkte)warbeiStudie-renden,diezumerstenMalteilnahmen(n=51,mean=27.7,std.-dev.=10.3),signiIikantho-her (p < 0.05) als bei Studierenden, die zum wiederholten Mal teilnahmen (n=16,mean=18.5,std.-dev.=14.8).

BetrachtetmandieKorrelationendieserVariablengetrenntnachdenunterschiedlichenAuspragungenderanalysiertenMerkmale,sozeigensindsigniIikanteZusammenhangeinfolgendenAuspragungenzuIinden:

– furweiblicheStudierende(n=17)existierteinsigniIikant(p<0.05)negativerZu-sammenhang(Spearman:-0.506)zwischendemAusmaßderPartizipationanden

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

23

PrasenzterminenunddererreichtenLeistungaufderPrufung.HinsichtlichderQua-litatderPartizipationistkeinsigniIikanterZusammenhangfestzustellen.DieskannjedochaufdenhohenAnteilanStudierendenindieserGruppe,diebereitswieder-holtanderLehrveranstaltungteilgenommenhaben,zuruckgefuhrtwerden.EinewiederholteTeilnahmefuhrttendenziellzuschwacherenPrufungsleistungen(siehenachsterPunkt).

– WeiblicheStudierende,diebereitswiederholtanderLehrveranstaltungteilgenom-menhaben(n=9)zeigeneinesigniIikant(p<0.05)negativeKorrelation(Spe-arman:-0.783)zwischendemAusmaßderPartizipationandenPrasenzterminenunddererreichtenLeistungaufderPrufung.HinsichtlichderQualitatderPartizi-pationistkeinsigniIikanterZusammenhangfestzustellen.

– furmännlicheStudierendemitnichtdeutscherErstsprache(n=7)existierteinsig-niIikant(p<0.05)positiverZusammenhang(Spearman:0.842)zwischendemAusmaßderPartizipationandenPrasenzterminensowiederQualitatderPartizi-pation(Spearman:0.857)unddererreichtenLeistungaufderPrufung.DanureineweiblicheStudierendemitnichtdeutscherErstspracheteilnahm,konntehierkeinKorrelationskoefIizientberechnetwerden.FurdieGesamtheitderStudieren-denmitnichtdeutscherErstsprachesindkeinesigniIikantenZusammenhangezubeobachten.

InderzweitenuntersuchtenLehrveranstaltung (Prozess-undKommunikationsmo-dellierung,2.Semester)konntenhinsichtlichdesErgebnissesderabschließendenPrüfun-gen (max.150erreichbarePunkte) fur zweiEigenschaftenUnterschiedezwischendenbetrachtetenAuspragungenidentiIiziertwerden:Studierende,diezumerstenMalanderLehrveranstaltung teilnahmen (n=40,mean=99.7, std.-dev.=25.4) zeigten einen signiIi-kanthoheren(p<0.01)Lernerfolgalsjene,diezumwiederholtenMalteilnahmen(n=18,mean=76.3,std.-dev.=28.8).Ein ahnlichesBildzeigtsichfurStudierendemitdeutscherErstsprache(n=92,mean=96.6,std.-dev.=26.1),diesigniIikanthoheren(p<0.01)Lerner-folgalsStudierendemitnicht-deutscherErstsprache(n=21,mean=77.5,std.-dev.=32.6)zeigten.HinsichtlichdesUmfangsderPartizipationandenPräsenzterminen(max.7Ter-mine)alsauchderQualitätderPartizipation(max.50erreichbarePunkte)zeigtenStudi-enanfanger(n=37,Umfang:mean=6.4,std.-dev.=0.77,Qualitat:mean=38.6,std.-dev.=7.2)furbeideVariablensigniIikantbessereErgebnisse(Umfang:p<0.05,Qualitat:p<0.01)als erfahrenere Studierende (n = 76, Umfang: mean=5.5, std.-dev.=2.1, Qualitat:mean=31.4,std.-dev.=13.3).

BetrachtetmandieKorrelationendieserVariablengetrenntnachdenunterschiedlichenAuspragungenderanalysiertenMerkmale,sozeigensindsigniIikanteZusammenhangeinfolgendenAuspragungenzuIinden:

– furStudienanfänger(n=37)isteinsigniIikant(p<0.01)positiverZusammenhang(Spearman:0.507)zwischendemUmfangderPartizipationandenPrasenzterminenunddenerreichtenPrufungspunktenzuidentiIizieren.AufdenZusammenhangzwi-schenderQualitatderPartizipationunddenPrufungspunktenistsigniIikant(p<0.01)positiv(Spearman:0.552).DieserZusammenhangistfurweiblicheStudienan-fangerinnen(n=12)nochdeutlichpositiver(Spearman:0.916).

– furStudierende,diebereitswiederholtanderLehrveranstaltungteilgenommenhaben(n=18)isteinsigniIikant(p<0.01)negativerZusammenhang(Spearman:-0.732)zwischendemUmfangderPartizipationandenPrasenzterminenunddenerreich-tenPrufungspunktenzuidentiIizieren.AufdenZusammenhangzwischenderQuali-tatderPartizipationunddenPrufungspunktenistsigniIikant(p<0.05)positiv(Spearman:-0.480).

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

24

– furweiblicheStudierendemitnichtdeutscherErstsprache(n=7)isteinsigniIikant(p<0.05)positiverZusammenhang(Spearman:0.847)zwischenderQualitatderPar-tizipationandenPrasenzterminenunddenerreichtenPrufungspunktenzuidentiIi-zieren.

5.3 Diskussion

DieErgebnissefurForschungsfrage1zeigen,dassdieTeilnehmerInnenandenbeidenbetrachtetenLehrveranstaltungenhinsichtlichderbetrachtetenHeterogenitatsdimensi-oneneinahnlichesProIilaufweisen,wiejenederJohannesKeplerUniversitatLinz(JKU)generell(siehedazu(Zaussingeretal.,2017)).InsbesonderebedeutetdiesimVergleichzumosterreichischenDurchschnitteinenhoherenAnteilanStudierendendienebenih-remStudiumberufstatigsind.AuchistderAnteilanStudierenden,dieihrStudiumnichtunmittelbar nach der Schule begonnen haben, hoher als im osterreichischen Durch-schnitt.DerAnteilanweiblichenStudierendenisthoheralsinanderentechnischorien-tierteStudienrichtunganderJKU.DieskannaufdiestarkeresozialwissenschaftlicheAus-richtungderLinzerWirtschaftsinformatikunddengenerellhoherenAnteilanweiblichenStudierendenandersozial-undwirtschaftswissenschaftlichenFakultatzuruckzufuhrensein.DerAnteilanStudierendenmitnicht-deutscherErstspracheistannahernddoppeltsohochwieimosterreichischenDurchschnittund2,5sohochwieimJKU-Durchschnitt.DerAnteilvonStudierendenmitMigrationshintergrundistfunfmalsohochwieimJKU-Durchschnittundbetragtdas3,5-fachedesosterreichischenDurchschnitts.InsgesamtistalsobeidenbetrachtetenEigenschaftenderTeilnehmerInneneinegroßereHeterogenitatals im osterreichischenDurchschnitt festzustellen.DerAnteil vonStudierenden,die indenpotentielllernrelevantenHeterogenitatsaspektenAuspragungenaufweisen,dievom„Normalstudenten“ abweichen, ist dementsprechend hoher als im osterreichischenDurchschnitt.

BetrachtetmandieErgebnissefurForschungsfrage2,soistauffallig,dassgenerelljeneAspektedesLehrveranstaltungsdesignsalsStarkedesKonzepteswahrgenommenwer-den, die dieMoglichkeit bieten, die Lerninhalte sowohl zeitlich als auch den Ausliefe-rungskanalbetreffendIlexiblerzukonsumieren.DerFokusdesDesignsaufdasAnbietenvonUnterstutzungsmaßnahmenimLernprozessbeigleichzeitigerAbwesenheiteinesfor-ciertenLernverhaltenswirdmehrfachalsSchwachekritisiert.EineHypothesezurErkla-rungdieserWahrnehmungenist,dassdiesevonStudierendenmitwenigselbstgesteuer-terLernmotivationgetroffenwurdenunddassdasDesignhinsichtlichdiesesAspektesnochzuwenigUnterstutzungsangeboteenthalt.TatsachlichfokussierteinGroßteilderindenGestaltungsrichtlinienangefuhrtenMaßnahmenaufUnterstutzungunterschiedlicherLernverhalten,nichtaberaufStudierendemitunterschiedlicherLernmotivation.

UnterscheidetmannachGruppen,soscheinendieimDesignintendiertenEffektezurUn-terstutzung von Studierenden, die ihr StudiumunterunterschiedlichenRahmenbedin-gungenvorantreiben,erreichtwordenzusein.StudierendemitnichtdeutscherErstspra-cheschatzenetwadieMoglichkeit,dieLehrvideoswiederholtanzusehen, inderenGe-schwindigkeitzuverandernoderzupausieren,hoheralsStudierendemitdeutscherErst-sprache.BerufstatigeStudierendeschatzenvorallemdieFlexibilitatimKonsumderIn-halte.DieMoglichkeit,FragenindenPrasenzphasenzustellen,wirdverstarktvonweib-lichenStudierendenalsStarkegenannt.InKombinationmitder(empirischnichtbeleg-ten)Beobachtung,dasssichintraditionellenPlenarformatenehermannlicheStudierendezuWortmelden,weißtdiesdaraufhin,dassdieinteraktivenVertiefungsaufgabenmitih-reneherkleinteiligenGruppenstruktureneineDiskussionmitdemLehrendenauchjenenStudierendenermoglicht,diesichinanderenFormatennichtsoaktiveinbringenkonnten.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

25

HinsichtlichderSchwachendesKonzeptesscheinenvorallemberufstatigeStudierende,besondersjungenundalterenStudierendenundStudienanfangerInnendasAusmaßdernotwendigenSelbstdisziplinzuraktivenPartizipationanderLehrveranstaltungalsHer-ausforderungwahrzunehmen.Interessantisthier,dassdieseSchwachevonTeilnehme-rInnenmitMigrationshintergrundwesentlichwenigeroftangefuhrtwird.DieseGruppenimmt imGegenzugdasFormat alsweniger interaktivwar alsTeilnehmerInnenohneMigrationshintergrund.DieDiagnose isthierabernichteindeutig,dadie InteraktivitatderLehrveranstaltunggleichzeitigannahernddoppeltsooftalsStarkeangefuhrtwurde.

DieErgebnissezuForschungsfrage3zeigen,dassdieWahrnehmungderunterschiedli-chenAspektedesLernprozessesgenerelluberwiegendpositivistunddasssichdieUn-terschiedezwischendenGruppeninehermarginalenBereichenbewegen.Trotzdemzei-gensicheinigeAuffalligkeiten,diehierdiskutiertwerdensollen.Generellscheintessozusein,dasssichStudienanfangerInnen,StudierendemitMigrationshintergrund,berufsta-tigeStudierendeund altereStudierendewahrgenommenbesseraufdieLehrveranstal-tungvorbereitenalsjeneTeilnehmerInnen,diejeweilsdiegegenteiligenAuspragungenaufweisen.Auffalligisthier,dassdiesegegenteiligenAuspragungentendenziellden„Nor-malstudierenden“charakterisierenwurden,vondemeinklassischesLehrveranstaltungs-designausgehenwurde.DasvorgeschlageneFormatscheintalso inderWahrnehmungderbetroffenenTeilnehmerInnenseinZielzuerreichen,dieaktivePartizipationauchje-nenStudierendenzuermoglichen,dieihrStudiumunterpotentiellerschwertenRahmen-bedingungenvorantreiben.

DieAnalysederLernergebnisseunddieKorrelationmitdenDatenzuraktivenPartizipa-tionandeninteraktivenVertiefungsaufgabenweistdaraufhin,dassvorallemStudienan-fangerundStudierendemitnichtdeutscherMuttersprachevonderTeilnahmeandenVertiefungsaufgabenproIitierenkonnen.HinsichtlichderLernergebnisse ist festzustel-len,dasszumindestineinerderbetrachtetenLehrveranstaltungendasZiel,dendurch-schnittlichenLernerfolgunabhangigvondenAuspragungenderbetrachtetenHeteroge-nitatsaspektezuhalten,nichterreichtwerdenkonnte.HierlagderLernerfolgvonPerso-nenmitnicht-deutscherErstsprachesigniIikantunterjenemvonPersonenmitdeutscherErstsprache.DieserFaktorwird inzukunftigen ImplementierungendesDesigns inderbetreffendenLehrveranstaltungverstarktzuberucksichtigensein.Generellzeigtsichje-doch,dassdasZiel,etwaigeNachteileindenRahmenbedingungenbeiderTeilnahmeandenLehrveranstaltungen,durchangepassteUnterstutzungsmaßnahmenzukompensie-ren und den Lernerfolg unabhangig von diesen Rahmenbedingungen sicherzustellen,weitgehenderreichtwerdenkonnte.

6 ZusammenfassungundImplika'onen

IndieserArbeithabenwirGestaltungsrichtlinienfureinLehrveranstaltungsformatent-wickelt,dasesStudierendenerlaubensoll,aktiventsprechendihrerheterogenenMog-lichkeitenundAnspruchenanderErarbeitungder Inhalte teilzunehmen.DieseGestal-tungsrichtlinienwurdenaufBasisderAnnahmeabgeleitet,dassderEinIlussvonlernre-levantenHeterogenitatsaspektenaufLernverhalten,LernmotivationundLernhaltungalsInvarianteindiePlanungderDidaktikundMethodikvonLehrveranstaltungenakzeptiertwerdenmuss. Davon ausgehendmuss das Design auf die Entwicklung von Unterstut-zungsmaßnahmenfokussieren,dieeinenselbstgesteuertenLernprozessermoglichen.InderUntersuchungvonzweiexemplarischenAnwendungenderGestaltungsrichtlinieninzweiGroßlehrveranstaltungenkonntenwirzeigen,dassdieintendiertenEffektegrund-satzlicherreichtwerdenkonnten.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

26

Obwohleineumfassendere,langfristigereBeobachtungundAnalysederEffektederGe-staltungsrichtliniennotwendigerscheint,umunsere initialenErgebnissezuvalidieren,lassensichdochersteImplikationenfurdieGestaltunguniversitarerLehreableiten.FurLehrendestelltsicheinerseitsdieHerausforderung,dieInhalteihrerLehrveranstaltungensoaufzubereiten,dasssieinasynchronkonsumierbarerForminunterschiedlichenKoda-litaten vorliegen. Andererseits mussen Unterstutzungangebote fur Selbststudium undPrasenzphasenkonzipiertwerden,dieauchbeiInanspruchnahmeinunterschiedlichemUmfangfurStudierendenutzbringendsind.GleichzeitigdarfStudierendeninderLerner-folgskontrolle kein Nachteil entstehen, wenn sie Unterstutzungsangebote nicht in An-spruchnehmenkonnen.Soferninder jeweiligenFachdidaktikmoglich,mussenVertie-fungsangeboteimSinneeinerKompetenzorientierungaufeineHandlungsbefahigungderTeilnehmerInnenabzielen.

FurdieStudienorganisationanUniversitätenstelltsichdieHerausforderung,diefurdieGestaltungundDurchfuhrungderartigerLehrveranstaltungennotwendigenRessourcenzurVerfugungzustellen.AusSichtdernotwendigenpersonellenRessourcendarfaufBa-sisderErfahrungenausdenexemplarischenUmsetzungennichtdavonausgegangenwer-den,dassdieVerlagerungderLehrvortrageausdenHorsalenhinauszuEinsparungspo-tential indiesemBereichfuhrt. ImGegenteilmuss imZugeder initialenErstellungderInhaltemithoheremAufwandgerechnetwerden,derinderRessourcenplanungberuck-sichtigtwerdenmuss.AusSichtdernotwendigenInfrastrukturmusseineStudienorgani-sationsicherstellen,dasssowohldieAusstattungfurdieErstellungvonInhaltenundin-teraktiven Unterstutzungsangeboten als auch fur deren Ausrollung im Studienbetriebvorhandenist.EinetechnischeUnterstutzungdurchentsprechengeschultesPersonaler-scheintimLichtederErfahrungenderexemplarischenUmsetzungensinnvollzusein.

UniversitätsleitungenmussendiversitatsorientierteLehrealspotentiellenWettbewerbs-vorteilerkennen.DieForderungvonLehre,diedieHeterogenitatderZielgruppenichtnurakzeptiert,sondernaktivmitdendarausentstehendenPotentialenarbeitet,kannausdenErfahrungenderexemplarischenUmsetzungnichtnureinenMehrwertfurdieunmittel-barinvolviertenStudierendenschaffen,sondernauchdabeihelfen,externeInteressiertefurdievermitteltenInhaltezuinteressierenundsodieLeistungenderanbietendenInsti-tutionsichtbarmachen.DerEinsatzvonfreienLizenzenfurdieerstelltenMaterialienisthiererfahrungsgemaßeinwesentlicherFaktor,derzurweiterenVerbreitungbeitragenkannundesauchermoglicht,dieInhaltedurchzusatzlicheVerarbeitung(etwaUntertite-lung)weiterenZielgruppenzuganglichzumachen.

HochschulpolitischwareaufBasisderbeobachtetenpositivenAuswirkungenvonhetero-genitats-bewusster Lehre anzudenken, zur Beurteilung der Leistung einer UniversitatnichtnurIndikatorenfurunmittelbareEffektewieAbsolventInnenzahlenoderdieZahlderprufungsaktivenStudierendenheranzuziehen,sondernauchmittelbarwirksamwer-dendeAktivitaten,wiedieErstellungvonoffenverfugbarenLerninhalten,einzubeziehen.

UnabhangigvondiesenImplikationenfurubergeordneteEbenenplanenwir,unsereAr-beit im hier vorgestellten Forschungsvorhaben fortzusetzen. Zum einen begleitenwirweiterhinaktuelllaufendeundzukunftigeImplementierungendesvorgeschlagenenKon-zeptesmitdenhiervorgestelltenInstrumenten,umdiebeobachtetenEffektezuvalidie-renunddieAuswirkungenvonVeranderungenderUmsetzungderGestaltungsrichtlinienbeurteilenzukonnen.Zumanderenarbeitenwiranweiterenmethodischenundtechni-schenUnterstutzungsmoglichkeiten fur die Implementierung der vorgestellten Gestal-tungsrichtlinienundtestenhieraktuellWerkzeugeumasynchroneInteraktionzwischendenTeilnehmerInnenundLehrendenzudenzurVerfugunggestelltenLehrvideoszuer-moglichen,umbeiVerstandnisproblemenunmittelbarerunterstutzenzukonnen.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

27

7 ReferenzenBarrington,E.(2004).Teachingtostudentdiversityinhighereducation:Howmultiple

intelligencetheorycanhelp.TeachinginHigherEducation,9(4),421–434.Bishop,J.L.,&Verleger,M.A.(2013).TheIlippedclassroom:Asurveyoftheresearch

(Vol.30).PresentedattheASEENationalConferenceProceedings,Atlanta,GA.Braun,V.,&Clarke,V.(2006).Usingthematicanalysisinpsychology.QualitativeRe-

searchinPsychology,3(2),77–101.Davies,R.S.,Dean,D.L.,&Ball,N.(2013).Flippingtheclassroomandinstructionaltech-

nologyintegrationinacollege-levelinformationsystemsspreadsheetcourse.Edu-cationalTechnologyResearchandDevelopment,61(4),563–580.

Driscoll,M.(2002).Blendedlearning:Let’sgetbeyondthehype.E-Learning,1(4),1–4.Ebert-May,D.,Brewer,C.,&Allred,S.(1997).Innovationinlargelectures:Teachingfor

activelearning.Bioscience,47(9),601–607.Edelson,D.C.(2002).Designresearch:Whatwelearnwhenweengageindesign.The

JournaloftheLearningSciences,11(1),105–121.Ferreri,S.P.,&O’Connor,S.K.(2013).Redesignofalargelecturecourseintoasmall-

grouplearningcourse.AmericanJournalofPharmaceuticalEducation,77(1),13.Fietze,S.(2010).PodcastinHigherEducation:Students'ExperienceandAssessment

(pp.12–16).Presentedatthee-Education,e-Business,e-Management,ande-Learn-ing,2010.IC4E'10.InternationalConferenceon.

Gaisch,M.,&Aichinger,R.(2016).DasDiversityWheelderFHOOg :WiedieUmsetzungeinerganzheitlichenDiversitatskulturanderFachhochschulegelingenkann.

Gardenswartz,L.,&Rowe,A.(1994).DiverseTeamsatWork.CapitalizingonthePowerofDiversity.IrwinProfessionalPublishing.

Iber,K.,&Pauser,N.(n.d.).DimensionenvonDiversitat.RetrievedApril6,2017,fromhttps://diversity.univie.ac.at/was-ist-diversitaet/dimensionen-von-diversitaet/

Koper,R.(2003).Combiningre-usablelearningresourcesandservicestopedagogicalpurposefulunitsoflearning.ReusingOnlineResources:aSustainableApproachtoeLearning,46–59.

Linde,F.,&Auferkorte-Michaelis,N.(2014).DiversitatsgerechtLehrenundLernen.InCSRUndDiversityManagement(pp.137–175).Springer.

Lo,C.K.,&Hew,K.F.(2017).AcriticalreviewofIlippedclassroomchallengesinK-12education:possiblesolutionsandrecommendationsforfutureresearch.ResearchandPracticeinTechnologyEnhancedLearning,12(1),4.

MacGeorge,E.L.,Homan,S.R.,Dunning,J.B.,Elmore,D.,Bodie,G.D.,Evans,E.,etal.(2008).Studentevaluationofaudienceresponsetechnologyinlargelectureclasses.EducationalTechnologyResearchandDevelopment,56(2),125–145.

O'Flaherty,J.,&Phillips,C.(2015).TheuseofIlippedclassroomsinhighereducation:Ascopingreview.TheInternetandHigherEducation,25,85–95.

Palincsar,A.S.(1986).Theroleofdialogueinprovidingscaffoldedinstruction.Educatio-nalPsychologist,21(1-2),73–98.

Reinmann,G.(2005).InnovationohneForschung?EinPladoyerfurdenDesign-BasedResearch-AnsatzinderLehr-Lernforschung.Unterrichtswissenschaft,33(1),52–69.

Reinmann,G.(2015).HeterogenitatundforschendesLernen:HochschuldidaktischeMoglichkeitenundGrenzen(pp.121–137).PresentedattheGestaltungsraumHoch-schullehre.Potenzialenicht-traditionellStudierendernutzen.

Trautmann,M.,&Wischer,B.(2009).DasKonzeptderInnerenDifferenzierung—einevergleichendeAnalysederDiskussionder1970erJahremitdemaktuellenHetero-genitatsdiskurs.PerspektivenDerDidaktik,159–172.

Vedder,G.(2015).DiversitatsmanagementandeutschenHochschulenlehren--EinErfah-rungsbericht.InDiversität, Diversifizierung und (Ent) Solidarisierung(pp.73–84).SpringerFachmedienWiesbaden.

VielfaltigesLerneninuniversitarenGroßlehrveranstaltungen Oppl,Milas,Waid

28

Wanner,T.,&Palmer,E.(2015).Personalisinglearning:ExploringstudentandteacherperceptionsaboutIlexiblelearningandassessmentinaIlippeduniversitycourse.Computers\&Education,88,354–369.

Zaussinger,S.,Brenner,J.,&Precup,A.(2017).Studierenden-Sozialerhebung2015.Wien:InsititutfurHohereStudien.

Zepke,N.,&Leach,L.(2007).Improvingstudentoutcomesinhighereducation:NewZealandteachers’viewsonteachingstudentsfromdiversebackgrounds.TeachinginHigherEducation,12(5-6),655–668.

Zervakis,P.,&Mooraj,M.(2014).DerUmgangmitstudentischerHeterogenitatinStu-diumundLehre.Chancen,Herausforderungen,StrategienundgelungenePraxisan-satzeausdenHochschulen.ZeitschriftFür Inklusion.

Zimmerman,B.J.,&Pons,M.M.(1986).Developmentofastructuredinterviewforas-sessingstudentuseofself-regulatedlearningstrategies.AmericanEducationalRese-archJournal,23(4),614–628.