Vortrag zum Landesmodellprojekt Praxisbezogenes Forschungsvorhaben: Qualifizierte Betreuung für...

Post on 05-Apr-2015

114 views 0 download

Transcript of Vortrag zum Landesmodellprojekt Praxisbezogenes Forschungsvorhaben: Qualifizierte Betreuung für...

Vortrag zum Landesmodellprojekt „Praxisbezogenes Forschungsvorhaben: Qualifizierte Betreuung für Familien und junge Menschen mit komplexem Hilfebedarf“ im Rahmen der Fachtagung „Ohne die Anderen geht es nicht“ – Erziehungshilfe

und Schule kooperieren für gelingende (Bildungs-) Biographien Diana Hein und Sebastian Rahtjen

Dresden 15.06.2010

Perspektiven der Kooperation von Jugendhilfe, Psychiatrie und Schule - Ergebnisse des Landesmodellprojektes zum

komplexen Hilfebedarf

Einordnung und Vorstellung des Projekts

Informationen zur wissenschaftlichen Begleitung

Exemplarische Ergebnisse im Bereich Schule

Kompetenzstreitigkeiten Konkurrenzdenken Mangel an kontinuierlichen Ansprechpartnern Fehlendes Schnittstellenmanagement Unklare Absprachen Fehlende Informationen Unsicherheit beim Datenschutz

Kenntnis der anderen Seite

Gegenseitige Wertschätzung

Vertrauen (in die guten Absichten des Anderen)

„„Praxisbezogenes Praxisbezogenes Forschungsvorhaben: Qualifizierte Forschungsvorhaben: Qualifizierte Betreuung für Familien und junge Betreuung für Familien und junge

Menschen mit komplexen Menschen mit komplexen Hilfebedarf“Hilfebedarf“

Initiiert vom Landesjugendamt Sachsen

In Zusammenarbeit:

- Jugendamt Leipzig - Professur für Sozialpädagogik/ Uni-Leipzig

http://www.leipzig.de/de/buerger/aemterhome/jugendamt/publik/

http://www.leipzig.de/imperia/md/content/51_jugendamt/broschueren_ praesentationen/abschlussbkompl.hilfebedarf.pdf

Abschlussbericht:

„Komplexer Hilfebedarf“ Perspektiven der Kooperation Von Jugendhilfe, Psychiatrie

und Schule

Kinder und Jugendliche in hoch belasteten Lebenslagen◦ Mind. 1 Jugendhilfemaßnahme

◦ Behandlung durch KJPPP

◦ Besondere schulische Schritte

Fachübergreifende Hilfeplanung Mehrere beteiligte Professionen

Überforderte Eltern, Schulen und Hilfesysteme

im Spannungsfeld zwischen:◦ Fachlichen Ansprüchen

◦ Prekären finanziellen Rahmenbedingungen

20 Fälle (17 Familien)

◦Unterstützung durch mehrere Institutionen

15 Jungen, 5 Mädchen 8 bis 19 Jahre

Fallstartalter: 1 – 16 Jahre Anzahl Jh-maßnahmen: 1 – 13 Behandlung KJPPP: 1 – 14 Häufige Schulwechsel Hoher Anteil an Förderschülern (insb.

Jungen)

Aktenanalyse Leitfadengestützte Interviews Ergänzt durch:

◦Interviews mit den Familien

◦Fallspezifische Fragebögen

◦Gruppendiskussionen

◦Expertenworkshops

JugendhilfeKinder- und

Jugendpsychiatrie

Schule

Komplexität der Problemfelder nimmt zu

Schulische Probleme können nicht losgelöst von den anderen Lebenslagen betrachtet werden

Lehrer und Sozialpädagogen werden zu wichtigen Kooperationspartnern

Stellenwert der Kooperation ist gestiegen

Schwanken zwischen Wunsch und Wirklichkeit

In der Praxis unterschiedlichste Formen der Zusammenarbeit

Kooperation als eine herausfordernde Aufgabe für alle Beteiligten

„Ohne geht es nicht, also wenn wir den ASD nicht hätten und andere Möglichkeiten wie Familienhelfer, wie Erziehungsbeistand und so, wäre das alles nicht leistbar. Das muss alles Hand in Hand sein ...“

Das Wissen über mögliche Partner erleichtert die Initiierung einer Hilfe

1. Wissen über die Handlungsbedingungen der anderen Seite

„Hilfreich für uns wäre natürlich, wenn da jemand bereit wäre, zu sagen: Wenn das Kind wieder zurückkommt, dann wäre es nützlich in der Arbeit das und das zu beachten […] Wie kriegen weder helfende Hinweise, noch kriegen wir dezidierte Anhaltspunkte, was sich vielleicht auch verbessert hat während der Therapie und wo man anknüpfen kann Der Übergang, das fehlt total. Das wäre uns wichtiger als „Strukturen“. So nach dem Motto: Es wäre interessant zu wissen, aber man braucht es nicht für die Arbeit. Für die Arbeit an sich ist der Austausch wichtig.“

Kenntnisse über Strukturen sind nicht so entscheidend wie ein Erfahrungsaustausch über die Arbeitsweisen und Grundhaltungen sowie gemeinsame Empfehlungen

2. Gegenseitiges Verständnis über Strukturen, Arbeitsweisen und Grundhaltungen

Eine der größten Herausforderungen: Sich abzugrenzen, aber auch Kompetenzen zu bündeln und zu nutzen

„Man kann nur ein bisschen lenken, ein bisschen steuern, aber gravierende Veränderungen können wir nicht mehr vornehmen. Und unser Problem aus meiner Sicht ist, dass wir eigentlich die Eltern erst erziehen müssten, um Veränderungen an den Kindern vorzunehmen. Und das ist nicht unsere Aufgabe.“

3. Akzeptanz in der Verschiedenheit der jeweiligen Institutionen (Ressourcen und Grenzen)

„Ich denke es ist kein gemeinsames Fallverständnis, weil natürlich jeder versucht Seins durchzudrücken oder zumindest so in seinem Kreis zu denken. Und ich denke, man müsste wirklich mal so vier Wochen in den Latschen des anderen gehen, um einfach mal mitzubekommen, warum der das so sieht. Ich denke, das sind auch oftmals Fehler bei uns, dass wir einfach zu vorschnell denken …“

Aufzeigen von möglichen Partnern und Vertiefung des Kooperationsgedankens durch eine anschauliche und verständliche Vermittlung

4. Transparenz schaffen durch: „In den Latschen des Anderen gehen“

„Denn es geht nicht ohne, wir müssen miteinander. Und wenn wieder jeder für sich eine Kooperationsvereinbarung hat, dann arbeitet wieder jeder für sich und irgendwo gehen dann wieder Informationen verloren und das kann nicht sein. Es geht hier um die Kinder.“ (Schule)

Ich denke, dass man bisher das Feld schon ein wenig außen vorgelassen hat […] das man gerade um den Übergang nach Hause ein Stück zu unterstützen – die müssen ja alle wieder in die Schule gehen, also die meisten – dass es vielleicht wirklich sinnvoller wäre auch zu kucken, wie kann man mehr mit der Schule zusammenarbeiten, um das ein Stück zu erleichtern.“ (KJP)

„Ja die Schule muss schon einbezogen werden, ist klar die müssen ja wissen worum es geht oder wie sie sich verhalten dem Jugendlichen gegenüber oder wie sie ihn auch besser verstehen können …“ (ASD)

5. Einbindung von Schule in die Kooperations-

vereinbarungen und in den Prozess

Kooperation auf Augenhöhe

Auf den Partner zugehen

Klare Kompetenzregelung und eindeutige Aufgabenverteilung mit Zielformulierungen in Form von einer Kooperationsvereinbarung

5. Einbindung von Schule in die Kooperations-

vereinbarungen und in den Prozess

Informationsweitergabe während des gesamten Hilfeprozesses sichern

Abstimmung der Maßnahmen für eine erfolgreiche Integration in den Schulalltag

6. Informationsfluss zwischen den Institutionen anregen

„Ja der negative Knackpunkt war für mich, dass festgestellt wurde: Er ist nicht gruppentauglich. In einer kleinen Gruppe nicht führbar. Und als er dann noch in meine Klasse zurückkam, mit zehn Schülern, da habe ich gesagt: Geht ja eigentlich gar nicht. Und wo ich eigentlich auch der Meinung war: Das ist Sache der Psychiatrie, sich darum zu kümmern, dass der Junge gruppentauglich wird. […] Da muss es also möglich sein dem Jungen zu helfen! Da war ich dann auch ziemlich geplättet und auch hilflos, wo ich dann gesagt habe: Ja und was mach ich jetzt?“

6. Informationsfluss zwischen den Institutionen anregen

Kooperationspartner in seiner gesamten Komplexität betrachten

Gemeinsames eindeutiges Verständnis von Kooperation entwickeln

Gemeinsame Fallkonferenzen initiieren für die Ausgestaltung der jeweiligen Hilfen und um Sicherheit bei allen Beteiligten im Handeln und Tun zu erlangen

Anregungen und Empfehlungen:

Ziele klar definieren

Integration in den Schulalltag nach stationären Aufenthalten sichern

Feste Ansprechpartner bestimmen

Vorhandene Informationen nutzen

Anregungen und Empfehlungen:

Transparente Kommunikation

Aufnahme des Partners Schule/ Sächsische Bildungsagentur in die bestehenden Kooperationsstrukturen und –vereinbarungen

Verbindliche Regelungen zur Fallarbeit an Schule

Anregungen und Empfehlungen:

Integration der Kooperationsaufgaben in die Handlungsabläufe von Schule

Regelmäßige Einbeziehung der Schul-psychologen

Anregungen und Empfehlungen:

Vielen Dank für Ihre Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Aufmerksamkeit!