Wandel der Arbeit, Flexibilität Arbeitszeit, Arbeits- und ...

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2 Dr. Beate Beermann, BAuA

Wandel der Arbeit, Flexibilität

Arbeitszeit, Arbeits- und Gesundheitsschutz

23. April 2016

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

3 Dr. Beate Beermann, BAuA

Der Wandel der Arbeitswelt führt zu erheblichen

Herausforderungen, insbesondere bezogen auf hohe

(technologische) Komplexität, ständige Veränderungen

und hohe Vielfalt der Arbeitssysteme

Gleichzeitig verändern sich die Beschäftigtenstrukturen

aufgrund des demografischen Wandels

Wandel der Arbeitswelt

4 Dr. Beate Beermann, BAuA

Veränderungen und Restrukturierung

43%

39%

36%

27%

38%

30%

26%

41%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

neue Computerprogramme

neue Maschinen oder Anlagen

neue Fertigungs- oder Verfahrenstechnologien

neue / veränderte Dienstleistungen

vermehrt Aushilfen, Leiharbeit, etc

Stellenabbau / Entlassungen

neuer direkter Vorgesetzter

wesentliche Umstrukturierungen

Quelle: BIBB/BAuA 2012

In Unternehmen mit

Restrukturierungs-

prozessen klagen die

Beschäftigten häufiger

über gesundheitliche

Beschwerden

5 Dr. Beate Beermann, BAuA

Arbeitszeit und Arbeitsort

Unternehmen und

Beschäftige nutzen

schon vielfältige

Flexibilitätsmöglichkeiten

48%

40%

28%

19%

18%

8%

37%

16%

9%

25%

24%

14%

0% 10% 20% 30% 40% 50%

Gleitzeit

Änderung von Arbeitszeiten

Pausenausfall

tatsächliche WAZ > 48 Std.

Bereitschaftsdienst / Rufbereitschaft

Arbeit zu Hause

mobiles Arbeiten

Schichtarbeit

Nachtarbeit

Abendarbeit

Samstagsarbeit

Sonntags-/Feiertagsarbeit

Quelle: BIBB/BAuA 2012, Statistisches Bundesamt 2014

6 Dr. Beate Beermann, BAuA 6

Arbeiten 4.0 – Veränderungen der

Rahmenbedingungen

Quelle: Forschungsunion / acatech: Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0

Digitalisierung von Produktion und Dienstleistungen

Flexiblere Verfahren und Arbeitsabläufe

Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse

Zunahme flexibler Arbeitszeiten nach betrieblichen und

individuellen Bedürfnisse – „Flexibilitätskompromiss“

Differenzierung von Erwerbsverläufen

Gesteigerte Lernanforderungen

7 Dr. Beate Beermann, BAuA 7

Arbeiten 4.0 – Veränderungen der

Arbeitsanforderungen

Quelle: Forschungsunion / acatech: Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0

Entgrenzung der Arbeit (Arbeitszeit und –ort)

Anforderungen aufgrund zunehmender Mobilität

Zunahme der Komplexität

Vermehrter Einsatz indirekter Steuerungsinstrumente

(ambivalente) Zunahme der Autonomie

gesteigerte Leistungstransparenz

CHANCEN und RISIKEN

8 Dr. Beate Beermann, BAuA

Lange Arbeitszeit

Schichtarbeit

Flexible Arbeitszeit

Pausen

erweiterte berufsbez.

Erreichbarkeit

(Mobilität)

Work-Life-Balance

Detachment

Arbeitszeit – Ruhezeit

9 Dr. Beate Beermann, BAuA

Arbeitszeit Ruhezeit

Pausen

Schichtarbeit

lange Arbeitszeiten

Wochenendarbeit

flexible Arbeitszeiten

Mobilität

erweiterte Erreichbarkeit

Work-Life-Balance

Detachment

Arbeitszeit – Ruhezeit

10 Dr. Beate Beermann, BAuA

Befunde

11 Dr. Beate Beermann, BAuA

Vorliegende Erkenntnisse

negative Auswirkungen auf:

gesundheitliches Befinden

Unfallgeschehen

Leistung

Lange Arbeitszeiten

12 Dr. Beate Beermann, BAuA

Flexible Arbeitszeiten

Differenzierung notwendig:

Rufbereitschaft / Bereitschaftsdienst

Variable Arbeitszeit

Vorliegende Erkenntnisse

Rufbereitschaft / gesundheitliches Befinden

Bereitschaftsdienst

Variable Arbeitszeit gesundheitliches Befinden

ausschließlich bedarfsbezogen

mitarbeiterbezogen ?

13 Dr. Beate Beermann, BAuA

Pausen

Vorliegende Erkenntnisse

positive Auswirkungen auf:

gesundheitliche Befinden

Leistung

Insbesondere auch kurze Pausen wirken positiv auf Leistung u. Befinden

negative Zusammenhänge mit der Dauer der Arbeitszeit:

Beschäftigte mit langen Arbeitszeiten lassen häufiger die Pausen

ausfallen!*

Sehr lange Pausen (geteilte Dienste) verlängern die arbeitsgebundene Zeit

und stehen in negativem Zusammenhang zu gesundheitlichem Befinden.

* BiBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2012

14 Dr. Beate Beermann, BAuA

Arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit

Je mehr Arbeitsangelegenheiten ins Privatleben Einzug halten,

desto stärker sind die Beeinträchtigungen des Privatlebens durch die

Arbeit (Work-to-Life-Conflict)

Zusammenhang ist durch zahlreiche Studien abgesichert (27 von

29 Korrelationen signifikant, kleine bis starke Effekte)

besteht unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Kontrollvariablen

desto größer sind arbeitsbedingte Befindensbeeinträchtigungen

(Burnout, Stress, Nicht-Abschalten)

Zusammenhang zeigt sich in der Hälfte der Studien (6 von 13

Korrelationen signifikant, kleine bis starke Effekte)

Einfluss anderer Arbeitsmerkmale nur eingeschränkt überprüft

(Pangert & Schüpbach, 2013)

15 Dr. Beate Beermann, BAuA

Work-Life-Balance

Vorliegende Erkenntnisse

positive Auswirkungen auf: gesundheitliches Befinden

Zufriedenheit

- lange Arbeitszeiten

- unvorhergesehene Arbeitszeiten wirken negativ WLB

- erweiterte berufsbez. Erreichbarkeit

- Einfluss auf die AZ

wirken positiv WLB

- Unternehmenskultur

16 Dr. Beate Beermann, BAuA

Detachment – Abschalten können

Vorliegende Erkenntnisse

positive Auswirkungen auf:

gesundheitliches Befinden

Leistung

Abschalten wird ungünstig beeinflusst durch:

Arbeit während der Ruhezeit

(lange) Arbeitszeit

quantitative Anforderungen

fehlende soziale Unterstützung

soziale Konflikte

Rollenkonflikte

17 Dr. Beate Beermann, BAuA

Erholzeiten

Vorliegende Erkenntnisse

negativer Zusammenhang zu gesundheitlichem Befinden abgeleitet

aus:

Detachment

langen arbeitsgebundenen Zeiten (geteilte Dienste)

lediglich indirekte Ableitung aus der:

Schichtarbeitsforschung – nachgewiesene positive Wirkung der

vorwärts Rotation als Verlängerung der Ruhezeit

Vigilanz- und Ermüdungsforschung – Reduktion der Leistungs-

fähigkeit, Zunahme der Fehler mit Dauer der AZ (Leistungskurve

über den Tag)

18 Dr. Beate Beermann, BAuA

Arbeitszeit: Gestaltungsherausforderungen

Definition von Belastungsgrenzen für:

Lange Arbeitszeiten

Schicht-/Nachtarbeit

Pausen

Rufbereitschaft

Wochenendarbeit

Empfehlungen für:

Flexible Arbeit

Mobilität

erweiterte berufsbez. Erreichbarkeit

Erholung/

Rückstellung der

Beanspruchung

Abschalten können

Work-Life-Balance

Zeitautonomie

Planbarkeit

Vorhersehbarkeit

19 Dr. Beate Beermann, BAuA

Mobilität

Berufsassoziierte Mobilität:

Pendler

Dienstreisen etc.

Berufsbedingte Mobilität:

Montage

Außendienstler

Logistik etc.

wenig generelle Gestaltungsempfehlungen

Vorhersagbarkeit

Beeinflussbarkeit

Kontrollierbarkeit

Handlungsspielräume

20 Dr. Beate Beermann, BAuA

Übergeordnete Gestaltungskriterien

Einfluss / Autonomie / Kontrolle

Planbarkeit

Vorhersehbarkeit

21 Dr. Beate Beermann, BAuA

Berücksichtigung von Merkmalen der Arbeit

Arbeitsintensität

Unterstützung, Führung

Unternehmenskultur

Belastungen aus dem spezifischen Tätigkeitsbezug

22 Dr. Beate Beermann, BAuA

Fazit

Die Arbeitszeitgestaltung muss den Wandel und die Intensivierung der

Arbeit berücksichtigen.

Die Arbeitszeitgestaltung muss eine Rückstellung der Belastungsfolgen

aus der Arbeit ermöglichen. Dazu muss die Dauer der Arbeitszeit

begrenzt sein.

Erholzeiten innerhalb (Pausen) und außerhalb der Arbeitszeit

(Ruhezeiten) sind Voraussetzung für die Kompensation der

Beanspruchungsfolgen.

Bei der Betrachtung der Rückstellungsprozesse sollten tätigkeits-

spezifische Aspekte berücksichtigt werden.

Eine schlechte Arbeitszeitgestaltung wirkt sich insgesamt negativ auf

die Work-Life-Balance und das „Abschalten können“ aus.

Dr. Beate Beermann, BAuA

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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