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Wie halte ich einen Vortrag?
Bachelor Seminar WiSe 2014/15 Mainz, 27.11.2014 Michael Wurm JGU Mainz/PRISMA
Wozu dient ein Vortrag?
Mögliche Ziele eines Vortrags:
! etwas mi)eilen
! Interesse für das Thema wecken oder Überblick vermi)eln
! ggf. für eine Publika=on werben ! Zuhörer beteiligen/überzeugen ! Diskussion anregen
Ziel ist es nicht,
! Zuhörer mit eigenen Wissen zu beeindrucken
! Alles zu vermi)eln, was man zum Thema weiß
! Technische Details zu erörtern Michael Wurm (JGU Mainz) Wie halte ich einen guten Vortrag? 2
AuKau eines Vortrags
Vortrag besteht typischer Weise aus drei Teilen:
Anteil Wich=gkeit
! Einleitung 10 – 20 % 33 %
! HaupOeil 80 – 70 % 33 %
! Schluss 10 % 33 %
Außerdem:
! Anhang mit Zusatzmaterial für Fragen
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Einleitungsteil
Die Einleitung sollte:
! eine MoPvaPon liefern -‐ was wird zu welchem Zweck in den Mi)elpunkt gestellt?
! den Nutzen hervorheben -‐ was ist an meinem Thema interessant, neu ... ?
! Interesse wecken z.B. durch Zitat, Problembeschreibung, provokante Frage ...
! einen Überblick geben ! Zusammenhänge herstellen -‐ falls z.B. andere Vorträge im Seminar ähnliche Themen behandeln
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Überblicksfolie?
Eine Überblicksfolie (oder Inhaltsübersicht) hat Vor-‐ und Nachteile:
+ hilfreich für die Orien=erung
-‐-‐ kostet Zeit
-‐-‐ hat geringen Nutzen, falls viele Fachausdrücke den Zuhörern noch nichts sagen
" Verwendung abhängig von Länge und Aueau des Vortrags
Tipps!
! auf keinen Fall Überblick mit Inhaltsbeschreibung „Einleitung, Haup)eil, Zusammenfassung“
! Mo=va=onsfolie (Beispiel, Graphik o.ä.) vor den Überblick stellen
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! Was soll der Inhalt des Vortrags sein? -‐ besser einen Aspekt im Detail erklären als breiten Überblick geben
Die Kernaussage des Vortrags klar herausarbeiten! -‐ „Wenn Sie auch sonst nichts von meinem Vortrag behalten, merken Sie sich bi)e das: ...“ -‐ „Das ist das wich=gste an meiner Arbeit/meinem Vortrag.“
HaupOeil I
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HaupOeil II
! klare Struktur " das Wesentliche in den Mi)elpunkt stellen
! Jede Informa=on auf ihren Nutzen überprüfen " Die meisten Vorträge gewinnen, wenn man sie kürzt.
! verständlich und anschaulich formulieren: -‐ kurze Sätze -‐ Abkürzungen und Akronyme sparsam einsetzen -‐ nicht mit Zahlen u. Sta=s=ken überfrachten
! Beispiele zur Erläuterung von Theorie -‐ Beispiele bleiben im Kopf, erlauben einfacheres Verständnis
! technische Details vermeiden -‐ Herleitungen -‐ zu viele Formeln ...
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Schlussteil
! Zusammenfassung des WichPgsten auf 1-‐2 Folien
! Gegebenfalls auch Ausblick auf zukünlige Arbeiten
! Was zuletzt gesagt wird, wirkt am längsten: „Taking home message“ " ein oder zwei Sätze, die den Vortrag auf den Punkt bringen
! Empfehlung: Zusammenfassungsfolie stehen lassen, keine Dankes-‐Folie
! Nicht den Eindruck erwecken, „es überstanden“ zu haben.
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Vorbereitung
! AuKauplanung: zuerst generelle Struktur festlegen, z.B. anhand der Folienüberschrilen
! Bei jeder Folie überlegen, was man sagen möchte – nicht nur die Schlagworte (kommt mit Übung)
! Bei ersten Vorträgen: Vorformulierter Text kann helfen, aber nie vorlesen sondern frei wiedergeben.
! Problemstellen Anfang und Schluss " Die ersten zwei Sätze aufschreiben, auswendig lernen und frei wiedergeben.
! Probevortrag: laut durchsprechen " Zeit stoppen " u.U. Vortrag kürzen, Stolpersteine besei=gen, Übergänge überprüfen
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Zeiteinteilung
! Vorgegebene Zeitbeschränkungen unbedingt einhalten! Nicht überziehen. Im Zweifel vorher ausgewählte Teile weglassen.
! Persönliche Folienkonstante bes=mmen: – Wie lange brauche ich im Schni) pro Folie? (1-‐2 Minuten) – Training vs. Ernspall beachten " im Vortrag ist man meist schneller
! Konkreten Zeitbedarf ermi)eln " Probevortrag
! Am Anfang keine Zeit verlieren (Nervosität ...) " Anfangssätze ausformulieren
! Bei langen Vorträgen Zwischenzeiten als Zielgrößen no=eren ! Auf Zeithinweise des Sitzungsleiters achten ! Sinnvolles Redetempo einhalten
! Folien nicht nur kurz zeigen und weiter gehen ! Kurze Pause vorsehen um Wich=ges zu betonen
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VortragssPl
! Vortragen will gelernt sein " Üben und eigenen S=l entwickeln
! Vorsicht bei: -‐ Entschuldigungen: „Ich bin kein Experte.“ / „Ich kann Ihnen leider einige Ausführungen zu ... nicht ersparen.“ -‐ Defini=onen: Kurzzeitgedächtnis merkt sich nur 5-‐7 neue Begriffe -‐ Witzigkeit: angepasst an Anlass und Publikum
! Blickkontakt: -‐ zu den Anwesenden sprechen; freundliche Gesichter aussuchen und zu denen sprechen (max. 10 Sekunden pro Gesicht) -‐ allgemein: Punkt über letzter Reihe anvisieren und zu dem sprechen -‐ von grimmigen (=konzentrierten) Gesichtern nicht stören lassen
! Auf Körperhaltung, GesPk, Mimik und Lautstärke achten
! Standort wählen und nur mit bes=mmten Zweck wechseln
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Sprache
! Sprechen: -‐ laut, langsam, deutlich -‐ zum Publikum, nicht zum Sitzungsleiter -‐ nicht zum Projektor, besser auf Laptopbildschirm -‐ nicht von einem Manuskript/von den Folien ablesen -‐ Floskeln/Füllwörter und persönliche „Lieblingswörter“ meiden
! Mit Begeisterung vortragen: -‐ Ist man selbst nicht vom Thema begeistert, werden es die Zuhörer auch nicht sein. -‐ Enthusiasmus weckt Zuhörer und lockert die Atmosphäre auf.
! Kleine Unglücke meistern: -‐ Gramma=k/Versprecher " kommentarlos korrigieren/weiterreden -‐ Dialekt " solange verständlich kein Problem (eher sympathisch) -‐ Wort fehlt " „Mir fällt das Wort nicht ein.“ " Publikum hill -‐ etwas vergessen " Bei passender Gelegenheit nachtragen.
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Weitere Tipps
! Wiederholungen/Wegweiser einfügen, damit Zuhörer nicht den Faden verlieren
! Klare Aussagen machen, nicht einschränken
! Immer eine Vereinfachung einer These, Aussage etc. anschließen
! Zeigeinstrumente (immer ruhig und langsam einsetzen) -‐ Holzstab oder Hand nahe an Projek=onswand -‐ Laserpointer: Zi)ern: kreisende Bewegungen sta) starrem Zeigen rasche Bewegungen auf Projek=onswand vermeiden
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Foliengestaltung
! Folien sind die wich=gsten Gedankenstützen ! Zuerst präsen=erte Inhalte oben, Vortrag folgt Ordnung der Folie ! No=zen auf separaten Blä)ern/No=zfeld bei Powerpoint ! durchgehenden Text auf Folie vermeiden ! Folien immer NUMMERIEREN " Wich=g für Fragen ! Titelfolie: Vortrags=tel, Name, Herkunl, Anlass, Datum ! nicht zu viel InformaPon pro Folie: -‐ Kann der Inhalt auf zwei Folien aufgeteilt werden? -‐ Ist diese Informa=on wirklich wich=g? Falls nein, weglassen! -‐ Texpolien: ganze Sätze meiden, nur S=chworte (Schlüsselbegriffe + Verben)
! Folienlayout: -‐ so schlicht wie möglich: keine unnö=gen Grafik-‐Elemente -‐ Empfehlung: weißer Hintergrund, dunkle Schril, keine Serifen
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Foliengestaltung
! Folien sind die wichtigsten Gedankenstützen ! Zuerst präsentierte Inhalte oben, Vortrag folgt Ordnung der Folie ! Notizen auf separaten Blättern/Notizfeld bei Powerpoint ! durchgehenden Text auf Folie vermeiden ! Folien immer NUMMERIEREN " Wichtig für Fragen ! Titelfolie: Vortragstitel, Name, Herkunft, Anlass, Datum ! nicht zu viel Information pro Folie:���
- Kann der Inhalt auf zwei Folien aufgeteilt werden?���- Ist diese Information wirklich wichtig? Falls nein, weglassen!���- Textfolien: ganze Sätze meiden, nur Stichworte��� (Schlüsselbegriffe + Verben)
! Folienlayout:���- so schlicht wie möglich: keine unnötigen Grafik-Elemente���- Empfehlung: weißer Hintergrund, dunkle Schrift, keine Serifen
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Foliengestaltung
! Folien sind die wich=gsten Gedankenstützen ! Zuerst präsen=erte Inhalte oben, Vortrag folgt Ordnung der Folie ! No=zen auf separaten Blä)ern/No=zfeld bei Powerpoint ! durchgehenden Text auf Folie vermeiden ! Folien immer NUMMERIEREN " Wich=g für Fragen ! Titelfolie: Vortrags=tel, Name, Herkunl, Anlass, Datum ! nicht zu viel InformaPon pro Folie: -‐ Kann der Inhalt auf zwei Folien aufgeteilt werden? -‐ Ist diese Informa=on wirklich wich=g? Falls nein, weglassen! -‐ Texpolien: ganze Sätze meiden, nur S=chworte (Schlüsselbegriffe + Verben)
! Folienlayout: -‐ so schlicht wie möglich: keine unnö=gen Grafik-‐Elemente -‐ Empfehlung: weißer Hintergrund, dunkle Schril, keine Serifen
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Graphiken etc.
! Warum visuelle Unterstützung? -‐ Abwechslung -‐ Mo=va=on -‐ Merkhilfe -‐ leichteres Verstehen
! Graphen/Histogramme: -‐ Achsen erklären -‐ Auf Größe der Achsenbeschrilung etc. achten
! Informa=on wenn möglich doppelt codieren ! unterschiedliche Schrilarten und –farben können vorteilhal eingesetzt werden (aber nicht übertreiben & Vorsicht bei Grün!)
! Schriegröße mindestens 18 pt ! Komplexe Folien schri)weise aueauen ! Generell mit AnimaPonen behutsam umgehen! Anzahl Klicks gering halten.
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Allgemeine Empfehlungen
! Sie werden 50x mal mehr Vorträge hören als Sie selbst geben. " Gute Ideen übernehmen, wahrgenommene Fehler vermeiden
! Sicherheitskopie auf USB-‐S=ck ! Kann eigener Laptop mit fremden Beamer verbunden werden? Funk=onieren Anima=onen/Filme?
! Bei Vortrag auf fremden Rechner: Immer PDF!
! Wie sieht der Vortragsraum aus?
! Sind Projektor und Zeigeinstrumente vorhanden?
! Ist der Präsenta=onsbereich sauber (z.B. Tafel gelöscht)? ! Wer ist im Fall von technischen Problemen zu kontak=eren?
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Tipps gegen Nervosität
! Sie sind der Experte/die Exper=n! ! Inhalt genau verstehen ! ZiOern beim Zeigeinstrument vermeiden
! Ausrüstung: Ein Satz Folien, ein Zeiger, sonst nichts ! Am Anfang: Üben, üben, üben
! Ersten und letzten Satz noPeren und auswendig lernen ! Etwa eine Stunde vor dem Vortrag die Folien innerlich durchsprechen
! Beim Vorredner ruhig und =ef atmen
! Gehen Sie kurz vorher aufs WC
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Fragen und Diskussion
! Fragen aus dem Auditorium: -‐ Meist am Ende des Vortrags im Rahmen der Diskussion -‐ Nach Anlass und Vorliebe auch während des Vortrags (dann aber in der Vortragseinführung dazu auffordern)
! Zur entsprechenden Folie wechseln (<Nummer> + ENTER)
! Bei schlechter Akus=k auf jeden Fall Frage wiederholen! -‐ gut für Zuhörer, präzisiert Frage, mehr Zeit für die Antwort
! ausreden lassen, genau zuhören, gelassen bleiben und in Ruhe eine kurze, sachliche Antwort überlegen
! Frage zu schwierig und Betreuer/Experte im Raum " weiterreichen
! niemals etwas persönlich nehmen: Fragen als Fragen und Wertungen als Meinungen ansehen
! kri=sche Fragen POSITIV beantworten Michael Wurm (JGU Mainz) Wie halte ich einen guten Vortrag? 25
Zusammenfassung
Die wich=gsten Tipps:
! Zu lesenden Text knapp halten
! Frei sprechen
! Zum Publikum schauen
! Direkt einsteigen (Mo=va=on, Bild), Gliederung später
! An Beispielen erklären. Beispiel vor Theorie
! An welche eine Sache soll sich Zuhörer erinnern?
! Frühe Absprache mit Betreuer
! Probevortrag Michael Wurm (JGU Mainz) Wie halte ich einen guten Vortrag? 26