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Die Autorin

Tara Assmann (geb. 1968) studierte Ethnologie und Kulturwissen-schaft und beschäft igt sich seit vielen Jahren mit dem Zusammen-hang zwischen Krankheit und Kultur. Im Rahmen ihrer Forschungs-tätigkeit besuchte sie zahlreiche Dörfer und Städte Südasiens und Indonesiens und hatte reichlich Gelegenheit, die Vorteile eines le-bendigen Medizinsystems kennenzulernen, das – je nach Beschwer-den – altes schamanisches Wissen, traditionelle indische und chi-nesische Medizin und klassische Homöopathie ebenso einbezieht wie modernste Methoden der westlichen Schulmedizin.

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TARA ASSMANN

Akupaintur

Heilende Symbole zum Aufmalen für Gesundheit und Lebenskraft

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

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Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden.Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr.Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten praktischen Hinweisen resultieren, eine Haft ung übernehmen.

Originalausgabe 06/2010

Copyright © 2010 by Wilhelm Heyne Verlag, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Illustrationen: Markus Weber / Guter Punkt, München

Herstellung: Helga SchörnigGesetzt aus der 10,5/13,5 Punkt Minion Pro Regularbei C. Schaber Datentechnik, Wels

http://www.heyne.de

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eISBN 978-3-641-04992-8

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Inhalt

Prolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Erich Körbler und die Neue Homöopathie . . . . . . . . . 15Das Rätsel der tätowierten Mumien . . . . . . . . . . . . . . . 19

Akupaintur – Wie funktioniert das? . . . . . . . . . . . . 25

Der Fluss der Energie in den Meridianen . . . . . . . . . . . 26Ein Blick auf die Meridian-Uhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Welche Bedeutung haben Akupunkturpunkte? . . . . . . 28Schwingungen und Resonanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Wasser als Informationsträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Was bewirken die Symbole? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Leben im natürlichen Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . 39

Yin und Yang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39Die fünf Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Das Element Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Der Leber-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Der Gallenblasen-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

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Das Element Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Der Herz-Meridian und der Meridian der Herzhülle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Der Dünndarm-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Der Dreifach Erwärmer-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Das Element Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Der Milz-Pankreas-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71Der Magen-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

Das Element Metall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

Der Lungen-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81Der Dickdarm-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Das Element Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Der Nieren-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92Der Blasen-Meridian . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Der kleine Energiekreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

Das Meer des Yang (Du Mai) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101Das Meer des Yin (Ren Mai) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

Mutter und Sohn, Großmutter und Enkel – Zwei Elementzyklen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105

Der Zyklus der Erzeugung (Sheng – Gesetz von Mutter und Sohn) . . . . . . . . . . . . 106Der Zyklus der Kontrolle (Ko – Gesetz von Großmutter und Enkel) . . . . . . . . . . 110

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Nadis und Chakras – Die Energielehre des Yoga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

Wurzel-Chakra (1. Chakra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119Sakral-Chakra (2. Chakra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120Milz-Chakra / Solarplexus (3. Chakra) . . . . . . . . . . . . . 120Herz-Chakra (4. Chakra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121Hals-Chakra (5. Chakra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Stirn-Chakra (6. Chakra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Scheitel- oder Kronen-Chakra (7. Chakra) . . . . . . . . . 123Symbolik der Chakren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

Ursymbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

Der Punkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127Die waagrechte Linie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128Der senkrechte Strahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129Das Kreuz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130Der Kreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131Der Halbkreis, der Bogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132Das Quadrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133Das Dreieck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133Das Y, der Lebensbaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134Die Spirale, die Schlange, das Fließende . . . . . . . . . . . . 134

Symptome und Beschwerden mit Akupaintur behandeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

Auswahl der Punkte und Symbole . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

Symptome von A bis Z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

Heil-Kunst auf Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

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Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185

Abbildungen der Meridian-Verläufe . . . . . . . . . . . . . . . 185Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

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prolog 9

Prolog

Anfang der 1990er-Jahre machte ich zum ersten Mal Bekannt-schaft mit etwas, was ich heute als Akupaintur bezeichnen würde. Oder vielleicht müsste man »Akupaintur mit Zugabe« sagen, denn die Umstände, unter denen sie zustande kam, waren zumindest ungewöhnlich.

Ich hatte mit indischen Freunden ein paar Tage in einem Dorf mitten in der Wüste Th ar verbracht, wo uns für diese Zeit ein zum Hof hin off enes Gästehaus aus Lehm zur Ver-fügung stand. Unsere Betten standen auf hohen Lehmpodes-ten, damit die Tiere, die es nachts vielleicht etwas wärmer haben wollten, nicht zu uns gelangen konnten. Tagsüber fuh-ren wir mit dem Jeep durch die Wüste oder erkundeten die Gegend zu Fuß – mit festen Schuhen zwar, aber nicht über-vorsichtig.

Am Morgen unserer Abreise war mein rechter Fuß ein wenig geschwollen. Off enbar hatte mich irgendetwas gesto-chen. Wie dieses Etwas in die geschlossenen Schuhe oder auf das Podest gekommen war, blieb unklar. Was genau es gewe-sen war, auch. »Das wird schon wieder«, sagte ich. Wir fuh-ren los. Ich ließ den einen Schnürsenkel off en. Gegen Mittag hatte mein Fuß eine Größe erreicht, für die der Schuh ein-deutig zu klein war.

Glücklicherweise hatten wir einen fast fertigen Arzt dabei, noch dazu einen, der in den USA Medizin studiert hatte. Ravi ist zwar Inder, und seine Familie stammt aus Rajasthan, aber er lebt in den USA. Zu der Zeit wohnte er allerdings bei

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seinen Großeltern und absolvierte ein Praxisjahr am Medical College in Bikaner. Er schaute sich den Fuß an und sagte: »Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir fahren so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Dort werden dir meine Kolle-gen eine ›Ausländerdosis‹ Antibiotikum geben, damit du spä-ter nicht sagen kannst, die Inder seien rückständig.«

»Und die zweite Möglichkeit?«, fragte ich.»Wir fahren auf dem Heimweg bei den Kalbelia vorbei.

Niemand weiß mehr über die stechenden und beißenden Tiere dieser Gegend als sie. Und einen von ihnen, Dala Nath, kenne ich sehr gut. Er hat mich selbst schon mal von den Folgen eines Bisses geheilt. Bei mir war es ein gift iger Glie-derfüßler.«

»Gift iger Gliederfüßler? Hab ich ja noch nie gehört. Ich fi nde, wir sollten Dala Nath besuchen«, sagte ich. »Ins Kran-kenhaus kann ich ja immer noch gehen, wenn seine Behand-lung nicht funktioniert hat.«

Die anderen wechselten vielsagende Blicke.»Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?«, hakte ich nach.»Ja, also, die Kalbelia sind Schlangenbeschwörer und hal-

ten die Schlangen, die sie gefangen haben, sozusagen als Haustiere. Man sollte also nicht gerade eine Schlangenpho-bie haben, wenn …«, begann Ravi vorsichtig.

»Das weiß ich schon«, unterbrach ich ihn. »Neulich saß einer mit seinem Schlangenkorb neben mir im Zug, und als er ausgestiegen war, haben die anderen Mitreisenden mir alles erklärt, auch dass die Schlangen gar keine Gift zähne mehr haben. Die ziehen sie ihnen nämlich.«

»Na ja«, meinte Ravi, »manchmal auch nicht, aber mir ist nicht bekannt, dass im Lager von Dala Nath schon mal je-mand gebissen worden wäre.«

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Wir fanden das Lager sehr schnell, und es machte sogar einen recht dauerhaft en Eindruck, was mich erstaunte, denn traditionell sind die Kalbelias Nomaden, die ihre Zelte mal hier, mal da aufschlagen. Dala Nath war eine sehr eindrucks-volle Erscheinung, erstaunlich jung mit einem schwarzen, sauber gestutzten Vollbart und langen schwarzen Haaren, die er off en trug. Er lachte über das ganze Gesicht und be-grüßte uns alle wie alte Freunde, obwohl er nur Ravi kannte. Wir setzten uns auf gefl ochtene Schemel, eine Frau brachte Tee, und als dieser getrunken war, schaute sich Dala Nath meinen Fuß an. Dann sagte er etwas zu der Frau, die wegging und nach einer Weile mit einem Becher voll dunkelgrünem Brei wiederkam. Das war off enbar Mehndi, jene Hennapaste, mit der sich indische Frauen Hände und Füße bemalen. Die war für meinen Fuß gedacht.

»Na ja, wenn’s hilft «, dachte ich. Die Frau malte mir eine Schlangenlinie auf die Außenseite meines dicken Fußes, ver-zierte sie mit Blättern und Blüten, malte noch ein paar geo-metrische Muster dazu und wandte sich dann dem ande-ren Fuß zu, der ebenfalls mit einer Zeichnung bedacht wurde (wegen der Symmetrie vermutlich). Während sie das tat, summte Dala Nath eine seltsam eintönige Melodie, wodurch die ganze Szenerie einen noch unwirklicheren Charakter be-kam, als sie ohnehin schon hatte. Ich wäre überhaupt nicht auf die Idee gekommen, das, was da mit mir geschah, als Hokuspokus abzutun oder sonst irgendwie zu kommentie-ren. Es passierte sozusagen »irgendwo anders«. Ein besserer Ausdruck fällt mir nicht ein.

Am Ende der Zeremonie waren die Außenseiten meiner Füße unter ziemlich viel Hennapaste verschwunden, die erst noch trocknen musste. Es fühlte sich angenehm kühl an. Die

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Haut des dicken Fußes spannte nicht mehr. Dala Nath lachte wieder von einem Ohr zum anderen und fragte, ob wir seine Schlangen sehen wollten. »Ja, gern.«

Wahrscheinlich zeigte er uns den »Streichelzoo für Aus-länderinnen«. Königskobras waren jedenfalls keine dabei, dafür schleppte ein sehr kleines Mädchen einen meterlan-gen Phyton an, den ich mir um den Hals legen ließ. Schließ-lich wollte ich vor einem so kleinen Kind nicht als Feigling dastehen. Als wir weiterfuhren, passte mein Schuh schon fast wieder. Jetzt, nachdem die Hennapaste getrocknet und abgefallen war, leuchtete das gemalte Muster hellrot: Schlan-genlinien, Spiralen, Blüten und Blätter.

In dieser Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. Ich biss in einen Apfel, dessen Kerngehäuse off enbar bewohnt war, denn ein Ohrwurm kam daraus hervorgekrochen und machte sich schleunigst davon. Und dann sah ich die Schlange zu meinen Füßen. Sie war riesengroß und wunderschön: rot und grün, mit glänzender, glatter Haut. Eine Frau, von der ich nur die mit Henna dunkelrot gefärbten Hände sehen konnte, »zähmte« sie, indem sie mit den Fingernägeln seit-lich an ihr entlangstrich. Die rot-grüne Schlange bewegte sich sehr anmutig und lächelte, bevor sie zubiss. »Oh, nein«, dachte ich, »jetzt hat sie mich gebissen! Das ist das Ende, ich sterbe.« Ich spürte genau, wie das Gift der Schlange langsam in meinem Bein und durch den Rumpf nach oben kroch und sich unaufh altsam dem Herzen näherte. Wo es fl oss, wurde alles ganz heiß. »Also gut, dann sterbe ich eben.« Doch dann kam die Gewissheit: »Nein, ich sterbe nicht. Ich lebe.«

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte mein Fuß seine normale Größe wieder. Die Zeichnung war zwar noch

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sichtbar, aber sie war schon viel blasser geworden. Ich rief im Krankenhaus an, um Ravi Bescheid zu geben, dass sich das mit dem Antibiotikum wohl erledigt hatte.

»Dachte ich mir schon«, sagte er und fügte dann noch hinzu: »Zu Hause in Deutschland kannst du ja erzählen, dass du das große Glück hattest, mitten in der Wüste Th ar von einem in den USA ausgebildeten Arzt mit dem neuesten An-tibiotikum behandelt worden zu sein. Dann sind alle zufrie-den, und kein Weltbild wird erschüttert.«

Aber natürlich war unser Weltbild längst erschüttert. Ravi kehrte ein paar Jahre später in die USA zurück, wurde Facharzt für Kardiologie und brachte einiges von dem, was er in Indien außerhalb des Medical College gelernt hatte, mit großem Erfolg in seine Arbeit ein. Wir blie-ben in Kontakt, und so kam es, dass auch ich mich für Ener giemedizin zu interessieren begann. Ich beschäft igte mich vor allem mit den Energiesystemen des Yoga und mit Tra ditioneller Chinesischer Medizin, experimentierte mit verschiedenen Blüten-Essenzen und ließ mein homöo-pa thisches Konstitutionsmittel bestimmen: Lachesis, das Mittel aus dem Gift der Buschmeisterschlange. Wie pas-send!

Mein indisches Heilerlebnis hatte mich zwar nachhaltig beeindruckt – ebenso wie sämtliche Erfahrungen, die ich mit Akupressur als Selbsthilfemethode gemacht hatte, aber es dauerte eine Weile, bis ich auf die Idee kam, dass es einen Zusammenhang zwischen beiden geben könnte.

Im September 1999 las ich in Th e Lancet, einer medizini-schen Fachzeitschrift , einen Artikel über bemerkenswerte Tätowierungen, die man auf der Haut prähistorischer Mu-mien aus Sibirien, Peru und Tirol entdeckt hatte (siehe Seite

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19 ff .). Etwa zur selben Zeit hörte ich – interessanterweise in Zusammenhang mit diesem Artikel – zum ersten Mal etwas über Erich Körbler und die von ihm entwickelte Neue Ho-möopathie …

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Erich Körbler und die Neue Homöopathie

Der Wiener Erich Körbler (1938–1994) war Elektrotechni-ker und Erfi nder. Unter anderem entwickelte er eine Uni-versalrute zur Messung von »verträglichen und unverträg-lichen elektromagnetischen Wellen« sowie einen IT-Stecker gegen Elektrosmog. Das Grundprinzip der von ihm ent-wickelten Neuen Homöopathie besagt, dass »ein lebender Organismus von vielen verschiedenen Stoff en mit unter-schiedlicher Intensität und Qualität (Nachrichteninhalt) an-gestrahlt wird« und dass dies in verschiedenen Körper regio-nen unterschiedliche Reaktionen auslöst, die dann wiederum an der Ausstrahlung eines Menschen abzulesen sind. Jedes Material hat eine bestimmte elektrische Leitfähigkeit und eine seiner geometrischen Form entsprechende Energie, die seine Ladung so polarisiert, dass bei der Abstrahlung ste-hende elektrische Wellen mit entsprechend polarisierten Feldern entstehen. Und ebendiese Schwingungen beeinfl us-sen uns – günstig oder ungünstig (vgl. Raum & Zeit special 3, Seite 49).

Die Neue Homöopathie zeigt Wege auf, um die unver-träglichen Einstrahlungen aufzuspüren und sie »unschäd-lich zu machen«, »auszuschalten« oder in »verträgliche Strah-lung umzuwandeln«. Das ist ein wichtiger Unterschied zur klassischen Homöopathie Samuel Hahnemanns, bei der »Ähn-liches durch Ähnliches« geheilt werden soll (Simileprinzip). Um die Übertragung von Heilinformation geht es jedoch in beiden Systemen.

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Zum Aufspüren unverträglicher Schwingungen und zur Bestimmung des Schweregrads einer Belastung bediente sich Körbler seiner Universalrute. Zum Umkehren, Abschirmen und Entstören sowie zur allgemeinen Stärkung des Immun-systems setzte er vier einfache Zeichen ein:

• Strich (waagrecht oder senkrecht, einzeln oder in Kombi-nation),• balkengleiches (griechisches) Kreuz,• eine spezielle Sinusform (die sonst vor allem in techni-schen Zusammenhängen benutzt wird, zum Beispiel als Zei-chen für Röhrenstrom) und• das Y beziehungsweise die Lebensrune.

Für das Aufmalen auf die Haut spielen das Sinuszeichen so-wie Kombinationen aus Strichen beziehungsweise Strichen und dem Sinuszeichen die größte Rolle.

Die Anzahl der Striche in einem »heilenden Code« ermit-telte Körbler durch Testen mit seiner Universalrute. Je nach Stärke der Belastung, die am Ausschlag der Rute abzulesen ist, werden entsprechend viele waagrechte Striche aufgemalt. Ab Grad fünf können die fünf waagrechten Striche auch durch ein Sinuszeichen ersetzt werden. Grad sechs einer Be-lastung kann durch sechs waagrechte Striche oder einen senkrechten Strich in Kombination mit einem Sinuszeichen ausgeglichen werden, und so weiter bis Grad 8: acht waag-rechte Striche oder drei senkrechte und ein Sinuszeichen.

Körbler hatte seine »Strichcodes« bereits entdeckt und in einem im Mai 1991 veröff entlichten Artikel (Raum & Zeit special 3, Seite 64) sogar erwähnt, dass »die Menschen seit frühesten Zeiten und an allen Ecken und Enden der Welt die

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modernsten elektronischen Schaltelemente, nämlich geome-trische Formen und Farben zur Körperbemalung zwecks Kräft igung und Gesunderhaltung« verwendeten, als seine Th ese im Frühherbst 1991 »auf makabere Weise« bestätigt wurde. Im ewigen Eis an der österreichisch-italienischen Grenze wurde eine Mumie gefunden, die kurz danach als Ötzi Fu-rore machte. Und dieser Ötzi trug eben die Strichkombi-nationen als Tätowierung auf dem Rücken, die Körbler »als homöopathische Urmedizin« beschrieben hatte.

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Das Rätsel der tätowierten Mumien

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden in verschiedenen Teilen der Welt prähistorische Mumien ent-deckt: die eines skytischen Kriegers in Sibirien (um 500 vor Christus), eine weitere in der Nekropolis von Chiribaya Alta, Südperu (ca. 1050–1250 vor Christus) und der Mann vom Hauslabjoch, besser bekannt als Ötzi, in den Tiroler Alpen (um 3200 vor Christus). Sie alle waren tätowiert, der skyti-sche Krieger und die Mumie aus Peru unter anderem mit auff allenden Schmuckornamenten an Armen und Beinen, also an sichtbaren Körperstellen. Alle drei Mumien weisen aber auch einfache kreis- und strichförmige Hautzeichnun-gen auf. Diese sind deutlich unauff älliger als die dekorativen Tätowierungen, befi nden sich an Körperstellen, die wahr-scheinlich von den Haaren und/oder der Kleidung verdeckt waren, und hatten nach Ansicht der Experten ganz off en-sichtlich eine andere Funktion als Schmuck, Tarnung oder das Demonstrieren irgendeines gesellschaft lichen Status.

Ötzis Tätowierungen wurden von hochkarätigen Wissen-schaft lern, darunter auch Experten für Akupunktur, unter-sucht, und die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden sowohl im Wissenschaft smagazin Science (9. Oktober 1998) als auch in der bereits erwähnten medizinischen Fachzeit-schrift Th e Lancet (Vol. 354, 18. September 1999) veröff ent-licht. Fazit: Die 47 Tätowierungen auf Ötzis Rücken und sei-nen Beinen können in 15 Gruppen aus mehreren Strichen eingeteilt werden, von denen neun jeweils genau auf einem

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Akupunkturpunkt liegen, drei nur wenige Millimeter vom nächsten Akupunkturpunkt entfernt und zwei immerhin auf einem Meridian. Eine letzte Strichgruppe befi ndet sich am Sprunggelenk. Bei zwei dieser Strichkombinationen handelt es sich um balkengleiche Kreuze, die anderen bestehen aus jeweils zwei, drei, vier und sieben waagrechten Strichen, wo-bei drei und vier Striche besonders häufi g vorkommen.

»A medical report from the stone age?« (»Ein steinzeit-licher Arztbrief«?) ist der Artikel in Th e Lancet überschrieben, und in der Tat konnten die Autoren überzeugend darlegen, dass Ötzi an »degenerativen Veränderungen der unteren Wirbelsäule und der großen Beingelenke« sowie an Verdau-ungsbeschwerden aufgrund von Peitschenwürmern im Magen gelitten hat (das ergab die Untersuchung der Mumie), und dass sich ebendiese Beschwerden durch Stimulation der be-treff enden Akupunkturpunkte behandeln lassen.

Die »vermutlich therapeutischen« Tätowierungen der pe-ruanischen Mumie befi nden sich alle am Nacken und beste-hen aus sich teilweise überschneidenden Kreisen.

Auf dem Rücken des skytischen Kriegers erkennt man eine Reihe von einfachen Punkten entlang der Wirbelsäule, und zwar im Bereich der unteren Brust- und der oberen Lendenwirbelsäule. Könnte es sich hier um Punkte auf dem Blasen-Meridian handeln? Und liegen die beiden größ-ten, sich überschneidenden Kreise auf dem Nacken der pe-ruanischen Mumie nicht genau über dem Kreuzungspunkt der sechs Yang-Meridiane? Könnte es also sein, dass die Akupunktur schon bedeutend älter ist, als bisher angenom-men wurde, und dass sie schon in prähistorischer Zeit nicht nur in China, sondern auf der ganzen Welt praktiziert wurde?

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das rätsel der tätowierten mumien 21

Wenn wir uns solche Fragen stellen, betrachten wir die Relikte aus »grauer Vorzeit« nicht mehr ganz unvoreinge-nommen. Vielmehr würden wir sie gern benutzen, um Ant-worten auf Fragen zu bekommen, die uns heute beschäft igen, zum Beispiel: »Wie alt ist die Akupunktur?« oder »Warum wurde eine Unterscheidung zwischen Schmucktätowierun-gen und therapeutischen Tätowierungen gemacht?«

Das kann man sich fragen, muss man aber nicht. Es könnte doch auch sein, dass die Akupunktur auf etwas zurückgeht, was in prähistorischer Zeit sozusagen Allgemeingut aller Menschen auf der ganzen Welt war: das Wissen um die Wir-kung geometrischer Formen, wie Erich Körbler vermutete, aber vor allem die Fähigkeit, den Fluss des Lebens in Aktion zu sehen – in Menschen genauso wie in allem anderen, was lebt – und ihn bei Bedarf zu beeinfl ussen.

Was das genau bedeutet, können wir als westlich wissen-schaft lich orientierte Menschen, die den Fluss des Lebens (was immer das auch sein mag) ohne »Krücken« wie Mess-geräte und andere Hilfsmittel überhaupt nicht mehr wahr-zunehmen in der Lage sind, wohl kaum nachvollziehen. Wir können aber getrost davon ausgehen, dass uns die prähis-torischen »Primitiven« haushoch überlegen waren, wenn es darum ging, jene verborgenen Quellen der Heilung aufzu-spüren, aus denen »das Wasser des Lebens« fl ießt, das Wun-den schließt, Knochen wieder zusammenwachsen lässt, Fie-ber vertreibt und Menschen sogar von der Schwelle zum Tod zurückholen kann.

Hinweise darauf, wie die »Urmenschen« jene verbor ge-nen Quellen der Heilung gefunden haben könnten, be kom-men wir von indigenen Stämmen, die heute noch (oder wie-der) vor allem von der Jagd auf wilde Tiere und vom Sammeln

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