01 MUSTER - TEST 6 1SEITE 0 · 2019. 1. 15. · beträgt plus/minus 6,5 mm und mechanisch schaffen...

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Lautsprecher T+A Criterion S 2200 CTLAutor: Josef Bruckmoser Fotografie: Rolf Winter

T+A schickt den Bass bei seiner

neuen Lautsprecherserie Criterion

in einer Transmissionline auf eine

lange Reise. Trotzdem oder gerade

deshalb kommen die Bässe beim

Hörer überaus schnell, knackig und

abgründig tief an. Das größte Mo-

dell S 2200 CTL hatte damit im Test-

betrieb nicht nur optisch einen opu-

lenten Auftritt.

Auf festem Grund gebaut

Criterion heißt nichts anderes als Maßstab. Allein damit istschon gesagt, mit welchem Anspruch T+A seine neue Lautspre-cherserie auf den Markt bringt. Dabei steht eine große GeschichtePate. Bereits 1982 hat T+A einzigartige Lautsprecher mit Trans-missionline entwickelt. Bis heute beherrscht dieses Prinzip nichtjeder Hersteller, der damit Lautsprecher baut, aber wer es be-herrscht, kann damit nicht nur bei der Basswiedergabe punkten.Vielmehr gewinnt das musikalische Geschehen durch diese Fun-dierung insgesamt viel an Information dazu. Mit 22 Hz gibt T+Adie untere Grenzfrequenz des Spitzenmodells der drei Criterion-Modelle an. Dementsprechend lang muss die Schallführung hin-ter den beiden Tieftönern sein, denn nur dadurch kann eine so tie-fe Frequenz abgestrahlt werden. Aber auch nach oben hin musssich dieser Lautsprecher mit seinen nominell 35000 Hz messtech-nisch vor keiner Konkurrenz verstecken. Von den ersten Takten Musik an war klar: Die Criterion sind kei-ne Schallwandler, die stets um Aufmerksamkeit heischen würden.Die imprägnierte Gewebekalotte ist von seidiger Natur und spieltsich nie lästig in den Vordergrund. Zusammen mit der geformtenSchallwand (Organic Baffle) bildet dieser Hochtöner eine akusti-sche Einheit, die T+A „Constant Directivity“ nennt. Hinter dieserBezeichnung verbirgt sich ein Waveguide für den Hochtöner, derbereits beim Fräsen der Schallwand mitberücksichtigt wird – unddas nicht nur bei der HDF-Schallwand für die lackierte Standard-version, sondern auch bei der Massivholzfront der Edelholzvari-anten. Das Gehäuse selbst besteht aus einem geschlossenen In-nenkorpus, in dem die Transmissionline verarbeitet ist. DieSeitenwände und die Rückwand aus hochfesten HDF-Platten tra-gen zur massiven Standfestigkeit des Lautsprechers bei. Sie werdenin mehreren Schichten Schleiflack lackiert oder mit ausgesuchtenEdelhölzern beziehungsweise Karbon furniert. Diese Karbon-schicht ist fast zwei Millimeter stark, wird vollflächig verklebt undganze sieben- bis achtmal lackiert. Dadurch ergibt sich ein Lami-nat, welches das Gehäuse zusätzlich versteift und bedämpft. Beider Entwicklung wurden die verschiedenen Ausführungen gegen-einander gehört. Dabei erwies sich laut T+A Chef Dipl. PhysikerSiegfried Amft schon die vollflächig lackierte Oberfläche gegen -

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über einer Roh-Ausführung ohne Behandlung im Resonanzver-halten deutlich überlegen. Die teuerste Version mit der lackiertenKarbonauflage brachte auch die besten Ergebnisse.Angesichts des hohen Anspruchs der Criterion-Serie lag es nahe,den ersten Griff in das CD-Regal dort zu machen, wo bei der Wie-dergabe erfahrungsgemäß ein enormes Impulsverhalten verlangtwird. Die Wahl fiel auf Musiques De Cinemas von Michel Portal(Label Bleu, LBLC 6574, F 1995, CD). Auf Anhieb zeigte sich, dassdie Bässe druckvoll und sauber abgestrahlt werden, aber keines-wegs erdrückend, wie man es bei einem Lautsprecher mit diesemVolumen und zwei Basschassis in einem Hörraum von gerade ein-mal gut 20 Quadratmetern befürchten könnte. Spontan kommtdas Bild vom Haus in den Sinn, das auf festem Grund gebaut ist.Auf diesem Fundament entfaltet sich auch in den oberen Stock-werken alles nach bester Ordnung, geradewegs entlang der Musik,die dem Lautsprecher zugespielt wird. Die Bassklarinette hat einensatten, farbenprächtigen, fülligen Klang. Im Hintergrund fallen dieAkkorde auf dem Synthesizer auf. Auf Track 3 breitet sich das En-semble Doudou N’Diaye Rose Et Ses Tambours mit seinen Percus-sion-Instrumenten über die ganze Breite der Bühne aus. In der ers -ten Hälfte dieser Nummer beherrscht Ralph Towner mit seinerakustischen Gitarre die Szene, im zweiten Teil lässt Nguyên Lê sei-ne E-Gitarre mit Verzerrern richtig aufheulen. Wenn Michel Por-tal die Luft durch das Mundstück in seine Bassklarinette strömenlässt, dann ist das nicht nur das übliche Anblasgeräusch, sonderntatsächlich ein Strom von Luft, der durch das Instrument fließt. Schon bei dieser ersten CD fällt auf, wie feinfühlig sich dieserLautsprecher um vielerlei Details kümmert. Nie fliegen dem Hörer

Das größte Modell der neuen Criterion-Serie von T+A ist eine ausgewach-sene Standbox, die in ihrer Schlichtheit aber durchaus elegant und keines-wegs klobig wirkt. Die Ausführung Hochglanz Karbon verleiht dem Gehäusedurch ihre Struktur eine gewisse Leichtigkeit

In der Bildmitte sind die beiden Hochtöner mit Gewebekalotte zu sehen. DieKalottenform wurde speziell auf das Zusammenspiel mit dem gefrästen Waveguide an der Schallfront abgestimmt

Dass die Woofer nicht von schlechten Eltern sind, erkennt auch der Laie aufden ersten Blick. Die Chassis mit ihren kräftigen Magneten haben eine ge-prägte Papiermembran und schaffen einen linearen Hub von plus 6,5 mmnach vorn und ebenso viel nach hinten

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explosive Impulse allzu vordergründigund aufdringlich um die Ohren. Immerhat alles Kraft und ist körperhaft dreidi-mensional dargestellt, etwa dieGlocken, Becken und Trommeln desPercussionisten Mino Cinelu auf Track4 der Portal-CD. Wenn es so etwas wieeinen über alle Oktaven ausgewogenenFrequenzgang gibt, von ganz unten bisganz oben, dann ist die Criterion S 2200CTL ein Lautsprecher, der offenbar ge-nau darauf getrimmt wurde. Dabei gehtes nicht um ein nüchternes „Nur nichtsfalsch machen!“, das schnell einmal Fa-desse verbreiten könnte, sondern umeinen besonderen Grad von korrektemHinschauen auf das, was von der Quel-le kommt. Immer wieder hat mich er-staunt, wie gut dieses Trumm (öster-reichisch für voluminöses, großesDing) von Lautsprecher mit kammer-musikalischen Ensembles umgehenkann, sei es Jazz oder Klassik. Meineneueste Vinyl-Errungenschaft in die-sem Metier ist In The Heart Of The Moon von Ali Farka Touré und Touma-ni Diabaté (World Circuit Production,WCV072, GB 2005, LP). Diese Schall-platte, die mir glücklicherweise in ei-nem kleinen Laden im Stadtzentrumvon Laibach untergekommen ist, wurdeim Hotel Mandé am Ufer des Niger inBamako, Mali, aufgenommen. Und soklingt sie auch. Bei dieser Musik bleibendie Gedanken nicht im Hier und Jetzthaften, sondern entfliehen an die Wei-ten des Niger. Diese Klangzauberei wargerade richtig für einen dieser traum-haften Oktobertage, an denen heuer diekräftigen gelb-orangen Farben der Blät-ter so intensiv und prachtvoll wie seltenin der Herbstsonne geleuchtet haben.Aber Halt! Bevor Sie meinen, ich würde

Die Weiche ist durchgehend elektrisch 3. Ordnung, akustisch ergeben sichallerdings noch höhere Flankensteilheiten. Die Durchmesser der Ferrit-kernspulen sind so ausgelegt, dass auch bei Maximalbelastung keine Sätti-gung und damit einhergehende übermäßige Verzerrungen auftreten. DasLayout ist zweilagig, das heißt Masse und Signal liegen auf zwei unter-schiedlichen Lagen (Masse im Bild oben, Signal unten). Dadurch werdenbreitere Leiterbahnen auf der Signalseite erreicht

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nun allzu weit vom Kern eines Testberichtes abschweifen, muss ge-sagt werden, dass dieses Wegträumen genau dem musikalischenErlebnis entsprochen hat, das die Criterion S 2200 CTL mit derPlatte von Touré/Diabaté vermittelt hat. Bei diesen dahinschwebenden und dahintreibenden Tönen vomNiger kam mir erstmals der Gedanke, den die T+A-Box noch öfterhervorrufen sollte: Man könnte diesen Lautsprecher als eine gelun-gene Symbiose aus einem Zwei-Wege-Monitor mit einem beson-ders gut integrierten Bass bezeichnen. Das stimmt auch mit demoptischen Erscheinungsbild überein, das in seiner oberen Sektionglatt als Monitor mit besonders sorgsam aufeinander abgestimm-tem Tief-Mitteltöner und Hochtöner durchgehen würde. Das wärefreilich eine Variante, die es in der neuen Criterion-Serie nicht ge-ben kann, weil alle drei Modelle der Transmissionline verpflichtetsind – und damit dem Auftrag, dank tief reichender Bässe etwa eingroßes Orchester auch groß wiedergeben zu können. Die Probe aufdieses Exempel machte ich mit der Philips-Platte Romantische Sin-fonie von Bruckner in der Fassung 1878/80 mit dem Concertge-bouw-Orchester unter Bernard Haitink (Philips 6833029, D1970/71, LP). Dabei zeigte sich einerseits die wohltuend dezenteZurückhaltung des Lautsprechers, die so zu verstehen ist, dass dieMusik tendenziell von der Lautsprecherfront aus nach hinten abge-bildet wird und nicht davor. Andererseits ging keinerlei Detail ver-loren, kein noch so leiser Akkord einer Harfe blieb ungehört. DasAmsterdamer Orchester war auf einer tief in den Raum gestaffeltenBühne zu erleben, mit einem mächtigen und vielschichtigen Klang-bild, wobei die Criterion von ihrem Typ her das Augenmerk immerauf das Ganze gelegt hat. Keine Orchestergruppe spielte allein fürsich selbst, sondern alle waren ein integrativer Teil dieses Ganzen.Dabei geht dieser Lautsprecher tatsächlich extrem in die Tiefe, under macht das extrem sauber. Den Beweis lieferte die LP mit den bei-den Liszt-Pianokonzerten Nr. 1 und Nr. 2 mit Sviatoslav Richterund dem London Symphony Orchestra unter Kyril Kondrashin(Philips PHS 9000-000, Speakers Corner Records Reissue, Europa2010, LP). Da werden die unteren Register nicht nur auf dem Flü-gel, sondern auch in den Kontrabässen kräftig gefordert, was in denHörnotizen so kommentiert ist: „Hier merkt man, wie tief die Cri-terion geht, was man leicht unterschätzen könnte, weil sie im Bassabsolut nicht aufträgt, sondern immer griffig und sauber bleibt.“ Um genau das zu erreichen, hat sich Entwickler Jochen Fabriciusintensiv mit den Resonanzen befasst, die in einer Transmissionlineentstehen. Ein Teil davon ist gewollt, um den Bass nach unten zuerweitern, ein anderer Teil aber nicht. Eine übliche Methode, die

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Lautsprecher T+A Criterion S 2200 CTL

unerwünschten Resonanzen zu minimieren odermöglichst sogar zu eliminieren, ist es, die Transmis-sionline mit viel Dämpfungsmaterial zu befüllen.Das hat allerdings den enormen Nachteil, dass esauch die Wirkung der gewünschten Resonanzen ver-ringert. „Bei der Überlegung, wie man das andersmachen könnte, habe ich mich an mein Studium derNachrichtentechnik erinnert“, erzählt Fabricius. „Dawerden in der Hochfrequenztechnik sogenannteStichleitungen verwendet, die eine Impedanzanpas-sung bewirken.“ In seiner Transmissionline hat derT+A-Entwickler diese Stichleitung auf die erste un-gewollte Resonanz gelegt, was sich zugleich positivauf alle anderen störenden Resonanzen auswirkt.Konstruktionstechnisch handelt es sich bei dieserStichleitung um eine zweite Schallleitung. Diese en-det hinter dem Mitteltöner, der selbst durch ein eige-nes Gehäuse davon abgetrennt ist, und sie ist ge-schlossen – im Unterschied zu jener Schallleitung, dieals Transmissionline auf die Öffnung unten im Laut-sprecher arbeitet. Einfach ausgedrückt: Der paralleleKanal absorbiert die unerwünschten Resonanzen, diedadurch die Transmissionline nicht mehr belasten.Dabei spielt die Kombination aus Gehäusevolumen,Line und Stichleitung so perfekt zusammen, dass dieTransmissionline kürzer ausfallen kann als in derklassischen Variante. Entscheidend ist aber ihre effek-tive Länge, die satte 3,4 Meter beträgt.Die im Hause T+A entwickelten und von einemlangjährigen Partner hergestellten Chassis sind imBass und Mittelton mit Papiermembranen bestückt.„Das Besondere ist aber, dass wir die Verbindung vonder Schwingspule zur Membran über einen Aluträgerherstellen“, sagt Fabricius. „Zudem ist der Antrieb der22-cm-Tieftöner symmetrisch ausgelegt, das heißt,dass die Chassis nach vorn und nach hinten mit dergleichen Kraftverteilung auslenken. Der lineare Hubbeträgt plus/minus 6,5 mm und mechanisch schaffendie Tieftöner zwölf Millimeter. Oberhalb und unter-halb des Luftspalts haben sie Kurzschlussringe, die da-zu beitragen, dass der Bass selbst bei hohen Lautstär-ken nicht verzerrt. Beim Mitteltöner befindet sichüber dem Polkern eine Kupferkappe, die den Klirrfak-

tor und die Intermodulationsverzerrungen verringertund den Impedanzverlauf glättet.“ Das macht wieder-um die Abstimmung der Weiche einfacher, weil derEntwickler sich kaum mehr darum kümmern muss,Impedanzen auszugleichen. Mit der Gewebekalottehat T+A schon bisher gute Erfahrungen gemacht. Siewurde aber nicht nur deshalb in die neue Criterion-Serie eingebaut, sondern auch weil die nochmals op-timierte Kalottenform besonders gut mit dem Wave-guide zusammenarbeitet. „Wir haben da eine höhereakustische Last, mit der nicht jeder Kalottenhochtö-ner umgehen kann“, erläutert Fabricius.Standesgemäß erlauben die Anschlussterminals Bi-Amping und Bi-Wiring. Wer, so wie in diesem Test,mit einem zweiadrigen Lautsprecherkabel an derBox ankommt, schließt den Pluspol am oberen undden Minuspol am unteren Terminal an. „Das hat denSinn, dass die Übergangswiderstände von Hochtö-ner und Tieftöner exakt gleich sind“, erläutert derEntwickler. Dass die vier Chassis so bruchlos zusam-menspielen, ist nach den Worten von Jochen Fabri-cius unter anderem durch die aus dem Vollen gefrä-

xxxMitspielerLaufwerk: Kuzma Reference Tonarm: Kuzma stabi referenceTonabnehmer: Benz Micro Ruby open air, Benz LP, Benz L2 Wood,Ortofon Cadenza Red, Ortofon A95, Ortofon Rohmann, DynavectorXV-1S, Dynavector Te Kaitora Rua CD-Laufwerk: Theta Data Ba-sic (Philips CDM-9 Pro) D/A-Wandler: Theta DSPro Generation IIIHi-Rez Formate: MacBook Pro mit Playersoftware Amarra Pho-nostufe: Jeff Rowland Cadence Vorverstärker: Jeff RowlandSynergy II Endverstärker: Jeff Rowland Model 12 Lautsprecher:Trenner & Friedl Parker 95 (update Berylliumhochtöner 2017) Ka-bel: Cardas Golden Reference, Cardas Neutral Reference, CardasClear (Phono und Line), Brodmann Acoustics, Audiodata (Lautspre-cher) Zubehör: bFly-audio PowerBase, Clearaudio Vinyl Harmoni-cer, SID Analog (Sound improvement disc „A“), Millenium CarbonLP-Matte, Dereneville Magic Mat, Clearlight Audio RDC-Kegel, SIC(sound improvement coupler), Audioplan Sicomin Antispike SIAS,ART Dämpfer, Einstein-Netzleiste und -Netzkabelxxxx

Da wird stets ein weiter Bogen gespannt, innerhalbdessen sich eins logisch aus dem anderen ergibt. DieTempi sind auf dem Punkt, weder überhaspelt nochverschleppt. Wie am Ende des zweiten Satzes derSymphonie Bewegung und Dynamik ins Spiel kom-men, gibt die T+A-Box in allen Nuancen wieder.Gern hätte ich der Criterion als Zuspieler denRöhrenvollverstärker gegönnt, den ich in Heft 6/2018vorstellen durfte. Ich habe den anspringenden Klangdieses kraftvollen Röhren-Amps noch gut genug inErinnerung, um sagen zu können, dass er mit demT+A-Lautsprecher eine ideale Paarung abgegebenhätte. Denn die hier verarbeitete Gewebekalotte hatnaturgemäß einen anderen Charakter als der neueBeryllium-Hochtöner in meinen Trenner & FriedlParker 95. Zu denen passt exakt die Vor-Endstufen-Kombi von Jeff Rowland, die in meiner Kette der not-wendige ruhende Pol ist. Dagegen hätte sich derT+A-Lautsprecher mit seiner feinzeichnenden Ge-webekalotte fallweise wohl etwas mehr Esprit von derQuelle und vom Verstärker gewünscht. Genau diesenKick hätte der Röhrenvollverstärker geboten. Es istdaher wohl kein Zufall, dass T+A seine Spitzenend-stufen M 40 HV als Hybridverstärker entwickelt hat.Die gesamte Eingangsverstärkung erfolgt mithilfevon selektierten High-End-Röhren des Typs 6SN7,die im Class A-Betrieb arbeiten. Die nachfolgende

ste organische Schallwand begründet. Zudem passeder Waveguide das Abstrahlverhalten des Hochtö-ners an jenes des Mitteltöners an. „Das verhindertVerfärbungen, die durch unterschiedliches Abstrahl-verhalten entstehen, wenn der Hörer nicht genau aufder Achse des Lautsprechers sitzt. Der größte Effektist aber, dass dadurch der Sweetspot erweitert wird.“Tatsächlich ist es dem Entwickler gelungen, dasDrei-Wege-System zu einem bruchlosen Ganzen zu-sammenzufügen. Das hat sich auch bei der Sympho-nie Fantastique von Berlioz in der hervorragendenChesky-Einspielung mit dem Royal PhilharmonicOrchestra unter Massimo Freccia bestätigt (CheskyRecords CR 1, USA 1986, LP). Da fielen nicht nur dieklaren, präzisen Bässe auf, die gut hörbar aus derTiefe des Orchesters kamen, sondern auch die an-steigende Dynamik in den Streichern. Wenn es grob-dynamisch zur Sache geht, ist dieser Lautsprecher adhoc zur Stelle und lässt es bei Bedarf so richtig kra-chen. Da baut sich Spannung auf, und die Paukensind wie auf einen Schlag da. „Endlich darf ich ein-mal richtig Wetter machen“, schien die Criterion zusagen, als sich die Berlioz-LP auf dem Kuzma Refe-rence mit Benz-System drehte. Dabei hat der Laut-sprecher die Zügel immer fest in der Hand und ver-liert nie den Überblick, weder räumlich noch wasden Zeitfaktor in der Entfaltung der Musik betrifft.

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Links: Die Anschlussterminals der T+A-Laut-sprecher für den Hochtonbereich und die Bässesind über Kabelbrücken verbunden. Wer mit ei-nem zweiadrigen Lautsprecherkabel an die Boxkommt, klemmt den Plus-Pol oben und den Mi-nus-Pol unten an. Dadurch sind die Übergangs-widerstände für alle Chassis genau gleich

Mitte: An dem liegenden Lautsprecher ist derAuslass der Transmissonline zu erkennen, deran der Bodenplatte unmittelbar hinter derSchallfront angebracht ist. Die effektive Längedieser Line beträgt nicht weniger als 3,4 Meter

Unten: Die vier Spikes sind für die Aufstellungauf Teppichböden gedacht. Auf Parkett undähnlichen Böden können die Spitzen entferntwerden. Die Lautsprecher stehen dann aufMöbelgleitern, die keine Schäden an Holzbö-den anrichten

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Spannungsverstärkerstufe ist ein High Voltage (HV) JFET Verstär-ker mit Triodencharakteristik. Man kann sich gut vorstellen, wiemit einer solchen Endstufe an den Criterion S 2200 CTL nicht nurim Bass so richtig die Post abgeht. Denn dieser Lautsprecher ist einBeweis dafür, dass mehr Volumen, Tiefe und Präzision ganz untendas musikalische Geschehen über den gesamten Frequenzbereichbefruchtet und belebt. Dieser T+A-Lautsprecher ist kein Markt-schreier. Das Spitzenmodell der Criterion-Serie zeichnet sichdurch eine sehr gelöste, nicht-aggressive, vornehm der Sache die -nende und kultivierte Musikwiedergabe aus. Hier wird der Lang-zeithörgenuss in keinem Frequenzbereich durch irgendwelche un-angenehm hervorstechenden Ausreißer gestört. Die Criterion S2200 CTL sind eine verlässliche Basis für den Aufbau einer HiFi-Kette. Sie machen einen ausgezeichneten Job als Fundament undRuhepol jeder Anlage. Und sie strahlen bei kleinen Ensembles einegeerdete Gelassenheit und bei großem Orchester eine enormeStandhaftigkeit aus. Je nach persönlichem Geschmack wird manihnen durch die passenden Zuspieler einen Schuss Feuerwasser inden musikalischen Mix mischen oder aber die entspannte Ruhe,unendliche Weite und abgründige Tiefe des Klangbildes genießen.Ein Trumm von einem Lautsprecher, der jedem Fortissimo-Ge-witter standhält und jedes Pianissimo mit präziser Durchzeichnungdarbietet. Bleibt am Ende nur die Frage, wie T+A das zum Kampf-preis von 7500 Euro pro Paar in der günstigsten Version ohne Kar-bonverstärkung macht. Dieses überragende Preis-Leistungs-Ver-hältnis wird der Konkurrenz so manches Stirnrunzeln bereiten.

xxxxT+A Criterion S 2200 CTLPrinzip: Drei-Wege-Standlautsprecher mit Transmissionline Chassis: Tiefton 2 x220 mm, geprägte Papiermembran; Mittelton 1 x 150 mm, geprägte Papiermem-bran; Hochton 1 x 25 mm, Gewebekalotte mit Waveguide Übertragungsbereich:22 – 35000 Hz Trennfrequenzen: 200 Hz und 2000 Hz Impedanz: 4 Ohm Emp-findlichkeit: 89 dB Nennbelastbarkeit: 250 Watt Musikbelastbarkeit: 330Watt Ausführungen: Standardausführung Schleiflack schwarz, weiß oder silber,400 Euro Aufpreis für Holzausführungen Nussbaum dunkel und Eiche gekälkt, 1400Euro Aufpreis für Hochglanz Karbon Maße (B/H/T): 27/120/40 cm (39/125/46 cminklusive Bodenplatte und Spikes) Gewicht: 42 kg Paarpreis: ab 7500 Euro

Kontakt: T+A Elektroakustik GmbH & Co KG, Planckstraße 9–11, 32052 Herford, Telefon 05221/7676-0, www.ta-hifi.de xxxx