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ZEITSCHRIFT DES LCH 7/8 2004 LCH-Delegiertenversammlung • Lehrberuf muss für Frauen und Männer attraktiv sein Pädagogische Hochschulen • Lust und Frust der Pioniergeneration

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LCH-Delegiertenversammlung• Lehrberuf muss für Frauen und Männer attraktiv sein

Pädagogische Hochschulen• Lust und Frust der Pioniergeneration

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Fonds für Schulprojekte gegen Rassismusund für Menschenrechte

Der Fonds unterstützt Projekte in der Schweiz, die sich für dieWahrung der Menschenrechte einsetzen und derDiskriminierung aufgrund von «Rasse», Herkunft, Anschauungund Religion entgegenwirken. Zur Anregung finden Sie bereitsdurchgeführte Projekte, Tipps zur Umsetzung, kommentierteMaterialvorschläge für den Unterricht sowie nützlicheAdressen und Links unter www.projektegegenrassismus.ch .

Unterstützungsgesuche bitte richten an: Stiftung Bildung undEntwicklung, Zentralsekretariat, Monbijoustr. 31, 3011 Bern.

Der nächste Eingabetermin ist der 30. September 2004.

Ein Antragsdossier mit Kriterien-Checkliste, Fragebogen unddetaillierten Informationen kann über die gleiche Adresse an-gefordert, oder über www.globaleducation.ch heruntergela-den werden.

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Inhalt

Aktuell4 GATS – ein harmloses Abkommen?4 Nachrichten

LCH-Delegiertenversammlung6 «Die Berufsattraktivität erhöhen

ist wichtiger als den Männeranteilsteigern»

8 LCH-Stellungnahme: AttraktiveLehrberufe für Frauen und Männer

10 Härtere Haltung zu Fremdsprachen

Lehrerinnen- und Lehrerbildung12 PH-Start: Lust und Frust der

Pionierinnen14 Interview: «Die pädagogischen

Hochschulen sind durchaus konkur-renzfähig»

18 Ein polemischer Zwischenruf aufhalbem Weg

21 Pädagogische Hochschulen zeigenProfil

22 Die Forschungslandkarte

Aus dem LCH29 Hauswirtschaft wozu?29 Baselland: Mächtiger Zorn30 Worlddidac: «In schwierigen Zeiten

wichtig»

Arbeitszeit32 Faire Erfassung – ein Modell

Magazin und Rubriken25 LCH-Dienstleistungen34 Termine/Hinweise36 Bildungsmarkt38 Leserbriefe39 Impressum40 Zur Zeit: Einbürgerung44 Bildungsnetz

Rufnummer47 Hans-Martins Hündli

Titelbild: An der LCH-Delegierten-versammlung vom 12. Juni im Kongresshaus ZürichFoto: Marc Renaud

Nummer 7/8 . 2004, 29. Juni 2004

Zeitschrift des Dachverbandes Schweizer Lehrerinnen und Lehrer (LCH)149. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen-und Lehrerzeitung (SLZ)

Guten Schultag!

Es ist noch nicht so lange her, da mussten sich die Mädchen vonmännlichen Lehrpersonen sagen lassen, sie taugten halt nicht fürdie Mathematik und ihre Ausbildung sei nicht so wichtig, da sie jadoch bald heiraten und Kinder kriegen würden. Solches habe ichselbst noch erlebt, in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.Inzwischen sind Lehrer in der Volksschule die Minderheit, nicht nurin der Vor- und Primarschule, sondern auch auf der Sekundarstufe I.Und ich stelle mir vor, wie die Lehrerinnen heutzutage ihren Bubenklar machen: Für Sprachen seien sie halt von Natur aus wenigerbegabt als die Mädchen, und ihre Ausbildung sei nicht so wichtig,da sie früher oder später sowieso arbeitslos würden...Das sagen sie natürlich nicht. Aber es kann gut sein, dass die heuteheranwachsenden Mädchen dank höheren Qualifikationen dereinstauf dem Arbeitsmarkt bessere Karten haben als ihre Mitschüler.Vielleicht ist der Lehrberuf nur der erste von vielen anspruchsvollenBerufen, die in absehbarer Zeit weiblich dominiert sein werden.Oder sollte die neue Frauenmehrheit an den Universitäten (vorerstnur bei den Studierenden) ohne Folgen für die Berufswelt bleiben?Ein grosses deutsches Magazin berichtete kürzlich unter dem Titel«Schlaue Mädchen, dumme Jungs» von einer «Krise der Männlich-keit», nicht nur der schlechteren Schulleistungen wegen: WährendJobs mit Vorteilen für Muskelmänner am Aussterben seien, verlang-ten die Arbeitgeber zunehmend Kommunikationsfähigkeit undDienstleistungsbereitschaft, also eher weibliche Stärken.«An die Stelle der autoritären Kultur ist eine Verhandlungskulturgetreten – gegenüber den Kindern, den Eltern und den Behörden.Meine These ist, dass mit diesem Paradigmenwechsel viele männli-che Lehrer nicht fertig geworden sind. Frauen gehen anders mit die-ser Rolle um.» Recht provozierend für uns Männer, aber bedenkens-wert, diese Aussage von Regine Aeppli, Bildungsdirektorin desKantons Zürich. Aeppli wurde von den Fachfrauen Annamarie Ryterund Karin Grütter für die Studie «Berufsattraktivität aus Gender-perspektive» befragt, welche der LCH in Auftrag gegeben hat, undaus der eine Stellungnahme der LCH-Delegiertenversammlung vom12. Juni in Zürich entstand (Seiten 6–10). Die Botschaft dieser Stel-lungnahme lautet: Damit wieder mehr Männer den Lehrberuf aufPrimarstufe wählen, was pädagogisch wie fürs Prestige wünschbarist, muss er für beide Geschlechter attraktiver gemacht werden.Lehrer auch auf der künftigen Grund- oder Basisstufe? Ja, bitte,unbedingt. Aber die alte, männlich geprägte Schulkultur, die ichselbst noch erlebte, wünsche ich mir nicht zurück. Und übrigens, dawir bereits am Fuss der Seite sind: Schöne Ferien!

Heinz Weber

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Kanton Zürich

200 ohne JobIm Kanton Zürich sind nundie Auswirkungen der soge-nannten «Sanierungsmass-nahmen 04» auf das kom-mende Schuljahr bekannt.Wie der Zürcher Lehrerin-nen- und Lehrerverband(ZLV) mitteilt, werden mehrals 200 kantonal angestellteLehrpersonen arbeitslos. Da-zu kommen Kündigungenund Pensenreduktionen beiden von Gemeinden ange-stellten Lehrpersonen. Voreinem Jahr hatten die Lehr-personen gegen die geplan-ten Kürzungen bei der Volks-schule protestiert. Dadurchwurde erreicht, dass der «B-Unterricht» (Biblische Ge-schichte) auf der Oberstufeerhalten blieb. Weitere Teil-Erfolge waren die Anbindungder Klassengrösse an einenSozialindex und ein Pool vonLehrstellen für Härtefälle.

Kanton Thurgau

Mehr LohnErfolgreich hat sich der Ver-band der Lehrerinnen undLehrer Thurgau (LTG) füreine Verbesserung der Stel-lung der Lehrkräfte für texti-les und nichttextiles Werkenund Hauswirtschaft einge-setzt. «Dank grosser Beharr-lichkeit und intensiver Lob-byarbeit konnte nun einewährend 20 Jahren geführteDiskussion mit Erfolg been-det werden», teilt der LTGmit. Per 1. August erhaltenHW/TW-Lehrkräfte, die überbestimmte Qualifikationenverfügen, mehr Lohn.

Caritas-Studie

Armutsrisiko «Bildung schützt vor Armutund sozialer Ausgrenzung»lautet das Fazit einer neuenStudie der Caritas. Menschenmit geringer Schulbildungsind ihr Leben lang armuts-gefährdet, öfter krank oderinvalid und haben eine tiefe-re Lebenserwartung. B.S.

GATS – die vier Buchstabenstehen für «General Agree-ment on Trade in Services»und damit für eine weltweiteLiberalisierung des Handelsmit Dienstleistungen. DasAbkommen aus dem Jahr1995, über das zurzeit wiederverhandelt wird, könnte da-zu führen, dass die Bildungund andere Bereiche des Ser-vice Public einem Wettbe-werb nach den Gesetzen derPrivatwirtschaft ausgesetztwerden. Dies wäre eine Be-drohung für kulturelle undgesellschaftliche Werte unse-res Landes. So sieht es jeden-falls LCH-ZentralpräsidentBeat W. Zemp. Er hat in denletzten zwei Jahren dafürgesorgt, dass dieses bis dahinvorwiegend von Wirtschafts-diplomaten behandelte The-ma ins Licht der öffentlichenDiskussion geriet (BILDUNGSCHWEIZ berichtete). Über GATS liess sich am 16.Juni im Berner Hotel«Schweizerhof» auch die imMärz 2004 gegründete Parla-mentarische Gruppe fürArbeit orientieren, der inzwi-schen 63 National- und 15Ständeräte angehören. Ein-geladen hatten NationalratUrs Hofmann, Präsident derGruppe, sowie Beat W. Zempin seiner Funktion als Vorsit-zender der Ebenrain-Konfe-renz (Allianz der Arbeitneh-merverbände). Hauptreferentwar Bundespräsident JosephDeiss, Vorsteher des Volks-wirtschaftsdepartements undWirtschaftsprofessor.Zemp betonte einleitend, dieBerufsverbände seien nichtetwa grundsätzlich gegenden freien Handel: «Wo aberschützenswerte soziale, ge-sundheitliche, ökologischeoder entwicklungspolitischeAnliegen vom freien Handelin Frage gestellt oder gefähr-det werden, sind Einschrän-

kungen im GATS notwendigund dürfen nicht als Han-delshemmnisse diskriminiertwerden.»Gemäss GATS-Prinzip müss-ten in Sektoren, wo öffentli-che und private Anbieter inKonkurrenz stehen (also z. B.der Bildung), beide Seitengleich behandelt werden.«Dies kann grundsätzlich dieForderung nach Subventio-nen für alle – oder keinen –beinhalten», warnte Zemp.Die Europäische Union (EU)habe den öffentlichen Sektoraus der Liste ihrer GATS-Ver-pflichtungen explizit ausge-klammert: «Die Schweiz hatauf einen solchen Schrittzum Schutz des ServicePublic bisher verzichtet.»

«Im Rahmen der Gesetze»Solche Dramatik vermochteJoseph Deiss nicht zu sehen:Die Schweiz sei zwar in fastallen von GATS betroffenenBereichen Verpflichtungeneingegangen – aber nur imRahmen ihrer geltenden Ge-

setze, versuchte der Bundes-präsident zu beruhigen. Ziel von GATS sei eineschrittweise Liberalisierungdes Handels mit Dienstlei-stungen, wobei die Beteilig-ten selbständig entscheidenwürden, wie weit sie gehenkönnen: «GATS garantiertausdrücklich und unmissver-ständlich, dass alle Mitglieds-länder ihre eigene, nationaleDienstleistungspolitik behal-ten können.» Das Vertrags-werk biete Chancen, denStandort Schweiz zu fördernund Know-how ins Land zuholen. Die Befürchtungenüber eine Beschädigung desService Public durch GATSberuhten nicht auf Beobach-tung, sondern auf Interpreta-tion, sagte Deiss.Die Interpretationen dürftenbis auf Weiteres unter-schiedlich bleiben, und eskann nach dieser Veranstal-tung durchaus sein, dass dieDifferenzen demnächst auchim Parlament ausgetragenwerden. Heinz Weber

GATS – ein harmloses Abkommen?An einer Veranstaltung der Parlamentarischen Gruppe für Arbeit zumLiberalisierungsabkommen GATS versuchte Joseph Deiss zu beruhigen.

Unterschiedliche Interpretationen von GATS: Bundespräsi-dent Joseph Deiss, LCH-Zentralpräsident Beat W. Zemp.

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Männer machen sich rar im Lehrberuf –diese Feststellung gilt für die Stufen Vor-schule, Primarschule und Schulen mitbesonderem Lehrplan. Die Statistik von1998/99 (eine neuere gibt es nicht) lie-fert dazu die genauen Zahlen: Rund 1%Männer unterrichten auf der Vorstufe,29% sind es auf Primarstufe und 30% anSchulen mit besonderem Lehrplan. Wel-ches sind die Gründe für die Absenz derMänner und wie holt man sie zurück?Diesen Fragen gingen Annamarie Ryterund Karin Grütter von «bildbar» (Bil-dung/Beratung/Projekte) im Auftrag desDachverbands Lehrerinnen und Lehrer

Schweiz, LCH, in ihrer Studie «Frauenund Männer in Lehrberuf und Schullei-tung, Berufsattraktivität aus Genderper-spektive» nach. An der Delegiertenver-sammlung des LCH, am 12. Juni inZürich, stellten die beiden Fachfrauendie Ergebnisse vor und Bildungsfach-leute nahmen in der anschliessendenPodiumsdiskussion zu einzelnen Punk-ten Stellung.

Doris Fischer

Karin Grütter präzisierte die Zahlen derStatistik, indem sie festhielt, dass der

Männeranteil an Lehrpersonen in länd-lichen Gegenden generell höher sei alsder schweizerische Durchschnitt; Bei-spiele dafür sind die Kantone Solo-thurn, Appenzell und Graubünden, woder Männeranteil leicht über 50% liegt.Differenzierungen müssen auch inBezug auf den Beschäftigungsgradgemacht werden: Auf den StufenSekundarschule und Mittelschule arbei-tet ein Grossteil der Frauen in Teilpen-sen. Auf der Kindergarten-Stufe hinge-gen mit fast ausschliesslich weiblichenLehrpersonen sind die meisten Vollzeit-stellen zu finden. Daraus lässt sich ablei-ten, dass die Unterrichtsorganisationeine wichtige Rolle spielt.

Schulleitungen fest in MännerhandUntervertreten sind die Frauen hinge-gen durchwegs in den Schulleitungen.Am meisten weibliche Personen findensich auf der Primarstufe; leicht in derMinderheit sind sie auf der Sekun-darstufe I. In leitenden Positionen anden pädagogischen Hochschulen fin-den sich knapp 30%, und gerade malknapp 10% Frauen sitzen in den Schul-leitungen der Gymnasien.Über die Gründe der Unausgewogenheitist wenig nachgeforscht worden. KarinGrütter und Annamarie Ryter nehmendie folgenden Erklärungsansätze inihrer Studie auf: Der gestiegene erziehe-rische Anteil an der schulischen Arbeitund das gleichzeitig sinkende Sozialpres-tige hält Männer vom Lehrberuf ab.Frauen wollen heute dank qualifizierterAusbildung länger im Beruf bleiben.«Dafür ist der Lehrberuf geeignet, der esbesser als die Wirtschaft ermöglicht,Familie und Beruf unter einen Hut zubringen», erläuterte Karin Grütter. Frau-en sind gegenüber ihren männlichenKollegen in der Wirtschaft nach wie vordiskriminiert; sie verdienen wenigerund haben schlechtere Karrierechan-cen. «Also ist der Lehrberuf für Frauenlohnenswerter», folgerte sie. Erstaunlichist die Tatsache, dass laut Befragung vonMaturandinnen und Maturanden tradi-

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«Berufsattraktivität erhöhen ist wichtiger als den Männeranteil steigern»Der Lehrberuf muss auch für Männer wieder attraktiver werden. Frauen ihrerseits sollen motiviertwerden, vermehrt Leitungsfunktionen zu übernehmen. Der Dachverband Schweizer Lehrerinnenund Lehrer, LCH, nahm das Gender-Thema an seiner Delegiertenversammlung vom 12. Juni inZürich auf. Eine Stellungnahme des LCH dazu ist auf den folgenden Seiten abgedruckt.

Frauen und Männer der LCH-Delegiertenversammlung in Zürich zeigen sichgleichermassen interessiert an der Gender-Frage.

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tionelle Rollenvorstellungen noch im-mer die Berufswahl prägen.

Die Frauen sind nicht schuldMit aller Deutlichkeit weisen die beidenBildungsfachfrauen die in der Öffent-lichkeit geäusserten Vermutungenzurück, die schlechten PISA-Resultateder Schweizer Schülerschaft seien eineFolge des hohen Frauenanteils in derLehrerschaft: «Es bestehen diesbezüg-lich keine Zusammenhänge», betonteGrütter. Dies zeige unter anderem einVergleich mit den bestplatzierten Län-dern wie Finnland, Kanada, Irland, Neuseeland, Grossbritannien und Schwe-den, in denen der Frauenanteil bei den Lehrpersonen grösser ist als in derSchweiz. Dennoch, im Hinblick auf dieVorbildfunktion sei das Ziel «Ausgewo-genheit».

Lieber attraktiver als männlicherMit welchen Massnahmen kann mehrAusgeglichenheit erzielt werden? Anna-marie Ryter und Karin Grütter kommenzum Schluss, dass die Berufsattraktivitätgesteigert werden muss: Männer stellenim Beruf Status, Hierarchie und Lohntendenziell in den Vordergrund, Fraueneher Inhalte, Klima und Umfeld. Miteiner Imagekampagne und besserenLöhnen auf der Primarschulstufe solldie Attraktivität des Lehrberufes verbes-sert werden. Massnahmen seien auf allen Ebenen inder Gesellschaft, in der Politik, an denPHs, in den Verbänden und in der Pri-vatwirtschaft nötig. Dazu eine Auswahlder konkreten Vorschläge:– Eine Imagekampagne lancieren und

mit Öffentlichkeitsarbeit das Berufs-prestige steigern.

– Sämtliche Reformen im Bildungswe-sen sind unter dem Gender-Aspekt zubetrachten (Gender Mainstreaming).

– Die Pädagogischen Hochschulen sol-len die Angebote in der Grund- undWeiterbildung ausbauen. Konkret sol-len die Zugänge zu den Ausbildungenfür Quereinsteigerinnen und -einstei-ger offen gehalten und vermehrt Per-sonen mit Migrationserfahrung aus-gebildet werden. Weiterbildung sollausgebaut und damit die Durchlässig-keit auf allen Stufen gefördert werden.

– Die beruflichen Entwicklungsmög-lichkeiten sollen verbessert werden:unter anderem durch Laufbahnpla-nung, Beratungsstellen, Frauen fürLeitungspositionen aufbauen.

– Fächergruppenlehrperson auch aufPrimarstufe ausbilden.

– Mehr Lohn auf den unteren Stufen. Indieser Hinsicht sei der geplantenBasis- oder Grundstufe besondereBeachtung zu schenken.

Einigkeit auf dem Podium«Es braucht mehr Männer im Lehrbe-ruf»; dafür plädierten alle vier Podiums-teilnehmenden Regine Aeppli, Bil-dungsdirektorin des Kantons Zürich,Regula Leemann, Dozentin an der Päda-gogischen Hochschule Zürich, Anna-marie Ryter, Dozentin und Projektleite-rin an der Fachhochschule für Päda-gogik und soziale Arbeit beider Basel,und Urs Schildknecht, Zentralsekretärdes LCH, im Gespräch mit Walter Hagen-büchle, Redaktor NZZ. Die etwas provo-zierende Anregung des Moderators, dassmit «mehr Lohn für die Männer» dasProblem gelöst sein könnte, mochtehingegen niemand ernsthaft unterstüt-zen, obwohl 20% mehr Lohn für Män-ner in der Privatwirtschaft Realität sei,wie Urs Schildknecht betonte. Dafürwurde die «Attraktivitätssteigerung desBerufes» unbestritten als wichtigsteMassnahme genannt. Das Hauptanlie-gen der Frauen auf dem Podium richtetesich in erster Linie gegen die Zementie-rung bestehender Rollenverteilung. Alseher hemmend wird dabei die früheBerufswahl erachtet. «Mit 14/15 Jahreneinen geschlechtsuntypischen Beruf zu

wählen ist für Jugendliche schwierig»,gab Regula Leemann zu bedenken. «DieBilder der Rollenaufteilung sind bei denKindern da», betonte Annamarie Ryter,es sei aber wichtig, dass Botschaftenund Haltungen auch von Männern ver-mittelt würden: «Es ist eine ganz andereBotschaft, ob ein Mann beispielsweisezum Thema Gewalt etwas sagt oder eineFrau.» Und genau deshalb dürften dieMänner im Lehrberuf «keine Quoten-männer sein», meinte Urs Schildknecht. Er betonte im Weiteren die Verschie-denartigkeit der Männer und Frauenund plädierte für eine «stärkere Abgren-zung der fachlichen und erzieherischenArbeit»: «Damit Männer in den Lehrbe-ruf zurückkehren, muss die Schule wie-der weniger Familie sein.»Durchlässigkeit zwischen den einzelnenSchulstufen und «eine bessere Abgren-zung der Teilzeitarbeit» erachtet Anna-marie Ryter als wichtig. Urs Schild-knecht hingegen sprach sich für eine«Limitierung der Teilzeit» aus. Männermüssen motiviert werden durch eingutes Angebot an Weiterbildung, sagteer weiter. «Allerdings nicht ausschliess-lich auf Staatskosten», meinte RegineAeppli dazu. Sie machte aber auch aufein gesellschaftliches Problem aufmerk-sam. Die Akzeptanz des Lehrberufs wer-de nur besser, wenn die Gesellschaftauch Interesse an Kindern habe, «undunsere Gesellschaft hat halt Kindernicht so gern», stellte sie fest.

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Annamarie Ryter (links) und Karin Grütter, die Verfasserinnen der LCH-Studie.

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Lehrpersonen leisten mit der Bildung und

Erziehung von Kindern und Jugendlichen

eine gesellschaftlich höchst wichtige Arbeit.

Sie tragen wesentlich dazu bei, dass die

Schweiz von morgen sich dem gesellschaftli-

chen Wandel und den Herausforderungen

der Zukunft stellen kann. Für die anspruchs-

vollen Aufgaben der Erziehung und Bildung

von Mädchen und Knaben braucht das Bil-

dungswesen optimal qualifizierte Frauen und

Männer.

Der LCH beobachtet die folgenden Entwick-

lungen besorgt:

• Die Zahl der Lehrer auf der Primarstufe

geht zurück. Männer betrachten Lehrberu-

fe auf unteren Stufen offenbar nicht mehr

als attraktiv und wählen andere Berufe.

• Knaben und Mädchen erhalten so in der

Schule seltener unterschiedliche Vorbilder

beiderlei Geschlechts.

• Lehrberufe aller Stufen werden von der

Öffentlichkeit zunehmend als Frauenberu-

fe wahrgenommen und – einem leidigen

Vorurteil folgend – nicht selten gleichzei-

tig abgewertet.

• Auf den oberen Schulstufen sind Frauen

untervertreten, in den statushohen Lei-

tungspositionen an Schulen und im Bil-

dungswesen immer noch markant.

Der LCH vertritt folgende Haltung:

• In der Schule braucht es hervorragend

qualifizierte Frauen und Männer als Fach-

personen und Erziehende auf allen Stufen.

• Die Lehrberufe müssen für beide Ge-

schlechter gleichermassen attraktiv sein.

• Anzustreben ist eine ausgewogene Vertre-

tung von Frauen und Männern auf allen

Stufen und Hierarchieebenen.

• Lehrer und Lehrerinnen aller Stufen sind

qualifiziert, Knaben und Mädchen in ihrer

Entwicklung gezielt zu unterstützen.

Der LCH distanziert sich in der

aktuellen Diskussion entschieden von

folgenden Positionen:

• Die mittelmässigen Leseleistungen der

Knaben in PISA 2000 seien der grossen

Zahl von Lehrerinnen anzulasten, weil

Knaben in der «feminisierten» Schule

heute prinzipiell zu kurz kämen.

• Die Schulentwicklung der letzten Jahre im

Hinblick auf Sozial- und Methodenkompe-

tenz sei die Folge einer «Verweiblichung»

der Schule, und es sei daher eine radikale

Wende nötig in Richtung einer rein leis-

tungsorientierten Schule ohne «Kuschel-

pädagogik».

• Die Schule habe die gesellschaftliche Ent-

wicklung zu kompensieren, nämlich den

Kindern reale männliche Vorbilder im All-

tag zu vermitteln, weil in den Familien die

Väter nicht mehr präsent seien.

Forderungen des LCH

Der LCH fordert die Verantwortlichen im Bil-

dungswesen auf, die nötigen Schritte zu

unternehmen, damit Lehrberufe aller Stufen

für Frauen und Männer attraktiv sind und

auf den Leitungsebenen beide Geschlechter

ausreichend vertreten sind. Der LCH fordert

insbesondere:

1. Imagekampagne für die Lehrberufe

In der Presse sind in den letzten Jahren vor

allem die Probleme in den Lehrberufen in

den Vordergrund gestellt worden. Die positi-

ven Berufsaspekte und die hohe gesellschaft-

liche Tragweite sind dabei in den Hinter-

grund geraten. Der LCH fordert daher die

EDK auf, gemeinsam mit den kantonalen Bil-

dungsdepartementen und den Berufsverbän-

den eine Imagekampagne für die Lehrberufe

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Sie sagten’s nicht nur mit Blumen. Die Teilnehmenden der DV-Podiumsdiskussion (von links): Walter Hagenbüchle,Annamarie Ryter, Regula Leemann, Regine Aeppli und Urs Schildknecht.

Attraktive Lehrberufe für Frauen und MännerStellungnahme der Delegiertenversammlung LCH zur Genderproblematik in den Lehrberufen,einstimmig verabschiedet am 12. Juni 2004.

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und Schulen in der breiten Öffentlichkeit zu

lancieren. Betont werden soll dabei insbe-

sondere:

• Die hohe gesellschaftliche Bedeutung der

Lehrberufe

• Die grosse Selbständigkeit und Verantwor-

tung im Beruf

• Die herausfordernde Komplexität der Auf-

gabe gerade auch auf unteren Stufen

• Die Möglichkeiten der Qualifikation für

weitere Berufe in- und ausserhalb der Schule

2. Geschlechterperspektive bei allen Refor-

men systematisch einbeziehen

Bildungsdirektionen, Schulbehörden und

Pädagogische Hochschulen sind aufgefor-

dert, die Ausgewogenheit von Männern und

Frauen bei den Lehrpersonen aller Stufen

und die Chancengerechtigkeit von Mädchen

und Knaben in der Schule als verbindliche

Ziele zu verfolgen. Die laufenden Reformen

im Bildungswesen müssen systematisch und

von Anfang an unter Geschlechterperspek-

tive konzipiert werden. Zur Erreichung der

Ziele werden Instrumente des «Gender Main-

streamings» angewandt und konkrete Mas-

snahmen entwickelt. Dazu vier Beispiele:

• Ausbildungsgänge für Quereinsteigende:

Die pädagogischen Hochschulen sind gefor-

dert, das Angebot an flexiblen und berufs-

begleitenden Ausbildungsgängen zu erwei-

tern, um pädagogisch interessierten und

geeigneten Männern aus anderen Berufsfel-

dern den Quereinstieg zu ermöglichen.

• Attraktivere Lohnbedingungen auf den

unteren Stufen: Auf den einzelnen Stufen

verdienen Frauen und Männer den glei-

chen Lohn. Diese Qualität gilt es zu erhal-

ten. Die Lohnbedingungen auf den unte-

ren Stufen müssen aber verbessert werden,

damit sie auch für Männer attraktiv sind.

• Funktionsspezifische Entlöhnung: Ent-

schädigungen für Spezialfunktionen wie

z.B. Schulleitung oder Betreuung von

Informatikanlagen müssen funktionsbezo-

gen und nicht ausschliesslich stufenbezo-

gen erfolgen.

• Lehrpersonen gezielt für die Schulung von

Mädchen und Knaben qualifîzieren: Die

pädagogischen Hochschulen sind aufge-

fordert, den Studierenden systematisch

Gender- und interkulturelle Kompetenzen

zu vermitteln und in Weiterbildungen

diese Perspektiven zu integrieren.

3. Attraktive Arbeitsbedingungen für Frau-

en und Männer

Attraktive Arbeitsbedingungen sind ein

Anreiz für Männer und Frauen einen Beruf

zu ergreifen. Frauen neigen aber eher dazu,

die Erziehungsaspekte im Lehrberuf in den

Vordergrund zu stellen, während Männer

sich prioritär als Vermittler von Fachkompe-

tenzen verstehen. Die Strategie für eine aus-

geglichene Verteilung von Frauen und Män-

nern auf allen Stufen des Bildungswesens

muss daher eine doppelte sein: Einerseits ist

die durch die Schule zu leistende Erziehungs-

arbeit aufzuwerten: Eine gelungene Sozia-

lisierung ist in unserer multikulturellen

Gesellschaft kein selbstverständliches schuli-

sches Nebenprodukt mehr! Andererseits

muss zugleich auf allen Stufen die Vermitt-

lung von Fachwissen kompetent erfolgen.

Das bedeutet insbesondere:

• Berufsattraktivität verbessern: Ein Vergleich

der «Produktionsbedingungen für Unter-

richt» (Pflichtpensen, Betreuungsverhält-

nisse, Aus- und Weiterbildung) zwischen

der Schweiz und den PISA-Spitzenländern

zeigt, dass die Arbeits- und Anstellungsbe-

dingungen für Lehrpersonen besser wer-

den müssen. Dadurch kann die Berufsat-

traktivität für Frauen und Männer deutlich

erhöht werden.

• Berufsrolle differenzieren: In grösseren

Schulen sollen Aufgaben aufgeteilt und

den Lehrpersonen Spezialisierungen

ermöglicht werden. So können Männer

und Frauen sich auf allen Stufen gemäss

ihren Interessen qualifizieren.

• Fächergruppenlehrkräfte auf der Primar-

stufe ermöglichen: Männer definieren den

Beruf eher fachorientiert. Lehrberufe mit

fachlicher Vertiefung können für Männer

an Attraktivität gewinnen.

• Möglichkeit von Teilzeitarbeit beibehalten:

Qualifizierte Teilzeitarbeit ist ein Plus der

Lehrberufe. Diese Qualität ist von Leitun-

gen und Schulbehörden unbedingt weiter-

hin zu garantieren. Teilzeitarbeit ist nicht

abzuschaffen, in der vagen Hoffnung,

dadurch mehr Männer zu gewinnen. Hin-

gegen sind die gemeinschaftlich zu erbrin-

genden Arbeitszeitanteile von Teilzeitlehr-

personen klarer zu fassen und zu be-

rücksichtigen (Jahresarbeitszeitmodelle).

• Belastungen realistisch berechnen: Die zeit-

lichen Belastungen in den Lehrberufen dür-

fen nicht noch weiter anwachsen. Bei den

neuen Jahresarbeitszeitmodellen ist darauf

zu achten, dass Lehrberufe im Vollzeitpen-

sum auch während des Semesters noch leist-

bar und mit ausserberuflichen und fami-

liären Verpflichtungen vereinbar sind.

• Blockzeiten und Tagesschulen einrichten:

Die Behörden sollen Blockzeiten einrichten

und Angebote an Tagesschulen ausbauen.

Solche Angebote verbessern die Vereinbar-

keit von Familie und Beruf für beide Ge-

schlechter.

4. Die beruflichen Entwicklungsmöglich-

keiten verbessern

Der LCH fordert Bildungsdirektionen und

Schulbehörden auf, Modelle zur beruflichen

Laufbahn von Lehrpersonen zu entwickeln

und umzusetzen, damit auch in Lehrberufen

neue Berufsperspektiven geschaffen werden.

Spezialisierungen mit anerkannten Ab-

schlüssen sollen Hürden zum Aufstieg und

zum Umstieg in andere Berufsfelder abbau-

en. So werden tendenziell mehr Männer ange-

sprochen und für Frauen bleiben die Berufe

attraktiv. Der LCH fordert insbesondere:

• Eine finanziell angemessene Entschädi-

gung für die neuen Schulleitungen auf

Volksschulstufe mit erweiterten Kompe-

tenzen.

• Qualifikation und Ausstattung der Schul-

leitungen mit genügend Ressourcen, damit

sie die Lehrpersonen von administrativen

Aufgaben entlasten und neue Führungs-

aufgaben übernehmen können.

• Weiterbildungsangebote an Pädagogischen

Hochschulen und Universitäten für Diffe-

renzierungen der Berufsaufgaben (z.B. im

Bereich der Integration, Kriseninterven-

tion, Erwachsenenbildung, ICT oder nach-

haltigen Entwicklung) und deren ausser-

schulische Anerkennung bei einem Berufs-

wechsel.

• Bessere Durchlässigkeit der Stufendiplome,

insbesondere die bessere Anerkennung

von Lehrdiplomen der unteren Stufen für

die Weiterbildung zu Lehrberufen auf den

Sekundarstufen I und II und zum Besuch

der Hochschulen in gewissen Segmenten

(Definition von Passerellen und modularer

Aufbau).

• Gezielte längerfristige Personalentwick-

lung und Anreize für Frauen, um sie auch

auf oberen Stufen für Leitungspositionen

in Kaderfunktionen zu gewinnen.

• Prinzipielle Vereinbarkeit von Beruf und

Familie in allen Leitungsfunktionen: Um

qualifizierte Frauen zu gewinnen, müssen

alle Leitungspositionen auch in Teilzeitan-

stellung möglich sein.

5. Diskriminierungen in der Privatwirt-

schaft abbauen

Die Schule kann nicht alle gesellschaftlichen

Fehlentwicklungen und Ungleichheiten

kompensieren. Solange in der Privatwirt-

schaft die Frauenlöhne deutlich unter den

Männerlöhnen liegen, Teilzeitstellen mit

Kaderfunktionen wenig vereinbar sind und

Männer klar bessere Aufstiegschancen

haben, werden Männer sich für die Privat-

wirtschaft, Frauen für die Lehrberufe ent-

scheiden. Damit die Lehrberufe für Männer

attraktiver sind, müssen parallel die Arbeits-

bedingungen der Frauen, insbesondere die

Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der

Privatwirtschaft verbessert werden. Der LCH

fordert die Wirtschaftsverbände auf, diese

Schritte anzugehen.

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Betäubungsmittel

Jugend schützenDie DV in Zürich fand zweiTage vor der Debatte desNationalrats zum Betäu-bungsmittelgesetz («Canabis-Legalisierung») statt. Zentral-präsident Beat W. Zemporientierte die Delegiertenüber ein kurz zuvor abge-sandtes Schreiben der LCH-Geschäftsleitung an die Na-tionalrätinnen und -räte, indem diese aufgefordert wur-den, auf die Revisionsvorlageeinzutreten, um insbesonde-re die Anliegen von Jugend-schutz und Prävention wirk-sam im Gesetz zu verankern.Zudem müsse eine ausrei-chende Finanzierung solcherMassnahmen gesichert wer-den, denn eine weitere Be-lastung der Bildungsbudgetskomme für den LCH nicht inFrage. Leider blieb der Ein-satz vergeblich: Am 14. Junilehnte es der Nationalrat mit102 gegen 92 Stimmen ab,auf die Vorlage einzutreten.

Grussbotschaft

Starke Partner«Ich habe den LCH als star-ken Verband kennengelernt,und das ist gut so», sagte inihrem Grusswort im ZürcherKongresshaus Bildungsdirek-torin Regine Aeppli. Siesprach zu den LCH-Delegier-ten im Namen des ZürcherRegierungsrates, aber auchder EDK. Sie sei an einemVerhandlungspartner interes-siert, welcher einen grossenTeil der Lehrerschaft vertrete,hart verhandle und Verhand-lungsergebnisse dann auchdurchsetzen könne. IhreHauptsorge sei die «man-gelnde Integrationskraft derSchule», sagte die SP-Politi-kerin. Sie sei sich bewusst,«dass Lehrerinnen und Leh-rer keine Wunderheilersind», und ihr Berufsauftragklarer definiert werden müs-se. Anderseits habe sie denEindruck, dass Lehrpersonen«sich etwas gar schnell in dieOpferrolle drängen lassen».

«Der LCH hat die EDK-Strate-gie im Wesentlichen mitge-tragen; das hat mich ent-täuscht», kritisierte HeiniGiger, Delegierter aus demKanton Basel-Stadt. Er haltees auch für einen Fehler, dassder LCH keine Position inder Frage der Sprachen-Rei-henfolge bezogen habe.Anton Strittmatter, Leiter derPädagogischen ArbeitsstelleLCH, erklärte, die «relativfreundliche» erste LCH-Stel-lungnahme zum EDK-Be-schluss sei zum Teil auf Infor-

mationsmängel zurückzu-führen: Man rechnete auf-grund der EDK-Unterlagenmit einer «Perspektive 2017»für die Einführung einerzweiten Fremdsprache aufPrimarstufe; kurzfristig än-derte die EDK aber das Zielauf 2012 – eine deutlicheVerschärfung der Gangart.Im Hinblick darauf und mitRücksicht auf das starke Echoaus den Mitgliedsorgani-sationen habe die LCH-Ge-schäftsleitung inzwischen eine kompromisslosere Posi-

tion bezogen, erklärte Stritt-matter. Nach wie vor sagt derLCH Ja zum früheren Beginndes Fremdsprachenunter-richts und zum Angebot vonzwei Fremdsprachen in derobligatorischen Schulzeit(mit Betonung auf «Ange-bot»). Er wird aber auf einemseriösen und etappiertenVorgehen sowie der nötigenzusätzlichen Finanzierung be-harren und keine «Beschädi-gung» anderer Fächer hin-nehmen.Vor allem müssten endlichdie «Produktionsbedingun-gen für guten Unterricht» ge-würdigt werden, die hierzu-lande deutlich ungünstigersind als in den «PISA-Spit-zenländern». Das bedeutetunter anderem: Senkung derPflichtlektionen-Zahl, Ver-besserung des Betreuungsfak-tors (Lehrpersonen pro Klas-se) und echte Entlastungdurch Schulleitungen. Einen«billigen» Unterricht mitvorhersehbar schlechten Er-gebnissen werde die Lehrer-schaft verweigern, betonteStrittmatter. hw

Härtere Haltung zu FremdsprachenLCH will bessere «Produktionsbedingungen» für guten Unterricht.

«Lehrerinnen und Lehrer sind keine Wunderheiler.» – Regine Aeppli, Bildungsdirektorin desKantons Zürich, beim Grusswort an die rund 80 LCH-Delegierten.

Lohnende DienstleistungenDie von Zentralsekretär Urs Schildknecht präsentierte

LCH-Jahresrechnung 2002/2003 schliesst mit einemÜberschuss von Fr. 345 000.– ab, womit der bisherigeJahresbeitrag von Fr. 74.– (davon Fr. 9.– für die Zeit-schrift BILDUNG SCHWEIZ) gehalten werden kann.

Die LCH-Dienstleistungen ermöglichen eine Eigenwirt-schaftlichkeit des Dachverbandes von 33%. Ohne dieseErträge ergäbe sich ein Defizit von Fr. 768 000.–, waszusätzliche Fr. 18.– Mitgliederbeitrag erfordern würde.

Das Budget für das Geschäftsjahr 2004/2005 rechnet miteinem Überschuss von Fr. 198 000.–

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«Wir sind in einer ganz speziellen Situa-tion und betrachten uns in verschiede-nen Bereichen als Pioniere, betont Chri-stina Stehl, die sich zusammen mit denbeiden anderen GesprächspartnerinnenCorinne Kugler und Marianne Königzur Sekundarlehrerin I ausbilden lässt.Die drei Frauen haben ihr Studium vordrei Jahren in den Strukturen des altenLehrerinnen- und Lehrerseminars inZürich begonnen. Vor zwei Jahren wur-den sie ins neue Modell der pädagogi-schen Hochschule (PHZH) eingebundenund in genau einem Jahr werden sie alsdiplomierte Sekundarlehrerinnen I aneinem beliebigen Ort in der Schweizunterrichten können. Vorausgesetzt, esgibt wieder offene Stellen.

Doris Fischer

Dies ist im Moment vor allem auf derPrimarstufe alles andere als selbstver-ständlich. Der Stellenmarkt hat sich inden letzten zwei Jahren vollkommengewandelt. Eines der Ziele der neuenLehrerbildung war, wieder mehrMaturandinnen und Maturanden fürdiese Ausbildung begeistern zu können.Und nun scheint es, als ob unterdessenin den Schulgemeinden wenig Bedarf

an Junglehrerinnen und Junglehrernvorhanden ist. Die Teilnehmenden unseres Gesprächs an der PHZH kom-mentieren diese Tatsache gelassen undmit einer gewissen Nüchternheit: «Inanderen Berufsfeldern ist die Situationgenau die gleiche, und mit etwas Glück ist man zur richtigen Zeit amrichtigen Ort. Ausserdem gibt es aufdem Lehrerstellenmarkt immer dieseWellenbewegung», stellt Christina Stehlfest.Corinne Kugler hat gar nicht im Sinn,sich sofort um eine feste Stelle zu bewer-ben. «Ich möchte in verschiedenenVikariaten mein Umfeld testen, ver-schiedene Lehrerkollegien kennen ler-nen und mich erst dann festlegen.»Marianne König schaut noch weitervoraus: «Für mich bedeutet Sekundar-lehrerin nicht Endstation. Mit dieserAusbildung kann ich in verschiedenenSozialbereichen tätig sein, beispielswei-se in Peru in einem Kinderheim.»

Bewerbung im Ausland Bis ihr Studienkollege Tamaro Meissnerdie Ausbildung abgeschlossen hat – daswird in drei Jahren der Fall sein –, kannsich die Situation bereits wieder geän-dert haben. Er absolviert die Ausbildung

an der PHZH seit Beginn im neuemModus und rechnet fest damit, diesemit einem europakompatiblen Diplomin der Tasche verlassen zu können. «Ichwürde mich auch in England um eineStelle bewerben, zumal dort im MomentLehrer gesucht sind; mit dem Bachelor-Abschluss sollte dies kein Problem mehrsein», betont er selbstbewusst.Dies bestätigt auch der Leiter der Ausbil-dung Sekundarstufe I an der PHZH,Fredy Fischli: «Mit den Fremdsprachen-abschlüssen haben die Studierenden dieGrundlagen, sich anderswo umzuschau-en.» Ob die Abschlüsse bereits ab 2005international gültig sein werden, ist fürdie drei Frauen allerdings noch unklar.«Lasst euch überraschen», meint FredyFischli dazu lediglich mit einemSchmunzeln. Gemäss seinen Aus-führungen hat die PHZH jedenfalls guteAussichten, demnächst die bei der EDKbeantragte gesamtschweizerische Aner-kennung zu erhalten.

Suche nach dem PendantNach neuem Modus bildet die PHZHnicht mehr sogenannte «Allrounderin-nen» aus, sondern Fachlehrpersonenmit bestimmten Fächerkombinationenund Schwerpunkten. Das wird allge-

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PH-Start: Lust und Frust der Pionierinnen Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung in der Schweiz hat vor zwei Jahren einen neuen Kurs einge-schlagen. Studentinnen und Studenten der pädagogischen Hochschule Zürich berichten imGespräch mit BILDUNG SCHWEIZ von ihren Erfahrungen und ihren Hoffnungen für die Zukunft.

Gemeinsames Interesse aneiner guten PH: ChristinaStehl, Marianne König,Corinne Kugler, FredyFischli (Ausbildungsleiter)und Tamaro Meissner (von links).

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mein begrüsst, können so doch die per-sönlichen Neigungen und Fähigkeitenausgespielt werden. «Und niemandmuss beispielsweise Turnen oder Mathe-matik unterrichten, der dies nicht willoder kann», kommentieren die ange-henden Lehrpersonen diese Neuerung.«Ich habe genau aus dem Grund auf dieneue Ausbildung gewartet, damit icheine Kombination zwischen natur-wissenschaftlichen und sprachlichenFächern wählen kann», betont Marian-ne König. Die Tatsache, dass es je nachFächerkombination schwierig sei, eineKlassenlehrer-Funktion zu überneh-men, bedauert man andererseits auch.Mit einem «klassischen Profil», das heissteindeutig mathematisch-naturkundli-che Richtung oder eindeutig sprach-liche Ausrichtung, glauben die Studie-renden jedoch den Hauptteil der Fächerabdecken zu können und damit für einespätere Anstellung als Klassenlehrper-son bessere Chancen zu haben. Tamaro Meissner kennt aus der Prakti-kumszuteilung die Schwierigkeit, sein«Pendant» zu finden – eine Lehrperson,welche genau die Fächer abdeckt, fürdie er selber nicht ausgebildet ist. «Aufder anderen Seite hatte ich einigeMühe, für das Praktikum eine Klasse zufinden, in der ich Geschichte, einesmeiner Studien-Fächer, unterrichtenkonnte.» Bewusst sei im Studienkonzept auf diefrühere Aufteilung in phil. I und phil. IIverzichtet und statt dessen die Möglich-keit geschaffen worden, sich ein indivi-duelles Studienprofil zusammenzu-stellen, stellt Fredy Fischli fest. Lehr-personen «ab der Stange» würden inZukunft selten mehr eingestellt, ist erüberzeugt. «Schulleitungen stellen Lehr-personen ein, welche einem ganz be-stimmten, für den betreffenden Schul-standort gesuchten Anforderungsprofilentsprechen.» Besonders auf Niveau Bund C der Sekundarstufe werde inZukunft Bedarf an Lehrpersonen vor-handen sein.

Gute Chancen mit FranzösischIst man auf dem Stellenmarkt besserdran, wenn man Englisch unterrichtenkann oder ist, ganz im Gegenteil, Fran-zösisch eher gesucht? Auch hier habendie Gesprächsteilnehmenden nach ihrenVorlieben und Kompetenzen entschie-den und nicht nach der Priorität, wel-che die Kantone der einen oder anderenSprache im Lehrplan einräumen. DieDiskussionen um die Rang- und Reihen-

folge des Fremdsprachenerwerbs auf derPrimarstufe seien für die Sek-I-Stufe irrelevant. «Wer heute beispielsweiseauf Französisch gesetzt hat, wird mitlinks eine Stelle finden», ist Fredy Fischli überzeugt. Einerseits weil Fran-zösisch auch in Zukunft einen grossenStellenwert haben wird, andererseitsweil deutlich weniger Studierende die-ses Fach als Schwerpunkt wählen. Die Studierenden kritisieren die «man-gelnden Informationsflüsse und dieUnsicherheiten in Bezug auf die Bewer-tungen und Anforderungen in den ein-zelnen Modulen» (Lernkontrolle oderLeistungsnachweis, Prüfungen oderAnwesenheitsbescheinigung?), dafür at-testieren sie der PHZH eine «sehr grosseFlexibilität». Zu kurz gekommen sei die Praxisausbil-dung für die ersten Jahrgänge der revi-dierten Lehrerinnen- und Lehrerbil-dung, betont Christina Stehl: «Ichmüsste mindestens einmal pro Semestereine Woche vor einer Klasse stehen kön-nen.» Eine Forderung, die für die jünge-ren Studentinnen und Studenten bereitsumgesetzt sei, beruhigt Fischli. Die Studierenden betonen auch, dass esnicht ganz einfach sei, die unterschied-liche Kultur des ehemaligen Lehrerin-nen- und Lehrerseminars mit jener derUniversität zusammenzuführen. Mitdieser Zusammenarbeit hätten im Ge-genzug aber auch viele gute Kräftegebunden werden können, verweist

Fredy Fischli auf den positiven Aspekt.In diesem Zusammenhang nennt erauch die vielen innovativen Projekte,unter anderem das Rätoromanisch-Pro-jekt, welche in gemeinsamer Arbeit aufdie Beine gestellt wurden. Was würden die jetzigen Studentinnenund Studenten zukünftigen PH-Absol-ventinnen und Absolventen als Tippsmit auf den Weg geben? Tamaro Meissner rät: «Wenn möglichvor der Ausbildung an der PH bereitsirgendwo unterrichten; unbedingt vorder PH-Ausbildung die Sprachausbil-dung abschliessen und sich möglichstein Jahr im betreffenden Sprachraumaufhalten.» «Initiative ergreifen, auch wenn manden Nutzen nicht sofort erkennenkann, sich aktiv für Verbesserungen undVeränderungen einsetzen», ergänzenseine Kolleginnen. Letzteres unterstütztauch Fredy Fischli, der den jetzigen Stu-dierenden ein gutes Zeugnis ausstellt.«Sie diskutieren mitunter hart um eineSache und tragen damit dazu bei, dieQualität der Ausbildung zu verbessern.»

Weiter im Netzwww.phzh.ch

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Aber bitte mit CharismaDer Lehrerinnen- und Lehrerberuf wird von Maturandinnen und Maturan-

den als «qualifizierter zukunftssicherer Beruf» angesehen, der eserlaubt, familiäres Engagement und Erwerbsarbeit miteinander zuverbinden. Dies geht aus einer Studie über die Attraktivität des Lehr-berufes hervor, die an verschiedenen Berner Gymnasien durchgeführtwurde.

Die «charismatische Lehrperson» gilt nach wie vor als Idealbild. Bega-bung und Eignung werden von den Gymnasiastinnen und Gymna-siasten als Voraussetzungen für den Einstieg in die Lehrerbildungangesehen; von der Ausbildung selber erwarten sie vor allem prakti-sche Handlungsanleitung. Die Möglichkeit zur Teilzeitanstellung,das «relativ gute Einkommen» und die eigene Verwirklichung geltenals weitere wichtige Gründe für die Berufswahl. Weniger wichtig sind laut Studie die materiellen Werte und die Aufstiegschancen.

Quelle: «Berner Schule», Nr. 6/2004

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BILDUNG SCHWEIZ: Als wir im Herbst2001 unser letztes Interview zur Lehrer-innen- und Lehrerbildung führten, warnoch ungewiss, ob die pädagogischenHochschulen (PH) genügend Zulauf fin-den würden. Wie sieht es heute aus?Hans Ambühl: Ihre besorgte Frage wardamals berechtigt, zumal vor allem dieAnmeldungszahlen für die Lehrerin-nen- und Lehrerbildung im KantonBern sehr tief lagen. Heute, nachdemsämtliche PHs – wenn auch noch nichtalle vorgesehenen Standorte – in Betriebsind, kann ich feststellen, dass es überallzumindest eine befriedigende und anmanchen Orten eine über den Erwar-

tungen liegende Nachfrage gibt. Ich binsehr froh, dass wir die dringend nötigeTertiarisierung der Lehrerbildung nochrechtzeitig geschafft haben. Die negati-ven Prophezeiungen aus den neunzigerJahren haben sich nicht erfüllt: die PHssind durchaus konkurrenzfähig gegen-über universitären Studiengängen.

Kann man nun sagen, alle angehendenLehrpersonen in der Schweiz erhaltenwenn schon nicht eine gleiche, so docheine gleichwertige Ausbildung? Tatsächlich können wir nun erstmalsvon einer gesamtschweizerisch gleich-wertigen Ausbildung reden. Die um-

fangreichen und anspruchsvollen Aner-kennungsverfahren, die zurzeit imGange sind, sichern die Erfüllung derMindestanforderungen. Wir könnennun auch erstmals in der Schweiz dieAusbildungsgänge vergleichen – vonden Institutionen und ihren Strukturenüber die Lehrpläne und Lehrkörper biszu den Diplomierungsverfahren. Dass esim Rahmen dieser gleichwertigen Aus-bildung an den verschiedenen Schulenunterschiedliche Profile gibt, ist – wieim übrigen Hochschulbereich auch –nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

Ist somit die Mobilität der Lehrperso-nen voll gewährleistet?Die Mobilität ist gewährleistet – einer-seits für die Ausbildung, anderseits fürden beruflichen Einsatz. In der Ausbildung herrscht volle Freizü-gigkeit. Der finanzielle Lastenausgleicherfolgt über die Fachhochschulverein-barung. Dieser sind, analog zum Uni-versitätsbereich, alle Kantone beigetre-ten. Der Thurgauer kann also ohneWeiteres in Genf studieren und dieBaslerin in Luzern. Ich wünschte mir,dass diese für die Schweiz neue Mög-lichkeit zur Mobilität, vor allem überdie Sprachgrenzen hinweg, in Zukunftnoch reger benützt wird. Man kann jaauch während der Ausbildung wechselnund sich z.B. einzelne Module in einemanderen Sprachraum erwerben. Dasträgt meiner Ansicht nach stark dazubei, die Ausbildung und das Berufsbildder Lehrperson attraktiver zu machen.In der Ausübung des Berufs besteht auf-grund der Diplomanerkennung eine ge-samtschweizerische Freizügigkeit. DieSchulbehörden einer Gemeinde könnenbei Stellenbesetzungen zwar nach wie

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«Die pädagogischen Hochschulen sind durchaus konkurrenzfähig» Die pädagogischen Hochschulen der Schweiz sind eröffnet; demnächst entlassen sie ihreersten Diplomanden. Gibt es damit wirklich eine landesweit gleichwertige Ausbildung für Lehrpersonen? Mit welchen Abschlüssen können die derzeit rund 5500 Studierendenrechnen? BILDUNG SCHWEIZ befragte Hans Ambühl, Generalsekretär der Konferenz derkantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).

EDK-Generalsekretär Hans Ambühl: «Die Mobilität ist gewährleistet.»

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vor PH-Absolventen des eigenen Kan-tons bevorzugen, aber sie könnenBewerber nicht mehr deshalb a prioriausschliessen, weil sie aus einem anderen Kanton kommen. Ich binohnehin überzeugt, dass die Bedeu-tung der «Heimatschutz-Kriterien» beiStellenbesetzungen mit der neuen Aus-bildung nochmals stark abnehmenwird.

Ein wichtiger Grundsatz bei der Kon-zeption der pädagogischen Hochschu-len war, dass der Zugang in der Regelüber die gymnasiale Maturität erfolgt.Wie steht es damit in der Praxis?Von den rund 5500 Studierenden anden Schweizer PHs im Studienjahr2003/04 besitzen gut 70% einen Matu-ritätsausweis, und zwar rund 60% einegymnasiale Matur und 10% ein Matura-äquivalentes seminaristisches Lehrpa-tent, also ein solches für die Primar-schulstufe. Letztere kommen an die PH,um dort einen Abschluss für die Sek I zuerwerben. Knapp 12% kommen miteinem Abschluss einer Diplommittel-schule; bisher relativ unbedeutend istder Zugang mit einer Berufsmaturität(2%). Die restlichen haben einen ande-ren schweizerischen oder ausländischenAusweis; darunter befinden sich bei-spielsweise Berufsleute mit eidgenössi-schem Fähigkeitsausweis und mehr-jähriger Berufserfahrung. Bei den Diplommittelschulen sind dieAnteile regional unterschiedlich, jenach Bedeutung der DMS in den kanto-nalen Schulsystemen. Dort wo Diplom-mittelschulen eine traditionell starkeFunktion für die Zuführung zur Lehrer-bildung besitzen – etwa im Raum Basel–, ist dieser Weg viel stärker vertreten alsbeispielsweise in der Ostschweiz oder inZürich. In diesen Zahlen sind nur dieStudierenden an Pädagogischen Hoch-schulen enthalten, nicht aber die Stu-dierenden in der Lehrerbildung an eineruniversitären Einrichtung.

Welchen Stellenwert hat in diesemZusammenhang die Berufsmatur?Bisher ist der Anteil von Studierendenmit Berufsmatur sehr gering. Zurzeit isteine Revision der Diplomanerken-nungsreglemente im Gange mit dem

Ziel, die Zulassungsbedingungen fürStudierende ohne gymnasiale Maturitätin der ganzen Schweiz zu vereinheitli-chen. Dabei besteht eine Differenzie-rung je nach angestrebtem Diplom: Fürden Eintritt in einen Studiengang, derzu einem Lehrdiplom der SekundarstufeI führt, wird ein Allgemeinwissensstandäquivalent zum gymnasialen Matu-ritätsniveau verlangt. Hierfür wird diePasserelle «Berufsmaturität – universi-täre Studierfähigkeit» massgeblich sein,die so genannte Passerelle Dubs. Diesewurde vor kurzem beschlossen, ab 2005können die ersten Ergänzungsprüfun-gen stattfinden. Beim Zugang zu Studiengängen, welchezu einem Diplom für die Vorschule/Pri-marschule führen, ist für Studierendeohne gymnasiale Maturität vorgegeben,dass sie «Mängel in der Allgemeinbil-dung» ausgleichen müssen. Ich persön-lich gehe davon aus, dass eine Fachma-tura beziehungsweise Berufsmatura dieskünftig abdecken wird. Die Beschlüssediesbezüglich sind aber noch nichtgefallen.Die unterschiedlichen Zugänge je nachStufe sind ein Teil des bildungspoliti-schen Kompromisses, den man in denneunziger Jahren auf dem Weg zur –damals heiss umstrittenen – Tertiarisie-rung eingegangen ist. Wichtig ist, dassdie entsprechenden Regelungen für dieganze Schweiz gelten. Denn wir wollenzwar eine Konkurrenz unter den PHsüber deren Profil und Leistung, abernicht eine Konkurrenz über die Mög-lichkeit des «billigsten Zugangs». Wich-tig bleibt zudem, dass der Regelzugangder Zugang über eine gymnasiale Matu-rität ist und bleiben wird.

Gibt es für den Quereinstieg von Be-rufsleuten eine einheitliche Lösung?Wir werden auch hier vereinheitlichteZulassungsbestimmungen haben – so-wohl für die Vorschul- und Primarstufeals auch für die weiteren Stufen. Es gibtauch einzelne Hochschulen, bei denenes zum Profil gehört, spezielle Angebotezur Einführung und Zusatzqualifikationfür Leute mit einigen Jahren Berufser-fahrung zu machen. Das ist ein weitererVorteil des entstehenden Bildungs-raums Schweiz, in dem die Studieren-den nicht mehr an einen Kantongebunden sind.

Absolventen von pädagogischen Hoch-schulen müssen ihre Ausbildung ausModulen zusammenstellen, sind alsobeim Abschluss keine «Allrounder»mehr, wie sie von den bisherigen Semi-narien entlassen wurden. Das bringt fürdie Schulen vermehrt die Gefahr vonEngpässen, weil Lehrkräfte fürbestimmte Fächer fehlen...Zweifellos müssen die anstellendenBehörden respektive Schulleitungenvermehrt die unterschiedlichen Profilevon sich Bewerbenden in Rechnungstellen. Das hat aber auch Vorteile:Selbst auf der Primarstufe ist der «All-rounder» zunehmend nicht mehr dieideale Besetzung, weder in Bezug auf dieBreite des Fächerangebots noch in Be-zug auf die nötigen Vertiefungen, mannehme nur das Beispiel Fremdsprachen-unterricht. Da sind wir uns mit denBerufsorganisationen der Lehrerschaftvöllig einig.Probleme kann es bei sehr kleinenSchulen geben. Doch es gibt heutekaum mehr Schulen, die mit einer oderzwei Lehrpersonen einsam und ohne

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«Wir wollen zwar eine Konkurrenzunter den pädagogischen Hochschulenüber deren Profil und Leistung, aber nicht eine Konkurrenz über dieMöglichkeit des ‹billigsten Zugangs›.»

Hans Ambühl

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Support für sich existieren; so etwas ist unter pädagogischen und didakti-schen Gesichtspunkten ohnehin nichtwünschbar. Lehrerinnen und Lehrerhaben einen Anspruch darauf, sich ineinem professionellen Kontext austau-schen, weiterbilden und Arbeitsteilungpraktizieren zu können.

Abschlussrisiko fürStudierende?

BILDUNG SCHWEIZ: Noch besitzen nurwenige Lehrerbildungsstätten eine An-erkennung ihrer Diplome durch dieEDK. Welches Risiko gehen die Studie-renden ein, mit einem unzureichendenDiplom die PH verlassen zu müssen?Hans Ambühl: Da es sich um eineDiplom-Anerkennung handelt, kann siewesensgemäss frühestens mit der erstenDiplomierung erfolgen. Erst dann ist dievolle Leistung einer Hochschule er-kennbar. Das Risiko für die Pionierge-neration der Studierenden können wiraber mit einer Reihe von Massnahmenminimieren. Erstens muss jeder neueStudiengang für die Fachhochschul-Ver-einbarung angemeldet werden, damitdie interkantonale Finanzierung vonAnfang an gewährleistet ist. Weist dergeplante Studiengang erhebliche Män-gel auf – zum Beispiel im Lehrplan oderbei den Dozierenden –, so wird die Auf-nahme in die Vereinbarung, die Finan-zierung und damit der Studiengang sel-ber nicht zu Stande kommen. Eine zweite Sicherung ist die Art desAnerkennungsverfahrens. Es handeltsich nicht um punktuelle Tests, indenen der Studiengang an einem Tag Xerfolgreich ist oder scheitert, sondernum eine ständige Begleitung und regel-mässige Prüfung von Dossiers, Lehrbe-trieb und erweitertem Leistungsauftrag.Aufgrund von Rückmeldungen derzuständigen Kommission kann diebetroffene Hochschule noch währenddes Verfahrens Korrekturen anbringen.Und nach diesem ganzen Verfahrenwird kaum je eine brüske Nicht-Aner-kennung der ersten Diplome erfolgen,sondern – falls Unzulänglichkeitenbestehen – in der Regel eine Anerken-nung mit Auflagen.

Wie stark ist denn der Ehrgeiz der Kan-tone, die Anerkennung ihrer PHs zuerhalten? Besteht nicht bei knappenFinanzen die Versuchung, zwar nicht

anerkannt zu sein, aber dafür eventuellbilliger Lehrpersonen für den eigenenKanton ausbilden zu können?Mit der Freizügigkeit stehen die Hoch-schulen in einer Konkurrenzsituation.Kein Kanton will, dass seine Studien-gänge während längerer Zeit nicht aner-kannt sind. Beim Generalsekretariat derEDK und den Anerkennungskommissio-nen wird intensiv an den Anerken-nungsverfahren gearbeitet.

Hochschulabschlüsse sollen heute imSinne der Bologna-Reform europakom-patibel sein. PH-Studierende erwarteneinen Bachelor- oder Master-Grad.Werden sie ihn erhalten?«Bologna» wird in der Lehrerbildungumgesetzt. Wir befinden uns in derSchlussphase der Regelungs-Vorberei-tung. Unbestritten scheint mir, dass diedreijährige PH-Ausbildung für Vorschul-und Primarstufe zu einem Bachelor-Abschluss führt. Die Kombination ausPH- und universitärer Ausbildung fürdie Stufe Sek II wird dem Master-Abschluss oder sogar einem «Masterplus» entsprechen. Nicht so eindeutigist die Situation bei der Ausbildung fürdie Sek I; da sind im Moment noch ver-tiefte Abklärungen im Gang.Die Plenarversammlung der EDK hatam 17. Juni entschieden, dass die PHsihre demnächst abschliessenden Diplo-manden (Vorschule/Primarschule) be-reits mit einer Bestätigung des erworbe-nen Bachelor-Grades versehen können.Das ist ein wichtiger Schritt. DieBeschlüsse für das Gesamtsystem kön-nen nach meiner Einschätzung innertJahresfrist gefasst werden.

Wie können nach «altem Recht» diplo-mierte Lehrpersonen ihr Patent neuanerkennen lassen?Nach altem Recht patentierte Lehrperso-nen brauchen diesbezüglich nichts zuunternehmen. Denn sobald eine PHihre Diplomanerkennung erhalten hat,sind auch sämtliche von der Vorgänger-Institution ausgestellten Patente ge-samtschweizerisch anerkannt – alsBerufsausweis für jene Stufe, für die sieausgestellt wurden und insofern äquiva-lent zum entsprechenden Hochschuldi-plom. In diesem Sinne sind sie auchinternational gültig. Falls es für einenbestimmten Zweck nötig sein sollte –etwa für Weiterbildung oder Arbeit imAusland – können Lehrpersonen bei derEDK eine formelle Bestätigung dafüreinholen, dass ihr Ausweis gesamt-

schweizerisch anerkannt ist. Nicht mög-lich ist hingegen eine «Aufgradierung»von auf der Stufe Sek II erworbenenPatenten zu Hochschuldiplomen.

Lehren in der Schweizund Europa

BILDUNG SCHWEIZ: Per 1. Juni diesesJahres wurde gemäss den bilateralenVerträgen mit der EU das fremdenpoli-zeiliche Bewilligungsverfahren aufge-hoben. Was bedeutet das für Lehrper-sonen aus den 25 EU-Ländern, die inder Schweiz Arbeit suchen? Und wasfür Schweizer Lehrpersonen, die imAusland arbeiten wollen?Hans Ambühl: Die bilateralen Verträgebringen eine «Personenfreizügigkeit inder Berufsausübung». Das bedeutet: Wasin einem EU-Land als Ausbildung füreinen bestimmten Beruf respektiveStufe akzeptiert wird, muss auch bei unsals gleichwertig anerkannt werden –und umgekehrt. Die Lehrberufe sindaber keine freien, sondern staatlichgeregelte Berufe, für deren Ausübung eseine behördliche Zulassung (Unter-richtsberechtigung) braucht. Entspre-chend können die Staaten bei Lehrper-sonen Vorbehalte anbringen und in derAusbildung eines Bewerbers Defizite gel-tend machen. In solchen Fällen müssendie Staaten gezielt Möglichkeiten anbie-ten, diese Defizite auszugleichen. Aller-dings muss die Bewerberin, der Bewer-ber diese Massnahmen selber bezahlen. Die EDK hat ein Verfahren für die Über-prüfung ausländischer Diplome festge-legt, und sie ist dabei, zusammen mitExperten diese Ausgleichsmassnahmenzu erarbeiten. Wenn also eine Schullei-tung oder Schulpflege eine ausländischeLehrperson anstellen möchte, kann siedurch die EDK prüfen lassen, ob dasentsprechende Diplom äquivalent istund wo allenfalls die Defizite liegen. Dasselbe Prozedere gilt umgekehrt auchfür Schweizer Lehrpersonen, die im Aus-land unterrichten wollen. Vorausset-zung dafür waren jedoch gesamt-schweizerisch anerkannte Abschlüsse,und deshalb sind wir froh, dies dank oftbeschwerlicher und sehr umstrittenerVorarbeit in den neunziger Jahren nunerreicht zu haben.

Interview: Heinz Weber

Weiter im Netzwww.edk.ch

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und Leistungsnachweise, Portfolio, In-formatisierung und Vernetzung, etc.).Wir haben aber auch: Reibungsverlustedurch eine schwerfällige, meist kanto-nale Matrix-Organisation mit bis zufünf Hierarchiestufen, die unter Infor-mations- und Koordinationsproblemensowie Entscheidungshemmung leidet. Zudem zeigen sich Anzeichen vonSelbstbezogenheit: Es wurde und wirdum die Erhaltung der eigenen Anstel-lung und jedes Semester neu um genü-gend Lektionen gekämpft. Es geht umProfessorentitel, um genügend Publika-tionen, Referate, Workshops, Kongress-beiträge. Schulen sind nach Luhmannbekanntlich geschlossene Systeme. Dasist mit den PH nicht anders. Kritischer:Wie also kann von der PH aus dasBerufsfeld, die Praxis (noch) wahrge-nommen werden? Ein Blick auf die PHselbst lässt viele inhaltliche Fragen auf-kommen Zum Beispiel:Wie werden die teilautonome Schule unddie Zusammenarbeit von Schulteams imStudium berücksichtigt? Wie lernenheutige Lehrpersonen mit Heterogeni-tät umzugehen? Werden sonderpädago-gisch-integrative Modelle (auch unterSpardruck) ins Ausbildungskonzept ein-bezogen? Inwiefern hat die Diskussionum die Fremdsprachen (und PISA) ihrenNiederschlag gefunden? Wie werdenLehrpersonen auf die gründlich verän-

derte Praxissituation der Oberstufe vor-bereitet und trainiert (z.B. in Kommuni-kation)? Hat Training überhaupt Platz,wenn Module die Form sind? Wie siehtdas aus, wenn jetzt noch, wie bereits ge-schehen, massiv Stunden zugunsten derEigenarbeit reduziert werden und unterSpardruck Module gestrichen werden?Es werden neue Formen erprobt. Sicht-bar sind: Arbeit mit Portfolio, neue Formen des Praxiscoachings, Informa-tikplattformen (Intranet) und an-satzweise problembasierter Unterricht.Hier bricht in Ansätzen etwas von einerneuen Kultur durch. Aber ich würdenoch nicht von Konzepten sprechen,sondern von ersten Versuchen.

Die Arbeit am Konzept beginnt erstInwiefern wurde die Chance genutzt,etwas Aktuelles auf der Basis neuererTheorien auf die Beine zu stellen? Ichhabe den Eindruck, dass die Reorganisa-tion der Lehrerbildung die Energie fürdie Inhalte aufgefressen hat. Die inhalt-liche und konzeptionelle Arbeit stehterst richtig an und hat, in Kongressenund Arbeitstagen, auch begonnen. Siewird hoffentlich die zweite Phase derEntwicklung zur PH ausmachen.Was heisst das nun für den Beruf, fürden Arbeitsplatz? Nach meinen Beob-achtungen in der Praxis sind die Folgendes Wandels noch nicht überall be-kannt und auch nicht gut sichtbar. Aberda die ersten Studierenden die Hoch-schulen verlassen, stellen sich Fragen:Mit den Studienschwerpunkten und derFächerauswahl haben wir vom Allroun-der Abschied genommen. Für mehrLehrpersonen als bisher heisst das allen-falls Schulhauswechsel oder neu eineTeilzeitanstellung. In kleinen Schulen(die Mehrzahl in der Schweiz) kann eszu Engpässen kommen (kein Franzö-sisch oder Werken und Handarbeit amPlatz). In meiner Wahrnehmung wissendas nicht alle Schulbehörden. ErsteKandidaturen wurden jetzt wegen des«falschen» Profils zurückgewiesen, an-dere Schulgemeinden haben gar nichterst gefragt, was die Lehrperson anbie-tet... Mit der freien Wahl ist es möglich,dass «Fächer» untervertreten sind odergar vom Markt verschwinden, weil sienicht «in» sind, z.B. Textiles Gestalten,Religion und Lebenskunde.

Claude Bollier

Auf die Gründe für die Gründung vonpädagogischen Hochschulen (PH) in derSchweiz muss ich nicht zurückkommen.Sie sind für sich genommen schon viel-fältig. Trotzdem in Kürze: Stattfindensollte eine Reform der Ausbildung imHinblick auf die Erklärung von Bologna.Zu erreichen war eine intensivere, auchwissenschaftlich abgestützte Professio-nalisierung im Lehrberuf mit entspre-chender Qualifikation. Organisatorischgeboten war eine Bündelung der Kräftemit dem Ziel eines deutlich erweitertenAngebotes sowie einer regionalen Zen-tralisierung und Ökonomisierung.

Was wir haben, was noch fehlt Was wir im Moment haben: ein Dut-zend kantonale, zwei bis drei regionaleund dezentrale Pädagogische Hoch-schulen, darin allerdings inbegriffeneine örtliche Regruppierung der altenSeminare (nicht aller!) und einigeStandortschliessungen – jedoch nochkeine klare Vereinbarung betreffend derAbschlüsse (Bachelor? Master?) undZugänge (Matura oder auch nicht). Zuverzeichnen sind Gewinne im Ausbil-dungsangebot (breiter, stufenübergrei-fend, wissenschaftlicher, mit Wahlange-bot und Studienschwerpunkt etc.) undin den Ausbildungsmethoden (Module

Stichwort pädagogische Hochschule:Ein polemischer Zwischenruf auf halbem Weg

Ausbildner Claude Bollier: Wie kann die PH die Praxis (noch) wahrnehmen?

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19L E H R E R I N N E N - U N D L E H R E R B I L D U N G7 / 8 • 2 0 0 4

Die PH ist im Moment weder Fisch noch Vogel: Hochschule,aber kantonal; Zugang über Matura, aber auch über DMS plusoder Beruf; Forschung und Dienstleistung, aber auch berufs-praktische Sozialisation; eigentlich Kompetenzzentrum, aberbürokratisch reglementierte Verwaltungseinheit im Auftragdes Kantons etc.

Die neue Ausbildung hat meines Erach-tens aber auch tiefer wirkende Folgenauf der Ebene der Berufsidentität:Der (in allen Absichtserklärungen pos-tulierte) Abschluss mit dem Bachelor-Grad und damit die Integration in dieeuropäische Hochschulpolitik ist nichtim Sack der heutigen Abgänger. Diezum Teil angewandte Sonderlösung fürden Bereich Pädagogik in der Fachhoch-schule Schweiz überzeugt nicht. (Einzel-ne Kantone leisten sich hier übrigenseine perspektivelose Politik.) EinfacherTest: Wo hat die neue – übrigens teurere– Ausbildung an der Hochschule zuSaläranpassungen bei den Lehrpersonengeführt?Die praktische Ausbildung leidet aneiner ganzen Reihe von Problemen: DieWeiterbildung der Praxisleiterinnenund -leiter nach modernen Coaching-Ansätzen und auf der Basis der neuenAusbildungsinhalte und -instrumentelässt auf sich warten; die Integration derPraktika in den neuen Semesterrhyth-mus führt zu unerspriesslichen Praxis-konzentrationen und unbefriedigendenVorbereitungs- und Auswertungsphasenbzw. erhöhtem Mentoratsbedarf, dernicht abgedeckt werden kann.Die zentralistische Institution bringtSozialisationsverluste mit sich. Ichmeine jetzt nicht mehr die Unterrichts-praxis, sondern das institutionelle Wis-sen: Transparenz, Mitspracheformenund persönliche Nähe in der kleinenInstitution ermöglichten es, den Studie-renden einen Einblick in das Funktio-nieren einer Schule zu geben. Mit derTeilautonomisierung ist dieses Wissenum den Betrieb eigentlich wichtigergeworden. Die praxisnahe Informationist aber in der grossen PH-Organisationmit intransparenten und technischbedingten Abläufen nicht (mehr) ver-mittelbar. Hier steht womöglich ein vielstärkerer beruflicher Wandel bevor, alswir im Moment wahrnehmen können.Provokativer: Wie autonom sind diestaatlichen PHs? Wie ist ihr Status aufder Tertiärszene wirklich? Wie sieht de-ren Aktionsradius für anstehende Neue-rungen im Schulsystem aus? Verstehensie sich als Auftragsempfängerinnenvon Politik und Verwaltung und/oderauch als bildungspolitisch bewegendeInstitutionen mit eigener Meinung biszu Auftragsablehnung (z.B. weil sie daszur Kostendeckung in der Weiterbil-dung nötige Geld von demselben auf-traggebenden Kanton nicht erhalten)?Hier bahnt sich da und dort ein erstesKräftemessen an.

Vergessen wir nicht: Die PHs sind in derStartphase; die alten Wissensträger sindin die Führungschargen gekommen. ImMoment arbeitet sich eine Nachfolgege-neration auf dem Ausbildungsterrainein. Das bedeutet zuerst einen Verlustan Know-how. Eine Nachwuchsförde-rung kann es noch nicht geben; nochist Wichtigeres an der Reihe. Stellen wir mit der nötigen Deutlichkeitauch gleich fest: Parallel zur da und dortlaut beklagten Feminisierung des Berufsund mit allen Gleichstellungsbeauftrag-ten und femininen Kadernachwuchs-programmen zusammen haben wir esgeschafft – es gibt meines Wissens keineeinzige PH-Rektorin.

Gefahr der PraxisferneNochmals: Die PH ist eine Hochschule.Die Tendenz zur Selbstreferentialitätkönnte eine neue Distanz zur Berufspra-xis zur Folge haben. Eine Hochschulemuss keine Berufsschule sein; sie kannsich selbst genügen. Meine konzeptio-nelle Frage ist: Was für ein Modell vonPraxis und welche Berufsidentität kannund wird die PH vermitteln?Die PH ist im Moment weder Fisch nochVogel, sie leidet unter Doppelbotschaf-ten: Hochschule, aber kantonal; Zugangüber Matura, aber auch über DMS plusoder Beruf; Forschung und Dienstlei-stung, aber auch berufspraktische Sozia-lisation; eigentlich Kompetenzzentrum,aber bürokratisch reglementierte Ver-waltungseinheit im Auftrag des Kantonsetc. Da sind noch viele Paradoxien ver-steckt.Die Gefahr, dass es letztlich bei altemWein in neuen Schläuchen bleibt oderdass dahin zurückbuchstabiert werdenkönnte, ist nicht vom Tisch. Ein Beispiel:Seit es wissenschaftliche Ergebnisse überdie Wirkung der Lehrerausbildung gibt,wissen wir, dass es im Beruf Weiterbil-dung braucht; eine rekurrente Lehrerbil-dung ist wünschenswert. Bis heutehaben wir dies nicht geschafft und imMoment werden Weiterbildungsgelderund die Arbeitszeit dafür gekürzt, dasGeld wird sparsamer eingesetzt. Esbraucht in den nächsten fünf Jahrennoch mehr Energie und auch Geld, umnicht auf halbem Weg stehen zu bleiben.

Nun wird es mit einiger Sicherheit nichtbei der heutigen Szene bleiben. WeitereStrukturbereinigungen stehen an: Eini-ge Standorte werden verschwinden, dezentrale Lösungen werden – wohl beiden Studierenden zuerst – keine reelleChance erhalten. Die Zusammenarbeitzwischen den PHs dürfte noch intensi-viert werden, Doppelspurigkeiten imBereich der Weiterbildung (z.B. Schullei-terausbildungen), der Dienstleistungen(Beratung) und der Forschung werdennach einer Phase des Überangebots sicheinspielen. Dies alles hängt mit politi-schen Entwicklungen (Finanzierung)und mit politischem Willen (Statut undAutonomieradius der PH) zusammen,was eine Prognose schwierig macht.Der Lehrberuf gilt als Semiprofession. Esist auch heute noch nicht klar zu sagen,ob er sich noch zu einer Profession ent-wickeln wird. Der Beruf hat gewisser-massen auch eine lange Kolonialisie-rung durch die Kirche (Pfarrer beiGotthelf), Staat, Gemeinde (als Beamte)und Verwaltung (Reglementierungen)bis hin zu laizistischer Fremdqualifizie-rung («Personalbeurteilungen», auch«lohnwirksame») durch jedermann undunter demokratischen Spielregeln hin-ter sich. Nun könnte er in eine neuePhase der Kolonialisierung durch die PHgeraten, welche ihn von Geburt undüber mehrere Nachqualifizierungen biszur Bahre begleiten wird...Lassen Sie mich träumen, nur zehnSekunden lang: Wie wäre es mit einemfreien Beruf? Den man auf verschiede-nen Wegen und an verschiedenen, auchnichtstaatlichen Hochschulen und Uni-versitäten erwerben könnte? Und denman ohne unüberwindbare Barrieren,aber mit ein paar Hilfestellungen undunter erwerbbaren Voraussetzungendann tatsächlich überall und irgendwoin Europa ausüben könnte?

Der AutorClaude Bollier ist als Lehrpersonen-Aus-bildner und -berater tätig am InstitutUnterstrass an der pädagogischen Hoch-schule Zürich. Von 1999 bis 2003 war erPräsident der Pädagogischen Kommis-sion des LCH.

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21L E H R E R I N N E N - U N D L E H R E R B I L D U N G7 / 8 • 2 0 0 4

Pädagogische Hochschulen zeigen ProfilForschung und Entwicklung in der neuen Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Schweiz

Entwicklungs- und Evaluationspro-jekten

e) Erbringung von Dienstleistungen inden Bereichen Forschung, Entwick-lung und Evaluation sowie Beratungund Expertise

f) Verbreitung der Ergebnisse der For-schungs-, Entwicklungs- und Evalua-tionsprojekte in der wissenschaftli-chen Gemeinschaft, der Lehrerschaftund der interessierten Öffentlichkeit

g) Zusammenarbeit mit anderen Kom-petenzzentren, Institutionen undOrganisationen

h) Mitarbeit in Organisationen der For-schungspolitik

Profile als Schwerpunkte der einzel-nen ForschungsinstitutionenAufgrund der begrenzten Ressoucen istes notwendig, dass sich die einzelnenForschungsinstitutionen auf einigewenige Forschungsschwerpunkte, soge-nannte Profile, konzentrieren. Ein Profilbedeutet die langfristige Forschungs-ausrichtung in einem Themenfeld mitBerücksichtigung des aktuellen For-schungsstands, des methodologischenKnow-hows, der Rekrutierung und Wei-terbildung des notwendigen Personals,der Vernetzung in die Scientific Com-munity und der adressatenorientiertenTransfers wissenschaftlicher Erkenntnis-se. Die Profilbildung ist Voraussetzungfür eine qualitativ hochstehende undanerkannte Forschung sowie den opti-malen Einsatz von finanziellen und per-sonellen Ressourcen. Der KommissionForschung und Entwicklung (F&E) derSchweizerischen Konferenz der Päda-gogischen Hochschulen (SKPH) kommt

die Aufgabe zu, die Profilbildung zukoordinieren, wozu eine Forschungs-landkarte aufgebaut werden soll. Erstdie Forschungsergebnisse werden zei-gen, welche Profile auch wirklich umge-setzt werden.

Einbezug der Studierenden in die ForschungDas Berufsfeld verlangt heute von Lehr-personen, dass sie einfache Forschungs-berichte verstehen und an Projekten zurWeiterentwicklung von Unterricht undSchule mitarbeiten können. Auf dieseAufgaben werden zukünftige Lehrperso-nen schon im Studium vorbereitet,indem sie ins wissenschaftliche Denkenund die entsprechenden Methoden ein-geführt werden. Dabei werden Fragennach der Bedeutung von wissenschaftli-chen Theorien und empirischen For-schungsresultaten für die Praxis desSchulalltags diskutiert. Zudem solleneigene Fragestellungen mit Hilfe sozial-wissenschaftlicher Methoden in eige-nen Projekten systematisch angegangenwerden. In kleineren und grösseren Projekten(schriftliche Arbeiten, praktikumsbezo-gene Planungsarbeiten und andere Pro-dukte) werden die gelernten Verfahrenund Methoden im Verlaufe der Ausbil-dung vertieft und erweitert. Nach Mög-lichkeit werden die Studierenden auchals Hilfskräfte in wissenschaftliche Pro-jekte der Dozierenden bzw. der Instituteintegriert.

Der AutorTitus Guldimann ist Leiter des Kom-petenzzentrums Forschung, Entwick-lung und andere Dienstleistungen derPädagogischen Hochschule St. Gallenund Rorschach sowie Präsident derKommission F&E der SchweizerischenKonferenz der Pädagogischen Hoch-schulen SKPH.

Mit der Neuausrichtung der Lehrerin-nen- und Lehrerbildung auf der ter-tiären Stufe wurde der Auftrag verbun-den, anwendungsorientierte Forschungund Entwicklung zu betreiben. In denThesen zur Entwicklung der pädagogi-schen Hochschulen (EDK 1993) alsauch im Fachhochschulgesetz des Bun-des ist der entsprechende Leistungsauf-trag verankert.

Titus Guldimann

Ziel der Forschung an den Lehrer-bildungsstätten Mit der Initiierung bzw. dem Ausbau derForschung sind folgende Ziele verbun-den:• Forschung schafft Grund- und Hand-

lungswissen für den Lehrberuf undsteigert somit dessen Professionalität.

• Forschung gibt Impulse für eine ver-tiefte wissenschaftliche Aus- und Wei-terbildung von Lehrerinnen und Leh-rern.

• Forschung fördert die Entwicklungeiner kritischen und reflexiven Hal-tung gegenüber Forschungsergebnis-sen und dem eigenen Erfahrungswis-sen.

• Forschung trägt bei zur Entwicklungdes Bildungswesens.

Auftrag der Forschungsinstitutionen Die Leistungsaufträge der einzelnen For-schungsinstitutionen der Lehrerinnen-und Lehrerbildung unterscheiden sich.Mehrheitlich umfasst der Auftrag fol-gende Bereiche:a) Bearbeitung von Forschungs-, Ent-

wicklungs- und Evaluationsprojektenim Bereich Schule und Bildung

b) Konstituierung eines eigenständigenForschungsprofils durch langfristigeAusrichtung der wissenschaftlichenArbeit

c) Umsetzung von wissenschaftlichenErkenntnissen in der Aus- und Wei-terbildung von Lehrpersonen

d) Einbezug von Studierenden undDozierenden der Lehrerinnen- undLehrerbildung sowie Lehrpersonen indie Bearbeitung von Forschungs-,

Das Berufsfeld verlangtheute von Lehrpersonen,dass sie einfache Forschungsberichte ver-stehen und an Projekten zur Weiterentwicklung von Unterricht und Schule mitarbeiten können.

Tabelle der PH-Profile

auf den folgenden Seiten

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Fachhochschule Aargau • Lesen, Medien, SprachePädagogik • Individuum und Gesellschaft www.fh-aargau.ch • Schulreform und Systemsteuerung

• Zudem: Einzelprojekte in verschiedenen Themenbereichen

Hochschule für Pädagogik • Standardsprache im Kindergartenund soziale Arbeit beider Basel • Numerische Kompetenz von Vorschulkindernwww.hpsabb.ch • Lernumgebung für Rechenschwache und Hochbegabte

• Ausbildung von Lehrkräften im Vergleich

HEP BEJUNE • Manque de connaissances en méthodologie de la recherchewww.hep-bejune.ch • Absence d’une culture de l’écrit scientifique

Lehrerinnen- und • Lehrerinnen und Lehrer im gesellschaftlichen WandelLehrerbildung Bern • Disziplinärer und interdisziplinärer Unterrichtwww.sfe.llb.unibe.ch

Uni Freiburg • SEK I: Studie über Hausaufgaben im Fremdsprachenunterrichtwww.unifr.ch • SEK II: Studie zur Berufsbildung

HEP Fribourg • Développement pédagogiquewww.hepfr.ch

FPSE Genf • Histoire du débat international sur l’éducation dans le cas du Bureau international www.unige.ch d’éducation (BIE)

• Groupe de recherche LIFE: Construction et synthétisation des savoirs sur les processus d’innovation

• L’organisation du travail scolaire • Recherches dans les différentes didactiques disciplinaires• Projet reliant les différentes didactiques disciplinaires: Didactique des langues, des

mathématiques, des sciences, des sciences sociales, de l’éducation artistique, didactique comparée

• Recherche-action sur la gestion pédagogique des formations supérieures profession-nalisantes

• Apprentissage et mémoire chez des personnes ayant des difficultés d’apprentissage ou un retard mental(liste incomplète)

IFMES Genf Keine Angaben wwwedu.ge.ch

PFH Graubünden • Mehrsprachiger Unterrichtwww.pfh-gr.ch • Mehrsprachigkeit

PH Luzern • Lehren und Lernenwww.luzern.phz.ch • Pädagogische Professionalität und Schulkultur

• Schulische Heilpädagogik

PH Schwyz • Forschung, Entwicklung, Evaluation und Beratung zu mediendidaktischen und www.schwyz.phz.ch medienpädagogischen Fragen

Die ForschungslandkarteZurzeit sind folgende Forschungsprofile geplant bzw. in der Realisation (Stand Mai 2004)

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PH Solothurn • Bildung für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaftwww.ph-solothurn.ch • Bildung der 4–8-jährigen Kinder

PH St. Gallen und Rorschach • Lehr-Lern-Forschungwww.phr.ch • Bildungsevaluation

• Bildung 4–8-jähriger Kinder• Fachdidaktische Forschung des Fremdsprachen-, Mathematik- und

Naturwissenschaftsunterrichts der Sekundarstufe I

ASP Tessin • Ricerca valutativahttp://asp-ti.edu.ch • Sviluppo della scuola

• Ricerca accademica• Innovazione e gestione della qualità• Caratteristiche e funzionamento del sistema educativo• Disadattamento scolastico

PH Thurgau • Schulentwicklung und Evaluation www.phtg.ch • Bildung und Medien

HEP Waadt • Formation des professionnels de l’écolewww.hep.vd.ch • Enseignement

• Apprentissage• Problématiques transversales relatives à la vie scolaire

PH Wallis (erst im Aufbau)www.phvs.ch

PH Zug • Bildungsmanagement und Bildungsökonomiewww.zug.phz.ch • Public Management und New Governance im Schulbereich

• Pädagogische Entwicklungszusammenarbeit• International vergleichende Stufen

Hochschule für • Studien zur Lebenswelt behinderter MenschenHeilpädagogik Zürich • Heilpädagogische Ausbildung und Berufsbildwww.hfh.ch

PH Zürich • System und Handlungsfeld Schulewww.phzh.ch • Medienbildung

• Sprachen lernen• Ästhetische Bildung• Historische Bildungsforschung

23L E H R E R I N N E N - U N D L E H R E R B I L D U N G7 / 8 • 2 0 0 4

Diese Übersicht wurde erarbeitet mit logistischer und inhaltlicher Unterstützung von Sonja Rosenberg und Nadja Delmonico,Generalsekretariat der Schweizerischen Konferenz der Pädagogischen Hochschulen (SKPH), sowie von Martin Stauffer, wel-cher die Ergebnisse einer IDES/EDK-Befragung zur Verfügung stellte.

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21DIENSTLEISTUNGENCH 26DIENSTLEISTUNGENCH

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Leitfäden der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH• Die Schulleitung einrichten• Wenn was losgeht...• An gemeinsamen Leitideen arbeiten• Personalentwicklung als Schulleitungsaufgabe• Schulen erweitern ihre erzieherische Kompetenz

Merkblätter• Mobbing unter/gegen Lehrpersonen• Verantwortlichkeit und Haftpflicht der Lehrpersonen• Schulen können Integrationsaufgaben meistern

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Haus-wirtschaftwozu?Mehr als 100 Teilnehmendediskutierten an der Fachta-gung der ForschungsgruppeHauswirtschaft vom 15. Maiin Bern.Die Zukunft des Fachs Haus-wirtschaft beschäftigt Lehr-kräfte und Ausbildungsinsti-tutionen seit Jahren. Je nachpolitischer Wetterlage wirddas Fach hochgejubelt oderes droht Abschaffung. DieSituation ist zwiespältig. Alleleben in einem Haushalt,trotzdem wird die Bedeutungder Arbeit in den Haushal-tungen bei weitem nicht an-gemessen wahrgenommen. Welche Haltung soll dieSchule zur Hauswirtschafteinnehmen? Will sie dasFach in seiner jetzigen Formabschaffen und allenfallshauswirtschaftliche Inhaltefächerübergreifend in derBildung erhalten? Wer küm-mert sich um Alltagskompe-tenzen und Rollenfragen?Wo kommt Ernährung in derSchule vor? Wo werden derUmgang mit Geld, die Hal-tung in Konsumentenfragenund Ökologie, wo werdendie Möglichkeiten des kon-struktiven Zusammenlebensgeübt und gelernt?Solchen Fragen ging Ge-sprächsleiter Anton Stritt-matter in der Podiumsrundenach. Zu Beginn versuchte erdas Gespräch mit ketzeri-schen Thesen anzuheizen.Ein wirklich wichtiges Fach• gründet in anerkannten

wissenschaftlichen Kon-zepten

• wird auch von einer be-achtlichen Anzahl Männerunterrichtet (Je mehr Män-ner ein Fach unterrichten,desto wichtiger ist es.)

• ist selektiv• vermittelt «Standards», die

nicht ungestraft nichtgelernt werden dürfen

Die Diskussionsrunde setztesich aus den Referentinnen

und Referenten der Tagungzusammen; sie konterte fun-diert und schlagfertig. FürIngrid Rusterholz, Leiterindes Gleichstellungsbüros Ba-sel-Stadt, bereitet dieses Fachauf die Arbeit der Erwachse-nenwelt vor. Die Folgekostensind unermesslich, wenn dieLeute nicht mehr wissen, wiesie sich ernähren und ihrHaushaltgeld verwenden sol-len. Immerhin, die Herstel-lung eines Rühreis könntezur Not auch im Chemieun-terricht vermittelt werden. Hans Bächler, Dozent an derPädagogischen HochschuleZentralschweiz, pflichtete ihrbei. Über Ökologie werdeinzwischen fächerübergrei-fend gesprochen. Man müssesich überlegen, welche Teil-aspekte dann dem Hauswirt-schaftsunterricht noch blei-ben. «Hauswirtschaft ist soselbstverständlich, dass sienicht mehr begründet wer-den muss.» Die Förderungder Forschungsgruppe Haus-wirtschaft ist ihm wichtig.Familienarbeit sei genausowissenschaftlich erfassbarwie die Erwerbsarbeit. In derBildungspolitik werde diehauswirtschaftliche Bildungunterbewertet.Christof Arn von der ein-ladenden ForschungsgruppeHauswirtschaft schliesslichsieht Hauswirtschaft als ge-eigneten Ort, um die Werte-Thematik zu besprechen.Von der Daseins- bis zurSelbsterhaltungskompetenzseien an dieser Tagung schö-ne Begriffe geschaffen wor-den. Um die Bildungspoli-tiker nicht zu verwirren,möchte er sich jedoch aufden Begriff «Haus- und Fami-lienarbeit» beschränken. Im Kanton Baselland habesich zudem eine Zusammen-arbeit mit dem Bauernver-band als fruchtbar erwiesen.Denn die Bauern wüssten esnoch: «Hauswirtschaft istLebensbasis.»

Käthi Kaufmann-Eggler

Weiter im Netzwww.wandel.open-research.net

Baselland:MächtigerZornDer Saal des Kultur- undSportzentrums in Prattelnvermochte nicht alle Interes-sierten zu fassen, die sich amMittwoch nach Pfingsten zurProtestversammlung gegendie Bildungs- und Sparpolitikder Baselbieter Regierungeingefunden hatten. Sogarder organisierende Lehrerin-nen- und Lehrerverein Basel-land (LVB) war vom Auf-marsch überrascht.Zwei Hauptgründe gab es fürden Protest: Einerseits hattedie Kantonsregierung ihrVersprechen gebrochen, eine2001 eingeführte zusätzlichePfichtstunde per 2004/2005wieder zurückzunehmen; an-derseits sollen im Rahmeneiner «generellen Aufgaben-überprüfung» (GAP) 29 Mil-lionen Franken jährlich ander Bildung gespart werden.«Das wird ein Unterrichts-abbau von zehn Prozent»,warnte LVB-Präsident MaxMüller, «Hunderte von Voll-stellen» seien gefährdet.

Müller und LCH-Zentralprä-sident Beat W. Zemp (selbstim Baselbiet tätig) geisseltentemperamentvoll den Man-gel an Professionalität undsozialpartnerschaftlichemAnstand auf Seiten der Regie-rung. Zusätzlich erzürnte dieLehrpersonen, dass trotz Ein-ladung kein Regierungsmit-glied zur Podiumsdiskussionerschien. Als Symbol für dasobrigkeitliche Schweigenwurde eine Puppe an denDiskussionstisch gestellt.Doch nicht nur aus der Re-gierung bläst der BaselbieterLehrerschaft ein kalter Windins Gesicht: Am 10. Juni be-willigte das Kantonsparla-ment mit grossem Mehr diezusätzliche Pflichtstunde fürein weiteres Jahr.

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Mehr als 700 protestierende Lehrerinnen und Lehrer.

Symbol des Schweigens:Puppe auf dem Podium.

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BILDUNG SCHWEIZ: Herr Lips, erzählenSie uns von Ihrem letzten Bildungs-Erlebnis. Was haben Sie gelernt? Stephan Lips: Die letzte grössere Ausbil-dung habe ich vor drei Jahren abge-schlossen. Ich habe mich am SAWI inBiel zum eidg. dipl. Marketingleiter aus-gebildet. Ich ging schon immer gernezur Schule, um Neues zu lernen, undhabe die Zeit sehr genossen. Deshalbnehme ich auch mit Freude an den Wei-terbildungen teil, welche die MesseSchweiz ihrem Personal bietet.

Die offizielle Bezeichnung Ihrer Messelautet «WORLDDIDAC Basel 2004» –weshalb heben Sie den Veranstaltungs-ort so hervor? Was war nicht recht anZürich?Der Wechsel nach Basel entspricht demWunsch der Mehrheit der Ausstellersowie des veranstaltenden Verbandes«Worlddidac Association». Die MesseSchweiz begrüsst diesen Standortwech-sel, denn auch wir erhoffen uns damit,mehr ausländische Besucher zu mobili-sieren. Die Lage von Basel im Dreilän-dereck Schweiz-Frankreich-Deutschlandist gerade für eine internationale Messewie die WORLDDIDAC Basel ideal.Dokumentiert wird auch die enge Ver-bindung mit der Stadt Basel. Hier wurdeim Jahr 1966 die erste Messe dieser Art –damals noch unter der Bezeichnung«Didacta» durchgeführt. Aus dieserersten Messe sind im übrigen seitherweltweit verschiedene weitere WORLD-DIDAC Messen entstanden, zum Bei-spiel in Mexiko, China oder Brasilien.

Was wird – ausser dem Standort – neusein? Was soll insbesondere Lehrerin-nen und Lehrer (wieder) zu einem Mes-sebesuch motivieren?Neu ist auch der Termin im Herbst, stattwie bisher im Frühjahr. Dieser Wunschwurde sowohl von Ausstellern als auchvon Besuchern in Umfragen geäussert,weil das Frühjahr wegen der vielenFeiertage und kantonal unterschiedli-cher Ferien etwas problematisch ist.

Was erwartet die Besucherinnen undBesucher?Nun, in der neuen Halle 1 erwarten siezuerst einmal über 350 Aussteller aus

rund 30 Ländern mit einem vielfältigenund faszinierenden Überblick über dasaktuelle Angebot an Produkten undDienstleistungen. In einer kompakten,übersichtlichen Halle werden sich dieBesucherinnen und Besucher ein um-fassendes Bild über den aktuellen Standan Lehr- und Lernmitteln machen undmit den jeweiligen Anbietern den direk-ten, persönlichen Kontakt suchen bzw.pflegen können.Weiter bieten die zahlreichen Partnerder WORLDDIDAC Basel ein attraktivesVeranstaltungsprogramm an: Work-shops, Seminarien, Fachreferate, Bera-tungsgespräche, Diskussionsrundenund vieles mehr. Das richtet sich anLehrpersonen aller Stufen, vom Kinder-garten über die Sek II bis hin zu Fach-hochschulen und Universitäten.

Einerseits trägt die WORLDDIDAC imNamen den Anspruch, Weltmesse derBildung zu sein. Anderseits will sie dieSchweizer Lehrpersonen direkt anspre-chen. Wie ist der Spagat zu schaffen?65% der Aussteller kommen aus demAusland. Geboten wird also tatsächlich

307 / 8 • 2 0 0 4

WORLDDIDAC: «In schwierigen Zeiten wichtig»Globale Bildungsschau und nationaler Treffpunkt der Lehrpersonen zugleich ist die «WORLDDIDAC Basel 2004» vom 27. bis 29. Oktober. Die Organisatoren hoffen nach der Rückkehr ins Dreiländereck wieder auf regen Publikums-Zustrom aus der deutschen und französischen Nachbarschaft. BILDUNG SCHWEIZ sprach mit dem Leiter der Messe, Stephan Lips.

Für Austausch und Weiterbildung«Wir sehen die WORLDDIDAC als wichtige Plattform für professionelle Weiter-

bildung, Einblick in das aktuelle Lehrmittel-Angebot und den Austauschunter Lehrpersonen an. Mit unserem Auftritt wollen wir dies aktiv unter-stützen», begründet Zentralsekretär Urs Schildknecht die Zusammenarbeitdes LCH mit den Messe-Organisatoren. Zur Vereinbarung gehört auch, dassLCH-Mitglieder die Bildungsschau zum halben Preis besuchen können: Fürsie kostet das Tagesticket 10 statt 20 Franken.

Der LCH bietet an seinem Stand eine tägliche Talkshow. Sie wird präsentiertvon Hansjörg Enz, Fachhochschuldozent, ehemaliger Sekundarlehrer undTagesschau-Moderator. Die prominenten Gäste aus Kunst, Medien, Politikund Sport haben eines gemeinsam: Sie sind Lehrerinnen und Lehrer oderwaren es in einer Phase ihres Lebens. Die Gespräche drehen sich um denBeruf Lehrerin/Lehrer und die Erfahrungen aus dieser Arbeit für das weitere Leben der Gäste. Ausserdem will der LCH die Gelegenheit nutzen,sein neues Erscheinungsbild (Logo, Internet usw.) bekannt zu machen.

Am Stand des LCH ist auch die Redaktion von BILDUNG SCHWEIZ vertretenund gerne bereit zum Gespräch mit Leserinnen und Lesern.

Stephan Lips ist Leiter Bildungs- undMedienmessen bei «Messe Schweiz».In den letzten zwei Jahren lancierte erunter anderem erfolgreich die «Buch-Basel».

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g.

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eine sehr globale Schau der Bildungs-branche. Die Plattform ist daher nichtnur für das Schweizer Publikum interes-sant, sondern für Bildungsverantwortli-che aus aller Welt.

In der Bildung wird zurzeit massivgespart. Was bedeutet das für IhreMesse? Setzen Sie sich damit auseinan-der oder versuchen Sie, diese Tatsachemöglichst zu verdrängen?Selbstverständlich beobachten wir dieMärkte intensiv und versuchen laufend,den Bedürfnissen und Erwartungen derBranchen gerecht zu werden. Gerade inschwierigen Zeiten ist eine offene,transparente und öffentliche Plattformwie die WORLDDIDAC Basel wichtig füreine Branche. Hier treffen sich in kür-zester Zeit und auf engstem Raum allerelevanten Gruppen – unter anderem,um Lösungsansätze zur Überwindungaktueller Probleme zu erörtern.

Die WORLDDIDAC Basel 2004 hat mitdem LCH eine Kooperation vereinbart.Klar – Sie möchten möglichst viele der50 000 Verbandsmitglieder als Publikuman der Messe haben. Gibt es noch wei-tere Gründe?Wir sehen es als unsere Aufgabe an, einebreite Einbindung und Vernetzung der

Branche zu fördern, und dafür ist dieZusammenarbeit mit der grössten Be-rufsorganisation sicher ein ausgezeich-netes Mittel.

Sie veranstalten einen Kongress zum«e-learning». Obwohl das Thema schonseit Jahren auf der Agenda steht, hatsich in der Unterrichtspraxis weniggeändert. Warum sollten wir uns gera-de jetzt dafür interessieren?Ich denke, dass gerade in der aktuellenSituation mit Kostendruck, Sparübun-gen, Zusammenlegung von Institutio-nen etc. der Einsatz von e-Learning-Lö-sungen eine Möglichkeit ist, Qualitätund Verfügbarkeit von Aus- und Weiter-bildungsangeboten zu erhalten. Nach-dem die technologischen Möglichkei-ten weit fortgeschritten sind, gilt es innächster Zeit vor allem, sinnvolleAnwendungen, Inhalte und Einsatz-möglichkeiten zu entwickeln. Dazubraucht es Gespräche zwischen alleninvolvierten Kreisen: Pädagogen, Schu-lungsleiter, Content-Lieferanten wiez.B. Verlage, Hersteller und Anbietervon Software und Hardware etc.

Es gibt die WORLDDIDAC Basel 2004mit Ihnen als Verantwortlicher und esgibt einen Verband namens Worlddi-

dac, der als Veranstalter der Messe auf-tritt. Das ist ein wenig verwirrend. Werist wofür zuständig?Veranstalter der WORLDDIDAC Baselist der Verband «Worlddidac Associa-tion». Das ist der weltweit bedeutendsteVerband der Bildungsbranche mit rund280 Mitgliedern in 28 Ländern. Er ver-anstaltet viele weitere Messen und Kon-ferenzen in aller Welt. Der Verbandbraucht jedoch vor Ort einen professio-nellen Organisator, der für die Durch-führung der Messe verantwortlich ist.Die Messe Schweiz nimmt diese Rollebereits seit 1966 wahr und die Koopera-tion ist ausgezeichnet. Der Verband ver-fügt über profundes Know-how und einweltweit einzigartiges Netzwerk in derBildungsbranche. Die Messe Schweizhat ihrerseits eine jahrzehntelangeErfahrung in der Konzeption, Organisa-tion und Durchführung von Messen.Ich bin übrigens nicht der alleinige Ver-antwortliche; wir sind ein Team vonvier Personen, welche sich für dieWORLDDIDAC Basel 2004 engagieren.

Interview: Heinz Weber

Weiter im Netzwww.worlddidac-basel.ch

31A U S D E M L C H7 / 8 • 2 0 0 4

Internationale Messe für Lehrmittel, Aus- und Weiterbildung | Messe Basel

Im Herbst ist Basel der internationale Treffpunkt für Fachleute der Aus- und Weiterbildung. Workshops, Seminare und Symposien vermitteln nebst brandaktuellem Wissen auch hervorragende Kontaktmöglichkeiten. Ein spezieller Schwerpunktbildet die e-education mit Lösungen in E-Learning und E-Training. Testen und vergleichen Sie das breite Angebot direktan der WORLDDIDAC Basel 2004! www.worlddidacbasel.com

27–29|10|2004

Gelernt ist gelernt!

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Im Kanton Graubünden wurden Anfang2003 vier Schulen, die insgesamt 14Aus- und Weiterbildungen anbieten,zum Bildungszentrum Gesundheit undSoziales (BGS) fusioniert. Im Rahmendes Integrationsprozesses wurde unteranderem ein einheitliches Personalma-nagement angestrebt. Seit Anfang 2004gilt am BGS ein Arbeitszeitmodell aufder Basis einer Jahres-Arbeitszeit. Esdient zugleich der Personalplanung. DasBGS Chur umfasst rund 400 Lernendeund 80 Mitarbeitende (Lehrpersonen,Verwaltung und Dienstpersonal).

Hanspeter Hänni,Bildungszentrum Gesundheit

und Soziales, Chur

Bereits im Jahr 2002 war an den vierehemaligen Schulen ein Pilotversuchüber zwölf Monate durchgeführt wor-den, während dem alle Mitarbeitendender damals noch autonomen Schulenihre Arbeitszeiten und die Art der Tätig-keiten in einem speziellen EDV-Pro-gramm erfassten. Die Evaluationsergebnisse und die ausden konkreten Daten abgeleiteten Vor-gaben von Faktoren wurden sowohl denMitarbeitenden wie dem Schulrat trans-parent gemacht. Faktoren dienen dazu, Tätigkeiten inanrechenbare Arbeitsstunden umzu-rechnen. Seit Anfang 2003 wird am BGSChur mit den neuen Erfassungs- undPlanungswerkzeugen gearbeitet. Dabeigelten klare Rahmenbedingungen fürdie Jahres-Arbeitszeit (JAZ) und dasPrinzip der Selbstaufschreibung.

Ziele des PersonalmanagementsMit dem neuen Personalmanagementdes BGS werden folgende Ziele verfolgt:

Für die Mitarbeitenden• Möglichkeit zur individuellen und fle-

xiblen Arbeitszeit-Gestaltung

• Belastungsoptimierung• Abstimmung der beruflichen, fami-

liären und sozialen Bedürfnisse undVerpflichtungen der Mitarbeitenden

• Möglichkeiten und Freiheitsgrade zurberuflichen Entwicklung und Weiter-bildung

• Orientierungsrahmen für einen effek-tiven Arbeitszeit-Einsatz in den ver-schiedenen Tätigkeitsbereichen und

• Transparenz über den eigenen Ar-beitseinsatz

Für die Schule• Realistische und effektive Personal-

planung• Transparenz bezüglich der Aufgaben

und Aktivitäten der Mitarbeitenden• Konsistenz im Arbeitseinsatz der Mit-

arbeitenden• Erweiterte Basis für MitarbeiterInnen-

gespräche und systematische Füh-rungsprozesse

• Förderung einer offenen und vertrau-ensorientierten Kultur sowie

• Erhöhung der Attraktivität des BGSals Arbeitgeber

Das Arbeitszeitmodell des BGS unter-stützt eine realistische und faire Formder Personalplanung und des Personal-einsatzes, indem effektive Ist-Zeiten er-

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Faire Erfassung der Arbeitszeit – ein ModellDie Definition der Arbeitszeit von Lehrpersonen über Lektionen ist längst als unbefriedigenderkannt und wird zunehmend durch neu definierte Amtsaufträge ersetzt. Am Bildungs-zentrum Gesundheit und Soziales (BGS) des Kantons Graubünden versucht man, mit einem eigenen, an den realen Tätigkeiten orientierten Modell innovatives Personalmanagement zu betreiben.

Und Sie?Welche Erfahrungen haben Sie als

Lehrperson mit Amtsaufträgenund Arbeitszeitmodellen? Wasfunktioniert? Was nicht? Wievertragen sich Arbeitszeitmo-delle mit Stunden- und Lehrplä-nen? Schreiben Sie uns (amliebsten kurz und prägnant)oder schicken Sie ein E-Mail:[email protected]

Wenn die Schülerinnen nach Hause gehen, ist für die Lehrperson noch langenicht Feierabend...

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fasst werden. Damit unterscheidet sichdas BGS-Modell fundamental von häu-fig praktizierten Modellen, bei welchen«planwirtschaftliche» Faktoren vorgege-ben werden, die letztlich keine Transpa-renz über die realen Arbeitszeiten her-stellen können.

Die RahmenbedingungenDie Normal-Arbeitszeit am BGS Churumfasst 8.4 Stunden pro Tag bei einerFünf-Tage- resp. 42-Stunden-Woche.Die Aufgaben der Lehrpersonen lassensich in einem Tätigkeitsprofil darstellen,welches auf der Nettokapazität von1831 Jahresstunden aufbaut und einer100-Prozent-Anstellung entspricht. Für eine Lehrperson heisst das konkret,dass sie im Jahr durchschnittlich 720Lektionen zu absolvieren hat, währendfür das Vor- und Nachbereiten von Lek-tionen inklusive Lernberatung sowie fürausbildungs- und unterrichtsbezogeneTätigkeiten pro Lektion der Faktor 2vorgegeben wird. Zudem wird mit demFaktor 0.24 für allgemeine Tätigkeiten(Verwaltung, Schulentwicklung, Pla-nung, Sonstiges) sowie mit dem Faktor0.15 für die persönliche Aus- und Wei-terbildung gerechnet.Es bestehen unterschiedliche Erfas-sungs-Werkzeuge für die Lehrpersonen(10 Tätigkeitskategorien) und für dasadministrativ-technische Personal (15Tätigkeitskategorien). Das Erfassungs-Werkzeug errechnet je nach Anstel-lungsgrad und unter Berücksichtigungder gesetzlichen Feiertage die wöchent-liche Soll-Arbeitszeit. Anhand der gelei-steten Arbeitsstunden wird automatischder aktuelle Stand des Zeitkontos wieauch jener des Ferienkontos sichtbar.

Grundlage für die PersonalplanungAuf der Basis der erwähnten Faktoren istfür das BGS auch ein neues Konzept zurPersonalplanung entwickelt worden.Die Führungskräfte mit Planungsverant-wortung müssen ihre Plandaten für dasnächste Kalenderjahr jeweils im Junides laufenden Jahrs zur Verfügung stellen. Dazu dient ein EDV-Planungs-Werkzeug, welchem die skizzierten Rahmenbedingungen und Faktorenhinterlegt sind. Die Abteilungsleitungen erfassen fürjeden Ausbildungsgang und für jedeLehrperson die geplante Lektionenzahl.Diese wird automatisch umgerechnet in

Arbeitsstunden. Dadurch wird die indi-viduelle Kapazitätsauslastung sichtbarund über die Abteilung hinweg könnenKapazitätsdifferenzen optimal ausgegli-chen werden.Einerseits dient das Erfassen der effekti-ven Arbeitszeiten am BGS der Arbeits-zeit-Administration und dem Arbeits-controlling, anderseits bilden dieerhobenen Daten die Basis für die Perso-nalplanung. Diese stützt sich auf empi-risch abgeleitete und kontinuierlichangepasste Faktorenvorgaben. Im Rah-men des Führungsprozesses werden dieIst- und die Sollzeiten mit einander ver-glichen und an Mitarbeiter- respektiveKadergesprächen regelmässig themati-siert. Damit soll unter anderem dieEffektivität des Arbeitseinsatzes syste-matisch gesteigert und sollen sowohldie individuellen als auch die betriebli-chen Arbeitszeiten optimiert werden.Gleichzeitig soll der Gefahr einer «kon-

tinuierlichen Selbstausbeutung» sowieBurn-out-Prozessen entgegengewirktwerden.

KontaktVeronika Niederhauser, Direktorin desBildungszentrums Gesundheit und So-ziales (BGS), Chur, Tel. 081 286 65 00,[email protected]

Weiter im NetzDie detaillierte Fassung des Berichts«Innovatives Personalmanagement alsBasis für die Integration von Schulsyste-men am Beispiel des BildungszentrumsGesundheit und Soziales in Chur» vonVeronika Niederhauser, Oliver Strohmund Urs Wanner findet sich im Internetunter: www.bgs-chur.ch/download/Per-sonalmanagement-Bericht.pdf

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Kategorien der ArbeitszeitIn der LCH-Erhebung «Die Arbeitszeit der Lehrpersonen in der Deutsch-

schweiz» (Landert, 1999) werden sieben Bereiche der beruflichen Auf-gaben von Lehrerinnen und Lehrern erfasst und unterschieden:

1. Unterrichtszeit: Lektionen inklusive Pausen, Schulreisen, Exkursionen u.ä.2. Kurzfristige Vor- und Nachbereitung des Unterrichts: Vorbereiten/Korrigie-

ren von Proben/Prüfungen; Korrigieren, Kommentieren oder Vorbereitenvon anderen Schülerarbeiten; eigene Unterrichtsplanung (ohne Kollegen);kurzfristige Auswertung des Unterrichts; Erstellen und Beschaffen vonArbeitsmitteln.

3. Langfristige Unterrichtsplanung und -auswertung: Eigene Unterrichts-planung (ohne Kollegen); Material sammeln; Schulberichte/Zeugnisseschreiben; Evaluation des Unterrichts; Vorbereitung/Organisation vonSchulreise, Sporttagen, OL usw.

4. Administrative Aufgaben: Materialdienst (Bestellung, Verwaltung); Unter-halt von Arbeitsräumen, Betreuung von Sammlungen, Mediothek odertechnischen Unterrichtsmitteln; Mitwirkung in der Leitung und Verwaltungder Schule.

5. Betreuung und Beratung: Elterngespräche, Schüler- und Praktikanten-betreuung; Zusammenarbeit mit schulischen Spezialdiensten.

6. Weiterbildung: Selbstorganisierte (informelle) Weiterbildung; Besuch vonKursen privater Anbieter; Institutionelle Weiterbildung, schulinterne Wei-terbildung.

7. Gemeinschaftsarbeit: Lehrerkonvent, Arbeitsgruppen, Fachkonferenzen,Lehrerkonferenzen, Qualitätssicherung (FQS) und Schulentwicklung.

Aus: «Der Berufsauftrag der Lehrerinnen und Lehrer», LCH, 2003, 50 Seiten, Fr. 18.– (Nichtmitglieder Fr. 36.–). Zu beziehen bei: LCH-Sekretariat, Ringstrasse 54, 8057 Zürich, Telefon 01 315 54 54, Fax 01 311 83 15, [email protected]

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347 / 8 • 2 0 0 4

Lehrmittel für die Jüngsten

Bielefelder Professorin fürChemie, Gisela Lück. DieBegründung dafür liefert sieim Buch «Tüfteln, forschen,staunen» und belegt sie mit-tels Untersuchungen undStatistiken. Cornelia Haus-herr hat mehr als 40 einfacheExperimente, welche mitKindern durchgeführt wer-den können, zusammenge-stellt. Die didaktischen Über-legungen stammen von derErziehungswissenschaftlerinBarbara Sörensen. B.S.Cornelia Hausherr, GiselaLück, Barbara Sörensen,«Tüfteln, forschen, stau-nen», Verlag KgCh, 93 Sei-ten, Fr. 37.– (Mitglieder Fr. 34.–)

Termine

Tell für die SchuleMitwirkende der Tellspiel- und

Theatergesellschaft Altdorf ge-

ben einen praktischen Einblick

in die Inszenierung des Volks-

theaters. Daten: 9./22. Septem-

ber, 16 Uhr. Information und Be-

stellung Telefon 041 872 01 70,

www.tellspiele-altdorf.ch

SuchthilfeDie Hochschule für Soziale

Arbeit, Luzern, HSA, hat in

Zusammenarbeit mit der Praxis

und dem Fachverband Sucht ein

Weiterbildungskonzept ent-

wickelt, welches sich an Berufs-

leute mit sekundärem Bildungs-

abschluss (Handwerker/innen,

Kaufleute, Pflegepersonal) rich-

tet. Die Teilnehmenden erarbei-

ten sich Interventionsmöglich-

keiten für die Begleitung und

Beratung von Abhängigen. Info

www.hsa.fhz.ch/fksucht, Telefon

0413674833, Anmeldeschluss ist

der 31. Oktober 2004.

Patchwork und QuiltVom 19. August bis 13. Septem-

ber findet in den Orangerien der

Elfenau (Stadtgärtnerei Bern)

eine Ausstellung der Berner Quil-

ters statt. Infos unter Telefon

031 351 53 92, infothek@bern-

quilters.ch, www.bernquilters.ch

Früh übt sich...Marie Curie diskutiertebereits im Vorschulalter mitihrem Vater naturwissen-schaftliche Probleme. Diebedeutende KernphysikerinLise Meitner wurde im Altervon sechs Jahren durch dasFarbenspiel in einer öligenPfütze auf naturwissenschaft-liche Vorgänge aufmerksam.Nicht alle Kinder werdenberühmte Wissenschafter,aber alle sind neugierig,machen gerne Experimenteund speichern das aktivgelernte Wissen. «Es gibt keinbesseres Alter, Kinder mitChemie und Physik vertrautzu machen, als zwischen vierund acht Jahren», sagt die

Der moderneKindergartenMit dem Buch «Kindergarten– Grundlagen aktueller Kin-dergartendidaktik» liegt erst-mals ein Werk vor, das dieKindergartenarbeit in ihrerganzen Vielfalt beschreibt. Eszeigt die wichtigsten pädago-gischen und didaktischenSchwerpunkte praxisbezogenauf und bietet Lehrpersonenaller Stufen Information.Die einzelnen Unterrichtsbe-

reiche werden gleichwertigbehandelt.Beschrieben werden dieerweiterten Lehr- und Lern-formen sowie die Themen«Beobachten und Bewertenals wichtige Grundlage fürdie Unterrichtsplanung» und«Zielorientiertes Planen imKindergarten». Diese Aus-führungen helfen bei derUmsetzung der Lehrpläne,die in den meisten deutsch-sprachigen Kantonen denKindergärtnerinnen neu als

Kreatives Gestalten aus Abfall. Aus dem Buch «Wertlos – Wertvoll», schulverlag blmv, Bern

Zum Wieder-verwerten Kinder sammeln alles, vonder Vogelfeder bis zum altenVelopneu. Aus der leerenMilchpackung wird mitwenigen Handgriffen, vielFantasie und Farbe ein Fabel-oder Schnabeltier. Im Buch«Wertlos – Wertvoll», demersten aus der Reihe «zumGestalten» findet sich eineFülle von kreativen Unter-richtsideen für alle Altersstu-fen zur Verwertung vonAbfallmaterialien.Claudia Bischofberger,«Wertlos – Wertvoll»,Schulverlag blmv AG,Bern, swch.ch, 128 Seiten,Fr. 49.–

Arbeitsinstrument zur Verfü-gung stehen. Kindergarten-lehrkräfte in Ausbildungkönnen sich anhand desBuches einen vollständigenÜberblick über alle Bereichedes Kindergartenunterrichtsaneignen. B.S.

Catherine Walter undKarin Fasseing, «Kinder-garten – Grundlagen aktu-eller Kindergartendidak-tik», ProKiga-Lehrmittel-verlag, 320 Seiten, Fr. 76.–

Inserat

Page 35: 07 08 2004

357 / 8 • 2 0 0 4

MAGAZIN

HinweiseGoldene Schiefertafel:Neunmal «Empfohlen»Die Vereinigung Jugend und

Wirtschaft vergibt alljährlich die

«Goldene Schiefertafel» für be-

sonders gute Lehrmittel. 32

Werke – so viele, wie noch nie –

lagen der Jury, in der auch der

LCH vertreten ist, zur Begutach-

tung vor. «Weil keines der Werke

die andern überragt, vergeben

wir in diesem Jahr keine Golde-

ne Schiefertafel», schreibt der

Präsident der Jury, Jörg Häfliger,

in einer Medienmitteilung.

Neun Werke wurden mit dem

Prädikat «Empfohlen» ausge-

zeichnet. Es sind dies:

• Die Broschüre «Geld: verdie-

nen – besitzen – ausgeben» der

Post, ergänzt durch das Internet-

Spiel «BudgetGame».

• «Industriekultur» von Sarah

Brian Scherer und Andreas Steig-

meier, herausgegeben von der

Fachhochschule Aargau und

dem Lehrmittelverlag des Kan-

ton Aargau.

• «Spannungsfeld Wirtschaft

und Gesellschaft, Grundlagen»

von Heinz Rüfenacht, Urs Saxer

und Thomas Tobler. Erschienen

im Verlag SKV.

• Lehrmittel-Reihe der Wirt-

schafts- und Kaderschule KV

Bern zu den Themen Wirtschaft,

Recht und Gesellschaft.

• «Japan», von der Arbeitsge-

meinschaft für Gruppenarbeit

Geografie, erschienen im Verlag

SKZ (Sekundarlehrkräfte des

Kantons Zürich).

• «Das Geobuch», Band 1 und 2

aus dem Verlag Klett und Bal-

mer. Autorenteam: Daniel Bach-

ofner (Band 1), Samuel Batzli,

Beatrice Gutmann (Band 2),

Peter Hobi und Armin Rempfler.

• «Rock am Berg» von Martin

Keller und Miriam Calörtscher,

erschienen im Tobler Verlag.

• «Mein 1. Job» von Irmtraud

Bräunlich Keller, erschienen im

Beobachter-Verlag

• «Das will ich werden: Kon-

strukteurin», von Regula Tobler,

produziert vom Schulfernsehen

SF DRS.

www.jugend-wirtschaft.ch ent-

hält Beschreibungen der emp-

fohlenen Lehrmittel.

wichtig, nicht einfach eine

besonders gute Schülerarbeit

einzuschicken, nein, ein Ge-

meinschaftswerk sollte es sein.

Und so klebte denn jedes Kind

seine besten Figuren und Autos

auf das Plakat rund um einen

Fussgängerstreifen und war da-

mit ganz persönlich beteiligt.

Schliesslich wurde auch noch

ein gemeinsamer Slogan ausge-

heckt. «Us Sicherheit ufs Trottoir

– s’isch trottwahr». Mit dieser

«frühfranzösischen Hommage»

an das Land Voltaires, gewann

die Klasse den ersten Preis – eine

Reise nach Paris. Dort galt es

schliesslich für jede der acht

Schulklassen, die Botschaft des

gezeichneten Plakates auch noch

tänzerisch und musikalisch zu

präsentieren.

Mehr als 100 Klassen aus allen

Sprachregionen der Schweiz

schickten einen Plakatvorschlag

ein. Eine Jury aus Lehrpersonen,

Verkehrsinstruktoren und Ver-

tretern des TCS hatte die schwie-

rige Aufgabe, die eingereichten

Arbeiten zu beurteilen und die

besten auszuwählen.

Käthi Kaufmann-Eggler

Termine

Ein Blick auf das andereGeschlecht«Pädagoginnen in der Arbeit mit

Jungen, Pädagogen in der Arbeit

mit Mädchen» – ein Forum der

Zentralstelle für Lehrerinnen-

und Lehrerfortbildung Bern, des

Projektteams Gleichstellung und

Radix Gesundheitsförderung be-

fasst sich mit der genannten

Thematik. Elisabeth Glücks und

Franz Ottemeier-Glücks vom

Institut für Genderperspektiven,

Frille/D, referieren darüber, was

Pädagoginnen und Pädagogen

bei der Begegnung mit dem an-

deren Geschlecht berücksichti-

gen müssen und wo die Grenzen

der Einflussmöglichkeiten in der

Arbeit mit dem anderen Ge-

schlecht liegen. Die Fachtagung

findet am 30. Oktober in der

Zentralstelle Lerbermatt, Kirch-

strasse 72, in Köniz statt. Anmel-

dung und Information unter

Telefon 031 970 36 36, Internet

www.erz.be.ch/zsllfb/html-pro-

jekte/gleichstellung

Ab in den KohlenmeilerIn der Nordwestschweiz bietet

sich die Möglichkeit, einem rich-

tigen Köhler über die Schulter zu

schauen. Zwischen dem 2. und

dem 26. September baut Köhler

Pius Wicky aus Romoos im Ent-

lebuch bei Hofstetten im Lei-

mental einen Kohlenmeiler auf,

lässt ihn abbrennen und

gewinnt schliesslich die entstan-

dene Holzkohle. Auf Plakaten

finden sich Erklärungen der

Holzköhlerei. Gratis-Führungen

von rund einer halben Stunde

sind auf Anmeldung möglich.

Für Schulklassen stehen Arbeits-

blätter mit Lesetexten und

Arbeitsaufgaben zum Vertiefen

des Themas zur Verfügung.

Äusserst interessant ist für ältere

Schülerinnen und Schüler die

Forschungsanlage der Univer-

sität Basel unmittelbar neben

dem Kohlenmeiler, wo mittels

eines Forschungskrans die Wir-

kung des erhöhten CO2-Gehaltes

der Luft erforscht wird. Informa-

tion und Anmeldung unter Tele-

fon 061 731 25 61; Internet

[email protected];

www.hofstetten-flueh.ch

«s’ischtrottwahr»Beim Projekt «Sicherheit für

alle» 2003/2004 gingen die Kin-

der der 2. und 3. Klasse der Pri-

marschule Gersau als Gewinne-

rinnen und Gewinner hervor

und verbrachten zusammen mit

den Siegerklassen aus sieben

anderen europäischen Ländern

ein Wochenende in Paris.

Der Wettbewerb zum Thema

«Beim Rennen und Gehen auf

Sicherheit stehen» wurde in der

Schweiz von Renault in Zusam-

menarbeit mit dem TCS ausge-

schrieben. Kinder, die ja meist zu

Fuss unterwegs sind, betrifft die-

ses Thema ganz besonders. Ziel

des Wettbewerbes war die Ge-

staltung von Plakaten für eine

gezielte Kampagne in der Schule

und deren Umgebung. Ein spezi-

elles Vorbereitungsheft mit ferti-

gen Lektionsvorschlägen sollte

die Kinder einmal mehr für die

Gefahren im Strassenverkehr

sensibilisieren und zum eigenen

Gestalten hinführen.

Paul Müller, dem Lehrer der sieg-

reichen Gersauer Klasse, war es

Ein Preis für mehr Sicherheit: Gersauer Schülerinnen undSchüler inmitten von Kindern aus sieben Ländern Europas.

Foto: zVg.

Page 36: 07 08 2004

367 / 8 • 2 0 0 4

Schliessfächer

Mieten und verwaltenDie Firma Furex AG vermietet

und verwaltet Schliessfach-Anla-

gen unter anderem für Schulen.

Bei einer Schliessfachmiete über-

nimmt die Firma die Aufstel-

lung, Verwaltung, Überwachung

und den Service. Schafft der Auf-

traggeber die Anlage selber an,

kann die Furex AG mit der Ver-

waltung beauftragt werden.

Mehr Informationen auf der CD,

welche dieser Ausgabe beiliegt,

sowie unter Tel. 01 954 22 22,

Fax 01 954 32 36, Mail info@

furex.ch

Ausflug

Die Affen sindlosDer Affenberg Salem am Boden-

see lädt zum Besuch mit fach-

kundigen Informationen ein. Im

Tierpark sind Berberaffen, Stör-

che, Damwild und Wasservögel

zu beobachten. Ab Mai gleicht

der Affenberg Salem einem leb-

haften Tierkindergarten. Über

Videoanlagen haben die Besu-

cher direkten Einblick in den

Storchenhorst. Gruppen und

Schulklassen werden beim

Unterricht im «grünen Klassen-

zimmer» unterstützt. Der Auf-

enthalt kann mit einem Besuch

der Pfahlbauten in Unteruhldin-

gen verbunden werden (Erleb-

nisbus im Stundentakt ab Bahn-

hof Uhldingen). Infos unter

www.Affenberg-Salem.de

ICT und Bildung

Eine ÜbersichtDie eben erschienene Publikati-

on «ICT und Bildung in der

Schweiz» schafft zum ersten Mal

eine Gesamtsicht über alle Akti-

vitäten zur Förderung der Infor-

mations- und Kommunikations-

technologien (ICT) in den

Schulen. Die Publikation infor-

miert über die ICT-Aktivitäten

und die involvierten ICT-Akteu-

re in der Bildungslandschaft

Schweiz für die obligatorischen

Schulen und die Sekundarstufe

II. Die Themen sind unter ande-

rem Infrastruktur, Aus- und Wei-

terbildung der Lehrpersonen,

elektronische Lehr- und Lernin-

halte, Schulpraxis, Dienstlei-

stungen sowie Forschung und

Entwicklung. Eine umfangreiche

Linksammlung ergänzt die

Publikation. Die Schweizerische

Fachstelle für Informationstech-

nologien im Bildungswesen SFIB

hat die Publikation im Auftrag

der Schweizerischen Konferenz

der kantonalen Erziehungsdirek-

toren EDK und des Bundesamts

für Berufsbildung und Technolo-

gie BBT im Rahmen der Aktivitä-

ten der Task Force ICT und Bil-

dung erstellt.

Information und Bestellung

(gratis) unter www.ictpublika-

tion.educa.ch

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schrift mit Geschichten, Rätsel,

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der von 6 bis 12 Jahren. Zwei

Ausgaben (1. April und 1. Okto-

ber). Zu bestellen unter Kinder-

Max, Leserservice, Postfach 61,

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pro juventute

SpielräumegestaltenDamit Kinder gesund aufwach-

sen können, braucht es familien-

und kindergerechte Freiräume.

Die von pro juventute ausgebil-

deten Spielraumberaterinnen

und -berater unterstützen Eltern-

gruppen, Liegenschaftsverwal-

tungen, Schulen unbd Planer bei

der Realisation von Spielanla-

gen. Der nächste Lehrgang star-

tet im Herbst. Die Ausbildung

dauert 12 Tage. Information

Telefon 01 256 77 73, spiel-

[email protected]

LCH

Neu auf derHomepageLCH-Delegiertenversammlung

2004 unter:

www.lch.ch/PDF/

dv04_genderfragen.pdf

LCH-Jahresbericht 2003 unter:

www.lch.ch/PDF/Jahresbe_LCH_

2003.pdf

AV-Medien

Bibliothekseinrichtungen

Lehrmittel/Schulbücher

Dienstleistungen

Musik/Theater

Verlag ZKM, Postfach, 8353 Elgg

Telefon/Fax 052 364 18 00, www. verlagzkm.ch

ERBA AG, Bahnhofstrasse 33, 8703 ErlenbachMit Ihnen Planen – Gestalten – EinrichtenBibliothek / MediothekVerlangen Sie unsere ChecklisteTel. 01 912 00 70; Fax 01 911 04 96

Dienstleistungen für das Bildungswesen Services pour l’enseignement et la formationServizi per l’insegnamento e la formazione Services for education

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Page 37: 07 08 2004

37B I L D U N G S M A R K T7 / 8 • 2 0 0 4

10 Jahre FS&S

Entwicklungund QualitätDer Forschungsbereich Schul-

qualität und Schulentwicklung

der Universität Zürich (FS&S)

lädt am Freitag, 24. September,

zu einem Symposium ein. Unter

dem Titel «Schule wohin? Schul-

entwicklung und Qualitätsma-

nagement im 21. Jahrhundert»

zeigen Referentinnen und Refe-

renten Stärken und Schwächen

verschiedener Steuerungsmög-

lichkeiten im Bildungswesen

auf. Informationen und Anmel-

dung unter www.paed.unizh.ch

Weiterbildung 1

Ein Tag imMystery Park Die Rätsel dieser Welt entdecken

im Mystery Park – Das Berufs-

schulzentrum Interlaken lanciert

am 23. Oktober einen Kurs für

Lehrpersonen. Er kann als Vor-

bereitung einer Exkursion mit

der Schulklasse dienen. Für

interessierte Personen besteht

die Möglichkeit, im Anschluss

an den Kurstag den Film Magical

Oberland zu besuchen (Eintritt

in den Kurskosten von Fr. 50.–

inbegriffen). Anmeldung und

Auskunft unter Tel. 0338281133,

E-Mail [email protected],

www.bzi-interlaken.ch

Weiterbildung 2

Kunst des Älter-werdens Am 20./21. November findet im

Kongresszentrum Basel ein

zweitägiger Kongress zum

Thema «Die hohe Kunst des

Älterwerdens – Herbstfarben»

statt. Die Referentinnen und

Referenten, unter anderen Pater

Anselm Grün, Julia Onken,

Annemarie Pieper und Pfarrer

Ernst Sieber, stellen mutmachen-

de Orientierungshilfen, soziale

und wirtschaftliche Aspekte,

Gesundheit und neue Perspekti-

ven in den Vordergrund. Der

Kongress steht unter dem Patro-

nat der Pro Senectute Schweiz

und richtet sich an alle Alters-

gruppen. Informationen unter

Telefon 061 641 64 85, Fax 061

641 64 87, [email protected],

www.herbstfarben.ch

Ferienkurse

Wale und Del-fine erlebenDie Schweizer Stiftung firmm

(foundation for information and

research on marine mammals)

betreibt in Südspanien eine For-

schungsstation. In Tarifa, in der

Strasse von Gibraltar, kann man

während 1–2 Wochen Wale und

Delfine täglich vom Boot aus

beobachten und viel Wissens-

wertes über diese schutzbedürf-

tigen Meeressäuger erfahren.

Nebst drei Arten von Delfinen

und Grindwalen sind im Früh-

jahr auch Pottwale und ab Mitte

Juli bei etwas Glück sogar Orcas

anzutreffen. Bei zuviel Wind fin-

den Alternativprogramme statt,

z.B. Video- und Diavorträge,

Sanddünen- oder Felsküsten-

wanderungen, Schnorcheln mit

dem Biologen. Diese Kurse für

jedermann werden von April bis

Oktober durchgeführt und eig-

nen sich vorzüglich auch für

Familien mit Kindern. Im

Juli/August finden zusätzlich

Jugendlager für 12- bis 16-Jährige

statt. Weitere Auskunft und Pro-

gramme bei Stiftung firmm,

Massholderenstrasse 48, 8143

Stallikon, Tel. 01 700 15 21, Fax

01 700 61 40, [email protected],

www.firmm.org

Weiterbildung 3

Management imSozialbereich Die Hochschule für soziale

Arbeit, HSA, in Luzern bietet

2005 bis 2007 ein Nach-

diplomstudium «Management

im Sozial- und Gesundheits-

bereich» an. Am 31. August um

17.30 Uhr findet dazu eine

Informationsveranstaltung statt.

Infos unter Tel. 041 367 48 72,

E-Mail [email protected],

www.hsa.fhz.ch

Die Hinweise in der Rubrik

«Bildungsmarkt» beruhen auf

Einsendungen sowie auf

Informationen von Inserenten

in BILDUNG SCHWEIZ.

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Page 38: 07 08 2004

38B I L D U N G S F O R U M7 / 8 • 2 0 0 4

Ohne Rücksichtauf Verluste«Noten sind praktisch und unprofes-sionell», BILDUNG SCHWEIZ 6/2004

Sie schreiben: «Die Rückkehrzu den alten Ziffernoten löstkein einziges unserer heuti-gen Probleme mit den Resul-taten der Schulbildung.» –Ich würde diese Feststellungergänzen: «...und alle soge-nannten neuen Formen derBeurteilung noch viel weni-ger.»Nach 38jähriger Dienstzeitauf der Primarschule (5./6.Klasse) stelle ich je länger jemehr fest, dass wir uns vomeigentlichen Bildungsauftragimmer mehr entfernen. Jedenoch so verrückte und vonder Politik geforderte «Neue-rung» wird zulasten der Kin-der eingeführt – möglichstschnell und ohne Rücksichtauf Verluste. Als Beispieldiene das «Frühenglisch»:Nach ersten Versuchen höreich immer wieder, wie begei-stert und interessiert die Kin-der mitmachen. Ich versiche-re Ihnen, diese Begeisterungist auch in der Mathematik,im Fach Deutsch (in dem vorlauter anderem das Niveauständig sinkt) oder im Wer-ken möglich. Je mehr ichmeine Schüler für etwas zubegeistern vermag, je grösserist das Interesse und dieLernfreude. Seit ich im Schuldienst stehe– vor allem aber in den letz-ten zehn Jahren – dreht sichdas Schulkarussell immerschneller. Vor allem werdendie Lehrkräfte mit Aufgabenaus «Nebenschauplätzen»massiv überhäuft – Übertritt,Beurteilung, neue Fächerusw. – und das alles unterdem wunderbaren Schlag-wort «mehr Professionalität».In diesem Zusammenhangwäre zu überlegen, warumviele engagierte Lehrkräfteaussteigen, gesundheitlicheProbleme aufweisen oder –wie ich auch – unter demBurnout-Syndrom leiden.

Hans Thoma, Primarlehrer,Schaffhausen

Nach-PISA-Zeit«Die Summe von Teilen ist nicht einGanzes», BILDUNG SCHWEIZ 5a/04

wir leben in der nach-pisa-zeit. bezieht sich irgendeineanalyse auf «pisa», lässt be-reits dieser umstand poli-tisch und pädagogisch ver-antwortliche erschauern. indiesem artikel wird ein «un-terrichtlicher paradigmen-wechsel» vorausgesagt underwartet. um dieser forde-rung gewicht und folgerich-tigkeit zu verleihen, wird derhinweis beigefügt, dass diesim «anglo-amerikanischenschulsystem» längst vollzo-gen sei. also hinken wir die-sem system leider weit hin-terher. ein stück diesessystems lernten wir in dersel-ben zeitschrift in mehrerenbeiträgen kennen. und vordiesem system erschaudereich mehr als vor pisa. undwas wäre dieser paradigmen-wechsel? «unterrichtet wird,was geprüft werden wird.»das ist es also. hoffentlichlassen wenigstens die kindersich das nicht gefallen.

theo ettlin, oberwil

Anmassend«Rufnummer: Adam, Eva und dieAffen», BILDUNG SCHWEIZ 5a/2004

Sehr geehrte Frau RufIn Ihrem Artikel «Adam, Evaund die Affen» weisen Sieunter anderem darauf hin,dass sich die Geschichten derBibel unterschiedlich inter-pretieren lassen und ein Ein-fügen in unser Denken oftanspruchsvoll ist. Dem ist sonichts beizufügen.Wenn Sie aber weiterfahrenund Ihrem Publikum aus-führen, dass Leute, die dieBibel 1:1 interpretieren, haltMenschen sind, «die so kom-plizierte Sachen nicht verste-hen», empfinde ich Ihre(Be-)Wertung als verletzendund anmassend. Denn mei-nes Erachtens geht es hiernicht um die Frage des Intel-lekts, sondern darum, wel-ches Gottesbild man/frau insich trägt.

Philippe Dietrich,Eggersriet

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Page 39: 07 08 2004

397 / 8 • 2 0 0 4

Impressum BILDUNG SCHWEIZ erscheint monatlichBILDUNG SCHWEIZ-Stellenanzeiger erscheint inallen Ausgaben sowie nach Bedarf separat; 149. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen- undLehrerzeitung (SLZ)

Herausgeber/VerlagDachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer

(LCH)• Beat W. Zemp, Zentralpräsident, Erlistrasse 7,

4402 Frenkendorf E-Mail: [email protected]

• Urs Schildknecht, ZentralsekretärE-Mail: [email protected]

• Anton Strittmatter, Leiter PädagogischeArbeitsstelle LCH, Jakob-Stämpflistr. 6, 2504 Biel-BienneE-Mail: [email protected]

Zentralsekretariat/Redaktion: Ringstrasse 54, Postfach 189, 8057 Zürich

Telefon 01 315 54 54 (Mo bis Do 8.00 bis 12.00und 13.30 bis 16.45 Uhr, Fr bis 16.00 Uhr)Fax 01 311 83 15, E-Mail: [email protected]

Redaktion• Heinz Weber (hw.), Verantwortlicher Redaktor,

Doris Fischer (dfm.), RedaktorinE-Mail: [email protected]

• Peter Waeger (wae), Grafik/Layout E-Mail: [email protected]

Ständige MitarbeitMadlen Blösch (mbl.), Wilfried Gebhard, Thomas Gerber (ght.), Käthi Kaufmann, Ute Ruf,Martin Schröter (ms.), Adrian Zeller (aze.)

Internetwww.lch.chwww.bildungschweiz.chAlle Rechte vorbehalten.

Abonnemente/AdressänderungenZentralsekretariat LCH, Postfach 189, 8057 Zürich,Telefon 01 315 54 54, E-Mail: [email protected]ür Aktivmitglieder des LCH ist das Abonnementvon BILDUNG SCHWEIZ im Verbandsbeitrag (Fr. 74.– pro Jahr) enthalten.

Schweiz AuslandJahresabonnement Fr. 95.50 Fr. 162.–Studierende Fr. 67.50

Einzelexemplare: Fr. 12.– jeweils zuz. Porto/MwSt. (ab 5 Exemplaren halber Preis)

DienstleistungenBestellungen/Administration: Zentralsekretariat LCHE-Mail: [email protected]/Reisedienst: Martin SchröterE-Mail: [email protected]

Inserate/DruckInserate: Kretz AG,Zürichsee Zeitschriftenverlag, 8712 StäfaTelefon 01 928 56 09, Fax 01 928 56 00Anzeigenverkauf: Martin Traber E-Mail: [email protected]: Zürichsee Druckereien AG, 8712 Stäfa

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Page 40: 07 08 2004

kleinen Dorf, wo meine Familie schonimmer gewohnt hat, in Dobrushe.Meine Eltern sind beide Kosovaren,meine Schwester und die drei jüngerenBrüder natürlich ebenfalls. Den Passhaben wir von der UNO-Schutztruppefür Kosovo; einen kosovarischen Passgibt es – so hoffen wir es zumindest alle–, wenn Kosovo unabhängig ist. So lange möchte ich hier auf keinen Fallbleiben, denn ich will unbedingt in dieSchweiz zurückkehren. Dorthin sind wir1996 geflüchtet, weil mein Vater alsPolizist in Kosovo während des Bürger-kriegs von den serbischen Truppen ver-folgt wurde. Bis im Jahre 2000 habenwir in Biel gewohnt, die Sprache gelerntund die Schulen besucht. Trotz relativerArmut ging es uns in der Schweiz sehrgut: Wir fühlten uns dort sicher,umsorgt und von unserem Umfeldakzeptiert. Ich war rasch integriert undging gerne zur Schule. Schwierig warnur das Erlernen der Sprache, aber auchdas ging eigentlich schnell. Wie glück-lich ich dort wirklich war, habe ich abererst gemerkt, als wir im Mai 2000 in denKosovo heimkehren mussten. Hier waralles kaputt, nichts funktionierte, unddie Menschen waren nicht mehr diegleichen.Ich verstehe, dass ein Land nicht allenAusländerinnen und Ausländern dieStaatsbürgerschaft und damit den Passnachwirft. Ich bin im Gegenteil derMeinung, dass ein entsprechendes Ge-such gründlich geprüft werden sollte.Die Kenntnis der Landessprache, einguter Leumund und allenfalls ein siche-rer Arbeitsplatz gehören für mich aufjeden Fall zu den Aufnahmekriterien.Wer kriminell ist oder durch schlechtesVerhalten und mangelnde Integrations-bereitschaft (Bereitschaft, sich anzupas-sen) auffällt, sollte nicht eingebürgertwerden. Trotzdem verstehe ich nicht,dass es für jemanden wie mich soschwierig ist, auch nur für kurze Zeit indie Schweiz zurückzukehren.

Aufgezeichnet von Heiner Diering

Carina Speck

«...dann sollte es eineSelbstverständlichkeitsein»Ich heisse Carina Speck und ich bin inSão Paulo, Brasilien, geboren. Die StadtSão Paulo ist riesengross, sie hat 21Millionen Einwohner. Ich habe 19 Jahredort gelebt. Zurzeit lebe und studiereich hier in der Schweiz, weil ichBrasilianerin und Schweizerin bin.Schweizerin bin ich, weil meinGrossvater Schweizer war und daherauch mein Vater Schweizer Bürger ist.Obwohl ich nie in der Schweiz gelebthabe, bin ich also auch Schweizerin.Wenn jemand keine familiären Wurzelnhat in einem Land, dann finde ich eswichtig, dass diese Person lange imLand gewohnt hat, ehe sie Staatsbürge-rin werden kann. Aber dann sollte eseine Selbstverständlichkeit sein. DieseMenschen arbeiten ja hier, bezahlenSteuern usw., können aber nicht mitbe-stimmen. Das finde ich sehr ungerecht.Ich finde, solche Menschen sind eigent-lich bereits halbe Schweizer, deshalb ist

es wichtig, dass sie einen Pass bekom-men. Erst dann haben sie auch alleRechte, die Schweizer haben. Bei Kin-dern von ausländischen Eltern, die hiergeboren und aufgewachsen sind, solltees klar sein, dass sie Schweizer sein dür-fen, denn sie kennen ja alles, die Spra-che, die Schule und so. Obwohl ich dieDemokratie in der Schweiz supertollfinde, denke ich nicht, dass es gut ist,wenn alle darüber abstimmen können,ob jemand eingebürgert werden soll.Viele wollen hier keine Fremden mehrund würden wohl grundsätzlich neinstimmen.

Aufgezeichnet von Michèle Amacker

Fatos Maxharraj

«Ich will unbedingt indie Schweiz zurück»Ich heisse Fatos Maxharraj und habe einProblem: Ich lebe in Kosovo und binhier nicht glücklich. Ich bin hier vorknapp 20 Jahren in einer kleinen Stadtnahe der albanischen Grenze geboren.Hier lebe ich mit meinen Eltern in dem

407 / 8 • 2 0 0 4

«Zur Zeit»: Weiter Weg zum Schweizer PassEinbürgerungen sorgen für hitzige Diskussionen; am 26. September wird über die erleich-terte Einbürgerung abgestimmt. Die neueste Ausgabe der Zeitschrift «Zur Zeit» (eine Co-Produktion des schulverlags blmv und von BILDUNG SCHWEIZ) nimmt dieses aktuelleThema auf. Wir bringen als Vorabdruck aus diesem Heft Auszüge aus Interviews mit vierBetroffenen.

Page 41: 07 08 2004

Genny Russo

«Ich bin beides,Schweizerin und Ita-lienerin» Ich heisse Genny Russo und wurde vor33 Jahren im Aargau geboren. MeineEltern wanderten vor 48 Jahren ausNorditalien in die Schweiz ein. Ich habedrei ältere Schwestern, mit denen ichvon Anfang an immer schweizerdeutschsprach. Als ich klein war, fragte ichmich daher nie, ob ich anders sei. Eswar klar für mich, hier in der Schweiz zuHause zu sein. Als ich älter wurde und

41Z U R Z E I T7 / 8 • 2 0 0 4

Einbürgerung

Zur Zeit:

«Zur Zeit: Einbürgerung»

Aktuell und AttraktivDas Thema Einbürgerungen steht in der politischen Diskussion. Im Hinblick auf die Abstimmung über die erleichterte Einbürge-

rung im September 2004 wurde das Heft «Zur Zeit: Einbürgerung» erarbeitet. Es beleuchtet die Einbürgerungspraxis derSchweiz, wirft einen Blick auf den «Heimatkult», schildert die Einbürgerungsverfahren anderer europäischer Länder,befragt junge Ausländerinnen und Ausländer zu ihrer Heimatverbundenheit und porträtiert einen abgewiesenenGesuchsteller sowie einen jungen Notar, der soeben Schweizer Bürger geworden ist. Anhand von vier Porträts wird das Ein-bürgerungsverfahren in drei Gemeinden dargestellt: Was erwartet die Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller, wie gestaltetsich das Verfahren, mit welchen Kosten ist eine Einbürgerung verbunden.

Die Personenporträts, Fallbeispiele und Sachtexte finden im Kommentar für Lehrpersonen und in zahlreichen Unterrichtsanre-gungen auf dem Internet eine Vertiefung und bilden ein attraktives Lehrmittelpaket für den Unterricht in Klassen derSekundarstufen I und II.

Die Zeitschriftenreihe «Zur Zeit» zur politischen Bildung für Jugendliche ab 13 Jahren wird vom schulverlag blmv und von BILDUNG SCHWEIZ gemeinsam herausgegeben und im Rahmen der Interkantonalen Lehrmittelzentrale ilz angeboten.

«Zur Zeit: Einbürgerung», Heft für Jugendliche, Art-Nr. 5.990.00, Fr. 6.– (Mindestbestellmenge 10 Ex.). Set für Lehrpersonen(Heft und Kommentar mit Zugang zum Internet), Art.-Nr. 5.991.00, Fr. 15.–. Zu bestellen bei: schulverlag blmv, Güterstr. 13,3008 Bern, Fax: 031 380 52 10, [email protected] oder über die Homepage www.schulverlag.ch.

Fortsetzung Seite 42

Page 42: 07 08 2004

Ganga Jey Aratnam

«Die Schweiz ist das36. Land»Ich bin auf einer südasiatischen Inselgeboren und habe in den verschieden-sten Ländern einen Teil meiner Lebens-zeit verbracht. Die Schweiz ist das 36.Land. Wenn ich nach meiner Heimatgefragt werde, muss ich lange über-legen, weil ich dieses Heimat-Gefühlnicht kenne. Es gibt nicht nur einen Ortauf der Erde, wo ich hingehöre undwohin ich irgendwann zurückgehenmöchte. Momentan fühle ich mich inder «Heimat» Schweiz sehr wohl, aberfür mich ist dieser Heimatbegriff nichtsehr konkret, denn Heimat kann auchwandern.

42Z U R Z E I T7 / 8 • 2 0 0 4

«Zur Zeit: Israel & Palästina»Tag für Tag hören wir in den Nachrichten oder lesen wir in der Zeitung vonneuen Selbstmordattentaten – meist junger Palästinenserinnen oder Palästi-nenser – oder von Vergeltungsschlägen der israelischen Armee. Die Ende letz-ten Jahres erschienene Ausgabe «Zur Zeit: Israel & Palästina» widmet sich die-sem vielen unerklärlichen Konflikt. Sie lässt Jugendliche wie Erwachsene zu Wortkommen, porträtiert eine junge Frau, die sich aufgemacht hat, ihren eigenenBeitrag zum Frieden zu leisten – und will damit zu einer ganz persönlichen Aus-einandersetzung mit der eigenen Ohnmacht gegenüber diesem nie enden wollen-den Drama im Nahen Osten anregen (vgl. auch BILDUNG SCHWEIZ 1/2004).Weitere, nach wie vor aktuelle Ausgaben: «Zur Zeit: Mitbestimmung» – «ZurZeit: Balkan» – «Zur Zeit: Flüchtlingspolitik» – «Zur Zeit: Uno» – «Zur Zeit:Jugend und Politik»

Weiter im Netzwww.zur-zeit.ch

manchmal auch auf mein Ausländerin-nensein angesprochen wurde, hatte ichoft das Gefühl, nicht hierher zugehören. So fragte ich mich immer wie-der: Was bin ich eigentlich? Denn fürdie Leute in Italien bin ich keine Italie-nerin; dort bin ich Schweizerin. So warich an beiden Orten nicht zu Hause.Inzwischen habe ich für mich eine Ant-wort gefunden: Ich bin beides, Schwei-zerin und Italienerin. Aber ich bin hierin der Schweiz zu Hause. Ich habe meinganzes Leben hier verbracht; ich weissja nicht einmal, wie es ist, in Italien zuleben. Ich weiss nur, wie es ist, dort füreinen Monat Ferien zu machen. Ichhabe mir meine Heimat also selbst ein-gerichtet hier in der Schweiz. Denn manhat eine Heimat nicht einfach. Undman kann auch mehr als eine Heimathaben.Irgendwann, wenn ich es mir leistenkann, möchte ich auch den SchweizerPass haben. Allein schon deshalb, weilich einfach das Gefühl habe, er stehemir zu. Zudem möchte ich, dass meinSohn keinen Ausländerausweis mehrhat. Und ich möchte, dass er, wenn ererwachsen ist, stimmen und wählenkann.Zum Glück bewegt sich sehr viel in die-ser Hinsicht. Mit unserer Interessenge-meinschaft «IG Secondas»* versuchenwir seit einem Jahr, den Menschen inder Schweiz zu zeigen, dass es zwarUnterschiede gibt, dass diese aber posi-tiv sind und eine Bereicherung darstel-len. Für mich besteht die Problematiknämlich darin, dass vor allem vielejunge Leute davon ausgehen, dass alle,die hier geboren wurden, den SchweizerPass haben. Was einfach nicht stimmt.Darauf wollen wir mit unseren T-Shirtsaufmerksam machen: Eigentlich sindwir genau gleich wie die Schweizer, aberwir sind eben doch anders. Warum müs-sen wir anders sein? Weil es das Gesetzso vorschreibt. Das wollen wir ändern.Es wäre alles sehr viel einfacher, wennalle das Bürgerrecht von dem Land hät-ten, in dem sie geboren wurden.

Aufgezeichnet von Michèle Amacker(* www.secondas.ch)

Ich bin im Verein Integrationsnetz Zug*aktiv. Wir haben letztes Jahr eine Kam-pagne gemacht mit dem Titel «Heima-ten», weil wir überzeugt sind, dass Men-schen mehr als eine Heimat habenkönnen. Heimat ist nicht etwas, was einLeben lang gleich bleiben muss. Als ichin die Schweiz kam, meinte meine Mut-ter zu mir: «Du bist im richtigen Land!»Denn ich liebe Schoggi über alles. UndKäse esse ich auch gerne. Aber natürlichgibt es noch anderes, was mir an derSchweiz gefällt, zum Beispiel die Mei-nungsfreiheit. Womit ich eher Mühe habe, ist die ano-nyme Solidarität der Schweizerinnenund Schweizer. Während der Weih-nachtszeit wird jedes Jahr sehr viel Geldgespendet. Aber niemand ist bereit, demNachbarn zu helfen bzw. anzuerken-nen, dass er oder sie Probleme hat.Weil ich bald staatenlos bin, werde ichmich in der Schweiz einbürgern lassen.Das tue ich aber nicht, damit ich meinLeben lang ein Heimatgefühl für diesesLand habe. Sondern ganz einfach des-halb, weil ich einen Pass brauche, fallsich wieder auswandern will. Der Pass istfür mich also ein Instrument, um dieGrenzen überschreiten zu können. InBezug auf die Einbürgerung denke ich,dass das Volk nicht alles entscheidenkann. Das Volk braucht eine gewisseUnterstützung, deshalb haben wir jaeinen Staat und ein Rechtssystem. Unddeshalb bin ich auch einverstanden,dass eine gewählte Kommission dieseEntscheidung übernehmen soll.

Aufgezeichnet von Michèle Amacker(* www.integrationsnetz.org)

Page 43: 07 08 2004

437 / 8 • 2 0 0 4

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KameltrekkingMit dem Kamel in die süd-marokkanische Wüste.Eine Meditation der eigenen Art.Daten: Frühjahr/Herbst/Neujahr.Infos: M. Walti, Tel. 026 672 29 32www.marokkotour.ch

Kursprogramm 2004/2005

• 26.–30. Juli Fröhliche Spiele für Projektwochen• 27./28. Juli Jonglieren für Anfänger• 19.–21. August Burnout-Prophylaxe-Seminar• 16.–19. Sept. Das Spiel als Coaching-Methode• 24./25. Sept. Puppenspiel- und Bauchrednerkurs• 29./30. Okt. Die Macht guter Gedanken• 30./31. Okt. Die Kunst Patiencen zu legen• 12./13. Nov. Spieltheorie, Bewegung und Entspannung• 13./14. Nov. Die Methodik erfolgreicher Elternabende• 15.–19. Nov. Lebendige Interaktionsspiele für Gruppen• 26./27. Nov. Volkstänze für Schulklassen• 27./28. Nov. Alte und neue Gesellschaftsspiele• 29. Nov.–3. Dez. Kommunikationswoche• 13./14. Dez. Kreatives Jonglieren• 8./9. Jan. 2005 NLP-Ausbildung (6 Wochenenden)

Locker sein, aber nicht locker lassen!* 1. Nov. – 28. Jan. 05 Spielpädagogisches Intensivseminar

Weiterbildung für Lehrkräfte aller StufenVollzeitseminar mit viel Zeit zum Lachen und Spielen, zumEntwickeln neuer Projekte, mit zahlreichen Übungen gegen Burnoutund Stress.

* Spiel- und LuDo-Therapie (Teilzeitausbildung)* Das Spiel als Coaching-Methode

in Schule und Wirtschaft

Weitere Kursdaten auf Anfrage. www.play-do.comInformationen und Anmeldung:Akademie für Spiel und Kommunikation, 3855 BrienzTelefon 033 951 35 45, Fax 033 951 35 88(Hans Fluri/Helen Gauderon)

Madagaskar im Herbstferien-Kurzprogramm!Unser Gästehaus am Indischen Ozean macht es möglich: 10 Tage (13 Reisetage)Regenwald, Tsingys, Baobabs, Korallenriffe und Strände. Natur und Kultur Nord-madagaskars aus der Nähe. Kombination mit unseren exklusiven Rundreisepro-grammen möglich. Flüge, HP, Transfers: ab CHF 2763.–.www.madagaskar-reisen.ch, [email protected] 212 44 03, 079 509 47 89, Stefan Frey

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Wo bleibtdie Praxis?Wenig Praxis, viel Theorie –das ist die Ausbeute einesStreifzugs durchs Internetzum Thema Gleichberechti-gung der Geschlechterrespektive Genderfragen(vgl. Seiten 6–9). Trotzdem:Einige Websites gebendurchaus hilfreiche Impulsefür die Vorbereitung desUnterrichts und zur Vertie-fung des Themas.

Chancengleichheit, Gleich-berechtigung – zu diesenStichworten spült jedesSuchprogramm im Internethunderte von Webadressenauf den Bildschirm. Kaumein Aspekt des Themenkom-plexes, der nicht irgendwoausgeleuchtet wird. Aber dieFülle an Informationen undMeinungen hilft Lehrperso-nen nur bedingt weiter.Zwei Anlaufstellen bringen –wie Leuchttürme in der Bran-dung – etwas Orientierungins Datenmeer. Empfehlens-wert ist die offizielle Websiteder Eidgenössischen Kom-mission für Frauenfragenwww.frauenkommission.ch.Die klar und übersichtlichaufgezogene Site rollt die Ge-schichte der Gleichberechti-gung in der Schweiz in denJahren 1848 bis 2000 auf. DieGeschichtsschreibung kannals PDF-Dateien kapitelweiseheruntergeladen werden undvermittelt einen umfassen-den Blick über den langenKampf der Frauen um ihreGleichstellung in Gesell-schaft, Politik und Beruf. DieDokumentation ist für eineLehrperson ideal, wenn siedas Thema für den Unter-richt aufbereiten will. Siebesticht nicht zuletzt wegenihrer endlosen Linkliste: Diesorgfältig zusammengebauteAufstellung lässt kaum eineWebsite aus, die sich mitdem Thema beschäftigt. Dasist wirklich hilfreich.

Auf Links setzt auch dieSchweizerische Konferenzder Gleichstellungsbeauf-tragten in Bund, Kantonenund Gemeinden www.equa-lity.ch. Mehr als 700 Linkssind nach Kriterien wie «Bil-dung/Erziehung» oder «Kör-per» und «Kultur» aufgeteilt.Dieser Auftritt präsentiertsich ebenfalls professionell –auch wenn die vielen poli-tisch korrekten Infos Besu-cherinnen und Besucher imersten Anlauf etwas überfor-dern. Wirklich Neues oder sogarÜberraschendes lässt sich aufbeiden Websites nicht ent-decken. Alles ist schon gesagtworden – und manchmalsogar gehört worden. Schade:Auf beiden Websites kannman keine Unterrichtsmate-rialien oder Kopiervorlagenfür den Unterricht finden.

Nägel mit KöpfenKonkreter zeigt sich dasLehrstellenprojekt der Konfe-renz der Gleichstellungsbe-auftragten www.16plus.ch.Die tolle (und nicht mit Fak-ten vollgestopfte) Websitemacht Nägel mit Köpfen:Praktische Ratschläge fürMädchen, Lehrpersonen, El-tern und Ausbildungsbetrie-be fördern die Chancen-gleichheit beim Einstieg indie Berufswelt. Die weitge-

hend pfannenfertigen Pro-jekte müssen Lehrpersonenmit ihren Schülerinnen undSchülern nur noch umset-zen. Beispiel: Beim Projekt«Avanti» arbeiten Mädchenan drei Tagen in einemBetrieb und lernen gemässProjektbeschrieb moderneArbeitsplätze und -methodenin so genannten Männerbe-rufen kennen. Den Lehrpersonen wirdgleich ein Stundenplan fürdie Projektwoche in dieHand gegeben (PDF-Datei).Online lässt sich weiteresInfomaterial bestellen. Dasist alles sehr alltagsnah undpraktisch aufgezogen! Lehr-personen können weiterespezielle Unterlagen herun-terladen und ausdrucken,um die jungen Frauen bei derBerufswahl zu fördern. Kontakte zu Lehrpersonen,die mit dem «Avanti»-Pro-gramm bereits Erfahrungensammelten, vermittelt eineweitere Website www.avanti-projekt.ch.Der Titel ist das Programmeiner Site aus dem deutschenBundesland Niedersachsen:www.genderundschule.de(entsprechenden Button an-klicken). Dahinter steht dieVernetzungsstelle für Gleich-berechtigung und Frauenbe-auftragte. So kompliziert sichdas lesen mag, so einfach

und realitätsnah sind dieInhalte: Ausführliche (Erfah-rungs-)Berichte, die sich mitSchule und Unterrichtspraxisbeschäftigen. Weitergehende Studien lie-gen als PDF-Dateien bereit.In der Rubrik «Für Schülerin-nen und Schüler» gibts aucheinen Online-Fragebogen,mit dem Jugendliche ihr Rol-lenverhalten erkunden kön-nen. Die Website ist eineFundgrube und liefert Lehr-personen viele Anregungen.Allerdings muss man einwenig Zeit investieren, umalle Perlen zu finden.

Gegen die StereotypenGenderfragen sind nicht nurFrauenfragen: So gibt es dasNetzwerk Schulische Buben-arbeit www.nwsb.ch. Das alsVerein organisierte Netzwerkwill die geschlechtsbezogeneArbeit mit Buben und männ-lichen Jugendlichen in derSchule stärken (BILDUNGSCHWEIZ berichtete). «AnStelle der herkömmlichenMännerstereotypen brau-chen Buben lebenstüchtigereund lebensfreudigere männ-liche Identitäten, zum eige-nen Wohl sowie zum Wohlder Mädchen, der Lehrperso-nen und der anderen Bu-ben», schreiben die Macher.Die klar gestaltete Websiteorientiert vor allem über dieZiele und geplante Weiterbil-dungskurse. Einiges scheintnoch in den Kinderschuhenzu stecken. Wirklich weiterhelfen die verschiedenenLiteraturlisten des Netzwer-kes. Damit keine Missverständ-nisse aufkommen: Gleich-berechtigung werde am bes-ten unterstützt, macht dasNetzwerk klar, «wenn beideGeschlechter eine Chancehaben, ihre Identität zu reflektieren, um dadurchneue Verhaltensmöglichkei-ten und Einstellungen zuerwerben».

Thomas Gerber

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EinwohnergemeindeSchulen / Bildung

Gute Schulen lehren und lernen. Gute Schulen nutzenihren Spielraum. Gute Schulen verteilen ihre Gute Schu-len lehren und lernen. Gute Schulen nutzen ihren Spiel-raum. Gute Schulen verteilen ihre Aufgaben. Gute Schu-len prüfen ihre Arbeit.

Wir arbeiten an der «Guten Schule» in einem Prozess, denwir täglich neu gestalten.

Auf Beginn des Schuljahres 2004/2005 (Montag, 16. Au-gust 2004) suchen wir

Sekundarlehrer/in phil. I

Als Fachlehrer/in unterrichten Sie in einem 100%-Pensuman der 3. Oberstufe (Sek und Real) hauptsächlich die Fächer Deutsch, Französisch und Englisch.

Ein modernes Oberstufenschulhaus bietet attraktive Ar-beitsbedingungen, ein aktives Lehrerteam freut sich aufdie Zusammenarbeit mit Ihnen.

Fühlen Sie sich angesprochen? Richten Sie Ihre schrift-liche Bewerbung mit Foto und den üblichen Unterlagenmöglichst umgehend an die Schulkommission Baar, Fal-kenweg 9, Postfach, 6342 Baar. Fragen klärt ProrektorinElsbeth Strobel unter Telefon 041 769 03 30.

Landwirtschaftszentrum Visp Im sonnigen Wallis, nahe den Ski-Weltstationen Saas und Zermatt

1 Real- oder SekundarlehrpersonWir suchen:– eine teamfähige und engagierte Lehrperson– Schulbeginn: 23. August 2004 Wir bieten:– ein Vollpensum von 24 Stunden oder 2 Teilpensen– eine moderne Infrastruktur– fachliche Betreuung soweit gewünscht– eine motivierte Schulleitung– Studio steht auf Wunsch zur VerfügungFühlen Sie sich für diese neue Herausforderung angesprochen? Dann melden Sie sich noch heute!Landwirtschaftszentrum Visp, Talstrasse 3, 3930 VispUnser Schulleiter Klaus Arnold gibt Ihnen gerne Auskunft:Telefon Geschäft: 027 948 08 11, Telefon Privat: 027 946 49 29E-Mail: [email protected]

Primarlehrerin (30)sucht nach ausserschulischer Erfahrung (Sprachaufenthalt/Weltreise)fürs Schuljahr 04/05 ab Mitte September Stellvertretungen im Kt. Zürichauf der Unter- und Mittelstufe.

Ich freue mich auf Ihre Anfrage. Telefon: 043 233 84 06E-Mail: [email protected]

Oberstufenschulgemeinde Necker

Wir sind eine Oberstufe mit rund 220 Schülerinnen undSchülern und verfügen über eine moderne, grosszügigeInfrastruktur. Auf 2005 fusionieren wir in die Gesamtschul-gemeinde Neckertal.

Eine unserer Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin-nen sieht Mutterfreuden entgegen und wird noch bis ca.Mitte November 2004 unterrichten können. Auf diesenZeitpunkt oder nach Vereinbarung (ab Sommerferien)suchen wir eine

Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin

für ein Pensum von 24 Lektionen, darin enthalten sind 14Lektionen Mädchenturnen und 10 Lektionen Hauswirt-schaft.

– Ist es Ihr Wunsch, in einer Landschulgemeinde zuunterrichten?

– Ist es auch Ihr Anliegen, in einem aufgestellten,motivierten Lehrerteam mitzuarbeiten?

– Ist Ihnen ein angenehmes Arbeits- und Lernklima auch wichtig?

Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung! Diese wollen Sieunserem Präsidenten, Herr Bruno Vogt, Sonnenbergweg2, 9122 Mogelsberz, zustellen.

Unsere Schulleitung ist gerne bereit, Ihnen nähere Anga-ben zum Stelleninhalt zu erteilen (Telefon 071 374 12 55).Sie können sich auch ein Bild über unsere Schule machenüber unsere Homepage www.oz-necker.ch.

80 Prozent? Ganz schön starkMit BILDUNG SCHWEIZ, der Zeitschrift des LCH, erreichen Stellenausschreibun-gen rund 80% der Lehrpersonen in der deutschsprachigen Schweiz.Sagen Sie es Ihrer Schulbehörde BILDUNG SCHWEIZ ist der Stellenmarkt fürLehrpersonen – ohne Kantonsgrenzen.

Martin Traber gibt gerne Auskunft: Tel. 01 928 56 09, E-Mail: [email protected]

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Schon mehrfach hab ich meinem Kollegen angedroht: «Das kommt in die Kolum-ne!» Doch er hat nur gelacht! – Ob er immer noch lacht? Jetzt verrat ich nämlich,öffentlich in BILDUNG SCHWEIZ, dass er als Pädagoge versagt. Jawohl. Nach den Ferien hat er eine Tagesmutter für Cora, aber bis dahin kommt Coramanchmal mit in die Schule. Wenn sie gross wäre und nach Hund riechen würde,ginge ich nicht mehr ins Lehrerzimmer. Aber so – Cora ist ein Jöö-Hund, klein undherzig, weiss und kuschelig. Bei mir bellt sie immer noch ein bisschen, vielleicht,weil ich nie auf die Idee komme, sie zu streicheln. Jetzt aber zur Pädagogik. Cora kann weder mit der Anweisung ‹Platz› noch mit demBefehl ‹Sitz› etwas anfangen. Und der Leithund hat Pädagogik studiert! Cora stehtalso im Lehrerzimmer zu Füssen des Meisters, der gerade am Ravioli-Essen ist, siehtzu ihm hoch und winselt. «Nein, Cora, jetzt nicht auf den Schoss, ich bin am Essen.» Er sagt wenigstens nicht«Papi ist am Essen», das nicht. Und sein Ton ist gut – streng und bestimmt. Coraaber winselt weiter. Ich gebe meinen Senf dazu, zu dem Fleischkäse und zu demNein. «Cora fertig!» rufe ich. Cora versteht nicht mal ‹fertig!› (Ganz nebenbei –Hans-Martin hat auch Ausländerkinder. Wie er denen Deutsch beibringt?) Ich stehauf, weil das Telefon läutet. «Ja, aha, schon gut, jaja, ich werd’s ausrichten.» Drehmich um, will gerade sagen, dass Meret zum Zahnarzt muss und – Cora sitzt aufHans-Martins Schoss! Inkonsequent bis zum Gehtnichtmehr! Wie er wohl unterrichtet? «Hausaufgabe: Seite dreizehn.» «Ooooch!» «Dann halt nicht.» «Das kommt in die Kolumne, Hans-Martin!» drohe ich. Und er – am Lachen.Nach dem Essen geht Hans-Martin zur Kaffeemaschine und Cora huschelt ihmnach. Ich höre, wie er sagt: «Nein, du bekommst nichts. Du hast doch gar keinenHunger.» «Wu, wu, wu, wuuuu!»«Nein, Cora, seit drei Tagen mache ich dir mittags eine Dose auf und du isst nieauch nur einen Bissen. Hüt gits nüt.»«Wu, wu, wu, wuuuu!»«Hör mal, du hast mittags keinen Hunger. Ich weiss das jetzt.»«Wu, wu, wu, wuuu.»«Cora, es ist doch schade um das Essen, wenn ich es wieder wegwerfen muss.»Pädagogisch nicht schlecht – auf das Problem eingehen, nicht nur verbieten, son-dern die Erklärung zum Verbot liefern. Ich beiss in meinen Berliner und denke:Moll, moll, pädagogisch sauber und schön konsequent bleiben, und was höre ichda?«Ja, gut, aber wehe, du frisst nichts.» Das Geräusch: Dosenöffner macht Dose auf. Und ich reisse das Fenster auf. Wennich etwas nicht riechen mag, ist es der Geruch ‹nasser Hund› und als zweites derGeruch ‹Tierfutter aus der Dose›. Cora schlendert ganz gemächlich zu ihrem Tellerchen. «Friss, Cora, jetzt friss aber!»Cora schleckt nicht mal daran. Desinteressiert wendet sie sich wieder ab.«Das kommt in die Kolumne», sage ich. Und diesmal mach ich Ernst.

Hans-Martins Hündli

BILDUNGSCHWEIZdemnächst• Logo und IdentitätDer LCH gibt sich auf den Beginn desSchuljahres 2004/2005 ein neues Er-scheinungsbild. Dabei ändert sich weitmehr als das Logo auf dem Briefpapier.

• Surfen und findenMit dem LCH-Erscheinungsbild wirdauch der Internet-Auftritt des Dach-verbandes neu gestaltet und organisiert.BILDUNG SCHWEIZ ist in Zukunft indie LCH-Site integriert, was die Suchenach Informationen vereinfacht.

• Köpfe und AufgabenBILDUNG SCHWEIZ nimmt die opti-sche Erneuerung des LCH zum Anlass,auch die Menschen hinter dem Er-scheinungsbild und ihre Aufgaben imDienst der Mitglieder vorzustellen.

Die nächste Ausgabe erscheintam 24. August.

Sommerzeit beim LCHBitte beachten Sie: Vom 12. Juli bis 7.August ist die Telefonzentrale des LCH-Sekretariats in Zürich (01 315 54 54)jeweils vormittags von 8 bis 12 Uhrbedient. Am Nachmittag hinterlassenSie Ihr Anliegen bitte auf dem Telefon-beantworter oder schreiben Sie uns einE-Mail [email protected]. Danke für IhrVerständnis. Sekretariat LCH

Ute Ruf

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