1 | 2018 · Mein Primar-lehrer war für mich mit seinen Schilderungen der Wissensborn schlechthin....

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1 | 2018 ZYKLUS 2

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ZYKLUS 2

INHALT2 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

SCHULBLATT April 2018

«iSchool»

FOKUS: ZYKLUS 2

07 Ich habe mehr das Kind als den Schüler im Fokus

14 Von Bilchen und Hirnrostentfernern

15 Ein Ehepaar führt klasse

16 Das Räuspern soll raus

17 English at its best

18 Dem Schlossgeist ist es wohl

19 Die Bläserklasse

22 Statements zum Zyklus 2

29 Mittelstufe – Zeit der Auslese

30 Impressum

30 Auf dem Cover: Petra Schai, Neukirch-Egnach

VOLKSSCHULE

31 Schulberatung

32 Schulentwicklung

34 AV-Agenda 2018/19

34 Leseförderung

PHTG

36 Medien & Informatik

37 Lehre

MITTELSCHULEN

37 Frauenfeld

BERUFSBILDUNG

39 Berufsbildung

RUND UM DIE SCHULE

42 Buchrezension

43 Schulhausarchitektur

45 swch18

KRIMI-SERIE

46 Teil 1: Ein Aufpasser für Larissa

KULTUR

49 Kunstmuseum

50 Historisches Museum

52 Naturmuseum

53 Kantonsbibliothek

BLIND DATE

54 Isabella Walzthöny trifft Daniel Kirner

SchlussVERSion

57 Christoph Sutter

19 Bläserklasse Kreuzlingen Tim Harder ermittelt weiter! 46

spontanes Philosophieren – Sternstunden im Unterricht – hätte viele Sechstklässler die Pause vergessen lassen, hätten da nicht einige Viertklässler vielsagend gegähnt. «Ihre Witze wurden immer besser, je älter ich wurde.» Die prächtig lako-nische Rückmeldung eines Schülers beschreibt seine Sprach- entwicklung und verrät meine vermutlich häufigen Missgriffe im Sprachregister. Einfach grossartig ist es, mitzuerleben, wie die Kinder die Sprache zunehmend auch als kreative Spiel-wiese entdecken. Damit meine ich jetzt nicht in erster Linie die Rechtschreibung.

Die Zeiten ändern sich – selbst in der Volks-schule! Ob das Bild der Ritterzeit, das ich ver-mittelte, korrekt und als Thema relevant war, wage ich hier nicht zu erörtern. Heute lockt das Thema wohl keinen Sechstklässler mehr hinter dem Ofen hervor, während Dritt- und Viertkläss-ler der Lehrperson noch immer mit der nötigen Romantik an den Lippen hängen. Mein Primar-lehrer war für mich mit seinen Schilderungen der Wissensborn schlechthin. Heute ist da viel Konkurrenz. Bewegte Bilder sind ein Gebot der Stunde. YouTube-Sequenzen leisten gute Diens- te als Türöffner zu einem Thema, ohne aber das lehrende Wort und die Zuwendung der Lehrper-son ersetzen zu können. Spätestens dann, wenn ein sonst unbedarfter Fünftklässler Hinweise

zur Nutzung des Beamers gibt, wird es für die Lehrperson Zeit, sich von ihrem Selbstbild eines monopolistischen Universalgenies zu verabschieden. Die Erinnerungen an die vagen Ansätze eines partizipierenden Unterrichtes sind meine schönsten. Unvergessen bleiben mir beispielsweise mein kleiner, ungeheuer engagierter und erschreckend einfallsreicher Regieassistent, der angehende Schwingerkönig mit seinen fürs Kulissenschieben idealen Teles- koparmen oder die kleine sechste Klasse mit den drei sehr ver-schiedenen Mädchen, vor deren überfachlichen Kompetenzen ich immer noch in Ehrfurcht erschauere.

Dieses Heft ist der Mittelstufe gewidmet und als langjähriger und begeisterter Mittelstüfeler suhle ich da gerne in Erinne-rungen. Es ist die schönste aller Schulstufen. Ich kann das be-urteilen, ich hatte nie eine andere. Die Mittelstufe ist ganz klar der leckerste Teil des Volksschul-Sandwiches. Getragen von einem stabilen und liebevoll vorbereiteten Boden im Zyklus 1 bleiben die vielfältigen Zyklus-2-Ingredienzen wunderbar erhal-ten und verbinden sich – wie beruhigend – mit den herberen Aromen des durchlässig-leichten Zyklus-3-Deckels zu einem bekömmlichen Ganzen. Apropos Aroma – glückselig stellte eine frisch gebackene Viertklässlerin aus meinem Bekanntenkreis kürzlich fest, dass sie nach dem Sportunterricht endlich auch stinke und damit der Unterstufe endgültig entwachsen sei. Ein klares Kriterium.

Aber auch die Kinder innerhalb der Mittel-stufe entwickeln sich und zwar nicht nur olfak- torisch: Wie immer gestalten im Lager die Schüler und Schülerinnen der sechsten Klasse den Schlussabend. Da gibt es auch Tanzspiele. «Wir wollten doch tanzen, aber die Viertkläss-ler haben immer nur Fangis gemacht.» Schöner kann man es nicht beschreiben. Unglaublich, was in den paar Lebensjahren passiert! Ein Vorlesebuch zu finden, dass Zehnjährige glei-chermassen packt wie die Zwölfjährigen, ist nicht leicht. Das Strukturieren einer Lernsequenz für drei Jahr-gänge ist eine Herausforderung. Und dennoch – am liebsten war mir immer die mehrklassige Abteilung. Die Begeisterung und Spontaneität der Viertklässler schwappt gelegentlich bis in die Sechste hoch und die coolen Zwölfjährigen sind mit ihrem vergleichsweise grossen Wissen und Können Ansporn und Orientierung für die Jüngeren. Die Grossen geben den Kleinen – mal mehr, mal weniger motiviert – ihr Wissen wei-ter. Ansätze von Palastrevolutionen in der Sechsten scheitern häufig am Unverständnis der jüngeren Mitschüler. Allerdings,

KOLUMNE 3Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Ruedi Gentsch

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SCHULBLATT April 2018

«iSchool»

FOK US4 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

DANKESCHÖN

Willkommen in der vormaligen Mittelstufe und dem heutigen Zyklus 2!

Wir bedanken uns bei allen Kolleginnen und Kollegen, die uns in Wort oder Bild an ihrem Schulalltag teilhaben lassen.

FOK US 5Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Bild

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ckli

EditorialLiebe Leserin, lieber Leser

Unabhängig davon, auf welcher Stufe unterrichtet wird: als Lehrperson begleitet man Schülerinnen und Schü-ler in ihrer Entwicklung. Auch wenn das im Alltag nicht

immer gleichermassen spürbar ist, spätestens wenn die «neuen Kleinen» kommen, wird man sich bewusst, welche Entwicklungs-schritte «die Alten» gegangen sind.

Während meiner zwölfjährigen Unterrichtszeit an der Mittelstufe hat mich die Entwicklung der Kinder in dieser Lebensphase immer wieder fasziniert, insbesondere die Zunahme der Selbst-ständigkeit und Selbstbestimmtheit. Dies führte immer wieder zu spannenden Auseinandersetzungen mit der Klasse oder einzel-nen Schülerinnen oder Schülern.

Die Vielfältigkeit der Fächer an der Mittelstufe hat mich gleich-zeitig fasziniert und herausgefordert. Wie bereite ich den Stoff in den NMG-Fächern verständlich und nachvollziehbar auf? Was interessiert die Schülerinnen und Schüler und was gibt der Lehr-plan vor? Mit der zunehmenden Selbstständigkeit ergibt sich auch die Möglichkeit zur Durchführung von Klassenlagern, welche sich nicht nur als effektive ausserschulische Lernorte bewährt haben, sondern auch einen nachhaltigen Erinnerungswert erzeugen.

Auf Seite 22 wünschen sich Schülerinnen und Schüler aus dem Zyklus 2, dass die Lehrperson nicht nur nett ist, sondern auch coole Sachen macht. Gleichzeitig formulieren Eltern klare Vor-stellungen zur Schullaufbahn ihrer Kinder. Diese Spannung lässt sich am besten mit dem Aufbau von Selbstsicherheit und klaren, zielorientierten Aussagen aushalten.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre mit dem Ziel, sich entweder wiederzufinden oder Neues über den vielfältigen und anspruchsvollen Zyklus 2 zu erfahren.

Übrigens: Wir gehen mit dem aktuellen Magazin jugendlich frisch in den 60. SCHULBLATT-Jahrgang!

Beat Brüllmann,Chef Amt für Volksschule

«Die Vielfältigkeit der Fächer an der Mittelstufe

hat mich gleichzeitig fasziniert und heraus-

gefordert.»

6 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018EDITORIAL

FOK US 7Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Maya: Ich begann in Amriswil an einer 3./4. Klasse. Da mein Wohnort Frauen-feld war, suchte ich hier in Frauenfeld und übernahm eine 4. Klasse. Für mich war immer klar, dass ich auf der Mittel-stufe heimisch bin. Mir passt dieses Alter, dann unser Fächerspektrum – bin selbst ein vielseitig begabter Mensch. Ob Sport, Mathematik oder NMG – dies alles kann ich im Zyklus 2 ausleben. Mir gefällt auch das weite Leistungsspektrum. Dies gut zu händeln, fand ich stets eine besondere Herausforderung. Kurz, ich fühle mich hier am wohlsten. Wenn ich etwas von meinen anderen Aktivitäten abgeben müsste, ich würde die Mittelstufe stets behalten.

Lea: Für mich liegt der Entscheid noch nicht so lange zurück, wie bei euch. Mir kam es eigentlich gar nicht so darauf an, wo ich schlussendlich landen würde. Ich hätte mich mit allem anfreunden können. In der Mittelstufe ist es mir aber pudel-wohl. Das ist definitiv die Stufe, die mir am meisten entspricht. Ich kann im Zyk- lus 2/Mittelstufe sehr viel mit den Kindern machen, weil sie selbst – wie ich auch – sehr vielseitig interessiert sind. Zudem verstehen sie Humor, auch Ironie. Wir sprechen auf Augenhöhe miteinander. Abgesehen davon ist dieses Alter ein-fach eine mega spannende Zeit, da so viel passiert.

Was bewogt dich, auf dieMittelstufe zu gehen?

Andreas: Eine ganz schwierige Erfah-rung auf der vormaligen Realstufe, wo ich schnell merkte: Das kann und will ich nicht. So wechselte ich nach zwei Jahren an die Mittelstufe. Positive Erfahrungen seither! Ich nehme die Herausforderung durch die beiden Fremdsprachen freudig an. Zudem kombiniere ich liebend gerne Deutsch mit NMG.

Jean-Pierre: Ich gab lange Jahre Unter-stufe. Ich durfte also immer wieder Kinder an die Mittelstufe zu dir, Maya, abgeben und merkte, was da für neue Impulse kom-men. Das Alterssegment schien mir auch ein anderes zu sein; wir auf der Unter-stufe hatten eine hohe Fluktuation. Neue brachten Neues. Eine dauerhafte Zusam-menarbeit reizte mich. Es ist auch eine andere Ebene, was während der Mittel-stufenzeit an die Kinder rangetragen wird. Dazu kam auch damals ein neuer Lehr-plan und das Französisch. Die Motivation war so gross, dass ich sogar einen Schul-hauswechsel in Kauf nahm. Ich habe dies nie bereut. Damals hatten wir noch das Einklassensystem. Inzwischen wollte ich nochmals an eine Mehrklassen-Schule und wechselte nach Salenstein. Städt- isch ist anders als Land. Ich bin glücklich.

GESPRÄCH

«Ich habe heute mehr das Kind als den Schüler im Fokus»

Gegen 200 Jahre Berufserfahrung auf der Mittelstufe kamen bei un-serm SCHULBLATT-Gespräch zusammen.

Urs Zuppinger

Maya Warger Huber, Lea Stricker, Andreas Günther, Markus Koller und Jean-Pierre Golliez tauschen sich aus. Bild: Urs Zuppinger

FOK US8 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Donzhausen: Klassenzimmer Sabina Stöckli

FOK US 9Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Markus: Ich hatte mich damals nicht direkt für die Mittelstufe entschieden. Die Mittelstufe war ein Teil von dem, was ich wollte: Gesamtschullehrer. Mittelstu-fenkinder tun dem ganzen Betrieb gut, übernehmen eine tragende Rolle. Mit der Pubertät habe ich eigentlich nichts zu tun. Niemand muss Konkurrenzkämpfe aus-fechten; ein jeder weiss, wo die Stärks- ten hocken. Die Grossen trösten auto-matisch die Kleinen. Für Modeneid sind es zu wenige … Im Turnen können die älteren Kinder bereits mit Spielen begin-nen, während ich noch den Kleinen beim Schuhbinden helfe.

Jean-Pierre: Ja, die Kleinen nehmen es von den Grösseren viel eher an wie von dir, nicht wahr? Das ist entlastend.

Maya: Spannend, Markus, was du da erzählst. Knaben müssen sich unter Gleichaltrigen gar oft bestätigen. Dies fällt in einer Durchmischung mit viel jün-geren Mitschülern weg. Bei mir in der 5. / 6. Klasse finde ich es für sie sehr streng, wenn sie sich dauernd bestäti-gen müssen.

Markus: Sie müssen sich beim gemeinsamen Spiel beherrschen. In einem grösseren Bogen gesehen, schadet dies gar nichts. Tja, dann erwischt es mal einen Kleinen.

Andreas: Heute war ich sehr erstaunt beim Verlassen des Schul-hauses. Die Sechstklässler hatten sich zu meiner Überraschung draussen versam-melt. Mit Stolz und Begeisterung berei-teten sie den Samichlausempfang vor. Allgemein freut mich die Auseinanderset-zung mit ihrer Umgebung und der Sache an sich. Erst gerade schritten wir einen Bach ab. «Wo könnte da ein Wasserrad gedreht haben?» erörtern wir miteinander.

Lea: Diese Vernetzung von Sprache und Entdecken schätze ich auch sehr.

Markus: … und wir dürfen noch entscheiden, mache ich heute Geschichte oder Geografie … muss mich nicht eisern dranhalten.

Maya: Ja, und die offenen Aufträge, in denen wir Verschiedenes integrieren können! Da gestalten wir eine natürliche Begabungsförderung.

Jean-Pierre: So eine Gesamtschule scheint mir sehr familiär zu sein. Du hast noch die Hauptfunktion inne. Du bist das

Oberhaupt – wenn auch nicht immer. Egal. Da rennt ein Kind noch nicht hierhin und dorthin. Du mit deinen Begabungen, Markus, kannst diese Vielfalt nutzen. Im Zyklus 2 sind die noch so begeisterungs-fähig. Der Zehnkampf kann auch verflixt anstrengend sein. Ich sage immer: So lange ich ihre Sprache verstehe, so lange bleibe ich.

Markus: Manchmal verstehen Gross- eltern ihre Enkel besser als die Eltern!

Jean-Pierre: Stimmt der Dialog zwi-schen mir und den Kindern noch? Habe ich noch die gleiche Sprache wie sie? Ein 25-Jähriger ist doch ganz anders geprägt als ich mit meiner Lebenserfahrung und meinem Hintergrund.

Maya: Wichtig ist aber auch, Jean-Pierre, dass du dein Leben lebst. Es ist doch für die Jugendlichen super, wenn sie spüren, dass ein Erwachsener anders denkt und spricht.

Markus: Je älter sie werden, desto bes- ser lernen sie hinzuhören und nachzufra-gen. Heute freue ich mich über unkon-

Markus Koller

Gesamtschule 1. bis 6. Klasse,

Wolfikon

Maya Warger Huber

5./6. Klasse, Schulhaus

Spanner, Frauenfeld

«Wir führen unsere Schüler ja dahin, ihr Lernen

reflektieren zu können.»

Andreas Günther

«Ich sage immer: So langeich ihre Sprache verstehe, so lange bleibe ich.»

Jean-Pierre Golliez

Andreas Günther

3. bis 6. Klasse, Hegi-Winden

FOK US10 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Andreas: Wichtig ist doch auch eine Fehlerkultur. Vorbild sollen wir nicht nur im Wissen, sondern auch im Lernen sein. Im Wissen, wie etwas zu lernen ist. Weiter auch, Fehler zugeben zu können. Ich plä-diere für eine angstfreie Atmosphäre. In der Freiheit kann sich ein Kind entwickeln.

Markus: Hmmm, Kinder können nicht restlos ehrlich zu mir sein; ich kann nicht immer restlos ehrlich zu ihnen sein. Mir zuliebe sagen sie Ja, dabei langweilen sie sich zu Tode. Sind wir in der Gesamt-schule über Jahre beisammen, kann man sich immer weniger was vormachen.

Lea: Irgendwie switchen wir auch schon zwischen den Rollen «nur» mit zwei Klas-sen. Bei einer Gesamtschule ist das noch viel stärker.

Andreas: Ich rate etwas ab vom allzu idealistischen Bild. Wenn es um Kompe-tenzen z.B. in den Fremdsprachen geht, musst du schon einen Zacken zulegen. Ich habe jetzt 29 Kinder insgesamt.

Jean-Pierre: Dieser Spagat allein zwi-schen der 5. und der 6. ist nicht ohne! Auch um meine Ressourcen zu bündeln frage ich mich schon immer wieder: Wo kann ich bündeln? Die 5. soll auch mal 5. Klasse sein dürfen. Die wollen auch wieder mal einen Sporttag, bei dem sie unter ihresgleichen gemessen werden. Da habe ich volles Verständnis. Nur immer Rücksicht nehmen bringt nieman-dem was.

Maya: Für die Schülerinnen und Schüler hat es doch eine grosse Qualität, bei ver-schiedenaltrigen Lehrern zur Schule zu gehen. Diese Lebenserfahrung, dieses Wissen! Beeindruckend!

Jean-Pierre: Wir bringen andere Werte mit. Wie oft höre ich: Erzählen Sie mal, wie das bei Ihnen war! Es handelt sich dann um eine lebendige Geschichts- lektion. In der Sprache meines Erlebens. Ich lerne immer auch dazu, wenn Kinder mich etwas fragen. Mit Dreissig wäre ich aufgesprungen, heute schaue ich mit Ge-lassenheit hin.

Andreas: Ja, in Lebenskunde und Ethik bin ich gegenüber der Theorie vorsich-tiger geworden und hole fremde Vorbilder lieber gleich ins Schulzimmer. Ich bin zwar auch immer ein Vorbild, ein Modell.

Maya: Beim Elterngespräch fällt der Wan- del immer wieder auf: Welches ist meine Haltung als Mutter? Wie habe ich meine Tochter erzogen? Welches ist meine Hal-

tung gegenüber meiner Klasse?

Jean-Pierre: Es ist drin-gend, stets neugierig zu bleiben! Du wirst wieder zum Kind – da hast du dann die gleiche Sprache wieder!

Lea: Sprache ist auch Be-gegnung.

ventionelle Lösungswege der Kinder: Jesses, wie hast du denn das gemacht!?

Jean-Pierre: Sich selbst aus dem Zen-trum des Geschehens zu nehmen, finde ich grossartig. Es geschieht etwas auch ohne mich!

Markus: Genau, es fällt mir sehr leicht zu akzeptieren, dass die Kinder sagen: Das ist unsere Schule, heute schauen wir zur Bibliothek!

Andreas: Ich habe heute mehr das Kind als den Schüler im Fokus. Wie verhält sich das Kind hier und zu Hause? Die Elternarbeit ist für mich sehr zentral ge-worden. Ich will hinhören, wie etwas da-heim ankommt und bin so im Ganzen viel flexibler und verständnisvoller geworden. Das ist sicher ein Mehrwert des Älterwer-dens.

Markus: Es macht wirklich nichts, wenn wir älter werden! Als Junger hatte ich an-dere Qualitäten, was soll’s!

«Für die Schülerinnen und Schüler hat es doch eine grosse Qualität, bei verschiedenaltrigen Lehrern zur Schule zu gehen.»

Maya Warger Huber

Lea Stricker

5./6. Klasse, Schulhaus

Oberdorf, Sulgen

Jean-Pierre Golliez

5./6. Klasse, Salenstein

FOK US 11Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Stachen: Klassenzimmer Martina Jost

Stachen: Klassenzimmer Julia Clematide

FOK US12 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Markus: Genau darauf achte ich wie ein Häftlimacher. Gerade in altersdurch-mischten Gruppen müssen auch die Sechstklässler gefordert sein, sodass sie aus der Helferrolle wieder rausfinden.

Maya: Projekte vom Kindergarten bis zur 6. Klasse können sehr spannend sein, sind aber auch eine Herausforderung. Du willst die Kinder rauslocken, ihnen fach-lich gerecht werden – also da ist der an-gesprochene Spagat wirklich sehr gross. Zwischenmenschlich, gross/klein ist aber sicher für viele eine Bereicherung. Vor allem die grösseren Mädchen kümmern sich sehr gerne und liebevoll um die Klei-nen und die Kleinen geniessen es, von den Grossen herumgetragen zu werden.

Markus: Bei uns ist das der Alltag. Vor-teil: Die kennen sich alle schon! Unser Modell ist das modernste überhaupt, davon bin ich nach wie vor überzeugt. Wenn du die heutige Beziehungslosigkeit anschaust – diese Anonymität – mein Sohn hatte damals kaum Gleichaltrige. Er lernt dabei zumindest, dass man sich seine Kollegen nicht einfach auswählen kann und ein vernünftiger Umgang mit-einander vonnöten ist. Dem kann er sich nicht entziehen. Das ist unausweichlich. Himmel und Höll’ sind da nah beieinander.

Jean-Pierre: Das erfordert alles von dir, Markus, eine solche Agilität, dass du bestimmt nudelfertig am Abend den

Schlüssel drehst. Ich meinte doch tat-sächlich, ich müsse zu jeder Zeit jedem Kind gerecht werden. Mittlerweile weiss ich, dass ich das schon gar nicht kann.

Markus: Ich muss doch einfach dafür besorgt sein, dass alle reichlich Arbeit haben! Danach bin ich laufend am Zirku-lieren. Ich ziehe mich nie zum Korrigieren zurück, sondern nutze die Zeit, um zusam-men zu sein. Schliesslich hab ich sechs Jahre für die Entwicklung Zeit. Was mir heute nicht so wahnsinnig gelingt, gelingt vielleicht in einem Jahr. Bringt doch auch Gelassenheit. Am Schluss ist es einfach ein unheimliches Vergnügen, miteinander zu rechnen und zu schreiben. Einer Erst-klässlerin zu sagen: dieses M ist dir ganz

besonders schön gelungen und mit einem 6. Klässler einen Dreisatz zu lösen, das beinhaltet eine so rei-che Fülle. Einfach schön!

Lea: Es braucht diese Be-geisterung!

Markus: Das ist doch das Tolle am Zyklus 2: Habe ich Freude an der Musik, mache ich Musik!

Ich übertreibe vielleicht, aber wäre ich Schach-Freak und würde bloss noch Schach mit den Klassen trainieren, kämen die in der Mathe trotzdem gleich weit wie ohne Schach. Keiner geht doch zu einem Klavierlehrer, wenn er das Ge-fühl hat, dieser hasse das Klavierspiel! Ich muss überall zumindest einen Weg finden, der die Schülerinnen und Schüler anspricht.

Jean-Pierre: Beneidenswert die Pers- pektive: Ich – Markus – habe den Schüler sechs Jahre lang und in der 6. Klasse hat der dann das Einmaleins auch gepackt. Das ermöglicht eine ganz andere Form der Begleitung.

Andreas: Da sehe ich schon ein Span-nungsfeld betreffend Lehrplan. Eltern und der Schulleiter pochen dann frühzeitig auf die aufgeführten Kompetenzen! Da kommt einiges auf uns zu. Je nach dem, wer wie diese interpretiert und einfordert. Gehst du da nur nach deinen eigenen Interessen, gerätst du in die Bedrouille. Der Lehrplan ist fachdidaktisch stark strukturiert und denkt nicht unbedingt so projektartig. Da kommst du schnell in Konflikt mit den ei-genen Ideen von Schule. Es kommt drauf an, wie der neue Lehrplan kontrolliert und auf Vollständigkeit der Zielerreichung ge-pocht wird. Ist es okay, wenn Lehrpersonen ihn zum Menü à la carte benutzen dürfen?

Maya: Ich möchte dein Votum, Andreas, nicht so stehen lassen. Für mich hat gerade auch der Projektunterricht Platz im Alltag. Wir dürfen uns nicht zu stark durch den Lehrplan einengen lassen und weiterhin einfach guten Unterricht ma-chen.

Jean-Pierre: Da breche ich doch gleich eine Lanze für den Lehrplan. Ich gehe nicht an den Lehrplan ran und frage mich, was ich den Kindern davon reinstopfe, sondern ich sehe ihn als Fülle von Ideen für meine Arbeit mit den Kindern.

Andreas: So lange dir niemand im Nacken hockt und die jeweiligen Kom-petenzen einfordert, sehe ich das doch genauso! Ich habe einfach vor dem per-fektionistischen Ansatz Angst.

Maya: Je nach dem hast du da schon beim alten Lehrplan deine Probleme ge-habt! Leider meinen viele, sie müssten im Lehrplan einfach abhaken, was sie zu tun haben. Also, wenn wir auf dieses Niveau gehen, wird es enorm schwierig. Ich kann doch mit dem neuen Lehrplan Fächer miteinander verbinden. Wichtig sind uns die Kinder und dass sie bei uns viel lernen können. Wichtig ist, dass wir

«Ich baue etwas auf und kann schauen, wie es im anschliessenden Zyklus weitergeführt wird.»

Lea Stricker

FOK US 13Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Digitalisierung, sage ich: Was bleibt auf der Strecke? Selber zeichnen, Selbst-ständigkeit, Gedichte selber schreiben, Lieder auswendig lernen; ich will nicht altbacken klingen. Kinder sollen selber ins Handeln kommen und stark im eige-nen Willen werden.

Maya: Genau solche Din- ge müssen wir pflegen. Ver- gessen werden darf nicht die Bewegung.

Markus: Schön ist immer auch, wenn Kinder dabei selbstbewusst werden und mir sagen: Ich gehe diesen Weg. Dafür braucht es elemen-tare und einfache Erfahrungen. Ich bin sicher nicht gegen Neue Medien. Ich will einfach, dass dadurch Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit nicht auf der Strecke bleiben.

Lea: Das geht doch nebeneinander her!

Maya: Da habe ich keine Angst!

Jean-Pierre: Ich hab doch die Chance, dies in eine Balance zu bringen.

Andreas: Im Zyklus 3 sind die darauf fokussiert, Sachen können zu müssen. Da bekomme ich dann aufgezählt, was meine Ehemaligen noch nicht können. Sind wir jetzt durch das fehlende Können unter Druck oder nicht? Ich denke, es ist ein Spannungsfeld, wie man sich gegen Wünsche von «oben» verhält.

Jean-Pierre: Da muss vorgängig ein Dialog stattfinden. Wer hat da welche Erwartungen?

Maya: Wir lernen mit Herz und Hand – in der Sek ist das schon etwas anders. Wir zeigen ihnen ein vielfältigeres Lernen. Immer noch.

individualisieren. Nicht einfach Beschäfti-gungstherapie betreiben. Mit guten Lehr-mitteln und fordernden Aufgaben.

Markus: Du sprichst mir aus dem Her-zen. Der Lehrplan ist Orientierung. Die Frage ist doch: Wie bringe ich den zu den Kindern? Es geht doch um die Transak-tion Kind-Lehrperson-Stoff.

Jean-Pierre: Bleibe ich gegenüber allen transparent, dann ist der Lehrplan kein Hinderungsgrund fürs Unterrichten. Statt aufzuschreien schaue ich, was der mir bietet.

Maya: Einverstanden, sind wir transpa-rent! Dieser Lehrplan reicht vom Kinder-garten bis zur Oberstufe. Endlich können wir die Schule miteinander und zyklen-übergreifend betrachten. Alle nehmen plötzlich wahr, was beispielsweise im Zyk- lus 1 stattfindet.

Lea: Früher hätte man tatsächlich auch kommen können und sagen: Also hier steht das und das … ! Bitteschön! Ich verstehe schon, wenn man sich im Mo-ment von der Vielfalt überrumpelt fühlt. Ich sehe diese wie Jean-Pierre als In-spiration. Ich baue etwas auf und kann schauen, wie es im anschliessenden Zyk- lus weitergeführt wird.

Jean-Pierre: Wir dürfen den Lehrplan nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen lesen. Da bin ich wirklich froh, bin ich schon etwas älter und kann die Jungen beschwichtigen.

Andreas: Ich begrüsse auch, dass zu jedem Fach die Kompetenzen ausformu-liert sind. Irgendwie bekam vieles mehr Bedeutung dadurch.

Markus: Ein Anliegen im Gesamten ist für mich, dass die Schule zeitgemäss zu sein hat. Setzt der Lehrplan auf die

Andreas: Wir führen unsere Schüler ja dahin, ihr Lernen reflektieren zu können.

Maya: Wir haben die grosse Chance, die Klasse länger bei uns zu haben. In der Sek ist – kaum begonnen – gleich wie-

der Zimmerwechsel! Wir haben da eine grosse Qualität. Und doch ist es nach der 6. Klasse Zeit für eine neue Struktur.

Markus: Meine Tochter war bei mir so in einer Mutterrolle bei den Jüngern und schaute, dass es ja allen gut erging. Ich bangte, wie sie die schnellen Wechsel in der Sek prästieren würde. Sie schaffte das im Nu! Es kamen ganz andere Saiten von ihr zum Klingen.

Maya: Das Verweilen bringt jedoch auch Rückhalt.

Markus: An meiner kürzlichen Klassen-zusammenkunft vom Semi wurde mir bewusst, was wir noch für einen Zusam-menhalt hatten. Wie ist es heute um die-ses Gemeinschaftsgefühl bestellt?

Jean-Pierre: Zu mir kamen von der PMS schon Studentinnen, die sich bei mir zum ersten Mal bewusst wurden, dass sie in die selbe Klasse gehen!

Herzlichen Dank für das Gespräch!

«Kinder sollen selber ins Handeln kommen und stark im eigenen Willen werden.»

Markus Koller

FOK US14 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

lippengenaue Textsicherheit. «Der Spur nach» gibt es bei dieser taffen Kollegin sowieso nicht! Mit Humor und ausdrucksstarker Mimik lenkt sie ihre Abteilung, lässt die Choraufstellung dauernd umgruppieren und tauscht laufend Musizierende aus. Alle sind dadurch gefordert und mit Eifer bei der Sache. Die Klassenge-meinschaft ist auf Zack und somit fit für die Planarbeit. Knapp berichtet jedes Kind, was es zu tun gedenkt. «Sie, Frau Hanke, wollen Sie ein Plakat oder eine Power-Point?», fragt einer. Dies sei freigestellt. – «Müssen die Blätter in Schnürlischrift sein?» – Jedes erhält zwei Tickets als Chance, auch mal anderswo zu ler-nen; für mehr Action und Lautstärke steht noch ein zweiter Raum zur Verfügung. Dort finden sich eher Gruppen und solche ein, die in Reichweite Nachschlagewerke brauchen. Fünftklässlerin Alma bereitet zum Thema «Waldtiere» einen Vortrag über den Sieben-schläfer vor. Sie befolgt dabei eine gut strukturierte Gebrauchs-anweisung zum Vorgehen. Tippt flink den Tiernamen in ihr iPad ein. «Alma, stimmt denn alles, was im Internet darüber steht?» – «Also, ich schaue schon noch in den Büchern nach!». Ich erfahre, dass der Siebenschläfer zur Familie der Bilche gehört. Nie gehört. Auch neu ist mir der «Hirnrostentferner», ein Mathe-Trainings-programm übers gesamte Schuljahr mit den Anforderungsstufen Hand-, Bunt- oder Kochwäsche bis hin zum Schleudergang. Ein Waschgang soll mit täglich 10 Minuten veranschlagt werden. Das Kind notiert den Aufwand und die Resultate, was schlussendlich Hinweis darauf geben soll, wie viel Rost sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Waschgang eben bereits entfernt haben. Gerade in diesem zweiten Zimmer steht ein reichhaltiges Arsenal an Materialien und Büchern zur Verfügung. «Stimmt schon, wir haben das Material einer Grossschule und brauchen erst noch weniger Absprachen. Bei einem allfälligen Mangel an Computern und iPads benutzen wir die der Unterstufe.»

Die Atmosphäre hat die Lockerheit Johanna Hankes. Das Schulzimmer die Magie der Semizeiten. Lasse ich meinen Blick schweifen, fällt doch auf, dass Englisch inzwischen weit präsenter an den Wänden ist als Französisch. Anmerkung der Kollegin: «Das ist Zufall, da ich liebend gerne und mit grosser Freude Französisch unterrichte und gerne auch im normalen Unterrichtsalltag einfach loslege: Asseyez-vous, mes chères! Bon, qu’est-ce qu’on fait, aujourd’hui?»

PRAXIS

Von Bilchen und Hirnrostentfernern

Das Felsenschlössli Kreuzlingen prägte Generationen von Pädagogen. Johanna Hanke bringt nun frischen Wind!

Urs Zuppinger

Während draussen ein Laubbläser den Herbst weg-pustet, schreibt drinnen Röbi: «Man sollte sich immer entschuldigen». Der eben geäusserte Satz

des Kindes bezieht sich auf das Reflexionsblatt zur momentanen sozialen Arbeit in der Klasse. Wir befinden uns im Inbegriff von «Schulzimmer» wohl hunderter Semis: dem Kreuzlinger Felsen-schlössli. Persönlichkeiten wie Liesel Debrunner, Godi Troller und Charlie Rusca sind eng mit diesem Raum verbunden und prägten ganze Lehrergenerationen. Wertschätzung hüben wie drüben. Im lichtdurchfluteten Schulzimmer bilden die Schul-bänke zwei überlange Bumerangs. Daneben finden sich reich-lich zusätzliche Sitzgelegenheiten und Arbeitsflächen. Johanna Hanke fordert nach dem Turnen bei ihren bewegungsfreudigen Viert- bis Sechstklässer/innen Konzentration ein für die Fort-setzung freier Arbeiten. Sie klatscht hierzu einen Rhythmus und wartet, bis alle ein exaktes Echo abgeben.

Nun darf’s noch ein Lied seinVier Freiwillige setzen sich hinter die Klangstäbe und proben die Liedbegleitung. «Hast du mir noch ein C?», fragt Frau Hanke. Sie gibt den Ton an den Chor weiter, der sich ebenso flugs wie heimlich hinter den Musizierenden eingefunden hat. Es gelte, die Auffassungsgabe zu schulen. Noch übertüncht das flotte Klavier-spiel der Lehrerin das «Lied vom Frieden». «Wo gibt es für euch noch Schwierigkeiten?» – «Takt!» – «Rhythmus!» Ein Schüler steht leicht abseits. Wirkt leicht abwesend. Dabei lauscht er dem ers- ten Durchgang und singt danach alles auswendig präzise nach. Faszinierend, wie sich die Mädchen und Jungen die Strophen rasch aneignen. Dies zeigt sich durch steigende Lautstärke und

Felsenschlössli Kreuzlingen: Klassenzimmer Johanna Hanke

INFORMATION

Mathe-Trainingsprogrammwww.frischabpresse.ch

FOK US 15Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

werden. Funktioniert das mit der Zirkelnadel? Wie finde ich bloss die Mitte? Nina Studer: «Nehmt unbedingt eine Unterlage!» Also auch mündliche Anweisungen müssen gespeichert werden. Da heisst es, die Antennen ausfahren, meine Lieben! Also: Auf den Dorn am Motor ist die Kartonscheibe aufzugabeln. Diese soll verziert und zum Drehen gebracht werden. Noch holpert der Mo-torenkopf beim ersten Anschliessen wild über die Tischplatte.

PRAXIS

Ein Ehepaar führt klasse

Wie ideal sich ein Ehepaar beim Unterrichten ergän-zen kann, erleben wir bei Studers in Felben.

Urs Zuppinger

Das Ehepaar Nina und Thomas Studer unterrichtet in Felben eine 4. Klasse. Die Kinder haben also stets eine Studer’sche Bezugsperson vor sich. Tönt simpel,

verlangt aber ein hohes Mass an Flexibilität und hinter den Ku-lissen dauernde Absprachen, dass es vorne auf der Bühne so rund läuft. Mit einer ungefähren 30 Prozent Anstellung für För-der- und Stützunterricht und wenn Thomas die Verantwortung fürs Programm Peacemaker im Schulhaus übernimmt, arbeitet Nina in der Klasse. Sie wird mit 8/9 Lektionen Präsenzzeit pro Woche in der Klasse zusammen mit ihrem Gatten als Teammit-glied wahrgenommen. «Die Kinder sehen mich als vollwertige Klassenlehrerin», ist Nina überzeugt. Bei einem Ausfall steht die andere Hälfte da. Apropos Absprachen ergänzt Nina: «Zu Hause muss dann auch mal fertig Schule sein. Dazu zwingen uns am Familientisch glücklicherweise die Kinder.» Dieses Sich-ineinander-Verweben beim Unterrichten wird im freien Lernen eindrücklich sichtbar. Ein durchaus einleuchtender Unterricht!

Das Strom-ExperimentHeute Morgen sollen Lämpchen respektive Motörchen zum Laufen gebracht werden. Viertklässler Sven meint grinsend zu mir: «Wissen Sie, ich habe die Ideen – und Louis setzt sie um!»- Wirft der Lehrer hinter vorgehaltener Hand ein: «Der ist prädesti-niert als Schulleiter!» Einerseits geht es darum, eine Anweisung genau zu lesen. Die benötigten Utensilien liegen in einem fla-chen Schubladenfach für jede Zweiergruppe bereit: Anleitung, 3 Lämpchen, Ahle, Kabel, Batterie(n) und ein zylinderförmiges Teil. Wieder der Einflüsterer von vorhin: «Ist ein Motörchen.» Aha, ganz ohne Auspuff. In eine Kartonscheibe soll ein Löchlein gesteckt

Das Ehepaar Studer kann ideal seine Fähigkeiten und Kennt-nisse ergänzend einbringen und einander blendend unterstützen. Sie ziehen enorm viel an Energie aus dem gemeinsamen Lehren und aus dem Enthusiasmus der Kinder: «Die Zeit vergeht hier immer so schnell, auch wenn du mal nicht so gut drauf bist.» Tho-mas schränkt ein: «Manchmal sind wir auch zu zweit zu wenig.»

Felben: Klassenzimmer Nina und Thomas Studer

Überlegungen der Kinder im Original

FOK US16 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

pitel von Heilig Abend», meint ein Mädchen. Samuel Müller gilt auch sonst als versiert. Schulleiterin Eva Engeli bezeichnet ihn als «unser ICT-Crack». Er habe sich bereits als Kind für Compu-ter interessiert und sehe es für die Zukunft als entscheidend an, dass seine Schülerinnen und Schüler sich mit Neuen Medien und den damit verbundenen Geräten zu helfen wissen. «Sie sind wohl täglich damit konfrontiert, ihre Kenntnisse beschränken sich jedoch meist auf oberflächliche Anwendung. Ich versuche dieses Wissen auszubauen um die Schülerinnen und Schüler zu kompetenten Mitgliedern unserer Mediengesellschaft zu ma-chen.» Das Verständnis fürs Programmieren mit der Ein- und Ausgabe-Funktion schürt Samuel Müller szenisch: Hinter einer Person geht eine zweite und gibt durch das Tippen auf drei ver-schiedene Körperstellen (linke Schulter – Halswirbel – rechte Schulter) die Richtungsbefehle ein. Als nächstes folgen ganze Befehlsketten und schriftliche Eingaben. Vieles bleibt Analog, oder «unplugged», bevor die Klasse sich ans digitale Program-mieren mit «Scratch» macht.

Zurück zu unserem Lektionsbeispiel: Wir sitzen nun also vor diesen Seismographenausschlägen der Kinderstimme. «Was schneiden wir überhaupt raus?» – «Wissen Sie, wenn ich mich höre, lasse ich immer zu viele Pausen stehen, weil ich an meine Stimme gewohnt bin», schiebt Eric ein. «Das Schwierigste aber ist, das Räuspern rauszuputzen», weiss Jan mit fachmän-nischer Miene. «Das Einatmen aber auch!», wirft jemand ein. Eric: «Schauen Sie, ich habe Mühe das Wort «Türchen» auszu-sprechen. Ich könnte doch nun einfach die beste Variante hier x-fach einkopieren, tue ich aber nicht. Tönt irgendwie künst-lich. Wie am Bahnhof.»

PRAXIS

Das Räuspern soll raus

Der ICT-Crack Samuel Müller bricht sein Wissen ideal auf das Zyklus2-Niveau runter.

Urs Zuppinger

Dank des Neubaus beim Kastanienhof St. Margare-then (siehe auch Seite 43) erhielt die Primarschule am alten Ort ein feudales Medienzimmer. So dür-

fen alle 22 Kinder vor eigenen Geräten sitzen. Trotzdem ist Computerarbeit keine einsame Arbeit. Der Austausch bei der folgenden Aufgabe findet ständig statt, ist lebhaft und aufbau-end. In der heutigen Lektion gilt es, eine selbst vorgetragene Adventsgeschichte ruckelfrei zu schneiden. Während der letz-ten beiden Wochen sprach eins ums andere sein Kapitel ins «Easi(tatsächlich so!)-Speak-Mikrofon». Gleichzeitig übten alle das Schneiden an einer fehlerreichen Datei.

Samuel Müller erläutert die wichtigsten Funktionen und lässt die Tonwellen deuten: «Was bedeutet wohl die ge-streckte Linie?» – «Stille!» Und weiter: «Weshalb liegen zwei Spuren vor?» – «Stereo!» Sechstklässler Jan weiht mich ein, dass er schon in einer Projektwoche einen Film geschnitten hätte: «Bilder schneiden ist schwieriger!» Sein Nachbar fügt an: «Wir haben sogar Musik und Bild verbunden.» Jetzt also das persönliche Rezitieren eines Kapitels einer Geschichte. Schlussendlich werden vom Lehrer alle Beiträge als digitalen Adventskalender auf eine CD mit handgemachtem Cover ge-brannt. «Weil Herr Müller am besten liest, blieb für ihn das Ka-

Kastanienhof St. Margarethen: Informatikraum

FOK US 17Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Im Team sollen Paare mit Charaktereigenschaften gebildet wer-den: adventurous, boring oder strange. Wie heissen die Adjektive auf Deutsch? Die Lehrerin betont, dass es zwar vorrangig bleiben müsse, den Wortsinn zu wissen – und doch legt sie von Anfang an Wert auf die Schreibweise: «Die Rechtschreibung hilft, ein Wort in einem Text zu erkennen.» In der Lektion schliesst sich eine entsprechende Übung an, in der einzelne Wörter fett geschrie-ben stehen. Wie würdest du dieses Wort stimmig übersetzen? Danach folgt die individuelle Vertiefung «gute Eigenschaften – schlechte Eigenschaften». Unserer Kollegin ist es ein Anliegen, «auf Augenhöhe, ja partnerschaftlich» zu lehren. Nicole findet das Alter im Zyklus 2 «lässig». So entschied sie sich für diese Stufe – nicht zuletzt auch der beiden Fremdsprachen wegen. «Ich achte darauf, möglichst vieles als eine einzige Klasse zu behandeln. In Mathe, Deutsch und NMG sind dieselben Themen sehr gut zu behandeln. Der Lehrplan formuliert nun einfach aus, was wir schon längst machen. Die Kompetenzen bilden den Rahmen. Ich finde, dass vieles einfach einen neuen Begriff erhalten hat.» Ganz wichtig ist ihr: «Ich darf den spielerischen Ansatz für die Kinder dieses Alters nie aus den Augen verlieren und muss schauen, dass das Hinführen zur Oberstufe nicht überhandnimmt.»

Apropos Raum: Das Schulzimmer ist mit Activeboard, Elektro-piano und vier Computern zweckmässig eingerichtet (und ei-nige Unihockey-Pokale finden immer einen Platz). Die beiden Klassen füllen es aus. Leicht verändert sich die Sitzordnung zur anschliessenden Planarbeit in Mathe mit beiden Klassen. «Die vorgegebenen Pläne mussten wir anpassen. Mir fehlte darin, dass gewisse Aufgaben auch mit einem Partner gelöst werden dürfen. Zudem hoffe ich, dass die Ergänzungen zu mehr Ver-ständlichkeit und zu weniger Erklärungen durch mich führen. An den ausgewiesenen Niveaus schraubte ich nicht und der Auf-gabenumfang wurde meist auch beibehalten.» Mir fällt auf, dass alle in der Mathe mit Bleistift ins Heft schreiben. Nicole hilft: «Alles was geübt wird, schreiben die Kids mit Bleistift; hier kann man sauber radieren. Vor allem in der Mathe finde ich es sinn-voll, da doch schnell ein kleiner Rechnungsfehler einschleicht, welchen sie so unkompliziert ausbessern können. Akkurat ge-schriebene Arbeitsblätter, Texte, Briefe, Prüfungen, NMG-Werk-stätten und Plakate werden mit Fülli oder einem sonstigen fixen Stift erledigt, damit alle sich ein bisschen mehr Mühe geben und schöner gestaltet werden kann … !»

PRAXIS

English at its best

Das SCHULBLATT besucht die 5. und 6. Klasse von Nicole Etter im Schulhaus Huben Frauenfeld.

Urs Zuppinger

Lesson kommt von lässig – habt ihr das gewusst? Dies wurde mir während des Besuches einer Englischlektion bei Nicole Etter im Huben Frauenfeld bewusst. Mit Non-

chalance – ich bemühe hier mein Frühfranzösisch – bedienen sich die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler ungezwungen der englischen Sprache. Sie sitzen im Kreis auf Cajon-Boxen und beschäftigen sich erstmal mit dem Verb to need. Die Kin-der lesen Beispielsätze vor und liefern im selben Atemzug eine Übersetzung. Gestolpert wird eher über die grundsätzliche Be-deutung von Wörtern. Was ist ein Tyrann? «Einer der nur auf die Kleinen losgeht » – «Er meidet Gleichgrosse», lauten Schülerant-worten. Um den Wortsinn herauszuschälen, baut die Lehrerin eine Deutschübung ein. So wächst der Wortschatz. Nicole fragt keck nach, niemand wird blossgestellt. Es geht stets um ein ge-meinsames Erörtern. Es ist schon sehr erstaunlich, wie sich die Fünftklässler bereits den Klang der Fremdsprache verinnerlicht haben. Es tönt gar gut!

Nicole: «Ich erteile erst seit diesem Schuljahr Englisch. Es freut mich, dass ich von Beginn weg von der Klasse Antworten auf Englisch erhalte.» Es scheint ein fast selbstverständlicher Um-gang mit der Sprache zu sein. «Ja, allgemein ist im Alltag Eng-lisch überall um uns herum – eher als Französisch», resümiert Nicole Etter, die früher auch diese Landessprache unterrichtet hat. «Im Englisch kannst du noch schnell mal ein Verb anwen-den. Die Satzstrukturen sind simpler». Erst in der Gruppenarbeit höre ich Deutsch. «Grundsätzlich sprechen wir ausserhalb des Fremdsprachenunterrichts Hochdeutsch. In Gruppenarbeiten fallen die Kids oft in die Mundart und bei persönlichen Gesprä-chen geschieht ein Wechsel, was ich eigentlich auch sympa-thisch finde. Sport und Musik erteile ich auf Mundart.»

Huben Frauenfeld: Klassenzimmer Nicole Etter

FOK US18 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

ten». Übers Ganze gesehen wundert es mich, dass keine offene Diskussionsrunde entsteht, sondern die Voten sich allein an den Vorsitzenden richten. Roger Knöpfli nutzt die Kreissituation gleich auch für die Einstimmung in die Mathematikstunde mit einem Visualizer. Es soll gewürfelt werden und der Zauberlehrling errät anhand der zwei Einer-Ziffern das Resultat der Addition von Zehnerzahlen. Wie macht er das nur? Die Kinder verteilen sich und basteln sich ebensolche Zahlenwürfel, was leichter gesagt wie getan ist. Ich sage bloss: Laschen! Anhand einer Tabelle wer-den die Lösungen gefärbt; dies ergibt einen wichtigen Anhalts-punkt. Mehr sei da nicht verraten …

In der altersdurchmischten Mathe-Umgebung sitzen alle an Ar-beitsplätzen, die durch löcherige Wände abgegrenzt sind. Diese werden individuell ausgestaltet, um sich eine kleine Heimat zu schaffen: da hängen Familienfotos, Zeichnungen anderer, Erin-nerungen an den Europa-Park-Besuch oder ein Briefchen auf Türkisch. Besonders auffallend sind Zertifikate, die die Kinder einander ausstellen dürfen: «Es hat mir grossen Spass bereitet, mit Zidan NMG zu lernen.» Die Tischanordnung wirkt offen und lädt zu Teamwork ein. Die Stimmung ist sehr angeregt. Da alle am selben Thema knobeln, merke ich die Klassenzugehörigkeit gar nicht; es scheint sogar, dass sie den Mädchen und Knaben auch kaum bewusst ist. Cosima und Roger mischen sich unters Volk. Das Vergnügen ist gross, als die erste Schülerin dem Ge-heimnis auf die Spur gekommen ist. Im hintern Teil des wohn-lichen und mit Pflanzen bestückten Schulzimmers befindet sich ein durch Glas und Jalousien abgetrennter Gruppenraum, der mich dergestalt an ein Postamt erinnert. Auch für die Inputlektio- nen ist ein Rückzugsort am andern Ende des Ganges möglich.

Wir lesen im Leitbild: «Zwei Primarlehrpersonen und eine Lehrper-son «Textiles Gestalten» bilden ein pädagogisches Team, welches zusammen mit den Kindern eigene Räumlichkeiten bewohnt und geplante Zeiten optimal nutzt, um die Lernprozesse von 30 Kin-dern zu ermöglichen. Dabei entscheiden die Lehrpersonen auf-grund des Alters und Entwicklungsstandes der Kinder, welche Gruppengrössen und Zusammensetzungen von Kindern vorteil-haft sind, wie ihre Entwicklung gefördert wird und wo auf ihre individuelle Eigenheit Rücksicht genommen werden muss.» … und finden alles an diesem einen Morgen bestätigt. Es ist adelig auf Schloss Bürglen.

PRAXIS

Dem Schlossgeist ist es wohlWie demokratisches Recht auf einem Schloss ausse-hen kann, erleben wir bei Cosima Scheurer und Roger Knöpfli in Bürglen: Klassenrat am Montagmorgen.

Urs Zuppinger

Noch ausser Atem vom Erklimmen des Schlosshügels erwische ich gerade noch die Kurve rein in den Klas-senrat-Kreis der Lernlandschaft Poing Bürglen (3. bis

6. Klasse). 29 Kinder platzieren sich auf Bänklis und Hockern – fast übersehe ich die beiden Lehrpersonen Cosima Scheurer und Roger Knöpfli, die sich dazugesellt haben. Ein Junge verliest das knappe Protokoll vom letzten Mal; die Wochen-Ämtlis sind auch schnell verteilt. Dann geht’s ans Eingemachte: die Auswertung einer Umfrage steht an. Darin tut die Hälfte der Klasse kund, dass es ihr im Schulraum zu laut sei. Gar fünf Schülerinnen und Schüler kommen nicht gerne zur Schule. Frau Scheurer nimmt sich unverkrampft der Sorge an und beinelt mit der Runde aus, was dies heisst und woran es liegen mag. Einzelne bemängeln, dass der eine Erwachsene zu wenig lobe und der andere zu oft böse sei und wohl deshalb oft schimpfe. «Das nehme ich mir sehr zu Herzen», beteuert Cosima und zeigt auf, was sie zur Optimie-rung beitragen möchte. Auch Roger gelobt Besserung. Prompt meldet sich jemand und rühmt: «Herr Knöpfli hat die ganze letzte Woche gut erklärt.» Erstaunt zeigen sich Lehrerin und Lehrer eher, dass nur gerade vier Kinder die Hausaufgaben alleine daheim zu erledigen vermögen. Die Versammlung schliesst mit Vorschlägen, wohin der Erlös aus dem Weihnachtsmarkt fliessen soll. Die Kinder nennen den WWF, Bondo, Syrien, Flüchtlinge, die Organisation Sternschnuppe oder «die armen Kinder aus Ägyp-

Bürglen: Lernlandschaft Poing mit Cosima Scheurer und Roger Knöpfli

FOK US 19Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

PRAXIS

Die Bläserklasse

In den 4. Klassen des Kreuzlinger Schreiber-Schul-hauses steht das Klassenmusizieren hoch im Kurs.

Urs Zuppinger

Wer in seiner Klasse die Konzentrations- und Merkfähigkeit, die Ausdauer und den Teamgeist fördern möchte, dem sei geraten: Miete Musik-

instrumente! Überfachliche Kompetenzen können beim gemein-samen Konzertieren buchstäblich spielerisch erworben werden. Die Klassengemeinschaft erstarke durch das gemeinsame Ziel und dies beeinflusse das Lernklima äusserst positiv, lesen wir in der Broschüre des Schreiber-Schulhauses in Kreuzlingen. Just hier wird Jahr für Jahr während der vierten Klasse eine Bläser-klasse (andernorts mag es Streicher- oder Schlagwerkklassen geben) mit Erfolg geführt. Gründungsinitiantin ist Susi Bollinger, die vor 10 Jahren erstmals mit ihrer Klasse ein Orchester gebil-det hat. Heute präsentiert sich ein professionelles Grossprojekt des Klassenmusizierens. Ein erster Glücksgriff ist Musiklehrer und Dirigent René Wohlgensinger, der mit der Gesamtleitung während zwei Wochenlektionen betraut ist. Er achtet darauf, den Chorgesang unbedingt auch einfliessen zu lassen. Nach

Dirigent René Wolgensinger: «Bitte spielt den Ton nach meinem Geschmack!» Bild: Urs Zuppinger

FOK US20 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Finger entsprechen. Frage in die Runde: «Nun, was haben wir für die Backen und Lippen abgemacht? – Genau, ihr sollt euch ein eingefrorenes Lachen vorstellen und dann blasen.» Bei den Trompeten steht heute die Pflege im Vordergrund: so ein Ven-til will gehätschelt sein! Die Waldhorn-Solisten müssen sich auf ein um fünf Töne verschobenes Notensystem gewöhnen, während sich die Querflöten mit den Tönen 2 und 3 momen-tan zufrieden geben. 10 Registerproben à 45 Minuten sind im ersten Semester angesagt; ihnen schliesst sich jeweils ein Ge-samtspiel unter der Leitung von René Wohlgensinger drüben im Dreispitz an. Schliesslich findet ein Konzert als Produkt allen Übens im Juni statt. Vorerst erweckt schon das Aufstellen des Notenständers Erinnerungen an chaplineske Slapstick-Einla-gen. Stecht euch bloss kein Auge aus!

GesamtprobeWas braucht es allein schon an Einfühlungsvermögen des Diri-genten Wohlgensinger, um das 40-köpfige Ensemble auf sich zu konzentrieren! Finger hochhalten ist nicht gleich Finger hoch-halten. In welchem Moment soll der Ton erklingen? Wann kön-nen sich die Kinder auf den folgenden Ton vorbereiten? Also: Finger hoch am Körper gibt wie eine Vorwarnung, was folgen soll: Lippen formen! Finger vorstrecken heisst: Luft und Ton! Die Percussion gibt eine noch etwas breite Palette an Vor-Schlägen, bis einem einleuchtet: «Aha, bumm-tschack!» Der Dirigent nickt erleichtert. Gerne erinnern wir uns an die Werbeschrift, wo «vom ersten Ton an gemeinsam» und von einem «harmonischen Klang-bild» geschwärmt wird. Das dauert noch. Als Leuchtturm in der Brandung steht Herr Wohlgensinger: «Bitte spielt den Takt nach meinem Geschmack!» Dann bei den Tönen angelangt reichen eine Hand voll fürs Frère Jacques. Herr Wohlgensinger: «Wir bleiben dran, bis es wirklich gut tönt!» Rote Backen gibt’s auch sonst und eifrige Blicke richten sich auf den Dirigenten. Was für ein Gemeinschaftserlebnis, wenn alle – wirklich alle – einen Ton rein wie einen Bergsee erklingen lassen! Schlussendlich sind es ja dann fünf an der Zahl … Der Dirigent: «Hallo, Ton stimmt nicht!» Da kommt’s aus dem Hintergrund: «Ist aber auch ein schöner!»

den Sommerferien stellt Herr Wohlgensinger in den Halbklas-sen die möglichen Instrumente Querflöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, Euphonium und Waldhorn neben dem Schlagwerk vor und lässt die Kinder diese ausprobieren. Der Profi macht sich erste Gedanken zu Talent und Eignung der Einzelnen. Schlussendlich notieren die Mädchen und Knaben ihre Vorlieben. Erstaunlicherweise geht diese Auswahl konflikt-frei auf und stimmt mit dem zur Verfügung stehenden Arse-nal an «Gebläsen» überein. Die Instrumente wurden zu Beginn von einer Musikhandlung zugemietet (inzwischen abbezahlt) respektive von Musikvereinen ausgeliehen. Der musikalische

Leiter legt Wert darauf, dass «wir keinerlei Rekrutierungsambi-tionen für Musikschulen haben». Es wäre einfach ein schöner Nebeneffekt. Im letzten Jahrgang blieb gerade mal ein Kind hängen. Herr Wohlgensinger fügt an: «Das Wichtigste: Wir schaffen miteinander über längere Zeit an einem Ziel, der Kon-zertreife. 10 bis 12 Stücke werden eingeübt. Allein dies verlangt sehr viel von den Kindern ab. Ich bewundere ihr Potenzial! Wir alle beginnen bei Null.»

RegisterprobeRené Wohlgensinger engagiert Kolleginnen und Kollegen aus der Musikschule der Jugendmusik Kreuzlingen für die einzel-nen Register. Christian Brühwiler, Romanshorner Kulturpreis-träger, nimmt sich den Posaunen und einem Euphonium an. Gelernt werden fünf Töne, die je einer aufgestreckten Anzahl

INFORMATION

Grundsätzlicher Träger der Bläserklasse ist die Schulgemeinde Kreuzlingen. Die Musikschule der Jugendmusik Kreuzlingen beteiligt sich mit einem Fünftel am Gesamtbetrag. Die ganze personelle Abwicklung der angestellten Musiklehrer und des Dirigenten läuft über sie. Zwei Wochenlektionen Musik stehen in der 4. Klasse zur Verfügung.

www.blaeserklasse.ch

«Das Wichtigste: Wir schaffen miteinander über längere Zeit an einem Ziel, der Konzertreife.»

Romanshorner Pestalozzi-Schulhaus: Klassenzimmer Lucia Leonardi

Bürglen: Lernlandschaft Poing

FOK US 21Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

FOK US22 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

STATEMENTS I

Wie hast du’s so mit der Mittel-stufe?

Das SCHULBLATT fragte bei Kindern in Diessenhofen und Donzhausen nach.

Zusammenstellung: Urs Zuppinger

5. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … Wir sind die grossen und die kleinen haben Respekt natürlich haben wir auch eine gewisse Verantwortung. Wir machen viel wie zum Beispiel: Etwas Kochen, Wichteln …

Welches ist dein Lieblingsfach?Meine Lieblings Fächer sind Französisch und Englisch aber auch Deutsch. Mir gefal-len Diese Fächer weil beim Französisch und beim Englisch nützt dir das viel wenn du mal in Ausland möchtest Deutsch macht einfach Spass!

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Man kann mit ihr über alles reden wenn uns etwas nicht gefällt z.B ein Bild das wir gemalt haben in einem Buch dann macht sie eine Kopie sie ist einfach nett.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … versuchen ein Vorbild zu sein und alles gut zu erklären, das alle es verstehen

Wie verbringst du deine Pause? Mit spielen wir haben viele Möglichkeiten um zu spielen zum Beispiel Pingpong, seil springen, Unihockey, Wir haben auch einen tollen spielplatzt. Es fühlen sich alle wohl.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Unsere Schule ist ziemlich klein aber dafür kennt sich jeder. Ich mag es wenn alle zusammen sind und wir selbstständig ar-beiten. Ich freue mich, wenn ich einem Kind helfen konnte.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … Wir sind 4 Personen und wir kommen gut miteinander klar und es macht uns jetzt nicht aus mit wem wir eine Partnerarbeit machen müssen. Wir äussern unsere Ideen fast immer. Aber manchmal gibt es schon zicker-reien aber das vergisst jeder schnell wieder. Das gefällt mir sehr an unserer klasse.

4. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … … weil ich jetzt zu den grosen gehöre und weil es in der klase lustig ist

Welches ist dein Lieblingsfach?liblings fach ist Werken und texileswerken

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?sie ist freuntlich und net und sie ist eine ser gute Lererin

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … nie Hausaufgaben geben und das wir jeden Tag 2 stunden ins werken gehen oder ins textilewerken

Wie verbringst du deine Pause? Ich gehe manchmal ins kindergartenhaus (überdachter Unterstand) limbo tanzen oder springseilen, pingpong, spilen, parkur laufen, kletern, kokodilfangis spilen

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … … ich mit meiner Lererin und mit den anderen 4 klässler über lustige dinge reden

An meiner Klasse gefällt mir, dass … das ale net und freuntlich sind

5. Klasse, Diessenhofen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … … wir kein schwimmen mehr haben.

Welches ist dein Lieblingsfach?Sport weil ich gehrne Sport mache.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Dass sie nett ist.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … sehr nett mit ihnen umgehen und Hausaufgaben geben.

Wie verbringst du deine Pause? Durch Fussball.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … … Ich nicht gemobt werde.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … … wier zusammenhalten in der Klasse.

FOK US 23Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Klasse 4b, Diessenhofen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … … ich da nicht immer der Allerkleinste bin und nicht von den Grossen genervt werde.

Welches ist dein Lieblingsfach?Mein Lieblingsfach ist rechnen, weil ich da sehr schnell und nicht der Langsamste bin.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Dass sie sehr nett ist und auch coole Sachen mit uns macht.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … alles tun damit meine Schüler Spass am Unterricht hätten.

Wie verbringst du deine Pause? Ich laufe einfach herum und schaue, was die anderen Kinder machen. Manchmal spiele ich mit ihnen mit, manchmal nicht.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … … die anderen Kinder nicht laut sind und mich nicht nerven.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … … ich sehr schnell Kollegen gefunden habe und dass (fast) niemand nervig ist.

6. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … … wir eine Supertolle Lehrerin haben und wir jeden Tag etwas lernen

Welches ist dein Lieblingsfach?Mein Lieblingsfach ist Turnen, weil man dort viel Spass hat.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Sie ist nett, lustig und immer gut drauf.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … Den Schülern längere Pause geben

Wie verbringst du deine Pause? Ich spiele Unihockey

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Ich in der Mathe zügig arbeiten kann

An meiner Klasse gefällt mir, dass … … wir es meistens gut miteinander haben

5. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … Wir sind die grossen sind und die kleinen haben Respekt.

Welches ist dein Lieblingsfach?Handarbeit weil wir immer so coole Sachen machen.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Meine Klassenlehrerin find ich gut das sie auch ein wenig streng ist weil das ist auch gut für die Sekundarschule. Und sie macht auch manchmal Witze und man muss sich an die Witze gewöhnen.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … auch genauso Arbeiten weil alle Lehrerin gut und Speziell arbeiten.

Wie verbringst du deine Pause? Ich Spiele gerne mit Kolleginnen und Kollegen.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Weil wir wie eine kleine Familie sind und hallten immer zusammen das finde ich sehr toll in meiner Schule.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … Wir sind immer 4 Personen und wir kommen gut miteinander klar und es macht uns jetzt nicht aus mit wir eine Partnerarbeit machen müssen. Wir sind zwar 4 personnen 3 von denen können gut Rechnen einen hatte ein anderen Mate Plan aber wir finden immer eine gute Lösung und das find ich toll an unserer Klasse.

4. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … es in der Mittelstufe mehr Spass macht, und weil ich jetzt zu den Grossen gehöre. Und wegen Frau Stöckli.

Welches ist dein Lieblingsfach?Mathe, weil ich gerne Partnerarbeiten mache.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer? Ich finde Frau Stöckli ist eine sehr lustige Lehrerin. Sie hat sehr viel Humor.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … Vier Mal in der Woche würde ich Turnen gehen, und viele Fremdsprachen mit den Kin-dern üben, den Fremdsprachen sind wichtig.

Wie verbringst du deine Pause? Ich spiele Unihockey oder Pingpong oder renne herum.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Frau Stöckli im Kreis vorliest oder wir spielen. Wenn wir ein E haben oder wir Partnerar-beiten machen.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … Mein Kollege Yanik mit mir in der Klasse ist.

6. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … … man mehr lernt weder in der unter schufen

Welches ist dein Lieblingsfach?Mathe weil es Spass macht

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?sie ist lustig

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … mit filmen schauen lernen

Wie verbringst du deine Pause? … mit Freunden spielen

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … … wir spiele spielen

An meiner Klasse gefällt mir, dass … … sie ist lustig

FOK US24 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

6. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … Die Kinder sind sehr nett und die Lehrper-sonen

Welches ist dein Lieblingsfach?Mein Lieblingsfach ist Englisch, Weil es Spass macht

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Sie ist sehr nett und sie schaut auf uns

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … Auch so tolle Kinder haben, wie wir jetzt in der Schule haben

Wie verbringst du deine Pause? Alle Kinder spielen miteinander, und wir haben spass

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Mich niemand beleidigt und wenn ich in Ruhe arbeiten kann

An meiner Klasse gefällt mir, dass … Wir alle zusammen arbeiten und uns gegenseitig helfen

5. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … Wir sind in der 5 Klasse und die Unterstufe haben die meisten Respekt

Welches ist dein Lieblingsfach?Meine Lieblings Fächer sind Mathe, Englisch und Werken weil es Spass macht und beim Werken kann ich mein Werk betrachten.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Sie macht uns coole Zusatzblätter.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … Ich würde mal ins Schwimmbad gehen oder auf die Eisbahn, ich würde probieren ein Vorbild sein

Wie verbringst du deine Pause? Im Winter mit Schneeballschlacht im Sommer mit Stil um, Uni hocke, Fünfzehn Vierzehn und Pingpong

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … … etwas cooles ist zum Beispiel schulreise oder sonst ein anlas

An meiner Klasse gefällt mir, dass … … wir das neue Mathe buch haben

5. Klasse, Diessenhofen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … Wir schwirigere rechnunngen machen müssen.

Welches ist dein Lieblingsfach?Sport,mahte,französisch und musik.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Sie ist nett und läst uns immer rechtzeitig raus.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … keine hausaufgaben geben.

Wie verbringst du deine Pause? Ich spiele im sommer mit meinen freundinen fussball. Und im winter bleibe ich unter dem schulhausdach

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Ich mit meiner freundin bin

An meiner Klasse gefällt mir, dass … Das wir uns gegen seitig helfen.

Klasse 4b, Diessenhofen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … … es nicht mehr so einfach ist und wir ein-mal in der Woche eine Leselektion haben, in der wir lesen dürfen, was wir wollen.

Welches ist dein Lieblingsfach?Mein Lieblingsfach ist Lesen, weil ich span-nende Bücher sehr gerne lese und man sich vorstellen kann man wäre mitten drin.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Ich finde sie sehr nett, weil man bei nicht so schnell eine Strafaufgabe bekommt und weil sie nicht so oft schimpft.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … zwischen den Lektionen 5 bis 10 Minuten Pause machen.

Wie verbringst du deine Pause? Ich spiele in der Pause meistens mit meinen Freudinnen oder mit fast allen in der Klasse Räuber und Bulle.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … … wir nicht auf die 1. Lektion Schule haben und unsere Lehrerin gut gelaunt ist.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … … ich einige Mitschüler schon seit dem Kindergarten kenne und dass fast die ganze Klasse nett ist.

FOK US 25Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

6. Klasse, Diessenhofen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … … es noch nicht viele Hausaufgaben gibt und alles einfacher und chilliger ist.

Welches ist dein Lieblingsfach?Sport, weil Ich eigentlich alle Sportarten mag zum Beispiel Unihockey, Handball, Federball und vieles mehr.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Ich mag meine Klassenlehrerin weil wir viele Ausflüge machen und dann finde ich sie immer cool. Die Lehrerin hat einen guten Sportgeschmack.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … einmal mit der Klasse in irgendeiner der Ferien in ein Land gehen und dann in dem Land in ein Hotel und dann die Woche am Strand mit den Kollegen(innen) relaxen.

Wie verbringst du deine Pause? Bei den Kinder zuschauen und dann vielleicht mal mitspielen und sonst mit den Kollegen langweilen.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … wir coole Ausflüge machen und die Kollegen und die Kolleginnen nett sind.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … sie nett sind und dass sie nicht so schnell verrückt werden ausser jemand.

Herzlichen Dank für eure Mitwirkung! Die Klassen erhalten einen Znüni.

6. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … Weil wir tolle Lehrerinnen haben und die Schüler sind auch super nett

Welches ist dein Lieblingsfach?Mein Lieblingsfach ist TW weil wir immer so coole Sachen machen

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Sie ist nett und lustig und machen auch immer coole Arbeiten

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … … mit ihnen mit Turnen und Sie auch an den Computer arbeiten lassen

Wie verbringst du deine Pause? Ich spiele mit meinen Kolleginnen

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … … ich mit meinen Freundinnen bin

An meiner Klasse gefällt mir, dass … … alle nett sind und alle mit einander spielen

6. Klasse, Donzhausen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … Ich gute Lehrer habe und es meistens Spanende Themen sind

Welches ist dein Lieblingsfach?Singen (wenn man gute Lieder hat) und Turnen

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Sie ist Verständnisvoll ist und sich auch mahl für einen einzelnen zeit nimt

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … Ein lernen machen das nicht so leistungsorientiert ist und ein verspieltes Lernen entwikeln

Wie verbringst du deine Pause? Mit rennen und Energie ablassen

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Man ein gutes verhältnis mit einander hat

An meiner Klasse gefällt mir, dass … Sie so klein ist

6. Klasse, Diessenhofen

In der Mittelstufe gefällt es mir, weil … man mehr Ausflüge macht als die Unterstufe.

Welches ist dein Lieblingsfach?Zeichnen, weil ich gerne zeichne und bastle.

Was magst du an deiner Klassen- lehrerin/deinem Klassenlehrer?Sie ist sehr nett, lustig, erklärt sehr gut und sie macht viele und schöne Ausflüge mit uns.

Wäre ich Lehrerin/Lehrer, würde ich … Sehr viel gleich machen, wie meine Lehrerin.

Wie verbringst du deine Pause? Mit meinen Freundinnen, wir spielen, sprechen und haben Spass.

Ich fühle mich in der Schule wohl, wenn … Man nette Freunde/Freundinnen hat auf die man sich verlassen kann.

An meiner Klasse gefällt mir, dass … Alle hilfsbereit sind und nett sind.

FOK US26 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Elisabeth KressibucherHagenwil

Mir gefällt es, jeden Tag mit jungen Persön-lichkeiten zu arbeiten und durch knifflige und spannende Schülerfragen herausgefordert zu werden.

Beat OetterliFrauenfeld

Mittelstufe, die Stufe mitten drin, dazwischen eben. Ich mag die Auseinandersetzung mit den Schülerinnen und Schülern, dass ihre Fragen auch meine sein können. Mir gefällt es, mit den Schülerinnen und Schülern Schule zu machen. Ihre Beiträge gestalten meinen Unterricht, weil sie Mitverantwortung über-nehmen wollen. Die Schülerinnen und Schü-ler besitzen schon viele Grundfertigkeiten; die heisst es jetzt anzuwenden und zu verfeinern.

Manuela MichellodAffeltrangen

Mir gefällt, dass die Kinder aus der Unterstufe schon viele Grundfertigkeiten (Lesen, Schrei-ben, Rechnen) mitbringen und man in der Mittelstufe dann inhaltlich schon etwas mehr in die Tiefe gehen kann. Zudem behagt mir die riesige Bandbreite an Themen, die wir im Zyklus 2 mit den Kindern bearbeiten können. Schön ist auch, dass die Kinder im Mittelstu-fenalter schon eine gewisse Reife und ein ge-sundes Mass an Interesse mitbringen.

STATEMENTS II

Was gefällt dir am neuen Zyklus 2?

Carl PayerEschlikon

Der Unterricht im Zyklus 2 bietet viele Mög-lichkeiten für einen abwechslungsreichen Un-terricht. Das Interesse der Schülerinnen und Schüler für NMG-Themen ist gross und spornt auch immer wieder an, Neues auszuprobieren. Auf der Mittelstufe zu arbeiten, finde ich sehr vielseitig. Spannend ist es, aktuelle Themen aus dem Bereich NMG im Unterricht zu be-handeln.

Anja ScheifeleSteckborn

Mit den Schülerinnen und Schülern zu disku-tieren, zu argumentieren und zu erforschen geniesse ich sehr. Ich freue mich darüber, wenn die Kinder ihre Meinungen vertreten können und sich unter anderem deshalb be-reits differenzierte Gedanken bilden. Sich mit der Klasse auszutauschen, ist spannend.

Die Schülerinnen und Schüler in einer der anstrengenderen Phasen des Erwachsen-werdens zu begleiten, erfüllt mich mit einer grossen Ehrfurcht. Ich habe die Möglichkeit, sie auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen Rat-schläge zu geben, wenn sie diese benötigen. Der persönliche Kontakt zu den Kindern ist für mich das Grösste.

Mit meinen Mittelstufenschülern kann ich meinen Humor ausleben. Sie beginnen, Iro-nie oder auch einen gewissen Sarkasmus zu verstehen, ihn einzuordnen und anzuwenden. Sie lernen aktiv, die Balance zwischen Ernst und Leichtigkeit des Lebens zu festigen und zu halten.

Befragung: TMK

FOK US 27Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Markus Germann1. bis 6. Klasse Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Münsterlingen, 39 Dienstjahre

«Mit breiter Vernetzung eines Themas versuche ich Neugier zu wecken.»

01. Fächerspektrum und Alter der zu Unter-richtenden entsprechen mir am besten. Die Lernenden sind zum intensiven Behandeln komplexer Themen fähig und meist noch wenig pubertär.

02. Grundsätzlich unterrichte ich alle Fächer gerne; besondere Entfaltungs-möglichkeiten bieten sich bei Lektüren, NMG-Themen, Musik, Sprachen und Gestalten.

03. Angesichts der begrenzten Unterrichts-zeit pro Kind in der Tagesklinik muss ich Schwerpunkte setzen, um eine gute Rückschulung in die Regelklasse sicher zu stellen.

04. Kompetenzorientierung war/ist in der Tagesklinik in Münsterlingen üblich. Neu werden bei Zielvereinbarungs- gesprächen die Formulierungen des Lehrplans übernommen.

05. Mit breiter Vernetzung eines Themas versuche ich Neugier zu wecken. Die Kinder sollen erkennen, dass man aus Fehlern lernen kann und der Gewinn von neuen Erkenntnissen möglich ist.

06. Bei Rückschulungen von Kindern/Jugendlichen in ihre bisherigen oder in neue Klassen wünsche ich mir Offenheit von allen Beteiligten und Bereitschaft zum Neubeginn.

STATEMENTS III

«Ganz besonders liegen mir das Motivieren, Fördern und Fordern»

Urs Zuppinger

01. Weshalb hast du «einst» die Mittelstufe für dich gewählt?

02. In welchem Bereich kannst du dich besonders entfalten?

03. Womit kämpfst du am meisten?

04. Zyklus 2: Was ist herausfordernd für dich? Wie sind deine ersten Erfahrungen mit dem Lehrplan Volksschule Thurgau?

05. Was möchtest du deinen Schülerinnen und Schülern in erster Linie vermitteln?

06. Du hast bei der Fee einen Wunsch frei … !

Monica Bosshard4. bis 6. KlasseSonterswil, 14 Dienstjahre

«Fehler sind hilfreich fürs Lernen.»

01. Da ich mich bereits vor der Zeit als Leh-rerin im Sport- und Lagerbereich oft mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt habe, war mir schon früh klar, dass mir diese Altersgruppe ganz besonders liegt.

02. Ganz besonders liegen mir das Motivieren, Fördern und Fordern der Kinder im fachlichen Bereich, aber auch in den sozialen Fähigkeiten. Da ich vielseitig interessiert bin, gebe ich den Schülern hoffentlich viel Freude an diversen Fächern mit.

03. Schwierig, mühsam und zu zeitauf- wändig finde ich das ständige Ordnen und Aufbewahren des bearbeiteten Materials.

04. Neu ist für mich das Arbeiten mit Kompetenzrastern. Grundsätzlich empfinde ich den neuen Lehrplan als eine spannende Herausforderung.

05. Ich möchte den Kindern helfen, ihr Bestes zu geben. Fehler sind hilfreich fürs Lernen, aber auch dass nicht nur die Leistung zählt, sondern viel anderes ebenso wichtig ist.

06. Ich wäre froh um eine Maschine, die ständig aufräumt und meine Unterlagen sinnvoll ordnet. Um deutlich mehr Zeit für den Austausch mit den einzelnen Schülern zu haben.

Donzhausen: Klassenzimmer Sabina Stöckli

FOK US28 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

FOK US 29Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Ball maximal auf und dann springt er im entscheidenden Mo-ment höher, später lässt der Balldruck nach und der Ball springt nicht mehr so hoch.» Ab 1960 kam Bewegung in die Übertritts-diskussion. Arbon war eine der ersten grossen Schulgemeinden, die einen prüfungsfreien Übertritt erprobte. Damit wurde der Druck auf die Mittelstufe nicht einfach geringer, aber das Pro-blem wurde als solches benannt. Landauf landab galt die Über-zeugung: Eine scharfe Prüfung trenne den Spreu vom Weizen. So einfach war es aber doch nicht, denn ca. 10 bis 15 Prozent mussten nach der 6. Klasse ein Zwischenjahr in der 1. Real ein-fügen oder das 1. Sekjahr repetieren. Auch die stressige Probe-zeit mit vielen Prüfungen zu Beginn der Sek stellte die Validität von Selektionsprüfungen in Frage. Ein prüfungsfreier Übertritt, so lautete die Überzeugung vieler Sek-Lehrpersonen, führe zu einem Larifari, also einem Kuschelkurs in der Mittelstufe.

Die Konferenz der Thurgauer Mittelstufe TMK initiierte aus eige-nem Antrieb vergleichende Leistungstests und organisierte die «Querprüfungen» zur Qualitätssicherung. In jedem Quartal der 6. Klasse wurde eine Vergleichsprüfung durchgeführt, die später durch das computerbasierte Klassencockpit aus dem Kanton St. Gallen abgelöst wurde. Ein Mitglied der Konferenz entwickelte und verschickte jeweils einen Test zu den selektionsrelevanten Fächern, stellte ein standardisiertes Korrekturdokument zusam-men, wertete die zurückgesandten Prüfungsergebnisse aus und versandte eine kantonsweite anonymisierte Übersicht der Leis-tungen – und das alles ohne Computer d.h. Excel und E-Mail! Eine Arbeit war das mit Schreibmaschine, Couverts, Briefmarken und Zählverfahren mit Strichen wie beim Jassen: Vier IIII und ein Querstrich sind fünf. Eine Innovation war das «Zweistufen-diktat». Es bestand als erste Stufe aus dem eigentlichen Diktat und selbstständigem Durchlesen und als zweite Stufe konnten die Schülerinnen und Schüler das Wörterbuch konsultieren. Wir nutzten früher als Erwachsene auch das Wörterbuch, als wir in der Rechtschreibung unsicher waren. So sollte es auch in der Schule sein. Das würde heute Kompetenzorientierung heis- sen – dieses Fass machen wir jetzt aber nicht auf …

HINTERGRUND

Mittelstufe – Zeit der Auslese

Ob die Real, Sek oder das Gymi besucht wurden, entschieden die Leistungen bei der Aufnahmeprü-fung. Diejenige für die Sek wurde zunehmend in Frage gestellt.

Damian Miller, Dozent PHTG & Hans Weber, Präsident Schulmuseum Mühlebach

Über die Mittelstufe an sich zu berichten, ist ein ge-wagtes Unterfangen, will man nicht nur Strukturen, Lehrpläne und Lehrmittel beschreiben. Ein wesent-

liches Merkmal der Mittelstufe ist die Sandwichposition zwi-schen Unterstufe und Oberstufe (früher Real und Sek) sowie ggf. dem Langzeitgymnasium. Bis weit in die 1990 Jahre musste für einen Übertritt in die Sekundarschule eine Aufnahmeprüfung bestanden werden. Das heisst, das war von Schulgemeinde zu Schulgemeinde verschieden. Der Gliederung in Real und Sek lag der Gedanke zugrunde, wonach a) am Ende der Mittelstufe klar zwischen guten und schlechten Schülern unterschieden werden könne, b) der Unterricht in leistungshomogenen Klas-sen effizient sei, c) Schüler seien in allen Fächern (Selektions-fächer) entweder gut oder schlecht und d) nach der Selektion stabilisiere sich das Leistungsprofil der Schüler. 1 Das bedeutet: Der Match wurde in der Mittelstufe und abschliessend bei der Sek-Aufnahmeprüfung entschieden. Von Durchlässigkeit der Oberstufe war je nach Schulgemeinde im Thurgau noch lange keine Rede. Jede Oberstufenbehörde definierte, wie viele Pro-zente der Schülerinnen und Schüler die Sek oder Real besuchen werden.

Ab Mitte vierter Klasse kündigte sich der Ernst des Lebens für Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern an. Von 1960 bis 2010 entlud sich eine erhebliche Dynamik im Volksschulwesen. Eine Dynamik, die sich gewohnheitsmässig als Verdächtigungs-Kaskade bei allen Stufenübertritten bis heute abspielt: Die Hochschulen klagen, dass die Maturanden schlechter seien, die Mittelschulen beschweren sich über die unfähigen Sek-Schüler, die Sekundarschulen bemängeln die Kompetenzen der Mittelstüfler und die Unterstufe findet, was da aus dem Kindergarten kommt, kann nicht beschult werden und der Kindergarten stellt fest, dass die Kinder unerzogen in den Kindergarten kämen. Ältere bzw. Pensionierte mögen sich erinnern: Leserbriefe und öffentliche Anfeindungen markierten die Lehrpersonen, bei denen «man» in die Sek und bei welchen nur in die Real kam. Das bedeutete für den Unterricht: Teaching to the test. Beat Benkler 2 beschreibt das so: «Man pumpt einen

MEHR ZUM FOKUS: S. 31, 52, 54 und 57

QUELLEN

1. Vgl. Anderegg, H. (1995): Die Oberstufendiskussion.

In: E. Stickel (Hrsg.): Das Hochschulgebäude Hadwig. Ort des

Lernens, Lehrens und Forschens. St. Gallen: UVK, Fachverlag für

Wissenschaft und Studium, S. 176f.

2. An dieser Stelle danken wir Beat Benkler, ehemaliger Leiter der

Schulaufsicht des Amtes für Volksschule des Kantons Thurgau, herzlich

für das Gespräch und die Informationen.

FOK US30 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

SERVICE

Auf dem Cover:

Fotografiert von Stéphanie Engeler

Name

Schulort

Klasse(n)

Beschreibe dich mit fünf Adjektiven:

Nenne uns dein liebstes Unterrichtsfach:

Was bedeutet dir der mitgebrachte Gegenstand?

Was wäre aus dir geworden, wenn nicht Lehrer/-in?

Welches Musikstück untermalt dein Leben?

IMPRESSUM

www.schulblatt.tg.ch

SCHULBLATT des Kantons Thurgau60. Jahrgang ISSN 2235-1221

HerausgeberDepartement für Erziehung und KulturRegierungsgebäude8510 Frauenfeld

RedaktionUrs Zuppinger, [email protected]. 058 345 57 75

Erweiterte Redaktionskommission: Dr. Heinrich Christ, AVLynn Bannister, AVJürg Widmer, AV Harry Wolf, AMHDaniela Lüchinger, ABB

ErscheinungsweiseFebruar, April, Juni, August, Oktober, Dezember

Redaktionsschluss zum 10. des ungeraden Monats

Das SCHULBLATT wird zum 1. des geraden Monats an die Post übergeben. Pro Jahr erscheinen sechs Magazine.Jahresabonnementspreise Inland und Ausland: CHF 50.– / CHF 77.–

Vertrieb / JahresabonnementeKanton Thurgau, Büromaterial-,Lehrmittel- und DrucksachenzentraleRiedstrasse 7, 8510 [email protected]. 058 345 53 73

Das Thurgauer SCHULBLATT geht an die hiesigen Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen, Schulbehörden, die PHTG und die Mitglieder des Grossen Rates; weiter gehören Privatabonnenten, Erziehungsdepartemente und die Pädagogischen Hochschulen unserer Nachbarn zu den Empfängern.

AdressänderungenBitte nur über das Sekretariat Ihres Arbeitsortes abwickeln.

Gestaltung und LayoutGut Werbung, 8280 [email protected]. 071 678 80 00

Druck und InserateDruckerei Steckborn, Louis Keller AGSeestrasse 118, 8266 [email protected]. 052 762 02 22

Titelbild Stéphanie Engeler porträtiert Thurgauer Lehrpersonen: Petra Schai.www.stephanieengeler.ch

VOLK SSCHULE 31Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Informationen einholenIn der ersten Beratungssitzung werden einige Punkte deutlich: Sabine K. weiss nicht, wie die andere Sechstklasslehrperson, die schon lange an der Schule unterrichtet, mit solchen Forde-rungen umgeht. Sie weiss auch nicht, aufgrund welcher Kriterien sie entscheiden soll, ob ein Kind in die Sek E oder G kommen soll. Ausserdem weiss sie nicht, ob es okay ist, den Schulleiter jetzt schon beizuziehen. Diese vielen Fragezeichen führen dazu, dass sie gegenüber den Eltern unsicher auftritt und keine klare Haltung vertreten kann. Als ersten Schritt entscheidet sie daher, mit dem Parallel-Lehrer und dem Schulleiter zu sprechen und deren Sicht einzuholen.

Elterngespräche übenIn die zweite Sitzung kommt Sabine K. mit hilfreichen Informa-tionen: Der Schulleiter ist auf jeden Fall bereit, sie bei heraus-fordernden Elterngesprächen zu begleiten und sie zu stützen. Vom Parallellehrer erwartet sie hingegen wenig Unterstützung. Dieser meinte lediglich: «Du musst mit den Eltern halt Klartext reden! Ich habe keine Probleme mit ihnen.» Das ist einfacher ge-sagt als getan mit 20 Jahren weniger Erfahrung auf dem Buckel. Sie möchte daher in der zweiten Beratungssitzung für sich klä-ren, wie sie dem Vater von Moritz ganz konkret begegnen kann, weil er sich schon wieder für ein Gespräch angemeldet hat, um eine Matheprüfung zu besprechen. Im Laufe der Beratung wird ihr klar, dass sie ihn jeweils sehr früh unterbricht, um ihm zu er-klären, was sie weshalb und wie tut. Dadurch fühlt er sich nicht richtig verstanden und beginnt gleich noch einmal von vorne, während sie kaum zu Wort kommt. Wir üben das Gespräch ganz konkret, wobei sie auch einmal in die Rolle des Vaters schlüpfen will. Dabei wird ihr bewusst, dass der Vater die ganz Kritik ja nicht böse meint, sondern einfach besorgt ist um seinen Sohn. Und es wird ihr bewusst, dass sie selbst ebenfalls um den heis- sen Brei herum redet und dem Vater so nicht klar sein kann, was sie sagen will.

SCHULBERATUNG

Herausforderung Übertritt – Was tun, wenn Eltern Einfluss nehmen wollen?

Eltern können erheblichen Druck ausüben, wenn es um die Frage der Einstufung in die Sek E oder G geht: Mails und Telefonate, Kritik an Notengebung oder Hausaufgaben halten die Lehrperson auf Trab.

Tanja Kernland, Schulberatung, AV

Der Druck wächst: «Ich hatte letzte Woche den Eltern-abend zum Thema Übertritt in die Sekundarstufe. Einige Eltern üben jetzt Druck auf mich aus, damit

ihr Kind in die Sek E kommt.» So meldet sich Ende September Sabine K.*, eine Sechstklasslehrerin, bei uns in der Schulbera-tung. Wir vereinbaren ein erstes Gespräch, in welchem sie ihre Situation etwas genauer schildert. Sie unterrichtet seit vier Jah-ren. Dies ist ihre erste 6. Klasse, die sie jedoch bereits letztes Jahr unterrichtet hat. Somit kennt sie die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern gut. Bei der Schilderung holt sie etwas weiter aus: Schon in der 5. Klasse hätten immer wieder Eltern bezüglich ihrer Notengebung reklamiert. Der eine Vater sei sogar zweimal vorbei gekommen, um ihr zu erklären, dass sie seinen Sohn Moritz* zu streng benotet habe und wollte ganz genau wissen, wie die Note zustande käme. Eine Mutter finde dagegen, sie gebe zu wenig Hausaufgaben; so lerne ihre Toch-ter nicht genug. Eine dritte Mutter habe etwa alle zwei bis drei Wochen irgendein Anliegen: Einmal ist sie mit der Note nicht einverstanden, dann findet sie, die Prüfung sei nicht früh genug angekündigt gewesen, dann kritisiert sie den Inhalt einer Lek-tion. Ausgerechnet bei deren Tochter Lara* sei es auf der Kippe, ob sie die Sek E schaffe oder nicht. Nach dem Elternabend habe nun Laras Mutter bereits wieder angerufen – notabene abends um neun Uhr – ob es eine Förderung der Kinder gebe, welche gerne in die Sek E wollten. Nachdem die Lehrerin ihr mit Nein antwortete, habe sie ziemlich verärgert aufgelegt. Sabine K. fühlt sich von allen Seiten her angegriffen und weiss nicht mehr, wie sie sich behaupten soll.

Bild: zVgDie Weichenstellung.

VOLK SSCHULE32 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

SCHULENTWICKLUNG

Arbeitsfelder Schulentwicklung

Begabungs- und Begabtenförderung

Symposium Begabung17. März 2018, PH Zug

Manege frei! – Begabungsförderung zwischen Wirklichkeit und VisionFür die einen ist die Begabungsförderung eine Kunst und deshalb nur für Spezialist/innen, für die anderen ist sie Un-terhaltung und deshalb nur zu bestimmten Zeiten nutzbar – wenn man sich’s verdient hat. Welche Inhalte und Ange-bote haben Potential? Welche Visionen eröffnen sich und werden sich im Schulalltag behaupten? Das Symposium Begabung blickt hinter die Kulissen des Begabungs-Zirkus’.

Das Symposium richtet sich an Lehrpersonen aller Stufen, Schulleitungen, Fachpersonen der Begabungs- und Begab-tenförderung sowie an Mitglieder von Schulbehörden.

Anmeldeschluss23. Februar 2018

www.symposium-begabung.phzg.ch

Wettbewerb «Känguru der Mathematik»Weltweit beteiligen sich am 15. März 2018 Millionen von Jugendlichen am Wettbewerb «Känguru der Mathematik»!Ein Wettbewerb, der mit abwechslungsreichen, spannenden und herausfordernden Multiple Choice-Aufgaben fasziniert und begeistert. Die verschiedenen Alterskategorien starten in der Schweiz ab der 3. Klasse Primarschule. Die 24 bis 30 Aufgaben sind stufengerecht formuliert und vom Schwie-rigkeitsgrad her dem Alter angepasst. Die Fragestellungen werden an alljährlichen internationalen Treffen von Mathe-matiklehrpersonen ausgewählt.

Informationenwww.mathe-kaenguru.ch

Nächste TermineDonnerstag, 15. März 2018 und 21. März 2019

Erste ErfolgeIn der nächsten Beratungssitzung schildert sie, wie gut es ihr die-ses Mal gelungen ist, eine Brücke zu Moritz’ Vater zu bauen. Sie habe ihm ausserdem glaubhaft aufzeigen können, dass sein Sohn so oder so ein solider Sek-E-Schüler sei, bei dem es auf eine Viertelnote mehr oder weniger nicht drauf an käme. Das habe den Vater sehr beruhigt. Sie getraute sich sogar ihm zu sagen, dass die vielen Gespräche für sie einen grossen Zeitaufwand be-deuteten. Sie vereinbarten, dass er sich in Zukunft zuerst per Mail meldet und nur, wenn er es für sehr wichtig hält. «Zum ersten Mal konnte ich mich herzlich von ihm verabschieden!» – Das grös-sere Problem bleibt für sie Laras Mutter. Diese habe ihre Tochter jetzt noch für Nachhilfestunden angemeldet und mache grossen Druck. Sabine K. weiss nicht, wie sie der Mutter klar machen soll, dass der ganze Druck kontraproduktiv ist. Und sie hat jetzt schon Angst davor, Laras Mutter im Frühling erklären zu müssen, dass Lara die Sek E vielleicht nicht schaffen wird. Schnell wird klar, dass sich Sabine K. nicht vorstellen kann, dieses Gespräch alleine zu führen. Sie beschliesst, den Schulleiter an Bord zu holen.

Unterstützung organisierenBei unserem vierten und letzten Beratungsgespräch schildert Sabine K. erleichtert, der Schulleiter habe sich eingeschaltet, und seine Unterstützung sei sehr wertvoll gewesen. Unter ande-rem habe er dafür gesorgt, dass am Gespräch auch Laras Vater teilnahm. Der Schulleiter habe das Gespräch geleitet und Sa-bine K. jeweils im richtigen Moment den Ball zugespielt und ihr anschliessend fachlich den Rücken gestärkt. Nachdem sie den Vater im Boot gehabt hätten, habe der Schulleiter dann auch deutlich gemacht, dass die Frequenz, mit welcher Laras Mut-ter Gespräche mit der Lehrerin suche, zu hoch sei. Sie hätten nun vereinbart, dass sie sich in drei Monaten nochmals zu viert treffen wollten, wenn klarer sei, wo die Schule die Einstufung sehe. – Sabine K. nutzt den Rest der Beratungssitzung dazu, ihre Haltung bezüglich Hausaufgabenmenge zu klären, damit sie auch hier gegenüber den Eltern klarer auftreten kann.

Fazit ziehenSabine K. ist bewusst geworden, dass sie auch ohne 20 Jahre Erfahrung ihrer Intuition bezüglich Notengebung, Einstufung oder Hausaufgaben trauen kann. Sie hat erfahren, wie wichtig der Perspektivenwechsel gerade in schwierigen Gesprächen ist. Und sie will auch in Zukunft den Schulleiter frühzeitig einbezie-hen, wenn Eltern den Druck erhöhen. Sie hat erlebt, wie hilfreich Unterstützung – sei es durch interne Zusammenarbeit, sei es durch eine externe Beratung – sein kann.

* Namen geändert

INFORMATIONEN

Die ersten sechs Beratungsstunden sind für Lehrpersonen, Schulleitungen und Behörden der Thurgauer Volksschule kostenlos. Die Beratungs- gespräche unterliegen der Schweigepflicht.

KontaktTanja Kernland, Schulberaterin, [email protected]

VOLK SSCHULE 33Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

oder «Videos über Green-Screen» vermitteln den Umgang mit Werkzeugen des Lernmediums; vertiefende Kurse wie «Medien- produktion» werden auf Anfrage durchgeführt. Die neuen Einführungskurse zum Lernmedium finden zu Beginn des Schuljahres 2018/19 statt. Die Durchführung schulinterner Wei-terbildungen sind jederzeit möglich. Bitte senden Sie Ihr Anliegen an [email protected].

Informationenwww.tgdh.ch

Anfragen Schulinterne Weiterbildung und [email protected]

Natur und Technik

9. Innovationstag SWiSESamstag, 24. März 2018, 9:00 bis 17:00 Uhr, PH Bern

Der SWiSE-Innovationstag bietet vielseitige Impulse für den na-turwissenschaftlich-technischen Unterricht. Im Rahmen dieser Tagung soll die Beziehung von NMG-Unterricht und technischer Bildung beleuchtet werden. In den stufenspezifischen, praxisori-entierten Ateliers und Kurzvorträgen studieren Sie Experimente und Unterrichtsmaterialien, diskutieren fachdidaktische For-schungsergebnisse und Perspektiven der naturwissenschaft-lichen, technischen und informatischen Bildung. Das Angebot umfasst zudem zwei Hauptvorträge, einen grossen Lehrmittel- und Ideenmarkt sowie Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zum Knüpfen neuer Kontakte.

Hauptvortrag I: «Im NMG-Unterricht technische Bildung fördern Was? Warum? Wie?» Prof. Dr. Kornelia Möller, Seniorprofessorin Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster

Hauptvortrag II: «Der Natur auf die Finger geschaut – was die Technik von der Biologie lernen kann» Wissenschaft mit Witz und Satire von Uwe Schönbeck, Schauspieler, und Prof. Dr. Chris- tian Kropf, Universität Bern, Institut für Ökologie und Evolution.

Programm und Anmeldungwww.swise.ch

Anmeldeschluss22. Februar 2018PH Bern, Hochschulzentrum Von Roll

Kantonale Angebote BBF

Kantonale Angebote BBF stossen auf grosses InteresseAlle Ateliers sind ausgebucht, Wartelisten bestehen für die Im-pulstage! Das Interesse an der ersten Durchführung der kan-tonalen Angebote der Begabungs- und Begabtenförderung hat alle Erwartungen übertroffen. Alle Ateliers und Impulstage können durchgeführt werden, teilweise sogar doppelt oder mit Wartelisten. Insgesamt haben sich 180 Schülerinnen und Schüler mit einer Empfehlung ihrer Lehrpersonen und einem Motivationsschreiben für die Teilnahme in einem Atelier ange-meldet. Als meistgenannte Gründe für eine Empfehlung wurden die Selbstständigkeit und die Eigenmotivation der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Wissensbegierde und ihr Interesse von den Lehrpersonen angegeben. Als Begründung für eine Teil-nahme wurde seitens der Schülerinnen und Schüler vor allem das Interesse oder die Faszination des Themas angeführt sowie der Willen bekundet, Kenntnisse zu vertiefen oder neues Wissen zu erwerben. Für die aktuellen Impulstage haben sich ebenfalls zahlreiche Schülerinnen und Schüler angemeldet.

Die Vorbereitungen für das Herbstsemester 2018/19 haben be-reits begonnen. Der erfreulichen Nachfrage entsprechend wird die Anzahl Ateliers auf fünfzehn, die Anzahl der Impulstage auf zwanzig erhöht. Fortan führen wir im BBF-Angebot zwei Alters-gruppen: Kurse für Schülerinnen und Schüler aus der 5. bis 7. Klasse und solche für Jugendliche aus der 7. bis 9. Klasse.

Aktuelle TermineAb Mitte März (KW 11) werden die Angebote aufgeschaltet:www.bbf.tg.ch

Anmeldefenster Ateliers16. April bis 30. April 2018

Anmeldefenster Impulstageab 30. April 2018

Lernmedium Thurgau du Heimat

Informationen zum Lernmedium Thurgau du HeimatSeit Oktober 2017 stehen die ersten fünfzehn Lerneinheiten des Lernmediums «Thurgau du Heimat» auf www.tgdh.ch öffentlich zur Verfügung. Interessierte können auch ohne Login die Lernein-heiten anschauen oder durcharbeiten. Einzig für den Zugang zu den Begleitkommentaren und dem Upload von Klassenbeiträgen wird ein Login benötigt. Dieses können Lehrpersonen per Mail an [email protected] anfordern. Die weiteren Lerneinheiten sind fertiggestellt und werden aufgrund der Rückmeldungen der Be-gleitgruppe und Fachexperten abschliessend überarbeitet. Die Betriebsphase startet im April 2018. Informationen über aktu-elle Weiterbildungsangebote werden auf der Website publiziert. Aktuelle Kurse der PHTG wie «Knipsen, bearbeiten, gestalten»

Wissen, was Schule macht.

www.schulblatt.tg

.ch

VOLK SSCHULE34 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

LESEFÖRDERUNG

Geschichtendock auf kaiserlichen Spuren

Anfang Januar 2018 startete das mehrfach er-folgreich durchgeführte Leseförderungsprojekt «Geschichtendock» und taucht in die faszinie-rende Lebenswelt des 19. Jahrhunderts ein.

Jean-Philippe Gerber, Schulleiter und Leseförderer, AV

Wöchentlich packende Geschichten und Aben-teuer aus der Welt eines jungen Prinzen, der mit seiner Mutter auf Schloss Arenenberg le-

bendige Geschichte schrieb, sorgen für starke Gefühle und spannende Unterhaltung im Schulzimmer. Wer zwischen Januar und April 2018 das Geschichtendock öffnet, betritt einen virtuellen Sprachraum, in dem eine Geschichte auf zwei unterschiedlichen Lesestufen langsam wächst und sich weitere Geschichten entwickeln können. Während die Langversion vor allem Vielleserinnen anspricht, bedient die Kurzversion unerfahrene Leser/innen. In besagtem Raum tummeln sich alsbald Thurgauer Schülerinnen und Schüler. Sie kommen während Unterrichtssequenzen ins Geschich-tendock, lösen weiterführende Erkundungsaufträge aus dem Lernfeld Sprache im Rahmen eines offenen Unter-richts oder sie besuchen die Plattform ausserschulisch von ihrem persönlichen Internetzugang aus.

Im Geschichtendock können die Kinder die Geschichte «Kati und Sven und die französische Prinzessin» lesen, die vom Thurgauer Lehrer und SCHULBLATT-Autor Daniel Badraun eigens laufend geschrieben wird. Jede Woche kommt ein neuer Teil hinzu. Und jede Woche steht am Ende die Frage, wie das Abenteuer weitergehen soll. Die Benutzerinnen und

AV-AGENDA

Veranstaltungen 2018Tagung für SchulleitungenFreitag, 13. April 2018, 8:00 bis 16:30 UhrThurgauerhof Weinfelden

Infoveranstaltung für Schulbehördenim Rahmen der VTGS FrühlingsversammlungMittwoch, 6. Juni 2018, abendsVeranstaltungsort folgt

Tagung für SchulleitungenDienstag, 11. September 2018, 13:30 bis 17:30 Uhr

GV VSLTGDienstag, 11. September 2018, 18:15 bis 19:30 UhrThurgauerhof Weinfelden

Tagung für Lehrpersonen zum Thema «Schule in einer digitalisierten Welt»Mittwoch, 19. September 2018, 17:00 bis 20:00 UhrPentorama Amriswil

SE-konkret zum Thema «Schule in einer digitalisierten Welt»3 Veranstaltungen, im Schuljahr 2018/19Zeit und Ort werden über die AV-Infos undWebseiten kommuniziert:av.tg.ch/schuletg.ch

Infoveranstaltung für Schulbehörden und SchulleitungenDienstag, 27. November 2018, 19:15 bis 21:45 UhrCasino Frauenfeld

Veranstaltungen 2019Thementagung AV-PHTG «Wissen-Können-Wollen»Mittwoch, 16. Januar 2019, 13:30 bis 18:00 UhrCampus PHTG

Unser Krimiautor Daniel Badraun darf diesmal in sehr stilvollem Ambiente vorlesen.

VOLK SSCHULE 35Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Benutzer können abstimmen und so den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen. Das Napoleonmuseum Thur-gau beteiligt sich nicht nur als Schauplatz der nächsten Abenteuer von Kati und Sven. Die rasante Fortsetzungsge-schichte wird mit thematischen Anknüpfungspunkten aus der Perspektive Räume, Zeiten, Gesellschaften ergänzt. Elf Ob-jekte im Museum finden sich in der Erzählung wieder. Diese sind besonders gekennzeichnet. Darüber hinaus steuern wir ein Rätselblatt bei, mit dem die jungen Besucherinnen und Besucher durch das Museum streifen können, auf der Suche nach einem Lösungswort mit Bezug zu den Lesefolgen.

Die Handlung in KürzeDie Geschichte wird von den beiden Kindern Kati und Sven abwechslungsweise erzählt; so entsteht die gleiche Ge-schichte aus zwei Blickwinkeln. Die Romanshorner Kinder Kati und Sven möchten an einem Segellager auf dem Mittel-meer teilnehmen. Um sich etwas dazuzuverdienen, arbeitet Kati als Aushilfe und Mädchen für alles im Napoleonmuseum Arenenberg und Sven auf dem Bauernhof der Familie Men-zinger im Thurtal. Bald schon herrscht eine grosse Aufregung im Museum, denn ein französischer Minister möchte das Na-poleonmuseum besuchen. In der Nacht spukt es immer wie-der, Möbel verschieben sich und die Dekoration gerät ständig durcheinander. Kati als Neue wird verdächtigt, alles absicht-lich angezettelt zu haben. Monika, die Tochter der Bauernfa-milie, bei der Sven arbeitet, findet auf dem Dachboden alte Dokumente, die beweisen, dass die Ur-Ur-Urgrossmutter eine Freundin von Napoleon III. gewesen und eine Nach-fahrin des Kaisers sei … Sie nennt sich nun Monique und befiehlt Sven, was er zu tun hat. Das macht die Arbeit auf dem Bauernhof nicht einfacher. Ausserdem passieren auch bei Menzingers merkwürdige Dinge. Im letzten Moment kann Sven die Entführung von Monika verhindern. Gemeinsam flüchten sie an den Untersee. Erst spät bemerken Kati und Sven, dass die Vorkommnisse auf dem Bauernhof und der Spuk im Schloss Arenenberg zusammenhängen …

www.geschichtendock.chwww.napoleonmuseum.tg.ch

Wissen,was Schule macht.www.schulblatt.tg.ch

Deine SCHULBLATT-Website infor-miert täglich frisch, welche Brötchen in Sachen Schule gebacken werden.

Vorhang auf!Eure Projekte zum Schuljahresende interessieren uns. Bitte teilt der SCHULBLATT-Redaktion eure Vorhaben mit! Wir berichten gerne über deren Entstehung in der Spe-zialausgabe Dezember 2018.

Vielen Dank.

KontaktTel. 058 345 57 [email protected]

Bild: Jean-Philippe Gerber

PHTG36 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Im Thurgauer Bildungswesen sind die Schulen diesbezüglich sehr unterschiedlich unterwegs. Zum einen erweist sich der Ein-stieg in dieses Thema als kein leichter, sondern hält im Gegenteil eine Anzahl an verschiedenen Herausforderungen bereit. Zum anderen sind unsere Schulen – gerade mit der Einführung des neuen Lehrplans Volksschule Thurgau – mit etlichen weiteren, nicht weniger fordernden Themen konfrontiert. Schulen können für die Fragen, die sich im Bezug zum Schulalltag zeigen, das ausgebaute Weiterbildungsangebot im Bereich Medien und Infor-matik nutzen. Darüber hinaus wird der Beratungsbedarf oftmals dann realisiert, wenn es um die Beschaffung von Infrastruktur und/oder Geräten geht. Die Erfahrung von Experten und Exper-tinnen zeigt aber die Notwendigkeit, bereits vor der Anschaffung strategische und konzeptuelle Überlegungen zum längerfristigen Einsatz in der Schule anzustellen. Die Entwicklung eines solchen Konzeptes unterstützt die Vermeidung von Fehlinvestitionen.

Das Beratungskonzept des MDZ der PHTGZur Unterstützung in diesem breiten Feld werden im MDZ ab Januar 2018 Beratungsleistungen für Schulen zu Fragen rund um Digitale Transformation intensiviert. Das Konzept sieht für alle fünf genannten Bereiche entweder eigene Beratungsan-gebote vor oder greift auf ein Netz von internen und externen Fachpersonen zurück. Als Beispiel für ein eigenes Beratungsan-gebot: Das MDZ leistet Unterstützung rund um die Entwicklung, Evaluation oder Neukonzeption von mediendidaktischen Strate-gien und Konzepten sowie bei der Entwicklung von innovativen Unterrichtssettings mittels digitaler Möglichkeiten. Basierend auf kantonalen Orientierungslinien oder Vorgaben richtet sich das Beratungskonzept vollständig auf die Bedürfnisse und An-liegen der anfragenden Schulen, Schulleitungen oder Schulbe-hörden aus. Bestehende Angebote werden auf die spezifischen Anliegen angepasst oder erweitert. Damit wird eine sinnvolle Passung zwischen Beratungsangebot und dem georteten Be-darf sowie eine umfassende Beratungsleistung ermöglicht. Wesentlich ist, die Herausforderungen, die sich den Menschen durch Digitalisierung stellen, wahrzunehmen und diese gemein-sam anzugehen. Die Technik selbst spielt dabei eher eine un-tergeordnete Rolle. Sehr gerne tauschen wir uns mit Ihnen aus und begleiten Sie auf diesem spannenden Weg in die Zukunft!

www.mdz.phtg.ch

MEDIEN & INFORMATIK

Gut beraten in die Zukunft!

Digitale Transformation macht vor Schulen nicht Halt – sie verändert den Unterricht ebenso wie die Schulverwaltung und die Kommunikation. Im Kan-ton Thurgau sind die Schulen diesbezüglich unter-schiedlich weit.

Verena Muheim und Renato C. Müller Vasquez Callo, PHTG

Seit dem Schuljahr 2017/18 gilt der neue Lehrplan Volks-schule Thurgau. Mit diesem neuen Rahmenplan führen die Schulen unter anderem den Modullehrplan in Medien

und Informatik ein. Zwar kann Medienbildung teilweise ohne di-gitale Medien erfolgen und ein Verständnis von Informatik setzt nicht zwingend Computernutzung voraus. Doch die hohe Ver-fügbarkeit digitaler Technologien sowie die zunehmende Vernet-zung und Automatisierung verlangt von uns allen eine digitale Mündigkeit, zu der die Schulen doppelt gefordert sind: Einer-seits sollen sie im Unterricht ihren Schülerinnen und Schülern zu dieser digitalen Mündigkeit verhelfen, andererseits sind sie als «KMUs» gefordert, sich mit Digitalisierung, das heisst mit der zunehmenden Verlagerung von Prozessen, Objekten oder Ereig-nissen in den digitalen Raum auseinanderzusetzen. Der Begriff «Digitale Transformation» beschreibt diesen Veränderungspro-zess sehr passend. Laut einer aktuellen Studie von 2017, die von der ASUT (Schweizerischer Verband der Telekommunikation) in Auftrag gegeben wurde, hält Digitalisierung in den Schweizer Schulen noch wenig Einzug. Die Studie ortet vor allem in fünf Bereichen Unterstützungsbedarf:

1. ICT-Infrastruktur2. Strategie und Führung3. Qualifizierung und Weiterbildung4. Digital aufbereitete Inhalte5. Vernetzung und Austausch

MITTELSCHULEN 37Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

FRAUENFELD

Dank OGDden idealen Wohnort finden

Seit diesem Jahr stellt der Kanton Thurgau der Öffentlichkeit einen Teil seiner Datenbestände zur Verfügung, das nennt sich Open Government Data. Was sich mit diesen Daten machen lässt, zeigen der-zeit Schüler der Informatikmittelschule Frauenfeld.

Markus Zahnd, Informationsdienst Kanton Thurgau

Die eine Gruppe programmiert eine Website, mit der man den idealen Wohnort finden kann, andere entwi-ckeln ein Biomasse-Portal. Cool sei es, etwas Neues

sei es, konkret sei es. Fünf Schüler der Informatikmittelschule (IMS) an der Kantonsschule Frauenfeld sind voll des Lobes für das Data-Innovation-Projekt. Ihr Auftrag ist es, in einem ein- semestrigen Modul einen Applikationsprototypen zu entwickeln, der Open Government Data (OGD) des Kantons Thurgau zur Basis hat.

Open Government Data (oder offene Behördendaten) sind jene Datenbestände der öffentlichen Verwaltung, die der All-gemeinheit zur freien Nutzung in maschinenlesbarer Form zur Verfügung gestellt werden. Nicht alle Daten eignen sich jedoch dafür. Es gibt einige Einschränkungen, beispielsweise wegen Datenschutz, Amtsgeheimnis oder Urheberrechten. Im Kanton Thurgau hat der Regierungsrat 2016 beschlossen, schrittweise geeignete Daten aus der Verwaltung zu veröffentlichen. «Die Daten sollen Innovationen insbesondere in der Wirtschaft und Wissenschaft fördern, aber auch die Transparenz gegenüber der Bevölkerung und die Partizipation dieser verbessern», lau-tete die Argumentation für die Lancierung von OGD.

Seit April diesen Jahres ist Daniela Koller als OGD-Koordina-torin des Kantons Thurgau tätig, die Stelle ist der Dienststelle für Statistik angegliedert. Sie plant und koordiniert die Daten-publikation zusammen mit den Ämtern. Und sie lanciert auch Projekte, wie eben jenes an der Kantonsschule Frauenfeld. «Wir haben unsere Anfrage über die Rektorenkonferenzen der Kan-tonschulen respektive Berufsfachschulen eingebracht. Denn wir wollen die Daten ja nicht nur publizieren, sondern auch zei-gen, was damit alles möglich ist», sagt Daniela Koller. Gemeldet hat sich daraufhin Jean-Pierre Mouret, Lehrer an der IMS. «Ich finde es ein spannendes Projekt, weil die Schüler etwas Kon-kretes erarbeiten können», sagt Mouret.

LEHRE

Berufsbegleitende Facherweiterungen

Primarlehrer können über eine Facherweiterung eine zusätzliche Lehrbefähigung erreichen. 2018/19 sind berufsbegleitende Kurse für Französisch und Musik an der PHTG möglich.

Matthias Begemann, Prorektor Lehre, PHTG

Die PHTG bietet zwei Wege an, wie die Lehrbefähigung für ein weiteres Unterrichtsfach erworben werden kann: «separat», d.h. in der unterrichtsfreien Zeit und

«integriert» im Rahmen der regulären Semesterveranstaltungen. Im Schuljahr 2018/19 sind separate Facherweiterungskurse für Französisch und Musik vorgesehen (Mindestteilnehmerzahl 12). Die Anforderungen an das EDK-anerkannte Erweiterungsdip- lom entsprechen den Bedingungen der regulären Ausbildung.

Facherweiterung Französisch mit Lehrdiplom der PHTG• Nachweis eines mindestens vierwöchigen Sprachaufenthalts• Nachweis der Sprachkompetenz Französisch auf Niveau C1• Modul «Fachdidaktik Französisch» (Durchführung als

Abendkurs im Frühlingssemester 2019)• Nachweis einer «Praxisreflexion» (Dokumentation von

Unterrichtserfahrungen im neuen Fach)

Facherweiterung Musik mit Lehrdiplom der PHTG• Modul «Instrumentaler Gruppenunterricht» (Durchführung

als Abendkurs im Herbstsemester 2018) • Modul «Musik – Lehrmethoden und Lernprozesse»

(Durchführung als Samstagskurs im Frühlingssemester 2019)• Nachweis einer «Praxisreflexion» (Dokumentation von

Unterrichtserfahrungen im neuen Fach)

Primarlehrpersonen mit einem seminaristischen Abschluss oder einem Diplom einer anderen PH müssen – je nach Vorausset-zungen – zusätzliche Leistungen erbringen. Dies wird auf An-frage individuell abgeklärt. Die separaten Kurse werden nur bei einer Mindestteilnehmerzahl von 12 durchgeführt.

INFORMATIONEN

www.phtg.ch > Weiterbildung > Facherweiterungen > Primarstufe

Anmeldeschluss: 1. Mai 2018

MITTELSCHULEN38 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

des Kantons Thurgau, die verschiedene Gebiete anzeigt, die für Naturgefahren anfällig sein können. Die beiden letztgenannten Projekte basieren auf den offenen Daten des Amts für Umwelt.

Eine Erweiterung ist möglichFür Jean-Pierre Mouret geht es indes nicht nur um die Pro-jekte, es geht ihm auch ums Arbeiten in einer Kleingruppe. Im August 2017 haben die beiden Klassen ihre Projekte begon-nen, im Dezember mussten sie ihre Applikationen fertig haben, wurden im Januar präsentiert und benotet. «Es ist wirklich eine spannende Aufgabe. Und wir hoffen, dass wir unsere Website dann auch noch mit weiteren Kriterien ergänzen können», sagt Noé Zimmermann. Basierend selbstverständlich auf weiteren Datenbeständen des Thurgaus.

www.ogd.tg.ch

Steuern, Altersstruktur, ParteienDie zu Beginn genannte Gruppe mit Ruben Widmer, Jan Meyen-berger, Noé Zimmermann, Jérôme Geiger und Lucas Oliva hat das Projekt «Meine ideale Gemeinde» ausgewählt. Sie entwi-ckeln und programmieren nun ein Tool auf einer Website, das es ermöglicht, mithilfe verschiedener Filter die ideale Wohnort-Gemeinde zu finden. «Dazu benutzen wir die offenen Daten der Dienststelle für Statistik, zum Beispiel die Höhe der Steuerfüsse, die Altersstruktur der Bevölkerung oder die Parteienstärken», sagt Ruben Widmer. Sie wollen auch noch weitere Kriterien ein-bauen, diese Daten werden sich die Schüler bei anderen Ämtern beschaffen. Insgesamt gibt es sechs Gruppen in zwei Klassen, die am Projekt teilnehmen. Eine weitere Gruppe beschäf-tigt sich mit der idealen Gemeinde, zwei Gruppen entwickeln einen Steuerfusskomparator, eine Gruppe arbeitet an einem Biomasse-Portal und eine Gruppe erstellt eine interaktive Karte

Jérome Geiger und Noé Zimmermann entwickeln an der Informatikmittelschule eine Applikation, basierend auf Daten der Dienststelle für Statistik. Bild: Markus Zahnd

BERUFSBILDUNG 39Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

rufsmaturitätsfächer werden also integrierend unterrichtet. Die integrative Berufsmaturität ist im Kanton Thurgau nur zusam-men mit dem Lehrberuf Kauffrau/Kaufmann möglich. Denn hier sind die Inhalte der Lehre zur Kauffrau, zum Kaufmann E-Profil und die Inhalte der Berufsmaturitäts-Ausrichtung «Wirtschaft und Dienstleistungen, Typ Wirtschaft» miteinander verbunden.

Oder genauer ausgedrückt: In den Berufsmaturitäts-Grundla-genfächern Deutsch, Französisch, Englisch und den Schwer-punktfächern Finanz- und Rechnungswesen sowie Wirtschaft und Recht werden die gleichen Inhalte vermittelt, jedoch auf einem höheren Niveau. Zudem werden in einer solchen Berufs-maturitäts-Klasse zusätzlich die Fächer Mathematik, Geschichte und Politik sowie Technik und Umwelt unterrichtet. Die Berufs-maturandinnen und Berufsmaturanden haben darum während der gesamten Lehrzeit durchgehend zwei Tage pro Woche Un-terricht. Dies im Unterschied zu den angehenden Kauffrauen und Kaufmännern im E-Profil ohne Berufsmaturität, die im 3. Lehrjahr nur noch einen Schultag pro Woche besuchen. Um in eine Berufsmaturitäts-Klasse zugelassen zu werden, haben In-teressierte neben einem Lehrvertrag auch eine Aufnahmeprü-fung zu bestehen. Diese ist mit der Aufnahmeprüfung für eine Kantonsschule vergleichbar. Von den Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden wird aber nicht nur für den Eintritt viel ge-fordert. Auch während den drei Lehrjahren müssen sie in der Schule Leistungen auf hohem Niveau liefern und sich im Lehr-betrieb bewähren. Allerdings lohnen sich diese Anstrengungen, denn nach den drei Lehrjahren können sie gleich zwei Zerti-fikate vorweisen: das eidgenössische Fähigkeitszeugnis Kauf-frau/Kaufmann und das Berufsmaturitätszeugnis.

BERUFSBILDUNG

Ein Abschluss – zwei Modelle

Additiv oder integrativ? Bei der Berufsmaturität während der Lehre (BM1) wird zwischen zwei Mo-dellen unterschieden.

Hannes Jeggli, Prorektor & Carmen Eckmann, Abteilungsleiterin BM, Bildungszentrum für Wirtschaft Weinfelden

In der Schweizer Bildungslandschaft gibt es drei unter-schiedliche Maturitätsformen auf der Sekundarstufe 2: die gymnasiale Maturität, die Fachmaturität und die Berufsma-

turität. Alle drei Maturitätsformen schaffen die Grundlagen und Voraussetzungen, um nach einem erfolgreichen Abschluss ein Studium zu ergreifen; sei es an einer Universität oder an einer Fachhochschule. Die Berufsmaturität ergänzt dabei die beruf-liche Grundbildung mit einer erweiterten Allgemeinbildung und bildet damit die Vorstufe für ein Studium. Sie kann während oder nach der Lehre erworben werden. Dieser Artikel befasst sich mit der Berufsmaturität während der Lehre, der sogenannten BM1. Hier trifft man auf zwei unterschiedliche Modelle: auf die additive und die integrative Berufsmaturität.

Modell 1: Additive BerufsmaturitätDie additive Berufsmaturität kommt bei allen fünf Berufsmatu-ritäts-Ausrichtungen (siehe Kasten) zur Anwendung. In diesem Modell werden den Berufsmaturandinnen und Berufsmatu-randen die Berufsmaturitätsfächer ergänzend vermittelt. Das bedeutet: Die Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden ab-solvieren eine gewöhnliche drei- oder vierjährige Lehre. Dabei besuchen sie den lehrspezifischen Fachunterricht sowie die überbetrieblichen Kurse an einer Berufsfachschule – gemein-sam mit den Lernenden, die sich ausschliesslich auf das eid-genössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) vorbereiten. Anstelle des Allgemeinbildenden Unterrichts nehmen die Berufsmaturan-dinnen und Berufsmaturanden allerdings am Berufsmaturitäts-unterricht teil. Dieser wird ihnen entweder am Bildungszentrum für Technik Frauenfeld oder am Bildungszentrum für Wirtschaft in Weinfelden erteilt. Nur diese beiden Berufsfachschulen füh-ren eine Berufsmaturitäts-Abteilung. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss erhalten die Berufsmaturandinnen und Berufsmatu-randen neben dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis auch ein Berufsmaturitätszeugnis für die bestandene Berufsmaturität.

Modell 2: Integrative Berufsmaturität Beim integrativen Modell werden sogenannte Berufsmaturitäts-Klassen geführt, die ausschliesslich durch Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden eines Berufes gebildet werden. Die Be-

INFORMATIONEN

Die fünf Berufsmaturitäts-Ausrichtungen• Technik, Architektur, Life Sciences• Natur, Landschaft und Lebensmittel• Wirtschaft und Dienstleistungen

(Hier werden zwei Typen unterschieden: der Typ Wirtschaft und der Typ Dienstleistungen.)

• Gesundheit und Soziales• Gestaltung und Kunst

In allen fünf Ausrichtungen werden dieselben Grund-lagenfächer vermittelt: Deutsch (1. Landessprache), Französisch (2. Landessprache), Englisch und Mathe-matik. Die grossen inhaltlichen Unterschiede der fünf Ausrichtungen zeigen sich in den beiden Fächern des Schwerpunktbereiches. In diesen werden vertiefte Inhalte gelehrt, die über das Grundlagenwissen der Lehre hinausgehen und die für ein späteres Studium Voraussetzung sind. So werden beispielsweise bei der Ausrichtung «Technik, Architektur, Life Sciences» die Schwerpunktfächer Naturwissenschaften und Mathe-matik gelehrt. Bei der Ausrichtung «Wirtschaft und Dienstleistungen» sind es hingegen die Fächer Wirt-schaft und Recht sowie Finanz- und Rechnungswesen.

BERUFSBILDUNG40 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

BERUFSBILDUNG

Ausbildung zur PflegefachpersonPflegefachpersonen mit einer höheren Fachschule (HF) absolvieren ein Studium auf Stufe Tertiär B. Danach bieten vielseitige Weiterbildungen eine inte-ressante Berufskarriere.

Beatrice Gregus, Rektorin Bildungszentrum für Gesundheit und Soziales (BfGS)

Pflegen ist nicht einfach – und auch nicht nur einfach pflegen: Die diplomierten Pflegefachpersonen HF pfle-gen und unterstützen Menschen jeden Alters bei akuten

Krankheitszuständen. Sei dies in psychisch und sozial schwie-rigen Lebensumständen, bei chronischen Erkrankungen, in der Rehabilitation, in palliativen oder anderen speziellen Situationen. Der einzelne Mensch steht im Zentrum und wird ganzheitlich be-

Aufnahmebedingungen

Sekundarstufe II-AbschlussAbgeschlossene Grundbildung mit einem EFZ oder Berufs-/Fachmaturität oder gymnasiale Maturität oder gleich-wertiger anerkannter Abschluss sowie das erfolgreich durchlaufene zweiteilige Eignungsverfahren:

Teil 1 am BfGSDie Aufnahmekommission des BfGS prüft nach der Beurteilung des Bewerbungsdossiers und des Eignungs-tests während eines Gesprächs mit den Kandidaten deren kognitiven und persönlichen Fähigkeiten.

Teil 2 im PraktikumsbetriebDas Bewerbungsdossier wird nach einem erfolgreichen Ergebnis im Teil 1 dem bevorzugten Praktikumsbetrieb eingereicht. Das Schnupperpraktikum und das Bewerbungsgespräch führen zur Entscheidung über die definitive Eignung.

Der einzelne Mensch steht im Zentrum und wird ganzheitlich betreut. Bild: zVg

BERUFSBILDUNG 41Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Inhalte des kompetenzorientierten LehrplansEine diplomierte Pflegefachperson muss fähig sein, in kom-plexen und sich rasch verändernden Pflegesituationen pro-fessionell und kompetent zu handeln. Dazu gehören z.B. die selbstständige Planung und Durchführung des gesamten Pflegeprozesses, die Beratung zu Themen wie Gesundheit, Krankheit und Prävention sowie die Zusammenarbeit im inter-professionellen Team. Um diese und weitere Fähigkeiten zu erlangen, werden in zwölf vorgegebenen Kompetenzfeldern verschiedene in Module aufgebaute Kompetenzen vermittelt. Die Ausbildungsinhalte sind alle auf pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Bezugswissenschaften abgestimmt. Das sind beispielsweise:

• Natur-/Sozial- und Geisteswissenschaften• Pathologie, Pharmakologie • Pflegeprozess• Pflegetheorien und -modelle, Ethik• Kommunikationsmodelle• Pflegetechniken• gesundheitsfördernde Aspekte• Politik, Wirtschaft, Englisch

Im kompetenzorientiert aufgebauten Lehrplan wird mit verschie-denen Lernmethoden wie Problembasiertem Lernen (PBL), pra-xisorientierten Projektarbeiten, Gruppenaufträgen, Vorlesungen, Skillstraining und weiteren Arrangements unterrichtet.

Laufbahnmöglichkeiten Nach dem erfolgreichen Abschluss steht der Weg zu Aus- und Weiterbildungen offen:

• Nachdiplomstudium in Anästhesie-, Notfall- oder Intensivpflege

• Höhere Fachprüfungen HFP (in Planung), z.B. Palliative Care und Onkologiepflege, geriatrische und gerontopsychiatrische Pflege, Psychiatriepflege, Diabetesfachberatung, Mütter- und Väterberatung

• Fachhochschule in Nursing Science mit Bachelor und Masterabschluss

• CAS und MAS-Studiengänge, z.B. im Bereich Gesundheitsförderung, Pädiatrie, Onkologie

• Pädagogische Hochschule für Berufsfachschullehrperson oder Bildungsverantwortliche

• verschiedene fachspezifische Lehrgänge, z.B. Leadership

www.bfgs-tg.ch

treut. So werden z.B. das persönliche Umfeld, die Angehörigen und die soziale Lebens- und Wohnsituation in den Pflegepro-zess miteinbezogen. Im Kanton Thurgau werden Pflegefachper-sonen zu je 50 Prozent an der Höheren Fachschule des BfGS Weinfelden und in den rund 25 Praktikumsbetrieben ausgebil-det. Das sind Akutspitäler, Pflegeheime, psychiatrische Kliniken, Rehabilitationskliniken oder Spitexorganisationen.

Ausbildungsdauer Die Ausbildung dauert regulär drei Jahre. Mit einem Abschluss als Fachfrau/Fachmann Gesundheit (FaGe) EFZ, kann die Aus-bildung über ein spezielles Eignungsverfahren in zwei Jahren und 3600 Lernstunden absolviert werden.

AusbildungsstrukturPflegefachpersonen HF absolvieren eine anspruchsvolle und vielseitige Ausbildung. 5400 Lernstunden in Schule, Praxis und im Lernbereich Training und Transfer (LTT) umfasst der reguläre Bildungsgang. Er zählt als Erstausbildung. Die Anstellung im be-rufspraktischen Bereich läuft über einen vom BfGS anerkannten Praktikumsbetrieb. Für die Arbeit im Betrieb erhalten die Stu-dierenden einen nach Ausbildungsjahr abgestuften Lohn. Der Rahmenlehrplan wird durch die Organisation der Arbeitswelt Gesundheit, OdA santé, und dem Schweizerischen Verband der Bildungszentren Gesundheit und Soziales erstellt. Der Lehrplan muss vom Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innova-tion (SBFI) anerkannt sein. Die Mindestvorschriften für Höhere Fachschulen regeln die Voraussetzungen, unter welchen Bil-dungsgänge an Höheren Fachschulen eidgenössisch anerkannt werden. Die Studiengänge beginnen Mitte September und sind in Blockkurse aufgeteilt. Theorie- und Praxisblöcke wechseln sich im 3-Monatsrhytmus ab. Im 4. Semester dauert der Prakti-kumseinsatz sechs Monate. Das 5. Semester findet vollumfäng-lich in der Schule statt. Die praktischen Fertigkeiten werden in simulierten Situationen im LTT geübt. Diese werden gemeinsam von Lehrpersonen der Praxis und der Schule geleitet und um-fassen 20 Prozent der gesamten Lernzeit. Je nach Ausbildungs-betrieb und Notwendigkeit kann ein Praktikum während eines Jahres in einem Kooperationsbetrieb eines anderen pflege-rischen Arbeitsfeldes absolviert werden, damit der Anspruch der breit ausgerichteten Ausbildung gewährleistet ist. Weiter erhal-ten die Studierenden für drei Monate die Gelegenheit, in einem Austauschpraktikum auf einer anderen Station oder in einem anderen Betrieb neue Erfahrungen zu sammeln. Während der Ausbildung müssen verschiedene Leistungsprüfungen abgelegt sowie Projektarbeiten erstellt werden. Die Praktikumsqualifikatio- nen werden jeweils am Ende eines Ausbildungsjahres ausge-stellt. Das erfolgreich abgeschlossene Qualifikationsverfahren führt zu einem vom SBFI anerkannten Diplom.

RUND UM DIE SCHULE42 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

lerisch erscheint, mag es unter fachkundiger Anleitung seine Anwendung finden. Eine Lehrperson wird sich aber eher auf das Fachwissen der Autoren verlassen und die Aufgabenbei-spiele wie vorgeschlagen umsetzen. Die vielen Bilder zeigen sowohl Resultate als auch den Prozess der Bildentstehung. Sie illustrieren die kurzen, schriftlichen Anleitungen, die von einem Grundwissen der Lehrpersonen zu bildnerischen Verfahrens-weisen ausgehen. Das Buch gestaltet sich nicht rezeptartig im Sinne von Schritt-für-Schritt-Anleitungen, sondern anregend und motivierend, selber zu Stift, Farbe, Material oder Werkzeug zu greifen, um die lustvoll kreativen Vorschläge für die eigene Klassensituation zu modifizieren.

Die vorgestellten Aufgaben lassen der Lehrperson Raum, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und animieren, aus den krea- tiven Ideen des Autorenteams heraus eigene Unterrichtsvor-haben zu entwickeln, ohne sich dabei von den Buchvorgaben eingeengt zu fühlen. Hilfreich sind die Rubriken «drandenken», «bereitstellen» und die weiterführende Literaturliste. Sie erleich-tern die Vorbereitungsarbeiten und Überlegungen zum didak-tischen Vorgehen. Was die Absicht der kurzen Texte unter der Rubrik «abschliessen» ist, bleibt offen …

Die Unterrichtsvorschläge berücksichtigen das zwei- und dreidimensionale Gestalten gleichermassen. Damit werden die Ansprüche eines erweiterten Bildbegriffs aus dem neuen Lehrplan erfüllt. Zudem ist ein Kapitel den neuen Medien ge-widmet, das aufzeigt, wie Smartphones und Tablets aus der Le-benswelt heutiger Kinder im Bildnerischen Gestalten produktiv zum Einsatz kommen. Ich bin überzeugt, dass der Unterricht im Bildnerischen Gestalten mit dem «Farbstifter» bunt, eigenstän-dig, lustvoll, zeitgemäss und kompetenzorientiert wird. Zudem schärft die Neuerscheinung die Haltung der Lehrperson hin zu einem forschend-entdeckenden, lustbetonten Lernverständnis. Lassen Sie sich also vom «Farbstifter» zu einem farbenfrohen Unterricht anstiften!

BUCHREZENSION

Der Farbstiftermöge anstiften!

Der «Farbstifter» ist ein Lehrmittel für Bildnerisches Gestalten nach Lehrplan 21 von Martin Beck und Susanne Kiebler, welche an der PHTG unterrichten.

Silvia Boxler, Kindergartenlehrperson, Schulische Heilpädagogin

Die beiden Autoren haben ein vielfältiges, inspirierendes und in der Praxis erprobtes Fachbuch erarbeitet, welches anstiftet, schöpferisch tätig zu werden und ei-

genständige Spuren zu hinterlassen. «Farbstifter» behandelt zwölf identisch aufgebaute Themenbereiche bzw. Aufgabenstellungen für die Zyklen 1 und 2, die der kindlichen Lebenswelt entstam-men und neugierig machen. Die vielversprechenden Thementitel wie z.B. «Welche Farbe hat Buttercrème?» oder «Alle Affen gaf-fen» laden ein, Gedanken-Bilder entstehen zu lassen und einen kreativ-gestalterischen Prozess ins Fliessen zu bringen.

Alle Unterrichtseinheiten beziehen sich auf den Lehrplan 21. Fachbegriffe werden mit den jeweiligen Aufgabenstellungen in Verbindung gebracht. Dazu sollte sich die Lehrperson aber vorgängig vertieft mit dem Fachlehrplan auseinander-gesetzt haben. Dem Autorenteam war es ein Anliegen, die wesentlichen Gesichtspunkte eines zeitgemässen Fachunter-richts aufzuzeigen und dies mit einem beigelegten Lehrplan 21-Lenkrad auf spielerische Art zu erleichtern. Da der Einsatz des Lenkrades auf den ersten Blick aber nicht ganz so spie-

Buchtipp

Martin Beck & Susanne KieblerFarbstifter Verlag Caran d’Ache, 2017ISBN: 9782970118701CHF 35.–

RUND UM DIE SCHULE 43Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Architekten aus Ermatingen. Ein schlichter Quader mit klarer Gliederung bestimmt das neue Schulhaus. Holz prägt es innen wie aussen, eine Aula und farbliche Akzente – ergänzt durch einen künstlerischen Beitrag der Amriswilerin Ute Klein – run-den ein zurückhaltendes architektonisches Konzept ab.

AusbauZeitgemässe Klassenzimmer für 6 Klassen – jeweils verbun-den mit einem Gruppenraum – entstehen. Das Lehrerzimmer und das Schulleitungsbüro wie auch diverse Räume für spezi-elle Fachbereiche finden sich weiterhin im Altbau. Die gesamte Tragstruktur wurde in Holzelementbauweise in nur einer Woche erstellt, die Decken realisierte man als Holz-Beton-Verbund. Hohe Wärme und Schallschutz sind gewährleistet.

Rekordverdächtiges Energiekonzept Auf dem Dach wird jährlich weitaus mehr Strom produziert als für Heizung, Warmwasser und Betrieb nötig sind. Eine der ers- ten Plus-Energie-Schulen der Schweiz war im Juni 2017 nach 16 Monaten Bauzeit bezugsbereit.

Erste Plus-Energie-SchuleDas Schulhaus Kastanienhof in St. Margarethen ist die erste Mi-nergie-A-zertifizierte Schule im Kanton Thurgau. In der Schweiz

SCHULHAUSARCHITEKTUR

Erweiterung KastanienhofSt. Margarethen

Das neue Primarschulhaus Kastanienhof bietet sechs Klassen Platz und darüber hinaus eine grosszügige Aula für Veranstaltungen aller Art.

Auszug aus der Medienmitteilung

Dem Ermatinger Architekten Peter Dransfeld und sei-nem Team ist in St. Margarethen ein grosser Wurf gelungen. Ihr Schulhaus sichert langfristig den Schul-

standort und ist unbestritten auch sonst zukunftsweisend.

Wettbewerb und Baukredit Aus einem öffentlichen Wettbewerb hervorgegangen, wurde das Projekt Grundlage des Baukredits, den die Stimmbürger Ende 2014 genehmigt hatten. Den Zuschlag erhielten die Dransfeld-

Die Treppe verleiht dem Eingangsbereich Charakter: Kastanienhof, St. Margarethen. Bild: Jan Keller

RUND UM DIE SCHULE44 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Haustechnik Das ca. 600 m2 grosse Dach dient, da vollständig mit Photo-voltaikmodulen bestückt, vollflächig der Energiegewinnung. Die PV-Anlage produziert jährlich rund 65’000 kWh Strom, die den Jahresbedarf für Heizung, Brauchwasser und Allgemeinstrom decken und die Versorgung der Nachbargebäude sowie eine Einspeisung ermöglichen. Zentrales Element der Wärmeversor-gung ist eine Pumpe (Sole-Wasser), die Wärme für Heizung und Brauchwasser produziert. Sämtliche Räume werden über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet.

Energie Dank kompakter, hochgedämmter und dichter Bauweise sowie ge-nügend Speichermasse ist der Energiebedarf für Raum und Wasser sehr tief. Der im Jahr benötigte Strom für Wärmepumpe, Beleuch-tung, EDV und sonstigen Betrieb liegt bei knapp 30’000 kWh.

sind bis heute erst zwei mit dem anerkannten Plus-Energie-Label zertifizierte Schulhäuser in Betrieb (Saint-Prex VD, Kerns OW). Dabei geht das Schulhaus Kastanienhof deutlich über die ehrgeizigen Anforderungen von Minergie A hinaus. Seine jährliche Solarstromproduktion deckt nicht nur den Heizener-giebedarf, sondern den gesamten Energiebedarf inkl. Betrieb und Licht.

Wirtschaftlichkeit Das Projekt ging als mit Abstand wirtschaftlichste Lösung aus dem Wettbewerb hervor. Dem Anspruch einer sehr kostenef-fizienten Bauweise hatte auch das ehrgeizige Energiekonzept zu entsprechen, für das kein Zusatzkredit zur Verfügung stand. Die Gebäudekosten pro m3 umbauten Raumes liegen – trotz Plus-Energie-Konzept – unter dem Schnitt ähnlicher zeitgenös-sischer Schweizer Schulbauten.

Bild: Jan Keller

Die produzierte Strommenge beträgt also mehr als das Doppelte (225 Prozent) des eigenen Stromverbrauchs!

Eigenverbrauch Die bestehenden Gebäude und der Neubau sind elektrisch zu einer Anlage zusammengeschlossen, so dass die gesamte Schulanlage nur einen einzigen Netzanschluss besitzt. Durch diesen Zusammenschluss ist der Anteil des Solarstroms, der direkt vor Ort genutzt werden kann, höher.

Kunst am BauDie Volksschulgemeinde Münchwilen wählte mit Unterstützung von Markus Landert, Direktor Kunstmuseum Thurgau, als Kunst-schmuck die «Goldtropfen» von Ute Klein. In Ihrem Werk thema-tisiert die Amriswilerin das gestaltend verändernde Hin und Her von Erinnerung, Ansicht, Raum und Bewegung.

RUND UM DIE SCHULE 45Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Moderner ArbeitsortWeinfelden ist aber auch eine moderne Stadt mit umfassender Dienstleistung, gesundem Handel und Gewerbe sowie mit einer leistungsfähigen Industrie: Arbeit und Leben in idealer Ergän-zung. Besucher und Besucherinnen nehmen Einblick in ganz unterschiedliche Betriebe, die mit ihrer Leistungsfähigkeit weit über Weinfelden hinaus strahlen. Die Projektgruppe möchte, dass sich die Gäste im Thurgau wohl fühlen. Sie verbringen Ihre freie Zeit nach dem Kurstag mit Aktivitäten unterschiedlichster Art – und setzen sich danach auch noch zusammen zu freund-schaftlichen Kontakten und einen Schlummertrunk im schönen Ortskern an der Frauenfelderstrasse.

Was bietet das Rahmenprogramm?Täglich werden am frühen Abend zahlreiche Programme mit einem direkten Bezug zu Weinfelden angeboten:

• Verschiedene thematische Rundgänge und Besichtigungen am Ort: Vom historischen Rundgang bis zum Actionbound

• Sportliche Aktivitäten zu Land und zu Wasser: Vom E-Bike übers Climbing bis zum Tauchen

• Kulturelle Ein- und Ausdrücke: Tanz, Musik und Theater• Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Weinfeldens: Grossin-

dustrie, Dienstleister und Manufakturen geben Einblicke in ihre Tätigkeit

Alle Programme starten zwischen 17:45 Uhr und 18:30 Uhr auf dem Marktplatz. Theater und Konzerte beginnen um 19:00 Uhr direkt am Veranstaltungsort. Alle Anlässe dauern rund 1 ½ Stun-den, und die Teilnehmenden werden von Voluntari begleitet. Auf dem Marktplatz beim Sonnenschutz-Zelt befindet sich während beiden Kurswochen ganztägig von Montagmorgen bis Freitag-mittag ein Info- und Anmeldecenter. Das Angebot ist bereits jetzt auf unserer Website publiziert. Es soll gluschtig machen auf zwei erholsame Wochen im Herzen des Thurgaus. Anmelden kann man sich ab kommendem Frühling online und später auch telefonisch oder direkt im Infocenter.

SWCH18

Entspannung nachdem Weiterbildungstag

swch18 präsentiert ein breit gefächertes Rahmen-programm.

Werner Lenzin, Projektleiter swch18 Weinfelden

Im Sommer 2018 besuchen gegen 2’000 Lehrpersonen einen Kurs von swch18 in Weinfelden. Die Teilnehmenden erwarten anregende Stunden im Thurgau mit reichen Er-

fahrungen für ihren Unterricht. Und nach diesen anstrengenden Tagen zeigt sich der Gastgeberort von der besten Seite. Ein vielfältiges Rahmenprogramm ermöglicht den Kontakt mit Gleichgesinnten bei Veranstaltungen und gemütlichem Zusam-mensitzen. Weinfelden präsentiert sich als gastfreundliche Ge-meinde: Sie ist aktiv, lebendig und bietet unglaublich viel. Die dörfliche Stadt/das stattliche Dorf punktet mit vielfältigen Ein-kaufsmöglichkeiten, gemütlichen Wirtschaften und gediegenen Restaurants, Rebbergen, Wäldern und Wiesen in der nahen Umgebung. Weinfelden lädt ein zum Einkaufen, Verweilen, Ge-niessen, Arbeiten. Die Wege in Weinfelden sind kurz. Menschen kommen an und sind perfekt verbunden.

Historischer KernGäste sind willkommen und werden im historischen Ortskern begrüsst. Dabei erfahren sie viel zur langen Geschichte, reprä-sentiert durch prächtige Bauten, versteckte Schönheiten und fröhliche Menschen. Sie hören und erleben die Gemeinschaft, begleitet von lokalen Führerinnen und Führern!

INFORMATIONEN

swch18vom 9. bis 20. Juli 2018 in WeinfeldenProgramm von Kursen und Rahmenveranstaltungenwww.swch18.ch

Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Der AnrufEndlich Sommerferien! Es geht nichts über ein Schulhaus ohne Kinder. Und ohne Lehrerinnen und Lehrer im Zeugnisstress. «Na Tim, schon Heimweh nach der Arbeit?», fragt mich Hansi Leitner. Die gute Seele vom Rossbüel macht den Rasenmäher bereit. Sicher ist er froh, endlich mal nach Herzenslust lärmen zu können, ohne dass eine Kollegin, die eine Flüsterstunde veran-staltet, wütend die Fenster zuknallt. «Ich habe etwas vergessen, dann bin ich weg.» Langsam steige ich die Treppe hinauf und schliesse mein Zimmer auf. Eine ungewohnte Stille empfängt mich. Die Stühle stehen auf den Pul-ten, die Fenstersimse sind abgeräumt, die Tafel ist geputzt. Zu Musik von Lucio Dalla gebe ich meinen Pflanzen Wasser, dann suche ich die Unterlagen für die Sommerkurse zusammen, die übermorgen in Weinfelden beginnen. Ich freue mich auf den ungezwungenen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganze Schweiz. Als draussen der Motor des Rasenmähers aufheult, klin-gelt mein Handy. Eine unterdrückte Nummer. «Ja?» – «Sind Sie Tim Harder?» – «Wer will das wissen?» – «Ich muss Sie sehen.» – «Ich habe Ferien.» – «Ich suche keinen Lehrer, sondern einen Detektiv.» – «Wann und wo?» – «Ein Wagen holt Sie in zehn Minuten bei den Parkplätzen ab.» – «Aber ich...» Da hat er bereits aufgelegt. Ohne meine Antwort abzuwarten. – «Verdammt!»

Der AuftragDie Limousine ist schwarz. Wie in einem französischen Gangsterfilm. Der Fahrer trägt trotz Hitze einen dunklen Anzug und eine Sonnenbrille. «Herr Harder? Steigen Sie ein!» Er blickt auf die Uhr. «Der Chef wartet nicht gerne.» Im Wagen ist es kühl. Es riecht nach Leder und teuren Zigarren. Wenigstens denke ich, dass teure Zigarren so riechen. «Wohin fahren wir?» Keine Antwort. Nach zwanzig Minuten durchqueren wir ein Dorf hoch über dem Thurtal. Etwas ausserhalb steht eine grosse Villa in einem weit-läufigen Garten mit alten Obstbäumen. Neben der Auffahrt schneidet ein Gärtner Rosenbüsche. Die Limousine hält und der schweigsame Fahrer macht mir ein Zeichen. «Gehen Sie hinein.» Die Eingangshalle ist grösser als mein Schulzimmer, rechts führt eine breite Treppe ins obere Stockwerk hinauf, links hustet jemand. Ich gehe auf das Geräusch zu. «Kommen Sie herein, Harder, ich beisse nicht.» Ein grosser Schreibtisch, daneben ein stattlicher Mann im Rollstuhl; in der Hand eine Zigarre. «Wer sind Sie, und was wollen Sie?» – «Klimm, Maurizio Klimm. Ich möchte, dass Sie auf meine Tochter aufpassen.» – «Ich arbeite nicht als Babysitter.» – «Meine Tochter ist eine erwachsene Frau. Sie hätte bei den Klimm-Werken Karriere machen können. Aber sie musste ja unbedingt Lehrerin werden.» – «Haben Sie etwas gegen den Beruf? Es gibt schlechtere Möglichkeiten, sein Geld

Tim Harder und der 13. Kursvon Daniel Badraun

K RIMI-SERIE 47Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

zu verdienen.» – «Auch bessere.» Er deutet auf eine Mineralwasser-flasche; ich schenke uns ein. «Was soll ich tun?» – «Sie besuchen den gleichen Kurs in Weinfelden, ich habe mich erkundigt.» Er zieht an seiner Zigarre und bläst den Rauch himmelwärts. «Pilgern! Was für ein Schwachsinn. Aber sie hat ihren Kopf. Und der hört nicht mehr auf einen alten Mann.» – «Das ist ein Missverständnis. Nächste Woche mache ich zuerst Leichtathletik, danach trommle ich afrikanische Rhythmen auf einem Djembe.» – «Bitte», sagt Klimm, «Sie müssen mir helfen.»Keine RuheLarissa Klimm steht in der Küche: «Espresso?» Ich nicke. «Schön habt ihr es hier.» – «Etwas gross für zwei», sagt sie. «Was wollte mein Vater von dir?» – «Er hat sich mit mir über die Sommerkurse in Weinfelden unterhal-ten.» Die Maschine mahlt die Bohnen, dann fliesst tiefschwarzer Kaffee in zwei Tässchen. «Zucker?» Ich nicke. «Hat er sich lustig gemacht über meine Wahl?» – «Was ist das für ein Pilgerkurs?» – «Der wurde nachträg-lich ins Onlineprogramm gestellt und war schon nach kurzer Zeit aus-gebucht. Einfach mal abschalten und innehalten, dies auf den schönsten Wegen durch den Kanton. Was willst du mehr?» – «Klingt verlockend.» Mein Handy summt. Ich fasse in die Hosentasche, spüre den Briefumschlag mit den Geldscheinen, den mir Maurizio Klimm zugesteckt hat. Die Nachricht kommt vom Amt für Volksschule. Ich solle mich heute Mittag im Regierungs-gebäude melden. «Auch das noch.» – «Ärger?», fragt Larissa mitfühlend. «Wie komme ich von hier nach Frauenfeld?» – «Ich fahre dich, ich muss noch Wanderschuhe kaufen.» Unterwegs erzählt sie von ihrer Sekundar-klasse, von den Nöten der pubertierenden Jugendlichen, von den Ängsten der Eltern und vom Druck, der auf ihr lastet. «Nach einem stressigen Schuljahr freue ich mich auf etwas Abwechslung.» – «Vielleicht sehen wir uns am Montag in Weinfelden», sage ich zum Abschied, bevor sie mit ihrem roten Audi-Sport davonbraust.

Die schnelle EingreiftruppeNormalerweise ist das Regierungsgebäude an der Promenade an Samstagen geschlossen. Für mich aber öffnet sich die Tür wie von Zauberhand. Eine Sekretärin führt mich zu einem Sitzungszimmer. Ein runder Tisch, zwei ergraute Herren in Kurzarmhemden, eine dynamische Dame im Som-merkleid. «Darf ich vorstellen: Peter Kägi, Programmleiter der Som-merkurse, Claudio Negri von der Kantonspolizei, ich bin Simone Birr

K RIMI-SERIE48 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

und vertrete das Amt für Volksschule.» Ich schüttle Hände, die Sekretärin bringt Mineralwasser und Sandwiches. «Die Lage ist heikel, Herr Harder. Dürfen wir mit Ihrer Diskretion rechnen?» – «Also der Zusammenhang ist – wenn man so sagen darf – irgendwie rätselhaft», beginnt Kägi. «Auf jeden Fall..., plötzlich war da dieser Kurs... und mitten in meinem Programm, dabei wollte ich die Stelle doch extra..., wegen der Unglückszahl, doch niemand hat..., und da dachte ich, dass vielleicht...» Er schaut hilfesu-chend in die Runde. «Natürlich gehen wir solchen Verdachtsmomenten nach, weil Prävention in unseren Bereich fällt.» Negri sticht bei jedem Wort ein Loch in die Luft. «Aber ohne begangene Straftat, können wir nicht handeln, im Moment sieht es eher wie ein Lausbubenstreich aus.» – «Aber die Lage könnte jederzeit eskalieren.» Simone Birr schenkt Wasser nach. «Und darum haben wir uns entschlossen, eine schnelle Eingreiftruppe los-zuschicken. Sie werden im Kurs Nummer 13 für Ruhe und Ordnung sorgen, undercover natürlich. Was meinen Sie?» Weil ich gerade einen grossen Bis-sen Sandwich zwischen den Zähnen habe, ziehe ich es vor, zu schweigen. Kägi schiebt mir die Kursunterlagen über den Tisch: «Da ist mir jetzt ein grosser Stein..., sozusagen im letzten Moment..., also Freude und irgend-wie...» – «Eierkuchen?», der Polizist zwinkert mir zu.

Ein Krimi mit TückenSonntagabend. Bald werden im neusten Tatort Max Ballauf und Fredy Schenk in Köln für Unruhe sorgen. Ich stelle ein Bier und ein Stück aufge-wärmte Pizza auf den Tisch im Wohnzimmer und will gerade den Fernseher anstellen, da klingelt es unten an der Tür. Ich öffne das Fenster. «Was ist?» Ein Mann steht auf dem Gehweg, halb verdeckt unter dem Vordach. «Komm runter, Harder, wir müssen reden.» – «Ich muss gar nichts um diese Zeit.» – «Es ist wegen dem Kurs morgen.» – «Schon wieder?» Gestern Klimm und Larissa, dann die Leute im Regierungsgebäude. Und nun dieser Fremde. «Ich komme», brumme ich. Auf der Treppe höre ich die Tatort-Melodie. Frau Huber hat den Fernseher aufgedreht. Die Haustür ist kaum einen Spalt-breit offen, da streckt mir der Fremde auch schon sein Messer entgegen, treibt mich die Kellertreppe hinunter und hinüber in den Aufhängeraum. Es riecht nach frisch gewaschener Wäsche. «Hände auf den Rücken», befiehlt der Fremde und fuchtelt mit dem Messer herum. Ein stechender Schmerz jagt durch meinen Körper, als er den Kabelbinder anzieht. «Was willst du?» – «Dich warnen», flüstert er. «Vielleicht solltest du morgen das Bett hüten. Sommergrippe. Dann musst du nicht nach Weinfelden.»

K ULTUR 49Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

die ganze Entwicklung der Kunstszene in der Ostschweiz, aber auch Veränderungen der Ankaufskriterien in den vergangenen Jahrzehnten. Zu sehen gibt es Malerei, Fotografie, Videos und Installationen. Für die Ankäufe steht der Kommission ein jähr-licher Betrag von 100’000 Franken aus dem Lotteriefonds zur Verfügung. Die Aufgabe der Auswahlkommission ist komplex: Es gibt keine objektiven Kriterien für «gute Kunst» und trotz-dem besteht der Anspruch, «das Beste» für die Sammlung zu erwerben. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, beobachtet das Trio die Kunstszene der Region sorgfältig. Ateliers und Aus-stellungen werden besucht, um dann in lebhaften Diskussionen eine Auswahl zu treffen. Dabei lässt sich die Kommission von Fragen leiten wie: Was ist gute Kunst? Was wird Bestand haben über den Moment hinweg? Wie kann die aktuelle Sammlung des Museums qualitativ hochstehend erweitert und aktualisiert wer-den? Welche Werke sind repräsentativ für das Kunstschaffen im Thurgau? Die Ausstellung «Neue Kollektion – Die Sammlung wächst» im Kunstmuseum Thurgau bietet einen repräsentativen Überblick über die in den letzten drei Jahren erworbenen Ar-beiten und stellt damit einen aktuellen «Querschnitt» zeitgenös-sischer Kunst zur Diskussion.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Max Ammann, Esther van der Bie, Matthias Bosshard, Charles Bötschi, Florian Germann, Urs Graf, Dieter Hall, huber.huber (Reto und Markus Huber), Sara Hugentobler, Cécile Hummel, Ray Hegelbach, Simone

KUNSTMUSEUM THURGAU

«Neue Kollektion» und «Konstellation 9. Alles fliesst»

Gleich mit zwei Ausstellungen startet das Kunstmu-seum sein Jahresprogramm.

Brigitt Näpflin Dahinden, Museumspädagogin

Es werden zum einen die neuesten Ankäufe präsentiert. Ausserdem wird in der 9. Konstellation das Thema «Wasser» im Mittelpunkt stehen, mit wohlbekannten und

mit überraschenden Kostbarkeiten aus der Sammlung.

«Neue Kollektion – Die Sammlung wächst»Seit 1942 sammelt der Kanton Thurgau Kunst. Was erworben wird, bestimmt heute eine Ankaufskommission, die sich aus Ka-tharina Ammann, Alex Hanimann und Hansjörg Höhener zusam-mensetzt. In den Neuankäufen der letzten Jahre spiegeln sich

Sarah Hugentobler, Astronauten, 2015, Videostill. Bild: © Kunstmuseum Thurgau

K ULTUR50 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

HISTORISCHES MUSEUM THURGAU

L’Apfelkanton n’existe pas!

Was haben Maggi-Fertigsuppen und ISA-Unter-wäsche gemeinsam? Und was ein 200 Jahre altes Druckmodel aus dem Greuterhof mit einer Jeans von H&M? In der neuen Sonderausstellung des His- torischen Museums Thurgau lernen Schülerinnen und Schüler eine Seite des Apfelkantons kennen, die ihnen bisher unbekannt gewesen sein dürfte.

Melanie Hunziker, Leiterin Kulturvermittlung, Historisches Museum Thurgau

Unter dem Titel «Schreck & Schraube. Weltindustrie im Thurgau» eröffnet das Historische Museum Thurgau am 23. März 2018 eine Sonderaus-

stellung, welche die Industriegeschichte des Kantons auf-rollt. Das Angebot für Schulklassen zu dieser Ausstellung ist reichhaltig und topaktuell. In stufengerechten und am Lehrplan orientierten interaktiven Führungen entdecken die Schülerinnen und Schüler, was Industrialisierung und Fabrikarbeit bedeuten. Auf das Erkunden, Erforschen und Ausprobieren wird ein besonderes Augenmerk gelegt – und das Salz in der Suppe sind Geschichten über Thurgauer Pio-niere. Angebote gibt es für die Primarschule ab der 5. Klasse sowie für Sekundarstufe I und II.

Industriekanton ThurgauEntgegen seinem Image als landwirtschaftlich geprägtem Kanton spielt der Thurgau in der Industrialisierung schweiz-weit eine Vorreiterrolle: Vor mehr als 300 Jahren beginnen die ersten Geräte die Arbeit der Menschen zu ersetzen. Neue Maschinen bringen schliesslich Fortschritt, verbreiten aber gleichzeitig auch Angst und Schrecken. Erfinder wie Saurer in Arbon, Greuter in Islikon oder Martini in Frauenfeld tüfteln im 19. Jahrhundert an neuen Geräten und Techniken herum, um die Produktion zu verbessern und zu beschleu-nigen. Die Mechanisierung führt zu Veränderungen des Le-bens in vielen Belangen: Der Alltag wird fortan durch den Rhythmus der Fabrikarbeit geprägt, die Menschen werden von den Unternehmern abhängig. Umweltschäden, soziale Konflikte, Kinderarbeit und gesundheitliche Risiken bilden die Kehrseite des Fortschritts.

Das Herzstück der AusstellungBis heute sind diese Veränderungen spürbar. Auch die Angst, von einer Maschine ersetzt zu werden, ist heute so

Kappeler, Herbert Kopainig, Christian Lippuner, Sonja Lippuner, Franziska Messner-Rast, Meszmer/Müller ( Alex Meszmer/Reto Müller), Heike Müller, Willi Oertig, Andri Stadler, Meinrad Schade, Kerstin Schiesser, Berhard Schiesser, Karin Schwarzbek, Conrad Steiner, steffenschöni (Karl Steffen/Heidi Schöni)

«Konstellation 9. Alles fliesst»Wasser hinterlässt überall Spuren: in der Natur, im All, aber auch im Denken der Menschen. Seit die Darstellung der Welt ein Thema ist, bildet die Unfassbarkeit des Wassers, das sich geheimnisvoll von festem Eis über spritzendes Flüssigsein zu unsichtbarem Hauch verwandeln kann, eine besondere Heraus-forderung für Künstlerinnen und Künstler. Wie unterschiedlich Wasser in der Kunst zum Thema werden kann, zeigt die Ausstel-lung «Konstellation 9. Alles fliesst». Von der fein zerstäubenden Gischt des Wasserfalls bis zur Inszenierung des einzelnen fal-lenden Tropfens fokussiert die Sammlungspräsentation auf das ebenso alltägliche wie besondere Element und lässt Besu-cherinnen und Besucher «Wasser» in unterschiedlichster Form erleben. Neben malerischen und fotografischen Landschaftsdar-stellungen, in denen das Wasser als Naturelement auftritt, nä-hert sich die Ausstellung dem Phänomen auch auf analytischem Weg. Gezeigt werden u.a. Werke von Dieter Berke, Adolf Dietrich, Martha Haffter, Simone Kappeler, Joseph Kosuth, Willi Oertig, Carl Roesch, Roman Signer und Bernhard Tagwerker.

INFORMATIONEN

«Neue Kollektion – Die Sammlung wächst»bis 22. April 2018

«Konstellation 9. Alles fliesst»bis 12. August 2018

Beide Ausstellungen bieten für alle Altersstufen vielfältige Anknüpfungspunkte. Ein Besuch im Kunstmuseum lässt sich immer auch mit einer aktiven Vertiefung im Atelier kombinieren. Mit Vergnügen konzipieren wir das passende Programm.

Angebot für SchulenStufengerechte Führungen und Workshops pro Halbtag CHF 100.–, an allen Wochentagen.

Kontakt Brigitt Näpflin: Tel. 058 345 10 [email protected] Tipp

Das Kulturamt bezahlt die

Hälfte der Kosten zum Besuch

unserer Kulturinstitutionen.

www.kulturamt.tg.ch

K ULTUR 51Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

gegenwärtig wie früher. Stehen heute Roboter stellvertre-tend für diese Befürchtungen, war es 1764 ein grosses und klobiges Holzgerät: die Spinning Jenny aus England. Was es mit diesem Höllengerät auf sich hatte, erleben Schüle-rinnen und Schüler in der Ausstellung hautnah. Denn eine eigens für das Historische Museum Thurgau hergestellte Replik dieser ersten industriellen Spinnmaschine bildet das Herzstück der Ausstellung. Ist diese Spinnmaschine in Betrieb, erfahren die Schülerinnen und Schüler auf ein-drückliche Art und Weise, welchen Fortschritt diese Erfin-dung damals bedeutete und welche Emotionen sie bei den Arbeitern ausgelöst haben musste.

Von fleissigen Händen und schlauen KöpfenSchülerinnen und Schüler des Zyklus 2 machen sich auf die Spur der Textilproduktion. In Kleingruppen nehmen sie Maschinen unter die Lupe, untersuchen deren Funktionen und studieren, welche Folgen diese Erfindungen für die Arbeitswelt hatten. Das Ausprobieren von vorindustriellen Handarbeiten, speziell auch typische Kinderarbeiten des Industriezeitalters wie beispielweise das Fädeln, verdeut- licht diese Veränderungen besonders gut.

Jobangst und Globalisierung: keine Erfindungen der ModerneSek I und II ziehen an den interaktiven Führungen Paral-lelen zwischen der damaligen und der heutigen Arbeits-welt. Im Zentrum stehen ausgewählte Exponate, die eine tragende Rolle innerhalb der Industrialisierung gespielt haben. Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Themen wie der Mechanisierung von Arbeitsprozessen, Einsparung von Arbeitskräften, veränderten Arbeitsbedingungen, Ge-sundheitsrisiken, globalem Handel oder Knowhow-Trans-fer durch Migration auseinander und werden staunend

INFORMATIONEN

Interaktive Führungen für Schulklassen im Alten Zeughaus Frauenfeld

Flinke Hände & schlaue Köpfe5./6. Klasse, 90 Minuten, CHF 100.–

Jeans & Jenny7. bis 9. Klasse, 90 Minuten, CHF 100.–

Mensch & Maschine10. bis 12. Klasse, 60 Minuten, CHF 100.–

Infos und Anmeldungwww.historisches-museum.tg.ch > Schulen

Materialien zur Vor- und Nachbereitungwww.historisches-museum.tg.ch > Downloads

Informationsveranstaltung für LehrpersonenMittwoch 21. März 2018, 17:30 Uhr

Anmeldungwww.historisches-museum.tg.ch > Schulen

Anhand 300 Jahre alter Pläne und rekonstruierten Bauteilen entsteht das Herzstück der Ausstellung, die Spinning Jenny. Bild: Melanie Hunziker

feststellen, wie zeitnah Geschichte sein kann. Zur Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs stellt das Museum Begleitmaterialien zum Download bereit.

K ULTUR52 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

NATURMUSEUM THURGAU

Natur, Mensch und Gesellschaft vor der Haustüre

Museen vermitteln Inhalte und Wissen durch Ob-jekte. Das macht sie für Schulklassen des Zyklus 2 besonders attraktiv, wie das Beispiel Naturmuseum Thurgau zeigt.

Hannes Geisser und Catherine Schmidt, Naturmuseum Thurgau

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung unserer Lebenswelten gewinnt die Begegnung mit realen Objekten, Phänomenen und Sachverhalten im schu-

lischen Alltag zunehmend an Bedeutung. Der Gang in die gegenständliche Welt eines Museums ermöglicht solche Be-gegnungen und kann für Schülerinnen und Schüler zum Erlebnis werden. Gerade für den Zyklus 2 finden sich im Naturmuseum Thurgau in Frauenfeld attraktive Unterrichtsthemen. In Zukunft lässt sich ein Museumsbesuch zudem mit entsprechenden Ein-heiten auf der digitalen Lernplattform «Thurgau du Heimat» kombinieren und sinnvoll in den Unterricht integrieren.

Naturthemen für die MittelstufeIm Fachbereich Natur, Mensch und Gesellschaft finden sich zahlreiche spannende Themen für den Mittelstufenunterricht, zu welchen das Naturmuseum Thurgau grundlegendes Wissen ver-mittelt. Dazu zählen u.a. das Erkennen der Artenvielfalt, die Be-schreibung des Zusammenwirkens von Lebewesen und deren Anpassungen an ihren Lebensraum oder das Einschätzen des menschlichen Einflusses auf die Natur. Im Museum steht dabei die lokale und regionale Natur im Zentrum. So präsentiert die Dauerausstellung des Museums über 1’000 Präparate einhei-mischer Tiere und Pflanzen, viele davon in lebensecht nachge-bauten Landschaften. Sie ermöglichen entdeckendes Lernen am Objekt, machen Zusammenhänge sichtbar, fördern die Reflexion über die Auswirkungen des eigenen Handelns auf Natur und Umwelt und schaffen auf diese Weise auch Anknüpfungspunkte zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Ergänzend zu diesem permanenten Angebot ermöglichen Sonderausstellungen einen vertieften Blick auf ausgewählte Inhalte – ab September 2018 das Thema «Überwintern».

Stufengerechte VermittlungZu den Ausstellungen erarbeitet das Museum stufengerechte Unterlagen mit Anregungen, Arbeitsblättern und Sachinformatio- nen für den Museumsbesuch mit der Klasse oder die Behand-lung des Themas im Schulzimmer. Im Museum selber bieten sich

Das Naturmuseum Thurgau als Lernort für den Zyklus 2.

INFORMATIONEN

Naturmuseum ThurgauFreie Strasse 24, Frauenfeld

Informationen und Angebotewww.naturmuseum.tg.ch > Rubrik Schulen

K ULTUR 53Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

vielfältige Möglichkeiten für handlungs- und anwendungs-orientierte Lernformen, die zum Gelingen eines kompetenz- orientierten Unterrichts beitragen. Darauf wird besonders bei Führungen Wert gelegt: Über die Präparate und Objekte in den Ausstellungen ergänzt mit weiterem Anschauungs-material führen erfahrene Museumsvermittlerinnen und -vermittler die Kinder an die Themen heran. Durch Mitma-chen, Anfassen und dem gegenseitigen Wissensaustausch schaffen sie über verschiedene Wahrnehmungsebenen einen aktiven Zugang zu den Inhalten und fördern ver-netztes Lernen. An den Vormittagen ist das Museum zudem ausschliesslich für Schulklassen geöffnet – ideale Voraus-setzung für ein ungestörtes und konzentriertes Arbeiten der Schülerinnen und Schüler.

Das Naturmuseum und «Thurgau du Heimat»Das Naturmuseum ist neu auch auf der Lernplattform «Thurgau du Heimat» (www.tgdh.tg.ch) präsent. Die Platt-form vermittelt u.a. Wissen zu unterschiedlichen Kompe-tenzbereichen, in dem sie die Arbeit an einer Lerneinheit mit Beispielen aus dem Naturmuseum illustriert oder kom-biniert. So werden z.B. mit den im Museum ausgestellten Präparaten und Objekten zum Biber dessen Anpassungen an den Lebensraum Wasser anschaulich erklärt. Die in-teraktiven Lerneinheiten zum Thema Natur, Mensch und Gesellschaft lassen sich auch mit einem projektbasierten Museumsbesuch verbinden. Eine Projektidee für den Zyk- lus 2 schlägt beispielsweise eine «Naturspurensuche» im Museum vor. Die lebensechten Präparate ermöglichen in Kombination mit den weitgehend mit digitalen Werkzeugen zu lösenden Projektaufgaben eine spannende und selbst-ständige Erschliessung der Lerninhalte. Diese und weitere Arbeitsideen werden voraussichtlich Ende März 2018 auf der Lernplattform aufgeschaltet.

Bilder: Naturmuseum Thurgau

KANTONTSBIBLIOTHEK

Höck für Schulbibliotheken: Partizipation

Laut Duden bedeutet Partizipation auch Teil-haben oder Beteiligt-Sein. Wie kann das für eine Schulbibliothek aussehen? Wie können wir die verschiedenen Akteure in der Biblio-thek partizipieren lassen?

Ist es echte Partizipation, wenn die Verantwortlichen die Bedingungen bereits abgesteckt und einge-grenzt haben, in welchen die Schülerinnen und

Schüler teilhaben dürfen? Was für einen Sinn soll dieses Vorhaben in der Bibliothek ihnen ausserdem bringen?

Kathrin Amrein wird mit ihrem reichen Erfahrungsschatz im Bereich Bibliothek und Schule und deren Zusam-menarbeit solche und andere spannende Fragen im nächsten Höck für Schulbibliotheken thematisieren. Sie zeigt verschiedene Aspekte auf, wie Partizipation kon-kret umgesetzt werden kann. Es werden Diskussionen über die Motivation und Möglichkeiten in der eigenen Schulbibliothek geführt.

Mittwoch, 14. März 2018, 14:10 bis 16:50 Uhrmit Kathrin Amrein in der Kantonsbibliothek ThurgauPromenadenstrasse 12, Frauenfeld

[email protected]

BLIND DATE54 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Bild: Ana Kontoulis

Daniel: Ich sagte mir immer: Ich gehe dort- hin, wo Wasser ist! Ich entschied mich für Ermatingen, wo ich schon seit längerem die beiden Klassen 3./4. unterrichte.

Isabella: Was machst du denn mit dem Wasser … ?

Daniel: Mich fasziniert das Element sehr. Als Rhein-Fan war ich bei den Pontonie-ren. Wir gehen als Familie fischen und schnorcheln, haben sogar ein eigenes Boot. Und diese Farben, wenn du über den Seerücken kommst!

Isabella: Ich bin grad auf der anderen Seite des Seerückens tätig, in Wein-felden. Ich unterrichte an der Sek I eine 1. Klasse. Wohnhaft bin ich zwar im St. Gal-lischen, ganz im Sinne von « … wo die Liebe hinfällt» (lacht). Gefällt mir sehr in Weinfelden und ich darf inzwischen auch schon Verantwortung im Team überneh-men. Ich erzähle dir auch etwas aus der Vergangenheit: Nach der Kanti ging ich

Daniel Kirner

49, Lehrer Zyklus 2 in

Ermatingen, Vater von zwei

Söhnen; engagiert auch

im Kader der Feuerwehr

Isabella Walzthöny

28, Sekundarlehrerin

Weinfelden, wohnhaft in

Wolfertswil SG; Lang-

streckenläuferin, Mitglied

des Armeespiels

BLIND DATE

«BittelangsameVeränderungen»

Wir lernen in der Begegnung von Isabella Walzthöny mit Daniel Kirner unterschiedliche Formen von Ehrgeiz kennen.

Urs Zuppinger

BLIND DATE 55Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Interessant, muss ich sagen. Mein Gigath-lon-Partner ist ebenfalls Schulleiter. Seine Schilderungen während gemeinsamen Trainings haben mich schon immer fas-ziniert.

Daniel: Was reizt dich daran?

Isabella: Ich organisiere furchtbar gern. Ich leite auch eine Tambourengruppe in Wil. Da gibt es so viel zu organisieren. Da sind nicht nur die Proben … wir unterneh-men Ausflüge und Konzerte …

Es ist wie im Beruf nicht bloss das Un-terrichten. Es ist die Teamarbeit, hier mit Erwachsenen. Mich interessiert das Ganz-heitliche. Am liebsten würde ich Schul-leitung und Unterricht kombinieren. Du kommst aus einer Zeit ohne Schulleitung, nicht wahr. Wie war da die Umstellung?

Daniel: Dieser Schritt war nicht unerheb-lich, tatsächlich. Ich wurde ja Lehrer, weil ich dessen Freiheiten schätzte. Ich führe eigenständig mein Kleinunternehmen Klasse. Früher hattest du mal den Schul-präsidenten auf Besuch. Absprachen fanden in den Pausen statt. Ich bedau-ere etwas, dass der direkte Kontakt zur Behörde stark abgenommen hat. Unsere Schulleiterin schätze ich übrigens sehr! Ich mag den andern Blickwinkel, den an-dern Background, das möchte ich sagen.

Isabella: An Kaderpositionen bist du ja selber gewöhnt. Hast du dir auch schon überlegt, die Schulleiter-Ausbildung zu machen?

ins Militär als Tambour, als erste Frau in dieser Funktion durfte ich unter anderen beim Edinburgh-Tattoo und beim Basler Tattoo dabei sein. Nebenbei bin ich nun an der Schulleiter-Ausbildung. Letzten Sonntag rannte ich den «Frauenfelder». War ebenfalls als Single-Athletin am Swiss-Gigathlon.

Daniel: Meine Frau spielte lange in der Liberty-Brass-Band und einer unserer Söhne ist Schlagzeuger. Mein Faible ist die Musik nicht gerade. Ich gehe selber gerne in die Natur, habe den Sport etwas zurückgesteckt. Im Bildungssemester kam ich auf den Geschmack, einmal im Monat einen ganzen Tag bei jedem Wet-ter mit meiner Klasse rauszugehen. Ich nenne das meine Feldschule. Wir ko-chen und essen auch draussen. Kinder und Eltern sind davon begeistert! Es ist eine völlig andere Ebene, wir spüren die Elemente mal dauerhafter … Wir erler-nen Naturtechniken. Die Kinder kommen so schnell auf eigene Ideen, was sie da draussen unternehmen könnten; kurzum: selbstorganisiertes Lernen findet statt.

Isabella: Das ist für die Schüler sicher nicht alltäglich. In der Bio hatte ich auch das Thema Wald und ging raus. Stunden-plantechnisch bietet sich da kaum mehr an. Die kommen schmutzig zurück und sollen so in die nächste Lektion sitzen …

Daniel: Du, auch ein Kind im Zyklus 2 hat mehrere Bezugspersonen; da lauert die Gefahr des Verzettelns. Ich schätze es sehr, die Klasse einfach für mich zu haben. Die Kinder dieses Alters brau-chen noch eine klare Bezugsperson. Ein-mal pro Monat eine Exkursion stimmt für mich. Je höher die Frequenz wäre, desto normaler würde es für die Kinder.

MARATHON

Daniel: Was fasziniert dich denn an der Langstrecke? Also Joggen sagt mir gar nichts.

Isabella: Für den sozia-len Aspekt absolvierte ich schon zu fünft den Giga-thlon. Nur: im Fünferteam musste ich mal um sechs Uhr starten und lag ab acht für den Rest des Tages wartend rum. Das kann ich nicht. Als Couple im 2012 war’s cool, tipptopp. Und doch hatte ich den Wunsch nach einer Single-Teilnah- me. Vor einem Jahr schreckten mich die Berge ab. Diesmal fand der Gigathlon in Zürich statt und ich dachte: Zürich hat ja nicht derart viele Berge, ich bin dabei.

Daniel: Was ist dein nächstes Ziel?

Isabella: Tja, den «Frauenfelder» been-dete ich mit persönlicher Bestzeit. War am Vorabend noch an einem Geburtstag. Was würde da noch – nicht übernächtigt – drinliegen?

ZWISCHENTON

Daniel: Zwischen uns beiden liegt fast eine Generation. Als ich begann, waren wir Jüngeren ständig unterwegs, kochten füreinander über Mittag, während die äl-teren Lehrpersonen nach Hause gingen. Und heute? Ich schätze es enorm, über Mittag zur Familie heimzukehren!

Isabella: Ich höre immer wieder Stim-men, die sagen: Gib ja nicht dort Schule, wo du wohnst! Mein Ziel wäre schon ein kürzerer Arbeitsweg – so einer, der mit dem Velo machbar ist.

SCHULLEITUNG

Daniel: Du sagst, du machst gleichzeitig noch die Schulleiterausbildung?

Isabella: Genau. Wir starteten im Sep-tember. Im Januar geht’s weiter. Dazwi-schen finden Lerngruppen-Treffen statt.

Isabella Walzthöny

«Es ist doch mein Auf- trag, Kinder aus den ver-

schiedenen Klassen auf einen Nenner zu bringen.»

BLIND DATE56 Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

Daniel: Überlegt schon, um dann schnell Nein zu sagen. Die Initialzündung kam nicht! Die Sandwichposition reizt mich wenig. Kaderpositionen füllte ich aus-serhalb der Schule aus. Auch dort ist ein Wandel spürbar, ich kann gut loslassen.

Isabella: Ich komme von der Sek I – Stufe und würde auch gerne auf dieser Stufe eine Schulleiterstelle antreten. Es ist sicher von Vorteil, wenn ich das System aus eigener Unterrichtstätig-keit kenne. Aber hier bin ich flexibel und offen. Gut organisiert. Klare Strukturen. Da fühle ich mich wohl. Mir ist es äus-serst wichtig, dass alle gerne zur Schule kommen – ob Team oder Jugendliche.

Daniel: Wie stehst denn du zum Vorwurf des übermässigen administrativen Auf-wandes?

Isabella: Mein Studium bestand aus viel Administrativem, wo du mit Nachweisen, Evaluationen und Umfragen eingedeckt wurdest. Ich vermute mal, wir Jüngeren gehen locker damit um. Ich frage mich jeweils bei solchen Arbeiten: Was mache ich, damit ich möglichst viel profitieren

kann? So forderten wir Multiplikatoren von unseren Teamkollegen Ergebnisse, die di-rekt im Alltag angewendet werden kön-nen. Aber auch hier brauchte es gewisse Richtlinien und gegebene Formalitäten.

Daniel: Im Lehrerberuf nehmen … sowie Teamsitzungen mittlerweile sehr viel Zeit

ein. Ich kenne Schulen, die haben wö-chentliche Teamsitzungen. Ich frage mich, ob dies mit den heutigen Kommunika- tionsmitteln nicht effizienter gelöst wer-den könnte. Vom Kerngeschäft Unterricht wird einem schon reichlich Zeit wegge-nommen.

Isabella: Die Kolleginnen und Kollegen sind allesamt motiviert an einen Teamtag dabei, wenn sie direkt etwas für den Un-terricht gewinnen können. Informations- kanäle musst du mit dem Team erarbei-ten, damit Freiheiten gewahrt bleiben.

Daniel: Ich will meine Anfänge nicht ver-klären, möchte einfach darauf hinweisen, dass vieles damals auch gut funktioniert hat – bei all unsern Freiheiten.

NEUE MEDIEN

Isabella: Wie stehst du zu den Neuen Medien?

Daniel: Zufällig bin ich der iScout in unserem Schulhaus! Bei mir kommen Neue Medien in der 3. und 4. Klasse vor

allem in NMG und Deutsch zum Zuge. Neben Lern-software-Nutzung führe ich die Kinder auch in die Recherche ein. Schlafende Hunde will ich nicht we-cken. Ich reichere meinen Unterricht sicher mit den Neuen Medien an. Keine Frage. Schwierig stelle ich es mir vor, skeptische, un-

erfahrene Lehrpersonen ins Boot geholt und überzeugt werden.

Isabella: Mein Stichwort ist da: lang-same Veränderungen! Im Moment über-legen wir uns, wie wir unser Schulhaus ausrüsten. Worauf legen wir uns fest? Mir ist wichtig, dass wir uns umhören,

welche Erfahrungen andere gemacht haben. Die kompetente Anwendung ist dann das Nächste.

ÜBERTRITT

Isabella: Wir haben jetzt dann eine Zu- sammenkunft mit den ehemaligen Sechst- klasslehrern. Diese Rückschau finde ich sehr wertvoll. Allein nachzufragen, wes-halb einer so und nicht so eingestuft wurde. Je nach Konstellation will ich auch wissen: War jener bei dir auch schon so?

Daniel: Wir sind Nachbarn. Früher mussten wir zur Sek kopieren gehen, solche Sachen. Lustigerweise schuf das zusätzliche Kontakte. Wir gingen sogar zueinander in die Pause. Als 3./4. Klass-lehrer habe ich den direkten Kontakt zur Sekundarschule doch ziemlich verloren.

Isabella: Tatsächlich ist dies mir auch schon zu Ohren gekommen. Ich bin gar nicht so. Es ist doch mein Auftrag, Kin-der aus den verschiedenen Klassen auf einen Nenner zu bringen. Das ist die Herausforderung. Ich zeige zu Beginn jeweils ein Bild mit lauter verschieden-artigen Vögeln: Jeder von euch ist ein Vogel. Wir sitzen alle auf demselben Ast, bringen unterschiedliche Stärken, aber auch Schwächen mit. Wir helfen und un-terstützen einander.

Daniel: Ich bin der Meinung, dass wir nicht zu allen Schülern «gleich» sein müs-sen und sogar glauben, das sei jetzt «ge-recht». Keinesfalls. Es muss doch nicht jeder zum selben Schluss kommen! Für wahrhafte Gerechtigkeit ist manchmal eben ein anderer Zugang zum Kind nötig.

Isabella: Gleichbehandlung ist eigent-lich ungerecht.

Besten Dank für euer Gespräch!

Daniel Kirner

«Die Kinder dieses Alters brauchen noch eine klare Bezugsperson.»

SchlussVERSion 57Schulblatt Thurgau 1 • Februar 2018

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Jost

Es werde Licht!philosophisches Gedankenspiel

Ich bin als Stufe in der Mitte.Die Mitte gilt nach alter Sitteals Kern der Sache – parallelruht in der Mitte sehr viel Seel.

Wenn ICH nun in der Mitte stehedirekt vor mir das Lernen seheund nach mir kleine Taten glänzen,stehn L und T für Kompetenzen,die mich umrahmen. Wenn auch schlicht,erstrahle ich somit als LICHT.

Wenn Tat und Lernen mich umfliesst,das Lernen aber vor mir ist,und man nicht Freud noch Willen bricht,so leuchte ich recht gern als Licht.

Stellt sich jedoch, was ich auch kenn,vor mich das Nein- und Nutzlos-N,dann gähnt anstelle jenes Lichtsum mich herum ein grosses Nichts …

Christoph Sutter

WANTEDDie Mahabodhi Schule in Mysore, Südindien, sucht laufend Lehrer und Lehrerinnen, Kindergärtner und Kindergärtnerinnen als

VOLONTÄRE & VOLONTÄRINNEN

die den Unterricht an der Schule mitgestalten und neue Inputs geben wollen.

Mahabodhi Schule Mysore, Südindien

Voraussetzungen sind Offenheit für eine andere Kultur, gute Englisch-Kenntnisse und pädagogisch- didaktische Grundkenntnisse.

Du besuchst den Unterricht und vermittelst Methodik/ Didaktik für aktives Lernen.

Kosten: Die Mahabodhi Schule in Indien wird von der schweizerischen Stiftung «Mahabodhi Metta Founda-tion» unterstützt. Für Aufenthalte ab vier Wochen werden die Flugkosten übernommen, wer 3 Monate oder länger bleibt erhält zudem ein Taschengeld von 1000.– monatlich. Kost und Logis im einfachen Einzel-zimmer mit WC/Dusche stehen kostenlos zur Verfü-gung.

Bei Interesse oder Fragen melde dich bei:Corinne Nussbaum Kapellstrasse 15a, 8360 Eschlikon, 071 971 33 89, 077 426 36 30, [email protected]

www.mahabodhi-swiss.com

WANTEDDie Mahabodhi Schule in Mysore, Südindien, sucht laufend Lehrer und Lehrerinnen, Kindergärtner und Kindergärtnerinnen als

VOLONTÄRE &VOLONTÄRINNENdie den Unterricht an der Schule mitgestalten und neue Inputs geben wollen.

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Voraussetzungen sind Offenheit für eine andere Kul-tur, gute Englisch-Kenntnisse und pädagogisch-didak-tische Grundkenntnisse.

Du besuchst den Unterricht und vermittelst Methodik/Didaktik für aktives Lernen.

Kosten: Die Mahabodhi Schule in Indien wird von der schweizerischen Stiftung «Mahabodhi Metta Founda-tion» unterstützt. Für Aufenthalte ab vier Wochen werden die Flugkosten übernommen, wer 3 Monate oder länger bleibt erhält zudem ein Taschengeld von 1000.– monat-lich. Kost und Logis im einfachen Einzelzimmer mit WC/Dusche stehen kostenlos zur Verfügung.

Bei Interesse oder Fragen melde dich bei:Corinne Nussbaum, Kapellstrasse 15a, 8360 Eschlikon077 426 36 30, [email protected] www.mahabodhi-swiss.com

Gratis-Start für Kinder am Bischofszeller Städtlilauf, Sonntag, 29. April 2018 Auch im 10. Durchführungsjahr bringen Sie mit der Teilnahme am Städtlilauf Abwechslung in den Schulalltag, fördern den Teamgeist und polieren die Klassenkasse auf. Mit der Teilnahme am Lauf können Sie auf der ganzen Linie punkten. Dank Generation M gratis an den Städtlilauf Die Migros und Ihr Versprechen Generation M schicken sämtliche Kinder der Kategorien U8 – U16 gratis an den Start. Wenn das kein Geschenk ist – es geht aber noch weiter!

1. Schulklassen aus dem Kanton Thurgau, welche vollständig angemeldet werden und den Lauf auch vollzählig beenden, erhalten CHF 150 in ihre Klassenkasse.

2. Schulklassen aus dem Kanton Thurgau ab 10 Läuferinnen und Läufer erhalten CHF 80.

3. Alle Teilnehmenden erhalten am Lauf attraktive Starterpreise (z.B. Laufsocken, Getränke, u.v.m.).

4. Der Klasse aus dem Gebiet der VSG Bischofszell mit der grössten Teilnehmerzahl, winkt ein gemeinschaftlicher Pizzaplausch im Restaurant Caprese in Bischofszell. (Gewertet werden nur Teilnehmer, die den Lauf beenden.).

5. Oberstufenschülerinnen und Schüler der 8. Klasse (VSG Bischofszell) können den 2000m - Lauf für die Schulendprüfung am Städtlilauf absolvieren und müssen dann diesen am Schulsporttag nicht mehr laufen.

Jetzt anmelden und mit gutem Beispiel vorangehen! Motivieren Sie Ihre Klasse, es lohnt sich mehrfach. Wie melden wir uns an? Lehrperson meldet die Namen aller Teilnehmenden bis 27. April 2018 auf der Homepage http://www.bischofszeller-staedtlilauf.ch

Schulmusik-Kurseüber 120 Musikkurse für fast alle Instrumente Chor- und Tanzwochen Kammermusik Didaktische Kurse diverse Kurse für Kinder

vom 24. Juni - 20. Oktober 2018

Anmeldung & Infos: www.musikkurswochen.ch

EINSTEINGeniale Ideen werden im Thurgau schnell umgesetzt.

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Sie möchten die Entwicklung der Thurgauer Schulen mitgestalten? Der Fachbereich Schulentwicklung des Amtes für Volksschule sucht per 1. August 2018 oder nach Vereinbarung infolge Krank-heit eine

Fachperson Schulentwicklung(Pensum 50– 80 % / befristet auf ein Jahr)

Als neue Kollegin oder neuer Kollege im Fachbereich Schulentwick-lung arbeiten Sie in einem familienfreundlichen Umfeld mit attrak-tiven Rahmenbedingungen in einem kleinen, innovativen Team an zentraler Lage in Frauenfeld.

Die Arbeitsinhalte dieser herausfordernden Stelle bewegen sich innerhalb aller Themen der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Schwerpunktmässig sind Sie im Wissens- und Projektmanagement in den Bereichen Sprachen, standardisierte Tests (Stellwerk) und Sekundarstufe I tätig.

Als Schulentwicklerin oder Schulentwickler verfügen Sie über gute Kenntnisse der Volksschule mit Unterrichts- und/oder Schullei-tungserfahrung. Sie arbeiten gerne selbständig und im Team, sind strukturiert, flexibel, belastbar und loyal. Sie haben ein sicheres und natürliches Auftreten mit einer hohen Kommunikationskom - petenz. Ihre mündlichen und schriftlichen Deutschkenntnisse sind einwandfrei.

Sie sind motiviert, die Herausforderungen der Thurgauer Schulen verantwortungsvoll mitzugestalten. Verwaltungserfahrung, eine Nachqualifikation in Schul- und Unterrichtsentwicklung oder Pro-jektmanagement bringen sie idealerweise mit.

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Xavier Monn, stellvertretender Leiter Abteilung Schulevaluation und Schulentwicklung, Amt für Volksschule, T 058 345 58 12 bzw. [email protected]

Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis 31. März 2018 an: Beatrice Fankhauser, Personalamt, Bahnhofplatz 69, 8510 Frauen-feld, bzw. [email protected]

Weitere interessante Stellen finden Sie unter www.stellen.tg.ch.

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isbn: 9782970118701 / Ref. 100016.103 Erhältlich im Onlineshop unter www.carandache.com

Autoren: Martin Beck und Susanne Kiebler, Dozierende der Pädagogischen Hochschule Thurgau

Verlag & Herausgeber: Caran d’Ache SA CH-1226 Thônex-Genève

Anhand erprobter Aufgabenbeispiele aus dem bild ner ischen Gestalten wird detailliert aufgezeigt, wie Bildfindungen kreativ und eigenständig gelingen können und mit dem Lehrplan 21 in den Zyklen I und II übereinstimmen.