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10 Jahre Landesinitiative Food-Processing NRW. 10

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10 Jahre Landesinitiative Food-Processing NRW.

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� Transparenz für die Ernährungswirtschaft Nordrhein-WestfalenMinisterin Christa Thoben

� Erfolg durch TransparenzDr. Klemens van Betteray, Michael Blenke,Achim Sampl, Ludger Teriete

� Transparenz als Motor für InnovationsprozesseProf. Dr. Agr. Brigitte Petersen

� Transparency – a key to success for the food industry and applied food researchDrs. Jan-Willem van der Kamp

� Auswirkungen des IFS-Standards auf die Kunden-Lieferanten-Beziehung im LebensmittelbereichRoman Wißner

7 Kooperation und Kommunikation – Schlüssel zum ErfolgDipl.-Volkswirt Jürgen Schade

� Transparenz als Wettbewerbsvorsprung Dr. rer. nat. Sylvia Pfaff

9 Transparente Kooperation als Wachstumsmotor und ErfolgsindikatorRolf Dopheide

10 Transparenz – Basis für KompetenztransferDipl.-Ing. Uwe Lück

11 Ein Ei wie das andere?Dr. Hermann van Bömmel

1� Lebensmittel zum Leben – hier ist Transparenz gefragtProf. Dr. Ernst H. Reimerdes

1� Transfer durch TransparenzProf. Dr. rer. nat. Jürgen Zapp

1� Für mehr Transparenz und Effizienz Dipl.-Kauffrau Anne Böing

1� Teutoburger Ölmühle – Transparenz bis hin zur ÖlflascheDr.-Ing. Michael Raß

1� Transparenz braucht Mut, Vertraulichkeit und DiskretionDipl.-Kfm. Bo Bäckström, Dipl.-Volkswirt Peter Frankel

17 Transparenz in logistischen Netzwerken durch RFIDProf. Dr.-Ing. Rolf Jansen

1� Internationale Transparenz ist mehr als nötigDipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Jörg Lickfett

19 Qualitätsmanagement in der pflanzenbaulichen ErzeugungDipl.-Ing.-Agr. Thilo Steckel

�0 Transparenz in der AgrarbiotechnologieDr. Peter Welters

�1 Das Kompetenzzentrum Bio-Security: Erfolge durch F&EDipl.-Volkswirt Oliver Bonkamp

�� Transparenz als Voraussetzung und Triebfeder der ZusammenarbeitBernhard Burdick

�� Regionale Identität und ihre VermarktungspotentialeGero Oertzen

�� Transparenz zur Findung gemeinsamer Stärken und Interessen – SchutzgemeinschaftStefan Waltering

�� Nieheim – Stadt mit Herz und ProfilBürgermeister Johannes Kröling

�� Transparenz ist unsere LeistungDipl.-Geograph Tim Bartram

�7 Transparente Unternehmensstrukturen als Erfolgsfaktor für Auslandsgeschäfte Karl-Heinz Knoop

�� Standortmarketing Nordrhein-WestfalenPetra Wassner

�9 Erfolge durch KooperationenProf. Dr. troph. Karl-Josef Groneuer

�0 Transparenz in Netzwerken – Basis für den ErfolgProf. Dr.-Ing. Ralf Hörstmeier

�1 Transparenz als Garant für Kooperationen zwischen Wirtschaft und WissenschaftDipl.-Ing. Thorsten Honervogt

�� Erfolg durch Transparenz – Transparenz durch RückverfolgbarkeitDipl.-Ing. Christine Flöter

�� Transparenz schafft VertrauenAngela Schillings-Schmitz

�� Erfolg durch Transparenz – trotz TransparenzVolker Müller

�� Auf der Autobahn A �1 zwischen Koblenz und BielefeldProf. Dr. Gernot Born

�� Transparenz – Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die LebensmittelindustrieDr. Sabine Eichner Lisboa

�7 Transparenz – auch für Behörden eine NotwendigkeitKonsul Jan H. van Laar

�� Kompetenz und Transparenz in der Wertschöpfungskette Food-Processing NRWDipl.-Volkswirt Norbert Reichl

Inhalt

10 Jahre Landesinitiative Food-Processing NRW.

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Transparenz für die Ernährungswirtschaft Nordrhein-Westfalen

Christa ThobenMinis ter in für Wir tschaft, Mittels tand und Energiedes Landes Nordrhein-Westfalen

Ob Agrarwirtschaft, Lebensmittelherstellung, Handel oder Gas-tronomie – die Ernährungsbranche ist für Nordrhein-Westfalen ein bedeutender Standortfaktor mit enormer Wirtschaftskraft. Neben einer Vielzahl von innovativen und leistungsstarken mit-telständischen Unternehmen haben ebenso die Global-Player der Ernährungswirtschaft in Nordrhein-Westfalen ihren Firmensitz. Allein in der Nahrungsmittelproduktion stellen in Nordrhein-Westfalen mehr als 1 000 Unternehmen über 9� 000 Arbeits-plätze zur Verfügung. Hinzu kommen weit mehr als 700 Betriebe und Dienstleister in den vor- und nachgelagerten Wirtschafts-bereichen.

Die Herstellung sicherer und hochwertiger Lebensmittel erfordert ein Zusammenspiel von Kompetenzen verschiedenster Akteure der gesamten Wertschöpfungskette. Denn nur durch völlige Transparenz kann den An­forderungen des Marktes auf immer neue Herausforderungen erfolgreich begegnet werden. Hier kommt dem Mittelstand eine besondere Rolle zu, denn gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist eine erfolg­reiche Präsenz auf dem Markt mit besonderen Anstrengungen verbunden.

Um den Stellenwert der Ernährungsbranche insgesamt nachhaltig zu festigen und auszubauen, unterstützt das Land Nordrhein­Westfalen unter anderem die Initiativen der Ernährungswirtschaft. Hier finden die Unterneh­men zahlreiche Hilfestellungen, ihre neuen Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen oder auch neue Märkte im Ausland zu erschließen.

Die Food-Processing Initiative e.V. bündelt seit nunmehr 10 Jahren in ihrem Netzwerk die Kompetenzen rund um die Lebensmittelproduktion. Sie ist ein wichtiger Partner für die nordrhein­westfälische Ernährungs­industrie, die sich mit hoher Qualität, effizientem Marketing und Produkt­innovationen auf dem Markt behaupten muss.

Ich gratuliere der Food-Processing Initiative zum 10­jährigen Bestehen und wünsche ihr für die weiteren Aktivitäten viel Erfolg.

Christa ThobenMinisterin für Wirtschaft, Mittelstand und Energiedes Landes Nordrhein­Westfalen

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Erfolg durch Transparenz

Die Wirksamkeit von Prozessen kann nur rationell gesteuert und verbessert wer-den, wenn möglichst viele Faktoren, die das gewünschte Ergebnis beeinflussen, qualifiziert und transparent vorliegen. Der Faktor Transparenz ist in der Außen-darstellung von Prozessen und Unterneh-men, aber auch unternehmensintern im vertraulichen Bereich ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Bei den sensiblen Prozessen zur Nahrungs­mittelproduktion gelten die Transparenzvorgaben, insbesondere mit dem eindeutigen Ziel, sichere Nahrungsmittel für den Verbraucher herzustellen. Hier ist Transparenz oberstes Gebot. Zahlreiche gesetzliche Regelungen zur Rückverfolgbarkeit haben diesen Transparenzgedanken intensiv un­terstützt: der Verlauf von Warenströmen ist nun stufenübergreifend dokumentiert.

Aber alle Beteiligten an der Nahrungsmittel­produktion – vom Architekten bis zum Maschi­nenhersteller – sind in diese wichtige Aufgaben­stellung zur Schaffung von Transparenz ein­gebunden. Die transparente Herstellung von Lebensmitteln wird bereits im Planungsprozess beim Neu­ oder Umbau einer Produktionsstätte grundlegend entschieden. Je transparenter, desto besser.

Dieser Grundsatz gilt für das Verhalten der Verbraucher. Je besser Konsumenten die jeweili­gen Produktionsprozesse kennen, desto höher ist auch das Vertrauen in die jeweiligen Produkte – auch während einer möglichen Lebensmittel­krise. Die Vertrauensverluste mit entsprechender Kaufzurückhaltung sind dann bei weitem nicht so markant, wie bei einer nicht transparenten Produk­tionsweise und unklarer Verbraucherinformation.

Die Fleischvermarktung über die Metzgereien während der BSE­Krise ist ein vorbildliches Bei­spiel für gelungene Transparenz. Ebenso über­nimmt exemplarisch ein Schokoladenmuseum mit der Musterfabrik eine außerordentlich trans­parente Informationsfunktion.

Transparenz gehört zur Unternehmensverant­wortung. Im Rahmen dieser Aufgabe sind offene Unternehmen mit Führungen, Verkostungen etc. für viele Unternehmen seit Jahren eine Selbstver­ständlichkeit.

Transparenz ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg, auch unternehmensintern.

In einer spezialisierten arbeitsteiligen Wirt­schaft sind Kooperationen zur Zielerreichung not­wendig. Dabei gehören die Rahmenbedingungen und Absichten bei Kooperationen transparent auf den Tisch, nur so können die Resultate erfolg­reich sein. Die Food-Processing Initiative hat mit dem Wettbewerb zum Kooperationspreis einen sehr nachhaltigen und wichtigen Rahmen initiali­siert und erfolgreich fortgeführt.

Transparenz bedeutet aber auch die Position des eigenen Unternehmens in der globalisierten Weltwirtschaft zu bestimmen, auch hier ist die Food-Processing Initiative für Sie und mit Ihnen unterwegs. Transparenz schaffen spezielle unter­nehmensübergreifende IT­Systeme, die in der Ver­gangenheit vom Hilfsmittel zum unverzichtbaren, operativen Rückgrat der Unternehmen geworden sind, und dabei Kosten und Leistungen exakt und erfolgsorientiert darstellen.

Wenden Sie sich auch in Zukunft an den trans­parenten Kooperationspartner Ihres Vertrauens – die Food-Processing Initiative e.V.

Dr. Klemens van Betteray, Michael Blenke,

Achim Sampl, Ludger Teriete

Der Vors tand der Food-Processing Init iat ive e.V.

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Transparenz als Motor für InnovationsprozesseTransparenz aus Sicht der Wissenschaft bedeutet, die Rolle von Forschung und Entwicklung als Anstoß und Garant für Innovationen zu verdeutlichen.

Schon längst hat die wissenschaftliche For­schung europaweit Schlüsselfunktionen für Wachs­tum und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sowie für Beschäftigungs­ und Standortsicherung inne. Allerdings wird Forschung aufgrund ihrer zunehmenden Komplexität immer teurer. Vor diesem Hintergrund und den immer kürzeren Inno­vationszyklen gewinnen neue Instrumente staat­licher Forschungsförderung sowie Anreizsysteme für effiziente und interdisziplinäre Forschungs­kooperationen eine elementare Bedeutung.

Ein Ziel der Fördermaßnahmen ist die Mo­bilisierung disziplin­ und unternehmensüber­greifender Know­how­Bestände insbesondere in Verbundprojekten kleiner und mittlerer Unter­nehmen (KMU). Die Erfahrungen einer Vielzahl von Branchen haben gezeigt, dass sich mittels Ko­operationen Einzelkompetenzen zu Systemkom­petenzen kombinieren lassen, Stärken gebündelt, Ressourcendefizite ausgeglichen und auf diese Weise Entwicklungskosten und ­zeiten reduziert werden. Insbesondere für die KMU der Agrar­ und Ernährungswirtschaft etablieren sich derzeit neue technisch­institutionelle Infrastrukturen zur Un­terstützung von Kooperationen auf internationaler Ebene. Dies erfolgt über sehr unterschiedliche

Förderprogramme und Gemeinschaftsinitiativen. Im Wesentlichen sollen dadurch KMU in die Lage versetzt werden, mit Produkt­ und Verfahrensent­wicklungen Schritt halten sowie Wissensdefizite über strategische Allianzen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ausgleichen zu können. Der in­ternationale Verein GIQS ist ein Beispiel für eine solche Plattform.

Steigende nationale und internationale Arbeits­teilung führt zu einer zunehmenden Dezentralisie­rung und Segmentierung von Know­How­Bestän­den. Der einzelbetriebliche Kompetenzbereich wird immer schmaler, so dass die Erarbeitung kom­plexer innovativer Problemlösungen die Kopplung verteilter Wissensbestände erfordert. Es gilt also, geeignete Strukturen zu schaffen, mit denen es gelingt technisches Spezialwissen, Branchen­ und Anwendungswissen sowie Marktkenntnisse mit­einander zu verknüpfen und für alle Beteiligten transparent zu machen. Für einen Alleingang fehlen sowohl den Unternehmen als auch den Forschungseinrichtungen die Ressourcen, um Entwicklungsprozesse erfolgreich abzuwickeln. Kooperation wird damit zum wesentlichen Element des Innovationsprozesses zwischen Organisationen.

Prof. Dr. Agr. Brigitte PetersenUniversität Bonn I T W – Inst i tut für T ierwissenschaften Abtei lung Präventives Gesundheitsmanagement53115 Bonnwww.itw.uni -bonn.de

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Transparency – a key to success for the food industry and applied food researchFood production is becoming increasingly global, with raw materials from all parts of the world and transports of products – even of perishable ones – over thousands of kilometres. Legislation is following this trend.

The EU General Food Law requires food producers to have detailed information about all raw materials. Retailers ask even for more than governments; the widely adopted requirements of BRC – the British Retail Consortium – include in addition to HACCP an implemented quality system. Finally, consumer organisations value sustainable production, including the well being of people, animals and the environment. “Be good and transparent” is a prime requirement for sur­vival in the food business. TNO is supporting the international food business to meet this goal, from farm, via food processing, to fork. Three examples are given below.

At the farm level, Dutch annual exports of meat and vegetables amount to many billion euro/year. TNO is executing and constantly updating – as part of the quality systems of companies – ad­vanced analyses on contaminants such as (illegal) growth hormones, pesticides and mycotoxins.

In recent years controls have expanded from veal meat to a range of meat and shellfish types. TNO has also contributed to the implementation of similar systems in some other European countries.

For food processing, TNO is playing a key role in developing guidelines – and in testing machines and production plants – for EHEDG, the European Hygienic Engineering and Design Group­ the association of major food producers and machine manufacturers. Products with distinct health be­nefits tend to be less sensitive to price wars of retailers. A growing activity in TNO is the support of large and medium sized ingredient and food producers with consultancy and studies aiming at a government endorsed health claim.

Compared to industrial activities, governmental policies for supporting R & D are falling behind in globalisation and transparency. In Europe the EU

RTD Framework Programmes have made a start. Much can be gained by reducing the administra­tive efforts of the EU FPs, but even more by a better alignment of the efforts of national and regional bodies. The Netherlands and Northrhine Westpha­lia are a key agro­food area world wide, with the Food Valley around Wageningen as a unique centre – with over 5000 professionals in R & D and production. I am convinced that transparency across the NRW­NL border and a better alignment of policies will bring substantial benefits.

Drs. Jan-Willem van der KampTNO Qualit y of L ife3700 AJ Zeis t, The Netherlands www.voeding.tno.nl

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Roman WißnerLeiter Qual itätssicherung Haribo Gruppe Deutschland53129 Bonnwww.haribo.com

Auswirkungen des IFS-Standards auf die Kunden-Lieferanten-Beziehung im LebensmittelbereichAls der neue Standard IFS – International Food Standard veröffentlicht wurde, kam sehr schnell wieder eine Diskussion mit den üblichen Fragen/Phrasen auf: »Wozu schon wieder eine neue Norm, es gibt doch die DIN EN ISO 9001:�000?« usw. Die DIN EN ISO 9001:�000 ist jedoch eine System-Norm, keine Produkt-Norm!

Doch losgelöst von jeder Normendiskussion muss sich jeder Hersteller mit der Kernfrage auseinandersetzen: Welche Forderungen stellt der Kunde an mein Produkt ?

Hier wäre zunächst die Definition »Kunde« zu klären, denn der Kunde »Handel« hat sicher­ lich andere Vorstellungen und Anforderungen als der Kunde »Endverbraucher« und der Kunde »Behörde« garantiert nochmals abweichende.

Bereits an dieser Stelle hilft ein Blick in die DIN EN ISO 9001: 2000 nicht wirklich weiter, denn es wird nur der allgemeine Hinweis gegeben, diese Anforderungen zu ermitteln. Geht es gar um konkrete Details wie Gebäude­ oder Anlagenbe­schaffenheit, ist gänzlich Schluss, es wird nur von Arbeitsumgebung und Infrastruktrur gesprochen. Wenn ein Lebensmittelhersteller hier weitere Informationen beachten muss, ist er gezwungen, weiter zu recherchieren (z. B. LMHV).

Ein weiterer Aspekt ist die Risikobetrachtung, für einen Lebensmittelhersteller eine elementare und gesetzlich notwendige Aktivität, der in der DIN EN ISO 9001: 2000 über »Ermittlung der Kundenanforderungen« und »Entwicklung« an­gesprochen, aber nicht konkret erklärt werden.

In der Vergangenheit haben diese Diskre­panzen öfters zu Missverständnissen zwischen

Erzeuger und Kunde(n) geführt, es wurde »nicht die gleiche Sprache gesprochen«. Diese und wei­tere Stolpersteine haben zu einer neuen Norm geführt:IFS – International Food Standard

Erstmalig im deutschsprachigen Raum ist ein Anforderungskatalog geschaffen worden, der die Vorteile der DIN EN ISO 9001:2000 mit den Vor­gaben von Gesetzen, weiteren Normen, Guidelines und Richtlinien verbindet. Außerdem ist der Ver­braucherschutz in umfangreichem Maße integriert worden durch die HACCP­Thematik.

Was hat das alles mit dem Thema »Erfolg durch Transparenz« zu tun?• Systematische Betriebsorganisation mit IFS

• Klare (transparente) Kundenforderungen• Messbare Auditergebnisse • Werksvergleiche möglich (Benchmarks)• Marktorientierung (wer ist zertifiziert?)• Auditportal für den Kunden »Handel«

(www.food-care.info)• Erzeuger und Kunden verhandeln die Tiefe

der Informationsvermittlung• Review­Ausschuss als weitere Neuerung in den

Statuten des IFS, Norminhaber (Handel), Anwender (Erzeuger) und Zertifizierer entwickeln zusammen diese Norm weiter

• Der Norminhaber entwickelt IFS­Doktrin (aktuelle Anpassungen der Norm werden kommuniziert = fortlaufende Revision)

• BLL­Erfahrungsaustausch am 2. Juni 2005 organisiert (nahezu aus allen Lebensmittel­branchen Vertreter anwesend)

• Vierseitige Sammlung von Kommentaren und Verbesserungsvorschlägen an Norminhaber übergeben.

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Kooperation und Kommunikation – Schlüssel zum ErfolgKaum eine Branche ist auf das Vertrauen der Verbraucher so sehr angewiesen wie die Ernährungsbranche. Schlechte Nach-richten treffen in der Regel nicht nur ein Unternehmen. Vielmehr werden alle Unternehmen über sämtliche Entstehungs-stufen des Produktes berührt.

Die Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft sind damit zu einer Schicksalsgemeinschaft ver­woben, die auf die Anforderungen eines in stän­digem Wandel begriffenen Marktes netzwerkartig reagieren muss. Gegenseitige Verlässlichkeit und gut aufeinander abgestimmte Prozesse sind hierfür unabdingbar. Transparenz über den ge­samten Lebensweg eines Produktes dient insofern nicht nur dem Verbraucher, sondern allen Beteilig­ten der Wertschöpfungskette.

Dipl.-Volkswirt Jürgen SchadeBereichsleiter EAN-StandardsGS1 Germany GmbH50825 Kölnwww.gs1-germany.de

Schnelle und exakte Kommunikation zwischen allen beteiligten Unternehmen sowie Bereitstel­lung aller für den Verbraucher wichtigen Daten sind das Tor zur Transparenz. Standards für die Nutzung moderner Kommunikationstechnologien, wie elektronischer Datenaustausch (EDI) oder automatische Datenerfassung (Auto ID), bilden den Schlüssel.

Vom weltweit überschneidungsfreien EAN­Code für Zwecke der Produktidentifikation, RFID/EPC, bis hin zu den etwas komplexeren Abwicklungsempfehlungen zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln, hat sich die deutsche Wirt­schaft ein geeignetes Set von Standardlösungen geschaffen. Diese in innovativen und kooperativen Produktions­ und Liefermethoden umzusetzen, ist und bleibt eine der wichtigsten Aufgaben der Ernährungsbranche und eine Herausforderung für die Food-Processing Initiative.

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Das Thema Lebensmittel beschäftigt wie kaum ein anderes Thema den Verbrau-cher. Jeder kann hier mitreden. Jeder ist betroffen, da jeder essen muss, um nicht zu verhungern. Aus diesem Grund werden undurchsichtige Vorgänge im Lebens-mittelbereich vehement von allen Seiten abgelehnt. Auf unseren Teller kommt nur was sicher, rückverfolgbar, pestizid- und GVO-frei ist. Transparenz wünschen sich alle Beteiligten.

Ist das so einfach? Versteht nicht jeder unter Transparenz etwas anderes? Ist dem Verbrau­cher geholfen, wenn er weiß, dass seine frischen Nordseekrabben nach Nordafrika gefahren und verschifft werden, um dort unter einwandfreien hygienischen Bedingungen gepult zu werden? Möchte der Lebensmitteleinzelhandel jeden Schritt der Herstellung eines Lebensmittels erfahren, wenn er doch durch Dritte die sichere Herstellung kontrolliert hat?

Es geht um etwas anderes: Transparenz ist Wettbewerbsvorsprung. Der Einblick in die Geschäftsprozesse verschafft demjenigen einen Wissensvorsprung im harten Kampf um die bes­ten Preise. Dieser Wissensvorsprung wird dabei häufig einseitig ausgenutzt und die Konsequenzen nicht bedacht. Aufgrund des harten Preiskampfes sind oft keine Mittel für Forschung und Entwick­lung mehr vorhanden. Ebenso gleichen sich die Produkte im Geschmack mehr und mehr. Richtige Innovationen bleiben aus.

Dr. rer. nat. Sylvia PfaffProjektleiter in EHI -EuroHandelsinst i tut e.V.50672 Kölnwww.ehi.org

Erfolg braucht Transparenz im Sinne einer gleichwertigen Partnerschaft. Transparenz schafft Vertrauen und kann daher per se den Unterneh­men nutzen. Hierzu müssen Barrieren und Ängste abgebaut und die Unternehmen zusammen geführt werden. Initiativen wie die Food-Processing Ini-tiative liefern einen wertvollen Beitrag zu diesem Ziel. Es müssen neutrale Plattformen genutzt wer­den, die dazu dienen, Argumente aller Seiten zu hören und sich in die Lage des anderen zu verset­zen. So kann Transparenz auch zum Erfolg führen.

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Transparenz als Wettbewerbsvorsprung

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Oberhausen, 1�. November �00�, Rhei-nisches Industriemuseum: Auf Einladung der Food-Processing Initiative e.V. (Biele-feld) werden die Sieger des Wettbewerbs Kooperation und Innovation in der Pro-zesskette Food NRW in der Kategorie »Business-to-Business« bekanntgegeben. Die Gewinner: Frost & Frisch Convenience GmbH (Bielefeld) als Spezialist für tiefge-kühlte Fisch- und Convenienceprodukte für Einzelhandel und Großverbraucher sowie die Convenience-Manufaktur Caldenhof Fisch (Ostercappeln). Ihr Beitrag: »Koope-ration als Wachstumsmotor: Entwicklung und Vermarktung von Fisch-Convenience«.

Auf Basis der ersten Vertriebskooperation 1999 für den LEH und weiteren Erfolgen (auch erstmals im Discount) ist die Zusammenarbeit noch intensiviert worden. Das Produkt­Know­how (Produktentwicklung, neue Verarbeitungsmaschi­nen) kam von Caldenhof-Fisch, das Vertriebs­Know­how (Key Account, Verpackung, Vertrieb) von Frost & Frisch. Ziel war es, Fischfilets mit gekochter Saucenauflage zu entwickeln, die von jedem Verbraucher in nur 30 Minuten im Back­ofen zubereitet werden können.

Beide Partner vereinbarten ein umfassendes QMS, das weit über die gesetzlichen Anforde­rungen hinausgeht. Es beginnt beim Einkauf und der Produktion – z. B. gemäß Spezifikation und HACCP –, gewährleistet die Chargenrückverfol­gung, umfasst die Bestandsaufnahme/­meldung,

Rolf DopheideGeschäftsführer Frost & Fr isch Convenience GmbH 33649 Bielefeldwww.frostundfr isch.de

stellt die reibungslose Auftragsannahme und ­abwicklung sicher und beinhaltet die Transport­organisation. Alles in allem eine Reihe von Vor­haben, die ohne eine transparente Kooperation nicht möglich gewesen wären.

2002 kamen die Produkte erstmals in den LEH. Die weitere Produktentwicklung sorgt seit 2004 für den Absatz bei einem der größten Dis­counter und weiteren Erfolgen im LEH und im GV­Bereich.

So lässt sich abschließend laut Rolf Dopheide, Geschäftsführer Frost & Frisch Convenience GmbH, zusammenfassen: »Die Kooperation er­möglicht uns die Entwicklung neuer marktfähiger Produkte zu niedrigen Stückpreisen. Zusätzlich wird durch das gemeinsame Qualitätsmanage­mentsystem völlige Transparenz geschaffen, von der Rohware bis zum Endverbraucher.«

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Transparente Kooperation als Wachstumsmotor und Erfolgsindikator

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Erfolgreiche Innovationen beruhen häufig immer noch auf einem Zufall: Zum Beispiel treffen sich Vertreter eines Unternehmens und einer Hochschule bei Veranstaltungen und stellen im Gespräch fest, dass sie bei der Bündelung ihrer Kompetenzen gemein-sam Neues schaffen können. Eventuell liegen im genannten Beispiel Unternehmen und Hochschule in benachbarten Kommu-nen. Eine gewisse Transparenz bezüglich der Kompetenzen hätte vielleicht schon zu einem früheren Zeitpunkt zu einer gemeinsamen Lösung von Professor und Unternehmer geführt. Doch wie soll diese Transparenz gestaltet werden?

Dipl.-Ing. Uwe LückReferent für Technologie & InnovationIndustr ie - und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld33602 Bielefeldwww.bielefeld. ihk .de

Die Industrie­ und Handelskammern bieten auf der Basis von fachbezogenen Arbeitskreisen, Ausschüssen und Erfahrungsaustauschgruppen zahlreiche Gelegenheiten, zum Kennen lernen. So stellen sie Transparenz her, wo Datenbanken meist nicht weiterhelfen. Im Internet lassen sich zwar Adressen recherchieren, doch die wichtigen sozialen Kompetenzen bleiben meist hinter der Homepage verborgen. Um diese zu ergründen, ist der persönliche Kontakt unumgänglich.

Diese direkten Kontakte pflegen auch die Mitarbeiter der Industrie­ und Handelskammern mit zahlreichen Unternehmen und Institutionen. Damit sind sie immer wieder wichtige Kontakt­vermittler in der Wirtschaft.

Natürlich bieten die IHKs auch klassische Informationen in Form von Datenbanken an (zum Beispiel www.it4owl.de oder www.umfis.de). Den ersten Schritt aufeinander zu müssen die zukünftigen Partner dann aus eigener Initiative machen. Das sind nur wenige Beispiele, wie die Kammern den Kompetenztransfer über Köpfe fördern und als Basis die dafür notwendige Trans­parenz herstellen.

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Transparenz – Basis für Kompetenztransfer

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Den Unterschied erklären: Kein Ei ist wie das andere!

* Weiterführende Literatur:

Hermann van Bömmel: Konsumentensouveränität. Metropol is 2003.

Birger P. Pr iddat: Moral ischer Konsum. Hirzel 1998

Ein Ei wie das andere?*Dr. Hermann van BömmelGeschäftsführer Inst i tut für Kul inar is t ik58455 Wittenwww.begeis tern.comwww.nrw-t ischt -auf.dewww.witten-t ischt -auf.de

Lebensmittelskandale, breit diskutierte Folgen von Fehlernährung und immer unglaubwürdigere Marketing-Kampagnen haben zu einer tiefgreifenden Verunsiche-rung der Konsumenten geführt. In dieser sensiblen Position ist der Konsument emp-fänglich für Heilsversprechen, die in Form von immer neuen Diätmoden und Ernäh-rungsempfehlungen ständig veränderte Konsummuster hervorrufen. Das Ernäh-rungssystem muß darauf angemessen reagieren. Anders als in anderen Konsum-güterzweigen sind die Produktionszyklen jedoch eher langfristig ausgerichtet.

TransparenzDer Lebensmittelwirtschaft bleiben zwei Auswege: 1) Steigerung der Anpassungsfähigkeit des

gesamten Ernährungssystems in bezug auf sich ändernde Konsumentenwünsche.

2) Überwindung der Vertrauenskrise und damit Stabilisierung der Konsumentennachfrage.

»Transparenz« ist ein Schlüsselbegriff für beide Bewegungsrichtungen:

1. Transparenz innerhalb der Wertschöpfungskette:

Diese ist die Basis für eine Intensivierung der Zu­sammenarbeit innerhalb des Ernährungssystems. Nur wenn die Produktions­ und Verarbeitungspro­zesse offengelegt werden, können sie auch zielge­richtet aufeinander abgestimmt werden. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die Flexibilisierung und zielgerichtete Reaktion des gesamten Systems.

�. Transparenz gegenüber dem Konsumenten:

Diese ist Voraussetzung, um verlorenes Konsu­mentenvertrauen zurückzugewinnen und damit Einkaufsverhalten zu stabilisieren. Marketing kann nicht nur Märchen von lila Kühen erzählen, son­dern auch authentische Geschichten von Anbau­, Verarbeitungs­ und Veredelungsmethoden. Nur dann, wenn die besondere Qualität (besonderer) Produkte auch glaubwürdig kommuniziert wird, gibt es die Bereitschaft, dieses »Mehr« auch zu bezahlen. Legen Hersteller ihre Geschäftsprozesse den Konsumenten gegenüber offen, können sie folgende, unterschiedlich gelagerte Motivlagen ansprechen und langfristig bedienen:1) sichere Lebensmittel

(ich nehme keinen Schaden)2) gute Lebensmittel (ich kaufe Lebensmittel

mit besonderen Produkteigenschaften und tue mir etwas Gutes)

3) verantwortungsbewußte Produzenten (ich tue den Tieren, der Landschaft, der Umwelt etwas Gutes)

4) authentische Lebensmittel (ich kaufe Lebensmittel mit Charakter, die für eine bestimmte Geschichte stehen)

5) Hersteller mit Charakter (ich kaufe von Produzenten, die für ihre Produkte, Lieferanten, Mitarbeiter, Region auch persönlich stehen und denen ich vertraue)

Beide Strategien schließen sich nicht wechselseitig aus, sondern verstärken einander. Es ist letztlich eine Frage der Transparenz, die Reaktionsfähigkeit des Ernährungssystems zu erhöhen und das Ein­kaufsverhalten des Konsumenten zu stabilisieren.

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Ich habe eine Vision: »Lebensmittel und deren Qualität so zu gestalten, dass diese vom Verbraucher geschätzt und akzeptiert werden.« Dieses ist die eigentliche gesell-schaftliche und technologische Herausforde-rung für die Lebensmittelwirtschaft und das DIL. Dieses kann nur über die Inhalte von Veränderungen und dadurch bedingte Mög-lichkeiten/Potentiale bewältigt werden. Maßgeblich gehören dazu:• der Paradigmenwechsel von industrieller Fer­

tigung gekannter Produkte zu funktionellen gesunden Lebensmitteln.

• Gleichzeitig erfolgt eine grundlegende Verän­derung der Bedarfsstruktur durch substantielle Reduktion körperlicher Aktivitäten.

Von den Inhalten her ergibt sich daraus eine Um­stellung von der traditionellen haushalterischen Erfassung hin zu einem wissenschaftlichen Bezug der Lebensmittelentwicklung. Diese neuen Dimensionen von Lebensmittelfunktionen, Lebensmittelqualität und ­sicherheit mit vom Verbraucher geforderter bedarfsgerechter, gesun­der und risikofreier Ernährung zu verbinden, wird damit zur eigentlichen Aufgabe der Lebensmit­telwirtschaft: Herstellung von gesunden, sicheren Qualitätslebensmitteln und Definition von Zu­ satznutzen und Werten sowie nicht zuletzt eine adäquate verbrauchergerechte Kommunikation.

Wir vom DIL haben diese Entwicklung von der technologischen zur ernährungsphysiologi­schen Dimension in unsere Dienstleistungsstrate­gie voll integriert und auf folgende Kompetenzen fokussiert:• Qualität: Lebensmittelentwicklung entlang

der Nahrungskette vom Rohstoff über die Verarbeitung bis hin zum Verbraucher unter Erhaltung aller wertgebenden Inhaltsstoffe.

• Sicherheit: Risikominimierung durch Nachweis – Monitoring – Bewertung, verbunden mit Beratung

• Genuss: gehört zu den wichtigsten Inhalten, d.h. die Lebensmittel sollen wohlschmeckend und attraktiv sein.

• Mittler zwischen Wissenschaft und Anwendung

Wie sieht es hier nun mit der Transparenz aus? Erste Voraussetzung ist die Kompetenz, die Zu­sammenhänge zu erkennen. Dieses Konzept be­darf der transparenten Kommunikation der Inhalte vom Hersteller zum Verbraucher, um es erfolg­reich umzusetzen.

Werte schaffen und kommunizieren sind Grundvoraussetzungen für Vertrauen zwischen Wirtschaft, Verbraucher und Politik. In der Wis­sensgesellschaft von heute ist es unmöglich, alles zu verstehen, deshalb ist Transparenz für Vertrau­ensbildung »conditio sine qua non«.

Wir halten die Food­Processing Initiative als erfolgreiches Medium hierfür, deshalb unsere herzlichsten Glückwünsche zum 10­jährigen Bestehen und auf eine noch bessere Zukunft und Zusammenarbeit.

Lebensmittel zum Leben – hier ist Transparenz gefragt

Prof. Dr. Ernst H. ReimerdesVorstandsmitgl ied und Inst i tuts leitung Deutsches Inst i tut für Lebensmitteltechnik e.V.49610 Quakenbrückwww.di l -ev.de

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Transfer durch Transparenz

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Der Begriff »Transparenz« wird für durch-sichtige, also unsichtbar erscheinende Dinge benutzt und im übertragenen Sinne für Abläufe, die für Außenstehende er-kennbar abgebildet werden. Letztere Begriffsdeutung ist Grundlage für praxis-nahen Transfer, das Markenzeichen von Fachhochschulen.

Mit dem für Nordrhein­Westfalen einzigartigen Schwerpunkt Lebensmitteltechnologie weist der Fachbereich Life Science Technologies der Fach-hochschule Lippe und Höxter eine Konzentration von Fachleuten aus allen Bereichen der Lebens­mittelprozessierung und ­analytik auf. Hier grei­fen Methoden, um Transparenz für Transfer zu praktizieren.

Eine wichtige Schnittstellenfunktion im Trans­ferbereich kommt im Tagegeschäft der Fachhoch­schule den Diplomarbeiten zu. In vielen regio­nalen Firmenkooperationen werden pro Jahr etwa 60 Diplomarbeiten (ab 2005: Bachelor­ und Masterarbeiten) zu praxisrelevante Lebensmittel­themen vergeben. Den Kontakt zu den erfolgreich in der freien Wirtschaft untergekommenen Diplo­mierten zu pflegen, ist Anliegen des traditionellen Kläschentags, der jährlich Anfang Dezember durchgeführt wird.

Informationsquellen zum Know­How­Transfer bieten sich auch über verschiedene Internetauf­tritte wie www.fh-luh.de/fb4, www.transfer-owl.de und www.mwf.nrw.de/wissenstransfer.

Die Expertise des Fachbereichs präsentiert sich auf regionalen Transferveranstaltungen ebenso wie auf nationalen und internationalen Tagungen aktiv mit Postern und Vorträgen.

Das eigene Veranstaltungsportfolio wendet sich an Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Es bietet die jährliche stattfindende Lemgoer Arbeitstagung Fleisch und Feinkost, bekannt geworden unter dem Kürzel LAFF, die Lebensmittelrechtstagung Fleisch und Feinkost der FH Lippe und Höxter, den jährlich stattfindender Lemgoer Nachmittag zu Entkeimungsfragen sowie das Angebot eines Internationalen Mikrobiologie­Symposiums.

Um das Profil der Forschungskompetenz noch greifbarer zu machen und Projektideen im Wett­bewerb mit Universitäten und Forschungseinrich­tungen noch stärker voranzutreiben, wurde eine vom Land NRW geförderte Kompetenzplattform Lebensmittelsicherheit und ­qualität etabliert, die im März 2003 ihre Arbeit aufgenommen hat.

Prof. Dr. rer. nat. Jürgen ZappFachhochschule L ippe und Höx terFachbereich L ife Science Technologies32657 Lemgo

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Für mehr Transparenz und Effizienz

Dipl.-Kauffrau Anne BöingGeschäftsführer in NEW.S Nordrhein-Westfäl ische ErnährungsWir tschaft–Sozialpar tnerprojekt40225 Düsseldor fwww.ernaehrung-news.de

Schon heute ist qualifiziertes Personal einer der wichtigsten Garanten für die Zukunftsfähigkeit unserer Unternehmen. Der „Wettbewerb um die besten Köpfe“ hat schon begonnen und wird angesichts sinkender Geburtenraten noch stärker werden. Auch der Mittelstand muss im Bereich der Personalentwicklung pro-fessioneller werden, wenn er zukünftig qualifizierte Fach- und Führungskräfte rekrutieren und halten will.

Personalentwicklung wird nicht selten zum Zankapfel zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat. In diesem Bereich bestehen weit­gehende Mitwirkungs­ und Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates durch das BetrVG. Selbst wenn Einigkeit über die zu erreichenden Ziele besteht, kommt es nicht selten zu Konflikten bei der Auswahl geeigneter Instrumente und Methoden, die zur Zielerreichung führen sollen. Dies führt im schlimmsten Fall dazu, dass wichtige Themen der Personalarbeit gar nicht erst bearbeitet oder im Laufe des Prozesses wieder fallen gelassen werden.

Die frühzeitige Verständigung über die not­wendigen Prozessschritte verhindert, dass die Personalentwicklung unnötig mit Konflikten zwi­schen den Betriebsparteien belastet wird. Im Jahr 2004 haben sich Personalverantwortliche und Betriebsräte erstmals gemeinsam in der NEW.S­ Trainingsreihe »Personal entwickeln!« qualifi­ziert. Sie haben über Instrumente diskutiert, diese an Fallbeispielen erprobt und ihre unterschied­lichen Sichtweisen und Erfahrungen ausgetauscht.

Dies ist gerade in der Ernährungswirtschaft mit ihren vielen kleinen und mittleren Unter­nehmen nötig, denn in der Regel gibt es weder auf der Seite der Unternehmensleitung noch beim Betriebsrat Experten im Bereich der Personal­entwicklung. Das zeigt auch eine aktuelle NEW.S­ Umfrage aus dem Sommer 2005. Danach gab es in einem Drittel der befragten Unternehmen keine Person, der sich mit Personalentwicklung befasst.

Es verwundert daher nicht, dass die Trainings­reihe bei allen Beteiligten auf sehr positive Resonanz gestoßen ist. Auf Wunsch von Personal­verantwortlichen und Betriebsräten wird das gemeinsame Angebot der Qualifizierung im Personalbereich deshalb fortgesetzt.

NEW.S-Trainingsreihe »Personal entwickeln« richtet sich an Personalverantwortliche und Betriebsräte

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Die Teutoburger Ölmühle produziert am Standort Ibbenbüren in einem völlig neu-artigen Verfahren hochwertigste Kernöle. Das im Jahr �001 gegründete Newcomer-Unternehmen setzte dabei von Anfang an auf Transparenz, angefangen von der Unternehmenskommunikation bis hin zur transparenten Glasflasche. Kein Wunder, dass die Teutoburger Ölmühle mittlerweile auf eine ganze Reihe renommierter Prä-mierungen zurückblicken kann und mitt-lerweile zu einem Vorzeigeunternehmen avanciert ist. Mit seinem heute berühmten Raps-Kernöl erreichte sie bereits � Jahre nach dem Betriebsstart die Marktführer-schaft.

Ohne Kommunikation keine Transparenz!Nach diesem Motto setzte Geschäftsführer Dr. Michael Raß bereits vor dem ersten offiziellen Spatenstich auf Öffentlichkeitsarbeit. Das inno­vative Herstellungskonzept der energieautarken Ölmühle machte schnell die Runde und über­zeugte zudem zahlreiche Förder­Institutionen und nicht zuletzt die Banken vom großen Erfolgs­potenzial.

Innovation sorgt für Furore – die »gläserne Produktion«Was gibt es schöneres, als ein Produktionskon­zept, über das man in jeder Hinsicht ruhigen Gewissens berichten kann! Und genau da setzten die PR­Strategen der Teutoburger an. Von der Lokalpresse über die Wirtschafts­, Umwelt­ und

Lebensmittel­Fachpresse, große Tageszeitungen, Frauenzeitschriften, Kochbücher bis hin zum Bundespräsidenten – jeder sollte wissen, was der Unterschied zwischen herkömmlichen Rapsölen und dem Raps­Kernöl der Teutoburger Ölmühle ist, auch Tausende Interessierte, die die Ölmühle besichtigten durften.

Qualität, über die man spricht – die Rohstoffbeschaffung und die QualitätssicherungAuch dies ist kein Geheimnis und auf jeder Ölflasche zu lesen: Die Teutoburger Ölmühle ver­arbeitet ausschließlich Rohstoffe aus zertifiziertem Vertragsanbau und aus kontrolliert­biologischem Anbau. Regelmäßige Kontrollen stellen die hohe Qualität der Produkte sicher.

Transparenz verschafft Einblicke – die VerpackungGetreu nach dem Motto »Wir haben nichts zu ver­bergen« entschloss sich die Teutoburger Ölmühle entgegen dem Markttrend für die transparente Glasflasche. Jeder sollte sehen, wie natürlich rein die goldgelben Kernöle sind.

Transparenz vereinfacht Entscheidungs-prozesse – die VerkaufsförderungAuch oder vor allem Premium­Öle haben es nicht leicht im hart umkämpften Ölmarkt. Ein pfiffiges Verkaufsförderungskonzept, von der Displaypalette über Verkostungsaktionen bis hin zu Flaschenanhängern mit Rezeptideen sorgen für Klarheit in den Köpfen der Verbraucher – der große Verkaufserfolg spricht für sich!

Teutoburger Ölmühle – Transparenz bis hin zur Ölflasche

Dr.-Ing. Michael RaßGeschäftsführer Teutoburger Ölmühle GmbH & Co. KG 49477 Ibbenbüren www.teutoburger -oelmuehle.de

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»Transparenz« als Thema für das 10-jäh-rige Jubiläum der FPI ist gut gewählt. FPI steht unter anderem für Kooperationen und dafür ist eine ausgewogene Transpa-renz viel wichtiger als man sich anfangs vorstellen kann. Wir wissen das aus lang-jähriger Erfahrung – unter anderem durch unsere Arbeit mit der Methode STRICO (Strategical Innovations through Collabo-ration).

Im letzten Jahr haben wir diese Methode für ein Projekt in der Lebensmittelindustrie mit Teilnehmern aus NRW, Holland und Schweden benutzt. Jedes Unternehmen entwickelte in en­ger Zusammenarbeit mit den anderen ein neues Produkt­/Marktkonzept für sich. Die Teilnehmer (Strategie [GF], Technik, Marketing) prüften in wechselnden Projektgruppen die Konzept­Ideen, änderten und entwickelten weiter. Solche Vor­gehensweise fordert innerhalb des Projekts Offen­heit und Vertraulichkeit, aber strenge Geheim­haltung nach außen. Unsere Erfahrungen sind von Dipl.­Kfm. Ingo Kemmer, Universität Dortmund, in seiner Diplomarbeit festgehalten.

Bei der Auswahl der Teilnehmer haben wir ge­merkt, dass Transparenz nicht jedermanns Sache ist. Einige Unternehmer sagten ganz klar: »Im Be­reich Produkt­ und Konzeptentwicklung arbeiten wir seit Jahren allein und sind damit zufrieden«. Sie befürchten, dass einige Ideen geklaut werden. Wir glauben, dass diese Unternehmer in der Zu­kunft nicht mehr mithalten können. Prof. Dr. Hart­mut Holzmüller, Universität Dortmund, der das Innovations­Klima in der Lebensmittelindustrie untersucht hat, sagt: »Einzelkämpfertum ist eine Strategie von gestern«. Diese Aussage findet sich in dem Buch Die Kunst, Geschäfte weiter zu ent-wickeln wieder. Dieses fasst die Erkenntnisse aus 130 Business Breakfasts, die von 2001 bis 2005 in NRW stattgefunden haben, zusammen. Bei die­sen Frühstücken diskutierten Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung offen über innovative Maßnahmen in der Wirtschaft (siehe http://www.business-breakfast.de). Die Reihe wird vom Ministerium für Wirtschaft, Mit-telstand und Energie des Landes NRW unterstützt.

Die Wertschöpfungsketten werden immer durchsichtiger. Der Markt verlangt, dass wir alle lernen mit Transparenz umzugehen. Die Food-Processing Initiative ist deshalb zu begrüßen.

Transparenz braucht Mut, Vertraulichkeit und Diskretion

Dipl.-Kfm. Bo BäckströmGeschäftsführer Albatross7858093 Hagenwww.albatross78.de

Dipl.-Volkswirt Peter FrankelAlbatross7858093 Hagenwww.albatross78.de

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Transparenz in logistischen Netzwerken durch RFIDEine in zunehmendem Maße spezialisierte und arbeitsteilig organisierte Wirtschaft führt zu veränderten Anforderungen an die Logistik, was wiederum neue Kon-zepte bei der Gestaltung von Material- und Informationsflüssen verlangt. Die dynamische und strukturelle Komplexität dieser logistischen Netzwerke verhindert jedoch immer mehr die Bereitstellung ent-scheidungsrelevanter Informationen.

Der Faktor Transparenz stellt in diesem Zu­sammenhang ein entscheidendes Element dar. Transparenz hilft, logistische Systeme besser zu kontrollieren, effektiver und effizienter zu steu­ern sowie wirtschaftlich sinnvoll zu optimieren, indem logistische Einheiten (z. B. ein Behälter) an markanten Punkten innerhalb eines Systems (z. B. ein Unternehmen) und an den Schnittstellen mit anderen Systemen (z. B. auch ein Transport­dienstleister) identifiziert werden. Für dieses dann mögliche Tracking & Tracing steht mit RFID (Radio Frequency Identification) eine innovative Identifikationstechnologie zur Verfügung, bei der mit Transpondern (z. B. kleine Etiketten) getaggte Einheiten per Funk von Lesegeräten erfasst wer­den. Zum einen schafft RFID direkt Transparenz. Zum anderen wird die Transparenz aber auch indirekt durch das Automatisieren von Abläufen, durch die Reduzierung von Medienbrüchen oder durch das Mitführen von Daten direkt am Objekt gefördert bzw. unterstützt.

Der Verein zur Förderung innovativer Verfah-ren in der Logistik (VVL) e. V. beschäftigt sich seit vielen Jahren u. a. in Kooperation mit seinem Forschungspartner, dem FLog – Fachgebiet Lo-gistik (Prof. Dr.­Ing. R. Jansen) der Universität Dortmund, mit der RFID­Technologie. Insbeson­dere am FLog wurden dabei – auch unter Nutzung des institutseigenen LogIDLab® – bereits über ein Dutzend RFID­Pilotanwendungen realisiert, bei denen immer wieder vorrangig, Transparenz in Systemen zu schaffen war, so wie z. B. in einem Projekt zur Überwachung der Temperatur in einer Kühlkette im Bereich der Lebensmittelindustrie, bei dem die RFID­Technologie zusätzlich mit Sensorik gekoppelt worden ist.

Prof. Dr.-Ing. Rolf JansenVorstandvorsitzender Verein zur Förderung innovativer Ver fahren in der Logis t ik e.V. 44227 Dor tmund www.vvl -ev.de

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Die globale Arbeitsteilung ist für viele Wirtschaftszweige ein Segen. Auf der anderen Seite führt diese Arbeitsteilung zu oftmals undurchsichtigen Prozessen ent-lang der Wertschöpfungskette. Im Bereich der Lebensmittelkette hat die EU mit der Basis-Verordnung 17�/�00� reagiert. Es nützt jedoch das beste Gesetz nichts, wenn es nicht überprüft wird oder was noch schwerer wiegt, wenn es gar nicht über-prüfbar ist, weil z. B. die entsprechenden Überprüfungsmethoden fehlen.

Die Transparenz entlang der Lebensmittelkette ist aber nicht nur notwendig, um im Krisenfall schnell reagieren zu können, sie ist fast noch wichtiger, um solche Krisen gar nicht erst entste­hen zu lassen. Das aktuellste Beispiel ist sicher­lich die Vogelgrippe in Asien. Herkunftsanalysen an Stichproben zeigen eindeutig, dass falsch de­klariertes Geflügelfleisch aus den Gripperegionen auch auf dem deutschen Markt auftaucht. Geht es bei vielen Falschdeklarationen nur um »Betrug«, so zeigt das Beispiel Vogelgrippe plus Falschdeklara­tionen eine viel gefährlichere Dimension.

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Jörg LickfettGeschäftsführer Agroisolab GmbH 52401 Jül ich www.agroisolab.de

Es ist also im Interesse aller Beteiligten, dass die Transparenz im internationalen Lebensmittel­geschäft nicht nur als geschäftsschädigend son­dern auch als Chance bewertet wird. Transparenz kann aber nicht nur auf dem Papier gelebt werden, sondern muss am Endprodukt, an der Verpackung und an den Begleitdokumenten überprüfbar sein.

In Zeiten immer härteren internationalen Wett­bewerbs ist die Sicherheit der eigenen Produktion ein Pfund mit dem die Unternehmen wuchern und sich eine gute Ausgangsposition verschaffen können.

Rohstofflieferanten, die überprüfbare, d. h. analytisch nachweisbare Produkte anbieten, kön­nen sich nicht nur besser positionieren, sondern in den meisten Fällen auch Preise durchsetzen, die die Kosten für die Sicherheitssysteme mehr als aufwiegen. Hinzu kommt, dass der Verbraucher die Herkunft von Produkten in vielen Fällen mit der Qualität gleichsetzt. Ein durch Herkunftsver­fälschung entstandener Imageschaden ist in den meisten Fällen nur schwer zu reparieren.

Ich beglückwünsche daher die Food-Process-ing Initiative zu ihrem 10­jährigen Jubiläum, denn diese 10 Jahre haben deutlich gezeigt, dass »Erfolg durch Transparenz« möglich ist.

Internationale Transparenz ist mehr als nötig

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Claas ist einer der führenden Landtechnik-hersteller in Europa. Nicht nur mit Ma-schinen, sondern auch mit informationsver-arbeitenden Systemen zur Planung, Steuerung und Dokumentation unterstützt Claas seine Kunden.

Solche Systeme sind ein entscheidender Faktor, um den zunehmenden Anforderungen an prozess­begleitende Dokumentation der Produktqualität und Rückverfolgbarkeit gerecht zu werden. Auf­grund der Heterogenität eingesetzter Maschinen und Systeme ist die Offenheit eine zentrale An­forderung. Um Netzwerke erfolgreich aufbauen zu können, muss Offenheit sowohl bei der Beschrei­bung von Daten als auch bei der Kommunikation zwischen Systemen gewährleistet sein.

Qualitätsmanagement in der pflanzenbaulichen Erzeugung

Claas hat maßgeblich an der Spezifikation des branchenweiten Sprachstandards agroXML mit­gearbeitet. agroXML wird mittlerweile von einer unabhängigen Stelle für die Agrarbranche koordi­niert und weiter entwickelt.

Für die Realisierung einer offenen Kommuni­kation, also die flexible Vernetzung von Ge­schäftspartnersystemen im jeweiligen Kontext, wurde ein Web Services basiertes Architektur­konzept entwickelt.

Aufbauend auf diesen Grundlagen wird ein Qualitätsdokumentationssystem für Braugerste­nerzeuger in Mecklenburg­Vorpommern realisiert. Dieses orientiert sich an den Anforderungen der Erzeuger. Es schafft die in den Geschäftsprozes­sen geforderte Transparenz.

Hinsichtlich der Anforderungen an Qualitäts­managementsysteme aus Sicht der Ernährungsin­dustrie arbeiten wir erfolgreich mit der Food-Pro-cessing Initiative e.V. zusammen.

Dipl.-Ing.-Agr. Thilo SteckelCLAASSelbstfahrende Erntemaschinen GmbH 33428 Harsewinkel www.claas.com

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Transparenz benötigt Offenheit auf allen Seiten. Wissen kann nur dem vermittelt werden, der aufnahmebereit ist.

Die ABIC2004, die unter Mitwirkung der FPI von der Phytowelt GmbH in Köln organisiert wurde, war in Punkto Transparenz die erfolg­reichste Agrarbiotechnologie­Veranstaltungen der letzten Jahre.

Das riesige Medieninteresse mit über 70 Medi­envertretern aus Fernsehen, Funk und Printmedien führte zu über 100 hauptsächlich positiven Beiträ­gen. Bei Politik und Verbrauchern wächst seitdem die Einsicht, dass Grüne Gentechnik durch ihr Innovationspotenzial ein Wachstumsmotor zur Schaffung von Arbeitsplätzen sein wird und dem steigenden Subventionsbedarf in der Landwirt­schaft entgegengewirkt wird.

Wie Transparenz umgesetzt wird, zeigen fol­gende Initiativen:• Der Schaugarten des Max-Planck-Instituts für

Züchtungsforschung in Köln, der jährlich etwa 50 Schulklassen die Grundlagen von Pflanzen­züchtung näher bringt und ihre Ausstellung bei der Landesgartenschau 2005 in Leverkusen.

• Die Unterstützung bei der Einrichtung eines Gentechnik­Schülerlabors durch die Phytowelt in Viersen.

Dr. Peter WeltersChairman ABIC2004 Geschäftsführender Gesel lschafter Phytowelt GmbH 41334 Nettetal www.phytowelt.de

Letztendlich hängt Transparenz von allen Akteuren ab. Man muss informiert werden wollen. Der Konsument hat die Verantwortung sich zu informieren, wenn in seinem Namen innovative Technologien verhindert werden. Er muss sich offen zeigen, damit Transparenz möglich wird.

Transparenz heißt auch sich der Konsequenzen bewusst zu werden, die eine Ablehnung einer Technologie bedeutet. Unter den heute in Europa geltenden Verordnungen wären weder Kiwis noch Kartoffeln oder Sojabohnen auf den Markt ge­bracht worden.

In dem während der ABIC2004 veröffentli­chten Manifest, das von mehr als 600 Menschen unterschrieben wurde, ist eine Annäherung von vielen Akteuren in der Agrarbiotechnologie ange­boten worden, um das Beste aus allen landwirt­schaftlichen Techniken zu vereinen.

Aktivitäten Transparenz in der Agrarbiotech­nologie zu schaffen müssen noch verstärkt wer­den. Für eine dauerhafte Transparenz müssen aber alle Seiten lernen einander respektieren. Ängste müssen ernst genommen und wissenschaftlichen Ergebnissen muss vertraut werden. Transparenz darf nicht für die Interessen einzelner Gruppie­rungen missbraucht, sondern muss zum Nutzen aller eingesetzt werden, damit die Forschung in Deutschland wieder Produkte auf den Markt brin­gen kann und Arbeitsplätze erhalten bleiben und neu entstehen.

Transparenz in der Agrarbiotechnologie

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Dipl.-Volkswirt Oliver BonkampLeiter Immobil ien- und Netzwerkmanagement Bio-Securit y Management GmbH59199 Bönenwww.bio-secur it y.de

Das Kompetenzzentrum Bio-Security: Erfolge durch F&EDie Dynamik auf dem Lebensmittelmarkt – weiter gefasst in der Ernährungswirt-schaft – hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Als Gründe hierfür sind u. a. die Globalisierung, die Ostöffnung der EU, der Wegfall von Handelsschranken zu nennen.

Insgesamt hat der Wettbewerbsdruck dadurch erheblich zugenommen. Das Kompetenzzentrum Bio-Security in Bönen (Kreis Unna) hat sich die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus der klein­ und mittelständisch geprägten Ernährungswirtschaft zum Ziel gesetzt. Es möchte Unternehmen und Institutionen aus der Ernährungswirtschaft im Kompetenzzentrum zusammenführen.

Aufgrund der beschriebenen Veränderungen ist unbestritten, dass Forschung und Entwicklung (F&E) zur Entwicklung von Produkt­ und Prozess­innovationen notwendig ist und u. a. in diesem Funktionsbereich Kooperationen einzugehen sind. Das Kompetenzzentrum möchte die Unternehmen dabei unterstützen. Es stehen voll ausgestattete Labore, Spezialgerätschaften, die angemietet wer­den können sowie ein kundenindividuell angepass­tes Dienstleistungspaket zur Verfügung.

Neben der beschriebenen konkreten Unter­stützung wird das Kompetenzzentrum durch ver­schiedene Maßnahmen versuchen, die Transparenz in der Ernährungswirtschaft zu erhöhen. Dies gelingt durch themenspezifische Informations­veranstaltungen, die Unterstützung bei der För­dermittelakquise etc. Durch die Verbesserung der Transparenz steigt gleichzeitig die Bereitschaft, in den einzelnen Funktionsbereichen (Einkauf, Produktion, Vertrieb, F&E, Aus­ und Weiterbil­dung) Kooperationen einzugehen, da Transparenz Vertrauen schafft und Vertrauen Grundlage einer jeden Kooperation ist.

Restriktiv wirken sich insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen im Funk­tionsbereich F&E beschränkte finanzielle und personelle Ressourcen aus. Im Kompetenzzentrum Bio-Security können die Unternehmen F&E be­treiben, ohne große finanzielle Risiken eingehen zu müssen. Daneben werden sie durch ein umfas­sendes Dienstleistungspaket unterstützt, das u. a. die Vermittlung qualifizierten Personals umfasst.

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Der immer schärfere Wettbewerb auf den Agrarmärkten zwingt Land- und Ernäh-rungswirtschaft in NRW, sich positiv mit besonderen Qualitäten und Dienstleistun-gen im Markt abzuheben.

Ob kontrollierte Qualität, regionale Herkunft, extensive Erzeugung, besonders tiergerechte Hal­tung oder Bio­Produktion, eins ist allen gemein­sam: Sie bieten Verbrauchern einen Mehrwert, der am Markt einen Mehrpreis erzielen muss. Nur so rechnen sich die freiwilligen Anstrengungen und höheren Kosten, nur so können Arbeitsplätze in Land­ und Ernährungswirtschaft in NRW abgesi­chert werden. Doch was wollen die Verbraucher? Honorieren sie die Entwicklung zu mehr Qualität in der Lebensmittelerzeugung?

Sicher längst nicht alle, aber eine deutlich wachsende Zahl von Verbrauchern ist auf der Suche nach mehr Qualität und dem Besonderen beim Lebensmitteleinkauf. In wirtschaftlich ange­spannten Zeiten sind zwar viele gezwungen, auf den Preis zu achten, viele tun dies aber auch, weil sie die besondere Qualität nicht sicher erkennen können. Nach wie vor ist das Angebot an Lebens­mitteln aus Verbrauchersicht sehr unübersichtlich. Produkte werden meist ohne Angaben zu Herkunft oder Prozessqualität angeboten oder die Aussagen verwirren mehr, als dass sie bei der Kaufentschei­dung helfen. Mangelnde Transparenz verbessert die Marktchancen anonymer Ware und macht es den vielen heimischen Erzeugern schwer, die nach höheren Standards produzieren.

Bernhard BurdickVerbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.40215 Düsseldor fwww.vz-nrw.de

Dabei gibt es große Schnittmengen zwischen den Interessen der Verbraucher und der Land­ und Ernährungswirtschaft in NRW. Dies bestätigen auch neue Formen der Kooperation zwischen Verbraucherschützern und Anbietern. Im Septem­ber 2005 hat die Verbraucherzentrale NRW ge­meinsam mit NRW­Verbraucherminister Eckhard Uhlenberg, dem Einzelhandelsverband NRW und Vertretern von EDEKA und REWE in NRW Hin­weisschilder eingeführt (Infos unter: www.vz-nrw.de/pressefotos). Mit unseren Hinweisschildern – gut sichtbar im Eingangsbereich der Supermärkte platziert – können Verbraucher leichter erkennen, welche Geschäfte regionale Lebensmittel und wel­che Bio­Produkte anbieten. Diese Zeichen weisen Verbrauchern den Weg in bestimmte Geschäfte.

Die gute Zusammenarbeit mit Land­ und Er­nährungswirtschaft möchte die Verbraucherzent­rale weiter ausbauen, um gemeinsam die Trans­parenz entlang der Produktketten zu stärken, um am Point of Sale abgesicherte und verständliche Aussagen über Produkt­ und vor allem Prozess­qualitäten zu bieten, und um die Marktchancen für Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel in NRW zu verbessern.

Transparenz als Voraussetzung und Triebfeder der Zusammenarbeit

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Gero OertzenLandesamt für Ernährungswir tschaft und Jagd Nordrhein-Westfalen — RegionalvermarktungsAgentur — 40476 Düsseldor f www.lej .nrw.de

Regionale Identität und ihre VermarktungspotentialeIn Nordrhein-Westfalen besteht ein hohes Interesse an Nahrungsmitteln regionaler Herkunft. Die Regionalität der Produkte steht für Frische, Herkunftssicherheit und Transparenz bei der Lebensmittel-produktion. In besonderem Maße spricht sie die emotionale Bindung an die eigene Heimatregion bzw. die Urlaubsregion an. Das positive Image einer Region überträgt sich somit auf die erzeugten Produkte und angebotenen Dienstleistungen. Diese Vermarktungsargumente werden zuneh-mend von Betrieben der Land- und Ernäh-rungswirtschaft sowie des Lebensmittel-einzelhandels aufgegriffen, um sie als Botschaften in das betriebliche Marketing zu integrieren und sich damit von anderen Anbietern am Markt abzuheben.

Natürlich kann die Vermarktung regionaler Produkte den globalen Handel nicht ersetzen. Sie ist vielmehr als logische Ergänzung zur Globali­sierung des Marktes zu betrachten.

Die Regionalität der Produkte reicht in der Re­gel für einen dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg nicht aus. Sie muss durch eine weitere Verbesse­rung und Beschreibung der Nahrungsmittelqualität unterstützt werden.

Gütezeichen und Labels sind ein guter Weg, um Informationen zu konzentrieren und bestimmte Nahrungsmittelqualitäten und Herkünfte für den Verbraucher einfach erkennbar und damit transpa­rent zu machen. Regional vermarktende Betriebe setzen deshalb auf die »Bildung« von Regional­marken mit einem hohen Wiedererkennungswert

verbunden mit einem Herkunftsnachweis und dem Hinweis auf besondere prozessbezogene Eigen­schaften aus den Bereichen Tier­, Verbraucher­ oder Umweltschutz. Solche Regionalmarken sind gleichzeitig Marketinginstrument, Gütezeichen und Kommunikationsplattform.

Erhebliche Vermarktungspotentiale sind auch in der Nutzung der Schutzlabels für Lebensmittel­spezialitäten »geschützte geographische Angabe« und »geschützte Ursprungsbezeichnung« nach der VO (EWG) 2081/92 zu erkennen.

Die RegionalvermarktungsAgentur NRW greift dieses Thema als Kooperationsprojekt des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Land-wirtschaft und Verbraucherschutz, der Landwirt-schaftskammer NRW und des Landesamtes für Ernährungswirtschaft und Jagd auf. Als zentrale Vernetzungsstelle für alle Fragen der regionalen Vermarktung berät die Regionalvermarktungs­Agentur die Betriebe der Land­ und Ernährungs­wirtschaft in Nordrhein­Westfalen und stellt für diese Betriebe den Kontakt zu Wirtschaftspart­nern, anderen Institutionen und der Verwaltung her.

Auch die Food-Processing Initiative e.V. hat die Potentiale von Regionalmarken, Lebensmittel­spezialitäten (g.g.A./g.U.) und die Vermarktung regionaler Produkte erkannt und sich in diesen Themenfeldern in verschiedenen Projekten in­tensiv eingebracht. Die Regionalvermarktungs-Agentur wünscht dem Kompetenznetzwerk Food-Processing Initiative e.V. weiterhin viel Erfolg und eine effiziente Zusammenarbeit in vielen Projekten.

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Transparenz – ein in den letzten Jahren viel bemühtes Wort. Früher – wo alles ohnehin besser und einfacher war, wie böse Zungen behaupten, hat man dieses Wort weniger verwendet! Oder sollte mein persönlicher Eindruck gar subjektiv sein?

Wie dem auch sei, im Nahrungsmittelbereich, also im heutigen Food­Sektor, waren die Wege kurz, selten sah z. B. das Vieh mehr als Weide, Stall und Schlachthaus, Transparenz gab es sozusagen »gratis« dazu. Heute müssen wir diese Transparenz mit immensem Aufwand erzeugen, um dem Verbraucher die Sicherheit seiner und unserer Lebensmittel klarzumachen.

Wen wundert es da, dass heute immer häufiger Initiativen zueinanderfinden die den Globali­sierungstrend fast schon ignorierend, bewusst auf regionale Spezialitäten und ich möchte fast schon sagen Identitäten setzen. Initiativen, denen bewusst ist, dass heimisch erzeugten Speziali­täten innewohnt, was »Functional Food« niemals vermitteln kann, nämlich Ursprünglichkeit und Authentizität, ohne eine gesunde Ernährung aus­zuschließen!

Stefan WalteringVorstandsvorsitzender Schutzgemeinschaft Westfäl ische Schinken- und Wurstspezial i täten e.V.48301 Nottuln

Wir, die Schutzgemeinschaft westfälische Schinken- und Wurstspezialitäten e.V., sind mit Hilfe und Unterstützung des FPI e.V. nun auf dem Weg den westfälischen Knochenschinken als eine authentische Spezialität unter den Schutz eines EU­Geosiegels zu stellen. Gerade am Anfang, wenn die Mitglieder einer noch jungen Initiative zueinander finden müssen, ist Transparenz wich­tig, um gemeinsame Stärken und Interessen heraus­zufinden und zu definieren.

Diese Gemeinsamkeiten haben wir, nicht zu­letzt, mit Hilfe des FPI e.V. herausgefunden! Durch Moderation und das zur Verfügungstellen von Informationen, Ressourcen und (Wo)Menpower sind wichtige Bestandteile der Schutzgemeinschaft geprägt worden. Heute besiegelt ein Kooperations­vertrag die enge Zusammenarbeit mit dem FPI e.V. in einem Netzwerk starker Partner, das sich, nicht nur für uns, als immer wichtiger darstellt.

So gesellt sich zur »vertikalen Transparenz«, also von Produzent zu Verbraucher, auch noch eine »horizontale Transparenz« nämlich von Pro­duzent zu Konkurrent, oder wie man heute sagt »Mitbewerber«. Denn auch in einer Gruppe gleich gesinnter Mitbewerber wird man nicht jedem alles auf die »Nase binden«. Dennoch ist man darauf angewiesen sich auszutauschen: Also ist auch hier wieder Moderation gefragt!

Als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft wün­sche ich zusammen mit allen unseren Mitgliedern dem FPI e.V. ein weiterhin so umsichtiges und umtriebiges Wirken, wie wir es bislang kennen­lernen durften!

Transparenz zur Findung gemeinsamer Stärken und Interessen – Schutzgemeinschaft

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Johannes KrölingBürgermeister der Stadt Nieheim33039 Nieheimwww.nieheim.de

Nieheim – Stadt mit Herz und ProfilDer Heilklimatische Kurort Nieheim ist eine ehemalige Ackerbürgerstadt mit über 7�0-jähriger Stadtgeschichte und historischem Ortskern. Der Tourismus ist wirtschaftlich einer der bedeutendsten Faktoren.

Um diesen Wirtschaftszweig weiter zu stärken und hier eine klare Positionierung zu erreichen, entstand 1998 im Rahmen des Modellprojektes »Stadtentwicklung durch ganzheitlichen Touris­mus« das Tourismus Leitbild Nieheim, das erste seiner Art in NRW. Kein anderer Stadtentwick­lungsprozess fand eine so breite und umfassende Bürgerbeteiligung.

Noch während der Erarbeitung des Touris-mus Leitbildes wurde 1998 – anknüpfend an die in Nieheim jahrhundertelang vorherrschende Tradition handwerklichen Käseherstellens – mit außerordentlich großem Bürgerschaftsengagement der 1. Deutsche Käsemarkt mit mehr als 50.000 Besuchern durchgeführt. So wurde der Nieheimer Käse wieder entdeckt und zugleich als Alleinstel­lungsmerkmal und »Leuchtturm« des Nieheimer Stadtmarketings installiert.

In der Folgezeit schlossen sich 9 Nieheimer Wirte zu den Nieheimer Käsewirten zusammen, ebenfalls mit dem Ziel, sich auch über das Pro­dukt Nieheimer Käse dauerhaft zu profilieren. Im Frühjahr 2004 entstand Mennes Nieheimer Schau-käserei, um die Produktion des Nieheimer Käses aus Milch aus der Region für Besucher quasi in einer gläsernen Produktionskette erlebbar zu ma­chen. Seit Herbst 2004 läuft für den Nieheimer Käse mit Unterstützung der Food-Processing-Ini-tiative NRW das g.g.A. (geschützte geografische Angabe) Eintragungsverfahren gemäß VO (EWG) Nr. 2081/92 in das EU­Register.

Das Prinzip der Regionalität­ und Authenzität aufgreifend, befindet sich nun seit diesem Jahr in der Langen Straße in Nieheim das Westfalen Culi-narium (WCN) – in Nieheim erleben und genießen – im Aufbau: Mit dem Deutschen Käsemuseum, dem Westfälischen Brotmuseum mit Schaubäcke­rei, dem Westfälischen Schinkenmuseum und dem Westfälischen Biermuseum mit kleiner Brauerei und dem Erlebnis »Schnaps« entstehen themati­sierte Erlebniswelten, die zeitgemäß und besucher­orientiert, wissenschaftlich korrekt und authen­tisch sowie alle Sinne ansprechend und unterhalt­sam inszeniert werden. Integriert wird das seit 1998 bestehende Museum im Kornhaus als Deutsches Sackmuseum. Die Eröffnung ist für Os­tern 2006 des WCN vorgesehen.

Fazit: Durch die Transparenz und Authenzität aller Innovationsprozesse im Stadtmarketing ist Nieheim dabei, sich ein unverwechselbares Profil zu schaffen.

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PROZEUS und Food-Processing Initiative NRW sind kürzlich wie selbstverständlich aufeinander zugegangen, um ihre Kräfte zu bündeln. Akteure und Entscheider der Foodbranche brauchen einheitliche Pro-zesse und Standards, wie beispielsweise den weltweit überschneidungsfreien EAN-Code zur Identifizierung oder auch komplexere Qualitätsstandards zur Rück-verfolgbarkeit von Lebensmitteln.

Transparenz im Wertschöpfungskreislauf des Foodsektors stellt bei PROZEUS gleichzei­tig Mittel und Zweck dar: zum einen hat das Projekt Klarheit zum Gegenstand in Form der anerkannten Standards, zum anderen schafft PRO-

ZEUS selbst durch Aufklärung und Information die notwendige Durchsichtigkeit in der Vielfalt der eBusiness­Standards.

Die Fähigkeit Geschäftsprozesse elektronisch abzuwickeln, stellt heute einen Erfolgsfaktor für Unternehmen in Deutschland dar. eBusiness­Stan­dards erleichtern die Lücke im digitalen Geschäft

Dipl.-Geograph Tim BartramSenior -Projektmanager ECR-Prozessmanagement GS1 Germany GmbH50825 Kölnwww.gs1-germany.de

zwischen Markterfordernissen und Investitions­entscheidungen zu schließen. Nur Standards gewährleisten Effektivität und Effizienz auch für längere Zeit und ermöglichen globale Kommu­nikation. Behalten kleine und mittlere Unterneh­men Kosten und Nutzen zusammen im Blick, sind Standards auch nicht zu teuer. Aus diesem breiten von Wirtschaftlichkeit geprägten Blickwinkel können KMU (kleine und mittlere Unternehmen) sich Standards ebenfalls gut leisten. Entscheider in kleinen und mittleren Unternehmen treffen ihre Investitionsentscheidungen stets auf der Grundlage von Notwendigkeit, Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Hierbei werden besonders kurzfristige Amortisationen von Aufwänden und Kosten angestrebt.

Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit wird die eBusiness­Initiative PROZEUS – Prozesse und Standards umgesetzt, um KMU auf ihrem Weg ins eBusiness zu unterstützen. In mehr als zwanzig Beispiel­projekten haben KMU auf der Basis bestehender Standards unterschiedliche eBusiness­Anwen­dungen aus den Bereichen Stammdaten, Elektro­nischer Datenaustausch, Marketing und Logistik umgesetzt. Transparent und kostenlos stehen diese Ergebnisse und Erfahrungen unter www.prozeus.de zum Download zur Verfügung.

Ab 2006 werden beide Initiativen ihre Akti­vitäten weiter verstärken, gemeinsam Veranstal­tungen ausrichten und ihre Öffentlichkeitsarbeit koordinieren.

Informieren Sie sich laufend!

Transparenz ist unsere Leistung

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Flache Strukturen fördern den Informa-tionsaustausch und führen zu kurzen Ent-scheidungswegen. So auch bei der RIELA Karl-Heinz Knoop e. K. Das Unternehmen ist intern so organisiert, dass alle Ab-teilungen direkt der Geschäftsleitung in Person der Herren Karl-Heinz Knoop und Daniel Knoop unterstellt sind.

Die Internetseite unseres Unternehmens wird in fünf Sprachen geführt und erreicht so die wich­tigsten Partner auf direktem Weg. Die Präsenta­tion im Internet verdeutlicht, dass wir unsere aus­ländischen Partner sehr eng an das Unternehmen RIELA binden und nach außen ein einheitliches Erscheinungsbild abgeben.

Dieses einheitliche Erscheinungsbild bezieht sich auf das gesamte operative Marketing wie Pro­spekte, Angebotswesen, Zeichnungsprogramme, Messeauftritte und, wie schon erwähnt, auf den immer wichtiger werdenden mehrsprachigen In­ternetauftritt, der gerade aktuell überarbeitet und Ende Oktober neu eingestellt wurde.

Die Abteilungen unseres Unternehmens ste­hen im ständigen Kontakt mit den ausländischen Partnern und organisieren neben der Beratungs­tätigkeit und dem Angebotswesen auch die Auf­tragsabwicklung, die Montage der oftmals großen Anlagen, die Betreuung der Baustellen und den sehr wichtigen Service. Eine unverzichtbare Ma­xime unseres Unternehmens ist der Service, ohne den ein dauerhafter Markterfolg nicht möglich ist.

Diese Maxime, die Unternehmensstrukturen, die transparente Darstellung sowie ein offener und ehrlicher Umgang mit unseren Mitarbeitern und Partnern haben sich bewährt und zum Erfolg des Unternehmens auf nationalem und internationalem Parkett beigetragen.

Transparente Unternehmensstrukturen als Erfolgsfaktor für Auslandsgeschäfte

Karl-Heinz KnoopGeschäftsführer RIELA Karl -Heinz Knoop e.K .48477 Riesenbeckwww.r iela.de

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Mit dem Ziel, ausländische Investoren für NRW zu gewinnen und ein attraktives, modernes Image des Landes NRW zu vermitteln, betreibt die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Nordrhein-Westfalen mbH (GfW) das internationale Standort-marketing für den Wirtschaftsstandort NRW. Neben potenziellen Investoren rich-ten sich die Standortmarketingaktivitäten auch an Multiplikatoren wie z. B. Wirt-schaftsverbände, Kommunen, Institutio-nen, Journalisten aus dem In- und Ausland.

Um das Standortmarketing so effizient wie möglich zu gestalten, handelt die GfW nach den vier Grundprinzipien Konzentration, Information, Dialog und Partnerschaft.

Dieser Strategie liegen u.a. verschiedene Befragungen wesentlicher Investorengruppen zu Grunde. Die GfW hat bis heute in 13 Studien ausländische Wirtschaftsunternehmen in NRW befragt. Die Ergebnisse weisen stets in dieselbe Richtung: Die Investoren sind vor allem an harten Standortinformationen interessiert, weiche Fak­toren wie Lebensqualität und Image spielen für die Standortentscheidung eine eher untergeordnete Rolle.

Das Standortmarketing basiert auf einem mehr­stufigen Dialog­ und Direktmarketingkonzept. Es umfasst ein Bündel verschiedener zielgenauer Instrumente. Eines dieser Instrumente ist zum Beispiel das Standortmagazin welcome, das Inves­toren und Multiplikatoren wichtige Informationen

über den Wirtschaftsstandort Nordrhein­Westfalen gibt. In enger Zusammenarbeit mit der Food-Pro-cessing Initiative hat die GfW so zum Beispiel ein welcome­Magazin zum Thema »Food« veröffent­licht.

Ihre internationalen Standortmarketingakti­vitäten richtet die GfW auf Märkte, die für die NRW­Wirtschaft – wegen bereits vorhandener Größe und Bedeutung oder wegen ihres Markt­potenzials – von besonderer Bedeutung sind. Der Fokus liegt dabei auf Kompetenzfeldern, auf denen die NRW­Wirtschaft besondere Exzellenz aufweist und wachstumsstark ist.

Außerhalb der EU liegt beim Standortmarke­ting ein besonderes Gewicht auf den Auslands­repräsentanzen. Die Tochtergesellschaft in Japan (NRW Japan K.K., Tokio), die Repräsentanzen in Russland (Moskau) und China (Nanjing) sowie die Kontaktpartner in den USA (Washington) und Korea (Seoul) sind sog. Türöffner für die Investorenansprache in diesen Zielländern.

Abschließend kann man sagen, dass durch die Aktivitäten der GfW der Standort NRW für Investoren transparenter und so für Investitionen attraktiver wird.

Standortmarketing Nordrhein-Westfalen

Petra WassnerGeschäftsführer in Gesel lschaft für Wir tschaftsförderung Nordrhein-Westfalen mbH (GfW)40213 Düsseldor fwww.gfw-nrw.de

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Die Geschichte der Food-Processing Initiative NRW ist zugleich eine Erfolgs-geschichte für die Mitglieder und Koope-rationspartner. Im Bereich Nahrung und Ernährung unterstützt die FPI unsere Inten-tion einer engen Verzahnung von Wissen-schaft und Praxis.

Zeitgleich mit der Entstehung der FPI gründete unser Fachbereich ein Zentrum für angewandte Oecotrophologie (ZOec). Ein Kooperationsvertrag zur Verstetigung der Zusammenarbeit ließ nicht lange auf sich warten, weil es durch die Vernet­zung der potentiellen Partner in der Prozesskette und das Transparentmachen ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse erst möglich wird, die richtigen Kooperationspartner zum passenden Zeitpunkt zu finden. Mehrere Beispiele zeigen, wie fruchtbar diese Kooperation bislang für uns war.

Auf Anregung und mit Unterstützung der FPI entstand ein Zusammenschluss aus den Bereichen Analytik, Produktion, Marketing und Beratung zum Themenkomplex Food, die KOMPETENZEN-

FOOD ArGe. Die Möglichkeiten der Kooperation sind hierbei vielfältig. Sie erstrecken sich v.a. auf die Zusammenarbeit in den Sektoren Produkt­entwicklung, Qualitätsprüfung, Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen, Kontrolle und Verbesserung von Produktionsverfahren, Verbesserung der Lebensmittelqualität, Inno­vationsmanagement und die Entwicklung und Verbesserung des Marketings regionaler Produkte. Aktuelle Projekte sind die »Bildung regionaler Dachmarken«, die »Förderung der regionalen

Erfolge durch Kooperationen

Prof. Dr. troph. Karl-Josef GroneuerFachhochschule Münster Zentrum für angewandte Oecotrophologie 48149 Münster www.fh-muenster.de/FB8

Identität durch die Vermarktung eines regionalen Warenkorbes unter dem Friedensreiter­Emblem«, die »Entwicklung von Kommunikationsstrate­gien für den Bio­Handel und die Gastronomie im Öko­Bio­Bereich« sowie die »Verknüpfung der Konzepte ›Regionalvermarktung‹ mit ›Fairem Handel‹«.

Die Erfolge dieses Kompetenznetzwerkes lassen sich nicht nur im wirtschaftlichen Bereich festmachen: Mitglieder der KOMPETENZEN-

FOOD ArGe sind Gründungsmitglieder des Münsterland Eine Welt e.V. (MEV), der sich der Förderung der Entwicklungszusammenarbeit ver­schrieben hat.

Auch der Gewinn des VDI­Förderpreises für Nachwuchswissenschaftler im Rahmen des Kooperationspreises Food­Processing 2004 durch Dipl.­Oecotrophologe Michael Möller ist durch die vermittelnde Wirkung der FPI möglich geworden. Unter Anleitung von Dr. Jörg Becker (Fa. Dr. Weßling) entwickelte Herr Möller ein PCR­Verfahren zum Nachweis von Listeria mono­cytogenes. Ein weiteres Ergebnis der Kooperation: Herr Dr. Becker verbessert als Lehrbeauftragter unseres Fachbereichs den Praxisbezug unserer Lehre… Erfolg durch Transparenz!

Als einer der zahlreichen Profiteure möchte ich der FPI für die wertvolle Zuarbeit in den vergangenen Jahren herzlich danken. Es bleibt zu hoffen, dass uns die FPI auch in Zukunft als feste Institution erhalten bleibt. Denn jeder Anstoß zu einer neuen Kooperation kann der Beginn einer neuen Erfolgsgeschichte werden…

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Die Food-Processing Initiative (FPI) wurde 199� als Netzwerkidee ins Leben gerufen. Dabei wurde die komplexe Wertschöp-fungskette in der Lebensmittelindustrie des Landes in den Fokus genommen. In der Phase der ersten intensiven Markt-recherchen stellte sich schnell das enorme Volumen und die komplexe Verkettung der beteiligten Wertschöpfungspartner heraus. Ziele wie Neue Technologien, Innovationen, Neue Märkte und strate-gische Allianzen fielen am Markt auf fruchtbaren Boden.

Schnell waren konkrete Projektpartner ge­funden, die sich sowohl in technisch­innovativen Projekten als auch in der Erschließung interna­tionaler Kontakte in das Netzwerk FPI integrieren konnten.

Dass sich FPI als Netzwerk mit konkretem Nutzen für Unternehmen und Menschen präsen­tierte, wurde schnell erkannt und anerkannt. Nicht alle Unternehmen waren sofort netzwerkfähig. Der Transfer in einem Netzwerk heißt für alle Beteiligten, das Miteinander zu suchen und somit den Transfer nicht zur Einbahnstraße zu dekla­rieren. Gegenseitiges Vertrauen und Transparenz sind die Erfolgssäulen eines Netzwerkes. Natürlich alles bei klaren Spielregeln und Vertragswerken.

Größenunterschiede bei Netzwerkspartnern sind im Bereich der vertikalen Kooperationen üblich und keine Hemmschwelle. Diese Form der Kooperation hat sich bestens bewährt und geht im

Transparenz in Netzwerken – Basis für den Erfolg

Prof. Dr.-Ing. Ralf HörstmeierFachhochschule Bielefeld Fachbereich Maschinenbau33602 Bielefeldwww.fh-bielefeld.de

Rahmen der Wertschöpfungskette vielfach über Branchengrenzen hinaus.

Die Spanne der Möglichkeiten geht bis zu ho­rizontalen Kooperationen auf innovativen Feldern. Hierbei ist naturgemäß ein sensibles Umfeld zu beachten. Positive Projektbeispiele zeigen aber ge­rade hier besonders hohe Synergiepotenziale auf.

Auch die Unterstützung bei Erschließung neuer internationaler Märkte gehört zum Portfolio des Dienstleisters FPI. Das zugehörige Netzwerk mit den organisatorischen und menschlichen Ver­knüpfungen ist Voraussetzung für erfolgreiches Handeln. Der moderne Internetauftritt des Vereins dokumentiert die Möglichkeiten für die Partner und hat sich als Marktplatz und Wissensforum etabliert.

FPI als Initiator, als Koordinator und als Coacher derartiger Partnerschaften sorgt für Transparenz in diesen Netzwerken. Auftretende Probleme – insbesondere in den Startphasen gemeinsamer Aktivitäten – werden mit der erfah­renen Mannschaft des Vereins gemeinsam gelöst.

Die Idee »FPI« ist zehn Jahre alt, der Verein als Organisationspool für die Netzwerkpartner fei­ert sein fünfjähriges Bestehen. Ich wünsche dem Verein für die Zukunft stets die richtige Wahl des Fahrwassers und weiterhin fruchtbares Wirken im Interesse der Ernährungswirtschaft und damit zum Wohle des Standortes Deutschland.

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Als Forschung- und Entwicklungsabteilung eines Markenartiklers haben wir ein star-kes Interesse, die neuesten Entwicklungen der Lebensmitteltechnologie und des Ma-schinenbaus zeitnah auf Praxistauglichkeit zu testen und die weiteren, projektspezi-fischen Entwicklungen entsprechend zu begleiten bzw. zu forcieren.

Dabei spielt für uns die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft eine immer zen­tralere Rolle. So konnten wir in der Vergangenheit gemeinsam komplexe Fragestellungen mit aus­gewählten Fachbereichen der Wissenschaft und geeigneten Partnern aus der Industrie angehen und beispielsweise die Eignung neuester Herstellungs­technologien bis zur Marktreife wissenschaftlich begleiten. Transparente Strukturen vereinfachen Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissen­schaft und sind so ein entscheidender Garant für die erfolgreiche Umsetzung gemeinsamer Projekte.

Transparenz als Garant für Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft

Dipl.-Ing. Thorsten HonervogtLeiter Forschung & Entwicklung Heinr ich Nölke GmbH & Co.33775 Versmoldwww.noelke.de

Auch die jüngsten Entwicklungen der Food-Processing Initiative, die gemeinsamen Aktivi­täten zunehmend internationaler auszurichten, begrüßen wir sehr.

Wir sind überzeugt, dass Kooperationen uns helfen, durch zeitgerechte Entwicklungen neue Trends zu kreieren, Lust auf Zukunft zu machen und auf relevante Veränderungen im Marktumfeld flexibel zu reagieren.

Zum 10­jährigen Bestehen des Kompetenz­netzwerkes Food-Processing Initiative Nordrhein-Westfalen gratulieren wir recht herzlich.

Für die Zukunft freuen wir uns auf weitere gemeinsame Aktivitäten und Projekte.

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Alle Management- und Produktsicherheits-systeme (DIN EN ISO 9001, IFS, BRC, QS, etc.) beinhalten alle wesentliche Elemente, die zur Verbesserung der Produktsicher-heit führen. Um dies zu gewährleisten ist eine gewisse Transparenz erforderlich.

Diese Transparenz gilt es aufzubauen und auf­rechtzuerhalten gegenüber • den Mitarbeitern im Unternehmen, was zu

mehr Sicherheit im Unternehmen führt, schnel­lere Reaktionen auf Zwischenfälle ermöglicht und zu einer verbesserten Mitarbeiterzufrie­denheit führt,

• den Behörden, damit ein gutes Vertrauens­verhältnis entsteht und eine bessere und effizientere Kommunikation möglich ist,

• den Kunden der Unternehmen, was zu einer Steigerung der Kundenzufriedenheit führt, mehr Vertrauen gegenüber den Produkten und gegenüber den Produzenten führt

• und nicht zuletzt auch gegenüber dem Verbrau­cher, damit das Vertrauen in die Produkte und in die Lebensmittelsicherheit gestärkt wird.

Rückverfolgbarkeit als wesentliches Element der TransparenzRückverfolgbarkeit war schon Bestandteil des IFS bevor sie am 1. Januar 2005 als Gesetz in Kraft trat. In der 4. Version des IFS wurde außerdem die Rückverfolgbarkeit von genetisch veränderten Organismen und von allergenen Stoffen integriert. Aber auch in den anderen Standards (ISO 22000,

Erfolg durch Transparenz – Transparenz durch Rückverfolgbarkeit

Dipl.-Ing. Christine FlöterTÜV Nord CERT GmbH & Co. KG Geschäftss tel le Bielefeld33609 Bielefeldwww.tuev-nord-cer t.de

BRC, Q+S­Siegel etc.) wird Transparenz durch Rückverfolgbarkeit gefordert.

Im Rahmen der Zertifizierung haben sich in den von uns auditierten Betrieben vor allen Din­gen folgende Punkte als problematisch erwiesen: • Rückverfolgung von Schüttgütern und

Mischchargen. Aufgrund von »gewollten« Vermischungen verschiedener Chargen (Ge­treide­/Mühlenbetriebe, Getränkeindustrie etc.) ist es nicht möglich eine chargenbezogene Rückverfolgbarkeit aufzubauen. Die Systeme in diesen Branchen bauen auf eine transparente Chargenführung auf, so dass die Wege der einzelnen angelieferten Chargen genauestens nachzuvollziehen sind.

• Gestaltung der Informationsübertragung an den Schnittstellen. Die Rückverfolgung zum Lieferanten hin ist über EDV­technische und manuelle Datenerhebung machbar. Schwieriger erwies sich aber die Rückverfolgung zum Kun­den. Eine gezielte Rückholung von Produkten lässt sich jedoch nur über die Transparenz der Warenverteilung erreichen. Über die EAN 128­Codierung gibt es die Möglichkeit diese Anforderung abzudecken und gleichzeitig ver­schiedene Kundenanforderungen zu integrieren.

Fazit: Unternehmen, die ein transparentes Ma­nagementsystem besitzen, tragen damit erheblich zur Produktsicherheit bei, was durchaus aus recht­licher Sicht für die Unternehmen von Vorteil sein kann.

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Durch die zunehmende Globalisierung des Handels und stetig wachsende Waren-ströme trägt die Transparenz zum Ver-brauchervertrauen in die moderne Lebens-mittelproduktion – »from stable to table« – maßgeblich bei. Der Verbraucherfokus wird sich in Zukunft noch stärker auf Infor-mationen über die Produkte, wie z. B. de-ren Herkunft, Produktionsverfahren, die Verwendung von Zusatzstoffen, Inhalts-stoffe der Lebensmittel oder die Anwen-dung von Gentechnik, richten. Es ist jedoch nicht immer erforderlich, diese Informa-tionen bei jedem Kauf im vollen Umfang vorzuhalten. Alleine das Wissen, die Infor-mationen auf Wunsch erhalten zu können, reicht dem Verbraucher vielfach aus. Ebenso geht der Verbraucher davon aus, dass er sich auf die Produktaussagen der Produzenten oder Händler verlassen kann. Sie müssen authentisch sein.

Neben den gesetzlichen Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit im Rahmen der EU­Basis­Ver­ordnung oder der Rückverfolgbarkeit gentechnisch veränderter Organismen bieten transparente Pro­duktionsabläufe, aber auch für die Unternehmen ein hohes Potenzial. Funktionsfähige Qualitäts­managementsysteme schaffen nicht alleine Trans­parenz und tragen im Fall einer Produktrück­nahme oder eines Produktrückrufes maßgeblich zu einer schnellen Reaktionsfähigkeit und genauen Produktidentifizierung bei. Sie bieten dem

Transparenz schafft VertrauenUnternehmen Potenzial zur Effizienzsteigerung, Vermeidung von Fehlern und haben unmittelbar Einfluss auf die Kundenzufriedenheit.

Als Reaktion auf die stetig wachsenden An­forderungen in der Lebensmittelbranche wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche horizontal oder vertikal geltende Standards mit klar defi­nierten Anforderungen an die Lebensmittelpro­duktion installiert. Externes Coaching leistet in der Aufbauphase von Qualitätssicherungs­ oder Rückverfolgbarkeitssystemen sowie der Vorbe­reitung des Unternehmens auf eine Zertifizierung wertvolle Hilfestellung. Neben der praktischen Erfahrung in der Projektrealisierung profitiert das Unternehmen insbesondere von einem hohen Maß an Objektivität und Unvoreingenommenheit des Dienstleisters.

Angela Schillings-SchmitzGeschäftsführer in ASS Qualitätsmanagement, Lebensmittels icherheit und Lebensmittelhygiene51429 Bergisch Gladbachwww.schi l l ings-schmitz.de

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Erfolg ist letztlich das Ziel aller geschäft-lichen Tätigkeiten. Viele Wege führen dahin. Transparenz ist dabei eine häufig vorkommende Situation, manchmal gewünscht, manchmal auch nicht.

Bei unseren Gasen versuchen wir, Transparenz so gut wie es nur geht zu verhindern. Darum sper­ren wir unsere Produkte sicher in dickem Stahl ein.

Ansonsten arbeiten wir aber seit der Gründung im Jahre 1988 daran, unser mittelständisches Unternehmen – die p.a.c.-Gasservice GmbH – so transparent wie nur möglich zu gestalten.

Viele Mitarbeiter haben bei uns schon mit ihrer Berufsausbildung begonnen. Dabei werden diese selbstverständlich in allen Abteilungen – Produktion, Verkauf (Großhandel und Werkver­kauf) und Verwaltung eingesetzt. Das führt nicht nur zu einem guten Überblick, sondern auch zu einem guten Durchblick.

Erfolg durch Transparenz – trotz TransparenzVolker MüllerGeschäftsführer p.a.c. -Gasser vice GmbH44628 Hernewww.pac-Gasser vice.de

Wir verwalten eine äußerst schwierige Pro­duktpalette in einem extrem spezialisierten und durch eine Flut von Sicherheits­ und allgemeinen Bestimmungen reglementierten Markt.

Allzu oft wird dieses Dickicht durch »Nach­pflanzungen« aus Berlin und Brüssel auch noch dichter. Durch regelmäßige Schulungen und stän­diges Arbeiten an der Organisation versuchen wir, dieses Dickicht für unsere Mitarbeiter zu lichten, und so durchschaubar wie möglich zu gestalten.

Deshalb kann es bei uns nur heißen: Erfolg durch Transparenz – trotz Transparenz.

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Das NRW-Landeswappen. NRW hat mich wieder. NRW – ein stolzes Land, ein schö-nes Land, technik-/technologieorientiert. 1� Millionen Menschen leben hier, 1� Milli-onen Gaumen warten auf Gaumenfreuden (vulgo: Essen) und haben Durst: Mineral-wasser aus der Eifel, en lecker Kölsch, ein Roter von der Ahr, ein Glas Milch ...

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ist die größte, die führende Ingenieurvereinigung Deutschlands. Allein in NRW gehören dem VDI ca. 31 000 Ingenieure/innen an. Einige entwerfen Autos, einige kochen Stahl, einige sorgen für le­ckere, frische, haltbare, schmackhafte, gesunde Lebensmittel. Einige entwerfen Brotbackmaschi­nen, andere bauen Computersysteme auf, die vom Rinderfilet aus der Kühltheke nach Namen und Bauer des niederrheinischen Rindes zurückver­folgt werden können. Auch Nahrungsmittelketten wollen/sollen transparent sein.

A 61: Rechts Rübenfelder (für die Zucker­gewinnung), links Weizen für ein kräftiges Brot. »Wie wird eigentlich aus einer Rübe, die gerade aus dem lehmigen Boden gezogen wird, kristall­klarer weißer Zucker? Wie wird aus dem Weizen­halm, der so elegant sich im Winde wiegt, ein Stück Brot? Und wieso hält das Sauerkraut aus der Nähe von Neuss (A61/A52/A44) in der Büchse gar 2 Jahre?« Habe mir die Fragen vorher nie gestellt. Ingenieure wissen viel, können alles, machen vieles noch besser, erfinden Neues. Das mit den Lebensmitteln, sie zu ernten, sie zu verarbeiten, sie gegebenenfalls haltbar zu machen, sie gesund

Auf der Autobahn A �1 zwischen Koblenz und Bielefeld

Prof. Dr. Gernot BornVDI Landesver tretung Nordrhein-Westfalen c/o Gerhard-Mercator Universität Duisburg, 47048 Duisburg; www.vdi.de

zu halten, da steckt unglaubliches ingenieurwis­senschaftliches Know­how drin. Das schafft und sichert Arbeitsplätze! Allein in NRW 170 000!

A2, nähe Duisburg. So ’n lecker Pilsken, gelb und transparent, mit sahnegleichem weißen Häub­chen ... dat wär doch wat! Schließlich haben auch Ingenieure mal ’ne trockene Kehle.

Kreuzung A43 Richtung Münster. Bekomme massiv Hunger auf Münsterländer Schinken. Geräuchert, gegart, luftgetrocknet, geschnitten und in Folie verpackt – Lebensmitteltechnologie macht ’s möglich.

A2 Richtung Hannover, immer noch in NRW.Ausfahrt: Bielefeld. In meiner Studentenzeit sang ich gerne »Schöne Frauen kosten Geld, zwischen Ulm und Bielefeld!« Ganz sicher gibt ’s immer noch schöne Frauen in Bielefeld. Viel wichtiger ist doch, dass in Bielefeld enthusiastisch arbeitende Team Food-Processing Initiative. Als Landesver­treter NRW des VDI unterstütze ich deren Arbeit aus vollem Herzen. Gerne haben wir den Sonder­preis für herausragende Diplom­/Bachelor­/ Master­Arbeiten und Promotionen im Bereich Lebensmitteltechnologie gestiftet. Unglaublich spannend, womit sich junge Ingenieure befassen.

31 000 in NRW beheimatete Ingenieure (VDI) gratulieren herzlich: 10 Jahre Food-Processing Initiative in Bielefeld. Herzlichen Glückwunsch! Weiter so! Ad multos amos!

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Transparenz – Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die LebensmittelindustrieTransparenz ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Unternehmen der Ernährungsindustrie. Die Öffnung der Unternehmen nach innen und außen ist notwendig, um den groß-en Anforderungen der Marktpartner und Konsumenten besser begegnen zu können. Transparenz wird von der Ernährungsindustrie in zweierlei Hinsicht umgesetzt. Als Transparenz nach außen in Bezug auf den Verbraucher und als Transparenz nach innen, bei der Gestaltung von Produktions- und Logistikprozessen.

Verständliche und vertrauenswürdige Infor­mationen über Herstellungsweise und Rohstoff­wahl bei Lebensmitteln schaffen Vertrauen beim Konsumenten und können so entscheidend das Konsumverhalten der Verbraucher prägen. Am Beispiel sog. Lebensmittelkrisen lässt sich exemp­larisch aufzeigen, wie wichtig Transparenz im Bereich Lebensmittel ist, damit Entscheidungen nicht aufgrund von Ängsten und Befürchtungen getroffen werden, sondern auf der Grundlage von solidem Faktenwissen. Aktuell beschäftigt sich die Ernährungsindustrie intensiv mit dem Thema Transparenz auch im Zusammenhang mit den ge­setzlichen Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln im Allgemeinen und gentech­nisch veränderten Organismen im Besonderen.

Transparenz eröffnet aber auch Einsparpoten­tiale innerhalb der Supply Chain. Eine Branche, wie die Ernährungsindustrie, die in intensivem Preiswettbewerb steht, muss ihren Blick ständig auf die Kostenentwicklung richten. Trotz des „Diktats“ der Kostenreduktion muss aber auch die reibungslose Bewirtschaftung der Rohstoffe und der Fertigwaren sowie die kundenorientierte Auslieferung der Waren sichergestellt bleiben. Dieses komplexe Ziel kann nur erreicht werden, wenn Transparenz über Produktions­ und Dis­tributionsprozesse innerhalb der Supply Chain gewährleistet ist.

Rationalisierungsreserven können auch durch intensivere Zusammenarbeit der Unternehmen erschlossen werden. Durch die Vernetzung der immer komplexer werdenden Strukturen von Be­schaffung und Warenverteilung können Effizienz­ und Synergieeffekte realisiert werden. Das Ziel, die Lieferkette von Vorlieferanten über Hersteller bis zum Handel stärker zu integrieren, erfordert frühen Informationsaustausch, die Abstimmung der Beschaffung, des Vertriebs und des Einsatzes moderner Informationstechnologie.

Die FPI unterstützt die Unternehmen in der Lebensmittelwirtschaft auf ihrem Weg zu mehr Transparenz seit Jahren erfolgreich. Für die Zu­kunft gilt es diese Strategie konsequent weiter zu verfolgen.

Dr. Sabine Eichner LisboaGeschäftsführer in Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustr ie e.V. – BVE 53175 Bonn www.bve-onl ine.de

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Transparenz – auch für Behörden eine NotwendigkeitKonsul Jan H. van LaarGeneralkonsulat des Königreichs der Niederlande40211 Düsseldor fwww.niederlandeweb.de

In der heutigen Zeit ist es für Behörden eine Notwendigkeit in ihrer Verwaltung und dem Dienst an die »Res Publica« den Gemeinnutzen um Transparenz in ihr Handeln zu betrachten.

Schon seit vielen Jahren gibt es in den Nieder­landen ein Gesetz zur Öffentlichkeit der Verwal­tung indem die Verwaltung die Verpflichtung hat, in all ihrem Handeln Transparenz an den Tag zu legen.

Transparenz wird manchmal auch durch »Brüssel­gesteuerte« Maßnahmen und Verord­nungen angeregt, aber gerade in diesem Sinne das tiefe Empfinden, dass man ein »level playing field« für alle zu schaffen hat. Mittlerweile hat man jedoch verstanden, dass die übermäßigen Vorschriften gerade die KMU­Betriebe in ihrer Entwicklung und bei ihren internationalen Kon­takten stören. Die Entwicklungen der letzten Jahre in dem Bereich der Nahrungsmittelindustrie haben aber auch gezeigt, dass das Verhalten von Konsumenten von den Betrieben eine gewisse selbstauferlegte Regulierung und Transparenz er­fordert, die im Wesen durch den Staat als Wächter des Gemeinnutzen gewährt wird. Dieses ist in den Niederlanden durch die Errichtung einer Waren­sicherheitsbehörde erfolgt.

Dabei sieht es die niederländische Regierung als eine ihrer Aufgaben an, gerade für eine so offene Volkswirtschaft wie die niederländische es ist, den Export zu fördern. Nicht nur durch die Verabredungen in zwischenstaatlichen Absichts­erklärungen, sondern auch und speziell durch eine

Förderung und das Auffordern von KMU­Betrie­ben mit Partnerbetrieben zusammen zu arbeiten, zuerst auf den wichtigen nahe gelegenen Märkten und danach auf weiter entfernt gelegenen Märk­ten, wo noch große Wachstumsraten zu verzeich­nen sind.

Dabei möchte sie sich nicht bevormundend aufstellen, sondern durch einen Aufruf an die nie­derländischen Unternehmen und Verbände Ideen bekommen, wo man fördern kann und soll. Der Entscheidungsprozeß, in dem viele Vorschläge beurteilt werden, wird in aller Öffentlichkeit durchgeführt.

Jedoch kann es vorkommen, dass die Betriebe, gerade im Falle der Zusammenarbeit mit nord­rhein­westfälischen Betrieben eben wegen der Nähe dies übersehen. Man darf nicht vergessen, dass der Marktumsatz zwischen den Niederlanden und Nordrhein­Westfalen ungefähr zweimal so groß ist wie der Umsatz mit Brasilien, Indien, Russland und China zusammen. Hier besteht für das Niederländische Generalkonsulat in Düssel­dorf die Möglichkeit, einen Anstoß zu geben, der zwar finanziell gesehen gering ist, jedoch dazu beitragen kann, dass man sich kennen lernt und zu einer weiteren Zusammenarbeit findet. Auf die­sem Wege wird eine andere Art von Transparenz geschaffen: Transparenz der benachbarten Wirt­schaft, Betriebe und Möglichkeiten. Dabei werden vor allem die bestehenden Strukturen der benach­barten Länder genutzt, um damit eine nachhaltige Kooperation zu fördern. Es gilt dabei die Stärken zu beider Nutzen zu stärken.

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Kompetenz und Transparenz in der Wertschöpfungskette Food-Processing NRW

Food­Processing Initiative e.V. zusammenfassen. Will man Innovationen fördern, Kooperationen zwischen Unternehmen und auch Forschungsein­richtungen anbahnen oder auch Unternehmen auf dem Weg in neue Märkte unterstützen – ohne den nötigen „Durchblick“ bei den Prozessen und Standards, ohne Überblick über die Markttrends und ohne eine Mindestmaß an Offenheit der Akteure wäre dies kaum möglich. Die erfolgreiche Arbeit in den letzten 10 Jahren bestätigen, dass die genannten Bedingungen in einer der wichtigs­ten Branchen unseres Landes erfüllt sind.

Know-how & Know-whoBei seinen Projekten greift der Verein auf die Kompetenzen der Mitgliedern und Partnern aus der gesamten Wertschöpfungskette Food zurück, so dass das Know­how der Verarbeitung und Ver­marktung durch das Know­who der kompetenten Entscheidungsträger ergänzt wird. Unterstützung finden die Aktivitäten beim Land Nordrhein­Westfalen. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit setzt der FPI e.V. in den drei folgenden Bereichen:

Transparenz – dieser Begriff prägte die Diskussionen in und um die Food-Branche in den letzten Jahren. Hierbei ist fest-zustellen, dass Transparenz in bekannten Schlagworten enthalten ist: Gläserne Produktion, Qualitätssicherungskonzepte, Rückverfolgbarkeit, gentechnisch verän-derte Organismen, Regionale Vermarktung oder Nähe zum Konsumenten, um nur einige zu nennen. Es ist leicht ersichtlich: Der Begriff »Transparenz« findet sich in der gesamten Wertschöpfungskette der Verarbeitung und Vermarktung von hoch-wertigen und sicheren Lebensmitteln. Und er hat viele Facetten! So können auch die Bestrebungen der Forschungs-einrichtungen nach Technologietransfer als ein Streben nach Transparenz im Umfeld Innovation gesehen werden.

Kompetenznetzwerk über die WertschöpfungsketteInsofern ist es kaum verwunderlich, dass die Schaffung von »Transparenz« auch die Aktivitäten der Landesinitiative Food­Processing Nordrhein­Westfalen entscheidend prägt. »Kontakte schaffen – Potentiale bündeln – Chancen eröffnen – und so die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Unternehmen der Food­Branche stärken«, so lässt sich die Zielsetzung des Kompetenznetzwerks des

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Dipl.-Volkswirt Norbert ReichlGeschäftsführerFood-Processing Init iat ive e.V.33602 Bielefeldwww.foodprocessing.de

Food Innovation & KooperationUm dem schärferen Wettbewerb langfristig stand­halten zu können, bedarf es innovativer Ideen nicht nur auf der Produktebene, sondern auch bei Prozessen und Dienstleistungen. Die Umsetzung solcher innovativer Vorhaben ist mit hohem Auf­wand in Kapital, Zeit und Personal verbunden und meist von einzelnen Firmen, insbesondere KMUs nicht im Alleingang zu erbringen. Unter „Food Innovation“ bietet die Initiative regelmäßig Ar­beitskreise und Fachseminare zu aktuellen Trends und Entwicklungen in der Branche oder zu Qua­litätssicherungs­ und Kooperationsmaßnahmen an. Zudem unterstützt FPI die Unternehmen bei konkreten Innovationsvorhaben.

Food MarketingBayerische Weißwürste, Bier und Knödel

haben es als typisch deutsche Spezialitäten zu internationalem Ansehen gebracht. Von NRW dringt nichts dergleichen über die Landesgrenzen hinaus. Der Food­Processing Initiative e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, das Ansehen heimischer Spezialitäten und Qualitätsprodukte im In­ und Ausland zu fördern. Im Bereich „Food Marketing“ konzipiert und moderiert FPI Projekte und Veran­staltungen zur Stärkung des Images und der Regi­onen. Hersteller regionaler Spezialitäten werden über Schutzrechte nach der EU­VO 2082/92 und kollektive Vermarktungsstrategien informiert.

Food InternationalDer Export von Produkten und Dienstleistungen bietet ein enormes Entwicklungspotenzial für die Ernährungsindustrie aus Nordrhein­Westfalen. Das Erschließen neuer Märkte birgt aber häufig Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen. In Zukunft ist ein noch intensiverer Wettbewerb mit den Industrie­ und Schwellenländern zu er­warten. Gerade für kleine und mittlere Unterneh­men wird das Auslandsgeschäft immer wichtiger. Unter „Food International“ werden die Unterneh­men bei der Erschließung neuer Märkte im Aus­land begleitet.

Wenn Sie mehr über den FPI e.V. und seine Aktivitäten erfahren wollen, empfiehlt sich ein Blick auf unsere Homepage. Weitergehende Fragen oder Ihre Ideen diskutieren wir gerne in einem persönlichen Gespräch.

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Mitglieder der Food-Processing Initiative e. V.

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Impressum

HerausgeberMinisterium für Wirtschaft, Mittelstand und Energiedes Landes Nordrhein-Westfalen40213 Dü[email protected]

Konzept, ProjektleitungFood-Processing Initiative e.V.Herforder Straße 26 –2833602 Bielefeldfon +49(0)521 98640-0fax +49(0)521 98640-29

RedaktionBeiträge der genannten Autoren

Grafisches KonzeptA3 Büro für visuelle Kommunikation, Bielefeld

DruckBentrup Druckdienste, Bielefeld

BildnachweisFür die Richtigkeit und für die Einhaltung urhe­berrechtlicher Lizenzbestimmungen tragen die jeweiligen Unternehmen, die Bild und Logodaten zur Verfügung gestellt haben, die Verantwortung.

© 2005 /mwme

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