10/2010: Sauregurkenzeit
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Transcript of 10/2010: Sauregurkenzeit
sauregurkenzeitSaiSon der kleinSten kartoffeln
die kritisch-unabhängige Studierenden-Zeitungüber.morgen
www.uebermorgen.at | Jahr 2, Ausgabe 10 | Fr 27.8.2010 | Kostenlos
über.morgen auf urlaub S. 4-8
Foto: axt
twilight: alteS frauenbildneu vermarktet S. 13
blut und hoden S. 12
Foto: taylor´s Wish
GÄHN
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Was kostet die Welt?
impressum
liebe leserinnen, liebe leser
in Kürze
so nah und doch weit weg. Vor den toren der
EU: Eine reise durch Bosnien
hamburg calling - ein roadtrip
heimaturlaub
storch heinar vs. thor steinar
über.foto
am Fusse des Erzberges. 50 Junge Menschen
sammeln ideen für eine bessere Welt.
EMs - Express-Mediziner-sortierung
Erdöl - suchtler
Vom täuschen und tarnen und der selbstver-
schuldeten Unmündigkeit
Blut und hoden über die Potenz der sprache
Die Gerüchte Küche brodelt: Kürzung der Fa-
milienbeihilfe?
stephenie Meyer. Bis(s) der Feminismus ge-
schlagen ist
if you like dancing – repair your future
Die sendung mit dem Graus. heute: Wiener Blut
Frequenzy. reizüberflutung an der traisen
Unser lieblingsplatz
hund der Woche
Unser Zahlenrätsel
sudereck: sommer
impressumMedieninhaber & herausgeber: Verein zur Förderung studentischer Eigeninitiativen. 1170 Wien. taubergasse 35/15. tel.: +43664 558 77 84, homepage: http://www.ueber-morgen.at; redaktion: Verein zur Förderung studentischer Eigeninitiativen. 1170 Wien. taubergasse 35/15; redaktionelle leitung: Dario summer, Markus schauta, Matthi-as hütter; herstellerin: Druckerei Fiona, www.fiona.or.at; herstellungs- und Erschei-nungsort: Wien; layout: axt; alle rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach §44 abs. 1 Urheberrechtsgesetz: © Verein zur Förderung studentischer Eigeninitiativen.dem ehrenkodex der österreichischen Presse verpflichtet.
Was kostet die Welt?Das ist eine Frage, die selbst wir nicht beantworten können. Aber dafür können wir eine andere beantworten und zwar, wie viel eine Zeitung kostet: Sie kostet Geduld, viele Stunden intensives Diskutieren, Schreiben, Flyern, Austeilen. Sie kostet Telefonieren, Anheuern, Raum suchen, Laptops ständig ein und auspacken und den Kaffee mit den Freund_innen absagen.
Und sie kostet Geld, damit sie gedruckt werden und auch über.mor gen noch rauskommen kann: Und zwar in einer Auflage, die garantiert, dass auch ihr eines unserer begehrten Exemplare in die Hände bekommt.
Eure Spende sichert nicht nur das regelmäßige Erscheinen der über.morgen sondern – wir sind ja nicht so – auch ein paar Tipps, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Einen dieser Tipps, stellen wir euch nun, kostenlos, gra tis aber hoffentlich nicht umsonst vor:
Nachdem ihr die druckfrische über.mor-gen gelesen habt, schwingt euren faulen Arsch aus der Trägheitslage des Hänge-mattenbeutels, nehmt die Beine in die Hand und flüchtet zur nächst gelegenen Minibar. Schnell ein Cocktailglas in die Hände gefasst, Tequila, Orangensaft und Grenadine hineingeschossen, Eiswür-fel dazu, ansetzten und einfach nur ge-nießen. Und die über.morgen - die lasst diesmal einfach ohne schlechtes Gewis-sen in der Sonne schmoren... Oder, wenn ihr leicht hyperaktiv veranlagt sein soll-tet, so bastelt aus der ersten Seite ein nettes Cocktailschirmchen, bringt zwar nichts, schaut aber bobo aus. [red]
über.inhalt
über.ich
über.thema
über.kurioses
über.bildung
über.denken
über.politik
über.kitsch&kultur
über.graus
über.reste
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über.inhalt 2
Konto: 00074753235 | BLZ: 60000 (PSK) Zweck: über.morgen Alle Einlagen gehen ausschießlich zugunsten des Vereins (Druckkosten).
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Ein tiefes Loch der Sinnlosigkeit hat uns alle in seinen Bann gezogen. Schwerelos schweben wir im luftleeren Raum. Prüfungsfrei, zwischen Hängematte am Strand, kaltem Nass, Sommerlektüren, der Lieblingsbar mit ihren prickelnden Erfrischungsgetränken möglichst alkoholhaltig, aber dennoch leicht im Abgang drückendheißen Gassenschluchten in der Wiener Altstadt und dem leidigen Sommerjob oder unentgeltlichen Praktikumsplatz herumdiffundierend, aber ständig die anstehenden Prüfungen im Hinterkopf herumschwirrend und schwanger
von leichten Gewissensbissen, das unweigerliche Lernen schon wieder unnötig vor uns her zu schieben, haben wir uns aus der Sommerlethargie erhoben, und präsentieren euch, plötzlichen Schweißausbrüchen und übernächtigen Augenringen zum Trotz, die neue über.morgen. Als Opfer des alljährlichen Sommerlochs erkoren wir ebenjenes zum über.thema.
Bleibts o’glahnt!
Euer über.ich
Liebe Leserinnen,Liebe Leser
Heldenzitat
ScHlingenSief verStorben PArAGrAf 278B („TErrOriSTiSCHE VErEiNiGUNG“)
über.ich
Wienerblut gegen braune brut
SuSiklub
buS Winken
Die Wir Sind Helden Frontfrau Judith Holofernes hat der FAZ veraten, was sie am liebsten zu unfairen Musikjournalisten sagen würde: “Und du bist ein blödes, mickriges Arschloch. Ein trauriger Nichtmusiker. Gründe ‘ne Band und beruhige dich.”
Die Kunstszene verlor einen ihrer ganz großen Aufreger. Christoph Schlingensief verlor seinen Kampf gegen den Krebs. Bis kurz vor seinem Tod war er künstlerisch aktiv und polarisierte mit seinen Aktionen.
Sarah Wassermair lud am 25. August zu der Aktion „Mein Wiener Blut für Fremde mei Wiener Blut is a Melange“. Jeder, egal welcher Herkunft war aufgerufen Blut zu spenden um gegen das umstrittene FPWahlplakat zu protestieren.
Die Staatsanwaltschaft Wien überlegt eine Anklage laut Paragraf 278b gegen die vier Studierenden, welche verdächtigt werden einen Müllcontainer im Eingangsbereich des Arbeitsmarktservice in der Redergasse angezündet zu haben.
In der Wiener Partyszene sorgt in letzter Zeit der Susiklub für Furore. Wir haben ihn im Werk in der Neulerchenfelderstraße besucht und waren begeistert. Der aktuelle Termin ist via facebook in Erfahrung zu bringen. Sucht einfach das Profil “Susi Klub”.
Cirka 60 Menschen winken den vorbeifahrenden Bussen (13A und 14A) zu mit dem Ziel die Fahrgäste zum Lachen zu bringen. Die Veranstalter sagen dazu: „Ziel ist die spontane Hebung der Atmosphäre im Öffentlichen Raum und Verkehr.“ Das ganze fand am 21. August am FritzGrünbaumPlatz statt.
in kÜrze in kÜrze in kÜrze in kÜrze
Foto: schlinGEnsiEF.coM
Foto: Wir sinD hElDEnFoto: sUsiKlUB
Foto: alBErt Mali
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Mit deM euro-LiNer GreNzeN überscHreiteN
90 Kuna kostet das Busticket nach Mostar. Da die freundliche Kroatin hinter dem Schalter nur Bargeld annimmt, hebe ich noch einige Kuna ab.
Was übrig bleibt tauschen wir im Proviantladen gegen Bierdosen ein, was sich bald als Fehler erweist. Denn der Busfahrer verlangt einen Aufpreis von 10 Kuna für jedes Gepäckstück, das er in den Bauch des Busses schiebt.
Wir zeigen unsere leeren Geldtaschen vor, deuten auf die Bierdosen, reden von Hitze, Durst und der langen Fahrt – er zeigt Verständnis, das Gepäck wird eingeladen.
Neum ist die einzige Hafenstadt BosnienHerzegowinas. Sie liegt an einem 25 Kilometer langen Küstenstreifen, der über einen schmalen Korridor mit dem Kernland BosnienHerzegowinas verbunden ist und sich mitten durch das kroatisches Staatsgebiet zieht. So kommt es, dass wir am Weg nach Mostar drei Grenzen überqueren. Die Dauer der Passkontrollen lesen wir an den gerauchten Zigaretten des Busfahrers ab.
Hinter Neum öffnet sich die Küste zu einem breiten Delta, durchzogen von den Armen des NeretvaFlusses. Der Bus biegt nach Norden ab. „Welcome to Bosnia and Herzegowina“ lesen wir nach der dritten Grenzkontrolle, sehen ein Minarett, das aus einer Ansammlung zusammengekauerter Häuser hervorragt und Ortstafeln, auf denen die kyrillischen Ortsnamen mit Spraydosen unkenntlich gemacht wurden.
Mostar
Nach drei klimatisierten Stunden steigen wir in Mostar aus dem EuroLiner. Bis vor kurzem gab es hier zwei Busbahnhöfe, einen für die Kroaten und einen für die Bosniaken. Auch hat jede Bevölkerungsgruppe ihre eigene Feuerwehr und Müllabfuhr. Immerhin konnte sich die Stadtverwaltung zu einer gemeinsamen Polizei durchringen.
Das Motel unserer Wahl heißt Kriva Ćuprija. Das steinerne Gebäude mit seinem Holzbalkon hängt wie ein Schwalbennest über der Radobolja. Vom gemauerten Flussbett steigt kühle Feuchtigkeit auf – ein guter Platz um
Die Hitze und das monotone Stampfen der Fähre machen mich träge. Um 06:30 Split, zwei Stunden später Stari Grad, um Mittag Korčula – überall strömen Touristen aus dem Bauch der Fähre und ergießen sich über die Anlegedecks, um kurze Zeit später in den Straßen und Gassen der kroatischen Hafenstädte zu versickern.
Das erste Bier reißt mich aus meiner Trägheit; das zweite macht mich müde; nach dem dritten schlafe ich ein. Als das tiefe Signalhorn des Fährschiffs ertönt, fahren wir bereits an der Schrägseilbrücke vorbei, die sich nordwestlich von Dubrovnik über einen Meeresarm spannt. Weil sich die Politiker nicht einigen konnten, erhielt das Stahlkind zwei Namen: TudjmanBrücke und DubrovnikBrücke.
Der Hafen Gruž liegt drei Kilometer außerhalb der Altstadt Dubrovniks. Wir warten auf den Bus, haben kein Ticket als er endlich kommt und gehen zu Fuß los. Nach 20 Minuten stehen wir vor den alten Festungsmauern: Dubrovnik, reich geworden durch den Seehandel, zerschossen von serbischen und montenegrinischen Granaten, nach dem Krieg wieder aufgebaut, ist heute eine der begehrtesten EuropaDestinationen für USTouristen.
taG uNd NacHt iN dubrovNik
In Dubrovnik gibt es Touristen – und es gibt viele davon. Sie zwängen sich durch die schmalen Stadttore und Gassen, krabbeln auf der Stadtmauer umher und schieben sich in kleinen Kolonnen über die glatten Steinplatten des Stradun. Am einen Ende dieses lang gezogenen Platzes fotografieren sie den von Schwalben bewohnte Uhrturm, am anderen Ende erfrischen sie ihre verschwitzten Touristenleiber mit dem kühlen Wasser des Onofrio Brunnens.
Wenn der Tag geht, wird die Musik in den Bars lauter gedreht. USAmerikaner und Briten ziehen durch die Straßen, auf der Suche nach Alkohol und Partys. Junge Leute bevölkern die neu eröffneten Pubs und Clubs in der Altstadt. Steigt man zu den höher gelegenen Stadtteilen empor wird es rasch ruhiger. Hier wohnen die Dubrovniker. Fenster und Türen der kleinen Häuser stehen offen. Warmes Licht fällt auf die steingepflasterten Gassen, ein Biertrinker rülpst uns aus seinem Fernsehsessel entgegen, Geschirr klappert.
so nah und doch weit wegVor DEn torEn DEr EU: EinE rEisE DUrch BosniEnEine sommerliche reise in eine region, wo vor mehr als zehn Jahren der letzte schwere Konflikt Europas ausgetragen wur-de, eröffnet Einblick in eine Welt, welche den meisten Europäern noch unbekannt ist.
über.thema
straNdHitze
Am Strand von Dubrovnik stehen gepolsterte Liegen auf Stelzen. Mit Tüchern überspannt und weißen Vorhängen an den Seiten, die vor Sonne und neugierigen Blicken schützen. Dorthin trägt der braungebrannte Kellner Sektkübel voll Eis in denen SpumanteFlaschen stecken.
Jenseits der gepolsterten Liegen, dort wo man keinen Eintritt bezahlt, liegt es sich
hart. Am steinigen Sandstrand breiten Kroaten und Touristen ihre Badetücher aus. Der Strand ist voll von Menschen. Er erinnert an Bibione, oder Rimini, oder das städtische Freibad im Hochsommer – egal, Hauptsache Meer und Abkühlung.
Ich reiß mir ein Bier auf und zünde eine Moratti an und das Meer rauscht und die Sonne knallt mir ins Gesicht, am Strand von Dubrovnik.
Foto
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va Straße blüht der Straßenstrich und über dem Westteil der Stadt, dort wo die Kroaten wohnen, schwebt ein leuchtendes weißes Kreuz am Nachthimmel.
Wir sind noch einige Tage in Bosnien, kommen auch nach Sarajewo. Überall sehen wir wieder aufgebaute Moscheen und Kirchen. Und eine Vielzahl neu errichteter Gotteshäuser, die sich in der Höhe ihrer Kirchtürme und Minarette gegenseitig zu übertrumpfen versuchen.
Und ich habe den Eindruck, dass hier drei Religionsgemeinschaften ihre Claims abstecken. Was Hand in Hand geht mit dem Anspruch, wer wo leben darf. Denn wo Minarette aufragen, leben Bosniaken, wo katholische Kirchen stehen die Kroaten und wo man das orthodoxe Kreuz sieht, dort wohnen Serben – so einfach ist das scheinbar.
In unserem bosnischen Reisebus warten wir eine Stunde an der slowenischen Grenze, bevor sich uns die Tore der Festung EU öffnen. Eine weitere Stunde dauert es, bis der österreichische Zoll alle Gepäckstücke mit einer mobilen Röntgenstation durchleuchtet hat.
Während wir rauchend den österreichischen Beamten bei ihrer Arbeit zusehen, erklärt mir eine Kroatin, dass sie zuversichtlich sei. Zuversichtlich dass in Bosnien bald alles besser werden wird: „Nach dem Tod der Kriegstreiber Izetbegović, Tudjman und Milošević können die Menschen jetzt wieder in Frieden leben.“
Ich nicke und zünde mir meine letzte Moratti an.
über.thema
im Schatten der Markise ein Bier zu trinken.
Adi weiß Bescheid. Wenn wir was brauchen, sollen wir zu ihm kommen. Er kann Ausflüge organisieren, er kennt die Stadt und er ist der Oberkellner des Motels Kriva Ćuprija. Adi kümmert sich auch um die Parkplätze. Gleich oben an der Straße, dort soll unser Kollege aus Graz, mit dem wir uns hier verabredet haben, sein Auto hinstellen: „Das Haus dort gehört einem wichtigen Mann aus Mostar. Das Auto ist dort sicher.“
Vor 15 Jahren endete der Krieg im ehemaligen Jugoslawien mit dem DaytonAbkommen.
Gekämpft wurde auch in Mostar: Zunächst Kroaten und Bosniaken gegen Serben. Dann Kroaten gegen Bosniaken. Entlang des Bulevar Dr. Ante Starčevića verlief die Frontlinie. Eine Linie, die die Stadt teilte und die vorgab, in welche Richtung die Granaten geschossen wurden, je nachdem, auf welcher Seite der Linie man sich befand. Immer noch stehen hier ausgebrannte BetonGerippe, ruinierte Häuser aus denen die Fensterstöcke herausgerissen wurden, Hauswände von Granatsplittern zersiebt. Die Einschusslöcher von Gewehrsalven an den Straßenfronten der Wohnhäuser sehen aus wie zufällig hingeworfen.
Das Stadtbild um die Stari Most (Alte Brücke) ist ein anderes: Als wir in das mittelalterliche Stadtviertel eintauchen, haben die Touristen ihre Appartements verlassen und treiben durch die Gassen, angelockt von bunten Souvenirs, TouristenMenüs, kühlem Bier oder eisgekühlter Zitronenlimonade. Hier in der Altstadt wurden die meisten der im Krieg zerstörten Gebäude mit Hilfe der UNESCO wiederaufgebaut. Einige der Häuser sind noch mit den alten Steinplatten gedeckt, auf anderen leuchten orange Tonziegel in der Sonne.
aLLaH ist Gross
Eine Handvoll Gläubige knien in zwei Reihen, den Blick Richtung Mekka gewandt. Zwischen ihnen und der Gebetsnische der Imam, das Gebet singend: eine ernste fei
erliche Melodie. Zeitgleich folgen sie den Bewegungen des Vorbeters. Erheben sich, wenden die Köpfe nach links und rechts, knien sich hin, werfen sich zu Boden.
Hinter den Reihen der Männer nimmt eine verschleierte Frau am Gebet teil. Neben ihr sitzt unruhig ihre kleine Tochter.
Nach 15 Minuten ist das Gebet in der KaradjozBeg Moschee vorbei. Die Gläubigen, zum großen Teil Jugendliche in TShirts, manche von ihnen mit langen Bärten, erheben sich, grüßen einander mit „Salam“ und verlassen die Moschee.
eiN boxeNder bosNier
Der Imam stellt sich als Izudin Mezit vor, 26 Jahre alt. Während des Krieges lebte er in Deutschland. Zuerst gibt er sich wortkarg, er hätte nicht viel Zeit. Doch dann erzählt er vom sozialistischen Jugoslawien, dem bosnischen Islam und vom Boxer Sturm. Felix Sturm, alias Adnan Catic, dessen Eltern aus Mostar stammen, kämpft im Ring für Deutschland.
Den Kampf in der RingArena am Nürburgring wollte er sich live ansehen. Doch als Bosnier ein Visum für den Schengenraum zu erhalten sei eine „unglaublich komplizierte Prozedur“.
„Ab fünf Uhr in der Früh stellen sich die Menschen vor der Deutschen Botschaft in Sarajewo an“, klagt Izudin Mezit.
Anders als bei Makedoniern, Montenegrinern und Serben, für die die VisumPflicht aufgehoben wurde und die seitdem gerne ihre Urlaube in Griechenland verbringen, besteht für Bosnier, die in die EU wollen, immer noch VisumPflicht.
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Aus der dunklen Abyss eines namenlosen KellerClubs dröhnen dumpfe TechnoKlänge, von der MarshallBar hallt der Gesang einer ZweiMannBand herüber, in der Tito
Foto: Gari.BalDi
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36 Stunden später stehen wir in Wien Hütteldorf. Es war kaum Zeit um etwas zu planen. Konkret haben wir keinen Schlafplatz und ich kaum Ahnung von der Route. Doch der Daumen ist draußen. Es ist 10 Uhr. Schnell sind wir raus aus Wien, stranden aber schon bald an der Raststätte Ansfelden bei Linz.
Mehr als zwei Stunden quatschen wir dort Leute an, in der Hoffnung auf eine Mitfahrgelegenheit. Kurz vor der Resignation reißen wir doch noch wen auf. Klemens, ein Businessman aus Hannover. Er fährt durchschnittlich 200km/h und kann dabei noch Zigaretten drehen. Nach einem kurzen Zwischenstopp auf halbem Weg, wo Klemens seinen Geschäften nachgeht, kommen wir nach Hannover. Die letzten 130 Kilometer nehmen uns zwei junge Physiotherapeutinnen in ihrem gelben Kleinstwagen mit. Um 23:30 Uhr haben wir es geschafft. Wir sind in Hamburg. 1100 Kilometer in 13 ½ Stunden. Ein Wunder.
Gelandet sind wir in der Gegend des Hauptbahnhofes. Die „Sehenswürdigkeiten“ sind hier Sexshops, Stundenhotels und der Kinderstrich. Ein interessanter erste Eindruck. Doch schon nach einer halben Stunde quartieren wir uns im A&OHostel am Hauptbahnhof ein, für 12 Euro die Nacht.
Der RoadTrip hat ein Ende. Der TouriTrip kann beginnen. Sightseeingmäßig gibt Hamburg viel her. Pflicht sind die historische Speicherstadt, die neue HafenCity mit fast fertiger Elbphilharmonie, die alte Innenstadt mit dem Michl, also der Hauptkirche Sankt Michaelis und natürlich der Hafen. Nächtens ist natürlich die Reeperbahn mit allem drum und dran ein Muss. Abseits der GlitzerundGlammerStraße gibt’s auch noch wirklich Gemütliches am Kiez. Der Hamburger Berg bietet genug Lokale, welche eher von Studierenden besucht werden. Für Freunde des Nachtsportes gibt es auch die 3ZimmerWohnung am Gatzenberg, nahe der Reeperbahn. Diese beheimatet im Keller einen Kicker(Tischfußball)Klub, wo sich Spieler_innen aller Niveaustufen messen.
Einen ganzen Tag widmen wir dem Schanzenviertel. Dieses ist der alterativste Teil von St. Pauli. Viele kleine Designershops reihen sich an gemütliche Restaurants und Bars. Will man billig und gut essen, ist man hier richtig. Ein weiterer Höhepunkt ist hier die rote Flora, ein seit Jahren besetztes Theater. Es bietet alternatives Kulturprogramm und fungiert als szeneübergreifender Treffpunkt. Skater, Sprayer, Punks und ande
Es ist Dienstag. Ein lauer Sommerabend. Ich sitze im Garten und mich packt das Reisefieber! Auf facebook texte ich das allentscheidende Posting: „wem ist langweilig? wer hat zeit und ein auto? und wer will nach hamburg oder amsterdam?“ Alex hat kein Auto, der Rest passt und er will nach Hamburg. Wir entschließen uns zu trampen.
re leben hier ein erfrischendes Szenemix.
Auch am Abend ist das Schanzenviertel eine Garantie, was Livestyle betrifft. Im Grünen Jäger steigen die besten Indie Partys der Stadt, und im Übel & Gefährlich tanzt man sich zu Elektrobeats die Füße wund. Aber auch die etlichen Lokale entlang dem Schulterblatt, der belebtesten Straße im Schanzenviertel, brauchen sich in punkto Gemütlichkeit und Angesagtheit nicht zu verstecken.
Das optimale Katergegenmittel ist der Fischmarkt. Ein zünftiges Fischbrötchen repariert alles. Zum Relaxen am Nachmittag empfiehlt sich einer der zahlreichen Beachclubs an der Elbe. Der StrandPauli ist dabei wohl der kultigste.
Die letzten beiden Nächte machen wir Couchsurfing. Die kostengünstigste aller Übernachtungsmöglichkeiten inkludiert meist auch eine_n Hamburgreiseführer_in. Kathi stellt uns nicht nur ihren Wohnzimmerboden zur Verfügung, sondern auch ihre Hamburgkenntnisse. Hier gehört auch eingeschoben, dass Hamburger_innen generell die freundlichsten Menschen der Welt sind. Bereitwillig geben sie Wegauskünfte, würzen diese gleich mit Sightseeingtipps und spendieren auch mal ein Bier. Außerdem haben sie ein Faible für Sisi und österreichische Dialekte.
Heim geht es dann mit der ÖBBSparshiene per
ICE. Kostet 59 Euro und dauert neuneinhalb Stunden. Mit einer Kiste Astra, Hausbier Hamburgs und treuer Reisebegleiter im Gepäck, heißt es nun auf Wiedersehen und bis bald.
hamburg caLLing - ein roadtripWas passiert, wenn unsere redakteure das reisefieber packt. Sie zeigen wie man auch mit knappem Budget und ohne gro-ße Planung die Hansestadt Hamburg erleben kann.
über.thema
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Foto: axt
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DiE WiEN-HAMBUrG-CONNECTiON
Nach ein paar Fläschchen Astra erzählt so mancher alt eingesessene Hamburger gerne die Geschichte des HamburgerNahverhältnisses zu Wien. Vor allem deswegen, weil es mit Sex, Gewalt und der Reeperbahn zu tun hat. Denn 1965, so munkelt man, wollten die Wiener Strizzis den Kiez übernehmen, da in ihrer Hei mat aggressiver gegen sie vorgegangen wurde. Eine Welle der Gewalt ging mit den Revierkämpfen einher. Morde, Bombenanschläge und wilde Schlägereien standen an der Tagesordnung. Die Folgen sind bist heute wahrnehmbar. Der Babystrich wurde quasi durch die Wiener eingeführt und die Wachmacherdroge Preludin wurde durch sie etabliert.
Schaut vor dem ersten Mal ins Internet, das stehen viele nützliche Tipps.
Zum Beispiel hier:
http://de.wikibooks.org/wiki/Trampen_-_
Reisen_per_Anhalter
www.anhalterfreunde.de
www.abgefahren-ev.de
www.hitchwiki.org
www.tramprennen.org
www.race.abgefahren-ev.de
über.thema
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DEr HAMBUrGEr UNi-ZWiST
In Hamburg wird ein Umzug der Universität in die neu errichtete HafenCity überlegt. Die Studierenden und das universitäre Umfeld gehen auf die Barrikaden. Die Gründe für den geplanten Umzug sind laut offiziellen Stellen die marode Bausubstanz der alten Gebäude und die Aufwertung des neuen Stadtteiles HafenCity. Gegner befürchten jedoch durch den Neubau eine Kostenexplosion und starke Einschnit te im universitären Alltag. Der Grund dafür wäre, dass sämtliches universitäres Leben, von den Wohnplätzen der Studierenden, über die peripheren Universitätsgebäude, bis hin zum kulturellen Angebot, welches sich im Umfeld des jetzigen Unistandortes abspielt, verlagern würde. Eine Verlegung würde, laut Umzugsgegnern, zu einem sozialen Vakuum in diesem Stadtteil führen, dessen Folgen nicht abschätzbar wären. Jedoch ist die endgültige Entscheidung für oder gegen den Neubau noch nicht gefallen.
Informiert euch im Vorhinein über die Route und nehmt euch eine Straßenkarte mit. Plant unter Umständen auch Zwischenstopps ein.
Schaut, dass ihr von Raststätte zu Raststätte trampt, da kommt man leichter vorwärts und kann die potenziellen Mitfahrgelegenheiten persönlich anquatschen.
Fragt auch Leute, die nicht so aussehen, als würden sie Tramper mitnehmen. Denn auch ein Geschäftsmann mit Anzug und Krawatte war mal jung und wählte früher diese Reisemethode.
Nehmt euch einen Schlafsack mit, es kann passieren, dass ihr irgendwo hängen bleibt und übernachten müsst.
Habt immer so viel Geld dabei, dass ihr im Notfall in die nächste größere Stadt oder gar bis nach Hause kommt.
Sonnencreme und Regenschutz sind manchmal ganz praktisch und man merkt erst zu spät, dass man sie vergessen hat.
Alleine kommt ihr schneller vorwärts, in Begleitung ist es aber sicherer.
Wasser, Jause und festes Schuhwerk sind auch ganz nette Begleiter.
Couchsurfen, also bei fremden Menschen übernachten, ist super, muss aber früh genug geplant werden. Zwei bis drei Tage davor ist schon sehr knapp. Hier ist die dazupassende Plattform: www.couchsurfing.org
Wollt ihr in einem Hostel übernachten? Dann empfiehlt sich ein Vorhängeschloss für eventuelle Kästchen und Badeschlapfen für eventuell nicht ganz saubere Duschen.
rEisEtiPPs
8 über.thema
Publikums: Eine schwer verdauliche Melange aus den beschriebenen, kostümierten Wiener Touristen einerseits, und auf dieselbe Art und Weise gekleideten Angehörigen der einheimischen „Dorfelite“ (Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer) andererseits.
Abgesehen vom Gedanken wie lächerlich es ist, eine literarische Lesung in einem derart herausgeputzten Outfit zu besuchen, beschlich mich die Erkenntnis, dass die arme Frau Frischmuth zu einem Publikum liest, welches wahrscheinlich zu 80% noch niemals selber ein Buch gelesen hat und dessen einziger Daseinszweck bei dieser Veranstaltung das Gesehenwerden durch andere Menschen ist. Die phasenweise durchaus hintergründigen und zweideutigen Tierfabeln der Autorin führten immer nur dann zu Lachern, wenn irgendwelche schweinischen Ausdrücke vorkamen, ähnlich dem Verhalten einer pubertierenden Schulklasse.
Die letzte der vorgetragen Tiergeschichten handelte von Schweinen, mit denen nicht nur die vierbeinigen Stallbewohner gemeint waren. Auch Passagen wie „…um Karriere zu machen, genügt es nicht, Schwein zu sein, da muss man auch noch Schwein haben, und zwar vom Feinsten, zart und knackig zugleich, wie das Spanferkel zu Silvester“, regten zu keiner Reaktion, die ein Verstehen des Gehörten erkennbar gemacht hätten. Am Ende verließ die Schweineherde den Veranstaltungssaal und suhlte sich im Schlamm ihrer eigenen Selbstherrlichkeit. Schön, zuhause zu sein!
Es ist ein spezielles Gefühl, aus einem kleinen Ort zu stammen und in diesen Ort in regelmäßigen Abständen zwecks Familien bzw. Freundesbesuch zurückzukehren. Mein im steirischen Salzkammergut gelegener Heimatort Altaussee stellt in diesem Zusammenhang einen ganz besonderen Reiz dar.
Vor allem im Sommer erkennt man das Dorf aufgrund der touristischen Überbevölkerung fast nicht wieder, was positive wie auch negative Seiten hat. In erster Hinsicht ist zu erwähnen, dass im Vergleich zu den Monaten der Nebensaison einfach ein weitaus vielfältigeres Angebot an Möglichkeiten der Abendgestaltung herrscht. Neben den üblichen folkloristischen und in ihrer simplen und anbiedernden Art widerlichen Veranstaltungen rund um das lokale Brauchtum, gibt es Kulturveranstaltungen, welche, verbunden mit der landschaftlichen Anschaulichkeit der Region, kurzweilige und anregende Unterhaltung bieten.
Die angesprochenen negativen Seiten stehen im Zusammenhang mit der Zusammensetzung der hiesigen Schar an Sommergästen. Es handelt sich – Gott sei es gedankt – nicht um jene kamerageile und in ihrem Niveau unterklassige Seitenblickegesellschaft, wie sie sich im Sommer vorzugsweise rund um den Wörthersee und im Winter in Kitzbühl tummelt, im Gegenteil. Mein Dorf genießt den wenig ehrhaften Ruhm, bei jener Gesellschaftsschicht besonders hoch im Kurs zu stehen, welche aufgrund ihrer zweifelhaften Tätigkeiten seltener in den Klatschspalten der Zeitungen und Magazine zu finden ist.
Ich rede in diesem Zusammenhang von Menschen wie dem Großindustriellen und ehe
heimaturLaubWenn sich Großindustrielle ein Dirndl überziehen und über die Landschaftsidylle in Altaussee herfallen, freut man sich ganz besonders, seinem Heimatort einen Besuch abzustatten.
maligen Finanzminister Hannes Androsch, dem Vorsitzenden der Industriellenvereinigung Veit Sorger, dem ehemaligen Generaldirektor der Casinos Austria Leo Wallner und dem deutschen Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt (allesamt mit repräsentativen Zweitwohnsitzen in der Region vertreten). Diesen Personen begegnet man aufgrund ihrer öffentlichkeitsscheuen Lebensweise jedoch eher selten. Um sie herum haben sich allerdings auch Exponenten der zweiten und dritten Klasse der österreichischen, genauer gesagt Wiener, „Geldgesellschaft“ angesiedelt (Ärzte, Anwälte, hauptberufliche Söhne und Töchter), die aufgrund ihrer weniger herausragenden (finanziellen) Stellung umso mehr darauf bedacht sind, ihre (Un)Wichtigkeit und ihre (un)beträchtlichen materiellen Mittel in der Öffentlichkeit darzustellen.
Vorzugsweise gestaltet sich das derartige, gockelhafte Gehabe durch das Tragen einer regionalen, mit teurem Geld erkauften Tracht (Lederhose oder Dirndl) bei jeder sich ergebenden Gelegenheit (beim Frühstücken im Kaffeehaus, beim Baden am See, beim abendlichen Soupieren in den überteuerten Gaststuben des Ortes). Eine weitere Gelegenheit für ein solches Showtragen sind die bereits erwähnten Kulturveranstaltungen.
So besuchte ich diesen Sommer eine Lesung der gebürtigen Altausseer Schriftstellerin Babara Frischmuth, die sich durch ihr literarisches Schaffen über die Grenzen ihrer Heimat hinaus einen Namen gemacht hat, auf der sie ihr neues Buch „Die Kuh, der Bock, seine Geiß und ihr Liebhaber“ präsentierte. Von Beginn an war ich angewidert von der Zusammensetzung des [jei]
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nehmer mit Sitz in Dubai übernommen wurde. Dieses Paradoxon ist auch einigen „Nationalen Sozialisten“ aufgefallen, wie Kommentare auf einschlägigen Internetportalen zeigen: „Wir als Nationale Sozialisten lehnen ganz klar die MediaTex GmbH und ihre Marke ‚Thor Steinar‘ ab. Wir sind der Meinung, dass man unsere komplexe Weltanschauung nicht auf ein TShirt drucken kann, welches 32.95€ kostet und von einem Araber produziert wird.“Nichtsdestotrotz ist die Marke Thor Steinar fest in der neonazistischen Szene verankert, wie „komplex“ deren Weltanschauung auch sein mag. Unter anderem sind in Berlin, Dresden, Halle und Nürnberg Thor Steinar Läden zu finden – oft hinter dicken Plexiglasscheiben versteckt, hinein kommt nur, wer klingelt. Der Grund hierfür ist in den zahlreichen Protestaktionen der Städte zu finden: Von riesigen Plakatanschlägen bis hin zu Mahnwachen vor dem Laden versuchen die Anwohner alles, um die rechte Szene wieder loszuwerden.Die JungsozialistInnen von Mecklenburg Vorpommern haben nun eine etwas andere Art des Protestes gestartet, sie haben das Klamottenprojekt Storch Heinar ins Leben gerufen.
Heinar ist ein etwas schwächlicher Storch, in seiner Jugend viel gehänselt, der es nun mit Stahlhelm, Seitenscheitel und Hitlerbärtchen der Welt zeigen will.Zusätzlich zu Heinars Tagebuch, in dem er die Suche nach dem heiligen Ei schildert, in Anlehnung an die Frage, ob Hitler tatsächlich nur einen Hoden hatte, gibt es zahlreiche „THemden“ für Männer und Spaghettiträgertops alias „Nudelhemden“ für Frauen im Angebot.Thor Steinar verklagte daraufhin die Jusos aus „markenrechtlichen Gründen“ (in Heinars Worten: „Führers Federboa steht in Flammen!“), doch Storch Heinar gewann im „Nürnberger Modeverbrecherprozess“, da keine Verwechslungsgefahr zwischen Storch Heinar und Thor Steinar bestehe, und eine satirische Auseinandersetzung mit dem Thema durch die Meinungs und Kunstfreiheit gedeckt sei. Um für die Prozesskosten aufzukommen, ist Heinar allerdings auf Hilfe angewiesen: Wer ein „RetterHemd“ erwirbt, unterstützt zum einen das Projekt Heinar, und wird zum anderen zum „Weltkriegsverliererbesieger seit 1945“.Mehr Infos auf: www.storchheinar.de
über.kurioses
Thor Steinar Kleidung ist weithin bekannt als Erkennungszeichen der neonazistischen Szene. Die Kleidungsstücke tragen Aufdrucke „völkischer Symbolik“, wie der Brandenburger Verfassungsschutz feststellte, und zeigen eine „glorifizierende Sicht der Wehrmacht“.Herausgebracht wird die Marke von der MediaTex GmbH, die 2002 gegründet, und 2009 von einem arabischen Unter [arr]
storch heinar vs. thor steinar
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Über.fotoSauregurkenzeit ist ein sprichwörtlicher Ausdruck, der seit dem späten 18. Jahrhundert in Gebrauch ist. Der Ausdruck bezeichnete ursprünglich eine Zeit, in der es nur wenige Lebensmittel gab; ähnliche Ausdrücke sind das englische „season of the very smallest potatoes.“
Da sich zu dieser Zeit auch in Politik und Kulturleben wenig ereignet, wurde der Begriff vom Journalismus übernommen, um die nachrichtenarmen Wochen des Sommers zu bezeichnen, in denen die Seiten der Zeitungen häufiger als sonst mit nebensächlichen und kuriosen Meldungen gefüllt werden. (Zitat: Wikipedia)
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Die Teilnehmer_Innen konnten so ihr Wissen erweitern, vertiefen und gleichzeitig an ihren Kommunikations und Teamarbeitskompetenzen arbeiten. Neben den Workshops hatten die Teilnehmer_Innen immer wieder Freiraum, um an ihren Ideen zu feilen, sich auszutauschen, zu feiern, den Erzberg zu besichtigen oder dem Koch in der Küche zu helfen. Gekocht wurde vegan, vegetarisch und biologisch.
Am ersten Tag wurde dem eigenen Zugang nachgespürt und das Thema Nachhaltigkeit in seiner Vielfalt beleuchtet. Die darauf folgenden Tage standen ganz im Zeichen der Projektentwicklung. In Formaten wie dem Open Space konnten sich alle Personen intensiv austauschen und einbringen. Dieser Prozess führte zu einer ständigen Konkretisierung. So entstanden in den fünf Tagen nicht nur interessante und spannende Projektideen mit teilweise schon konkreteren Projektplänen, sondern vor allem ein Netzwerk aus motivierten, engagierten, kreativen jungen Menschen.
Trotz einigem Chaos, ständigen kleinen Programm und Ablaufänderungen, waren sich alle einig: „Super Team! Super Essen! Super Themen! Geniale Sache! Danke!“. Das nächste Jugendforum ist schon in Planung. Mehr Informationen und Updates findet ihr auf der Homepage www.getactive.co.at.
über.bildung
am fusse des erzberges50 JUnGE MEnschEn saMMEln iDEEn FÜr EinE BEssErE WEltEine Horde junger, motivierter Erwachsener stellte das Polytechnikum der Stadt Eisenerz für fünf Tage auf den Kopf. Work-shops statt Unterricht, Lachyoga statt Leibesübungen, gemeinsames Kochen statt Übungsfirma.
Im Rahmen des Get ActiveJugendforums für eine nachhaltige Welt haben sich rund 50 TeilnehmerInnen mit der Thematik Nachhaltigkeit beschäftigt und selbst erste Schritte für eigene Projekte gesetzt. Das Ziel war es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, diese zu konkretisieren und sich dafür Hilfe und Unterstützung zu holen. Etliche Coaches und Impulsgeber_Innen standen rund um
die Uhr für Einzel und Gruppengespräche zur Verfügung. Es wurden zahlreiche Workshops zu verschiedensten Themen angeboten. Von Tiefenökologie über neue Definitionen, von Nachhaltigkeit bis hin zu einer Schreibwerkstatt, in der intensiv an stimmigen und prägnanten Slogans wie „Trennen statt verbinden...bei Müll ist das Ok“ gearbeitet wurde.
[ela]
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ems - express-mediziner-sortierungWer in Österreich ein Medizinstudium beginnen will, muss den EMS, den Eignungstest für das Medizinstudium absolvieren. 2010 gab es 10.500 Bewerber_innen, die österreichischen Universitäten haben aber nur 1.500 Plätze zur Verfügung. Was bedeutet, dass nicht jede_r der/die den Test besteht auch garantiert einen Platz bekommt. Die österreichische Gesetzeslage erlaubt Studienrichtungen, die in Deutschland NCpflichtig sind, Auswahlverfahren am Beginn des Studiums einzuführen.
Interessierte müssen sich bereits im Februar für den EMS anmelden. Der nächste Schritt ist die Bewerbung bei der Wunschuniversität. Daraufhin wird eine Testinfo ausgehändigt und über die Prüfungsmodalitäten informiert. Somit ist die Anmeldung für den Test komplett.Am großen Tag wä
re Testbeginn wäre mit 9 Uhr angesetzt. Doch mehr als die Hälfte der Bewerber_innen hat die Eingangskontrollen noch nicht passiert. Mit 30 Minuten Verspätung konnte der Test beginnen.
Wer zu spät kommt, wird auf den nächsten Termin verwiesen. Laut einem Vertreter der MedUni haben diese Hürden den Sinn nicht ausdauernden Bewerber_innen vorzeitig rauszuekeln. Die ÖH der Meduni Wien begrüßt die Abhaltung von Eignungstests für absolut notwendig.“Die Selektion vor dem Studium ist in unseren Augen das probate Mittel, um dem Ansturmauf die Medizinischen Universitäten Herr zu werden. KnockoutPrüfungen in den erstenSemestern und verschärfende Studieneingangsphasen lehnen wir ab. Mit dem derzeitigen System haben Studienwerber, die nicht zum
Medizinstudium zugelassen werden noch ausreichend Zeit, sich nach Alternativen umzusehen“ schließt der Konrad, Vorsitzender der ÖVPNahen ÖMU seine Ausführungen.
Der Verband Sozialistischer Studierender (VSStÖ) kritisiert in einer Aussendung dasAuswahlverfahren. „Es gibt keine fairen Zugangsbeschränkungen.Eignungstests, wie sie in Karls ElitenWunschträumen angedacht sind, wirken extrem sozialselektiv und hindern Studierende aus sozial schwächeren Familien undFrauen am Studieren, wie der EMSTest jährlich beweist,” untermauerte die Vorsitzende desVSStÖ Wollner ihre Kritik. “Der VSStÖ wird nicht aufhören, lautstarkgegen Zugangsbeschränkungen aufzustehen“, erklärt die Vorsitzende des VSStÖ.
[soli, sud]
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nicht ständig Raub, Mord und Totschlag zu veranstalten, brauchen sie einen Gott, dersie überwacht und bei Gelegenheit drohend den Zeigerfinger erhebt.
Meinen Glauben an die Befreiung der Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeitverliere ich endgültig, als ich den verwirrten Kommentar des Weihbischofs Laun auf kathpress lese. In Zusammenhang mit den tragischen Ereignissen um die LoveParade schwafelt er von einem strafenden Gott, der die vom Weg abgekommenen zu sich gerufenhabe. Im Namen eines geglaubten Gottes verkündet er uns sein homophobes Weltbild. Doch anstatt den von der Vernunft abgekommenen alten Mann wachzurütteln, erntet er vonunzähligen Lesern Lob und Zuspruch – dem Graus graut es.
Im Übrigen bin ich dafür, dass die GrünenChefin Eva Glawischnig zurücktritt.
über.denken
k o m m e n t a r
Vergangenen Dienstag sitze ich in einem Lokal im Ersten, rauche Gauloises und asche in eine Schale, die normalerweise mit Erdnüssen gefüllt ist. Der Kellner hat mir einen Aschenbecher verweigert mit dem Hinweis, dass dies ein NichtraucherLokal sei. Rauchen wäre aber ok,solange ich an Stelle des Aschenbechers die Erdnussschale benutze.
Täuschen und Tarnen das kenne ich aus der Türkei. Im anatolischen Hochland sind die Wasserlöcher rar, an denen es Bier zu trinken gibt. Fragt der durstige Reisende dennoch nachdem Hopfensaft, geht das dann meistens so vor sich: Der Kellner blickt zunächst erstaunt und erklärt, er habe kein Bier, da es den Muslimen verboten sei Alkohol zu trinken und selbigen auszuschenken. Leiser sprechend stellt er aber in Aussicht, welches besorgen zu können. Bekundet der erfreute Gast seine Zustimmung, wird dar
vom täuschen und tarnenUnD DEr sElBstVErschUlDEtEn UnMÜnDiGKEit
[masc]
k o m m e n t a r Getrieben von dem Verlangen nach immer mehr von dem Rohstoff, stoßen wir bereits in Tiefen vor, die wir uns früher nicht einmal vorstellen konnten.
NebeNwirkuNGeN
Doch die Ölförderung in solchen unwirklichen Gegenden bringt auch Gefahren mit sich. Erst dieses Jahr konnte die Welt nur zusehen, wie sich nach einem Unglück auf einer Bohrinsel, tausende Liter Rohöl in den Golf von Mexiko ergossen. Das Ausmaß war zwar von nie gekannter Größe, und die Langzeitfolgen müssen erst erforscht werden, aber wirklich überraschend kam die Katastrophe nicht. Die Risiken waren bekannt, jeder wusste, dass neue Tiefen auch neue Gefahren mit sich bringen, und es war nur eine Frage der Zeit bis etwas passieren würde.
Es stellt sich also die Frage, was die Menschheit dazu treibt, immer größere Risiken einzugehen um an das schwarze Gold zu gelangen. Ist es bloße Abhängigkeit oder doch nur Profitgier, welche uns die Gesundheit des Planeten leichtfertig aufs Spiel setzen lässt?
etwas voN beideM
Konzerne sind ihren Aktionären verpflichtet, diese wollen für ihre Investitionen auch Gewinne sehen, dies am besten so schnell wie möglich. Aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nach dem Rohstoff und der
damit verbundenen hohen Gewinnspanne, rentiert sich der Aufwand. Eine reine KostenNutzenRechnung. Um dem entgegen zu steuern müsste die Nachfrage, also die Abhängigkeit von diesem Brennstoff reduziert werden. Erst wenn der Absatz zurückgeht, wird es sich für Konzerne nicht mehr lohnen solche Risiken einzugehen.
koLLektivscHuLd
Man kann zwar BP die Schuld an der Ölpest im Golf von Mexiko geben, doch sollte man bedenken was den Konzern dazu getrieben hat, ein solches Risiko einzugehen. Erst wenn die Gesellschaft umdenkt und anfängt auf alternative Energiequellen umzusteigen, können wir uns von der Abhängigkeit von dem schwarzen Stoff befreien. Die Gesamtschuld sollten wir bei uns allen suchen, um zukünftige Katastrophen zu vermeiden.
[gog]
So oder ähnlich würden Außenstehende unsere Gesellschaft nennen, wenn sie unseren Planeten betrachten.
erdÖL-suchtLer
aufhin ein junger Nachwuchskellner eilig das Lokal verlassen, um kurze Zeit später miteiner in Alufolie gewickelten Bierdose zurückzukehren täuschen und tarnen.
In dem Lokal im Ersten habe ich mich später noch mit Cameron Diaz unterhalten, oderwar’s Linda Hamilton? Die junge Frau sah jedenfalls einer der beiden Damen ähnlich. Die hat mir, nachdem sie mich um eine Gauloises angeschnorrt hat, gesagt, sie fände das Rauchverbot gut, denn dadurch rauche sie weniger. Was sie von Kant hält, hab ich sie dann nicht gefragt.
Ein Bekannter aus Wien muslimischen Glaubens, der übrigens gerne Bier trinkt, hat einmal zu mir gesagt, dass die Menschen ohne den Glauben an Gott oder Allah ständig Böses tun würden. Und nun drängt sich mir der Verdacht auf, dass sehr vielen Menschen Mündigkeit ein Gräuel ist. Damit sie sich nicht zu Tode rauchen, brauchen sie staatlich verordnete Rauchverbote. Und um
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12 über.politik
Die „Soziale Heimatpartei“ Österreichs, alias FPÖ, trumpft also mit neuen Plakaten auf: „Mehr MUT für unser ‚Wiener Blut’“, prangt darauf in großen roten Lettern, darunter in poppigem Stempeldesign, leicht schräg gesetzt: „Zu viel Fremdes tut niemandem gut“. Obligat natürlich, dass auch das Gesicht des Parteivorsitzenden neben der schreienden Botschaft posiert und die Passanten mit seinen leuchtenden, photoshopblauen Augen fixiert.
Nichts Außergewöhnliches eigentlich, wir sind ja immer noch in Österreich. Also einfach weiter gehen und Schwamm drüber? Irgendwie ist das nicht möglich, ein leichter Nachgeschmack bleibt doch von dieser Plakatlektüre. Aber was ist es denn, dass hier so schal auf der Zunge kleben bleibt? Die diskriminierende Grundbotschaft kann es nicht sein, ist man schließlich hierzulande schon gewohnt. Die FPÖ lässt ihre Plakate irgendwelche Parolen in die Welt plärren, und schon sind sie da, die Liligumes (Anm.: linkslinke Gutmenschen) und erledigen den Rest: tragen also mit ihrer empörten Berichterstattung in diversen Medien zur weiteren Verbreitung des Parteiprogramms bei.
Stichwort: NegativCampaigning. Ein wahrer Teufelskreis: Hat sich die (Medien)Gesellschaft an einen skandalösen Jargon gewöhnt, berichtet sie nicht mehr darüber, ist ja schließlich nichts Neues mehr. Diese Entwicklung geht natürlich nicht unbemerkt an den PropagandaStrategen der FPÖ vorüber. Was also tun? Die vorigen Slogans an Radikalität überbieten, ganz klar. Und nun haben wir das Dilemma in Form dieser neuen Riesenplakate. Was aber ist daran neu? Es ist die verbale Dimension: Mit
diesem Slogan wird ein Begriff in die politischen Sprache eingeführt, dessen Ungeheuerlichkeit im Feld der Politik außer Zweifel steht: der Begriff des Blutes.
Die Reaktionen ließen naturgemäß nicht lange auf sich warten: Der SPRathausKlubchef Siegi Lindenmayr spricht von „xenophoben, menschenverachtenden und aufhetzerischen Aussagen“, die Wiener ÖVPChefin Christine Marek meint, es handle sich nicht mehr nur um eine dumpfe Botschaft und resümiert: „Es fängt an, gefährlich zu werden“, „NaziJargon“ und „miese Ausländerhetze“ attestiert schließlich der GrünenStadtrat David Ellensohn den Plakaten. Für den FPÖGeneralsekretär Kickl sind diese Vorwürfe „absolut lächerlich“, denn mit Rassismus habe das „überhaupt nichts zu tun, sondern mit Wiener Tradition“, wie er gegenüber derStandard.at erklärt.
Die simple Verwendung eines „NaziJargons“ kann natürlich nicht im Interesse der FPÖ liegen, denn die 20 % nationalistischer Stammwähler wählen sie ja sowieso, müssen also nicht erst rassistisch aufgepeitscht werden. So ist also doch was dran an der KicklAussage: Tradition. Die spricht auch den an nationalistischen und sozialdarwinistischen Ideen wenig interessierten Rest an: die Wiener SPÖWählerschaft also. Die FPÖ will die „MiasanMia“Mentalität der Wiener ansprechen, es geht also doch um Tradition, um Lebensstil und Lebenseinstellung – es geht einfach um „´s G´fühl“. Das Resultat ist eine gefährliche Kombination: die Konjunktion der instinktiven Gefühlswelt, der romantisierten Traditionswelt mit dem Terminus des Blutes im Feld der Realpolitik. Doch damit nicht genug. Es wird im
selben Augenblick ein biologistisches Wort wird in den politischen Sprachgebrauch eingeführt, aus dem Atommüllendlager der politischen Wortbomben entwendet. Natürlich semantisch durch den Zusatz „Wiener“ noch mehrfach besetzt und in Anführungszeichen gesetzt. Doch wenn man die sich unweigerlich nach unten drehende Spirale der FPÖParolen weiter denkt, so kommt Besorgnis auf: „Daham statt Islam“ war gestern, nun also etwas Handfesteres: „Wiener Blut“ in Anführungszeichen. Der nächste Schritt ist vorprogrammiert: Das Weglassen der Anführungszeichen und somit die weitergeführte Integration dieses Wortes in die politische Alltagssprache. Der finale Schritt: Das Weglassen des Adjektivs „Wiener“. Der Wahlspruch der Wienwahl 2015: „Mehr Mut für unser Blut“ – Mahlzeit.
Oberflächlich geht es jetzt, 2010, also tatsächlich noch um die „Wiener Tradition“, es gilt ja schließlich Wahlen zu schlagen, und man will seitens der FPÖ nicht ideologisch über das Ziel hinausschießen oder gar potentielle Wähler erschrecken. Behutsam aber stetig gilt es dennoch den Wählern über die Hintertür der Sprache die wahre Weltanschauung einzuflößen. „Mehr MUT für unser ‚Wiener Blut’“ ist also nur eine untere Stufe auf der Leiter: Das Ziel ist die „Wiener LebensART“, mit „Mut zu BLUT“. Denn „Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung da“, schreibt Victor Klemperer in seinem Buch „LTI“ (Lingua Tertii Imperii – Sprache des Dirtten Reiches). Die Fatalität: Das weiß auch die FPÖ.
bLut und hoden - ÜBEr DiE PotEnZ DEr sPrachE
[mahu]
DiE gerÜchteKÜchE BroDElt: kÜrzung DEr FaMiliEnbeihiLfe?„Wer schweigt, stimmt zu.“ Dies wussten schon die alten Römer, doch trifft dies auch auf ÖVP und SPÖ im modernen Österreich zu? Seit Wochen ranken sich Gerüchte um eine mögliche Kürzung der erst 2008 eingeführten 13. Familienbeihilfe. Im Zuge der Einsparungen des Budgetposten „Familie“ sollen 2011 die Ausgaben um rund 235 Millionen in diesem Bereich geschmälert werden. Seitens ÖVP und SPÖ gibt es dazu kein klares Statement, weder ein Dementi noch eine Bestätigung – und die Gerüchteküche brodelt. Nicht nur die offenbar geplante Kürzung sorgt für Aufregung, sondern auch Vermutungen um eine verkürzte Auszahlungszeit (bisher bis zum 26. Geburtstag) sorgen für Furore. Von einer Zahlung nur mehr bis zum 23. oder 24., sogar vom 18. Geburtstag, sei die Rede.
Diese Einsparungen wären nicht nur für kinderreiche Familien, sondern vor allem auch für viele Studierende katastrophal. Die ohnehin angespannte finanzielle Situation der Student_Innen würde sich dadurch ausweiten – längere Arbeitszeiten im Job, weniger Zeit für das Studium, und in der Folge längere Studiendauer, welche sich wieder auf diverse Stipendien auswirken würden. Vom Einhalten der Regelstudienzeit mal ganz abgesehen. Und so wäre das Problem auch ins Ministerium für Wissenschaft und Forschung und zu Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) übergeschwappt. Die ohnehin gebeutelte Bildungspolitik stünde erneut im Kreuzfeuer der Kritik: Kommunikation innerhalb der Partei und der einzelnen Ministerien täte gut – wird aber vielleicht auch überbewertet.
Diese Ausgangssituation würde den ohnehin „heißen“ Uniherbst weiter anheizen, dem die Politik bereits mit gemischten Gefühlen entgegen sieht. Auf diversen SocialMediaPlattformen im Internet ist bereits eine Diskussion entbrannt. Es sei eine Frechheit, wie die Politik mit den Familien im Allgemeinen und den Studierenden im Besonderen umgehe.
Ob die Debatte um die Kürzung der Familienbeihilfe nur das Sommerloch stopfen soll und ob im Herbst die Uni wieder brennt, bleibt abzuwarten.
[bama]
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Von 2.-11. September findet in Linz zum 31. Mal das ArS ELEC-TrONiCA fESTiVAL statt. Es ist renommierter, größer und leichter zugänglich, als man denkt und jede_r, der/die an die-sem Wochenende in Österreich ist, sollte den Sprung in die Kulturhauptstadt der Welt tun.
„Wer viel sudert, wird nicht gepudert“, heißt es umgangssprachlich. Das Körnchen Wahrheit, das sich hier verbirgt, ist ein wichtiges in unserer Zeit: Eine mangelhafte Situation zu erkennen und darüber zu berichten reicht nicht. Um glücklich sein Leben als Mensch führen zu können, müssen die ungerechten Kanten der Gesellschaft ausgebügelt werden. „Reparieren“ nennt diesen Vorgang das diesjährige ARS ELECTRONICA Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft.
Seit 1979 findet jeden September in Linz eines der wichtigsten internationalen Medienkunstfestivals statt und leidet dabei an einem ziemlich österreichischen Problem. Die internationale Beachtung ist groß, viele Linzer_innen wissen nur von der Nightline mit gratis DJing. Doch die ARS hat so viele Diskussionen, Ausstellungen und Veranstaltungen zu bieten, dass die Homepage extra Hilfestellungen zur individuellen Programmauswahl gibt.
Hervorgehoben sei hier das Themensymposium „Open Source Life Repair Society (and yourself)“ mit Überlegungen zur DemokratieReparatur, zur Herstellung von Diaspora, zu digitalen Vereinigun
gen der Machtlosen und overall zu Medienkritik.
Die künstlerischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit kulturellen Phänomenen, die aus dem technologischen Wandel hervorgehen, finden nicht nur in klassischen Konferenz und Ausstellungsräumen statt. LINZ wird in einen friedvollen Ausnahmezustand versetzt und angesichts der zahllosen Aktionen und Ausstellungen im öffentlichen Raum, sowie des großen internationalen Publikums, muss die Sonne an diesem Wochenende im September einfach scheinen.
Dieses Jahr hat das Festival einen neuen Raum gesucht und in der ehemaligen Linzer Tabakfabrik gefunden. So gibt heuer eines der bedeutendsten Indus
triedenkmäler Österreichs den wissenschaftlichen und künstlerischen Beiträgen für eine gerechtere Gesellschaft ebenso Raum wie der berühmten Nightline, die jede Nacht bis 4 Uhr früh Tanzfreudigen einen triftigen Grund zu kommen gibt.
Auf jeden Fall lohnt sich ein Blick auf die Homepage www.aec.at, um dem hoffnungsschwangeren Programm Rechnung zu tragen. Die Ticketpreise erstatten Student_innen gute Rabatte und die Ausstellungen im öffentlichen Raum sind oft gratis.
Das ÖBBFerienticket gilt noch. Also: IN LINZ BEGINNEN die neuen Ideen für eine bessere Welt. Have a look. And have fun.
über.kitsch&kultur
Ich bin verliebt in Robert Pattinson. Da werde ich blind und taub und sehe nur sein glitzerndes Gesicht. Ich vergesse, wer ich bin und was ich vorhatte. Ich möchte vergehen in seinem Anblick.
So geht es auch (zumindest) einer Anderen: Bella Swan. Die introvertierte Teenagerin lebt bei ihrem alleinerziehenden Vater, der als Polizist ein starker Mann ist, und hat einen Vampir, also einen noch stärkeren Mann als einen Polizeibeamten, zum Freund. Zwei Männer also der Mittelpunkt ihres Lebens. Für den einen putzt und kocht sie. Dem anderen ist sie dankbar für jede Rettung vor dem Unheil (, das sie ohne ihn nicht hätte).
Doch bei den meisten Blockbustern besteht die einzige Aufgabe einer weiblichen Protagonistin im Anhimmeln und Erwarten eines Mannes. Warum schreibt der Independent gerade in der Rezension der TwilightTriologie: “The problem – and there‘s no diplomatic way to say this – is that it‘s shockingly, tackily, sickmakingly sexist.”? Es ist erfrischend in Zeiten des kategorischen Imperativs “Du sollst Sex haben!”, einen KinoWeltErfolg zu feiern, der das
stephenie meyerBis(s) DEr FEMinisMUs GEschlaGEn ist
Warten erotisch auflädt und Sex als etwas Besonderes, Schönes propagiert.
Wer weiß, dass Stephenie Meyer, Hausfrau, Mutter und Autorin der TwilightSaga, gläubig paktizierende Mormonin ist, wird skeptisch und bemerkt (hoffentlich), was nicht nur der Independet zurecht kritisiert: Bella wird zu einer reaktionären, leidenden, sich für den Mann aufopfernden Frau stilisiert, die trotz Einwände seinem Ansinnen nachgibt und mit 18 heiratet. Es ist in Ordnung, sich vor der Ehe keusch zu verschließen. Aber vorehelichen Sex als lebensgefährlich darzustellen?
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Wenn Stephen King zum Unterschied zwischen Harry Potter und der TwilightSaga anmerkt: “The real difference is that Jo Rowling is a terrific writer and Stephenie Meyer can‘t write worth a darn. She’s not very good.”, ist das mit Sicherheit wahr. Doch die Gefahr liegt nicht in der schlechten schriftstellerischen Leistung einer Amerikanerin, sondern in den reaktionären Werten, die mit dem Welterfolg einer mormonischen Autorin zu tun haben. Ein 18jähriges Mädchen sorgt für ihren Vater. Ihr Freund, dessen groß angepriesene Qualität in jedem Buch sein „perfektes Gesicht“ ist, stalkt sie und trifft alle Entscheidungen für sie – natürlich geht es immer um ihre Sicherheit. Und das Mädchen selbst, verzehrt sich in Sehnsucht. Die schwierigen Aufgaben lösen die Männer. Die Frau ist damit ausgefüllt, ihren Mann zu lieben und seine Regeln zu befolgen.
Das ZDFKulturmagazin hat mit seiner Einschätzung recht: Man darf schmachten, wenn man die Botschaft gekonnt ignoriert.
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Der Erfolg der Twilight-Saga geht in die dritte runde. Wer über glitzernde Vampire und Oben-ohne-Werwölfe hinwegsehen möchte, ist herzlich eingeladen der fantasy-Teeny-romanze noch ein paar andere Aspekte abzugewinnen.
if you Like dancing – repair your future
Foto: ars ElEctronica
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„Wir trinken, um den Gestank auszuhalten!“, prangt an einem Pavillonzelt in der Nähe der Dixiklos am Frequency in St. Pölten. Genau das macht sie aus, die Festivalmentalität.
Tausende fremde Freunde, viel Alkohol, kollektiver Sonnenbrand, die stinkenden Klos und am Abend LiveMusik mit allen Höhen und Tiefen. Quasi ein modernes Campingwochenende für viel Geld.
Das LineUp trifft den Musikgeschmack der einen und entgeistert die anderen. Einiges wirft vom Hocker, anderes entnervt. Doch ist es mittlerweile nicht mehr die Musik, die ein Festival dieser Größenordnung ausmacht, sondern die Atmosphäre. Die in die Zwangsjacke der Gesellschaft gesteckte Jugend erlebt hier ein wenig Individualität und flüchtet in eine vorgefertigte Spaßwelt.
Anprangerbar ist die hemmungslose Ausschlachtung der Besucher. Sie werden gemolken. Ein Bier kostet am Gelände 4 Euro, das ist bei einem Eintrittspreis von weit über 100 Euro übertrieben. Doch muss man sagen, die versauten Klos sind in der Unterzahl, die Securities irgendwie nett und das Veranstaltungsgelände ist idyllisch. Die Traisen verbreitet Woodstockflair und bietet Badeszenen wie damals – nur dass die Menschen jetzt nicht mehr baden wie Gott sie schuf, sondern artig bekleidet.
Achja, zu den Bands: Gogol Bordello machten Party, Muse lieferten eine WahnsinnsShow, Wir Sind Helden waren gewohnt spritzig und Element Of Crime einfach nur schön.
die sendung mit dem graus
hEUtE: WiEnEr BlUt
Die Operette „Wiener Blut“ wurde am 26. Oktober 1899 im Carltheater in Wien uraufgeführt. Direktor war damals der Herr Jauner. Und der hoffte, mit einem neuen Werk aus der Feder des Walzerkönigs Strauss das Theater vor dem drohenden Konkurs und seinen Posten als Direktor retten zu können.
Auch die FPÖ setzt im WienWahlkampf nun auf „Wiener Blut“.„Mehr MUT für unser „Wiener Blut““, hat der Herr Kickl dem HC Strache auf seine Wahlplakate geschrieben. Und mit der Anmerkung versehen: „Zu viel Fremdes tut niemandem gut“.
Zuviel Fremdes wovon? Die Frage muss erlaubt sein. Spielen sie auf den starken Einfluss des Böhmischen auf die Wiener Küche an? Zu viel fremdes Essen also? Oder auf das fremde Getränk aus gerösteten Cafebohnen, das die Türken zurückgelassen haben?
Dem geübten FPÖPlakate Leser drängt sich ein anderer Verdacht auf: Ausgehend vom Aufruf im ersten Satz, ließe sich der zweite Satz durch das Wörtchen „Blut“ ergänzen. Zu viel Fremdes Blut also? Das wäre dann zwar rassistisch, aber nicht verwunderlich – pathologische Fremdenangst war schon immer Merkmal von Strache und Co.
Oder wurde der Herr Kickl doch vom FalcoSong „Wiener Blut“ inspiriert?
„Wir hab‘n die Medizin
der Dekadenz hab‘n wir an Preis verlieh‘n
dabei san wir moralisch überblieb‘n
wir steh‘n und fall‘n und lieg‘n.
Wir hab‘n die Medizin“
Mehr MUT zur Dekadenz also? Rassistisch wäre das zwar nicht, durchaus aber verwunderlich.
Ach übrigens, die großen Hoffnungen des Herrn Jauner konnte „Wiener Blut“ nicht erfüllen: Die Uraufführung war ein Fiasko und der Herr Jauner beging Selbstmord – klingt tragisch, ist es auch.
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Achtung Satire!
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Der Schwiegersohn der Nation sucht sein geliebtes Haustier, und wir helfen ihm suchen. KHG sucht seine empfindsame weiße Weste. Nach einiger Recherche vermuten wir, dass sie zur Streunerin geworden ist und sich befleckt hat. Zuletzt wurde sie gesehen, als sie mit dem einen oder anderen Skandälchen gelieb-äugelt hat. Falls Sie die weiße Weste gesehen haben bitte melden sie sich bei Ihrer über.morgen Tierredak-tion, aber erst nachdem Sie sie reingewaschen haben. Danke!
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Esso
Im Espresso in der Burggasse scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ganz im Stil der 50er bietet es eine etwas andere Kaffeehauskultur. Von der kultigen Einrichtung inspiriert und von dem einen oder anderen Kaltgetränk beflügelt sind hier schon einige Artikel für die über.morgen entstanden. Auch mit musikalischen Schmankerln kann das Espresso immer wieder aufwarten. Zu finden ist dieser Lieblingsplatz der Redaktion in der Burggasse 57 in 1070 Wien oder unter www.wirr.at/espresso
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Generated by http://www.opensky.ca/~jdhildeb/software/sudokugen/ on Sun Aug 22 15:17:13 2010 GMT. Enjoy!
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Die Son-
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die Vögel zwitschern, es
sind Ferien – grad gibt’s wirklich nichts
zu sudern. Die über.morgen wünscht einen
wunderschönen Sommer!
Foto: Doris BichlWaGnEr, coMicsGEGEnrEchts
die fp-schnecke
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