1.14.8 Laparoskopische Gastrostomie -...

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1.14.8 Laparoskopische Gastrostomie 1.14 Minimalinvasive Chirurgie Chirurgie 1 Viszeralchirurgie Dezember 2000 Peitgen/Walz 3 Prinzip: Die Magenfistel ermöglicht bei Patienten mit einer Stenose des Schlundes (z.B. bei Larynx- oder Hypopharynxkarzinom) oder der Speiseröhre (z.B. bei Ösophagus- karzinom) die enterale Ernährung. Das Standardverfahren zur Anlage von Magen- fisteln ist heute die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG). Voraussetzung für die Durchführbarkeit einer PEG ist die Möglichkeit der Passage des Endoskops in den Magen und die sichere Diaphanoskopie. Sie ist kontraindiziert bei Aszites und bei unsicherer Diaphanoskopie sowie bei Verletzungen oder Stenosen des Ösophagus, auch Voroperationen im Oberbauch können relative Kontraindikatio- nen bedeuten. In diesen Fällen bietet sich alternativ die laparoskopische Magenfistelanlage an. Operationsverfahren Für den Eingriff werden drei Trokare (ein Schnitt á 1 cm, zwei Schnitte á 0,5 cm) benötigt. Der Magen wird mittels einer 3-Punkt-Gastropexie an der vorderen Bauchwand »aufgehangen« und nach Punktion des Magens über einen Seldin- gerdraht ein Dilatator mit einer teilbaren Kunststoffhülse unter laparoskopischer Kontrolle in den Magen eingeführt und ein Foley-Katheter (24 Ch) in den Magen eingebracht und geblockt. Allgemeine Komplikationen • Blutung, Nachblutung, Transfusion • Infektion, Wundheilungsstörung, Stomainfektionen • Thrombose, Embolie • Narbenhernien Spezielle Komplikationen • Verletzung intraabdomineller Organe oder Gefäße • Magenhinterwandperforation • Postoperative Katheterleckage • zu schnelles Einlaufen von Sondennahrung kann zu Diarrhoe führen Prognose Die Patienten können meist am 1. postoperativen Tag über die Magenfistel ernährt und am 2. oder 3. postoperativen Tag entlassen werden. Nach zwei Wochen kann ambulant der Katheter durch einen Magenventilknopf (»Button«) ersetzt werden. Die Patienten werden darin angeleitet, normale Mahlzeiten mit einem Pürierstab zu passieren und mittels einer Blasenspritze in den Magen zu bringen. Die Ernährung kann sowohl durch spezielle Sondenkost als auch durch normale Kost in pürierter Form erfolgen.

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1.14.8 Laparoskopische Gastrostomie

1.14 Minimalinvasive Chirurgie

Chirurgie

1 ViszeralchirurgieD

ezem

ber

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Peitgen/Walz 3

Prinzip: Die Magenfistel ermöglicht bei Patienten mit einer Stenose des Schlundes (z.B. beiLarynx- oder Hypopharynxkarzinom) oder der Speiseröhre (z.B. bei Ösophagus-karzinom) die enterale Ernährung. Das Standardverfahren zur Anlage von Magen-fisteln ist heute die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG). Voraussetzungfür die Durchführbarkeit einer PEG ist die Möglichkeit der Passage des Endoskopsin den Magen und die sichere Diaphanoskopie. Sie ist kontraindiziert bei Aszitesund bei unsicherer Diaphanoskopie sowie bei Verletzungen oder Stenosen desÖsophagus, auch Voroperationen im Oberbauch können relative Kontraindikatio-nen bedeuten.

In diesen Fällen bietet sich alternativ die laparoskopische Magenfistelanlage an.

OperationsverfahrenFür den Eingriff werden drei Trokare (ein Schnitt á 1 cm, zwei Schnitte á 0,5 cm)benötigt. Der Magen wird mittels einer 3-Punkt-Gastropexie an der vorderenBauchwand »aufgehangen« und nach Punktion des Magens über einen Seldin-gerdraht ein Dilatator mit einer teilbaren Kunststoffhülse unter laparoskopischerKontrolle in den Magen eingeführt und ein Foley-Katheter (24 Ch) in den Mageneingebracht und geblockt.

Allgemeine Komplikationen

• Blutung, Nachblutung, Transfusion

• Infektion, Wundheilungsstörung, Stomainfektionen

• Thrombose, Embolie

• Narbenhernien

Spezielle Komplikationen

• Verletzung intraabdomineller Organe oder Gefäße

• Magenhinterwandperforation

• Postoperative Katheterleckage

• zu schnelles Einlaufen von Sondennahrung kann zu Diarrhoe führen

PrognoseDie Patienten können meist am 1. postoperativen Tag über die Magenfistel ernährtund am 2. oder 3. postoperativen Tag entlassen werden. Nach zwei Wochen kannambulant der Katheter durch einen Magenventilknopf (»Button«) ersetzt werden.Die Patienten werden darin angeleitet, normale Mahlzeiten mit einem Pürierstab zupassieren und mittels einer Blasenspritze in den Magen zu bringen. Die Ernährungkann sowohl durch spezielle Sondenkost als auch durch normale Kost in pürierterForm erfolgen.

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1.14 Minimalinvasive Chirurgie1 Viszeralchirurgie

Abb. 1a–cDer Magen ist an drei Fäden »aufgehängt« und einSeldingerdraht in den Magen eingebracht (a), einBougie wird über den Draht in den Magen geschoben(b) und dann ein 24 Ch. Blasenkatheter in den Mageneingebracht und geblockt (c).

Abb. 2Nach zwei Wochen wird der Katheter durch einen Magenventilknopf ersetzt. Dieser Knopf hat einRückschlagventil im pilzkopfartigen Anteil, der im Magen zu liegen kommt und ein Verschlussventil aufHautniveau (a). Nur zur Ernährung wird ein Katheter aufgesetzt (b), der dann nach Nutzung wieder entferntwird, sodass der Magenventilknopf ohne störenden Katheter auf Hautniveau abschließt (c). In der Regel ist dasStoma so reizlos und dicht, dass kein Verband erforderlich ist.

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