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,.15. Die pädagogische Tätigkeit und die pädagogischen Grundauffassungen von A. S. Makarenko § 50 Kurzer Lebenslauf Anton Ssemjonowitsch Makarenko wurde in Bjelopolje im Gouvernement Charkow als Sohn eines Malermeisters der Eisenbahnwerkstätten geboren. Als Makarenko in die Stadtschule (nach Krjukow bei Krementschug) geschickt wurde, sagte sein Vater zu ihm: "Die Stadtschule 'wurde nicht für unsereinen gebaut, zeig du es ihnen aber! Bekommst du Vieren ... damit komm mir lieber nicht! Fünfen! Ver- stehst du?" Und Makarenko bekam tatsächlich die ganze Zeit Fünfen. Nach dem Besuch der Stadtschule beendete er die Lehrerkurse und wurde 1903 Volksschullehrer. Zuerst unterrichtete er in der Elementarschule der Eisenbahn, dann in einer großen zweiklassigen Schule. Schon hier legte Makarenko große pädagogische Fähigkeiten an den Tag. Er konnte nicht nur verständnisvoll 'und erfolgreich unterrichten, sondern liebte es sehr, verschiedenartige Arbeiten außer- halb der Schule durchzuführen. Folgendes erzählt M. G. Kompanzew, unter dessen Anleitung Makarenko seine ersten Schritte auf pädagogischem Gebiet unternahm: "Wir alle liebten den be- weglichen, rastlosen, lustigen, hell lachendenToßja freundschaftlich." Unermüd- lich jagte er von einem Schulzimmer zum andern mit dem Tagebuch unter dem Arm (Makarenko unterrichtete Russisch und Zeichnen), und in den Pausen

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,.15. Die pädagogische Tätigkeit und die pädagogischen Grundauffassungenvon A. S. Makarenko

§ 50 Kurzer Lebenslauf

Anton Ssemjonowitsch Makarenko wurde in Bjelopolje im Gouvernement Charkowals Sohn eines Malermeisters der Eisenbahnwerkstätten geboren. Als Makarenko indie Stadtschule (nach Krjukow bei Krementschug) geschickt wurde, sagte seinVater zu ihm: "Die Stadtschule 'wurde nicht für unsereinen gebaut, zeig du esihnen aber! Bekommst du Vieren ... damit komm mir lieber nicht! Fünfen! Ver-stehst du?" Und Makarenko bekam tatsächlich die ganze Zeit Fünfen.Nach dem Besuch der Stadtschule beendete er die Lehrerkurse und wurde 1903Volksschullehrer. Zuerst unterrichtete er in der Elementarschule der Eisenbahn,dann in einer großen zweiklassigen Schule. Schon hier legte Makarenko großepädagogische Fähigkeiten an den Tag. Er konnte nicht nur verständnisvoll 'underfolgreich unterrichten, sondern liebte es sehr, verschiedenartige Arbeiten außer-halb der Schule durchzuführen.Folgendes erzählt M. G. Kompanzew, unter dessen Anleitung Makarenko seineersten Schritte auf pädagogischem Gebiet unternahm: "Wir alle liebten den be-weglichen, rastlosen, lustigen, hell lachendenToßja freundschaftlich." Unermüd-lich jagte er von einem Schulzimmer zum andern mit dem Tagebuch unter demArm (Makarenko unterrichtete Russisch und Zeichnen), und in den Pausen

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zwischen den Stunden konnte man im großen Korridor ode~ auf dem Hof seinLachen inmitten der Kinder und seine Rufe beim Spiel hören. An' schneereichenWintertagen veranstaltete man auf dem Schulhof Schneeballspiele, an denenMakarenko ständig mit Eifer teilnahm. Oft kam es vor, daß seine Abteilung zum

• Rückzug gezwungen wurde, und dann suchte er Schutz im Schulgebäude.An Abenden nach dem Unterricht konnte mau ihn häufig mit Kindern jn derSchule beim Einüben von Theaterstücken oder Gedichten für einen bevorstehen-den Schülerabend oder für das Neujahrsfest antreffen. Oft hörte man Geigenspiel,dann übte Makarenko mit, den Kindern ein Lied.Makarenko beschäftigte sich leidenschaftlich gern mit Kostümabenden für Kin-der. Viele seiner Schüler bewahrten noch lange eingerahmte Photos von "Schnee-wittchen", "Großvater Frost", "Rynda" mit kleinen Äxten aus Pappe usw. auf.Er wurde nicht nur von den Schülern geliebt, auch die Eltern und seine Kollegenim Sch.;}}dienstwaren ihm in freundschaftlicher Anhänglichkeit verbunden.1914 trat Makarenko in das Lehrerinstitut in Poltawa ein. Hier war er einer der

, besten Studenten. Er las viel, studierte gründlichdie Klassiker der Pädagogik und,'zeigte starkes Interesse für die pädagogische Theorie. Der, frühere Instituts-

direktor A. K. Wolnin schreibt in seinen Erinnerungen:" ... Makarenko war einer der eifrigsten Teilnehmer an den pädagogischen Kon-ferenzen im Institut. Seine Ausführungen zeichneten sich nicht nur durch Gründ-lichkeit, Logik in der Entwicklung der Gedanken aus, sie waren auch stilistischhervorragend. Er war ein Meister, der Sprache und, was für einen Ukrainer be-sonders bemerkenswert war, er hatte eine geschmeidige und wohlgegliederte Aus-drucksweise in der reinen russischen Literatursprache, was ich sonst bei keinemmeiner ukrainischen Hörer beobachtet hatte. Er war in dieser Hinsicht ganz be-sonders begabt. 2 bis 3 Stunden lang konnte er Vorträge in einwandfreier russi-·

-scher Literatursprache halten, in die er ab und zu mit dem ihm eigenen Humorukrainische Ausdrücke einstreute, .wodurch er die Aufmerksamkeit der Hörerwachhielt .. ,1"

Nach Absolvierung des Lehrerinstituts wurde Makarenko mit der GoldenenMedaille. ausgezeichnet. Hernach wirkte er als Inspektor der höheren Elementar-schule in Krjukow, wo damals seine verwitwete Mutter wohnte. Auch hier 'ent-faltete er neben der Unterrichtstätigkeit eine ausgedehnte Arbeit mit seinenSchülern außer halb der Schule. Begeistert nahm Makarenko an der Oktober-revolution teil, die ihm reiche pädagogische Möglichkeiten eröffnete.1920 übernahm Makarenko im Auftrag der Gouvernements-Volksbildungsabtcl-lung von Poltawa die Einrichtung und Verwaltung einer Kolonie für' straffälligeJugendliche, was keine leichte Aufgabe war. Bis 1935 arbeitete er in der Gorkij-Kolonie, sodann in der Dsershinskij-Kommune (bei Charkow). Seine Erfolge aufdem schwierigsten Gebiet der Pädagogik setzten alle in Erstaunen, die das Lebenin diesen Kolonien kennengelernt hatten. Nach 1935 widmete sich Makarenkoganz der literarischen pädagogischen Tätigkeit.I, Zitiert nach dem Buch von E. N. Medynskij, "A.S. Makarenko" ,,,Die junge Garde" 1944, S.14f. (russ.).

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Makarenko war nicht nur ein bekannter Sowjetpädagoge, sondern nahm aucheinen hervorragenden Platz als Schriftsteller in der sowjetischen Literaturein.Seine pädagogischen Erfahrungen gab er in seinen dichterischen Werken "Päd-agogisches Poem" und "Flaggen auf den Türmen" wieder. Dem gleichen Themaist sein Buch "Der Marsch des Jahres Dreißig" gewidmet. Bedeutend und inter-essant ist auch sein "Buch für-die Eltern", das die Grundsätze und die Methodikder Familienerziehung literarisch behandelt.Den Fragen der Familienerziehung schenkte Makarenko viel Aufmerksamkeit;und in den letzten Jahren seines Lebens sprach er oft in Eltern- und Lehrerver-sammlungen. Seine grundlegenden Vorträge über Erziehungsfragen sind in demBuch "Vorträge über Kindererziehung" (Volk und Wissen Verlag, Berlin-Leipzig1949) gesammelt. .Es sollen nunmehr kurz die grundlegenden pädagogischen Ideen Makarenkos dar-gelegt werden, wobei hauptsächlich das hervorgehoben wird, was für den Lehrerder Elementarschule von Bedeutung ist.

§ 51 Die Idee der sozialistis ehen Humanität in der Pädagogik A. S. Makarenkos

Die erste und leitende pädagogische Idee Makarenkos ist die der sozialistischenHumanität: Achtung vor der Persönlichkeit des Kindes, Liebe zu den Kindern,Verantwortungsgefühl für die Kinder, Kenntnis eines jeden Zöglings, EntwicIt-lung alles Guten im Kinde und Vertrauen zu ihm. - /In seinem Aufsatz "Gespräch mit dem Leser" schreibt Makarenko: "Das Lefienist nicht bloß ein Vorbereiten auf morgen, sondern auch eine unmittelbare leb'en-dige FreuderDiese Freude so zu gestalten, daß sie nicht der Pflicht, dem Strebenzum Besseren.widerspricht, heißt, die Frage der Ethik des bolschewistischen Ver-haltens zu lösen." Geleitet vom Bewußtsein und der Erkenntnis der Pflicht gegen-über der sozialistischen Heimat, sich Freude zu verschaffen, zur Freude an derGemeinschaft zu streben - das bedeutet Glück. Und zu diesem Glück sollen dieKinder geführt werden.Die Äußerung von sozialistischer Humanität sehen wir bei Makarenko in seinemVerhalten jedem einzelnen Zögling gegenüber.Gorkij, der Makarenko bei seiner Arbeit in der Kolonie persönlich beobachtete,schreibt über ihn folgendes: "Er bemerkt alles, weiß alles, kennt jedes Mitgliedder Kolonie, charakterisiert es in fünf Worten so; als mache er eine Momentauf-nahme seines Charakters." Wenn man das "Pädagogis_che Poem" und die anderenWerke Makarenkos liest, merkt man, wie vorbildlich und klar er jeden Zöglingder Kolonie beurteilt.Makarenko geht mit jedem einzelnen der Zöglinge sehr aufmerksam und sorgsamum. Die Zöglinge betrachteten ihn als ihren Vater. Einer von ihnen schrieb :"Unser Anton Ssemjonowitsch, unser Makarenko, das ist gewiß ein Vater, einwirklicher Schöpfer, Freund, Anreger und Erzieher."

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§ 51 A. S. Makarenko über die Erziehung zum Kollektiv durch das Kollektiv

Eine weitere wichtige Idee Makarenkos ist, daß die Kinder durch das Kollektiverzogen werden müssen. Nur das Kollektiv schafft die Bedingungen zur Entwick-lung der Individualität: Wichtig ist die Wechselwirkung des Erziehers mit demKollektiv der Zöglinge und nicht bloß mit den einzelnen Zöglingen. Der Pädagogeist der autorisierte Leiter dieses Kollektivs.Ein gesundes Kollektiv kann aber nicht ohne einen bestimmten Lebensinhalt be-stehen. Auch im Leben des Kollektivs darf kein Stillstand eintreten. Dieser Ge-danke ist für unsere Schule von ungeheurer Bedeutung. Es gibt in den SchulenSchülerorganisationen, aber häufig stellt es sich heraus, daß trotz des Vorhanden-seins solcher Organisationen ein eigentliches zusammengeschweißtes Kollektivder Kinder nicht vorhanden ist. Dabei kann man dem Schülerkollektiv interes-sante und immer wieder neue Aufgaben sowohl auf dem Gebiet des Lernens, derDisziplin als auch der Durchführung körperlicher Arbeit, der Kultur- und Auf-klärungs arbeit usw. stellen.Aus der Praxis der von Makarenko geleiteten Kolonien sehen wir, wie das Kol-lektivein inhaltsreiches Leben führt. Makarenko entwickelte seinem Kollektivimmer neue Aspekte, stellte immer neue Aufgaben; es gab kein Stocken im Lebendes Kollektivs. Die Grundlage für die Schaffung und Entwicklung des Kollektivsist die Arbeit. D~;·Gedanke-def"'A:r1)eitserzleliung, und zwar einer solchen ArbClts-

.~!:ii~p..!!Ilg!ß:e~~iy~i)iil.t!l!itg· piQ~~~~ly.~iAi~~~!..1.!!.~!_t!~lPLernen zugru nde liegt,.J~~.~!?e_~~!!~~J~eder.Eädag~g!-!~hen~~~~i.~~n M~kar~nkos. Die Kolonien hatten

in der Schule die Lernarbeit der Zöglinge, hatten industrielle und landwirtschaft-liche Produktion, soziale Arbeit, Klub arb eit, Selbstbedienung als Alltagsarbeit.Auf «l.:~!"."G:rundlage~eser versc~edeJ1art:igen Tätigk~~tel1.t:!zog Makarenko die

_"!_~lo_nist~~~!'!,A~.!:lt!1:~K:v!?:sje.<!e!:~beit,~~r Bereitschaft, .~.~ -'Ai:b,ei!8.p..fllchten_l!!Q.4t~W:_!Ll!§.J!':t~!~SS~und.~ e!guIlg"so:~A~rn auch, aus Pflichtgefühl zu erfüllen.

Bezeichnend ist folgende Begebenheit: In die Gorkij-Kol~ci~ k~'~'ein pidagö'giscli.-interessierter Besucher. Er ging durch die Kolonie und sah sich an, wie die Kolo-nisten lebten. Er kam auch zum Schweinestall. Dort betreute einer der Kolonistendie Schweine und säuberte den Stall. Darauf beklagte sich der Besucher bei Ma-karenko : "Ich sah mir die Arbeit im Schweinestall an. Mir tat der Zögling leid. Ichdrückte ihm mein Mitgefühl aus. Und als ich wegging, hörte ich, wie der Zöglingzu seinen Kameraden sagte: ,Ich arbeite aus Begeisterung, und er glaubt, ich seiein Pferd'."Das Verhältnis der Kolonisten zur Arbeit war ein anderes als gewöhnlich.§,!~,_b_e-

•__g~istert~l?:,s~I:h.c,:fii.!.~iellllC!er'edi,gt:~:Ilauch u~ter{!~s;J,I!1JL~!11.~i!&!LIQ.jtInteresse.DJe,Zöglinge,d,er Kolonie hatten eine ideelle Beziehung zur Arheitalseinergesell-

. SChl!..:ftM~p.~1)~'X~.Ildig~,nrä!ig~~it. Auch die Klubarbeit war ein unentbehrlichesund wichtiges Glied im Leben der Kolonistengemeinschaft. III!.W~'§!<!l...:js.t,~ts,..das?

_".'X!l!;>, ~~<ler Schul~.t!i.~.a.u.ß.e!I!"!?::r:p,I~E:l:ll_äßig~"!.!.!?,~itgenannt wird. Charakteristischfür die Kolonie ist die Verschiedenartigkeit und Anziehungskraft dieser Arbeit.

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I~Aer Kolonie gab eSf:)~~f:)ll"s:t;iJ!I:)J:l,,~ull<l_f:)illf:)E:-1'!~ll~e_n")p~"llnd eine großeAllzahl interessanter Zerstreuungen. Es gab eine Wandzeitung, die in kurzen Ab-ständen erschien. An ihrer Redaktion nahm Makarenko selbst teil. Mit dem In-h;!i lind den Formen der KhibarbeIi ma"c:hiuns M:akaren.k:oim Buch "Der Marschdes-l~!~~s.j?!~~Ig~~"~ekanüt~-------"_·" -_. -""-"- _."--"---~---".._--- -

§ 53 1\. S. Makarenko über die Disziplin

Ein Arbeitsleben im Kollektiv ist die wichtigste Bedingung für die Erziehung derKinder zur Disziplin. Sie ist das Ergebnis erzieherischer Arbeit und muß sich aufder inneren Überzeugung des Zöglings aufbauen. Wir brauchen keinen einfachenGehorsam, wenn er auch notwendig ist, der Gehorsam darf nicht blind, er mußbewußt sein. Wir wollen eine Disziplin, bei der der Zögling selbst das Bestrebenzeigt, jene Regeln, die in der Erziehungsanstalt festgelegt sind, so gut wie mög-lich zu erfüllen und auch die anderen dazu anzuspornen. Selbst wenn keine An-weisung vorliegt, aber der Zögling fühlt, daß irgend etwas für das Kollektiv getanwerden muß, so sollte er es auch ohne Auftrag durchführen. Die Disziplin mußauf Forderungen beruhen. Die Forderungen des Erziehers und des Kollektivs anden Zögling müssen klar und entschieden sein, wobei sie sich auf die Achtunggegenüber dem Kind stützen müssen. Makarenko meinte: "Ich fordere vondir,weil ich"dich achte." Und die Kinder der Kolonie verstanden, daß der Schüler,an den Makarenko seine Forderungen erhöhte, in seinen Augen gewachsen war.Das hatte eine starke Wirkung auf die Zöglinge.Mit diesen Ideen ist auch das Verhältnis Makarenkos zu den Strafen verbunden.Er war der Ansicht, daß Strafen dann wirksam sind, wenn sie in einem geordneten

.Kollektiv ~_I!gewandtwerden. Gibt es aber kein Kollektiv, so nahen Strafen lllchfdie gerjgg§!e Wirkun~IIg:t~I~!iiiii_~hei~di~.K~J[eJftiy ]i~~-Str~fe-~:ndfü1itderZögli!!g,-.Q!!~l!~imEmEfang der Strafe die Verantwortung d~~g~~zen-Kollektivsd~h;int~rl?t.el1.t,Cle.Ilnftl.Jt."i!ie~trll,f~"~~I~.:~ii:!l~2.hteerzieherische Wirkung~~~:._DieAuffassung, daß ein Pädagoge schlecht sei, der es nicht verstehe, ohne Strafenauszukommen, hielt Makarenko für falsch. War das Verhalten eines Schülers zutadeln (hat er z. B. geschwindelt oder war er frech), soll er dann ohne Strafebleiben? Makarenko hielt es für falsch, ihn unbestraft zu lassen, wenn er Fehlerbegangen hatte. Wenn es nötig ist, muß die Strafe angewandt werden ..Ein Zög-Ullg,<ieIll:lllesYf:)rz..iel:tenwird, der :llurl,iebk.Q~!lng~I!un~.ßU:!.~s"Zured·en,-ke~t,"WrCl.~iIl.MeIls~h,j,erzwar alles von den anderen y"e~lange~.'_ab~r nichts demKoll~kt.iygekell ~c!:._---Makarenko war ein scharfer Gegner körperlicher Strafen. Im "Buch für die Eltern"führt er heftig und eindrucksvoll die Gründe gegen die körperlichen Strafen an.Wer behauptet, Makarenko sei für die Anwendung von körperlichen Strafen,kennt sein Buch nicht oder w-illihn absichtlich herabsetzen. In Wirklichkeit warer ein entschiedener Gegner der körperlichen Strafen.

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Makarenko legte der Kunst, {!~uG-f;spräch~t ~~~gt2~ führen, große Bedeu-tung bei. Auch die Kunst kann man von ihm erlernen. In seinen Gesprächen mitZöglingen äußerte Makarenko Scharfsinn, Findigkeit und vor allem Selbstbewußt-sein und Überzeugung von der Richtigkeit der eigenen Ansichten und hatte dieMeinung, daß die Kinder seine Ansichten sich zu eigen machen könnten.Auch auf die ästhetische Seite der Erziehung legte Makarenko großen Wert. DieFragen der Disziplin betrachtete er nicht allein vom Standpunkt der Moral aus,sondern auch von dem der Ästhetik. Er suchte überall nach Schönheit, in derFrage des Benehmens stellte er als Ziel auf, daß das Benehmen der Kolonistensittlich schön werde. Wie ist das zu verstehen? Es soll an einem Beispiel erklärtwerden. Die Versammlung der Kolonisten hat beschlossen, defi Erwachsenen inder Straßenbahn Platz zu machen. Wurde einmal so ein Beschluß gefaßt, so hieltjeder es für seine Pflicht, ihn auch auszuführen. Nach einiger Zeit wurde in derVersammlung die Frage gestellt, ob und wie die Bestimmung erfüllt würde. Esstellte sich heraus, daß die Kolonisten wohl die Regel einhalten, aber wie: EinKolonist machte eiriem Er."\Vl!.chsenen.Platz 5Il der S_tr.l!.~_l!P§ljlll.ll.]l9..g.ll,~l&.ui!;h.~-~, w'elche~Jt.~n~c~_~!_~Q~_ll~!l!!~ __Mi_~f~l.g~.~~~Pmacht. ~EPr.llW! .1l1.~.o..~e-Fi§.seq:r;lllß~:n_J:I.P:t_~eille.:n.:tYerhalten ..NeiIl,.<l:ll~tlJ.ugt::rrichts.Es wurde ein neuer

__;I3_e_s_cl:!J_lJ.:!L~faßt:.-'.lPla~mac4.~~_lJ.:Il_<l:_~cJl__~abei nicht umguckell."--D~s--ist-"llUntschon eine höhere Stufe der Forderung hinsichtlich des Benehmens, das ist bereits Iein schönes moralisches Verhalten. So faßte Makarenko die ästhetische ~.eite der \Disziplin, die ästhetische Seite des Benehmens auf. Er war bemüht, die Asthetikin das Leben, in die Handlungen, in das Verhalten des Zöglings selbst zu ver-pflanzen.Die pädagogische Erfahrung Makarenkos, von ihm selbst klar in seinen Werkendargestellt, wurde besonders hoch von einem so bedeutenden Erzieher wie AlexejMaximowitsch Gorkij geschätzt. Über Makarenko und die Pädagogen schrieb er,daß sie "keine Träumer, keine Phantasten sind, sondern wobI eine neue ArtPädagogen, Menschen, die im Feuer einer echten Liebe zu den Kindern verbren- .nen und vor allem Menschen, die, wie mir scheint, ihre Verantwortung vor dem.Antlitz der Kinder gut' erkennen und fühlen".