150 Jahre Staatliche Museen zu Berlin || Daten zur Vorgeschichte und Geschichte des Alten Museums

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Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz Daten zur Vorgeschichte und Geschichte des Alten Museums Author(s): Hans Ebert Source: Forschungen und Berichte, Bd. 20, 150 Jahre Staatliche Museen zu Berlin (1980), pp. 9- 25 Published by: Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3880842 . Accessed: 28/06/2014 17:50 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Forschungen und Berichte. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.220.202.141 on Sat, 28 Jun 2014 17:50:27 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz

Daten zur Vorgeschichte und Geschichte des Alten MuseumsAuthor(s): Hans EbertSource: Forschungen und Berichte, Bd. 20, 150 Jahre Staatliche Museen zu Berlin (1980), pp. 9-25Published by: Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer KulturbesitzStable URL: http://www.jstor.org/stable/3880842 .

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DATEN ZUR VORGESCHICHTE UND GESCHICHTE DES ALTEN MUSEUMS

HIans Ebert

1786 Die Wiederbelebung der 1696 gegriundeten Akademie der Kiunste zu Berlin durch Staatsmini- ster von Heinitz hat auch zur Folge, daB der Wunsch der Professoren und Studierenden wachst, antike Kunstwerke und Gemailde in Schausammlungen ein- gehend betrachten, nacherleben oder abzeichnen zu k6nnen.

1796 Der als Professor der Schlnen Kiinste an der Akademie tiitige Archiiologe Alois Hirt schlagt vor, aus dem auf mehrere Schl6sser verstreuten kdnig- lichen Kunstbesitz, auch aus der 1756 von Friedrich 11. i Potsdam-Sanssouci gegriindeten Bildergalerie, be- sonders wichtige und geeignete Kunstwerke in Berlin zu einer zentralen Sammlung zu vereinigen.

1797 Professor Alois Hirt halt am 25. September 1797 anlilich des Geburtstages von Friedrich Wilhelm II. eine Festvorlesung ,,Tber den Kunst- schatz des kdniglich-preuBischen Hauses" bei der offentlichen Sitzung der Akademie der sch6nen Kiinste und mechanischen Wissenschaften. Er ver- weist darauf, daB sich in Wien, Dresden und sogar kleineren Residenzstadten bereits seit Jahren Bilder- galerien, Antikensannmlungen sowie Kunstkabinette befinden, nur in der Hauptstadt des preulBischen Staates nicht. Hirt fordert die Vereinigung aller antiken Kunstwerke aus kgl. Besitz in einem Museum und aller vorziiglichen Gemalde in einer Galerie, und zwar in einem besonderen Gebaude in Berlin.

Am 21. Dezember 1797 erinnert Staatsminister von Heinitz K6nig Friedrich Wilhelm ITI. (F. W. II. war am 16.11.1797 verstorben) in einem Schreiben an den Vorseblag von Hofrat Hirt, ,,daB die Errich- tung eines Musei fur die zu bewirkende Vereinigung alles Sch6nen und Meisterhaften, was das Vaterland besitzt - an einem einzigen Orte ... sehr wiinschens- wert und niitzlich sein wiirde".

1798 Am 18. Januar 1798 teilt Staatsminister von Heinitz dem Hofrat Hirt mit, daB ,des Kdnigs Majestat die Errichtung eines Musei, so niitzhch solches auch seyn m6gte, bis auf giinstigere Zeiten auszusetzen befohlen" habe. Allerdings sei er fiir die Ausarbeitung eines ,,vorlaufigen Planes", die er Herrn Hofrat Hirt iibertrage.

Hofrat Alois Hirt verfaBt am 22. September 1798 seine Denkschrift an das Curatorium der Akademie der Kiinste ,,tber die Einrichtung eines Koniglichen Museums der Antiken, und einer K6nigl. Gemiilde- galerie". Dabei zieht er das zu renovierende alte AkademiegebAude in Betracht, ferner das alte Theater am Gendarmenmarkt, eventuell ein zu schaffendes Quergebiiude zwischen Bibliothek und Opernhaus und ferner auch einen Neubau am Lustgarten, der sich hinter dem damaligen Dom am Wasser erheben sollte. Dann kommt Hirt auf den Gedanken, am Kastanien- waldehen ein Museumsgebaude zu errichten. Zuletzt wagt er den Vorsehlag, das Palais des Prinzen Heinrich ,,zu einem Tempel der Musen zu weihen".

1801-1803 Hofrat Hirt erinnert in ejmem Schrei- ben vom 30. 7. 1801 und einem Privatgutachten vom 22. 8. 1803 an seine Vorschiage zur Erriehtung eines

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Abb. 1. Bildnis Iofrat Professor Alois Hirt, umn 1830. Lithographie nach einer Zeichnung von Mila.

2 Forsch. u. Ber., Bd. 20/21

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k6nigl. Museums. Nun ist er der Meinung, ,dag kein schicklicherer Ort hierfur in derStadt zu wiihlen waire " als der Platz bei der Kanonierwache. (Kastanienwald- chen, spater dort Schinkels Wache.)

1803 In einem Slchreiben des Staatsministers Freiherrn von Hardenberg vom 7. 9. 1803 an Kdnig Friedrich Wilhelm III. (Staatsminister von Heinitz war am 15. 5. 1802 gestorben) wird auf Hirts Vorsehlag eingegangen, zwischen dem Zeughaus und dem Palais des Prinzen Heinrich ein ,jfUr Berlin und fur Vater- landische Wissenschaften und Kiinste" wiinschens- wertes Museum zu errichten. Von Hardenberg hilt das Prinz-Heinrich-Palais fur besonders geeignet.

In seinem Antwortschreiben vom 15. 9. 1803 gibt Friedrich Wilhelm III. zu erkennen, daB er diese Ortswahl nicht billigt, ,,zumal er bereits ein ange- messenes Gebaude zum Museum bestimmt habe"'. Er werde sich zu gegebener Zeit dariiber iufBern.

1804 Am 18. Juni 1804 betont der Vorsteher des Kabinettes der Medaillen und Kuriositiiten im SchloB, Professor Jean Henry, in einem Schreiben an die Aka- demie der Wissenschaften, daB ,,jede translocation oderVeranderung in dem jetzigenStande derSammlun- gen nicht zweckmkfBig sein kann, so lange wir nicht von der Gnade des Konigs ein Museum erhalten, wo sie alle kdnnen vereinigt werden, und in welchem dem Publikum zu allen freier Zutritt gestattet wird".

1805 In einem Plan zur neuen Organisierung der K6niglichen Kabinette im SchloB stellt Henry am 2. 8.1805 fest, daB ,die meisten Sammlungen (der Kunstkammer im SchloB, d. V.) noch gar zu unvoll- staindig seien" und ,,daB sich das Kabinett des Kdnigs von PreuBen noch gar nicht mit den beriihmten Museen der kleineren deutschen Fiirsten in Dresden, Kassel, Braunschweig etc. messen kdnne", sondern bei eventuell gewihrtem freien Eintritt ,nur seine Armut in diesem Fache zur Schau stellen" wiirde. Die- sem an den Geheimen Kabinettsrat Beyme gerichteten Schreiben folgten am 3. August 1805 ,,Ideen uiber den besten Plan zur Errichtung eines aUlgemeinen Konig- lichen Museums". Darin wiinscht sich Henry ,ein prachtvolles, der Hauptstadt eines groBen Reiches wurdiges Muse-um. Alle konigl. Sammlungen wiirde er in zwei groBe Klassen unterteilen: die naturhistori- schen und die zur Kunst gehorigen Sammlungen" (letztere gruppiert nach. Altertum, Mittelalter, Neue Kunst.) Henry empfiehlt, ein dem Zwecke entsprechen- des Palais fur die Einrichtung als Museum zu wiihlen, in dem alle Sammlungen unter einer zu bildenden Generaldirektion vereinigt werden k6nnen. ,Welch ein priichtigeres Denkmal konnte sich ein friedliebender Monarch errichten, als ein solcher Tempel der Natur und der Kunst geweiht !"

Am 18. 12. 1805 wendet sich Henry in einem Brief in franz6sischerSprache an KnigFriedrich Wilhelm III. und gibt der Hoffnung Ausdruck, daB dieser in seiner Hauptstadt ein Muse-um errichten lassen werde, das sich mit jenen Museen messen kann, die alle anderen Hauptstadte Europas bereits schmiieken.

1806 Nach der militarischen Niederlage PreuBens bei Jena und Auerstedt im Oktober 1806 wird Henry beauftragt, die Bestiinde des Munzkabinettes und die Kostbarkeiten der Kunstkammer aus dem Berliner SchloB in ostlicher Richtung in Sicherheit zu bringen. Eine franzdsische Trophaenkommission veranlaf3t den Abtransport zahlreicher preuBischer Kunstschuitze nach Paris, die erst nach der endgiiltigen Nieder- werfung Napoleons zuriickkehren. Von Henrys Mu- seumsplan ist zunachst keine Rede mehr.

1807 Der Kdnig auBert in Memel, als die Grtindung einer Universitiit in Berlin erortert wird, die Meinung: ,,Der Staat muB durch geistige Kriifte ersetzen, was er an physischen verloren hat." Dieser Gedanke schlieBt auch eine Museumsgriindung nicht aus.

1808 Der Kammerherr von Zschocke weist am 10. 2. 1808 in einer Immediatvorstellung, iihnlich wie Henry, darauf hin, daB die ,Vereinigung der zahlreichen Kunstschiitze und Samlungen auf einem Punkte" im Interesse besserer Studien- und Vergleichs- mdglichkeiten notwendig sei.

Abb. 2. H. J. Penningh, Bildnis Staatsminister Friedrich Anton Freiherr von Heinitz, 1792. Radierung nach einer Zeichnung von J. C. G. Heineeke. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett und Sammlung der Zeichnungen.

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Geschichte des Alten Museums 11

1809 Es erfolgt die Stiftung einer Kdniglichen Universitait in Berlin gemiiB Urkunde vom 16. 8. 1809. Die Universitiit wird ab Oktober 1810 im Prinz- Heinrich-Palais tiitig. Diese Griindung f6rdert auch den Museumsgedanken.

1810 Der aus Memel heimgekehrte K6nig Fried- rich Wilhelm III. 1if8t sich im Miirz 1810 von Galerie- Inspektor Puhlmann uiber die im Kriege erfolgten Pliinderungen in der Galerie zu Potsdam-Sanssouci berichten. Er 16lBt sich auch von dem Akademie- mitglied Christian von Mechel, einem in Basel ge- borenen Kupferstecher und Bibliothekar der Kdnigin Luise, den Vorsehlag unterbreiten, alle noch vorhan- denen Kurnstschuitze in Verzeichnissen systematisch zu erfassen, um danach ,im schdnen Berlin eine offent- liche und gutgewiihlte Kunstsammlung" einzurich- ten.

Puhlmanus Bericht und von Mechels Vorschliige veranlassen den Kcnig zu der bedeutungsvollen Kabinettsorder vom 29. Miirz 1810, an den Staats- mninister Graf zu Dohna gerichtet, wonach die Er- fassung des Kunstbesitzes durch von Mechel vorge- nommen werden soll und auch der Gedanke der Griin- dung einer dffentlichen Kunstsammlung in Berlin mit dem Chef der Sektion fur den dffentlichen Unter- richt zu beraten sei, zweeks Erarbeitung eines ent- sprechenden Planes. Damit ist der erste offizielle Schritt zur spiiteren Errichtung eines Museums in Berlin getan.

Ein von Wilhelmi von H-umboldt unterzeichneter Bericht vom 24. April 1810 besagt, daB3 die Sektion fiir dffentlichen Unterricht die Kabinettsorder des K6nigs vom 29. 3. 1810 begriiBt, jedoch empfiehlt, den Herrn von Mechel ,,zur Vermeidung unangenehmer

Kollissionen.. . der unmittelbarenAufsicht derSektion" zu unterstellen.

Der Kdnig reagiert mit. einer Kabinettsorder vom 20. Mai 1810 und gibt dem Staatsminister von Dohna die Weisung, gemeinsam mit dem Geheimen Staats- rat von Humboldt, nach Anfertigung der Verzeich- nisse, die Auswahl der Kunstwerke fuir deren standige Ausstellung im Universitatsgebaude zu treffen, wobei auch die noch in Kdnigsberg befindlichen Gemiilde und Antiken mit zu beriicksichtigen seien. Die letzte Entscheidung uiber die ,Approbation der Auswahl" behalte er sich aber vor.

1810-1812 Die vorgeschlagene und akzeptierte Inventarisierung der Kunstschiitze aus koniglichem Besitz zog sich fast drei Jahre hin. Am 7. Februar 1812 meldete Hofmarschall von Maltzahn das Ergebnis: 80 Statuen, 133 Biisten, 29 Vasen und 2244 Gemnalde.

1813-1814 Verstandlicherweise tritt das Muse- umsprojekt im Verlaufe des Befreiungskampfes gegen Napoleon wieder zuriick.

1815 Am 18. November 1815 gibt Kabinettsrat Albrecht dem Kriegsminister bekannt, daB der Kdnig nicht das Universitatsgebiude (Prinz-Heinrich-Palais), sondern die Kavalleriestiile im Akademiegebaude Unter den Linden (Marstall) zur Einriohtung als Museum vorgesehen habe.

1816-1819 GemaB der Entscheidung vom 18. November 1815 wird im Friihjahr 1816 mit dem Ausbau des Marstallfhigels an der Universitats- strafe begonnen und 1818 auch mit den Arbeiten am Hauptgebaude.

Abb. 3. Ludwig Wolf, Friedrich Wilhelm III. und K6nigin Luise mit Kaiser Alexander L von RuBland am Grabe Friedrichs I. im Jahre 1805. Sepia- zeichnung. Staatliche Museein zu Berlin, Kupferstichkabinet und Sammlung der Zeichnungen.

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1820 Der K6nig befiehlt am 12. Oktober 1820, mit der Auswahl der Kunstwerke in den Schldssern, Ciirten und Galerien zu beginnen und beauftragt damit den Archaologieprofessor Hofrat Alois Hirt. - Fir dieAufteilung derRaume an Gemiilde- und Skulpturen- sammluxjg sowie Kunstkammer wird Minister von Altenstein verantwortlich gemacht, der auch dariiber zu wachen hat, daB die im Hause befindlichen Aka- demien der Wissenschaften und der Kunste die ihnen zustehenden Riiumichkeiten behalten.

Bereits am 6. Dezember 1820 berichtet flirt uiber die mit den Professoren Christian Daniel Rauch und Kuhbeil getroffene Auswahl der Kunstwerke. Zugleich unterbreitet er detaillierte Vorschliige fur die museale Einrichtung der ausgebauten Riiume im Akademiegebiiude Unter den Linden, wobei er einen sehr weitgehenden Plan aufstellt, der alle ausgewiihlten Kunstgegenstiinde fast vollstandig umfaBt. Der von der Regierung bevollmachtigte Geheime Rat Schultz hat gewisse Bedenken und holt ein Gutachiten von Karl Friedrich Schinkel ein, der die Akademie-Riiume fur unzulanglIeCh bezeichnet.

1822 Jn einer Kabinettsorder vom 27. Miirz 1822 hegt nun auch Friedrich Wilhelm III. Zweifel iiber die Tauglichkeit des Akademiegebiiudes Unter den Linden, trotz der dort bereits erfolgten baulichen Ver- inderungen und setzt eine Kommission zur Prufung

der Angelegenheit ein. Der Geh. Kabinettsrat Albrecht, Generalmajor von Witzleben, der Geh. Ober-Baurat Schinkel, Hofrat Prof. Hirt und Regierungsrat Tschoppe berichten am 10. Juli 1822 dem Staats- kanzler von Hardenberg, der dem Konig Vortrag halt und die Kabinettsorder vom 25. Juli 1822 er- wirkt, die fur den weiteren, verbesserten Ausbau des Akademiegebaudes 700000 Thaler bewilligt. Un- ter der obersten Leitung des Staatskanzlers von Hardenberg, des Kulturministers von Altenstein und des Handelsministers von Bulow sowie des Prasi-

denten Rother soll die schon genannte Kommission ihre Arbeit fortsetzen.

1823 Die entscheidene Wende in der Vorgeschichte der Berliner Museen tritt ein, als sich Karl Friedrich Schinkel am 8. Januar 1823 mit seinem Vorsehlag an den Konig wendet, gegeniuber vom SchloB am Lust- garten ein groBes, wiirdiges Museeumsgebiiude zu errichten. DaB dabei ein Spreearm quer durch das

Abb. 4. Carl Stiebeler, Die konigl. Aka- demie der Kiinste, Berlin, Unter den Linden, um 1830. Radierung. Miirkisches Museum. (Heute hier Staatsbibliothek.)

Abb. 5. Carl Herrmann Pfeiffer Bildnis Carl August Fiirst von Hardenberg, Staatskanzler. Stich um 1818. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett und Sammlung der

Zeichnungen.

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Geschichte des Alten Museums 13

Terrain des zu errichtenden Museums zuzuschuitten wiire und weitere Veriinderungen am Kupfergraben und anderswo notig seien, wird nicht verschwiegen. Im Konferenz-Protokoll der Museums-Bau-Kom- mission vom 4. Februar 1823 stimmen auBer Professor Hirt alle Beteiligten fur Schinkels Plan. Hirt verfaBt am gleichen Tag ein Gutachten, das an Schinkels Entwurf aus Sparsamkeitsgriinden und kleinlichen Vorstellungen die Rotunde, die reprisentative Frei- treppe und hohe Siiulenhalle darilber kritisert. Den- noch befiirworten die Minister von Altenstein und von Biilow den Plan Schinkels, der sogleich am 5. Februar 1823 sein Votum zu Hirts Gutachten eingelegt hat, am 18. Februar 1823 beim Konig. Dieser bestiitigt nun ineinerKabinettsordervomApril 1823 an die Mini- ster von Altenstein und von Bulow Schinkels Plan vom 8. Januar mit maximal 700000 Thaler fur die Baukosten.

1824 Um das Museum auf Pfahlwerk montieren zu k6nnen, werden am 12. Januar 1824 durch Kabi- nettsorder zusaitzlich 71295 Thaler bewilligt. Am 15. Mai 1824 erhebt Hofrat Professor Hirt in einem direkt an den K6nig gerichteten Schreiben noch- mals Einspriiche gegen versohiedene Teile des Schinkel- schen Planes, auch beziiglich der kiinftigen Einrich- tung und Nutzung des Hauses. Am 22. Mai geneh-

migt der K6nig, daB er sich mit seinen Problemen an den Kronprinzen wendet, welcher aber Schinkel hinzuzieht und die beiden beauftragt, ihm gemeinsam einen Plan zur Einrichtung des Museums vorzulegen.

1825 Die Ausarbeitung erfolgt erst 1825, durch Schinkels Italienreise 1824 verz6gert, und wird am 31. Oktober 1825 vom Kronprinzen dem K6nig iiber- reicht. Dieser Plan sieht folgende Abteilungen vor: 1. Gemijlde, II. Antike Plastik, 1I. Antike Klein- kunst, IV. GegenstAnde der Kunstkammer sowie Raritaten und Exoten, V. Moderne Skulpturen, VI.Ab- giisse und Kopien.

Nach der inzwischen am 9. Juli 1825 erfolgten Grundsteinlegung und dann recht schwierigen Fun- damentierung nimmt das Baugeschehen unter Schin- kels Oberleitung einen kontinuierlichen Verlauf. Der Geh. Ober-Baurat Schmid und der Kondukteur Biirde sind ihm unmittelbar verantwortlich.

1826 Durch Kabilnettsorder vom 21. Marz 1826 wird Finanzminister von Motz beauftragt, dem Geh. Ober-Baurat Schinkel 1800 Thaler sofort anzuweisen, damit dieser nach Paris und London reisen kann, um

Abb. 6. Friedrlch Bolt, Bildnis Staatsmmnister Freiherr von Altenstein. Stich 1827 von Friedrich Bolt, nach einer Zeich- nung von Franz Kriuger. Staatliche Museen zu Berlin,

Kupferstichkabinett und Sammlung der Zeichnungen.

Abb. 7. Ludwig Buchhorn, Bildnis Karl Friedrich Schinkel nach einer Buste von Christian Friedrich Tieck. Lithographie um 1810. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

und Sammlung der Zeichnungen.

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dort die Museen zu besichtigen und deren Einrichtung zu studieren. ]tber seine Reise berichtet Schinkel dem Konig schriftlich am 24. Oktober 1826 und bittet um zusiitzliche Mittel zur Verschonerung des Berliner Museumsbaues. Am 10. November 1826 wird das Richtfest gefeiert.

1827 Durch Kabinettsorder vom 5. Februar 1827 verfiigt Friedrich Wilhelm III., daB keine zusiitzlichen Mittel bewilligt werden. Daraufhin korrespondiert Schinkel tiber diese Frage mit dem Geh. Kabinetts-Rat Albrecht, was zur Folge hat, daB spater doch noch mehr Gelder zur Verschonerung des Baues, allerdings in bescheidenem MaBe, bewilligt werden. Im Verlaufe des Jahres 1827 erfolgt der Innenausbau. Nach langer philologischer Diskussion iiber eine Inschrift am Museum ist schlieBlich der von Hofrat Professor Hirt vorgeschlagene Text bewilligt worden. Die 94 Buchstaben aus Eisen, insgesamt fast 38 Zentner schwer, werden im August 1827 am Fries angebracht und mit Blattgold belegt.-

Die lateinische Inschrift lautet: ,,Friedericus Guilel- mus III studio antiquitatis omnnigenae et liberalium artium museum constituit MDCCCXXVIII" (Fried- rich Wilhelm III. hat das Museum gegriindet fiir das Studium des gesamten Altertums und der freien Kiinste 1828).

Abb. 8. J. Forster, Bildnis Konig Friedrich Wilhelm III. von PreuBen. Stich von 1817 (Ausschnitt) nach einem Ge- milde von Franeois G6rard, Paris 1814. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstiohkabinett und Sammlung der Zeich-

nungen, Fotoarchiv.

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Abb. 9. Johann Georg Rosenberg, Blick auf den Paradeplatz (Lustgarten) mit dem SchioB (hinten quer), dem Dom und der Borse (links), 1777. Zwischen Borse links und Zugbrucke rechts verlituft der Querarm der Spree, der fur das zu errichtende Museum 1824 zugeschiittet wird. Radierung. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstiehkabinett und Sammlung der Zeichnungen

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1828 Die innere Ausgestaltung des Hauses wird fortgesetzt und im wesentlichen vollendet, ebenfalls die Freitreppe und die Siiulenhalle.

1829 Bereits im Mai und Juni werden die baulich fertiggestellten, aber noch nicht museal eingerichteten R&iume aniul3lich einer Wohltaitigkeitssammlung fur durch Yberschwemmung geschiidigte Bewohner 8st- licher Provinzen zum Besuch freigegeben. Es sind 10 Groschen Eintritt zu entrichten, und 3000Besucher werden gezahlt.

Die Rotunde wird im Verlaufe des Jahres 1829 fertiggestellt, aber die Aufstellung der 1600 Zentner schweren Granitschale erfolgt hier nicht, wie ursprung- lich vorgesehen. Schinkel hatte in einer Eingabe vom 4. Februar 1829 beim Kdnig darauf hingewiesen, daB die riesige Schale nicht zu den Proportionen der Kuppelhalle passse und besser im Lustgarten vor dem Museum ihren endgiiltigen Platz finden solle. Der Kdnig akzeptiert den Vorschlag, die Schale wird aber erst 1831 dort aufgestellt.

Auf eigenen Wunsch scheidet Professor Hirt am 13. April 1829 aus der Museumskommission aus, der neben K. F. Schinkel der kiinftige Galeriedirektor Dr. Waagen, die Professoren Rauch, Dahling und Wach sowie der Restaurator Schlesinger angehlren.

In einer Kabinettsorder vom 13. Mai 1829 genehmigt der Konig die Berufung eines Generalintendanten der Museen. An die Spitze der Kommission aber wird Wilhelm von Humboldt berufen. Unter seiner klugen Oberleitung erfolgt jetzt die schrittweise Einrichtung der Sale, auch unter Beriicksichtigung der Vor- schliige des Kunstwissenschaftlers Freiherrn von Rumohr.

1830 Es werden zunachst die sieben Sale der Ge- mAldegalerie im ObergeschoJ und der Nordsaal der Antikensammlung eingerichtet.

Am 1. Juli 1830, 8,00 Uhr, erscheinen Friedrich Wilhelm III. und Herzog Carl von Meeklenburg (Halbbruder der K6nigin Luise) mit den Oberbau- raten Schinkel und Schmid sowie den Professoren

Abb. 10. Plan der Berliner ITnenstadt von 1804. Die einge- zeichneten Buchstaben bedeuten von links nach rechts: A. _ Akademie der Kiinste, B. = Universitat (bis 1809 Prinz-Heinrich-Palais), C. = Zeughaus, D. = Lustgarten, E. = Dom, F .-Oper G. S?hloB3, H. Altes Theater am Gendarmenmarkt. Die Kreuze markieren jene Platze oder Gebaude, die Prof. A. Hirt in semner Denkschrift vom 22. September 1798 fur die Errichtung oder Einrichtung eines

Museums fiir geeignet hielt. 0 = gewiihlter Standort.

Abb. 11. Plan der Berliner Innenstadi von 1833. Nach K. F. Schinkeles Vorschlag vom 8. Januar 1823 und nach seinen Pliinen ist das Museum (AM) auf dem zugeschitteten Spree- Querarm am Lustgarten (L.), nordwestlich vem Dom (D.)

errichtet worden. (S. = SchloB)

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Tieck, Wach und Levezow und dem kiinftigen General- intendanten Grafen von Briihl zur Vorbesichtigung des Museums. Der Konig zeigt sich sehr beeindruckt von der Anordnung der Kunstwerke und genehmigt die Erfnung des Hauses, die am 3. August 1830, dem 60. Geburtstag des Monarchen, in feierlicher Form erfolgt.

Am 21. August 1830 gibt Wilhelm von Humboldt dem K6ng einen ausfiihrlichen AbschluBbericht uiber die Einrichtung des Museums und hebt die Lei- stungen der Kommissionsmitglieder dankend hervor. Der Konig zeichnet W. von Humboldt in Anerkennung seiner Verdienste mit dem Schwarzen Adler-Orden aus.

1831 Bis zum 1. Juni 1831 werden auch die uibrigen Sale der Antikensammlung und die Vasensammlung im SockelgeschoB eingerichtet, dem Generalinten- danten Grafen Bruhl iibergeben und der Offentlich- keit zugaingig gemacht. Nun wird Professor Wach

ein Orden verliehen und dem Restaurator Schlesinger der Professorentitel.

1832 Fur dieTreppenwangenbeiderseitsdes Haupt- einganges des Museums hatte Schinkel antikisierende Reitergestalten vorgesehen. lDie von KiB nach einer Anregung von Rauch ausgefiihrte kimpfende Amazone wird 1842 vollendet, der L6wenkampfer von Wolff erst 1858.

DTe bildkiinstlerische Ausgestaltung der Vorhalle, fur die Schinkel ein groBartiges Programm entworfen hatte, war den SparmaB3nahmen zum Opfer gefallen. Erst 1841-1848 erfolgte die Ausmalung durch Peter Cornelius und seine Schiiler.

Da das von Schinkel erbaute Museum fulr die Unter- bringung aller Sammlungen nicht ausreicht, wird 1841 unter Friedrich Wilhelm IV. (sein Vater, Friedrich Wilhelm III., war 1840 verstorben) beschlossen, einen

Abb. 12 Karl Friedrich Schinkel, Ansicht des am Lustgarten zu erbanenden Museums, entworfen und gezeichnet von Schinkel 1823. Zeichnung mit Feder, Pinsel braun laviert, iiber Graphit. Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

und Sammlung der Zeichnungen.

Abb. 13. Ansicht des Alten Museums vom Lustgarten aus mit der Granit- schale vor der Freitreppe. Stich um 1852. Deutsche Staatsbibliothek Berlin.

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Geschichte des Alten Museums 17

weiteren Museumsbau zu errichten. Dieser wird unter Leitung von Schinkels Schiiler Friedrich August Stiiler 1843 bis 1847 ausgefuhrt und mit dem Alten Museum durch einen dreibogigen StraBeniibergang an dessen Nordseite verbunden. Nach Abschlul der Innenein- richtung des Neuen Museums sind hier die iigyptischen Denkmiler ab 1850, die vorgeschichtliche Sammlung (,,Vaterlandische Altertiimer") ab 1856 und das Kupferstichkabinett ab 1848 untergebracht. Vorher befanden sich diese Sammlungen zeitweilig im Schlo? Monbijou, das Kupferstichkabinett auBerdem von 1831, seinem Grfindungsjahr, bis 1840 im dstlichen Ecksaal des 1. Obergeschosses des Alten Museums.

1861-1884 DieLichtverhaltnisseimAltenMuseum verschlechterten sich an dessen Nordseite durch das benachbarte Neue Museum und die Verbindungs- brticke so betriichtlich, daB Galeriedirektor Dr. Waa- gen 1861 Oberlichte einrichten 14ft, die aber nicht geniigen. Selbst der groBe Umbau des zweiten Ober- geschosses zwischen 1876 und 1884 fiihrt zu keiner befriedigenden Ldsung in dieser Frage.

1904-1938 Die nicht im Sinne Schinkels ausge- fiihrten Ein- und Umbauten werden im Jahre 1905 weitgehend wieder beseitigt. Zu diesem Zeitpunkt verlagBt die Gemildegalerie das 2. Obergeschot3 desAlten

Museums, um eine neue Unterkunft in dern 1904 er6ffneten Kaiser-Friedrich-Museum zu1 beziehen. Das Antiquarium aber wird aus dem Sockelgeschof des Alten Museums in dessen Obergeschof verlegt. Diese Raumverteilung an die genannten Sammlungen bleibt nun im Alten Museum dber liingere Zeit bestehen. Auch die Ergebnisse des ersten Weltkrieges andern daran nichts. -

Nach der Machtergreifung Hitlers i'm Jahre 1933 wird aber das seit langem als Lustgarten bezeichnete, mit Anlagen, Springbrunnen, der bekannten Granit- schale und einem Reiterdenkmal Kdnig Friedrich Wilhelms XI. geschmiickte Vorgeliinde des Alten Museums in eine Aufmarschflfche fur GroBkund- gebungen verwandelt.

1939-1945 Durch Hitlers Vberfall auf Polen wird am 1. September 1939 der zweite Weltkrieg ausge- l1st. Bereits Ende August werden von der General- direktion die ersten MaBnahmen zur Bergung der wichtigsten Kunstschiitze, auch der Antikensamnmlung und des Antliquariums im Alten Museum, angeordnet. Bei Verseharfung des Luftkrieges werden 1942 und danach Bestiindegruppen dieser Sammlungen in den Flak-Bunker am Zoo, in den Tresor der Miinze zu Berlin, in den Friedrichshainer Flak-Bunker sowie in die Bergwerke nach Schdnebeck, Grasleben und

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Abb. 14. Oldermann, Bildnis Staatsminister Wilhelm von Humboldt. Lithographie um 1830, nach einer Zeichnung von Franz Kruger. Staatliche Museen zu Berlin, Kupfer-

stichkabinett und Sammlung der Zeichnungen.

Abb. 15. Friedriclh Jentzen, Bildnis General-Intendant Carl Graf von Bruhl. Lithographie um 1830. Staatliche Kunst-

sammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett.

3 Forsch. u. Ber., Bd. 20121

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18 Hans Ebert

Ahbb 16. Karl Friedrich Sohrnkel Blick in das Treppenhaus des Museumns am Lustgaren, 1829* Zeichnung mit Feder und Tusche. Staathche Mulseen zu Berlin Kupferstxchkabinett und Sammiung der Zeichnuagen.

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Abb. 17. Das Alte Museum am Lustgarten mit dem 1871 aufgestellten Reiterdei29al Konig Friedrich Wilhelms Iund Fotografie un 1930. Archiv der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlinu

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Geschichte des Alten Museums 19

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Abb. 18. Die Ilauptfassade des Alten Museums mit den Fresken in der Vorhalle, nach Beseitigung der Anlagen im Lustgarten, um 1935. Zeichnung, Monogramm F W rechts unten. Foto im Archiv der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin.

Abb. 19. Blick auf die zerst6rte Nordseite des Alten Museums mit dem tejiweise noch erhaltenen tYbergang zur Ruine des Neuen Museums. Aufnahme urn 1960. Fete im Archiv der Nationalgalerie, Staatliehe :Museen zu BEerlin.

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Kaiserroda verlagert. Bei Fliegerangriffen reiBen Sprengbomben 1941 und 1943 in den Nordtrakt des Alten Museums eine Lucke von 13 m Breite. Im Mai 1944 erleidet das Alte Museum B3randschaden am Dachstuhl. Der 3. Februar 1945 wird infolge eines groBen amerikanischen Tagesangriffes auf Berlin zum schwarzen Tag fur die Museumsinsel, die 28 Voll- treffer von Fliegerbomben davontragt. Auch das Alte Museum wird getroffen. Ein am 8. Mai 1945 durch die Explosion eines am Museum stehenden Munitions- wagens ausgel6ster GrolBbrand vollendet schlieBlich das Vernichtungswerk. Das Alte Museum, das in- zwischen zum Teil als M6belspelicher fur die bomben- geschiidigte Bevdlkerung diente, brennt vdllig aus. Angestrengte Ldschversuche scheitern an den defekten IDruckleitungen, walhrend der Wind die zeitweilig eingediimmten Flammen wieder anfacht.

1945-1966 Verstandlicherweise werden auf der Museumsinsel ZunDchst die leichteren Kriegssehaden beseitigt, um mdglichst bald brauchbare Sammlungs- unterkiinfte und Ausstellungsraume zu bekommen. Die Notwendigkeit, das Alte Museum als eines der grof- artigen Baudenkmale Berlins und zweitalteste Museum Deutschlands (nach der Miinchener Glyptothek) wieder aufzubauen, wird vom Magistrat der Stadt sehr bald erkannt. Vgl. Dokumentation S. 27ff.

Die ersten Sicherungsarbeiten beginnen 1951, die Wiederaufbauarbeiten 1958. Dabei wird gemaB Pro- jektierung das iiufere Bild des alten Schinkel-Baues (in Zusammenarbeit mit dem Institut fur Denkmal- pflege) wiederhergestellt, wahrend die Arbeitsriiume und Ausstellungssale, abgesehen von der Rotunde, nach moderneren Gesichtspunkten zweekmiiJiger ge- staltet werden. 1963 sind die Rohbauarbeiten beendet,

Abb. 20. Blick in den zerst6rten Nord- trakt des Alten Museums, noch mit den von Schinkel eingebauten Saiulen. Auf- nahme nach 1945, Foto im Archiv der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin.

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Geschichte des Alten Museums 21

bis 1965 die Ausbauarbeiten. Auf die Wiederher- steilung der vom Brand weitgehend vernichteten mythologischen Wandfresken in der Vorhalle muB ver- zichtet werden, wiihrend die Malereien in den Kassetten der Kuppel von Rudolf Welnrich vollstiindig restau- riert werden konnen. Projektant fur den Wiederauf- bau des Alten Museums ist das Kollektiv Theodor Voissen des VEB Berlinprojekt. Der Bauleiter der Staatlichen Museen, Bauingenieur Friedemann Seiler (gest. 1976) hat mit seinen Mitarbeitern malgeb- lichen Anteil am Ausbau des Museums.

Im Januar 1966 halten die Nationalgalerie mit der Abteilung des 20. Jahrhunderts, das Kupfer- stichkabinett und die ab 1969 mit ihm vereinigte Sammlung der Zeichnungen . sowie das Archiv der Nationalgalerie Einzug in das Alte Museum. Im Dachgeschof befinden sich die Arbeitsriiume des Museums fur 1Ur- und Friihgeschichte.

Die feierliche Wiedererdffnung des Museums er- folgt am 5. Oktober 1966 mit einer Veranstaltung im Altarsaal des Pergamonmuseums. Nach Worten der Begriil3ung durch Generaldirektor Professor Dr. G. R. Meyer hiilt der Minister fur Kultur, Klaus Gysi, die

Festansprache. Im AnschluB daran begeben sich die Teilnehmer in das Alte Museum, wo die groBe Sonder- ausstellung ,Deutsche Kunst im 19./20. Jahrhundert" gezeigt wird. Den AbschluS bildet ein Empfang fur die Giiste in der Kuppelhalle.

1967-1980 Neben der staindigen Nutzung des Alten Museums durch die hier untergebrachten Ab- teilungen der Nationalgalerie und des Kupferstich- kabinettes mit der Sammlung der Zelchnungen, werden der Ostfliigel des unteren Geschosses und einige Ar- beitsriiume seit 1975 fur die Vorbereitung und Durch- fiihrung der zahlreichen Wechselausstellungen der Neuen Berliner Galerie des Zentrums fur Kunstaus- stellungen der DDR ben6tigt. Die Nationalgalerie hat i'm oberen GeschoB ihre Abteilung 20. Jahrhundert untergebracht und die beiden Ecksile als Kinder- Galerie und fur Studio-Ausstellungen belegt. Hervor- zuheben ist ferner die fur die Dauer von fiinf Jahren (bis 1982) im West-Saal des Obergeschosses verbleiben- de Sonderausstellung kostbarer Leihgaben moderner Malerei aus der Sammlung Ludwig, Aachen. Das Alte Museum wird auBerdem bei besonderen An-

Abb. 21. Montage der Dachkonstruktion am Alten Museum mit Autokran. Im Hintergrund das Neue Museum, Aufnahme vom Dom aus 1960. Foto im Archiv der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin.

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Iiissen fur grol3e zentrale Ausstellungen von nationaler oder internationaler Bedeutung ganz oder teilweise verwendet.

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Abb. 22. Blick auf das Alte Museum aus siidwestlicher iRichtung nach seiner Wiederherstellung 1966. Foto im Archiv der

Nationalgalerie, Staatliche Museen zu iBerlin.

Quellen utnd Literaturhinweise

Zentraes Staatsarhiv , DienststelleMerseburg, Ministerium des Inneren, Rep. 76 ye, Sekt. 15, Abt. 1, 4). Die Einrichtung des _gl. Kunstmuseums zu Berlin etc. Band .-XVI (1820-1883).

A. v. Wolzogen, Aus Schinkels Nachlal Bd. 3, Berlin 1863. W. v. Humboldt, Sein Leben und Wirken, dargestellt in

Briefen, Tagebiichern und Dokumenten seiner Zeit, Berlin 1955.

J. Friedlnder, Die Koniglichen Kunst- und Alterthums- Sammlungen bis zum Jahre 1830 in: Zur Geschichte der Kdniglichen Museen in Berlin, Festschrift zur Feier ihres

fiinzigjithrigen Bestehens am 3. August 1880, Berlin 1880.

Staatliche Mween zu Berlin, Kurze Beschreibung der antiken Skulpturen im Alten Museum, Berlin und Leipzig 1922.

F. Stock, Zur Vorgeschichte der Berliner Museen in: Beiheft zum Jahrbuch der Preul3ischen Kunstsammlungen, Bd. IL, 1928, S. 65ff.

W. Waetzold, Die Staatlichen Museen zu Berlin 1830-1930 in: Jahrbuch der PreuBischen Kunstsammlungen Bd. LI, 1930, S. 189ff.

F. Stock, Trkunden zur Einrichtung der Berliner Museen in: Beiheft zum Jahrbuch der PreulBischen Kunstsammlungen Bd. L VIII, 1937, S. 1 ff.

Staatliche Mu8een zu Berlin, Das Alte Museum 1823-1966, Festschrift zur Wiedereroffnung 1966 (Geleitwort G. B. Meyer, Beitrige: G. Riemann und F. Seiler), Berlin 1966.

Fiihrer durch die Staatlichen MUaeen zu Berlin (Text: S. Schultz), Berlin 1967.

W. Volk, Historische Stral3en und Platze heute, Berlin, Hauptstadt der DDR. Berlin 1974, S. 122ff., Abb. S. 140-144.

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Geschiohte des Alten Museums 23

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Abbs 24. Das ven SOuler entworfene und son Wiff modellierte Bronzetor am Alin Museum nach seiner ReRaurierg durch Bildhauer }?oll 1966* Foto im Archis der Nationalgalerie, Staadiche Museen su iBerlin.

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Geschichte des Alten Museums 25

Abb. 25. Mit einem Panther kampfende Amazone, von August Kiss 1842 in Bronze vollendet, an der Freitreppe des Alten Museums. Auf- nahme um 1955 (Lanze noch nicht ergiinzt). Foto im Archiv der

Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin.

Abb. 26. Der Lowenkiimpfer, von Wolff 1858 in Bronze vollendet, an der Freitreppe des Alten Museums. Im Hintergrund der Berliner Dom im Stadium des Wiederaufbaus Auf- nahme 1977.

Abb. 27. Blick zur Siiulenvorhalle des Alten Museums mit dem Lbwenkiampfer von Wolff an der Freitreppe. Aufnahme 1977.

4 Forsch. u. Ber., Bd. 20/21

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