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IPHI- GENIE

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Iphigenie SONJA VIEGENER, RAHEL OHMKlytämnestra ANTONIA MOHRAgamemnon / Thoas Sts. TIMO TANKAchilles / Orest TOM GRAMENZMenelaos / Pylades SVEN DANIEL BÜHLERChor / Arkas CANSU BARAN, NORA GERNER, EMILIA GERNER, ANNA-LOTTE HARMANN, LILITH HERKO, LAURA KLIMA, LEMIS KÖKSAL, ELLA MUNTEAN, JOHANNA SPINNLER, JUNA ZIMMER

Regie LILJA RUPPRECHTBühne PAULA WELLMANN Kostüme CHRISTINA SCHMITTMusikalische Leitung ROMAIN FREQUENCYVideo MORITZ GREWENIGLicht JOACHIM GRÜßINGER Chorleitung CORNELIA MASCHNER, HEISAM ABBASDramaturgie ANNA HAASTheaterpädagogik BENEDICT KÖMPFRegieassistenz CORNELIA MASCHNER, SARAH STEINFELDERBühnenbildassistenz ANNE HORNYKostümassistenz PATRICIA BAUMGARTNERRegiehospitanz LIYIN CAISoufflage HANS PETER SCHENCK Inspizienz JOCHEN BAAB

IPHIGENIEvon Euripides und Johann Wolfgang Goethe

Premiere 26.5.19 KLEINES HAUSAufführungsdauer ca. 2 Stunden, keine PauseAufführungsrechte für Dietrich Ebeners Übersetzung von Iphigenie in Aulis von bei Henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH

ICH BIN SO FREI GEBOREN ALS EIN MANN.

2 3Sonja Viegener und Chor

Technischer Direktor IVICA FULIR Bühne Kleines Haus HENDRIK BRÜGGEMANN, EDGAR LUGMAIR, STEFAN BLUM Leiter der Beleuchtungsabteilung STEFAN WOINKE Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton/Video JAN FUCHS, SEBASTIAN LANGNER, HENDRIK BENZ Leiter der Videoabteilung GUNTER ESSIG Leiter der Requisite TILO STEFFENS Requi-site CLEMENS WIDMANN Werkstättenleiter JAKOB KERSCHER Konstrukteur STEPHAN SURE Malsaal vorstand GIUSEPPE VIVA Leiter der Theaterplastiker WLADIMIR REISWICH Schreinerei ROUVEN BITSCH Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Deko-abteilung UTE WIENBERG Kostümdirektorin CHRISTINE HALLER Gewandmeister*in Herren PETRA ANNETTE SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewand meisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN WÖRNER, HELENA WACHAUF Schuhmacherei THOMAS MAHLER, NICOLE EYSSELE, JUSTINE MARCHAND Modisterei DIANA FERRARA, JEANETTE HARDY Chefmas-kenbildnerin CAROLINE STEINHAGE Maske SOTIRIOS NOUTSOS, LILLA SLOMKA-SEEBER, HATAY YALCIN

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.

DU SPRICHST EIN GROßES WORT GE-LASSEN AUS.

4 5Chor, Sts. Timo Tank, Tom Gramenz, Sonja Viegener

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„Ich bin aus Tantalus’ Geschlecht“, offen-bart Iphigenie dem Taurerkönig Thoas. Seit fünf Generationen ist ihre Familie von einem Fluch gezeichnet. Tantalos, der Stammvater des Geschlechts der Tantaliden, war ein Halbgott und bei den Göttern wegen seiner Klugheit beliebt. Doch zog er mehrfach ihren Zorn auf sich. Zeus vertraute ihm seine Plä-ne an, die Tantalos jedoch an die Menschen verriet – was ihn in die Nähe des Prometeus rückt, der den Menschen das Feuer und damit eine große Macht gebracht hatte. Eigeladen an der Göttertafel zu speisen, stahl Tantalos Nektar und Ambrosia, die Nahrung, die den Göttern Unsterblichkeit verlieh. Als die Götter zu einer Gegeneinla-dung bei Tantalos kamen, versuchte er, ihre Allwissenheit auf die Probe zu stellen: Er tötete seinen jüngsten Sohn Pelops und ließ ihn den Göttern als Mahl zubereiten. Allein Demeter verzehrte einen Teil der Schulter, die anderen Götter bemerkten die Gräueltat sofort. Sie setzten seine Einzelteile wieder zusammen und erweckten Pelops zu neuem Leben. Die verspeiste Schulter wurde von den Göttern durch eine elfenbeinerne ersetzt. Zur Strafe verfluchten sie Tantalos, seine Kinder und Kindeskinder. Eine Spirale von Gewalt und Verbrechen über fünf Generationen wurde in Gang gesetzt: Jeder seiner Nachfahren wird ein Familienmit-

glied töten und somit weitere Schuld auf sich laden.

Tantalos' Sohn Pelops heiratete Hippo-dameia, die Tochter des Königs Oinomaos, den er beim Wagenrennen hinterlistig be-trog und tötete. Die Söhne der Hippo-dameia und des Pelops – Atreus und Thyest – er-mordeten gemeinsam mit der Mutter den vom Vater bevorzugten Halbbruder Chrysip-pos. Nach Pelops Tod stritten Atreus und Thyest um Macht in Mykene. Thyest hatte ein Verhältnis mit der Frau seines Bruders Atreus, und musste aus Mykene fliehen. Um die Herrschaft seines Bruder zu stürzen, entführte Thyest einen Sohn des Atreus und zog ihn als seinen eigenen auf. Als er herangewachsen war, schickte er ihn nach Mykene, um Atreus zu ermorden. Atreus deckte den Anschlag auf, tötete eigenhän-dig den Mörder, jedoch nicht wissend, dass es sich um seinen leiblichen Sohn handelte. Im Gegenzug lud Atreus – scheinbar wieder versöhnt – Thyest zum Essen ein und setzte dem Bruder seine eigenen Söhne zum Mahle vor. Nachdem Thyest gegessen hatte, präsentierte Atreus ihm Kopf und Füße seiner Kinder. Daraufhin suchte Thyest Rat bei einem Orakel, das ihm empfahl, einen Sohn mit der eigenen Tochter Pelopeia zu zeugen, der später seinen Bruder Atreus

ZUM INHALT

töten könne. Dieser Sohn war Ägisth. Nach der Geburt wurde er von seiner Mutter aus Scham über den Inzest ausgesetzt. Ein Schafhirte fand das Kind und gab ihn Atreus, der ihn wie einen eigenen Sohn aufzog. Als Ägisth erwachsen wurde, sollte er im Auf-trag von Atreus Thyest töten. Doch Thyest offenbarte Ägisth, dass er sowohl sein Vater als auch sein Großvater sei, woraufhin Ägisth stattdessen seinen Ziehvater Atreus tötete. Daraufhin übernahmen Ägisth und sein Vater Thyest die Macht in Mykene und vertrieben Atreus' Söhne Agamemnon und Menelaos. Die flüchteten nach Sparta zum König Tyndareos und vermählten sich mit seinen Töchtern Klytämnestra und Helena.Klytämnestra war jedoch bereits mit einem Mann namens Tantalos verheiratet. Sie hat-ten einen gemeinsamen Sohn. Agamemnon brachte Gatten und Kind vor Klytämnestras Augen um und vergewaltigte sie, ehe er sie

heiratete. Mit Klytämnestra kehrte er nach Mykene zurück, tötete Thyest und über-nahm wieder die Macht. Gemeinsam beka-men sie vier Kinder: Iphigenie, die älteste Tochter, Elektra, Chrysothemis und Orest. Klytämnestras Schwester Helena galt als schönste Frau der Welt. Als Agememnon und Menelaos nach Sparta kamen, warben viele griechische Könige um sie. Alle Freier mussten vor Tyndareos einen feierlichen Eid schwören, den ausgewählten Ehemann gegen jeden zu verteidigen, der mit ihm Streit anfange. Die Wahl fiel auf Menelaos. Als Helena vom trojanischen Fürsten Paris entführt wurde, erinnerte Menelaos an den Eid. Er verpflichtete die griechischen Fürsten und ihre Streitmächte mit ihm in den Trojanischen Krieg ziehen, um Helena zu zurückzuerobern. Sie wählten Agamemnon zu ihrem Heerführer. Hier setzt die Handlung von Iphigenie in Aulis ein.

MORD UND

Der Tantalidenfluch – Die Vorgeschichte

Pylades Iphigenie Elektra Orest Chrysothemis

Chaos - Gaia - Uranos ∞ Gaia

TITANEN, u. a. Kronos ∞ Rhea

Tmolos ∞ Pluto Zeus u. a. Olympier

Astyoche ∞ Pelops ∞ Hippodameia

OinomaosTantalos

Anaxibia Menelaos Agamemnon∞ Strophios ∞ Ägisth∞ Klytämnestra∞ Helena

Pelopeia (seine Tochter)Chrysippos Atreus Thyest ∞

MENSCHLICHKEIT

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Windstille herrscht am Euripos, der Meer-enge zwischen der Insel Euböa und dem griechischen Festland, in der antiken Ha-fenstadt Aulis, von wo aus das griechische Heer nach Troja aufbrechen möchte. Aulis war in der Antike ein bekannter Kultort der Jagdgöttin Artemis. Der griechische Heer-führer Agamemnon hatte sie erzürnt, als er eine ihrer heiligen Hirschkühe tötete. Da-raufhin hinderte Artemis die Ausfahrt der griechischen Flotte nach Troja, indem sie ihren Schiffen den Wind aus den Segeln nahm. Der Seher Kalchas hatte prophezeit, dass Agamemnon seine älteste Tochter Iphigenie opfern müsse, um die Göttin zu besänftigen. Aus politischem Kalkül und Machtstreben hatte Agamemnon seine Frau Klytämnestra und die Tochter nach Aulis bestellt, unter dem Vorwand, sie vor der Abfahrt mit dem berühmten Helden Achill zu vermählen. Nun plagt ihn doch das Gewissen und er schreibt seiner Frau einen zweiten Brief, um sie zu warnen. Auf keinen Fall solle sie mit Iphigenie nach Au-lis kommen. Der zweite Brief wird jedoch von seinem Bruder Menelaos abgefan-gen, der ihn zur Rede stellt. Agamemnon befindet sich in der Zwangslage, dass er als Heerführer genötigt ist, die politischen Interessen über seine persönliche Not als Vater zu stellen. Durchaus berechtigt ist die Frage, weshalb er wegen Menelaos untreuer Gattin die eigene Tochter töten solle. Und Menelaos scheint sich vom Leid des Bruders erweichen zu lassen. Doch

diese Regung von Mitleid könnte auch eine kluge List sein. Denn im Verlauf des von Menelaos klug geführten Gesprächs wird Agamemnon bewusst, dass ihm mögli-cherweise gar keine Wahl bleibt: Falls das Heer bereits vom Seherspruch erfahren hätte, würde die tobende Masse die Toch-ter auch gegen seinen Willen opfern, und das Reich des egoistischen Heerführers in Schutt und Asche legen.

Als Klytämnestra und Iphigenie eintreffen, hält Agamemnon also doch am Heirats-schwindel fest. Klytemnästra begrüßt Achill als zukünftigen Schwiegersohn und muss feststellen, dass dieser nichts von einer Hochzeit weiß. Klytämnestra erfährt die Wahrheit; Achill verspricht ihr beizustehen. Sie fordert den Ehemann zur Aussprache und fragt, weshalb die eigene Tochter für ihre flatterhafte Schwester Helena und einen noch viel überflüssige-ren Krieg sterben solle. Iphigenie bittet den Vater um Gnade. Als sie sich am Ende doch entscheidet, für ihr Land in den Tod zu gehen, greift Artemis rettend ein. Man hört das Schwert des Priesters fallen, doch das Mädchen ist verschwunden und niemand weiß wohin. Artemis hat Iphige-nie in eine Wolke gehüllt und nach Tauris, auf der heutigen Krim, entführt, wo sie ihr als Priesterin dienen soll.

Iphigenie in Aulis – Der erste Teil

Sven Daniel Bühler, Sonja Viegener

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WAS SCHERT MICH DIESER KRIEG, DEN KEINER WILL?

Einige Jahrzehnte sind vergangen. Orest, der noch ein Säugling war, als Iphigenie in Aulis geopfert wurde, ist ein junger Mann geworden. Die Griechen haben nach zehn Jahren in Troja gesiegt und der Fluch, der auf dem Haus der Atriden liegt, hat sich über weitere Generationen fortgesetzt. Indes ist Iphigenie als Fremde unter Frem-den eine hochangesehene Priesterin, aber längst keine junge Frau mehr.

Auf König Thoas, den Herrscher von Tau-ris, hat sie großen Einfluss. Als Priesterin hat sie einen tiefgreifenden menschlichen und kulturellen Wandel in Gang gesetzt. Den alten Brauch, dass jeder Fremde oder Flüchtling, der seinen Fuß auf taurischen Boden setzt, umgehend getötet wird, konnte sie beenden. In langen Gesprächen hat sie Thoas davon überzeugt, dass nicht jeder Götterglaube unhinterfragt zu Opfern führen muss und nicht jeder Fremde automatisch eine Gefahr ist. Der Mensch hat nicht nur eine Wahl, sondern auch Verantwortung. Moment für Moment kann und muss er selbst entscheiden wie er – menschlich – handelt.

Thoas, dessen Ehefrau verstorben und dessen Sohn im letzten Krieg gefallen ist, ist einsam. Er möchte wieder heiraten und macht Iphigenie einen Antrag. Thoas bittet Iphigenie, ihm endlich das Geheimnis ihrer Herkunft zu entdecken. Sie erklärt, dass sie aus dem Geschlecht der Tanta-liden stamme und Agamemnon ihr Vater sei. Obwohl sie schon seit vielen Jahren auf Tauris lebt, fühlt sie sich ihrer Heimat Mykene eng verbunden und nicht frei für eine Heirat im Exil. Sie weiß weder, wie der Trojanische Krieg ausgegangen ist,

noch, wie es ihrer Familie ergangen ist. Sie sehnt sich, nach Hause zurückzukehren. Widerwillig gesteht Thoas zu, sie ziehen zu lassen, falls sich für Iphigenie eine günstige Gelegenheit zur Heimfahrt er-gäbe. Gekränkt durch die Zurückweisung besteht er jedoch darauf, dass Iphigenie den alten Opferbrauch wieder aufnehmen und die beiden Fremden, die auf der Insel gestrandet sind, töten solle.

Was Iphigenie nicht weiß: Einer der beiden Fremden ist ihr Bruder Orest. Er wird von den Furien verfolgt, da auch er sich schul-dig gemacht hat. Gemeinsam mit ihrem Liebhaber Ägisth hatte seine Mutter Klytämnestra den Vater Agamemnon bei seiner Rückkehr aus Troja getötet. Da-mals hatte die große Schwester Elektra den Jungen bei seinem Onkel Strophios versteckt, wo er gemeinsam mit dessen Sohn Pylades aufgewachsen ist. Zu einem jungen Mann herangewachsen, kehrt Orest als Bettler verkleidet nach Mykene zurück, gibt sich der Schwester Elektra zu erkennen und tötet die eigene Mutter und ihren neuen Mann Ägisth. Damit hat er die Blutschuld des Tantalidenfluchs erfüllt. Orest wird seitdem von den Rachegöt-tinnen verfolgt. Das Orakel von Delphi hatte ihm prophezeit, dass er, wenn er die Schwester aus Tauris zurückbrächte, von seiner Schuld geheilt würde. Da Orest nichts davon weiß, dass seine Schwester Iphigenie auf Tauris lebt, verstehen er und Pylades das Orakel des Apoll falsch. Sie denken, gemeint sei Apolls eigene Schwester, die Göttin Artemis, deren Sta-tue sie aus Tauris zurück in die griechische Heimat bringen sollen.

Iphigenie auf Tauris– Der zweite TeilOrest jedoch glaubt nicht mehr an eine Rettung und möchte nichts lieber als sterben. Auf Tauris verschleiern Orest und Pylades ihre Identität und behaupten, sie kämen aus Kreta. Glücklich, auf Griechen zu treffen, fragt Iphigenie nach dem Aus-gang des Trojanischen Krieges und dem Schicksal der Atriden und erfährt, dass sich die Spirale der Gewalt über weitere Generationen fortgesetzt hat. Orest und Iphigenie entdecken, dass sie in Wahr-heit Geschwister sind. Orest sieht darin jedoch keine Rettung, sondern bittet die Schwester, ihn zu töten. Er wird von einem Albtraum heimgesucht, in dem die Ahn-

herrn seiner Familie erscheinen. Pylades dagegen ist ein geschickter Stra-tege und entwickelt einen Fluchtplan: Iphi-genie soll das Opfer aufschieben, während Orest und Pylades die Flucht vorbereiten. Doch Iphigenie ist hin und hergerissen. Soll sie Thoas, dem sie sich durch die Jahre tief verbunden fühlt, hintergehen, um sich und den Bruder zu retten? Im ent-scheidenden Moment entschließt sie sich, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie erinnert Thoas an seine Zusage, sie ziehen zu las-sen, wenn ihr die Rückkehr in die Heimat möglich wäre, und hofft auf Verstand und Menschlichkeit.

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Beim griechischen Tragödiendichter Euri-pides bestimmen die Götter das Schicksal der Menschen. Für die Nachkommen des Tantalos ist es unmöglich, dem Fluch der Götter zu entgehen. Als „ganz verteufelt hu-man” dagegen hat Goethe seine Iphigenie in einem Brief an Schiller vom 19. Februar 1802 bezeichnet. Sie wird zur Schlüsselfigur der humanistischen Überzeugung, dass durch Einsicht und autonome Selbstverant-wortung die private und öffentliche Spirale der Gewalt durchbrochen werden kann.

Die Entstehungsgeschichte der Iphigenie reicht vom Jahre 1779, in dem Goethe die erste Fassung des Schauspiels in nur dreiundvierzig Tagen niederschrieb, bis zum Jahre 1787, in dem er das Stück in der Form, wie es heute überliefert ist, beendete. Goethe erwähnt seine Arbeit an der Iphi-genie erstmals im Frühjahr 1779 in seinem Tagebuch. Dem vorausgegangen war eine Beschäftigung Goethes mit dem Stoff des antiken Mythos der Iphigenie seit 1776.

Der damals 26-jährige war als Geheimer Rat am Weimarer Hof des jungen Herzogs Carl August in vielerlei staatliche Angele-genheiten eingebunden, er war für Stra-ßenbau, Bergbau, Militärwesen zuständig und wurde 1782 sogar Finanzminister. Auch wenn ihm für literarische Betätigung

kaum Zeit blieb, entstand in dieser Phase die erste Prosafassung der Iphigenie auf Tauris nach der Vorlage von Euripides' Iphigenie bei den Taurern. Goethe hatte die erste Aufführung seiner Iphigenie auf Tauris im höfischen Liebhabertheater der Mutter des Herzogs, Anna Amalia, persön-lich inszeniert und selbst die Rolle des Orest gespielt, war aber mit dieser Urfassung von 1779 bald unzufrieden. Es folgten Jahre des Experimentierens mit einer angemesse-nen sprachlichen Form, die den modernen Geist seiner Iphigenie mit dem Formideal der Antike verbinden sollte. Die endgültige Fassung im Blankvers – im ungereimten fünffüßigen Jambus – entstand unter dem Eindruck seiner Begegnung mit der Antike während der ersten, zweijährigen Italienrei-se von 1786 bis 1788.

Die Inszenierung von Lilja Rupprecht kombi-niert Vers- und Prosafassung. Während die Taurer, bei Goethe als Barbaren bezeichnet, den Blankvers sprechen, drücken sich die Griechen, Orest und Pylades, in der noch roheren, aber auch viel direkteren Prosafas-sung aus. Iphigenie hat sich nach Jahren im Exil der taurischen Sprache assimiliert, doch in der Begegnung mit ihrem Bruder wech-selt auch sie immer wieder in Prosa. Wer eigentlich die zivilisierte Kultur ist und wer die Barbaren sind, bleibt eine offene Frage.

Sonja Viegener, Tom Gramenz

ZUM STÜCKVERTEUFELT HUMAN

14 15Antonia Mohr, Chor, Sts. Timo Tank, Sonja Viegener, Tom Gramenz

16 17Rahel Ohm, Chor, Sonja Viegener

18 19Tom Gramenz, Sven Daniel Bühler

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Dramaturgin Anna Haas im Gespräch mit Regisseurin Lilja Rupprecht

Was fasziniert dich an der Figur Iphige-nie?

An Iphigenie lässt sich ein Weg des Opfer-Begriffs erkunden. Mich interessiert das Phänomen des „Opfers“ – und damit auch der „Täterschaft“. Dieses Motiv zieht sich durch die Entwicklung der mythologischen und literarischen Figur Iphigenie von der Antike über die Goethe-Zeit bis heute. Zu Beginn des Abends bangt eine junge Frau, die eine Zukunft vor sich hat, um ihr Leben und entscheidet schließlich, sich für das größere Ganze hinzugeben, um den göttli-chen Willen zu erfüllen. Eine gibt sich für alle hin. Sie liebt bedingungslos – erst den Vater, dann die Götter, dann die Menschen – und am Ende ihre Freiheit.

Durch die Besetzung der Iphigenie mit zwei Schauspielerinnen unterschiedli-chen Alters wird das Vergehen von Zeit sinnlich erlebar. Warum hast du dich für dieses Konzept entschieden?

Der Weg, den Iphigenie in unserer Version begeht, ist mehr als ein einzelnes Leben. Als junge Seele nimmt sie übermenschli-che Last auf sich, altert und reift. Durch ihr Schicksal schafft sie es, Berge zu verset-zen: Fremden ein Zuhause zu bieten und aus dem Tod Geweihten Leben zu schöp-fen. Ihre Quelle bleibt immer die Liebe.

Was hat dich zu dem Gedanken geführt, Euripides und Goethe zu kombinieren?

Beide Stücke bilden bei uns einen Cor-pus, obwohl sie aus ganz anderen Zeiten stammen. Es geht um unterschiedliche Ordnungs- und Regelsysteme. Bei Euripi-

ZUR INSZENIERUNG

OPFER des verhandeln die Figuren die Befehle der Götter und müssen dementsprechend han-deln. Es geht um die Besänftigung der Göt-ter, das Individuum ist nicht Maß der Din-ge. Die Welt ist vom Schicksal bestimmt. Bei Goethe steht die Eigenverantwortung des Menschen für seine Entscheidungen im Mittelpunkt. Im Sinne des Humanismus der Goethe-Zeit verhandeln die Figuren die Werte untereinander oder allein mit sich selbst: Iphigenie wankt zwischen Pflicht und Neigung, ist auf der Suche nach dem Ideal. Wie führe ich das richtige Leben als Mensch unter Menschen? So linear der biografische Weg der Figur Iphigenie ist, so diametral entgegengesetzt sind die sie umgebenden Welten.

Die Ausstattung ist stark von Elementen wie Wasser und Erde geprägt ...

Aulis, das sind die Urwesen, die zwischen Wasser und Land leben, die eine archai-sche Gemeinschaft bilden, in den Tiefen des Ozeans sind sie zuhause. Dann, auf der Erdkruste, fast schwebend, Tauris, dem Element Luft zugewandt, dort lebt man in einer kleinen Gemeinschaft, wie auf einem entfernten Planeten. Wer davon Barbar ist und wer zivilisiert, kann man sich aussu-chen. Wie wohl eine Welt aussehen mag, in der sich Iphigenie auf der nächsten Stufe, ganz ohne Götter und ganz ohne Mitmenschen wiederfindet?

UND LASS DIR RA-TEN, HABE DIE SONNE NICHT ZU LIEB UND NICHT DIE STERNE.

& TATER

22 23Rahel Ohm, Tom Gramenz

ZU DEN AUTOREN

Euripides wurde 480 oder 485 v. Chr. vermutlich in Salamis geboren und ist der letzte der drei großen griechischen Tragödiendichter – neben Aischylos und Sophokles. Er starb 406 in Pella am Hof des makedonischen Königs Archelaos. Seine geistige Erziehung hatte er durch Anaxago-ras genossen und bewegte sich in Philoso-phenkreisen, auch bei Sokrates. Mehr 90 Tragödien werden ihm zugeschrieben, von denen rund 18 erhalten sind. Seine Charak-tere sind menschlicher als bei den früheren Tragikern. Bei den Dionysien in Athen errang er während seines Lebens vier Prei-se. Mit seinen Stücken ist Euripides einer der am meisten gespielten Dramatiker der Weltliteratur. Der Iphigenie-Mythos wurde von den attischen Tragikern, also auch von Aischylos und Sophokles, aufgegriffen. Überliefert sind allein die Dramen des Euripides. Seine beiden Varianten dieses mythologischen Komplexes, die Iphigenie bei den Taurern von 412 v. Chr. sowie die Tragödie Iphigenie in Aulis, die sieben Jahre später, um 405 v. Chr. entstand, sind ausgesprochen skeptische Spätwerke, die unter dem Eindruck des Peloponnesischen Krieges und der dadurch ausgelösten inne-ren Krise Athens eine von Konflikten, Terror und allgemeiner Zerrüttung gezeichnete Welt entwerfen. Iphigenie in Aulis wurde 405 v. Chr. posthum von seinem Sohn bei den Dionysien uraufgeführt.

Johann Wolfgang Goethe, der wohl bedeu-tendste Schöpfer deutschsprachiger Dich-tung, wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und starb am 22. März 1832 in Weimar. Er stammte aus einer wohl-habenden großbürgerlichen Juristenfamilie. 1765 nahm der Sechzehnjährige in Leipzig das vom Vater angeordnete Jurastudium auf, das er bald zugunsten seiner künstle-rischen Neigungen vernachlässigte. Nach dem nationalen Erfolg seines Dramas Götz von Berlichingen (1773) ist der Briefroman Die Leiden des jungen Werthers (1774) sein erster internationaler Erfolg. Goethes Schaffen begründete eine neue literarische Epoche, den „Sturm und Drang“. Als er im Jahr 1776 der Einladung an den Hof des jungen Herzogs Carls August von Sachsen-Weimar folgte, gehörte er mit Wieland, Herder, später auch Schiller zu einem ausgewählten Kreis bürgerlicher Intellektu-eller, die im engen Zusammenleben mit dem höfischen Adel aus Weimar ein geistiges und kulturelles Zentrum Europas bildeten. 1779 schrieb der Dichter eine Prosafassung der Iphigenie, die er während seiner Itali-enreise ab 1786 in ein Versdrama umformte. Goethes literarisches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissen-schaftliche Schriften.

EURIPIDES & GOETHE

24 25Sonja Viegener, Sven Daniel Bühler, Rahel Ohm

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LILJA RUPPRECHT Regie

Lilja Rupprecht, 1984 in Hamburg geboren, arbeitete von 2005 bis 2009 als Regieassis-tentin am Thalia Theater Hamburg. Sie stu-dierte ab 2009 Theaterregie an der Hoch-schule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Mit Clavigo von Goethe wurde sie 2012 zum Körber Studio Junge Regie nach Hamburg eingeladen. Am Deutschen Theater Berlin inszenierte sie u. a. 2012 Lenz von Georg Büchner, 2016 Hundeherz nach Michail Bulgakow und zuletzt 2019 Antigone von Sophokles in Kooperation mit dem RambaZamba Theater. Sie führte Regie am Münchner Volkstheater (Caligula) am Schauspiel Stuttgart (Amerika), an der Schaubühne in Berlin (Jeff Koons)und am Schauspiel Köln (Groß und Klein und Mary Page Marlowe). Im Juli 2019 feiert ihre Inszenierung von Überwältigung bei den Wormser Nibelungen-Festspielen Premiere.

PAULA WELLMANN Bühne

Paula Wellmann, 1986 geboren, studierte von 2010 bis 2013 Bühnenbild an der Uni-versität der Künste Berlin sowie 2006 bis 2008 an der Academie Beeldende Kunsten in Maastricht. Von 2008 bis 2010 war sie als Ausstattungsassistentin am Berliner Ensemble engagiert. In Zusammenarbeit mit Regisseur Ersan Mondtag entwarf sie das Bühnen- und Kostümbild für Tyrannis am Staatstheater Kassel, womit sie zum Berli-ner Theatertreffen 2016 eingeladen wurde, das Bühnenbild für die Produktion Schnee am Thalia Theater sowie das Bühnen- und Kostümbild für Die Vernichtung am Kon-zert Theater Bern, womit sie erneut zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Eine enge Arbeitsbeziehung verbindet sie mit den Regisseurinnen Lucia Bihler und Lilja Rupprecht. Für letztere entwarf sie Bühnenbilder zu 2018 Die Frauen vom Meer am RambaZamba Theater und Antigone am Deutschen Theater Berlin sowie Glaube Liebe Hoffnung am Theater Lübeck.

CHRISTINA SCHMITT Kostüme

Christina Schmitt geboren 1986 in Düssel-dorf, studierte Bühnenbild an der Universität der Künste in Berlin. Während des Studiums assistierte sie am Deutschen Theater Berlin und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin arbeitet sie regelmäßig mit Lilja Rupprecht zusammen, zuletzt Amerika (2018) am Schauspiel Stuttgart. Darüber hin-aus verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit den Regisseuren Sebastian Baumgarten, zuletzt Eine Straße in Moskau (2019) am Staatsschauspiel Dresden sowie mit Franzis-ka Kronfoth, Julia Lwowski, Simon Solberg und Georg Schütky. Engagements führten Christina Schmitt u. a. ans Maxim Gorki The-ater Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspiel Köln, Staatsschauspiel Dresden, Schauspielhaus Wien, Staatsoper Hamburg und Hebbel am Ufer. Seit 2013 stattet sie regelmäßig Arbeiten des Berliner Musikthe-aterkollektivs Hauen und Stechen aus, das 2016-2018 von der Kulturstiftung des Bundes im Fonds Doppelpass gefördert wurde.

ROMAIN FREQUENCY Musik

Romain Frequency wurde in Paris geboren. Seit 2012 ist er als Bühnenkomponist tätig. Musiken aus seiner regelmäßigen Zusam-menarbeit mit Regisseurin Lilja Rupprecht sind u. a. in Amerika am Schauspiel Stuttgart, Lenz, Hundeherz und Antigone am Deutschen Theater Berlin, Jeff Koons an der Schaubühne, Groß und Klein und Mary Page Marlowe am Schauspiel Köln und in Caligula am Münchner Volkstheater zu hören. Mit seinen Sound- und Videoin-stallationen nahm er 2015 am digitalen Kunstfestival Turn Around Bright Eyes im Berghain teil. Unter dem Namen Electro-sexual veröffentlichte er 2014 das Studio-album Art Support Machine. 2019 ist er für Ugly Duckling mit Regisseur Bastian Kraft wieder am Deutschen Theater tätig.

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ANNA HAAS Dramaturgie

Anna Haas, 1975 in München geboren, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Kulturwissenschaft an der Freien Uni-versität und an der Humboldt-Universität in Berlin. Sie war Dramaturgin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Landes-theater Tübingen, am Schauspiel Hannover, am Schauspiel Essen und am Schauspiel-haus Bochum. Von 2013-2018 war sie am Schauspiel Stuttgart tätig und arbeitete dort unter anderem mit Kay Voges, René Pollesch, Stefan Pucher und SheShePop zusammen. Sie unterrichtet in den Fachbe-reichen Dramaturgie, Schauspiel und Regie an der „Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg“ in Ludwigsburg. Seit der Spielzeit 2018/19 ist sie Stellvertretende Schauspieldirektorin und Dramaturgin am BADISCHEN STAATSTHEATER KARLS-RUHE. Sie hat an den Produktionen europa flieht nach europa, Szenen einer Ehe und The Broken Circle mitgewirkt.

MORITZ GREWENIG Video

Moritz Grewenig, geboren 1985 in Trier, studierte Theater-, Film- und Medien-wissenschaften an der Universität Wien. Während seines Studiums sammelte er als Kameramann und Regieassistent bei verschiedenen Fernseh- und Filmproduktio-nen Erfahrungen. Seit 2009 ist Grewenig als freier Videokünstler, Kameramann und Fo-tograf tätig. Engagements führten ihn u. a. an das Wiener Burgtheater, Schauspielhaus Zürich und Deutsche Theater Berlin, wo er mit Regisseuren wie Stefan Bachmann, Lilja Rupprecht und Fabian Alder zusammenar-beitete. Moritz Grewenig ist verantwortlich für das Videobild der 2010 mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichneten Inszenierung von Tolstois Krieg und Frieden am Wiener Burgtheater sowie für die 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladene Produktion Die letzten Zeugen, ebenfalls am Wiener Burg-theater, beide in der Regie von Matthias Hartmann.

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STAATSSCHAUSPIELER TIMO TANK Thoas / AgamemnonTimo Tank war nach dem Studium in Kiel, Münster und in Tübingen enga-giert. Von 2002 bis 2013 war er im Ensemble des STAATSTHEATERS und wurde 2013 zum Staatsschauspieler ernannt. Seit 2017 ist er wieder fest in Karlsruhe und zur Zeit in Nora, Hedda und ihre Schwestern, Szenen einer Ehe, Judas und Der Goldne Topf zu sehen.

TOM GRAMENZ Orest / AchillesTom Gramenz absolvierte 2018 seine Schauspielausbildung an der „Ernst Busch“ Berlin. Bekanntheit erreichte er durch seinen jüngsten Kinospielfilm Das schweigende Klassenzimmer in der Regie von Lars Kraume. Am STAATSTHEATER ist er in Nora, Hedda und ihre Schwes-tern, Der Goldne Topf und How to date a feminist zu sehen

SVEN DANIEL BÜHLER Pylades / MenelaosNach seinem Schauspielstudium an der HMTM Hannover sammelte er am Studiotheater Hannover und am Oldenburgischen Staatstheater erste Büh-nenerfahrungen. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er fest am STAATSTHEATER engagiert und momentan in Hair, Viel Lärm um Nichts und Faust zu sehen sowie in dem von ihm konzipierten Liederabend Love is a Battlefield.

SONJA VIEGENER IphigenieSonja Viegener studierte Schauspiel an der „Ernst Busch“ Berlin. Sie spielte u. a. am Residenztheater München in Frühlings Erwachen. 2016 wurde sie mit dem Wolfgang Rodler Stipendium ausgezeichnet. Am STAATSTHEATER spielt sie in europa flieht nach europa, Viel Lärm um Nichts und Die Glasmenagerie.

ANTONIA MOHR KlytämnestraAntonia Mohr, geboren in Trier, studierte Romanistik und Philosophie in Köln und ab 1990 Schauspiel an der Hochschule der Künste in Berlin. Engagements folgten in Stendal, Paderborn, Tübingen und Heidelberg. Derzeit ist sie in europa flieht nach europa und Die Glasmenagerie zu erleben.

RAHEL OHMNach ihrer Schauspielausbildung an der „Ernst Busch“ folgten Engagements u. a. am DNT Weimar, Schauspiel Leipzig, Düsseldorfer Schauspielhaus und an der Volksbühne Berlin. Von 2009 bis 2018 war sie fest am Schauspiel Stuttgart engagiert und arbeitete mit Regisseur*innen wie Armin Petras, Leander Haußmann und Kay Voges zusammen.

30 31Tom Gramenz, Antonia Mohr, Sts. Timo Tank

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BILDNACHWEISE

UMSCHLAG Arno KohlemSZENENFOTOS Felix GrünschloßPORTRÄTS Felix Grünschloß Privat

IMPRESSUM

HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE

GENERALINTENDANT Peter Spuhler

GESCHÄFTFÜHRENDER DIREKTORJohannes Graf-Hauber

SCHAUSPIELDIREKTORINAnna Bergmann

CHEFDRAMATURGJan Linders

REDAKTIONAnna Haas

KONZEPT DOUBLE STANDARDS BERLIN www.doublestandards.net

GESTALTUNG Dario Larsen

DRUCK medialogik GmbH, KarlsruheBADISCHES STAATSTHEATER

KARLSRUHE 2018/19Programmheft Nr. 527www.staatstheater.karlsruhe.de

TEXTNACHWEISEAlle Texte sind Originalbeiträge von Anna Haas für dieses Heft.

Sonja Viegener

LIEBER ELEND LEBEN ALS SCHÖN STERBEN