21. HESSISCHER UNTERNEHMERTAG Dokumenation

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Investieren in Deutschland - Globale Herausforderung 30. Oktober 2012 16:00 Uhr Kurhaus Wiesbaden 21. HESSISCHER UNTERNEHMERTAG®

description

Der 21. Hessische Unternehmertag fand am 30.10.2012 im Wiesbadener Kurhaus statt. "Investieren in Deutschland - Globale Herausforderungen" lautete das Motto der Veranstaltung.

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Investieren in Deutschland -Globale Herausforderung30.Oktober201216:00 UhrKurhaus Wiesbaden

21. HESSISCHER UNTERNEHMERTAG®

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Impressum

ErschienenDezember 2012

Auflage3.000 Stück

Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU)Emil-von-Behring-Straße 460439 Frankfurt am MainTelefon: 069 95808-0Telefax: 069 95808-126E-Mail: [email protected]

RedaktionDr. Ulrich Kirsch (verantwortlich)Silke Wollmann

FotosFrank KleefeldtFriederike Schaab, FAZIT design:konzeption

GestaltungCREATUR Werbeagentur | Darmstadtwww.creaturgrafik.de

Herstellung, Druckmt druckWalter Thiele GmbH & Co. KG | Neu-Isenburg

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21. HESSISCHER UNTERNEHMERTAG®Impressionen

NEU!5 Kurzvideos zur Siegerehrung und zu allen Reden sowie deren Langfassungen und eine Bildergalerie unter www.vhu.de

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inhalt

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S. 4-5

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EditorialVolker FasbenderEinen schwungvollen Start ins neue Jahr!

"Investieren in Deutschland – globale Herausforderung"Der 21. Hessische Unternehmertag und sein Presse-Echo

Präsidium und Mitgliederversammlung• VhU-Präsidium beschloss Steuerpolitische Grundsatzposition und diskutierte mit Finanzminister Schäfer die hessische Finanzpolitik • Mitgliederversammlung wählt Präsidium: Neue Gesichter

Unsere UnterstützerEin Rundgang

Prof. Dieter Weidemann, Präsident der VhU:Investieren und Konsolidieren• Die Balance von Haushaltskonsolidierung und Zukunftssicherung• Investitionsförderung als Schlüssel der Standortpolitik

Preisverleihung Hessen-Champions 2012• Weltmarktführer, Jobmotoren, Innovatoren• Wirtschaftsminister Florian Rentsch: Imposante Innovationskraft präsentiert

Ministerpräsident Volker Bou�er:Infrastruktur für die Zukunft Hessens• Infrastruktur erhalten und ausbauen• Schuldenbremse einhalten• Investitionsagenda Hessen

Dr. Christoph Franz, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Lufthansa AG:Investieren in Deutschland – unter globalen HerausforderungenZwischen Standortbindung und weltweiten Optionen.

Aktuelle VhU-Publikationen

Dank an unsere Sponsoren

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Meine sehr geehrten Damen und herren, liebe Gäste,

der nächste hessische Unternehmertag wird sich im Superwahljahr 2013 dem thema „Deutschland nach der Wahl“ widmen. Merken Sie sich doch heute schon einmal den 29. Oktober als termin vor. 2012 sorgte der hessische Unternehmertag mit dem thema „investieren in Deutschland – Globale herausforderungen“ schon einmal für aufmerk-samkeit auf unser wichtigstes anliegen: Wie es gelingt, in unseren Un-ternehmen und als Standort wettbewerbsfähig zu bleiben.

Statt im Übermut des Erfolgs alles Erreichte durch neue Belastungen und Regulierungen wieder zu verspielen, sollten wir im bevorstehen-den abschwung uns aus einer Position relativer Stärke darauf konzen-trieren, unsere Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, um mit Schwung im nächsten aufschwung durchstarten zu können – das war das thema unseres Präsidenten Prof. Dieter Weidemann.

infrastruktur und investitionen bedingen einander – und sie treffen sich in einem immer noch für die meisten Menschen gültigen gesell-

schaftlichen Ziel: Wohlstand für alle. Darum bauen wir infrastruktur auf, auch wenn sie manchen belastet. Das war eine zentrale Botschaft von Ministerpräsident Volker Bouffier. Wenn wir stattdessen auf höch-ste Moral und Mindeststandards setzen und damit die Geschäfte aus hessen vertreiben, erreichen wir genau das Gegenteil. Wer z. B. mit einer Finanztransaktionssteuer in Deutschland die Banker für ihre zu riskanten, die große Finanzkrise auslösenden transaktionen bestrafen und stärker kontrollieren will, würde damit nur den Frankfurter Finanz-platz schädigen und vor allem die Bankenplätze london, luxemburg und Zürich stärken.

Paradoxerweise sind alle luftverkehrsunternehmen eher immobil, also in hohem Maße standorttreu. aber in Deutschland zahlt hessens größter arbeitgeber lufthansa für seine Drehkreuze in Frankfurt und München auch einen sehr hohen Preis an Wettbewerbsverzerrung gegenüber anderen an ihren Standorten mit geringen lohnkosten und billigen treibstoffkosten bevorzugten airlines, erläuterte lufthansa-

1EDitORial

Einen schwungvollen Start ins neue Jahr!

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Chef Dr. Christoph Franz. Deshalb wäre es gut, hier den einen oder an-deren Bremsklotz – z. B. die nur für europäische Fluglinien eingeführte Luftverkehrssteuer – auf der Startbahn wieder abzuräumen, aber auf keinen Fall neue dazuzulegen.

In China werden Flughäfen gebaut wie andernorts Parkplätze, berich-tete Wirtschaftsminister Florian Rentsch von seiner Shanghai-Reise. Dennoch schaue man mit Respekt auf die imposante Innovationskraft der hessischen Wirtschaft und ihrer Champions – aber immer mit dem kühlen Kalkül, es besser zu machen.

„Unsere Hessen-Champions 2012 brauchen weltweit keinen Vergleich zu scheuen. Diese Innovationselite, vor allem aus dem Mittelstand, macht nicht nur sich selbst, sondern auch unser Land stark“, waren sich Ministerpräsident Bouffier, Wirtschaftsminister Rentsch und Pro-fessor Weidemann bei der Auszeichnung einig. Der Innovations- und Wachstumspreis des Landes Hessen ging an die ISRA VISION AG Darm-

stadt (Innovation), die Eisengießerei Fritz Winter aus Stadtallendorf (Jobmotor) und die Schunk Group aus Heuchelheim (Weltmarktführer).

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten, einen schwungvollen Start ins neue Jahr und freuen uns auf ein Wiedersehen mit Ihnen spätestens beim 22. Hessischen Unternehmertag.

Ihr

Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer

„Im bevorstehenden Abschwung aus einer relativen Position der Stärke unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben!“ Volker Fasbender

EDITORIAL

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nie seien so viele Menschen in arbeit gewesen. Solle das im auf und ab der Konjunktur so bleiben, müssten alle flexiblen Beschäftigungs-möglichkeiten erhalten und die aufstiegsmöglichkeiten in arbeit sowie die Kinderbetreuung verbessert werden. Sogar in der Bildung könne es wegen der sinkenden Schülerzahl in hessen gelingen, sowohl einen spürbaren Beitrag zur Konsolidierung des landeshaushalts zu leisten als auch die Bildungsinvestitionen pro Schüler erheblich zu steigern: z. B. für einen ausbau des Ganztagsangebots an den Grundschulen, eine verbesserte Berufsorientierung, aber auch für den ausbau der Kindertagesstätten zu echten Bildungseinrichtungen. Wer private in-vestoren ermuntern will, dürfe keine Steuern erhöhen oder neue ein-führen: keine Finanztransaktionsteuer, keine höhere Einkommensteu-er oder Vermögensteuer. andernfalls investieren sie eher im ausland.

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier betonte in seiner Rede: „Wir brauchen investitionen in die Zukunft, wenn wir unser Wohlstandsniveau halten wollen. Für die hessische landesregierung bedeutet das: Wir setzen weiterhin Schwerpunkte in den Bereichen Fa-milie, Bildung, Sicherheit und infrastruktur. Denn damit gestalten wir Zukunft.“ Dabei wolle er das thema infrastruktur nicht nur eng gefasst sehen, also auf Straße, Schiene, Flugverkehr bezogen. „Gute infra-

Wie man unter dem Zwang zur Kosteneinsparung durch gezielte investi-tionen dennoch seine Zukunftschancen nutzt, war das thema von Mini-sterpräsident Volker Bouffier, Dr. Christoph Franz, dem Vorstandsvorsit-zenden von hessens größtem privaten arbeitgeber Deutsche lufthansa aG, und VhU-Präsident Prof. Dieter Weidemann auf dem 21. hessischen Unternehmertag. Über 1.000 Gäste kamen zur Spitzenveranstaltung der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) ins Kur-haus nach Wiesbaden. Dort wurden auch die Sieger in hessens renom-miertestem Unternehmenswettbewerb „hessen-Champions“ prämiert.

VhU-Präsident Weidemann analysierte: „Waren wir vor zehn Jahren noch der ‚kranke Mann Europas’, bewundert heute alle Welt unser ‚German Job Miracle’, unsere exportstarke industrie und robuste Öko-nomie. Unser Erfolg heute ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen vor vielen Jahren. im Übermut des Erfolgs aber drohen neue sozial-politische Belastungen, neue Regulierungen der arbeitswelt und hohe Steuerbelastungen alles wieder kaputt zu machen. Der absturz würde schleichend, fast unmerklich beginnen, sich dann fast unaufhaltsam beschleunigen und er wäre tief. Deshalb brauchen wir jetzt eine neue Erfolgsagenda. Gemeinsam können Politik und Wirtschaft es schaffen, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.“

„Investieren in Deutschland – globale Herausforderung“

Weidemann: „Gemeinsam Erfolgsgeschichte fortschreiben!“ // Bouffier: “hessen ist ein industriestandort und muss es bleiben.“ // Franz: „1 Mrd. Euro investitionen in Bauten, 9 Mrd. Euro

in Flugzeuge!“

Wiesbaden, 30.10.2012

HESSISCHEr UntErnEHMErtAg2012

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Pressemitteilung

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ber biete allein in Deutschland einer Million Menschen arbeit. „Wir alle arbeiten heute auf einem völlig anderen Effizienzniveau als noch vor 20 oder 30 Jahren. aber der Druck von außen ist so groß, dass es noch immer nicht reicht. Was wir aus unserer Kraft schaffen können, das leisten wir. Wir stärken uns für den globalisierten Wettbewerb.“ Da-mit dies aber auch Deutschland nutzen bringe, brauche lufthansa hier leistungsfähige Rahmenbedingungen und keine zusätzlichen hinder-nisse, wie nationale Sondersteuern und Verbote. nur wenn lufthansa genug Geld verdiene, könne die airline auch weiter investieren und die arbeitsplätze hier am Standort sichern.

in den letzten fünf Jahren habe lufthansa besonders in hessen in großem Umfang investiert, rund eine Milliarde Euro allein in bauliche Maßnahmen. Jüngstes Beispiel – die Erweiterung von terminal a, oder das geplante Bauvorhaben eines neuen terminals von lufthansa Cargo, das mit 600 Millionen Euro veranschlagt wurde und 2014 starten soll. Daneben, so Christoph Franz, investiere das Unternehmen weiter für seine Kunden in modernste Flugzeuge und ausstattung: neun Milliar-den Euro innerhalb von drei Jahren.

struktur bedeutet auch, dass Menschen gute lebens- und arbeitsbe-dingungen vorfinden, in Sicherheit bei uns leben können, Familie und Beruf vereinbar sind und Forscher, Entwickler und Wissenschaftler gute Rahmenbedingungen vorfinden“, sagte Bouffier.

in diesem Zusammenhang wies der Ministerpräsident auch auf die Be-deutung der Energiewende als investition für den Erhalt unseres Wohl-standes und für die Erreichung der Klimaziele hin. „Stabilität und Si-cherheit in hinblick auf die Stromversorgung sowie Kosteneffizienz der Energiewende sind von erheblicher Bedeutung. Gleichzeitig müssen wir eine bessere abstimmung des Kapazitätsausbaus der erneuerba-ren Energien sicherstellen, um unnötige Kosten für die Verbraucher zu verhindern, denn das oberste Ziel heißt für uns: Energie muss sauber, verlässlich aber vor allem bezahlbar bleiben. Dies gilt nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger in unserem land, sondern auch für die Un-ternehmen, die unseren Wohlstand sichern“, sagte Bouffier und führte weiter aus: „hessen ist ein industriestandort im herzen Deutschlands, und das muss auch in Zukunft so bleiben. Dies müssen wir auch bei der Energiewende im Blick behalten“, so Bouffier.

Mehr Unterstützung von der Politik bei der Verbesserung der Stand-ortbedingungen hat lufthansa-Chef Franz gefordert. Denn als Motor der Globalisierung sei luftverkehr unverzichtbar für das Wirtschafts-geschehen einer der weltgrößten Exportnationen. Der Wachstumstrei-

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hESSiSChER UntERnEhMERtaG 2012

30.10.2012

dpa-NotizblockBouffier will bezahl

bare Energiewende

Jeden Herbst findet in Wiesbaden das

Gipfeltreffen des hessischen

Unternehmer statt. Die Wirtschaftslenk

er stellen ihre Forderungen

an die Politik. Doch die wichtigste

Frage: Welche Firmen werden

«Hessen-Champions»?

Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessens Minister

präsident Volker Bouffier hat

sich vor Unternehmern für eine bezah

lbare Energiewende ausgespro-

chen. Hessen sei Industriestandort im

Herzen Deutschlands und müsse

das auch in Zukunft bleiben, sagte d

er CDU-Politiker am Dienstag

beim 21. Hessischen Unternehmertag in

Wiesbaden. Erneuerbare Ener-

gien müssten so ausgebaut werden, dass

Bürgern wie Unternehmen un-

nötige Kosten erspart blieben. Zu dem

Treffen, veranstaltet von der

Vereinigung hessischer Unternehmerverb

ände (VhU), kamen etwa 1000

Gäste aus Wirtschaft und Politik.

Höhepunkt der Veranstaltung war wie je

des Jahr die Auszeichnung er-

folgreicher Firmen des Landes als «Hes

sen-Champions». In der Kate-

gorie Weltmarktführer siegte diesmal d

er Technologiekonzern Schunk

Group aus Heuchelheim bei Gießen. Für

besondere technische Innova-

tionskraft wurde die Bildverarbeitungs

firma Isra Vision AG aus Darm-

stadt geehrt. Erfolgreichster Jobmotor

ist die Eisengießerei Fritz

Winter aus Stadtallendorf im Kreis Mar

burg-Biedenkopf.

Um die Konjunktur in Deutschland am

Laufen zu halten, sei ein fle-

xibler Arbeitsmarkt nötig, sagte VhU

-Präsident Dieter Weidemann.

Wer private Investoren ermuntern wolle

, dürfe weder Steuern erhöhen

noch neue einführen: keine Finanztra

nsaktionssteuer, keine höhere

Einkommensteuer oder Vermögensteuer.

Weidemann forderte eine bes-

sere Kinderbetreuung und einen Ausbau

des Bildungssystems. Durch

sinkende Schülerzahlen würden Mittel d

afür frei, argumentierte der

Verbandspräsident.

Der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Christoph Franz forderte mehr

Unterstützung der Politik bei der Verb

esserung der Standortbedingun-

gen. Nur dann könne die Fluggesellscha

ft, der größte private Arbeit-

geber in Hessen, weiter so kräftig inv

estieren wie bisher.

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01.11.2012

Von der Werkbank in die WeltWirtschaftsmotor IndustrieDie Industrie ist im Aufwind. Das verarbeitende Gewerbe trägt deutschlandweit heute wieder zu einem Viertel der Wirtschaftsleistung bei, Tendenz steigend, auch in Hessen.

Sie haben gute Ideen, sie sind erfolgreich. Und sie schaffen Jobs. Das sind die Hessenschampions 2012. Etwa 70 Unternehmen aus Hessen haben sich im 12. Jahr des Wettbewerbs beworben. Am Abend werden die drei Sieger im Anschluss an den Hessischen Unternehmertag im Wiesbadener Kurhaus gekürt. Und wieder einmal zeigt sich, dass es vielfach mittelständische Industrieunternehmen sind, die beson-ders erfolgreich wirtschaften.Wir alle können nur das konsumieren, was zuvor auch irgendwie erwirtschaftet wurde. IT, Finanzen und Dienstleistung allein schaffen weder Wachstum noch die nötigen Jobs. Und irgendwer muss die Dienstleistungen ja auch nachfragen: Die Industrie. Wir porträtieren Unternehmen, die Spitze sind in ihrem Bereich. Und - ein Dauerbrenner überall da, wo Menschen nebeneinander wohnen und arbeiten: Wie können Anwohner und Industrieunternehmen gedeihlich zusammen-leben?

Der seit Jahren anhaltende Trend der De-Industrialisierung ist zwar in Deutsch-land gestoppt. Doch die Unternehmen - so erfolgreich sie auch sein mögen - bekla-gen weiter den sinkenden Stellenwert des produzierenden Gewerbes in Politik und öffentlicher Wahrnehmung. Statt dessen sei eine Reindustrialisierung erforderlich, ein Mentalitätswandel. Nicht nur strukturschwache Gebiete, sondern ganz Europa brauche eine Reindustrialisierung.

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hESSiSChER UntERnEhMERtaG 2012

31.10.2012

Hessen-Champions gekürtVon Karl Schlieker

UNTERNEHMERTAG Sehender Roboter ausgezeichnet / Heftige Kritik an Steuern und Regulierung

Die hessische Industrie will auch in Zeiten des Sparzwangs durch gezielte Investitionen ihre Zu-

kunftsfähigkeit unter Beweis stellen. Lufthansa-Chef Christoph Franz forderte auf dem hessischen

Unternehmertag in Wiesbaden aber mehr Unterstützung der Politik bei der Verbesserung der Stand-

ortbedingungen. Nationale Sondersteuern und Nachtflugverbote behinderten Investitionen. Luft-

hansa habe in den vergangenen fünf Jahren allein in bauliche Maßnahmen rund eine Milliarde Euro

in Frankfurt investiert. Im Gegenzug summiere sich die Belastung durch die deutsche Luftver-

kehrssteuer in diesem Jahr bisher für die Lufthansa auf 274 Millionen Euro. „Damit katapultiert die

Politik die deutsche Luftverkehrswirtschaft ins Abseits“, schimpfte Franz.

Auch der wiedergewählte Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU),

Dieter Weidemann, warnte vor hohen Steuerbelastungen und neuen Regulierungen der Arbeitswelt.

Die in Krisenzeiten bewährten flexiblen Beschäftigungsmöglichkeiten müssten erhalten und die

Aufstiegsmöglichkeiten in Arbeit sowie die Kinderbetreuung verbessert werden.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier betonte gleichzeitig die Bedeutung der Energiewende

als Investition für die Sicherung des Wohlstands. Allerdings müsse der Kapazitätsausbau der erneu-

erbaren Energien national besser aufeinander abgestimmt werden. „Energie muss sauber, verläss-

lich, aber vor allem bezahlbar bleiben.“

Rund 1000 Gäste kamen zur Spitzenveranstaltung der Vereinigung der hessischen Unternehmer-

verbände (VhU) ins Wiesbadener Kurhaus. Die dort verliehenen Auszeichnungen für die „Hes-

sen- Champions 2012“ gingen in diesem Jahr in der Kategorie Innovation an die Isra Vision AG

(Darmstadt), deren sehende Roboter erstmals einen Gegenstand in einer Kiste erkennen können.

Finalist war in diesem Bereich die Krautzberger GmbH (Eltville), die mit einem aufsprühbaren

Dämmstoff punktete.

Jobmotor des Jahres wurde die Fritz Winter Eisengießerei (Stadtallendorf). Die Schunk Group

(Heuchelheim) belegte Rang 1 im Bereich Weltmarktführer. Deren Kohlebürsten sorgen für die

perfekte Stromübertragung in Elektromotoren. „Die Preisträger stehen für die Zukunftsfähigkeit

der hessischen Wirtschaft“, betonte Wirtschaftsminister Florian Rentsch.

01.11.2012

Lufthansa-Chefbeklagt NachteileimWettbewerbjor.WIESBADEN. Der hessische Ministerprä-sidentVolker Bouffier (CDU)hat sich auf dem 21. Hessischen Unternehmertag inWiesba-den zur Energiewende bekannt, zugleich aber angemahnt,‘dass die Energieversorgung bezahl-bar und zuverlässig bleiben müsse.„Hessen ist ein Industriestandort, und das muss auch in Zukunft so bleiben. Das müssen wir auch bei der Energiewende im Blick behalten“, sag-te er am Dienstagabend vor gut 1000 Gästen im Kurhaus der Landeshauptstadt.Als Hauptredner des Abends kritisierte Luft-hansa-Vorstandschef Christoph Franz die Belas-tungen, die seinem Haus und seiner Branche zu-gemutet würden, etwa mit dem Nachtflugverbot in Frankfurt und nationalenSondersteuern wie der Luftverkehrsabgabe. Derlei Benachteiligun-gen gegenüber der ‚internationalen Konkurrenz erschwerten es der Lufthansa, weiter rentabel zu wirtschaften. Das aber sei überhaupt erst die Vor-aussetzung dafür, um beispielsweise auch leisere Flugzeuge anschaffen zu können. Gleichwohl stehe die Bedeutung Hessens und insbesondere Frankfurts für die Lufthansa nach wie vor nicht in Frage. Das zeige sich an dem gerade in Betrieb genommenen Flugsteig A-Plus am Frankfurter Flughafen und ebenso an dem ge-planten neuen Frachtumschlagzentrum, mit des-sen Bau 2014 begonnen werden soll. Laut Franz wird das Zentrum allerdings um ein Fünftel kleiner, als es ursprünglich - vor dem Nachtflugverbot - geplant gewesen sei. Ange-sichts der Bedeutung des Luftverkehrs für die deutsche Wirtschaft unter den Bedin-gungen globalerMärkte forderte Franz mehr Unterstützung der Politik für die Wirtschaft.

Presse-EchoDer Widerhall

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VhU-Präsidium beschloss Steuerpolitische grund-satzposition und disku-tierte mit Finanzminister Schäfer die hessische Finanzpolitik

VhU-PRäSiDiUM Mit nEUEn GESiChtERntanja Gönner, Dr. hans-hartwig loewenstein, Wolf Matthias Mang und norbert Steiner neu im Präsidium Prof. Weidemann als Präsident wiedergewählt

„Rekordsteuereinnahmen von 602 Mrd. €, wie in der herbststeuerschät-zung prognostiziert, machen erneut klar, dass der Staat kein Einnah-menproblem, sondern ein ausgabenproblem hat. Das Steueraufkom-men ist in den letzten 20 Jahren um 77 Prozent gestiegen, und damit deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt mit einem Zuwachs von 69 Prozent“, beschrieb VhU-Präsident Prof. Dieter Weidemann, die Einschätzung des VhU-Präsidiums, das eine Positionierung „Steuer-politische irrwege vermeiden!“ beschlossen. Die hessische Wirtschaft lehnt jede Form von Steuererhöhungen und neue Steuern ab und die Steuertarife sollen um die inflation bereinigt werden – das sind die zen-tralen Punkte des Papiers. „Die Belastungsgrenze der Steuerzahler in Deutschland ist längst erreicht. Es gibt kein Gerechtigkeitsdefizit. Dass die ‚starken Schulter’ mehr tragen als die ‚schwachen’ ist längst Reali-tät und taugt als Forderung nicht mehr.“ im anschluss daran war der hessischen Finanzminister Dr. thomas Schäfer zu Gast im VhU-Präsidium und erläuterte die Finanzpolitik der hessischen landesregierung. Zurzeit werde gesamtstaatlich der richti-ge Versuch unternommen, nicht mehr auszugeben, als man einnehme.

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Désirée Derin-holzapfel, Geschäftsführerin friedola Gebr. holzapfel Gmbh, Meinhard-Frieda, Dr. lutz Raettig, aufsichtsratsvorsitzender Morgan Stanley Bank aG, und Dr. Stefan Schulte, Vorsitzender der Fra-port aG, wurden als Vizepräsidenten bestätigt.

neu in das VhU-Präsidium gewählt wurden:• tanja gönner, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für

internationale Zusammenarbeit (GiZ) Gmbh, Bonn und Eschborn• Dr. Hans-Hartwig Loewenstein, Geschäftsführer Jean Bratengeier

Gmbh & Co. KG, Dreieich, und Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Berlin

• Wolf Matthias Mang, Geschäftsführender Gesellschafter der arno arnold Gmbh, Oberthausen

• norbert Steiner, Vorstandsvorsitzender der K+S aktiengesellschaft, Kassel

allerdings sei das Vorgehen der Bundesländer hier sehr uneinheitlich. hessen versuche, die neuverschuldung in gleichmäßigen Schritten (2013: 200 Mio. Euro, 2014: 200 Mio. Euro usw.) nach unten zu führen und wenn möglich schon ab 2018 keine neuen Schulden mehr zu ma-chen. Ein ausführungsgesetz zur Schuldenbremse werde jetzt angegan-gen. insbesondere der Personalbereich werde in der nächsten legisla-turperiode weiter restrukturiert. auch über Subventionstatbestände werde zu sprechen sein. Das VhU-Präsidium diskutierte mit ihm zahl-reiche aspekte: länderfinanzausgleich; kommunaler Schutzschirm in hessen; Gründe für Doppelhaushalt 2013/2014; geplante Erhöhung der Grunderwerbssteuer; investitionen im Straßenbau; Vermögenssteuer/Vermögensabgabe; Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung; Frage des Weges bis 2018/2020 (keine Mehreinnahmen/weniger ausgaben/Mix aus beidem); planerische Schwerpunkte (Bildung/Sicherheit/PPP = Public Private Partnerships).

Die Mitgliederversammlung der Vereinigung der hessischen Unterneh-merverbände (VhU) hat Prof. Dieter Weidemann, der sich für eine letz-te amtsperiode zur Verfügung stellte, als Präsidenten wiedergewählt.

Oben v. l.: Desirée Derin-holzapfel, Finanzminister Dr. thomas Schäfer und Prof. Weidemann, rechts: tanja GönnerUnten v. l.: Dr. hans-hartwig loewenstein, Wolf Matthias Mang und norbert Steiner

PRäSiDiUM UnD MitGliEDERVERSaMMlUnG

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VhU-Präsidium

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Die Mitglieder-versammlung

PRäSiDiUM UnD MitGliEDERVERSaMMlUnG

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UnSERE UntERStÜtZER

Unsere UnterstützerEin Rundgang

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HessischerUnternehmertag

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„Investieren in Deutschland – globale Herausforderungen mei-stern“. Das ist das Motto des diesjährigen 21. hessischen Unterneh-mertages.

Deutschland steht im internationalen Vergleich glänzend da. aber bei allen Projekten, die den Standort attraktiver machen, von Elbver-tiefung über Flughäfen, Bahnhöfe oder sogar Museen ist Widerstand garantiert – weit über den Kreis der von nachteilen eigentlich Betrof-fenen hinaus.

Wir wirtschaften, um gut zu leben. Wer meint, man könne eine direkte Abkürzung zum guten leben nehmen, ohne zu wirtschaften, der sitzt einer gefährlichen illusion auf. Menschen, Unternehmen und länder müssen sich anstrengen. Sie müssen immer besser werden, sich dem Wettbewerb stellen, Beschäftigung und innovationen schaffen, wie es unsere hessen-Champions so vorbildlich vorleben. Die Wirtschaft ist nicht die böse Welt egoistischer Profiteure, sondern das sind Millionen Menschen, die hart arbeiten – im Einzelhandel, in handwerksbetrie-

ben, bei den vielen industriellen Mittelständlern und in Großkonzer-nen. Wir, die Wirtschaft, wir sind der Motor für Beschäftigung, hohe Löhne und Steuereinnahmen, die eine Wohlstandsgesellschaft über-haupt ermöglichen.

Unser heutiger Erfolg ist das Ergebnis richtiger Entscheidungen vor anderthalb Jahrzehnten.

Waren wir vor zehn Jahren noch der „kranke Mann Europas“, bewundert heute alle Welt unser German Job Miracle und unsere robuste Ökonomie.

aber im innern unserer Gesellschaft dreht sich die Spirale wachsender Begehrlichkeiten und ansprüche wieder immer schneller nach oben, während wir schon in einen konjunkturellen abschwung laufen.

Der Erfolg sollte uns nicht bequem machen, sondern anspornen, uns erneut etwas zuzumuten. Wir brauchen jetzt eine neue Erfolgsagen-

„Wir brauchen eine neue Erfolgsagenda – keine strukturpolitischen Belastungen!“ – aUSZÜGE aUS DER REDE –

PROF. DiEtER WEiDEMann

5HessischerUnternehmertag

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PROF.DiEtER

WEiDEMann

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der Vorrang einzuräumen, wie von Bundesbankpräsident Weidmann angemahnt. Denn Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit einer Sozi-alen Marktwirtschaft ist das Grundvertrauen der Bürger und Unterneh-men in die Stabilität ihres Geldes.

Wir lehnen jede Form der Vergemeinschaftung von Schulden ab. Wir wollen keine Euro-Bonds und keine anderen Versuche, die EU noch weiter zu einer Schulden-, Haftungs- und Transferunion zu machen.

Arbeitsmarkt entfesseln:Nie waren mehr Menschen in Arbeit: in Deutschland 41 Millionen, in Hessen über 3,1 Millionen. Diese Beschäftigung beschert dem Staat unerwartete Steuereinnahmen. Die Sozialkassen sind prall gefüllt. Unsere Unternehmen und die Politik haben in den letzten Jahren viel Kraft in Reformen investiert. Die Rendite dieser Investitionen können wir als Gesellschaft und Wirtschaft trotz der jüngsten großen Wirt-schaftskrise heute einfahren.

Auch die Frühverrentung konnte zurückgedrängt werden – innerhalb der letzten 10 Jahre stieg das tatsächliche Rentenalter um ein ganzes Jahr. Die Erwerbsbeteiligung von über 60-jährigen hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosig-keit haben sich fast halbiert.

Wie haben wir das geschafft? Indem wir ältere Menschen länger in Ar-beit halten statt sie in Rente abzudrängen. Indem wir Arbeitslose falls nötig lieber in niedrig entlohnte Beschäftigung bringen als sie ein Leben lang in Arbeitslosigkeit zu alimentieren. Und indem wir – nicht zuletzt auch dank Teilzeitarbeit – immer mehr Frauen in Arbeit inte-griert haben.

da, die unsere gegenwärtigen Herausforderungen – wie Demografie, Staatsverschuldung, globaler Wettbewerb – in den Blick nimmt.

Im Rahmen der Studie «Vision Deutschland» hat sich gezeigt, dass er-folgreiche Länder immer vier Handlungsfelder in den Blick nehmen: • Sie stimulieren Investitionen.• Sie bilden Humanvermögen.• Sie entfesseln überregulierte Arbeitsmärkte. • Und sie sorgen für solide öffentliche Haushalte.

Das ist ein sehr ehrgeiziger Ansatz. Nicht alle erfolgreichen Länder ha-ben immer alle Handlungsfelder energisch angepackt, aber alle immer mindestens zwei. Und Haushaltskonsolidierung war immer dabei.

Öffentliche Haushalte konsolidieren:Wir sind überzeugt, dass „Generationengerechtigkeit solide Staats-finanzen braucht“. Deshalb empfehlen wir, die Neuverschuldung des Landeshaushalts stärker zu drosseln. Dann müssen wir mittel-fristig weniger Zinsen zahlen und gewinnen mehr Spielraum für Zukunftsprojekte. In ihrer finanzpolitischen Positionierung zeigt die VhU beispielhaft Felder für den Defizitabbau auf und nennt Konsoli-dierungspotenziale. Es geht um eine Verringerung der Personalstellen, weniger Subventionen und die Vermeidung von Ausgaben in Folge der schrumpfenden und alternden Bevölkerung.

Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte muss Priorität haben – nicht nur in Hessen, sondern in Deutschland und in ganz Europa.

Wir wünschen uns von der deutschen Politik, dass sie auf die Europä-ische Zentralbank einwirkt, der Sicherung der Geldwertstabilität wie-

Durch den Abend führte Sabine Sänger, Hessischer Rundfunk

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aber nichts wäre falscher, als sich jetzt zurückzulehnen. leider ge-schieht politisch genau das. Schon 2008 wurde der gerade verkürzte Bezug des arbeitslosengelds – ein zentraler Baustein des Wiederein-stiegs – erneut verlängert. Der Druck auf Zeitarbeit hält an, obwohl gerade sie sich zum tor für langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte in arbeit entwickelt hat.

Wenn wir nicht zurückfallen wollen in die bleierne Zeit der arbeitsmarktstarre, müssen wir dringend alle flexiblen Beschäftigungsmöglichkeiten erhal-ten.

Gleichzeitig sollten wir vor allem die aufstiegsmöglichkeiten in arbeit sowie die Kinderbetreuung verbessern. Diese investitionen rechnen sich durch mehr und stabilere arbeit. in hessen werden heute fast 3 Mrd. Euro für arbeitslosengeld ii im Jahr ausgegeben, davon ein Drit-tel für Miete. Wenn wir weiter auf Reformkurs bleiben und diesen noch verstärken, können wir noch mehr Menschen in arbeit bringen. Und wir sparen am Ende auch noch Geld, das uns derzeit für wichtige investitio-nen in infrastruktur und Bildung fehlt.

Humanvermögen bilden:Wir können viel mehr Bildung erzielen, ohne mehr geld einzusetzen. Mit der Studie «Bildung in Zeiten knapper Kassen» haben wir große Effizienzpotenziale in der Bildungspolitik aufgezeigt. Danach bringen Investitionen in frühkindliche Bildung, wie der ausbau der Kinderta-gesstätten zu Bildungseinrichtungen, die höchsten renditen.

Schule muss künftig das Potenzial jedes einzelnen Kindes heben und es fit machen für leben und Beruf – sowohl pädagogisch als auch wirt-schaftlich. nachwuchsmangel, steigende anforderungen im Beruf und die gesellschaftliche Verantwortung machen „individuelle Förderung“ heute zu einem „Muss“. Dieses ambitionierte Ziel kostet viel Geld.

im Bildungsbereich kann es uns aber wegen der sinkenden Schülerzahl in hessen gelingen, sowohl die Bildungsausgaben pro Schüler erheb-lich zu steigern als auch einen spürbaren Beitrag zur Konsolidierung des landeshaushalts zu leisten. Weitere Ressourcen können durch eine neuorganisation der Schulverwaltung und eine Reform der lehrerbe-soldung erschlossen werden.

Investitionen ankurbeln:Deutsche Unternehmen investieren von sich aus schon stark in inno-vationen. Einer Studie der Unternehmensberatung Booz & Company zufolge sind in einem Vergleich der weltweit 1.000 größten Unterneh-men 2011 die F&E-Budgets in Europa insgesamt um durchschnittlich 5 Prozent, weltweit um 10 Prozent, in Deutschland aber um 15 Prozent gestiegen.

Der vergrößerte Frankfurter Flughafen ist das größte private Inve-stitionsprogramm in Deutschland. Es fordert den Steuerzahler nicht. Es verlangt von der Politik „nur“ die richtige Rahmensetzung. Besser geht investitionsförderung nicht.

Wer aber private investoren ermuntern will, darf keine Steuern erhöhen. andernfalls investieren sie eher im ausland.

PROF. DiEtER WEiDEMann

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das; ‹mittelständisch›: Voraussetzung für das Erreichen gemeinsamer Ziele zum beiderseitigen Vorteil; ermöglicht durch eine langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft.

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Die Deutsche Bank für den Mittelstand.Eine faire und erfolgsorientierte Partnerschaft, die auf gegenseitigem Vertrauen beruht, ist ein maßgeblicher Faktor für nachhaltigen Erfolg in einer Geschäftsbeziehung. Die Deutsche Bank steht dem Mittelstand seit über 140 Jahren mit individueller Beratung, innovativen Finanz-lösungen und umfassenden Serviceleistungen zur Seite – in Deutschland und weltweit.

Mit dieser umfangreichen Branchenerfahrung unterstützen wir den Mittelstand dabei, die richtigen finanziellen Entscheidungen zu treffen. Darauf vertraut heute jedes vierte mittelständische Unternehmen – vom Freiberufler über das Familienunternehmen bis hin zur Aktien-gesellschaft.

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das; ‹mittelständisch›: Voraussetzung für das Erreichen gemeinsamer Ziele zum beiderseitigen Vorteil; ermöglicht durch eine langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft.

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PROF. DIETER WEIDEMANN

Die vollständige Rede und einKurzvideo finden Sie unter www.vhu.de

Den künstlerischen Rahmen gestalteten neun Tänzer der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

Deshalb lehnen wir sämtliche Steuererhöhungen oder neue Steuern in Deutschland und Hessen ab.

Ein attraktiver Standort braucht eine leistungsfähige Straßen- und Kommunikationsinfrastruktur. Ich danke Ministerpräsident Bouffier und Wirtschaftsminister Rentsch ausdrücklich, dass sie die Landesgel-der für den Straßenbauetat wieder auf 100 Mio. Euro erhöhen wollen – so wie von Ihnen, Herr Bouffier, vor einem Jahr in Ihrer Rede beim Hessischen Unternehmertag angekündigt. Zu den großen Herausforderungen für den Investitionsstandort gehört die Energiewende. Hier sind die Sorgen vieler Unternehmen mit am größten. Es gibt für Werks- und Produktionsleiter in Deutschland nur zwei große Stellschrauben, an denen sie den Kostenwettbewerb entscheidend beeinflussen können: die Personalkosten und die Energiekosten.

Deshalb sollte die Politik jetzt – um Himmels willen! – nicht länger den Produktionsstandort Deutschland belasten, indem sie Strom immer weiter durch Steuern, Abgaben und Umlagen verteuert. Anderenfalls werden noch mehr Industriebetriebe gezwungen sein, mehr in ihren ausländischen Werken als hierzulande zu produzieren. Wir appellieren an jeden Politiker: Bitte nehmen Sie diese Sorgen ernst!

Bitte reformieren Sie das planwirtschaftliche Erneuerbare-Energien-Gesetz von Grund auf. Statt Subventionen und Begünstigungen für einzelne Techniken brauchen wir mehr Marktwirtschaft in der Strom-versorgung und Wettbewerb zwischen erneuerbaren Energien. Der Ausbau der erneuerbaren Energien kann und muss mit niedrigeren Kosten gelingen!

Als Übergangsregelung hin zu einer fast vollständigen Stromversor-gung aus erneuerbaren Energien empfehlen wir ein Quotenmodell, das die Einspeisevergütungen ersetzt. Die Energieversorger würden verpflichtet, einen jährlich steigenden Anteil ihrer verkauften Strom-menge durch Strom aus Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse zu decken. So entsteht Wettbewerb zwischen Energieträgern, Regionen und Anla-gengrößen und die Preise könnten sinken.

Ich fasse zusammen. In den letzten 16 Jahren haben unsere Unter-nehmen, vor allem in der Industrie, einen guten Job gemacht. Mit Innovationen, gestiegener Produktivität und bei ihrer Stellung auf den Weltmärkten. Die Tarifparteien haben das gut flankiert. Und die Politik hat mit Reformen seit 1996 – im Sozialsystem, bei den Steuern, im Arbeitsrecht und der Arbeitsmarktpolitik – ihren Teil dazu beigetra-gen. Insgesamt hat das die gute Performance unserer Volkswirtschaft begründet, uns gut durch die Krise kommen lassen und das German Job Miracle kreiert.

Im Übermut des Erfolgs drohen neue sozialpolitische Belastungen, neue Regulierungen der Arbeitswelt und hohe Steuerbelastungen alles wieder kaputt zu machen.

Wir können das besser. Das haben wir bewiesen. Anstatt unseren Erfolg selbst zu demontieren und uns wieder in eine Situation der Schwäche hineinzumanövrieren, könnten wir jetzt klug in einer Position der Stärke alles daran setzen, unsere nächsten Erfolge zu erarbeiten. Diese sind ja keine Selbstläufer. Weltweite Herausforderungen haben wir genug. Es gibt also viel zu tun, packen wir es an. Richtig! Und ge-meinsam!

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alle drei stünden für die Zukunftsfähigkeit der hessischen Wirtschaft, sagte Minister Rentsch vor den über 1000 Gästen der Veranstaltung. alle drei stünden auch stellvertretend für viele weitere hessische Un-ternehmen, die jeden tag solide Grundlagen für dauerhaften Erfolg imWettbewerb legten. „Die Prämierung vorbildlicher Unternehmen in den Bereichen innovation, Beschäftigung und Erfolg in den Exportmärkten setzt Zeichen. Unser Wettbewerb spricht die wirtschaftliche Entwick-lung an“, erklärte Rentsch. „Unsere hessen-Champions brauchen welt-weit keinen Vergleich zu scheuen. Diese innovationselite, vor allem aus dem Mittelstand, macht nicht nur sich selbst, sondern auch unser land stark“, resümierte Weidemann.

in der Kategorie „Weltmarktführer“ kam die Schunk group Heuchel-heim, auf rang 1. Der internationale technologiekonzern mit mehr als 60 operativen Gesellschaften, rund 8.300 Beschäftigten in 27 ländern und knapp 1 Mrd. Euro Umsatz entwickelt und produziert Komponent-en und anlagen aus den Bereichen Kohlenstofftechnik und Keramik, Umweltsimulation und Klimatechnik, Sintermetalltechnik und Ultra-schallschweißen. hauptprodukt sind Kohlebürsten, die für perfekte

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und hessens Wirtschaftsminister Florian rentsch haben heute gemeinsam mit Pro-fessor Dieter Weidemann, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), auf dem 21. hessischen Unterneh-mertag die „hessen-Champions 2012“ ausgezeichnet. Die Preise gin-gen an die iSRa ViSiOn aG Darmstadt (innovation), die Eisengießerei Fritz Winter aus Stadtallendorf (Jobmotor) und die Schunk Group aus heuchelheim (Weltmarktführer).

„Bei der auszeichnung unserer hessen Champions bekommt der Un-ternehmergeist ein Gesicht: hessen lebt von innovativen ideen, vom Bekenntnis zum Standort, von Männern und Frauen, die arbeitsplätze schaffen und erhalten“, sagte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und führte weiter aus: „ich gratuliere den Preisträgern her-zlich zu ihrer auszeichnung und verbinde meine Glückwünsche mit der Bitte an Sie alle: Bringen Sie sich auch weiterhin mit Know-how und Energie ein!“

ISrA VISIOn, Fritz Winter und Schunk group sind die „Hessen-Champions 2012“Wettbewerbsrunde 2013 gestartet

Ministerpräsident Bouffier und Wirtschaftsminister Rentsch zeichnen gemeinsam mit VhU-Präsident Weidemann Preisträger in Wiesbaden aus // hessen Champion „Weltmarktführer“: Schunk Group,

heuchelheim // hessen Champion „innovationspreis“: iSRa ViSiOn aG, Darmstadt // hessen Champion „Jobmotor“: Fritz Winter Eisengießerei Gmbh & Co. KG, Stadtallendorf

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Pressemitteilung Wiesbaden, 30.10.2012

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Mit der heutigen Preisverleihung startet gleichzeitig der Wettbewerb „hessen-Champions 2013“. Gesucht werden wieder hessische Firmen, die in ihrer Branche weltweit führend sind, oder – unter Berücksich-tigung der Unternehmensgröße – überdurchschnittlich viele neue arbeitsplätze in hessen geschaffen haben. Firmen mit beispielhaften anstrengungen in Forschung und Entwicklung bewerben sich in der Kategorie „innovationspreis“. teilnehmen können alle Unternehmen mit Sitz in hessen. insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sind eingeladen, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Die Bewerbungs-unterlagen finden Sie im internet unter www.hessen-champions.de.

Lesen Sie mehr unter www.hessen-champions.de

Kontakt Marco Krause, Pressesprecherhessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und landesentwicklungKaiser-Friedrich-Ring 75, 65185 Wiesbaden, tel. 0611 815 2020Mail: [email protected], www.wirtschaft.hessen.de

VhU, leiter Presse und Kommunikation: Dr. Ulrich Kirschtel. 069 95808 150, Mobil 0172 7120373, Mail: [email protected]

Stromübertragung in Elektromotoren sorgen. allein 500 Mio. Stück liefert das Unternehmen jährlich für die automobilindustrie. Denn in einem modernen Fahrzeug erfüllen heute bis zu 100 Elektromotoren, vom anlasser über Fensterheber bis zur Klimaanlage, ihren Dienst. Der Weltmarktanteil liegt bei durchschnittlich rund 30 Prozent.

Den 1. Platz in der Kategorie „innovation“ belegt die ISrA VISIOn Ag, Darmstadt. Der technologieführer bei sehenden Systemen für Roboter hat Robotern erstmals den „Griff in die Kiste“ ermöglicht - das Erken-nen eines Gegenstands in einem Behälter und sein anschließendes, auf Gewicht, Beschaffenheit und Empfindlichkeit abgestimmtes herausholen. als Spin-Off der tU Darmstadt gegründet, beschäftigt das Unternehmen inzwischen über 500 Beschäftigte an 25 Standorten weltweit.

Erster in der Kategorie „Jobmotor“ wurde die Fritz Winter Ei-sengießerei gmbH & Co. Kg, Stadtallendorf den rang 1. Die größte konzernunabhängige Gießerei Europas ist ein mittelständisches Fami-lienunternehmen. Es produziert Fertigteilkomponenten und System-bauteile für die automobil-, nutzfahrzeug- und hydraulik-industrie. Und es steigerte 2011 im zweiten Jahr in Folge die Beschäftigung um elf Prozent auf 3.712 Mitarbeiter.

hESSEn ChaMPiOnS 2012

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Die hessen-Champions 2012

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Presse-EchoDer Widerhall

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Aktiv für die RegionFraport setzt auf gute Nachbarschaft

Wir investieren in Arbeitsplätze und Infrastrukturen für die Zukunft unserer Region. Der Frankfurter Flughafen ist bereits jetzt die größte lokale Arbeitsstätte Deutschlands. Fraport unterstützt Sport, Kultur und Bildung und setzt sich für regionale Förderung und Öko-Sponsoring ein. So engagieren wir uns als verantwortungsbewusster Nachbar für die Region und leisten einen Beitrag zur Attrak-tivität und Lebensqualität im Rhein-Main Gebiet.

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Dieser Wettbewerb hessen-Champions ist nicht nur einer der bedeu-tendsten deutschen Unternehmenswettbewerbe, sondern zugleich der innovations- und Wachstumspreis des landes hessen, und mit dieser Prämierung erzielen sowohl die Gewinner der hessen Champions große öffentliche aufmerksamkeit. Sie stehen beispielhaft für die erfolgrei-che hessische Wirtschaft.

ich darf das sagen, denn ich durfte letzte Woche eine Delegationsreise nach China leiten, an der Vertreterinnen und Vertreter einer ganzen Reihe von wirklich beeindruckenden hessischen Unternehmen teilnah-men. Es ist schon sehr imposant zu sehen, mit welcher Qualität, mit welcher innovationskraft sich unsere Unternehmen, unsere Wirtschaft in der Welt präsentieren. Es waren kleine Unternehmen dabei mit teil-weise nur 20 oder 30 Mitarbeitern und große. aber man kann sehen, wie groß die Bandbreite ist, die wir in hessen haben. Und, meine Da-men und herren: Man kann auch sehen, wie hoch die anerkennung im ausland für hessische Unternehmen ist und wie das ausland unseren

Standort sieht. Und das darf ich sicher als Ergebnis einer solchen Rei-se, neben vielen abschlüssen von Kooperationsvereinbarungen und gefüllten auftragsbüchern von Unternehmen, sagen: Das ausland schaut sehr genau auf uns und was wir machen, Wie sich Deutschland, aber auch ein so starkes Wirtschaftsland wie hessen in den nächsten Jahren organisiert und wappnet für die nächsten herausforderungen.

Man kann in China lernen, dass uns die Chinesen zwar akzeptieren und respektieren und auf der anderen Seite auch sehen wollen, wie wir be-stimmte Sachen machen – aber sie werden mit Sicherheit nicht auf uns warten, wenn es darum geht, in Zukunft die Erfolge auf der Welt zu ver-teilen. Dieser Wettbewerb beginnt jeden tag aufs neue. Es gilt, nicht einzuschlafen, sondern weiter zu handeln.

hESSEn ChaMPiOnS 2012

Aktiv für die RegionFraport setzt auf gute Nachbarschaft

Wir investieren in Arbeitsplätze und Infrastrukturen für die Zukunft unserer Region. Der Frankfurter Flughafen ist bereits jetzt die größte lokale Arbeitsstätte Deutschlands. Fraport unterstützt Sport, Kultur und Bildung und setzt sich für regionale Förderung und Öko-Sponsoring ein. So engagieren wir uns als verantwortungsbewusster Nachbar für die Region und leisten einen Beitrag zur Attrak-tivität und Lebensqualität im Rhein-Main Gebiet.

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„Imposante Innovationskraft präsentiert – hier und in China“ – aUSZÜGE aUS DER REDE –

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An dieser Wettbewerbsrunde haben sich wie im Vorjahr insgesamt 70 hessische Unternehmen in den drei Wettbewerbskategorien beteiligt. In der Kategorie „Innovationspreis“ wurden die meisten Beiträge ver-zeichnet, nämlich 45 Bewerbungen. Die Kategorie „Jobmotor“ liegt mit 13 Bewerbungen knapp vor der Kategorie „Weltmarktführer“ mit 12 Bewerbungen. Mit dieser technologieorientierten Akzentuierung, mit der Prämierung von vorbildlichen Unternehmen in den Bereichen Innovation, Beschäftigung und Erfolg in den Exportmärkten, setzen wir bewusst Akzente in den Bereichen, die für die Zukunftsfähigkeit Hessens als internationaler Wirtschaftsstandort entscheidend sind.

Dieser Wettbewerb, in dem wir stehen, ist ein sehr beeindruckender. Wenn man sich in China umschaut, wie viel dort in Bildung investiert wird, in Infrastruktur:

Die Chinesen bauen Flughäfen, als ob es Parkplät-ze sind.

Dort wird nicht über die CO2- Abgabe, den Zertifikate-Handel oder die Ticketsteuer gesprochen. Da wird kein Gespräch darüber geführt, ob Planungsverfahren so oder so zu ändern sind. Das kann eine Industrie-nation wie Deutschland natürlich nicht als Maßstab nehmen, gar keine Frage. Aber wir müssen natürlich jeden Tag sehen, in welchem Wett-bewerb wir stehen. Das ist auch eine der Rahmenbedingungen, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir politische Entscheidungen treffen, unter denen sich die Wirtschaft entwickeln soll.

Wenn man unsere Hessen-Champions sieht – und sie sind Botschafter für wirtschaftliche Stärke und Wettbewerbserfolg am Standort Hessen – dann darf ich sagen: Diese Wettbewerbsrunde 2012 ist erneut ein Er-folgsbeispiel gewesen. Es sind Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit ihrem Unternehmen Arbeitsplätze schaffen, Innovationskraft schaffen und vor allem auch zur Wertschöpfung in unserem Land bei-tragen. Aber es sind auch die Werbeträger, die unseren Standort im Ausland präsentieren.

Ein Video der Siegerehrungfinden Sie unter www.vhu.de

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hESSEn ChaMPiOnS 2012

hessen-Champions 2012 WeltmarktführerSchunk Group

Den Preis in Empfang genommen haben: Gerhard Federer, Vorsitzender der Geschäftsführung, und Jan tabellion, leiter Marketing

Die vollständige Rede findenSie unter www.vhu.de

Schunk Group heuchelheim

Der internationale technologiekonzern mit mehr als 60 operativen Gesellschaften, rund 8.300 Beschäftigten in 27 ländern und knapp 1 Mrd. Euro Umsatz entwickelt und produziert Komponenten und anlagen aus den Bereichen Kohlenstofftechnik und Keramik, Um-weltsimulation und Klimatechnik, Sintermetalltechnik und Ultra-schallschweißen. hauptprodukt sind Kohlebürsten, die für perfekte Stromübertragung in Elektromotoren sorgen. allein 500 Mio. Stück liefert das Unternehmen jährlich für die automobilindustrie. Denn in einem modernen Fahrzeug erfüllen heute bis zu 100 Elektromo-toren, vom anlasser über Fensterheber bis zur Klimaanlage, ihren Dienst. Der Weltmarktanteil liegt bei durchschnittlich rund 30 Prozent.

www.schunk-group.com

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Fritz Winter Eisengießerei Gmbh &Co. KG, Stadtallendorf

Die größte konzernunabhängige Gießerei Europas ist ein mittel-ständisches Familienunternehmen. Es produziert Fertigteilkompo-nenten und Systembauteile für die automobil-, nutzfahrzeug- und hydraulikindustrie. Und es steigerte 2011 im zweiten Jahr in Folge die Beschäftigung um elf Prozent auf 3.712 Mitarbeiter.

www.fritzwinter.de

hessen-Champions 2012 JobmotorFritz Winter Eisengießerei Gmbh & Co. KG

Den Preis in Empfang genommen haben: andreas Fiedler und Sebastian höhn

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| 31Den Preis in Empfang genommen haben: Enis Ersü, Vorstandsvorsitzender, und Holger Wirth

HESSEN CHAMPIONS 2012

Hessen-Champions 2012 InnovatorenISRA VISION AG

ISRA VISION AG, Darmstadt

Der Technologieführer bei sehenden Systemen für Roboter hat Robotern erstmals den „Griff in die Kiste“ ermöglicht – das Erken-nen eines Gegenstands in einem Behälter und sein anschließen-des, auf Gewicht, Beschaffenheit und Empfindlichkeit abgestimm-tes Herausholen.Als Spin-Off der TU Darmstadt gegründet, beschäftigt das Un-ternehmen inzwischen über 500 Beschäftigte an 25 Standorten weltweit.

www.isravision.com

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Sie sind dynamisch, voller Ideen und Tatendrang? Sie haben eine unstillbare

Neugier auf Menschen und neue Projekte? Sind begeisterungsfähig und

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kräfte, die von neuen Wegen fasziniert sind und zukunftsorientiert denken

und handeln.

WIR FÖRDERN NICHT NUR UNTER TAGE.

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hESSEn ChaMPiOnS 2012

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Hessen-Champions Jobmotor (seit 2004 bis heute / jeweils nur der erste Platz):

2012 Fritz Winter Eisengießerei Gmbh & Co. KG, Stadtallendorf

2011 1. Platz: EOl Group Gmbh, Fernwald

2010 1. Platz: aDtECh aG, Dreieich

2009 1. Platz: SMa Solar technology aG, niestetal

2008 1. Platz: R+S solutions holding aG, Fulda

2007 1. Platz: nie wieder bohren ag, hanau

2006 1. Platz: WiSaG Service holding Gmbh & Co. KG, Frankfurt

2005 1. Platz: Fraport aG, Frankfurt am Main Daimler Chrysler Werk, Kassel

2004 1. Platz: DiPl.-inG. W. BEnDER Gmbh & Co. KG, Grünberg

Hessen-Champions Innovatoren (seit 2011) 2012 iSRa ViSiOn aG, Darmstadt

2011 1. Platz: Gebr. Bode Gmbh & Co. KG, Kassel

Die Sieger beim Sonderpreis (seit 2000 bis 2010):

2010: activaero Gmbh, Gemünden (Sonderpreis „neue Produkte und Entwicklungen“)

2009: Specht Modulare Ofensysteme Gmbh & Co. KG, hatzfeld (Sonderpreis „neue Produkte und Entwicklungen“)

2008: iSF internationale Schule, Frankfurt-Rhein-Main, Frankfurt (Sonderpreis „together in hessen“)

2007: heraeus holding Gmbh, hanau (Sonderpreis „Familienfreundliches Unternehmen“) uphoff pr-consulting, Marburg (Sonderpreis „Familienfreundliches Unternehmen“)

2006: Rittal Gmbh & Co. KG, herborn (Sonderpreis: „Wissenstransfer“)

2005: Schunk Gruppe, heuchelheim (Sonderpreis: „ausbildungsplatz“)

2002/2003: Merck KGaa, Darmstadt (Sonderpreis: “Produkt“)

2000: EtEX Sprachsynthese aG, Frankfurt am Main (Sonderpreis: „innovatives Unternehmen“) OnlY solutions Gmbh, Kassel (Sonderpreis: „innovatives Unternehmen“)

Hessen-Champions Weltmarktführer (von 2000 bis heute):

2012 1. Platz Schunk Group, heuchelheim

2011 1. Platz Dipl.-ing. W. Bender Gmbh & Co. KG, Grünberg

2010 1. Platz: Josef Wiegand Gmbh & Co. KG, Rasdorf 2. Platz: K+S aktiengesellschaft, Kassel3. Platz: Software aG, Darmstadt

2009 1. Platz: Sell Gmbh, herborn 2. Platz: SMa Solar technology aG, niestetal3. Platz: Kalle Gmbh, Wiesbaden

2008 1. Platz: Schenck Process Gmbh, Darmstadt2. Platz: Smiths heimann Gmbh, Wiesbaden 3. Platz: Software aG, Darmstadt

2007 1. Platz: ixetic Gmbh, Bad homburg2. Platz: Vistec Semiconductor Systems Gmbh, Weilburg3. Platz: Rittal Gmbh & Co. KG, herborn

2006 1. Platz: Schneider Gmbh & Co. KG, Steffenberg2. Platz: Sell Gmbh, herborn3. Platz: Schenck Rotec Gmbh, Darmstadt

2005 1. Platz: Küster automotive Control Systems Gmbh, Ehringshausen2. Platz: Schunk Gruppe, heuchelheim3. Platz: b+m surface systems Gmbh, Eiterfeld

2004 1. Platz: Glasbau hahn, Frankfurt am Main2. Platz: Merz Pharma Gmbh & Co KGaa, Frankfurt3. Platz: nascatec Gmbh, Kassel

2002/2003 (damals noch hidden-Champions genannt) 1. Platz: SMa Regelsysteme Gmbh, niestetal2. Platz: GOEBEl Graphic Machines Gmbh, Darmstadt nord-Micro aG u. Co. OhG, Frankfurt am Main ScheBo Biotech aG, Gießen, Seidel Gmbh u. Co., Marburg

2000 1. Platz: Biodata information technology, lichtenfels2. Platz: alBat und WiRSaM Gmbh, linden hEiMann SYStEMS Gmbh, Wiesbaden KoCoS Messtechnik, Korbach

hessen-Champions 2012 Hall of Fame

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Auf Knopfdruck fl ach: die Sitze der neuenBusiness Class

Ganz gleich, ob Sie über Neufundland oder dem Kaukasus fl iegen – wichtig ist, was sich direkt unter Ihnen be-fi ndet: ein komfortables, fl aches Bett. Denn in der neuen Business Class können Sie nicht nur bequem sitzen, sondern auch komplett ausgestreckt liegen. Per Touchpad bringen Sie Ihren Sitz in Position und schweben spätestens jetzt über den Dingen.

Im Taxi: eingecheckt.Im Airport: Lounge entdeckt.Im Flieger: ausgestreckt.

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lufthansa.com

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infrastruktur für hessens Zukunft – darüber möchte ich heute spre-chen, eingebettet in den themenkomplex: investieren in Deutschland unter globaler herausforderung. Das passt beides gut zusammen. Denn infrastruktur für die Zukunft hessens wird es nur geben, wenn es auch investitionen gibt. Ohne investitionen droht Stillstand. nach dem Stillstand folgt als nächstes das aufbrauchen der Reserven und irgendwann ist Schluss. Wenn wir über eine gelingende Zukunft reden wollen, ist klar:

Wir brauchen investitionen. investiert wird aber nur dann, wenn der investor davon überzeugt ist, dass sich seine investition auch lohnt.

Und worauf stützt sich diese Überzeugung? Darauf, dass der investor sagt: Dort, wo ich investieren will, dort wird es eine gute Zukunft ge-ben.

Haben wir auch den Mut, stolz zu sein auf unser Land

Das Ganze lässt sich untermauern mit einer dimap-Umfrage aus 2011. Man hat die hessische Bevölkerung gefragt: leben Sie gerne in hes-sen? 93 Prozent sagten: „Ja“. Der zweite teil der Umfrage war: Glau-ben Sie, dass Sie in hessen eine gute Zukunft haben? hier sagten über 70 Prozent: Ja, wir glauben an eine gute Zukunft.

Wir sehen: Die Stimmung für Zukunft, das Vertrauen, dass wir gemein-sam Zukunft gut gestalten können, ist da.

hessen ist das land der mit abstand höchsten Wertschöpfung pro Ein-wohner unter allen deutschen Flächenländern. nirgendwo anders wird ein so starkes Bruttosozialprodukt erwirtschaftet wie in hessen. Und das ist unser gemeinsamer Erfolg. aber das hat auch einen nachteil: Unsere Wirtschaftskraft ist auch der Grund, warum wir pro Kopf am mei-

MiniStERPRäSiDEnt BOUFFiER

Auf Knopfdruck fl ach: die Sitze der neuenBusiness Class

Ganz gleich, ob Sie über Neufundland oder dem Kaukasus fl iegen – wichtig ist, was sich direkt unter Ihnen be-fi ndet: ein komfortables, fl aches Bett. Denn in der neuen Business Class können Sie nicht nur bequem sitzen, sondern auch komplett ausgestreckt liegen. Per Touchpad bringen Sie Ihren Sitz in Position und schweben spätestens jetzt über den Dingen.

Im Taxi: eingecheckt.Im Airport: Lounge entdeckt.Im Flieger: ausgestreckt.

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MiniStER PRäSiDEnt

BOUFFiER

„Wohlstand für alle – darum bauen wir Infrastruktur auf, die manchen auch belastet!“ – aUSZÜGE aUS DER REDE –

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das „house of it“, das „house of logistics and Mobility“ oder das „house of Pharma“.

„Bürger mitnehmen“ darf nicht zur Floskel werden

Wie schaffen wir es, der Gesellschaft zu vermitteln, dass wir nicht beim Status quo stehen bleiben dürfen? Fortschritt, Weiterentwicklung bedeutet auch Veränderung, das weiß jeder. Gleichzeitig wird aber auch jede Veränderung immer häufiger als Bedrohung begriffen: als Bedrohung liebgewordener Besitzstände, als Bedrohung liebgeworde-ner Gewohnheiten. Dazu kommt, dass wir „die Menschen mitnehmen müssen“. Das ist richtig, aber es darf nicht zur Floskel werden. Denn es stellt sich doch die Frage: Wie können wir die Bürgerinnen und Bürger dazu bringen, dass Sie Veränderungen mittragen?

Das steht immer auch im internationalen Kontext – Stichwort Globali-sierung. Wir leben in hessen davon, dass wir hochinternational aufge-stellt sind. Und diese internationale ausrichtung werden wir in Zukunft nicht weniger, sondern noch mehr brauchen. Wir werden auf der einen Seite immer weniger werden, auch was die Wertschöpfung angeht. Und wir haben gleichzeitig einen hohen an-teil an transferleistungen. Die haben wir mal mehr und mal weniger gemeinsam beschlossen in dem Bewusstsein, dass wir uns solche Zahlungen leisten können. Und das auch aus gutem Grund: Weil wir solidarisch sein wollen mit denen, die auf Unterstützung angewiesen sind. aber auch hilfszahlungen sind gekoppelt an die nationale und die internationale Entwicklung.

sten in den länderfinanzausgleich einzahlen. Wir wollen solidarisch bleiben mit den anderen ländern, aber es muss sich am bestehenden System einiges ändern. also:

wir liegen auf Platz eins, sowohl beim Bezahlen, aber eben auch bei der Wertschöpfung.

Das ist eine herausragende Grundlage für die Zukunft. Dazu gehören eine ganze Reihe von Faktoren, aber einer ist besonders wichtig: Das ist der Faktor, den man etwas ökonomisch mit „humankapital“ um-schreibt. Oder einfacher: Die Menschen als leistungsträger und Ge-stalter einer erfolgreichen Zukunft.

Schule, Sicherheit, Forschung und Straßenbau: Wir haben Wort ge-halten

Wir haben so viel Unterricht wie noch nie. Wir haben so viel Ganztags-unterricht wie noch nie. natürlich kann man da sagen: Wir brauchen noch mehr. Dann müssen wir aber auch über die Frage reden, wie das bezahlt wird. aber wahr ist: noch nie gab es so viele lehrer. Und das bei einer sinkenden Schülerzahl.

Wir in hessen haben die höchsten aufwendungen für Forschung und Entwicklung. als einziges land dieser Republik haben wir ein eigenes Programm zur Förderung der Spitzenforschung, genannt lOEWE. Das ko-stet 410 Millionen. alle hochschulen unseres landes profitieren davon. Dazu haben wir in hessen ein eigenes Konzept von Forschungsclustern entwickelt. Dafür stehen Einrichtungen wie das „house of Finance“,

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Wir brauchen Zukunft für den Flughafen, und wir brauchen auf der anderen Seite weniger lärm. Und das geht.

Das muss unsere Zukunftsperspektive sein.

Die Finanztransaktionssteuer: Eierlegende Wollmilchsau der Fi-nanzdiskussion

ich möchte zum zweiten hessischen alleinstellungsmerkmal kommen: dem Finanzplatz. am Finanzplatz hängen ebenfalls über 70.000 ar-beitsplätze. aber seine Bedeutung geht weit über die arbeitsplätze hinaus. Der Finanzplatz Frankfurt ist leuchtturm unseres Standortes mit internationaler Strahlkraft. Er macht unser land für ausländische Banken und investoren interessant, er führt Unternehmen hierher nach hessen. also ist doch die Frage aus hessischer Sicht: Wollen wir den Finanzplatz stärken oder lassen wir es zu, dass er geschwächt wird? Die antwort liegt doch auf der hand. Wir müssen ihn stärken.

Bei jeder Umfrage finden nahezu 80 Prozent die Finanztransaktions-steuer prima. Warum? Die Zocker sollen endlich einmal zur Kasse ge-beten werden. Bei näherer Betrachtung hat die Sache aus meiner Sicht nur nachteile.

Was wird denn passieren, wenn die Finanztransak-tionssteuer bei uns eingeführt wird, in luxemburg aber nicht und in london schon gar nicht?

Wir müssen und wollen auch weiterhin solidarisch sein. aber wir kön-nen nicht so tun, als seien die Geldquellen unerschöpflich. Wenn Sie sich das einmal vor augen führen, dann ist doch die spannende Frage für ein land wie hessen: Wozu müssen wir uns gemeinsam aufraffen?

Flughafen ist nicht nur Fluglärm

ich will das an zwei Beispielen deutlich machen:Das eine ist der Flughafen, und das andere ist der Finanzplatz. Beides steht mitten in der gesellschaftlichen Diskussion. Und die Frage, die wir beantworten müssen, lautet: Ducken wir uns weg, oder stehen wir dazu?

nehmen wir das Beispiel Flughafen. Es ist zu kurz gegriffen, wenn wir uns nur mit dem thema Fluglärm beschäftigen. Wir müssen auch im-mer dazu sagen: Der Flughafen Frankfurt ist der größte arbeitsplatz Deutschlands. Über 70.000 Menschen finden dort arbeit. Und er ist auch der Schlüssel für unsere internationale attraktivität. Viele Unter-nehmen wären längst nicht mehr in hessen ohne den Flughafen. Und viele würden nicht kommen, wenn wir ihnen diese Verbindung nicht zur Verfügung stellen würden. Deshalb sage ich: Unter meiner Führung wird diese landesregierung immer ein klares Bekenntnis abgeben zum Flughafen.

aber das muss gleichzeitig nicht heißen, dass es immer lauter wird. Deshalb haben wir mit über 330 Millionen und 19 Einzelmaßnahmen das größte lärmschutzprogramm aufgelegt, das es in Europa gibt.

MiniStERPRäSiDEnt BOUFFiER

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Energiewende: Wir brauchen ein nationales Konzept und keine Schnellschüsse

hessen ist keine insel. Und deshalb müssen wir mitwirken, dass wir in Deutschland ein abgestimmtes, vernünftiges, zukunftsfähiges System bei der Energieversorgung bekommen. Kurz und knapp: Sichere, sau-bere und bezahlbare Energie. Bis dahin machen alle mit. Und wenn Sie fragen, wie das denn konkret aussehen soll, dann haben Sie eine Ge-mengelage von Einzelinteressen, wo vieles gegeneinander steht. aus Sicht der Opposition ist es immer einfach zu sagen: Die Bundesregie-rung einigt sich nicht. Das ist aber kein einziger Beitrag zur lösung!

Wir haben in Deutschland 16 länder, jedes hat seine eigene Planung für die Energiewende. Da haben wir noch nicht von den Kommunen ge-redet: jede Kommune hat ihre eigene Planung, jede Stadt hat ihre eige-ne Planung. Glauben Sie, dass das klug, intelligent und zukunftsfähig ist? Die Summe aller Einzelinteressen ist nie das Gesamtwohl. Dann liegt es doch auf der hand: Wir brauchen ein abgestimmtes na-tionales Konzept. Und ein abgestimmtes nationales Konzept ist nur möglich, wenn nicht jeder für sich behauptet, dass seine Planung die einzig wahre ist. Diese Einsicht hat uns bei der Ministerpräsidentenkonferenz Mitte Ok-tober geleitet. Und ich bin sehr dankbar, dass alle Kollegen aus den an-deren ländern gesagt haben: Wir sind bereit, unsere Ziele anzupassen an ein nationales Konzept.

Das Geschäft, das einer Steuer unterlegt wird, wird von hier weggehen. Das geht im elektronischen Zeitalter, wo ein einfacher Knopfdruck ge-nügt, noch schneller als früher. anschließend passiert Folgendes:

Die Geschäfte sind weg, wir in hessen verlieren un-sere Einnahmen,

die wir aus diesen Geschäften heute haben, und

früher oder später kostet das natürlich auch ar-beitsplätze.

Schweden hat das schon einmal ausprobiert und nach einem halben Jahr die Steuer wieder abgeschafft.

Die Europäische Union schlägt vor, dass die Einnahmen aus der Steuer der EU zugute kommen. Der Bundesfinanzminister schlägt vor, sie sol-len dem Bund zugute kommen. Zweimal im Grunde das gleiche System: hier in hessen die Geschäfte weg, hier in hessen weniger Einnahmen, aber von der Steuer haben wir nichts.

ich bin sofort dabei, wenn es um Vorschläge geht, wie wir Finanzge-schäfte besser kontrollieren oder moderieren. aber ich bin nachhaltig dagegen, einer lösung zuzustimmen, die uns nur schadet und die kein einziges Problem löst!

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wollen, müssen wir ihnen erklären: Was tun wir und warum tun wir das? Eine wichtige aufgabe, die Politik auch hat, ist es, die Gesellschaft zu-sammenzuhalten. Und wir haben einen massiven Vertrauensverlust in den Markt und in das Marktgeschehen.

Es muss und kann nicht jeder im Detail verstehen, warum Banken sy-stemwichtig sind. Und es ist schwierig, das einem Bürgermeister zu erklären, der sagt: „ich will bei meinem Kindergarten anbauen und brauche 120.000 Euro.“ Da sage ich: „Das kann ich nicht bezahlen.“ Dann sagt er: „aber die Banken haben 20 Milliarden bekommen.“ Und spätestens dort entscheidet sich, ob wir in der lage sind, Menschen mitzunehmen. Sie werden eine Gesellschaft nicht zukunftsfähig ma-chen, wenn Sie nicht den Menschen das Gefühl geben, dass Sie ihre interessen erkennen, sensibel bleiben und ihnen antworten geben.

Es ist vor diesem hintergrund nur zu verständlich, dass mit dem Ver-trauensverlust in einzelne Staaten und Banken auf der anderen Seite ein geradezu überbordender Glaube an die Zuständigkeit und an die Fähigkeiten des Staates einhergeht. Die Staatszuständigkeit feiert tri-umphe bis in alle Medien hinein. Was der Staat nicht alles tun soll! in ruhigeren Zeiten haben wir gewusst: Wenn der Staat sich um alles kümmert, dann leidet erst die wirtschaftliche Entwicklung, dann der Wohlstand und später auch die Freiheit. Der Staat kann nicht alles, und er soll auch nicht alles. Und gerade deshalb brauchen wir eine Bot-schaft.

Steuern: Lieber viel von wenig als wenig von viel

ich möchte noch einen Punkt ansprechen, zu dem sich die VhU immer wieder geäußert hat: Das ist die Frage der Steuerlast, insbesondere der Vermögenssteuer. ich will dem nicht ausweichen: Mit mir wird es keine Einführung der Vermögenssteuer geben. Es gibt viele argumente, wa-rum die Vermögenssteuer nicht richtig ist. Das ist so ähnlich wie mit der Finanztransaktionssteuer. Wenn ein nor-malbürger liest: Es gibt immer mehr Milliardäre, immer mehr Millio-näre, dann stellt er sich sicher zu Recht die Frage: „Können die nicht einmal etwas von ihrem Vermögen abgeben?“ So einfach funktioniert das aber nicht. ich habe noch nie einen Vorschlag gehört zu der Frage:

Was machen wir denn eigentlich mit Unterneh-men, die keinen Gewinn machen, die aber Vermö-genssteuer zahlen müssten?

Dann müssen sie in die Substanz gehen. Was machen wir eigentlich mit einem immobilienunternehmen, das keinen Gewinn hat? Verkauft das dann seine häuser? aus genau diesen Gründen lehne ich die Vermö-genssteuer ab.

nicht jeder bekommt die Antwort, die er haben möchte, aber ant-worten müssen wir

ich habe jetzt viel über Geld und investitionen geredet. aber die wich-tigste Währung für einen Staat wie für ein Unternehmen ist das Ver-trauen. auch die Schuldenkrise in einigen Euroländern ist in erster linie eine Vertrauenskrise. Und wenn wir die Menschen mitnehmen

MiniStERPRäSiDEnt BOUFFiER

the Swinging tuxedos featuring Petra Bassus

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will auf die Malediven

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Wir verstehen Familien,

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sind Weltmarktführer. Um erfolgreich zu expandieren, hilft Geschlossenheit – und ein erfahrener Partner, der mit den rechtlichen,

steuerlichen und kulturellen Besonderheiten in aller Welt bestens vertraut ist. Dabei

helfen die 145.000 Mitarbeiter des weltweiten KPMG-Netzwerks, unsere

europäischen Wurzeln und Ihr persönlicher Ansprechpartner vor Ort.

Sprechen Sie mit uns: Holger Kneisel

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Klarheit für Familienunternehmenwww.kpmg.de/familienunternehmen

© 2012 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.

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Ich habe eingangs gesagt: Infrastruktur und Investitionen bedingen einander. Das gilt für die Wirtschaft, für die Bildung, für den Staat und auch für jeden einzelnen Menschen, der hier in Hessen lebt und arbei-tet. Und wenn es uns dann gelingt, die Menschen zu erreichen und glaubhaft zu vermitteln: Wir machen das nicht, damit ein paar Politiker sich profilieren können; wir machen das nicht, damit sich der Börsen-kurs erholt. Sondern

wir machen das alles, damit heute und morgen gilt: Wohlstand für alle.

Das muss unsere Botschaft sein, und dazu lade ich Sie herzlich ein. Es kann nicht nur darum gehen, dass es uns gut geht. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit das auch in Zukunft so bleibt.

Warum bauen wir Infrastruktur, die Menschen auch belastet? Warum werben wir für Investitionen? Doch nicht als Selbstzweck, sondern weil wir eine Vorstellung haben, wie diese Welt und wie Hessen auch in Zukunft aussehen wird.

Und wie soll sie aussehen?

Wohlstand nicht heute für die und morgen für jene, sondern für alle

Da will ich zurückgreifen auf ein Motto, das schon ein halbes Jahrhun-dert zurückliegt. Aber es passt heute genauso gut wie vor 50 Jahren. Für den, der politische Verantwortung trägt, muss es doch darum ge-hen, dass wir nicht messen: Wie viel Meter Straße haben wir gebaut? Wie viel haben wir an Investitionen eingebracht? Nein! Sondern wir müssen uns fragen: Haben wir dazu beigetragen, dass wir unseren Wohlstand halten konnten? Haben wir die Menschen erreicht, und haben wir ihnen persönlich eine gute Zukunftschance gegeben? Und das lässt sich am besten auf den Punkt bringen in einem Satz, der vor 50 Jahren, zu Zeiten Ludwig Erhards, ein Schlagwort war in dieser Re-publik: „Wohlstand für alle.“ Wohlstand für alle, das muss auch heute noch das Ziel sein. Wohlstand nicht nur für ein paar Wenige. Und nicht heute für die und morgen für jene. Und damit das gelingen kann, muss ein Staat einen Ordnungsrahmen haben für funktionierenden Wettbewerb. Er muss sich dort heraushal-ten, wo er sich übernimmt. Deshalb werden wir die Neuverschuldung Stück für Stück zurückfahren.

Die vollständige Rede und einKurzvideo finden Sie unterwww.vhu.de

MINISTERPRÄSIDENT BOUFFIER

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„investieren in Deutschland – unter globalen herausforderungen“ – diesen abwägungsprozess haben fast alle Unternehmen inzwischen zu treffen.

Deutschland verdankt den Wohlstand im land seinen weltweit nach-gefragten Produkten und Dienstleistungen. Wir leben von den offenen Märkten und vom Export. lange Jahre war Deutschland Export-Welt-meister. inzwischen wurden wir von China und den USa auf Platz drei der weltgrößten Exportnationen verwiesen.Wenn wir weiter ganz oben mitspielen wollen, müssen wir gegensteu-ern und darauf achten, dass unser deutsches Geschäftsmodell nachhal-tig erfolgreich bleibt.

Bislang gehörte Deutschland zu den großen nutz-nießern einer vernetzten Welt.

Grundlage unserer leistungsfähigkeit sind – neben hochqualifizierten Mitarbeitern – infrastruktur, Kommunikation und Mobilität. Sie sind auch aushängeschild und Werbung für das, was wir machen. „Made in

germany“ fängt für viele Menschen an Bord eines lufthansa Flugzeugs an, oder bei deutschen autos; aber auch deutsche Medizin-, Umwelt-Produkte oder Chemie-Produkte sind weltweit führend. auch hier sind wir an der Weltspitze. Darauf können und müssen wir aufbauen. Und hier spielt Mobilität und insbesondere der luftverkehr eine herausragende Rolle.

historisch gesehen war luftverkehr immer Schrittmacher für die deut-sche Wirtschaft:

35 % des Warenwerts aller Güter werden per luft-fracht transportiert.

Und tatsächlich gibt es ja auf großen Entfernungen für schnelle trans-porte keine vernünftige alternative zum Flugzeug.

Ohne luftverkehr stehen in wenigen tagen ganze industrien still.

DR. ChRiStOPhFRanZ

„Lufthansa hat hohe Standortbindung!“ – aUSZÜGE aUS DER REDE –

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DR. ChRiStOPh FRanZ

Kaufkraft, eine für die Zukunft gerüstete infrastruktur – dazu zählt der Flughafen – und hessen hatte den Mut ihn immer nachfragegerecht weiter zu entwickeln. Über verschiedene Jahrzehnte und Regierungen hinweg wurde der Wert immer klar erkannt. Und wir sind gerade hier in Frankfurt mit der neuen landebahn und dem neu eröffneten terminal „a Plus“ für die Zukunft gut gerüstet. Wir profitieren hier ganz klar von einer hervorragenden Vernetzung von Straße – Schiene und luft und natürlich von hervorragend aus-gebildeten arbeitnehmern am Standort. Das ist vor allem deshalb so wichtig, weil Luftverkehrsunternehmen immobil sind.

Klingt paradox, ist aber so: alle luftverkehrsge-sellschaften, und da ist lufthansa keine ausnah-me, haben eine hohe Standortbindung.

Diese ist sehr viel höher als bei anderen Unternehmen, z. B. in der au-tomobil-, Chemie- oder Pharma-Branche. Diese industriezweige kön-nen wandern und Produktionsteile ins ausland verlagern, wenn auch nur langsam. Unserer Branche ist das nicht möglich. Uns binden die nationalen Flugrechte hier an den Standort. Wir fliegen in die ganze Welt, aber wir können und wollen unsere Drehscheiben in Frankfurt und München nicht verlagern. aber die-ses hat auch einen sehr hohen Preis.

hierzu gehören: • hohe Standortkosten (z. B. Steuern, hohe lohn- u. lohnneben-

kosten);• hohe Flugsicherungs- und Flughafengebühren – die EU-weit

höchsten

Die Vulkanasche-Krise vor gut zwei Jahren hat dies sehr eindrucksvoll demonstriert. luftverkehr ist Motor der globalisierung und unverzichtbar für unser Wirtschaftsgeschehen: • allein in Deutschland bietet sie mehr als einer Mio. Menschen

arbeit.• hier in hessen ist lufthansa der größte arbeitgeber mit rund

37.000 Mitarbeitern. • Der Frankfurter Flughafen ist die größte lokale arbeitsstätte

Deutschlands mit 71.000 Mitarbeitern und 500 Unternehmen, die sich hier angesiedelt haben.

Ohne Mobilität, ohne effiziente Verkehrsverbindungen am Boden, zu Wasser, in der luft geht es nicht. Die Globalisierung lässt sich nicht zurückdrehen. Wir alle profitieren von den offenen Märkten. Wir alle profitieren von mehr Vielfalt und transparenz. Gleichzeitig ist auch klar: das Gewicht der aufstrebenden nationen, wie etwa China und Indien, wird immer stärker.

Die Marke „Deutschland“ steht für Qualität, Zuverlässigkeit, Sicher-heit, Pünktlichkeit, hohe technologische Kompetenz – darauf können wir als rohstoffarmes land aufbauen. Und dabei spielt natürlich auch der Luftverkehr zum einen als Innovationstreiber eine wesentliche Rolle. Zum anderen müssen wir aber auch unsere Führungsposition in Sachen Mobilität verteidigen, damit wir nicht abhängig werden von anbindungen „von außen“.

Wir freuen uns, dass wir in der rhein-Main-region, an einem solch starken Wirtschaftsstandort, in der Mitte Europas und in der Mitte unseres landes, unser größtes Drehkreuz betreiben können. hohe

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aber der Druck von außen ist so groß, dass es noch immer nicht reicht. allein der Anstieg der Kerosinkosten, der sich bis zum Ende des Jah-res auf 1,1 Milliarden Euro belaufen wird, verhagelt uns das Ergebnis. aber auch die deutsche Luftverkehrssteuer belastet uns. (aufwen-dungen in den ersten 9 Monaten dieses Jahres: 274 Mio. Euro). Diese Belastung tragen die meisten Wettbewerber außerhalb Deutschlands nicht. Wenn mehrere airlines ausgestiegen sind und ihr Geschäft auf-gegeben haben, wenn wir als auftraggeber anderen airlines die auf-träge stornieren und ihnen quasi kündigen, wenn unser hauptwettbe-werber vor wenigen Monaten durch ein land aus dem mittleren Osten teilverstaatlicht wurde, um den Konkurs zu vermeiden, und wenn wir in unserem Kerngeschäft – dem airline-Geschäft - keine schwarzen Zah-len mehr schreiben, welche Evidenz braucht es um eine solche abgabe in unserem land noch zu beseitigen?

Deshalb haben wir bei lufthansa zu Beginn des Jahres ein umfassen-des Zukunftsprogramm aufgelegt. Derzeit bauen wir den Konzern um und stellen uns neu auf. Dazu gehört auch, dass wir Dienstleistungen, die nicht ortsgebunden sind, und die außerhalb Deutschlands deutlich günstiger erbracht werden können, auslagern werden bzw. müssen.

Um arbeitsplätze zu erhalten, um unseren Kunden ein möglichst dich-tes netz anbieten zu können, haben wir den Rückzug aus der Fläche verworfen. British airways oder air France haben das längst getan.

Meine Damen und herren, lufthansa steht im Vergleich zu anderen europäischen netzwerk-Carriern noch relativ gut da. Wir schreiben schwarze Zahlen am Ende des Jahres. aber die Situation bleibt schwie-rig, auch mit Blick auf das wirtschaftliche Umfeld.

• ein nachtflugverbot an unserem größten Drehkreuz in Frankfurt, mit erheblichen auswirkungen auf Europas größten Frachtflug-hafen;

• eine deutsche Luftverkehrssteuer, die die deutschen airlines ins abseits drängt;

• eine EU Emissionsabgabe, der sich gerade unsere schärfsten Wettbewerber in asien und USa entziehen.

Das alles schafft schwerwiegende Wettbewerbsverzerrungen für uns.

Was ist die Konsequenz? Wir verdienen in Europa kein Geld mehr. Wir sind auf unser globales netzwerk angewiesen, um Gewinne zu erwirtschaften. aber auch hier wird das Geschäft zunehmend schwieriger durch starke Wettbewerber aus asien oder nahost, die staatlich unterstützt werden. Die Folge: vie-le europäische Airlines kämpfen um ihre Existenz.

Da wir unsere Drehkreuze nicht auslagern können, stellen wir uns auf diese Bedingungen ein. aber, gerade das nachtflugverbot hat massive Veränderungen für unser Drehkreuz Frankfurt mit sich gebracht:

Das alles hat natürlich auch Folgen für den Wirtschaftsstandort und unser image in der Welt und, es führt bereits jetzt zu einer Erosion am Standort. Aber ich bin nicht hier um zu jammern: ob Ölpreis, Steuern oder Gebühren oder ungleiche Wettbewerbsbedingungen – wir müssen es trotzdem und aus eigener Kraft schaffen, unser Unternehmen pro-fitabel aufzustellen.

Wir als Fluggesellschaften arbeiten hart daran, unsere Wettbewerbs-fähigkeit zu verbessern. Wir arbeiten heute auf einem völlig anderen Effizienzniveau als noch vor 20 oder 30 Jahren.

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In diesen Tagen wird die Entscheidung über die Abschaffung der Luft-verkehrssteuer getroffen.Hier weiß ich Ministerpräsident Bouffier auf unserer Seite, aber ich kann es nicht oft genug wiederholen: diese Steuer gehört abgeschafft, denn sie katapultiert alle deutschen Luftverkehrsgesellschaften ins Abseits. Und im Übrigen ist Hessen als Standort von Luftverkehrs- und Finanz-Industrie durch die Luftverkehrs- und die Finanztransaktions-Steuer ohnehin doppelt belastet.

Was wir aus eigener Kraft leisten können, das leisten wir. Wir stärken uns für den globalisierten Wettbewerb.Wenn das auch dem Standort nutzen soll, dürfen uns hier keine zu-sätzlichen Bremsklötze auf die Startbahn gelegt werden. Im Gegenzug wird Lufthansa alles daran setzen, um Kompetenz, Wis-sen und Innovationskraft einzubringen, damit den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bürger Rechnung getragen werden kann – gerade bei den Themen Lärm und CO2-Emissionen.

Leistungsstarke Fluggesellschaften und Hersteller, eine effiziente und gut vernetzte Bodeninfrastruktur sowie integrierte Flugsicherungssy-steme sind Garant dafür, dass wir alle hier am Standort vom Mobili-tätssektor profitieren können; sie sind Garant dafür, dass Deutschland – und damit auch Hessen – künftig eine wichtige Rolle auf dem Welt-markt der Zukunft spielen wird.

Bestes oder auch jüngstes Beispiel für den Balance Akt, den wir in Punkto Investitionen gehen, ist die Lufthansa Cargo. Unsere Fracht-gesellschaft bekommt ein neues Terminal. Das wird 600 Mio. Euro ko-sten. Der Bau schafft natürlich auch Arbeit für hiesige Unternehmen.

Aber: der neue Terminal wird nun um 20 % kleiner als vor dem Nacht-flugverbot geplant und der Baubeginn ist erst einmal auf 2014 ver-schoben. Trotz der zunehmend schwierigeren Bedingungen haben wir in den letzten fünf Jahren kräftig investiert: rund eine Milliarde Euro haben wir allein im Frankfurter Raum „verbaut“. Jüngstes Beispiel – gerade eröffnet – die Erweiterung von Terminal A (A-Plus) – zusammen mit der Fraport.

Tatsächlich sind Investitionen in Flugzeuge auch Standortinvestitio-nen: jede A380, die wir in Dienst stellen, entspricht einem mittelstän-dischem Unternehmen und sichert fast 400 Arbeitsplätze – da sind die Arbeitsplätze der Flugzeugbauer bei Airbus noch gar nicht einge-rechnet.

Meine Damen und Herren, um hier am Standort erfolgreich zu sein und insgesamt gute Unternehmensergebnisse zu erzielen, brauchen wir vernünftige Rahmenbedingungen, die unsere Leistungsfähigkeit, die unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Dazu brauchen wir die Unterstützung der Politik. Gemeinsam müssen wir dafür Sorge tragen, dass sich unsere Rahmenbedingungen zumin-dest nicht weiter verschlechtern. Da, wo sich Dinge ändern lassen, sollten wir diese aktiv angehen.

DR. CHRISTOPH FRANZ

Die vollständige Rede und einKurzvideo finden Sie unterwww.vhu.de

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Selbstverständlich können Sie die Publikationen aus den vergangenen Jahrenweiterhin über uns beziehen.Kontakt: Heike Krasemann | Tel: 069 95808-152, E-Mail: [email protected]

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HerausgeberVereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V.Emil-von-Behring-Str. 4 | 60439 Frankfurt am Main | www.vhu.de

Arbeitsmarkt Hessen In Hessen erhalten über 400.000 Menschen – rund 300.000 Arbeitsfähige mit ihren Familien – Arbeitslosengeld II („Hartz IV“). Davon sind rund 130.000 arbeitslos, hiervon wiederum 55.000 langzeitarbeitslos. „Hartz IV“ kostet die Steuerzahler jährlich knapp drei Milliarden Euro, wovon auf die hessischen Kommunen rund 700 Millionen Euro entfallen. Zwar konnte die Zahl der Langzeitarbeitslosen in den letzten Jahren fast halbiert werden – die Zahl der Personen und die Kosten von Hartz IV blieben jedoch weitge-hend unverändert. Grund hierfür ist, dass Langzeitarbeitslose nur einen Bruchteil aller Hartz-IV-Bezieher ausmachen. Der überwiegende Teil ist u. a. kurzfristig arbeitslos, nimmt an einer Fördermaßnahme teil, erhält zum Arbeitslohn aufstockendes Arbeitslosengeld II oder ist als Schüler bzw. Elternteil unabkömmlich.

Schlüssel für größere Erfolge bei Hartz IV ist die sofortige Vermittlung in notfalls auch niedrig entlohnte Arbeit. Optionskommunen, Jobcenter und das Land Hessen haben es in der Hand, Hartz IV durch eine konsequente Aktivierungsstrategie zum Erfolg zu führen. Die vorliegende Broschüre zeigt dies ebenso auf wie das Interesse und die Verantwortung der Unternehmen, die Verantwortung von Gewerkschaften und Sozialver-bänden sowie erforderliche Gesetzesänderungen.

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Auf ein Wiedersehenbei unserem

HESSISCHEN UNTERNEHMERTAG® 2013.

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22. HESSISCHER UNTERNEHMERTAG®

Deutschland nach der Wahl29.

Oktober2013

Kurhaus Wiesbaden

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