22.11.2008 · La cour nr. 6 h-moLL oP. 74 · aLLegro …...sergej rachmaninow · cLaude debussy ·...

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2,50 E LONDON PHILHARMONIC ORCHESTRA MODERATO · KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER NR. 2 C-MOLL OP. 18 SERGEJ RACHMANINOW · CLAUDE DEBUSSY · AM 22.11.2008 · LA COUR DES LYS · HÉLÈNE GRIMAUD · PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKY · SINFONIE NR. 6 H-MOLL OP. 74 · ALLEGRO CON GRAZIA · SO KLINGT NUR DORTMUND.

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2,50 E

London PhiLharmonic orchestra moderato · Konzert für KLavier und orchester nr. 2 c-moLL oP. 18 sergej rachmaninow · cLaude debussy · am 22.11.2008 · La cour des Lys · héLène grimaud · PeteriLjitsch tschaiKowsKy · sinfonie nr. 6 h-moLL oP. 74 · aLLegro con grazia · so KLingt nur dortmund.

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Dauer: ca. 2 Stunden 20 Minuten inklusive Pause

LonDon PhiLharMonic orcheStra

VLaDiMir JurowSki Dirigent

héLène griMauD kLaVier

abo: orchesterzyklus i – Meisterkonzerte

wir bitten um Verständnis, dass Bild- und tonaufnahmen während der Vorstellung nicht gestattet sind.

konZerthauS DortMunD · SaMStag, 22.11.2008 · 20.00

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Peter i. tschaikowsky (gemälde von nicolai D. kuznecov,1893)

PrograMM

cLauDe DeBuSSy (1862 – 1918)Symphonische Fragmente aus »Le Martyre de Saint Sébastien«

La cour des LysDanse extatique et Finale du premier acteLa PassionLe Bon Pasteur

SergeJ rachManinow (1873 – 1943)konzert für klavier und orchester nr. 2 c-moll op. 18

Moderatoadagio sostenutoallegro scherzando

– Pause –

Peter iLJitSch tSchaikowSky (1840 – 1893)Sinfonie nr. 6 h-moll op. 74 »Pathétique«

adagio – allegro non troppoallegro con graziaallegro molto vivaceFinale. adagio lamentoso

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würDige FragMente cLauDe DeBuSSy SyMPhoniSche FragMente auS »Le Martyre De Saint SéBaStien«

Die Legende vom heiligen Sebastian, der im antiken rom als junger tribun auf Befehl des kaisers Diokletian von Bogenschützen grausam hingerichtet wurde, weil er verfolgte christen unter-stützt hatte, war stets ein beliebtes Motiv der bildenden künstler. aber auch der italienische Dichter gabriel D’annunzio fühlte sich von dem Stoff inspiriert, als er im Jahr 1911 gedachte, mit den Mitteln moderner kunst das alte Mysterienspiel wieder zu beleben. in seinem Drama »Le Martyre de Saint Sébastien« durfte es natürlich auch an Musik nicht fehlen. D’annunzio beauf-tragte claude Debussy mit der komposition der Bühnenmusik. Das vollständige Manuskript der fünfaktigen tragödie erhielt der komponist allerdings erst im März 1911, zwei Monate vor der geplanten uraufführung. es war schnell klar, dass Debussy in der kurzen Zeit nur zu einem teil der Szenen Musik liefern konnte: »Monate der Sammlung hätte ich gebraucht, um eine Musik zu komponieren, die dem geheimnisvollen und raffinierten Drama D’annunzios ebenbürtig gewesen wäre. und ich fühle mich verpflichtet, an Musik nur das zu geben, was ich seiner würdig befinden kann; einige chöre und eine Szenenmusik, denke ich«, offenbarte er.

Die Partitur entstand unter enormem Zeitdruck: émile Vuillermoz, der als korrepetitor an den Vorbereitungen der uraufführung beteiligt war, berichtet: »im theater traf Bogen für Bogen die Musik ein, hastig abgeschrieben und mit Bleistift korrigiert. Debussy blieb unsichtbar, er saß daheim, schrieb und verbesserte bis zur letzten Minute an diesem werk, von dessen Bedeutung nur ein paar intime Freunde eine ahnung hatten.«

Dennoch gelang dem komponisten eine Musik, die viele exegenten zu den Schlüsselwerken des »späten« Debussys, der 1918 an den Folgen einer 1909 diagnostizierten krebserkrankung starb, zählen. Zusammen mit kompositionen wie seinem Ballett »Jeux« oder den späteren kammermusikwerken machte sie ihn zum wegbereiter der Musik des 20. Jahrhunderts: wegen ihrer kühnen harmonik, die Quartschichtungen in den Vordergrund stellt, wegen ihres oft sta-tisch kreisenden gestus und wegen ihrer impressionistischen klangfarbengestaltung.

Die Premiere fand am 22. Mai 1911 am théâtre du châtelet in Paris statt. Die gut fünfstündige Vorstellung machte die kritiker ratlos und die katholische kirche wütend. Das Stück geriet zum kompletten Misserfolg und wurde nach wenigen aufführungen abgesetzt.

Seitdem wurde die Musik in unterschiedlichsten Fassungen für den konzertsaal aufbereitet, von denen sich vor allem eine dauerhaft durchgesetzt hat: Die vier »Symphonischen Fragmente«, in denen Debussy instrumentale teile der Bühnenmusik in einer orchestersuite zusammenge-fasst hat.

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werke

üPPige kLänge SergeJ rachManinow konZert Für kLaVier unD orcheSter nr. 2 c-MoLL oP. 18

Der 15. März 1897 war ein schwarzer tag für Sergej rachmaninow: Die uraufführung seiner 1. Symphonie geriet zum Fiasko, auch weil sie vom musikalischen Leiter des abends, alexan-der glasunow, ungenügend vorbereitet worden war. rachmaninows Frau warf glasunow später sogar vor, die Premiere betrunken geleitet zu haben. es folgten vernichtende kritiken. Der sensible komponist nahm sich das derart zu herzen, dass er fast drei Jahre lang nichts mehr schrieb. ein Zustand, der sich erst nach einer psychotherapeutischen Behandlung änderte, bei der auch hypnose zum einsatz gekommen sein soll.

Sein erstes werk, das er nach dieser krise komponierte, war sein zweites klavierkonzert c-moll. im Sommer 1900 während eines italienaufenthaltes begonnen, im april 1901 beendet, brachte rachmaninow es im oktober desselben Jahres in Moskau zu seiner ersten vollstän-digen aufführung – und wurde von Publikum und kritik gefeiert. »Dieses werk ist sehr poetisch, voll Schönheit, wärme, reicher orchestration, mit vitaler und gespannter schöpferischer Macht«, schrieb die »russische Musikzeitung« begeistert. natürlich spielte rachmaninow als einer der größten Pianisten aller Zeiten den klavierpart selbst. Sein kollege arthur rubin-stein sagte einmal über ihn: »er besaß das geheimnis des goldenen lebendigen tones, der aus dem herzen kommt und unnachahmlich ist.«

Von Sergej rachmaninows vielseitigem Œuvre mit den unterschiedlichen gattungen oper, chorwerk, Sinfonie und kammermusik sind heute vor allem die werke mit und für klavier be-kannt und beliebt, darunter auch die vier klavierkonzerte. Vielleicht, weil sie die spezifischen Begabungen des russen am unmittelbarsten zum ausdruck bringen: seine mitreißende emoti-onalität und seinen verführerischen Lyrismus, seine weit ausholende Melodik und die kraft-voll herausgearbeiteten höhepunkte, die reiche harmonik und die glänzende farbige instru-mentation.

Die vier klavierkonzerte sind geprägt von spätromantischer üppiger klanglichkeit und einer thematik, die in der russischen Volksmusik wurzelt. rachmaninows Vorliebe für Molltonarten verleihen ihnen eine melancholische grundhaltung.

wie alle klavierkonzerte rachmaninows ist auch das zweite traditionell dreisätzig, mit zwei schnellen ecksätzen und einem langsamen in der Mitte. Dem kopfsatz liegt erwartungs-gemäß die Sonatenform zugrunde, dem mittleren eine lyrische Liedform, dem Finale eine Mischung aus rondo- und Sonatenform.

Doch ist hier weniger eine konsequente motivisch-thematische arbeit vorherrschend,

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Da klingt Recht gut.Dr. Eberhard Jaeger, Notar a.D. I Dr. Hans Dieter Meißner, Notar1

Jochen Spieker, Notar I Dirk Holtermann, Notar I Lutz Duvernell, Notar1

Hans Dieckhöfer, Notar6 I Dr. Christian Tilse, Notar2 I Dr. Jochen Berninghaus, WP,StB1 I Hans-Jürgen Palm, Notar2 I Dr. Detlef Götz, Notar I Anja Berninghaus, Notarin4 I Markus Sträter, Notar3/7

Dr. Achim Herbertz I Manfred Ehlers1/2 I Dr. Carsten Jaeger, Notar8

Guido Schwartz I Frank Stiewe1/9 I Dr. Tido Park1/5 I Dr. ThorstenMätzig1 I Dr. Erhard Schrameyer I Rainer Beckschewe4 I Dr. Steffen P. Lorscheider I Dr. Robert Jung I Regine Holtermann

SPIEKER&JAEGER IRechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft I NotareKronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49.231.9 58 58-0E-Mail [email protected] I www.spieker-jaeger.de

1 auch Fachanwalt für Steuerrecht, 2 auch Fachanwalt für Arbeitsrecht, 3 auch Fachanwalt für Verwal-tungsrecht, 4 auch Fachanwalt für Familienrecht, 5 auch Fachanwalt für Strafrecht, 6 auch Fachanwalt für Erbrecht, 7 auch Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, 8 auch Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, 9 auch Fachanwalt für Versicherungsrecht

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wollen, in der motivischen Zyklusbildung und größtenteils auch in der Bewahrung der grund-charaktere der einzelnen Sätze (i. dramatisch, ii. elegisch, iii. tanz- oder Scherzo-Satz, iV. apotheotisch).

Dabei ging tschaikowsky, im gegensatz etwa zu Johannes Brahms oder anton Bruckner, vergleichsweise unbekümmert ans werk: »tschaikowsky war die Frage nach der erfüllung von gattungsnormen und der innovativen individuation der symphonischen idee keine schwerwiegende Last. er konnte nebeneinander ›absolute‹ und programmatische Sym-phonien, symphonische Dichtungen und Programmouvertüren schreiben.« (wolfram Stein-beck)

Darüber hinaus fand der komponist in seinen Sinfonien zu einer Musiksprache, die es ihm ermöglichte, die widrigkeiten seines Lebens, die ihm durch seine psychische Labilität, durch regelmäßig auftretende Depressionen und nervenkrisen entstanden, musikalisch zu reflek-tieren: »wie soll man in worten jene unbestimmten empfindungen wiedergeben, die einen bei der niederschrift eines instrumentalwerkes durchfluten, das an sich keinen bestimmten Vorwurf hat? es ist ein rein lyrischer Vorgang. eine musikalische Seelenbeichte, das Be-kenntnis einer Seele, die, zum Bersten gefüllt vom niederschlag des Lebens, infolge ihrer besonderen wesenheit sich in töne ergießt – ganz so, wie der lyrische Dichter sich in Versen verströmt. Der unterschied ist nur der, dass die Musik unvergleichlich gewaltigere aus-drucksmittel und eine viel feinere Sprache besitzt, um tausend verschiedene gemütsbe-wegungen auszudrücken«, hatte er einmal an seine Freundin nadeshda von Meck geschrie-ben.

was sich schon im sehr ungewöhnlich gestalteten anfang ankündigt: in einem klavierkon-zert des 19. Jahrhunderts führt sich der Solist üblicherweise mit einer virtuosen geste oder mit der Vorstellung eines themas ein. hier aber beginnt er mit dunklen »unthematischen« akkorden im wechsel mit tiefen Basstönen, die Stimmung ist denkbar düster und schwer-blütig.

Die ersten takte sind zudem einer der wenigen abschnitte des ersten Satzes, in denen das klavier ohne Begleitung des orchesters erklingt. im weiteren spielt der Solist größten-teils ornamentale Figurationen des thematischen Materials, das vom orchester artikuliert wird. eine typische Stileigenart der russischen kunstmusik tritt hier zutage: das verzierende Variieren der musikalischen gedanken, das oft die motiv-thematische arbeit ersetzt.

typisch für rachmaninow ist dagegen, dass der klavier- und orchesterpart dabei meist dialogartig verzahnt ist. Man spielt miteinander, nicht gegeneinander, d. h. es findet kein »kampf zweier ebenbürtiger kräfte« statt, wie es tschaikowsky einmal für seine eigenen Solokonzerte formuliert hat. Das gilt auch für die folgenden Sätze.

Die utopie von einer harmonie zwischen individuum und kollektiv, welche in der konzert-form schlummert, scheint sich bei rachmaninow zu erfüllen: Das eine ist im anderen aufge-hoben.

BekenntniSSe einer SeeLe Peter iLJitSch tSchaikowSky SinFonie nr. 6 h-MoLL oP. 74 »PathétiQue«

Peter iljitsch tschaikowsky starb am 25. oktober 1893 im alter von 53 Jahren in St. Peters-burg unter mysteriösen, bis heute nicht eindeutig geklärten umständen. eine woche zuvor hatte er die uraufführung seiner sechsten Sinfonie dirigiert. Dass dieses werk die aura eines requiems auf das eigene ende umgibt, dafür haben auch äußerungen des kompo-nisten in einem Brief vom 21.9.1893 gesorgt: »Mich verwirrt der umstand, dass meine letzte Sinfonie [...] von einer Stimmung durchdrungen ist, die der eines requiems sehr nahe ver-wandt ist.«

tschaikowsky schrieb insgesamt sieben Sinfonien (die so genannte »Siebte« besteht aus Fragmenten, die für das klavierkonzert nr. 3 verwendet wurden). innerhalb seines Œuvres gehören sie zu den bedeutendsten werken. in seinen Sinfonien bleibt die klassisch-roman-tische tradition dieser gattung stets Vorbild. Das zeigt sich in ihrem hang zum Monumen-talen, im gestus der erhabenheit des ausdrucks, im epischen Drang, etwas erzählen zu

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Peter i. tschaikowskys späten Sinfonien nr. 4 bis 6 liegen dementsprechend »innere Programme« zugrunde, »Seelenbeichten«, in denen er versucht, die »Macht des Schicksals« in töne zu fassen. Zu Beginn dieser Sinfonien stehen jeweils melodische und rhythmische keimzellen, die deutlichen Signalcharakter besitzen und durch ihr auftauchen in den fol-genden Sätzen einerseits zyklische einheit stiften, andererseits wegen ihres insistierenden »Schicksalscharakters« programmatisch für die unabwendbarkeit des Vorherbestimmten stehen.

auch seine »Sechste« nannte tschaikowsky eine Programmsinfonie, allerdings eine, »de-ren Programm für alle ein rätsel bleiben wird – mögen sie sich die köpfe zerbrechen [...]. Dieses Programm ist durch und durch subjektiv, und ich habe nicht selten während meiner wanderungen, sie in gedanken komponierend, bitterlich geweint. [...] Der Form nach wird diese Sinfonie viel neues bieten, unter anderem wird das Finale kein lärmendes allegro son-dern – im gegenteil – ein sehr lang gedehntes adagio.«

Formal hat die »Pathétique« – dieser Beiname stammte im übrigen vom komponisten selbst – in der tat einiges neues zu bieten. Die formale tradition muss sich eben den »Bekenntnissen einer Seele« unterwerfen.

Das beginnt im kopfsatz: Zwar ist er nach dem Prinzip der Sonatenform und ihrem rheto-rischen Dreischritt von exposition, Durchführung und reprise gebaut, aber diese ist nur noch eine lockere Bezugsgröße. So exponiert die langsame einleitung ein düsteres thema, das in den allegro-teil zunächst übernommen wird, aber es wird schon nach wenigen takten von einem neuen gedanken, dem eigentlichen hauptthema, verdrängt. Das spätere zweite the-ma stellt dann nicht nur durch seinen lyrischen charakter einen kontrast her, sondern auch durch sein andante-tempo.

an zweiter Stelle der Sinfonie steht nicht ein langsamer Satz, wie es üblich wäre, sondern ein melancholisch eingefärbter walzer in kuriosem 5/4-takt, während der dritte Satz ein Zwitter zwischen geisterhaft flirrendem Scherzo und auftrumpfendem Finale ist: eine ganz neuartige Formidee, in der durch die Vermischung des Scherzo-tanzcharakters mit der »lär-menden« Zuspitzung, die typisch ist für Sinfonie-Finalsätze, allmählich ein Marsch entsteht, der bis zum triumphalen tosenden höhepunkt gesteigert wird.

erstmals in der gattungsgeschichte der Sinfonie erklingt dann als eigentliches Finale ein langsamer Satz, ein dreiteiliges adagio. alles in ihm ist auf Schmerz, Qual, Verlöschen aus-gerichtet: ein Lamento, ein schmerzvoller abschied von der welt. es ist unverkennbar die rede vom tod.

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LonDon PhiLharMonic orcheStra

76 Jahre sind seit der gründung des orchesters durch Sir thomas Beecham im oktober 1932 vergangen; heute gilt das London Philharmonic orchestra als eines der weltweit führenden en-sembles. nach Beecham konnten viele bedeutende Musiker als chefdirigenten gewonnen werden, unter anderem eduard van Beinum, Sir adrian Boult, Sir John Pritchard, Sir georg Solti, Bernard haitink, klaus tennstedt und kurt Masur.

Das London Philharmonic orchestra ist das einzige britische Sinfonieorchester, das eine eigene konzertsaison mit regelmäßigen auftritten im opernhaus verbindet. Seit 1992 ist es in der royal Festival hall beheimatet, spielt aber schon seit 1964 jeden Sommer im orchestergraben der glyndebourne Festival opera.

während der Londoner konzertsaison tritt das orchester nicht nur mit weltberühmten Musi-kern und Sängern auf, es stellt dem Publikum in seinen konzerten auch eine breite Palette an musikalischen gattungen und Stilen zur auswahl. regelmäßige Familien- und Schulkonzerte sind genauso selbstverständlich wie live begleitete Stummfilmaufführungen. auftragsarbeiten und uraufführungen spiegeln das engagement für zeitgenössische Musik wider, wobei sich das or-chester momentan auf werke des composer-in-residence Mark-anthony turnage konzentriert.

1965 trat das London Philharmonic orchestra als erstes britisches orchester in der Sowjetunion auf, 1973 besuchte es als erstes westliches ensemble die Volksrepublik china. regelmäßige tourneen nach nordamerika, durch europa und in den Fernen osten sowie auftritte bei großen Festivals oder bei der einweihung von konzertsälen sind wichtige Bestandteile der orchesterarbeit. Die internationalen Beziehungen sind dabei keine einbahnstraße: Dank zunehmender reisefrei-heit arbeitet das orchester mittlerweile mit herausragenden talenten aus Ländern von Brasilien bis ungarn zusammen.

Seit 2005 erscheinen beim eigenen Label cDs mit Live-, Studio- und archivaufnahmen, die weltweit erhältlich sind. auch auf der Leinwand ist das London Philharmonic orchestra präsent: im rahmen der jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit hollywood und der britischen Filmindustrie entstanden Soundtracks zu welterfolgen wie »Der herr der ringe« (mit einem oscar ausgezeichnet). unermüdlich setzt sich das ensemble für die Menschen in »seinen« Londoner Stadtteilen Lambeth, Southwark und Lewisham ein. Mit einem umfangreichen Bildungsprogramm in gemeinden und Schulen, aus dem unter anderem die gefeierten ensembles renga und open ear orchestra her-vorgingen, erreicht das orchester tausende Londoner. Das London Philharmonic orchestra startete 2005 das Programm »Foyle Future Firsts«, bei dem junge instrumentalkünstler durch Mentoren gefördert werden und gelegenheit haben, vor Publikum aufzutreten.

VLaDiMir JurowSki

Vladimir Jurowski wurde als Sohn des Dirigenten Mikhail Jurowski in Moskau geboren und stu-dierte zunächst am örtlichen konservatorium. 1990 zog er mit seiner Familie nach Deutschland und setzte seine ausbildung an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin fort, wo er Dirigieren bei rolf reuter und Solokorrepetition bei Semjon Skigin studierte.

1995 gab er sein internationales Debüt beim »wexford Festival« mit rimsky-korsakows »Mai-nacht«. im selben Jahr feierte er mit »nabucco« sein umjubeltes Debüt am royal opera house covent garden. Mit der Spielzeit 1996/97 trat Vladimir Jurowski ein engagement an der komischen oper Berlin an. Schon ein Jahr später wurde er erster kapellmeister des hauses, dem er bis 2001 angehörte. Seit 1997 war Vladimir Jurowski zusätzlich gastdirigent an mehreren führenden opern-häusern, unter anderem am royal opera house covent garden, am teatro La Fenice in Venedig, an der opéra Bastille de Paris, am théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Dresdner Semperoper und am teatro comunale in Bologna (wo er von 2000 bis 2003 erster gastdirigent war) sowie am Maggio Musicale in Florenz, beim »rossini opera Festival« in Pesaro und beim »edinburgh Festi-val«. 1999 debütierte er mit »rigoletto« an der Metropolitan opera new york, wo er seither häufig aufgetreten ist. in den vergangenen Jahren gab Vladimir Jurowski höchst erfolgreiche Debüts beim Los angeles Philharmonic, bei den Berliner Philharmonikern, beim oslo Philharmonic orchestra und beim russian national orchestra sowie beim Pittsburgh Symphony orchestra und beim Philadel-phia orchestra.

Zu den orchestern, mit denen Vladimir Jurowski bereits erfolgreich zusammengearbeitet hat oder mit denen er in naher Zukunft auftreten wird, gehören die Sächsische Staatskapelle Dresden, das royal concertgebouworkest, das orchestra of the age of enlightenment und das chamber orchestra of europe.

Vladimir Jurowskis Diskografie umfasst die allererste einspielung von giya kanchelis kantate »exile«, Meyerbeers »L’étoile du nord«, Massenets »werther« und die kürzlich erschienenen Live-aufnahmen mit werken von rachmaninow, Mark-anthony turnage und tschaikowsky beim hauseigenen Label des London Philharmonic orchestra. 2006 erschien die preisgekrönte einspie-lung von Schostakowitschs 1. und 6. Sinfonie.

im Januar 2001 übernahm Vladimir Jurowski den Posten des Musikdirektors der glyndebourne Festival opera. 2003 wurde er darüber hinaus Mitglied des Dirigentenkollegiums des russian national orchestra, wo er seit 2005 als erster gastdirigent wirkt. im vergangenen Jahr wurde er in den kreis der »Principal artists« des orchestra of the age of enlightenment aufgenommen. Seit September 2007 ist Vladimir Jurowski chefdirigent des London Philharmonic orchestra.

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héLène griMauD

hélène grimaud studierte klavier in ihrer heimatstadt aix-en-Provence, in Marseille bei Pierre Barbizet und, ab dem alter von 12 Jahren, am conservatoire national Supérieur de Musique in Paris bei Jacques rouvier, gyorgy Sandor und Leon Fleischer.

Das Jahr 1987 war ein entscheidender wendepunkt in ihrer karriere: Sie gewann den »MiDeM-cannes classical award«. ihre Darbietung dort bewegte Daniel Barenboim dazu, sie dem orchestre de Paris zu empfehlen. Daraus resultierte eine reihe hochklassiger engagements wie ihr erster auftritt beim »Festival international de Piano de La roque d’anthéron« und ihr Debüt-recital in tokio. Seitdem tritt hélène grimaud mit den führenden orchestern auf, u. a. mit dem concertge-bouworkest, dem St. Petersburg Philharmonic orchestra, dem nhk Symphony orchester sowie dem chamber orchestra of europe. in den uSa ist sie weiterhin regelmäßig gast beim Los an-geles und new york Philharmonic, dem Philadelphia orchestra und dem chicago, San Francisco und Boston Symphony orchestra.

hélène grimaud arbeitet mit den bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit wie z. B. claudio abba-do, Vladimir ashkenazy, Valery gergiev, Daniel harding, neeme Järvi, kurt Masur und yuri temirka-nov. als engagierte kammermusikerin tritt sie sowohl solistisch als auch mit kammermusik-Programmen auf. Dabei arbeitet sie mit künstlern zusammen, die auch im konZerthauS DortMunD gerne zu gast sind, wie thomas Quasthoff, Janine Jansen, truls Mørk oder renaud capuçon. Seit ihrem 15. Lebensjahr nimmt grimaud cDs auf – ihre aufnahmen umfassen u. a. werke von Beethoven, Brahms, chopin, Liszt, ravel, Bartók, rachmaninow, Strauss und gershwin.

als Preisträgerin zahlreicher weltweiter Musikpreise wurden ihre Verdienste auch in ihrem heimatland Frankreich gewürdigt. Dort wurde sie vom französischen kultusministerium im Jahr 2002 zum »officier dans l’ordre des arts et des Lettres« ernannt. 2005 wurde sie mit dem »echo klassik« in der kategorie »instrumentalistin des Jahres« ausgezeichnet.

hélène grimaud ist autorin zweier Bücher, »Variations Sauvages« (auf Deutsch erschienen unter dem titel »wolfssonate«) und »Leçons Particulières«, die in Frankreich in den Bestseller-Listen weit oben rangierten. 1999 gründete sie das »wolf conservation center«, für das sie sich nach wie vor stark macht. in jüngerer Zeit verbindet man den namen hélène grimaud auch mit wohltätigkeitsorganisationen wie amnesty international, internationales kindercamp Villa Sans Souci und der world wildlife Foundation.

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PathoS unD PerFektion

SkanDinaViScher kLangrauSchDas oslo Philharmonic orchestra unter dem finnischen Dirigenten Jukka-Pekka Saraste präsentiert mit dem norwegischen geiger henning kraggerud einen abend mit werken von nikolai rimsky-

korsakow, Jean Sibelius und Johannes Brahms.

Do 04.12.08 · 20.00

giPFeLtreFFen Der roMantikMit Brahms’ erstem klavierkonzert und der sechsten Sinfonie von antonín Dvorák bringen die tschechische Philharmonie unter Manfred honeck und der Pianist Lars Vogt ein hochroman-

tisches Programm ins konzerthaus.

Sa 31.01.09 · 20.00

SkanDinaVien iinach seinem letzten konzert als »Junger wilder« bleibt antti Siirala dem konzerthaus verbunden und kommt mit dem Finnish radio Symphony orchestra und Sakari oramo nach Dortmund. an

diesem abend sind werke von Schubert und Bruckner zu hören.

Fr 27.03.09 · 20.00

weiterhörenäher

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iMPreSSuM

texte Verena großkreutz FotonachweiSe titelS. 4 |5S. 8 |9S. 10 S. 18 S. 22

herauSgeBer konZerthauS DortMunD

geSchäFtSFührer unD intenDant Benedikt Stampa

reDaktion Dr. Jan Boecker · Marion Schröder

konZePtion kristina erdmann

anZeigen anne-katrin röhm · t 0231-22 696 161

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