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27/02/09, 15:00-19:00 V. Calenbuhr

Vorlesung Europäische UmweltökonomieFS 2008

von

V. Calenbuhr

An der

Universität Basel

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Überblick über die Themen der Vorlesung:

1) Einleitung

– Ziele und Vorgehensweise der Vorlesung

– Verschiedene Arten des Zugangs zum Thema Umweltpolitik

• Geschichtlich

• Komplexität der Instrumente

• Thematisch

• Geographisch

– Gründe für eine europäische Umweltpolitik

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Überblick über die Themen der Vorlesung:

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Die Funktionen der natürlichen Umwelt

3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

4) Monetarisierung von Umweltschäden (optional)

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Überblick über die Themen der Vorlesung:

5) Instrumente der Umweltpolitik

– Ordnungsrechtliche Instrumente

– Markt-basierte Instrumente (MBI)• Abgaben, Steuern• Beispiel Luftreinhaltung• Handelbare Rechte

– Freiwillige Selbstverpflichtungen

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Überblick über die Themen der Vorlesung:

6) Luftreinhaltung

7) Klimapolitik

8) REACH

9) Von Agrarbeihilfen zu Ökosystemmanagement

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Überblick über die Themen der Vorlesung:

10) Recycling

11) Technologische Respons of Umweltgesetzgebung

12) Das 6. Europäische Umweltaktionsprogramm

13) Politik für eine Nachhaltige Entwicklung: Göteborg Strategie

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Einleitung

Ziele der Vorlesung

– Vorstellung und Diskussion von Methoden zur kosten-effizienten Umsetzung von Umweltzielen

– Vorstellung der zugrunde liegenden ökonomischen Ansätze

– Aber auch der Weltbilder und Mindsets, die den Ansätzen zugrunde liegen

– Kritische Betrachtung aller Ansätze

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Einleitung

Ziele der Vorlesung

– Schwerpunkt: Umweltpolitische Maßnahmen auf EU Ebene

– Umsetzung auf Ebene der Mitgliedsstaaten der EU

– Bezug zur internationalen Ebene• USA, Kanada, Australien• China, Indien, Japan• CH

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EinleitungVorgehensweise

– Analyse des Problems; z.B. CO2 Emissionen– Stand des Wissens– Maßnahmen zur Eindämmung des Problems

• Umweltpolitik • Umweltökonomische Instrumente

– Evaluation

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Einleitung

Vorgehensweise: Umweltökonomische Instrumente

– Vorstellung der zugrunde liegenden Instrumente (Auflagen, Steuer, Zertifikate, etc.)

– Schwerpunkt: • Einsatz einzelner Instrumente• Gleichzeitiger Einsatz verschiedener Instrumente • Flankierende Maßnahmen

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Einleitung

Vorgehensweise: Evaluation

– Kriterien zur Bewertung von Umweltpolitischen Maßnahmen

• Ökologische Effektivität• Ökonomische Effizienz • Induktion von Innovationen

– Technologische Konsequenzen– Technologische Hindernisse

• (Verwaltungstechnische Effizienz)

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Einleitung

Ziele der Vorlesung– Verständnis für die Verwendung der

grundlegenden (ökonomischen) Ansätze

• Klassische Umweltökonomie (neoklassischer Ansatz)

• Ökologische Ökonomik ( Ökonomie, Ökologie, Th. Kompl. Systeme, Evolutionstheorie )

• Nachhaltigkeitsperspektive

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Einleitung

Weitere Ziele:

– Diskussion der grundlegende Annahmen dieser Ansätze

Wichtig:

– Was gehört zum System?– Was weiß ich vom System?– Welche Annahmen mache ich bezüglich des

Systems?– Gültigkeit meiner Annahmen

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Einleitung

Weitere Ziele:

– Kritische Betrachtung der Ansätze

-> Überwindung traditioneller Vorurteile:

• Ökologie vs. Ökonomie

• Umweltschutz kostet viel Geld“

• Umweltschutz verfolgt ideologische Ziele“

• Aber auch: Einseitigkeit: web-pages von OECD, WRI, …

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Einleitung

Weitere Ziele:

– Kritische Betrachtung der Ansätze

-> Neue Blickwinkel

Ansatz der nachhaltigen Entwicklung

=> Umweltfaktoren als Triebfeder für ökonomischen Erfolg

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Einleitung

Zugang zum Thema Umweltpolitik

• Komplexität

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Zugang zum Thema Umweltpolitik: KomplexitätBeispiel Luftreinhaltung

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Einleitung

Zugang zum Thema Umweltpolitik

• Komplexität:

– Zunehmend: vermehrter Einsatz von komplexeren Instrumenten: Beispiel: Reinhaltung der Luft

– Vermehrter Einsatz von gekoppelten Instrumenten: Beispiel: europäische Klimapolitik

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Zugang zum Thema Umweltpolitik

Thematisch:

– Entwicklung von Einzelmassnahmen hin zu thematischen Strategien: Bsp: 6. Europäisches Umweltaktionsprogramm

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Zugang zum Thema Umweltpolitik

Geographisch:

– Zunehmende Internationalisierung der Umweltpolitik• z.B. Verlagerung von nationaler Ebene auf EU-Ebene.

Auf EU Ebene werden die Vorgaben abgesteckt, die dann auf der Ebene von nationalem Recht umgesetzt werden

• Vermehrt internationale Abkommen

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Einleitung

Zugang zum Thema Umweltpolitik

• Historisch: – von den 70er Jahren bis heute zunehmend Verwendung

von markt-basierten Instrumenten

– Doch ordungsrechtliche Ansätze sind nach wie dominierend

– Bezug von EU zu nationaler Gesetzgebung

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Einleitung

Gründe für eine europäische Umweltpolitik

– Einheitlicher Markt: Nivellierung von Wettbewerbsverzerrungen aufgrund unterschiedlicher Umweltgesetzgebungen

– Viele Probleme sind von grenzüberschreitender Natur und können gemeinsam besser behandelt werden

– Gemeinsames Vorgehen erhöht EU Gewicht auf internationaler Ebene

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik:Funktionen der natürlichen Umwelt

• Umwelt als Rohstofflieferant

• Umwelt als Schadstoffempfänger

• Umwelt als Bereitsteller systemischer Leistungen

• Umwelt als Standort (Umweltträger)

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik:Funktionen der natürlichen Umwelt

• Umwelt als Rohstofflieferant

– Nicht-Erneuerbare Rohstoffe: Öl, Gas, Kohle, Mineralien (Kupfer, Eisen), etc

– Erneuerbare Rohstoffe: Biomasse (Holz, Getreide, Fisch), Wasser, Luft (O2, N2, Edelgase)

– Was bedeutet erneuerbar? => Zeitskalen sind relevant (Erneuerung von Regenwasser, Grundwasser)

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik:Funktionen der natürlichen Umwelt

• Umwelt als Schadstoffempfänger

– Schadstoffeintrag in :

• Wasser

• Luft

• Böden

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik:Funktionen der natürlichen Umwelt

• Umwelt als Schadstoffempfänger

– Was passiert mit den Schadstoffen?

• Einige werden in der Umwelt angereichert:

– FCKW -> Ozonloch (Montreal Protokoll)– Pestizide -> Trinkwasser, Böden, Muttermilch– Schwermetalle -> Böden, Gewässer – Treibhausgase, z.B. CO2, NOX, CH4, FCKW ->

Treibhauseffekt (Kyoto Protokoll)– Phosphate, Nitrate, Sulfate: Eutrophierung, saurer

Regen

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik:Funktionen der natürlichen Umwelt

• Umwelt als Schadstoffempfänger

– Was passiert mit den Schadstoffen?

• Andere werden abgebaut:

– Häufig führen auch Abbauprodukte zu Umweltschädigungen (z.B. NOx)

Interaktion mit Ozon; sauerer Regen

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik:Funktionen der natürlichen Umwelt

• Umwelt als Bereitsteller systemischer Leistungen

Abbau von Schadstoffen

– Bereitstellung erneuerbarer Ressourcen: • Luft, Wasser, Böden• Aquatische Ökosysteme für Fischfang/-zucht

– Nutzung einer biologischen Ressource beruht auf systemischen Eigenschafen

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik:Funktionen der natürlichen Umwelt

• Umwelt als Standort

– Krabbenkultur in Indonesien: • Landverbrauch, • Schadstoffeinträge, • Verringerung der Artenvielfalt, • ökologische Dienstleistungen • etc.

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2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

• Neoklassische Perspektive

Marktineffizienzen, externe Effekte

• Ökologische Ökonomik– Größenordnungseffekte– Ökonomisches System ist Teil eines endlichen

globalen Gesamtsystems

• Spieltheorie: Gefangenendilemma

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Neo-klassische Theorie: – Ursachen von Umweltprobleme; berücksichtigt werden in

der Theorie:• Marktineffizienzen, externe Effekte: • Allokation:

– Relative Verteilung der Ressourcenströme – (d.h. welche und wie viele Ressourcen zur

Herstellung/Bereitstellung bestimmter Güter/Dienstleistungen aufgewendet werden sollen)

– Ziel: effiziente Allokation– Durch: Preisbildung über Angebot/Nachfrage in

verschiedenen Märkten

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

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Neo-klassische Theorie:

Nichtberücksichtigt werden in der Theorie:

– Größenordnung (engl. : scale):

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

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Ökologische Ökonomik:

– Umweltprobleme hervorgerufen durch

• Marktineffizienzen, externe Effekte

• Allokation

• Verteilung

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

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Ökologische Ökonomik:

Umweltprobleme hervorgerufen durch

• Größenordnung (engl. : scale):» Ausmass des Durchsatzes/Stromes von

Materie/Energie aus der Umwelt mit niedriger Entropie

» Und zurück zur Umwelt mit hoher Entropie

» Natürliche Kapazität der Natur entnommene Ressourcen zu erneuern

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

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Ökologische Ökonomik:

Umweltprobleme hervorgerufen durch

• Ökonomisches Subsystem als Teil des endlichen globalen Ökosystems

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

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Spieltheorie: Gefangenendilemma– Niemand kann von den Vorteilen der Verhinderung einer

globalen Klimaveränderung ausgeschlossen werden.

– Ein Akteur (Land, Unternehmen ) alleine ist aber zu klein, um etwas zu bewirken

– Beste Strategie: nichts tun

=> Ursache für das Klimaproblem: unkooperatives Verhalten der Staaten

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

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Spieltheorie: Gefangenendilemma

– Unterschiedliche Interessen der verschiedenen Akteure:

• Industrieländer wollen z.B. die Regenwälder erhalten (aufgrund ihrer wichtigen Funktion für das Klima

• Länder mit Regenwäldern wollen die Wälder lieber abholzen und daran verdienen

2) Ansatzpunkte für Umweltpolitik: Ursachen von Umweltschäden

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

• Drei Fragenkomplexe

– Ursache der Umweltschäden Externe Kosten Kollektivgüter

– Wer kommt für die Schäden auf? Verursacherprinzip

– Umwelt als knappes Gut Bewertung

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.1 Ursache der Umweltschäden:

Negative externe Effekte ökonomischer Aktivitäten

– Allgemein: Externe Effekte: • treten auf, wenn sich Aktivitäten eines Wirtschaftssubjekts auf die

Produktions- bzw. Konsumfunktion von Dritten positiv oder negativ auswirken

– Ohne dass diese als Empfänger der Vorteile etwas dafür bezahlen (positive externe Effekte)

– Oder, als Träger der externen Kosten dafür eine Entschädigung bekommen (negative externe Kosten)

• Umweltbelastungen können als negative externe Effekte ökonomischer Aktivitäten (Produktion/Konsum) aufgefasst werden

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.1 Ursache der Umweltschäden: Negative externe Effekte ökonomischer Aktivitäten

• Externe Effekte beeinträchtigen die Optimalitätseigenschaften eines ideal funktionierenden Marktes.

• Negative externe Effekte ergeben sich, wenn die einzelwirtschaftlichen von den volkswirtschaftlichen Kosten abweichen.

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3.1 Ursache der Umweltschäden: Negative externe Effekte ökonomischer Aktivitäten

– Das Auseinanderklaffen der Preise führt zu einer Verzerrung der Preisstruktur

– Die durch das Preissystem signalisierten Knappheiten der Güter und Faktoren werden falsch widergespiegelt.

3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

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3.1 Ursache der Umweltschäden:

Negative externe Effekte ökonomischer Aktivitäten

– Negative externe Effekte führen zu Fehlallokation der Ressourcen

– -> tendenzielle Überversorgung mit solchen Gütern/Faktoren, die bei ihrer Produktion /Konsum Umweltschäden hervorrufen

3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.1 Ursache der Umweltschäden:

Die Kollektivgüterproblematik

– Korrektur der externen Kostenproblematik: Internalisierung der externen Kosten

– Problem: spezieller Charakter der betroffenen Umweltgüter (Wasser, Luft)

– Luft, Wasser: als freie Güter behandelt

– Aufgrund ihrer Knappheit sollten sie in die ökonomische Kalkulation mit einbezogen werden

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.1 Ursache der Umweltschäden:

Die Kollektivgüterproblematik

– Unteilbarkeit dieser Güter bewirkt, dass an ihnen kein Privateigentum begründet werden kann. Niemand kann von ihrer Nutzung ausgeschlossen werden

-> Nicht-Ausschlußprinzip

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.1 Ursache der Umweltschäden:

Die Kollektivgüterproblematik

– Dieses sind aber gerade die Kriterien für ein öffentliches Gut:

Frey, 1985: Als öffentlich wird ein Gut bezeichnet, von dessen Konsum niemand ausgeschlossen werden kann und/oder das alle Individuen in gleicher Menge konsumieren (können), ohne dass der Konsum einer Person denjenigen

anderer Individuen beeinträchtigt

– Die Bewirtschaftung öffentlicher Güter unterliegt in der

Regel dem Aufgabenbereich des Staates.

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2 Wer kommt für die Schäden auf ?

Umweltpolitik kann die Kosten des Umweltschutzes

» den Verursachern

» der Allgemeinheit

» oder den vom Umweltschutz Begünstigten auferlegen

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2 Wer kommt für die Schäden auf ?

Unterscheidung in

Verursacher- (Polluter-pays-principle)

Gemeinlast-

oder Nutznießerprinzip

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2 Wer kommt für die Schäden auf ?

Die internationale Sachlage

– Theorie u. Praxis sind sich einig, dass Umweltpolitik in erster Linie auf Maßnahmen des Verursacher-Prinzips zurückgreifen sollte.

– OECD Länder: Verursacher-Prinzip, Umweltvorsorge, Abkehr vom bloßen Wachstumsstreben

– Umweltperspektiven der UN (1972): „(…) Schadensverursacher für ihr Handeln haftbar sind (…)“

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2 Wer kommt für die Schäden auf ?

Was bedeutet das Verursacher-Prinzip genau?

– In vielen Ländern wird der Verursacher für die Schäden nicht direkt haftbar gemacht, sondern:

– Stattdessen wir das Verursacher-Prinzip als Kostenzurechnungsprinzip verstanden.

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2 Wer kommt für die Schäden auf ?

Das Verursacher-Prinzip als Kostenzurechnungsprinzip

• Aus ökonomischer Sicht: derjenige, der Güter in Anspruch nimmt, soll dafür auch zahlen.

• Aus Umwelt-Sicht steht der Effizienz-Gedanke im Vordergrund,

• d.h. Umweltbelastungen lassen sich am zweckmäßigsten durch die Verursacher (die Emittenten) selbst bekämpfen.

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2 Wer kommt für die Schäden auf ?

Verursacherprinzip:

Als Norm der gerechten Lastenverteilung stellt das Verursacherprinzip auf die Verantwortlichkeit der Schadensverursacher ab

• D.h., wer bei anderen Personen einen Schaden hervorruft, soll auch dafür aufkommen.

• Die Kosten sollen nicht auf die Betroffenen oder die Allgemeinheit abgewälzt werden

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2Wer kommt für die Schäden auf ?

Verursacherprinzip, Pigou-Steuer

In der ökonomischen Theorie verband man mit dem Verursacherprinzip ursprünglich die Idee der vollständigen Internalisierung der Kosten (Pigou- Steuer):

Jedem einzelnen Verursacher sollen die von ihm hervorgerufenen Schäden durch eine Abgabe angelastet werden.

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.2 Wer kommt für die Schäden auf ?

Verursacherprinzip, Pigou-Steuer

– Hintergrund: das Marksystem funktioniert nur dann perfekt, wenn die Güter mit allen gesellschaftlichen Kosten belastet sind, die sie im Laufe des Produktzyklus verursachen.

– Für den Gesetzgeber wird unterstellt, • dass er das Ziel der gesellschaftlichen

Wohlfahrtsmaximierung verfolgt, und• ökonomisch optimale Umweltqualitätsniveaus anstrebt

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.3 Umwelt als knappes Gut Die Rolle des Marktes: Kann der Markt das Knappheitsproblem lösen?

• Umwelt ist ein öffentliches Gut

• Da Privateigentum an einzelnen Einheiten der Umweltmedien nicht möglich ist scheidet der Markt als Allokationsmechanismus aus

• Markt: Vergabe der Nutzungsrechte gegen Preis

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3) Grundprinzipien der Umweltpolitik

3.3 Umwelt als knappes Gut

Lösung des Allokations-Problems erfordert eine höhere Instanz

– Staat

– Internationale Gemeinschaft

– Andere Zusammenschlüsse der Nutzer

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Kosten sind nicht grundsätzlich monetär

• Aber die Monetarisierung hilft bei der Operationalisierung von Umweltmaßnahmen

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Zweck der Bewertung von Umweltschäden

– Entscheidungsgrundlage für Gesetzgeber, Ministerien, Rechtsprechung, staatliche Behörden

• Industrie, Indivudum

– Entscheidungsgrundlage für• Gesetzgebung• Investitionen• Planung (Staat, Industrie, Individuum)

– Weitere Faktoren:• Rechenschaft (Verwendung von Steuergeldern)• Evaluation von Massnahmen (Effektivität, Effizienz, Nachhaltigkeit,

Nebeneffekte)

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Zweck der Bewertung von Umweltschäden

– Weitere Faktoren:• Rechenschaft (Verwendung von Steuergeldern)

• Evaluation von Massnahmen – Effektivität, – Effizienz, – Nachhaltigkeit, – Nebeneffekte

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Zweck der Bewertung

– Wenn Vermeidungskosten und Schadensbewertung für den Umfang des Umweltschutzes bestimmend sein soll, dann braucht man eine (objektive) Bewertungsgrundlage

– Arten der Bewertung• Monetär ( €,$, SFr ) • Nicht-Monetäre

– Prioritätensetzung– Abwägung

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Zweck der monetären Bewertung

– Monetäre Bewertung • Internalisierung der externen Kosten• Anwendung des Verursacherprinzips• Entschädigung• Auf der Ebene der Gesetzgebung und des Marktes

– Definition von Abgaben, Steuern, Zertifikate, – Marktpreise

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Zweck der monetären Bewertung

– Was benötigt man zur monetären Bewertung?

• Mengengerüst,

• Bewertungskriterien

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

Probleme: – Häufig gibt es für die Umweltgüter keinen Markt

– Als Ersatz wird oft die individuelle Zahlungsbereitschaft herangezogen

-> Sehr große Ungenauigkeiten

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Vorteile der monetären Bewertung:

– Vergleichbarkeit von Schadens- und Vermeidungskosten

• Ökonomen: Überbewertung der Vermeidungskosten bei der ökologischen Zielsetzung wird entgegengewirkt

• Ökologen: beklagen Ökonomisierung der Umwelt

– Monetäre Größen besser verwendbar für die zusammenfassende Behandlung unterschiedlicher Schadensarten als physische Größen

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Vorteile der monetären Bewertung:

– Vergleich des Nutzens der Umweltpolitik (z.B. vermiedene Schäden) mit anderen ökonomischen Größen (z.B. Sozialprodukt) möglich.

– Objektivierung der politischen Entscheidungsfindung

– Möglichkeit von Kosten-Nutzen Analysen

– Postulat der Konsumentensouveränität

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Methodenüberblick

– Schadensarten• Sachschäden• Personenschäden (Gesundheitschäden)• Produktionseinbussen• Nutzeinbussen• Verlust intrinsischer Werte

– Existenzwert– Optionswert

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4) Monetarisierung von Umweltschäden

• Methodenüberblick

– Bewertungsverfahren

• a) Marktpreismethode

• b) Produktivitätsmethode

• c) Hedonischer Preisansatz (Immobilienwertmethode)

• d) Transport- oder Reisekostenmethode

• e) Schadensvermeidungs-, Nachsorge- oder Kompensationskostenansatz

• f) Contingent Valuation (Zahlungsbereitschaftsansatz)

• g) Contingent Choice

• h) Benefit Transfer

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Übersicht über die Themen der Vorlesung

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Überblick 5) Instrumente des Verursacherprinzips

Ordnungsrechtliche Ansätze Ökonomische InstrumenteGebote (Auflagen)1.Emissionsstandards2.Produktstandards (Phtalat-Verbot)3.Technologiestandards (EIPPC Direktive, Sevilla Prozess4.Vorschriften über Produktmengen, Ansiedlungsmöglichkeiten

Umweltabgaben1.Steuern, Gebühren, Sonderabgaben2.Emissionsabgaben, Nutzerabgaben, Produktabgaben3.Finanzierungs- und Lenkungsabgaben

Verbote1.DDT2.FCKW (Montréal Protokoll)

Handelbare Emissionsrechte (Zertifikate, Kyoto-Protokoll)

Umwelthaftpflicht

Branchenabkommen1.Selbstverpflichtungen der Industrie2.Covenants (NL)

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Überblick: 6) Luftreinhaltung

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Überblick: 6) Luftreinhaltung Instrumente der Umweltpolitik

Beziehung zwischen EU und nationaler Ebene:

» EU bestimmt häufig maximale Emissionsstandards durch eine Verordnung.

» Dabei werden verschiedene Instrumente gekoppelt (MBI mit Geboten)

» Nationale Behörden sind dann angehalten, diese Vorgaben auf nationaler Ebene umzusetzen

» Häufig werden verschiedene Instrumente gekoppelt eingesetzt

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Überblick: 7) Klimapolitik

» Kyoto-Protokoll und Nachfolgebkommen» Europäische Klimapolitik» Internationale Diskussion» Risikoanalyse» Cost-Benefit Analyse» Vorsorge-Prinzip („Precautionary Principle“)» Szenarien-Analyse

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Überblick: 8) REACH

Warum REACH ?

• Grundlegendes• Probleme

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In 2005, the EU accounted for 30% of the€1476 billion world chemicals sales

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REACH

Warum REACH ? – Grundlegendes und Probleme

• In den frühen Jahren der Europäischen Union bestand die Notwendigkeit

• die Umwelt der Gemeinschaft zu schützen• Sowie Standards zum Schutz der Verbraucher aufzustellen• Um den freien Warenverkehr zwischen den Mitgliedsstaaten

zu gewährleisten

Aus diesem Grunde zielte die frühe EU-Umweltpolitik auf Waren ab, darunter gefährliche Chemikalien

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REACH

Warum REACH ? – Grundlegendes und Probleme

• In den letzten Jahren erkannte man eine Reihe von Schwächen des bestehenden Systems.

• Rund 100.000 Substanzen können ohne Tests verwendet werden,

• D.h. es liegen keine oder nur unvollständige Informationen zu Umwelt- und Gesundheitsrisiken vor

‘Burden of the past’ Diese Risiken blieben unbehandelt

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Überblick: 9) Von Agrarbeihilfen zu Ökosystemmanagement

CAP and cleaner environment:

The EU tries to help the environment by offering financial assistance to encourage change by, for example,

•reducing the numbers of animals per hectare of land,

•leaving field boundaries uncultivated,

•creating ponds or other features,

•or by planting, trees and hedges

•and so going beyond conventional farming methods;

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Überblick: 9) Von Agrarbeihilfen zu Ökosystemmanagement

CAP and cleaner environment:

The EU tries to help the environment by:

• helping with the cost of nature conservation;

• insisting that farmers must respect environmental laws

• (and laws on public, animal and plant health)

• and look after their land properly if they wish to qualify for direct income payments.

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Überblick: 10) Recycling

Background

• EU: 1.3 billion tonnes of waste/per year

• some 40 million tonnes of it is hazardous. 

• This amounts to about 3.5 tonnes of solid waste for every man, woman and child, according to European

Environment Agency statistics.

• There are a further 700 million tonnes of agricultural waste• Treating and disposing of all this material - without harming

the environment – is a major challenge

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Überblick: 10) Recycling

Background

• Most of the waste is either burnt in incinerators, or dumped into landfill sites (67%).

• Both methods create environmental damage.• Landfilling takes up more and more valuable land space, • it causes air, water and soil pollution, • discharging carbon dioxide (CO2) and methane (CH4) into the atmosphere• and chemicals and pesticides into the earth and groundwater.

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Überblick: 11) Technologische Respons auf Umweltgesetzgebung

Einleitung• Allgemein: Umwelt-Auflagen, -Steuern etc. werden als

Kostenfaktor empfunden• Lösung:

– Filter etc. werden auf bestehende Prozesse montiert

– Kosten werden auf die Preise der Produkte umgelegt und somit auf den Konsumenten abgewälzt

• Schluss: Das Verursacher-Prinzip greift nicht• Tatsächlich werden die Umweltprobleme aber auch nicht

wirklich gelöst

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Überblick: 11) Technologische Respons auf Umweltgesetzgebung

70 – 90er Jahre: „End-of-pipe”- Technologien

- Großteil der Umweltgesetzgebung: Command and Control

- Filter werden auf bestehende Anlagen montiert

- Großteil der Umwelttechnologie ist „End-of-pipe“

- - Seit 90er Jahren: Zunehmender Einsatz ökonomischer Instrumente

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Überblick: 11) Technologische Respons auf Umweltgesetzgebung

70 – 90er Jahre: „End-of-pipe”- Technologien

- relativ teuer

- Ursache des Vorurteils: Umweltschutz ist teuer

- Großer Beitrag zur Verbesserung der Luft-, Wasser-, Boden-Qualität

- Oft aber auch nur Umleitung eines Schadstoffes auf ein anderes Medium

- End-of-pipe: Nachsorgender Umweltschutz

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Überblick: 11) Technologische Respons auf Umweltgesetzgebung

Seit den 80er Jahren: Integrierte Ansätze

- Stoffströme Stoffkreisläufe

- Zwischen- oder Endprodukte werden nicht mehr weggeworfen sondern wieder in die Prozesse eingefügt

- Filter werden zwar immer noch benötigt, doch insgesamt wird der Ressourcenverbrauch verringert

- Vorsorgender Umweltschutz

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Überblick: 11) Technologische Respons auf Umweltgesetzgebung

- Command Control Regulierung eher Einschränkung der technologische Wahlmöglichkeiten (Ausnahmen: z.B. Sevilla-Prozess)

- Integrierte Ansätze eher Ausweitung der technologischen Wahlmöglichkeiten

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Öko-Innovation

• Trend: Von Stoffströmen zu Stoff-Kreisläufen• Ursachen:

– Strengere Gesetzgebung, innovative Gesetzgebung (Recycling-Verordnungen)

– Besseres Umweltmanagement (EMAS, ISO, LCA, etc)

von Stoffstrommanagement zu Kreislaufwirtschaft

Überblick: 11) Technologische Respons auf Umweltgesetzgebung

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Öko-Innovation

• Erkenntnis: Abfall ist eine vergeudete Ressource Vermeidung von Abfall ist ökonomischer als

ihn hinterher zu beseitigen

Überblick: 11) Technologische Respons auf Umweltgesetzgebung

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Überblick: 12) Das 6. Europäische Umweltaktionsprogramm

• 2002 - 2012• vier prioritäre Aktionsbereiche:

– Klimawandel, – biologische Vielfalt, – Umwelt und Gesundheit – nachhaltige Bewirtschaftung von natürlichen

Ressourcen und Abfällen

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Überblick: 12) Das 6. Europäische Umweltaktionsprogramm

• Sieben thematische Strategien– Luftverschmutzung , – Meeresumwelt , – nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen

,– Abfallvermeidung und -recycling, – nachhaltige Verwendung von Pestiziden, – Bodenschutz, – städtische Umwelt

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Überblick: 12) Das 6. Europäische Umweltaktionsprogramm

• Den Strategien liegt ein ganzheitlicher und umfassender Ansatz nach Themen zugrunde; – dabei wird nicht wie bisher nach Schadstoffen

oder Art der wirtschaftlichen Tätigkeit unterschieden.

– Festlegung langfristiger Ziele , die sich auf eine Evaluierung der Umweltprobleme stützen

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Überblick: 13) Politik für eine Nachhaltige Entwicklung

• Göteborg Strategie

– Politik als Prozess aufgefasst

– Langzeitgedanke

– Impact Assessment