27.04.2012 Störungsbild, notwendige Strukturen und Inhalte · Motorik Körperliche Untersuchung...

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SCHULBEGLEITUNG UND AUTISMUS Störungsbild, notwendige Strukturen und Inhalte 27.04.2012 Dr.Dagmar Hoehne

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SCHULBEGLEITUNG UND AUTISMUS

Störungsbild, notwendige Strukturen und Inhalte27.04.2012

Dr.Dagmar Hoehne

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Autismus – Spektrum – Störung

Dr.Dagmar Hoehne

Schwere der Symptome

Schatten-syndrom

Asperger-Syndrom

High-functioning

Atypischer Autismus

Kanner-Autismus

Erstmanifestation

SpracheKommunikation

Wahrnehmung

Soziale InteraktionMotorik

StereotypienÜbergängeZu AD(H)S

27.04.2012

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Autismus-Spektrum-Störungen

Autismus

Frühkindlicher

Autismus

F84.0

Atypischer

Autismus

F84.1

High functioning

Autismus

F84.1

Asperger

Autismus

F84.5

Schatten-

Syndrom

F??.?

Non verbal

Learning

Disorder

F84.8?

� ICD-10

Dr.Dagmar Hoehne 27.04.2012

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Fakten

Dr.Dagmar Hoehne

� Häufigkeit liegt bei 6 – 8 /1000, also 0,6 – 0,8%

� Starke genetische Grundlage wird angenommen

� Modell unzureichender Vernetzung zerebraler Areale im Sinne einer „Hirnfunktionsstörung“

� Dadurch entstehen Wahrnehmungsdefizite

� Verschiedene Hirnstrukturen sind davon betroffen und das in unterschiedlicher Schwere

� Die genauen Mechanismen sind noch nicht entschlüsselt, die Rolle der Spiegelneurone wird untersucht, ein Enzym ist vermutlich genetisch betroffen, welches die Vernetzung von Hirnstrukturen unterstützt

27.04.2012

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Hauptmerkmale bei Asperger-Syndrom

Beeinträchtigung der Kommunikation

• Betrifft sowohl verbale als auch nonverbale Fähigkeiten

Beeinträchtigung der sozialen Beziehungen

• Kein automatisches Erlernen sozialer Fähigkeiten

Repetitives Verhalten und eingeschränkte Interessen

• Dient der Angstabwehr

Sensorische Beeinträchtigungen

• Ungewöhnliche Reaktionen auf sensorische ErfahrungenDr.Dagmar Hoehne 27.04.2012

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Beispiel einer Einordnung auf dem Kontinuum

Beeinträchtigung der Kommunikation

Beeinträchtigung der sozialen Beziehungen

Repetitives Verhalten und eingeschränkte Interessen

Sensorische Beeinträchtigungen

Dr.Dagmar Hoehne

Schwerer Grad der Beeinträchtigung

Leichter Grad der Beeinträchtigung

27.04.2012

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Differenzialdiagnostik und Komorbiditäten

Störung der sozialen Interaktion

(Perspektivenwechsel, ToM)

Begrenzte Interessen und repetitive und

stereotype Verhaltensweisen

Störung der Kommunikation (non-

verbale K., Blickverhalten, Gestik,

Mimik)

Autismus

Soziale Phobie

Schizoide/schizotype

Persönlichkeitsstrg.

Zwangsstörung

Auditive Wahrnehmungsstörung

Frühe Bindungsstörung; Traumatisierung

AD(H)S

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Intelligenzminderung

Genetische Syndrome Epilepsie

Umschriebene Sprachstörung

Mutismus

Ticstörung

Depression

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Komorbiditäten

� Psychosen 1,5%

� Affektive Störungenca 20%

� ADHS und SSV 20-40%

� Ticstörungen 20-60%

� Zwangsstörungen 25%

� Epilepsie 17.8%

� Motorische Störungen 25,2%

� Syndrome 8,4% (v.a. Fragiles X)

� Cerebralparese 5,9%

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Diagnostik

� Red flags:

� Mangelndes Blickfolgeverhalten

� Seltener freudige Gesichtsausdrücke mit Augenkontakt

� Weniger Teilen von Freude und Interesse

� Keine Reaktion auf Rufen des Namens

� Mangelnde Koordination von Blick, Gesichtsausdruck, Geste, Sprache

� Keine Zeigegesten

� Ungewöhnliche Prosodie

� Repetitive Bewegungen /Haltungen von Körper, Armen, Händen, Fingern

� Repetitive Handlungen mit Objekten

� Anamnese:

� Eigen- und Fremdanamnese

� Strukturierte Interviews mit Eltern (ADI-R, ASDI)

� Störungsspezifische Fragebögen (VSK, MBAS, CARS, SEAS-M)

� Spiel- und Interaktionsbeobachtung (frei + ADOS)

� Verfahren zur sozialen und emotionalen Intelligenz

� Intelligenztest (HAWIK)

� Basale Fähigkeiten

� Konzentration

� Visuelle und auditive Wahrnehmung

� Motorik

� Körperliche Untersuchung

� Verlaufsbeobachtung

Frühdiagnostik/Screening Kinder und Jugendliche

Dr.Dagmar Hoehne 27.04.2012

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Erkennen

sozialer

Zusammenhänge

gestört

Problematische

Handlungs-

umsetzung

Funktionsspiel

Probleme

mit

Veränder-

ungen

Langsamkeit

Mangelnde

Gegenseitigkeit

Detail-

orientiertheit

Kein

„Small-Talk“

Auditive

Speicher-

problematik

Fehlende

gemeinsame

Aufmerksamkeit

Fehlender/

ungewöhnlicher

Blickkontakt

Sensorische

Empfindlich-

keitenNonverbale

Kommunikations

-probleme

Rede- und

Sprach-

auffälligkeiten

Motorische

Unbeholfen-

heit

Kognitiver

Stil

Soziale

Beeinträchtigung

Eingegrenzte

Interessen und

Stereotypien

Emotionale,

kognitive, soziale

Besonderheiten

und

Perspektiven-

übernahme

27.04.2012Dr.Dagmar Hoehne

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Hindernisse in Schule und Arbeitswelt

� Beeinträchtigung der Exekutivfunktionen� Handlungsplanung

� Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden

� Prioritätensetzung

� Zeitmanagement� Langsamkeit

� Stress bei Zeitdruck

� Arbeitsgedächtnis� Keine 2 Dinge auf einmal

� Koordination von Informationen

� Verstehen von neuen Strategien

� Mangelnde Teamfähigkeit

� Missverständnisse im (sprachlichen) Alltag� Wortwörtliches Verstehen („ich bin dann mal 1 Minute weg“)

� Prosodie: Tonfall, Lautstärke, Betonungen („Das hast du aber gut gemacht“)

� Redewendungen und Anspielungen („Ich hätte ihn/sie umbringen können!“)

� Ungeschriebene Regeln (soziale Regeln, Pausenregeln, usw.)

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Emotionale Probleme

� Versagensängste

� Geringes Selbstwertgefühl � Jahrelanges Mobbing

� Negative Selbstbewertung

� Hoher Perfektionsanspruch

� Probleme beim Einordnen der eigenen Gefühle

� Umgang mit Unsicherheit

� Mit zunehmendem Alter werden den Betroffenen die sozialen Probleme deutlicher

� Bedürfnis nach Freundschaft versus Bedürfnis nach allein sein

� Nach außen ist die Emotion nicht sichtbar – jedoch innerlich wirksam

� Häufige depressive Verstimmungen

� Suizidale Gedanken

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Wissenschaftliche Einschätzung der Interventionstechniken

•Generell verhaltenstherapeutische Verfahren und Therapieprogramme, z.B.:• ABA-Ansatz• TEACCH• LOVAAS

Empirisch gut abgesicherte und allgemein anerkannte Verfahren:

• Trainings sozialer und kommunikativer Fähigkeiten, z.B.:• Social Stories• Theory-of-mind-Training• Rollenspiele

Empirisch mäßig abgesichert, aber potenziell wirksame Verfahren:

• Ergotherapie• Physiotherapie• Sensorische Integration

Empirisch nicht abgesicherte, aber in bestimmten Fällen hilfreiche Verfahren:

• Reittherapie• Aktive (ggf. unterstützende) Freizeitgestaltung (Sport, Musik, Schach, usw.)

Weitere nach Elternberichten förderliche Verfahren:

• Festhaltetherapie• Diäten, Vitamin- und Mineralstofftherapien, Sekretin• Auditives Integrationstraining (z.B. Tomatis-Therapie)

Zweifelhafte Methoden:

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Unterstützungsmaßnahmen

� Trainings

� Soziale Kompetenz

� Kommunikationsfähigkeiten

� Emotionen erkennen

� Begleitung und Beratung der Eltern

� Coaching

� Schule

� Freizeit

� Arbeit

� Psychotherapie

� Über lange Zeit

� Ressourcenorientiert

� Enge Begleitung und Stütze im Alltag

� Themen: Schule/Arbeit, wohnen, Beziehungen, Konflikte, Krisen, Überforderungssituationen

� Gruppen

� Angeleitete Selbsthilfe

� Soziale Gruppen

� Medikation

� Bei Komorbiditäten

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Grundlage für Inklusion

� UN-Behindertenrechtskonvention trat in Deutschland am 26.03.2009 in Kraft� Soziale Inklusion (Teilhabe)� Größtmögliche individuelle Autonomie� Der defizitäre Blick auf die Behinderung wird durch einen

lebensbejahenden Ansatz ersetzt

� Folge:� Notwendigkeit, von der heute überwiegend einrichtungszentrierten Hilfestruktur zu einer stärker personenzentrierten Sichtweise zu kommen� Persönliches Budget� Nicht das Kind kommt in ein Zentrum, sondern die Fachleute gehen in die Lebenswelten der Kinder („Das Zentrum kommt zum Kind“)

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Warum „Schulbegleitung/Integrationshilfe“?

� Befähigung zur Teilhabe

� Erlernen sozialer Fähigkeiten

� Kommunikation

� Verstehen: „Brückenbau“ zur Welt

� Handlungskompetenz

� Erlernen von Arbeitsstrategien

� Schutz

� Autonomisierung

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Grundlage sozialrechtlich

� SGB IX §1: Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft

� SGB IX §2, Abs.1: Behinderung (Def.)

� SGB XII §54, Abs.1: Leistungen der Eingliederungshilfe

� SGB VIII §35a: Feststellung einer (drohenden) seelischen Behinderung

Eingliederungshilfe SGB IX/XII Jugendhilfe SGB VIII

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Grundlage

� Die Realität ist sehr vielfältig

� Die Sozialgesetzbücher werden je nach Bundesland und Landkreis unterschiedlich ausgestaltet

� Auch in den Kultusministerien der verschiedenen Bundesländer gibt es sehr unterschiedliche Umgehensweisen bezüglich der Integration autistischer Schüler

� Diese Vielfalt herrscht auch beim Thema „Schulbegleitung“

� Welche Störungsbilder ?

� Stundenzahl ?

� Berufliche Qualifikation ?

� Dauer des Einsatzes ?

� Zielsetzungen ?

� D.h. es bedarf einer fachlichen Abstimmung der Standards und Inhalte

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Wie kann Schulbegleitung gelingen?

� Diagnosestellung

� Sozialrechtliche Einordnung und Antragsstellung

� Bereitschaft der Schule

� Hilfeplanung

� Anforderungsprofil des Schulbegleiters

� Festlegung der Zuständigkeiten

� Vernetzung

� Wissensvermittlung an alle Beteiligten

� Erstellung eines Fähigkeitenprofils

� Erarbeitung von Förderzielen

� Implementierung von Struktur

� Schutz sowohl des Betroffenen, als auch der Mitschüler

� Vermittlung sozialer Kompetenzen

� Umgang mit Krisen

Strukturelle Voraussetzungen Inhaltliche Aufgaben und Ziele

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Modell Bodenseekreis

� Vereinbarung im „Kompetenznetzwerk Autismus Oberschwaben“ bezüglich der Voraussetzungen und Abläufe für die Hilfeform „Schulbegleitung“:

• Diagnose• §35a Gutachten

KJPP

• Antragstellung• Zusammenarbeit mit dem Jugendamt

Eltern

• Sonderpädagogische Beratung

• Bekundung des Integrationswillens

• Bereitschaft zur Akzeptanz eines Schulbegleiters

Schule/Schulamt

• Hilfeplanung• Suche eines Schulbegleiters

• Genehmigung • Festlegung des Umfangs

• Festlegung der Ziele

Jugendamt

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Modell Bodenseekreis

� Prinzipien:

� Gemeinsame Hilfeplanung aller Beteiligten halbjährlich

� Festlegung von Umfang und Dauer der Hilfe

� Flexibilität in der Handhabung je nach Bedarfslage

� Flexible Gestaltung von Übergängen

� Fachliche Qualifikation der Schulbegleiter

� Sozialpädagogen oder vergleichbare Ausbildung mit Kenntnissen über Autismus

� Bildung eines Pools von Schulbegleitern

� Freie Mitarbeiter, verortet bei Jugendhilfeanbietern

� Bezahlung analog den Vorgaben des Landkreistages

� Supervision und Fortbildung über Jugendhilfeanbieter

� Schulbegleitung ist Teil eines Gesamtkonzeptes der Hilfeleistung

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Strukturelle Voraussetzungen

� Schule:� Sonderpädagogische Kooperation ist Voraussetzung

(Autismusberater, Schulpsychologischer Dienst, E-Schulkooperation)

� Integrationswille abklären mit der Schulleitung

� Info über das Störungsbild durch Sonderpädagogik: Fortbildung für die Lehrer/innen

� Elternabend zur Aufklärung in der betreffenden Klasse, falls Schweigepflichtsentbindung vorhanden

� Bereitschaft zur Kooperation mit gemeinsamer Hilfeplanung

� Festlegung des Bedarfes (Wünschenswertes und Machbares)

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Strukturelle Voraussetzungen

� Hilfeplanung:

� Halbjährliche Hilfeplanung mit allen Beteiligten

� Festlegung von gemeinsamen Zielen

� Festlegung von Zuständigkeiten und Aufgabenverteilung

� Festlegung der Stundenzahl und Dauer

� Zunächst mindestens 1 Jahr, Überprüfung und Fortführung

� Anpassung an die Notwendigkeiten

� Flexibilität in der Handhabung

� Begleitung von Übergängen

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Strukturelle Voraussetzungen

� Schulbegleiter/in:

� Fachliche Voraussetzungen.

� Sozialpädagoge oder vergleichbare Ausbildung

� Fortbildung und/oder Erfahrung im Bereich Autismus

� Verständnis für System Schule

� Gleichgeschlechtlichkeit ist von Vorteil

� „Chemie“ muss stimmen!!!

� Bereitschaft zur kooperativen Zusammenarbeit mit allen Helfern

� Anbindung an die Möglichkeit zur Fallsupervision

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Strukturelle Voraussetzungen

� Zuständigkeiten und Vernetzung:� Schulbegleiter ist Teil einer Gesamtstrategie:

� Er trägt nicht die Verantwortung für das Ganze!

Autist• Eltern• Lehrer• Mitschüler und ihre Eltern

• Therapeuten• Schulbegleiter• Ämter

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Inhaltliche Aufgaben und Ziele

� Ziele orientieren sich am jeweiligen Störungsbild

� Grundprinzipien bei Autismus:

� Struktur

� Schutz

� Soziales Lernen

� Autonomisierung

� Begleitung von Übergängen

� Krisenmanagement

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Inhaltliche Aufgaben und Ziele

Struktur:

- Ordnung

- Orientierung

- Regeln

� Einführung und Aufbau von Lern-und Handlungsstrukturen

� Einführung von Ordnungsprinzipien im Alltag (Schule und Zuhause)

� Orientierung in Raum und Zeit

� Regeln als Strukturgeber und Orientierungshilfe

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Inhaltliche Aufgaben und Ziele

Schutz:

- Reale Gefahren

- Reizüberflutung

- Soziale Situationen

� Reale Gefahren wie Straßenverkehr, Naivität

� Reizüberflutung (Ermöglichung von Rückzug)

� Schutz in sozialen Situationen wie Pausenhof, Mobbing, Ausbeutung

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Inhaltliche Aufgaben und Ziele

Soziales Lernen:

- Training sozialer Kompetenzen

- Vermittlung sozialer Regeln

- Strategien zur Konfliktbewältigung

� Training sozialer Kompetenzen

� Vermittlung sozialer Regeln

� Strategien zur Konfliktbewältigung gemeinsam erarbeiten

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Inhaltliche Aufgaben und Ziele

Autonomisierung

Begleitung von Übergängen

Krisenmanagement

� Schulbegleitung ist keine unendliche Geschichte

� Ziel ist eine größtmögliche Verselbständigung

� Allerdings bedarf es einer langen Zeit des kontinuierlichen Einübens, bis insbesondere soziale Fertigkeiten verinnerlicht sind

� Daher ist der stete Austausch aller Beteiligterüber die weitere Notwendigkeit unabdingbar

� Übergänge sind kritische Situationen, dieeiner kurzzeitig intensivierten Betreuungbedürfen

� Gemeinsame Erarbeitung einesKrisenmanagements

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Was braucht es noch?

� Umgang mit der Diagnose� Bereitschaft aller Beteiligter zur Offenheit

� Respekt vor den Bedürfnissen der Betroffenen und ihrer Eltern

� Keine direkte Einmischung in die Pädagogik der Schule� Keine guten Ratschläge

� Keine Kommentare zu anderen auffälligen Schülern

� Kein Überengagement!!!

� Austauschmöglichkeiten für den Schulbegleiter im Sinne einer Fallsupervision oder Intervision� Durch Arbeitgeber

� Durch Jugendamt

� Zeit zum Austausch mit den Lehrern und Eltern� Muss im Stundenkontingent enthalten sein

� Schaffung eines Schulbegleiterpools� Z.B. Bereitstellung durch eine Einrichtung als Modul

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