28. Rothenburger Meisterkonzert. · sensationelle Einspielung von The Beauty and the Beast wurden...

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Begeisterung. Erfolg. Heimat. 28. Rothenburger Meisterkonzert. VR-Bank Mittelfranken West eG VR-Bank Mittelfranken West eG Das Programm: Engelbert Humperdinck (1854 - 1921) Vorspiel zur Oper „Hänsel und Gretel“ Robert Schumann (1810 - 1856) Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 Allegro affettuoso Intermezzo. Andantino grazioso Finale: Allegro vivace - Pause - Ludwig van Beethoven (1770 - 1827) Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“ Allegro ma non troppo Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande Andante molto moto Szene am Bach Allegro Lustiges Zusammensein der Landleute Allegro Gewitter, Sturm Allegretto Hirtengesang. Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm Benjamin Moser Pianist Benjamin Moser erregte internationales Aufsehen, als er im Juni 2007 Preisträger des renommierten Tschaikowskywettbewerbs in Moskau wurde. Zusätzlich erhielt er dort den Preis für die beste Interpretation der Musik Tschaikowskys sowie den Publikumspreis. Bereits im Januar 2007 gewann Benjamin Moser in New York den ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb „Young Concert Artists“, der ihm zahl- reiche Rezitale ermöglichte, u.a. in Paris (Gulbenkian Centre), Wa- shington (Kennedy Center) und New York (Carnegie Zankel Recital Hall). Seither folgten viele Solorezitale und Auftritte mit Orchester, so zum Beispiel mit dem Tschaikowskykonzert beim Dubrovnik Festival, mit Konzerten von Chopin, Schumann, Brahms, Liszt und Tschaikovsky im Münchner Herkulessaal und in der alten Oper Frankfurt mit den Münchener Symphonikern. Mit der Nordwestdeutschen Philharmo- nie unter Andris Nelsons spielte er das zweite Klavierkonzert von Chopin. Weitere Engagements führten ihn zum London Philharmo- nic Orchestra, zu den Bamberger Symphonikern, zur Staatskapelle Weimar unter Stefan Solyom und zum MDR Symphonieorchester unter Christian Järvi. Benjamin Moser war bereits bei mehreren bedeutenden Festivals zu Gast, u.a. beim Bodenseefestival (Mitschnitt beim SWR), dem Alpen- klassik Festival, dem Luzern Festival, beim Klavierfestival Ruhr, wo er seither regelmäßg zu hören ist. Auch als Kammermusikpartner tritt Benjamin Moser gerne in Er- scheinung. Er spielte eine Reihe von Konzerten in verschiedenen Besetzungen, u.a. mit Nicolas Altstaedt, Julian Steckel, Danjulo Ishiz- aka, Andrej Bielow und mit seinem Bruder Johannes Moser. Im Jahr 2009 wurde Benjamins Debüt-CD mit Russischer Klavier- musik (Werke von Tschaikovsky, Rachmaninov, Skrjabin, Medtner, Prokofiev) beim Münchner Label OehmsClassics veröffentlicht und erhielt ausgezeichnete Kritiken. Im Herbst 2012 wurde seine zweite CD bei Oehmsclassics veröffentlicht, diesmal mit französischer Kla- viermusik von Debussy und Ravel. Im Frühling 2015 erschien seine letzte CD mit den letzten Sonaten von Beethoven und Schubert beim Label AvI Classics. Im Herbst 2018 wird er seine nächste CD mit Werken von Gershwin, Rachmaninov und Mussorgskij veröf- fentlichen. Benjamin Moser kam 1981 in München zur Welt und stammt aus einer angesehenen Musikerfamilie. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater München bei Prof. Michael Schäfer und an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Klaus Hellwig. Weitere künstlerische Anregungen erhielt er von Dimitry Bashkirov, Stanislav Ioudenitch und seit 2012 von Alfred Brendel in London. Bereits während seiner Studienzeit gewann Benjamin Moser beim Artur-Schnabel-Klavierwettbewerb in Berlin den ersten Preis und war ab 2003 Stipendiat der „Studienstiftung des Deutschen Vol- kes“. 2005 wurde Benjamin Moser der Steinwayförderpreis Berlin zuerkannt. Zusätzliche Stipendien kamen von der Deutschen Stif- tung Musikleben sowie vom Deutschen Musikrat. Künstlerische Qualität und stilistische Bandbreite – das sind die Markenzeichen der Nürnberger Symphoniker. Seit ihrer Gründung 1946 sind sie an allen musikalischen Fronten aktiv: Oper, Operet- te, Oratorium, Film, Jazz, Pop und Cross-Over und vor allem das Symphoniekonzert – in all diesen Genres machen sie Musik zum Erlebnis. Auch während der Sommersaison im Serenadenhof oder bei Euro- pas größtem Klassik Open Air steht die ganze Welt der Musik auf dem Programm. Weiteres Herzstück ihrer Arbeit sind die altersge- rechten und interaktiven Kinder- und Jugendkonzerte sowie neue Konzertformate für Menschen mit Demenz. Ein Highlight in der Orchestergeschichte war das Jahr 1993: Für ihre sensationelle Einspielung von The Beauty and the Beast wurden die Nürnberger Symphoniker mit einem der begehrten Grammy Awards ausgezeichnet. Seit 2003 ist das Orchester regelmäßig auch international unterwegs: in Wien, Prag, Mailand, Japan oder China. Ab der Saison 2018/19 wird der international von Publikum und Presse gefeierte Nachwuchsstar und Gewinner der Mahler Compe- tition Kahchun Wong neuer Chefdirigent. Nürnberger Symphoniker Musik erleben! Meisterkonzert - Auf einen Blick Samstag, 1. Dezember 2018 Reichsstadthalle Rothenburg o.d.Tbr. Beginn: 20 Uhr Das 28. Rothenburger Meisterkonzert wird Ihnen präsentiert vom: Rothenburg Tourismus Service Marktplatz 2, 91541 Rothenburg o.d.Tbr. Telefon 09861 404-800 Internet www.rothenburg.de Tickets online www.reservix.de und der VR-Bank Mittelfranken West eG Promenade 19 – 23, 91522 Ansbach Telefon 0981 181-0 Internet www.vr-mfr.de Ausführende: Benjamin Moser, Klavier Nürnberger Symphoniker Dirigent: Gerd Wachowski Samstag, 1. Dezember 2018 20 Uhr Reichsstadthalle Rothenburg

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Page 1: 28. Rothenburger Meisterkonzert. · sensationelle Einspielung von The Beauty and the Beast wurden die Nürnberger Symphoniker mit einem der begehrten Grammy Awards ausgezeichnet.

Begeisterung. Erfolg. Heimat. 28. Rothenburger Meisterkonzert.

VR-BankMittelfranken West eG

VR-BankMittelfranken West eG

Das Programm:

Engelbert Humperdinck (1854 - 1921)Vorspiel zur Oper „Hänsel und Gretel“

Robert Schumann (1810 - 1856)Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54

Allegro affettuosoIntermezzo. Andantino grazioso

Finale: Allegro vivace

- Pause -

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“

Allegro ma non troppoErwachen heiterer Empfi ndungen bei der Ankunft auf dem Lande

Andante molto motoSzene am Bach

AllegroLustiges Zusammensein der Landleute

AllegroGewitter, Sturm

AllegrettoHirtengesang.

Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm

Benjamin MoserPianistBenjamin Moser erregte internationales Aufsehen, als er im Juni 2007 Preisträger des renommierten Tschaikowskywettbewerbs in Moskau wurde.Zusätzlich erhielt er dort den Preis für die beste Interpretation der Musik Tschaikowskys sowie den Publikumspreis. Bereits im Januar 2007 gewann Benjamin Moser in New York den ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb „Young Concert Artists“, der ihm zahl-reiche Rezitale ermöglichte, u.a. in Paris (Gulbenkian Centre), Wa-shington (Kennedy Center) und New York (Carnegie Zankel Recital Hall).

Seither folgten viele Solorezitale und Auftritte mit Orchester, so zum Beispiel mit dem Tschaikowskykonzert beim Dubrovnik Festival, mit Konzerten von Chopin, Schumann, Brahms, Liszt und Tschaikovsky im Münchner Herkulessaal und in der alten Oper Frankfurt mit den Münchener Symphonikern. Mit der Nordwestdeutschen Philharmo-nie unter Andris Nelsons spielte er das zweite Klavierkonzert von Chopin. Weitere Engagements führten ihn zum London Philharmo-nic Orchestra, zu den Bamberger Symphonikern, zur Staatskapelle Weimar unter Stefan Solyom und zum MDR Symphonieorchester unter Christian Järvi.

Benjamin Moser war bereits bei mehreren bedeutenden Festivals zu Gast, u.a. beim Bodenseefestival (Mitschnitt beim SWR), dem Alpen-klassik Festival, dem Luzern Festival, beim Klavierfestival Ruhr, wo er seither regelmäßg zu hören ist.Auch als Kammermusikpartner tritt Benjamin Moser gerne in Er-scheinung. Er spielte eine Reihe von Konzerten in verschiedenen Besetzungen, u.a. mit Nicolas Altstaedt, Julian Steckel, Danjulo Ishiz-aka, Andrej Bielow und mit seinem Bruder Johannes Moser.

Im Jahr 2009 wurde Benjamins Debüt-CD mit Russischer Klavier-musik (Werke von Tschaikovsky, Rachmaninov, Skrjabin, Medtner, Prokofiev) beim Münchner Label OehmsClassics veröffentlicht und erhielt ausgezeichnete Kritiken. Im Herbst 2012 wurde seine zweite CD bei Oehmsclassics veröffentlicht, diesmal mit französischer Kla-viermusik von Debussy und Ravel. Im Frühling 2015 erschien seine letzte CD mit den letzten Sonaten von Beethoven und Schubert beim Label AvI Classics. Im Herbst 2018 wird er seine nächste CD mit Werken von Gershwin, Rachmaninov und Mussorgskij veröf-fentlichen.

Benjamin Moser kam 1981 in München zur Welt und stammt aus einer angesehenen Musikerfamilie. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater München bei Prof. Michael Schäfer und an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Klaus Hellwig.Weitere künstlerische Anregungen erhielt er von Dimitry Bashkirov, Stanislav Ioudenitch und seit 2012 von Alfred Brendel in London. Bereits während seiner Studienzeit gewann Benjamin Moser beim Artur-Schnabel-Klavierwettbewerb in Berlin den ersten Preis und war ab 2003 Stipendiat der „Studienstiftung des Deutschen Vol-kes“. 2005 wurde Benjamin Moser der Steinwayförderpreis Berlin zuerkannt. Zusätzliche Stipendien kamen von der Deutschen Stif-tung Musikleben sowie vom Deutschen Musikrat.

Künstlerische Qualität und stilistische Bandbreite – das sind die Markenzeichen der Nürnberger Symphoniker. Seit ihrer Gründung 1946 sind sie an allen musikalischen Fronten aktiv: Oper, Operet-te, Oratorium, Film, Jazz, Pop und Cross-Over und vor allem das Symphoniekonzert – in all diesen Genres machen sie Musik zum Erlebnis.Auch während der Sommersaison im Serenadenhof oder bei Euro-pas größtem Klassik Open Air steht die ganze Welt der Musik auf dem Programm. Weiteres Herzstück ihrer Arbeit sind die altersge-rechten und interaktiven Kinder- und Jugendkonzerte sowie neue Konzertformate für Menschen mit Demenz.Ein Highlight in der Orchestergeschichte war das Jahr 1993: Für ihre sensationelle Einspielung von The Beauty and the Beast wurden die Nürnberger Symphoniker mit einem der begehrten Grammy Awards ausgezeichnet. Seit 2003 ist das Orchester regelmäßig auch international unterwegs: in Wien, Prag, Mailand, Japan oder China.Ab der Saison 2018/19 wird der international von Publikum und Presse gefeierte Nachwuchsstar und Gewinner der Mahler Compe-tition Kahchun Wong neuer Chefdirigent.

Nürnberger Symphoniker Musik erleben!

Meisterkonzert - Auf einen Blick

Samstag, 1. Dezember 2018Reichsstadthalle Rothenburg o.d.Tbr.

Beginn: 20 Uhr

Das 28. Rothenburger Meisterkonzertwird Ihnen präsentiert vom:

Rothenburg Tourismus ServiceMarktplatz 2, 91541 Rothenburg o.d.Tbr.

Telefon 09861 404-800Internet www.rothenburg.deTickets online www.reservix.de

und der

VR-Bank Mittelfranken West eGPromenade 19 – 23, 91522 Ansbach

Telefon 0981 181-0Internet www.vr-mfr.de

Ausführende:

Benjamin Moser, KlavierNürnberger Symphoniker

Dirigent: Gerd Wachowski

Samstag,

1. Dezember 2018

20 Uhr

Reichsstadthalle

Rothenburg

Page 2: 28. Rothenburger Meisterkonzert. · sensationelle Einspielung von The Beauty and the Beast wurden die Nürnberger Symphoniker mit einem der begehrten Grammy Awards ausgezeichnet.

Engelbert Humperdinck (1854-1921)Vorspiel zur Oper „Hänsel und Gretel“

Das unstreitige Verdienst und die musikgeschichtliche Bedeu-tung des hauptsächlich durch seine Märchenoper „Hänsel und Gretel“ bekannten Komponisten Humperdinck liegt darin, mit diesem Werk die deutsche Oper aus der Stagnation des Wagner-Epigonentums herausgeführt zu haben. Er übernahm zwar die Satzkunst und Orchesterbehandlung Richard Wagners, schaff-te es jedoch durch seinen Griff in den Bestand des deutschen Volksmärchens im Sinne der Gebrüder Grimm, das Musiktheater vom Pathos des Musikdramas und der blutrünstigen Dramatik des italienischen „Verismus“ (z.B. Mascagnis Cavalleria rusticana oder Leoncavallos Bajazzo) zu befreien, d. h. dem Versuch, über den Naturalismus von Wagner loszukommen. Schlagworte wie „Formatverkleinerung“ oder Zurückstellung der Leitmotivik zu-gunsten einer „Abschnittsmotivik“ seien hier als Charakteristika für Humperdincks emanzipatorischen Beitrag für das deutsche Musiktheater genannt. Die eigentlich für München vorgesehe-ne Uraufführung des Werks fand am 23. Dezember 1893 am Hoftheater in Weimar statt. Richard Strauss dirigierte die Urauf-führung dieser bis heute höchst erfolgreichen Oper, über die er in einem Brief an Humperdinck schreibt:„Wirklich, es ist ein Meisterwerk erster Güte, zu dessen glückli-cher Vollendung ich Dir meine innigsten Glückwünsche zu Fü-ßen lege...Welch herzerfrischender Humor, welch köstlich naive Melodik, welche Kunst und Feinheit in der Behandlung des Or-chesters...Mein lieber Freund, Du bist ein großer Meister...“Das Vorspiel zur Oper beginnt mit dem Abendsegen „Abends, will ich schlafen gehn, vierzehn Englein um mich stehn...“, lei-tet zur Knusperhexe über und schildert dann „Furcht, Trost und Freude der Kinder“.

Robert Schumann (1810-1856)Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54

Schumanns Klavierkonzert ging hervor aus einer bereits 1841 komponierten einsätzigen Fantasie, die vom Komponisten um zwei weitere Sätze ergänzt wurde. Am 4. Dezember 1845 wur-de das dreisätzige Werk in Dresden unter dem Widmungsträger Ferdinand Hiller mit Schumanns Frau Clara als Solistin uraufge-führt. Mit ihr war das Konzert von Anfang an stark verbunden. So verbirgt sich hinter der Tonfolge C-H-A-A des Hauptmotivs zu Beginn des Kopfsatzes möglicherweise ein verborgener Hin-weis auf „Chiara“, die italienische Schreibweise von Clara. Clara Schumann wirkte bei den knapp 200 europaweiten Aufführun-

gen des Werks zwischen 1845 und 1900 mehr als 100 Mal als Solistin mit und hatte somit einen erheblichen Anteil an der Ver-breitung des Werks, das heute als das romantische Klavierkonzert schlechthin gilt.Robert Schumann vermied bewusst den Typus des Virtuosenkon-zerts, der nur der Selbstdarstellung des Solisten diente und den Orchesterpart zu bloßer nichtssagender Klangkulisse degradierte (z.B. Klavierkonzerte von Chopin oder Liszt). Er orientierte sich vielmehr an der Konzertform, welche die Wiener Klassiker (Mo-zart, Beethoven) entwickelt hatten, verwendet für die Ecksätze die klassische Sonatenform mit Exposition, Durchführung, Repri-se und Coda und führte diese mit eigenständiger romantischer Sprache in neue zukunftsträchtige Dimensionen fort. Charakteris-tisch für Schumanns Stil ist die fantasieartige Fortspinnungstech-nik, die sich etwa in der Mitte zwischen Beethovens analytischer Verarbeitungstechnik und Liszts ausufernder Rhapsodik bewegt. Auch Schumanns Verehrung für Johann Sebastian Bach ist in die-sem Werk erkennbar, so etwa in einigen Floskeln der großen So-lokadenz des ersten Satzes oder in den zahlreichen Partien, die durch Polyphonie, Imitationen und Engführungen über viele ver-gleichbare zeitgenössische Kompositionen herausragen.Indem Schumann außer in der Solokadenz des Kopfsatzes auf zu ausgedehnte Solopassagen einerseits und längere Orchesterpas-sagen andererseits verzichtet, verwirklichte er in diesem Konzert sein ästhetisches Ideal, die beiden Klangkörper Orchester und Klavier eng miteinander zu verzahnen.

Der monumentale erste Satz beginnt mit einem kräftigen kur-zen Dominantschlag des Orchesters, auf welchen eine abwärts-stürzende, rhythmisch prägnante Passage des Soloinstruments folgt. Erst dann erklingt in den Holzbläsern das romantische Hauptthema mit der anfänglichen Tonfolge C-H-A-A, welches vom Klavier zunächst dem Orchester nachgeträumt wird. In der Folge entwickelt sich ein herrliches Wechselspiel vor allem zwi-schen Holzbläsern und dem Klavier, wobei das Thema in immer wieder verschiedenartige Stimmungen, mal lyrisch-träumerisch, mal rhythmisch-energisch, wechselt.Aus dem Hauptthema des Kopfsatzes werden auch die Themen des zweiten und dritten Satzes abgeleitet, was zu einer beson-ders engen substanziellen Verknüpfung aller drei Sätze führt und somit in einer höchst gelungenen Synthese einer zyklischen ro-mantischen „Fantasie für Klavier und Orchester“ gipfelt.

Der zweite Satz steht in der Tonart F-Dur und ist eine romantische Idylle schönster Ausprägung. Der Klangkörper wird um Oboen, Trompeten und Pauken reduziert und stellt einen weichen und durchsichtigen Klang sicher. Zunächst erklingt eine feinfühlige Melodie, angestimmt von Klavier und Streichern. Dann erblüht

unversehens in den Celli und später in den Holzbläsern (Klarinet-ten und Fagotte) eine innig zarte Weise („espressivo“), die vom Klavier mit duftigen Arabesken umrankt wird.Die Überleitung zum dritten Satz erfolgt über die Wiederauf-nahme der ersten vier Töne des Hauptthemas aus dem ersten Satz durch Klarinetten und Fagotte, zuerst in Dur, dann in Moll, dann wieder entschlossen in Dur, um unmittelbar und ohne Pause – quasi „attacca“ – das freudige und festliche Finale ein-zuleiten.

Der dritte Satz in A-Dur beginnt mit einem schwungvollen Hauptthema, das ebenfalls aus dem Anfang des Kernthemas abgeleitet ist. Das zweite Thema in der Dominante E-Dur, von den Streichern vorgetragen, verwandelt den tänzerischen Drei-vierteltakt in einen weich pochenden Marschrhythmus und be-sticht vor allem durch reizvolle metrische Klippen (ausgedehnte hemiolische Abschnitte), die vor allem den Dirigenten der ers-ten Aufführungen einige Mühe bereiteten. Der brillant ausge-staltete Klavierpart zeichnet sich durch Variantenreichtum und Farbenfreude aus und stellt hohe technische Anforderungen an den Solisten.

Ludwig van Beethoven (1770-1827)Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“

Beethoven ist der erste große Komponist, von dem man weiß, dass ihm die Natur und das Verweilen in der Natur viel bedeu-tete. „… Wie glücklich sind Sie“, so schreibt er an die Freundin

Therese von Malfatti, „dass Sie schon so früh aufs Land konn-ten!... Kindlich freue ich mich darauf; wie froh bin ich, einmal in Gebüschen, Wäldern, unter Bäumen, Kräutern, Felsen wandern zu können, kein Mensch kann das Land so lieben wie ich. Geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht!“ Beethoven wählte die traditionelle pastorale Tonart F-Dur für seine sechste Sinfonie. Den fünf (!) Sätzen gab er zwar program-matische Überschriften, aber es ging ihm nicht um bloße Natur-schilderung. Bei der Drucklegung nannte er sein Werk „Pastoral-Sinfonie oder Erinnerung an das Landleben“. Da Beethoven der musikalischen Schilderung eines außermusikalischen Inhalts kritisch gegenüberstand - auch die Oratorien „Die Jahreszeiten“ und „Die Schöpfung“ seines Lehrmeisters Joseph Haydn waren von dieser Kritik betroffen -, fügte er in Klammern hinzu: „Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“. Wie wichtig ihm dieser Zusatz war, lässt sich aus der Tatsache ablesen, dass er auf wort-getreuer Wiedergabe dieser sorgfältig formulierten Bezeich-nung auf dem Titelblatt der gedruckten Partitur bestand.Beethoven verzichtet zwar nicht auf Tonmalerei, mit instrumen-talen Mitteln ahmt er Vogelrufe, die Schritte des Wanderers, das Plätschern eines Baches oder ein Gewitter nach. Dennoch handelt es sich bei der „Pastorale“ eher um einen Vor-läufer späterer Programmmusik als einen echten Vertreter illus-trativer Musik. Auf jeden Fall gelingt es Beethoven mit diesem Werk, tatsächlich bestimmte Vorstellungen und Empfindungen beim Hörer zu erwecken, ohne die Grenzen absoluter Musik zu verlassen.

Bereits die ersten vier Takte des Hauptthemas des ersten Sat-zes enthalten im Bass die im ganzen Werk immer wiederkeh-rende und für Hirtenmusiken charakteristische Bordun-Quinte. Bemerkenswert ist, dass das fallende Violinmotiv aus dem zweiten Takt im Verlauf der Durchführung zweimal 36-fach wiederholt wird.

Im zweiten Satz wird das murmelnde Wasser des Baches durch Sechzehntel-Noten in den Streichern dargestellt, im Schlussteil (Coda) wird laut Beethovens eigener expliziter Eintragung in die Partitur der Ruf von Nachtigall (Flöte), Wachtel (Oboe) und Kuckuck (2 Klarinetten) wiedergegeben.

Der dritte Satz schildert u.a. eine Dorfkapelle mit holprig lär-menden „Schrum-ta-ta“ der Fagotte und Hörner.

Der vierte Satz ist zwar wie der dritte sehr kurz, aber mit der Schilderung des Unwetters der fulminanteste. Erregende Tre-moli in Celli und Bässen, unruhiges Schwirren und Seufzen in den Violinen, schrille Piccoloflöten-Töne, donnernde Pauken-schläge und vehemente Posaunentöne schaffen es tatsächlich, dem Hörer eindringlich ein bedrückendes Naturereignis mit Sturm, Blitz und Donner zu suggerieren. Nach einem choralar-tigen Ausklang leitet die Flöte mit einer zweitaktigen aufwärts führenden Skalenfigur zum Finalsatz über.

Der fünfte Satz hat als Hauptthema eine eingängige Hirtenme-lodie, die über einer Bordun-Quinte von Bratschen, Celli und Bässen zunächst von Klarinetten und Hörnern kurz angedeutet und dann von den Violinen über gezupften Bässen zu voller Schönheit entfaltet und in immer neuen Schattierungen vari-iert wird.