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2018 WWW.KNSU.DE Seite 1
3. NEWTONSCHE AXIOM- UMSETZUNG IM SPORTUNTERRICHT
Autoren: Maren Hoffmann
Creative-Commons-Lizenz Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

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Übersicht
• Fachwissenschaftlicher Hintergrund
• Bezug zum Sport
• Lehrplanbezug
• Praktische Experimente
• Arbeitsmaterial
o Stationskarte - Experiment 1 (1)
o Stationskarte - Experiment 2 (2)
o Stationskarte - Experiment 3 (3)
o Stationskarte - Experiment 4 (4)
o Auswertungsbogen (5)
• Videos
o Versuchsaufbau Experiment 2 (1)
o Versuchsdurchführung (2)
o Versuchsaufbau Experiment 4 (3)
o Versuchsdurchführung (4)
• Quellenverzeichnis

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Fachwissenschaftlicher Hintergrund
In dem Fachgebiet der Dynamik werden die beobachteten Bewegungen auf ihre zu-
grunde liegenden Auslöser hin hinterfragt. Zu diesem Gebiet zählen auch die
Newton'schen Axiome. Dazu formulierte Isaac Newton (1643-1727) auf Grundlage
von Untersuchung von Galileo Galilei (1564-1642) die drei bekannten Newton'sche
Axiome1. Darunter zählen der Trägheitssatz, der Bewegungssatz und das Prinzip
actio = reactio.
"Wirkt auf einen Körper eine Kraft F, die in einem anderen Körper ihren Ursprung hat,
so wirkt auf diesen anderen Körper eine gleich große entgegengesetzte Kraft"2. Viele
Situationen, die aus dem Sport bekannt sind, bestätigen diese Erkenntnis. Dies wird
beispielsweise beim Kugelstoßen deutlich. So erfährt man eine Gegenkraft der Kugel
nach hinten-unten, wenn man die Kugel nach vorne-oben beschleunigt. Daher ist es
wichtig, dass man immer auch die Gegenkraft betrachtet, um sich wirkende Kräfte-
verhältnisse bewusst zu machen. So resultiert aus einem Absprung und der damit
verbundenen Bremskraft eine genau entgegengesetzte Gegenkraft. In Bezug auf
dieses Beispiel muss auch nochmals herausgestellt werden, dass ein Körper allein
keine Kraftwirkung erfahren kann. Es braucht also immer einen zweiten Körper3.
Bezug zum Sport
Das 3. Newton'sche Axiom, auch Wechselwirkungsgesetz genannt, ist Grundvoraus-
setzung, dass sportliche Bewegungen überhaupt möglich sind. Es besagt, dass jede
actio mit einer gleichgroßen aber entgegengesetzten reactio verbunden ist. Dabei
greifen actio und reactio stets an zwei verschiedenen Körpern an4.
Der Sprint in der Leichtathletik bedient sich auch dieses Prinzips. Um die Wechsel-
wirkung noch zu verstärken, tragen die Sportler Spikes. Denn sie erzielen viel größe-
re horizontale Kräfte gegen den Boden. Wie wichtig dies sein kann, kann ein Sportler
erfahren, wenn er auf einer nassen Bahn mit rutschigen Sportschuhen so schnell wie
möglich beschleunigen will5.
Beim Schwimmen beispielsweise bedient man sich dem Wechselwirkungsgesetz, um
seinen Körper im Wasser anzutreiben. Durch den doppelten S-Zug der Arme in der
Unterwasserphase des Armzugs beim Kraulschwimmen beispielsweise erzeugt der
Schwimmer eine nach hinten gerichtete actio-Kraft. Dadurch erfährt der Körper wie-
derum eine gleichgroße genau entgegengesetzte reactio-Kraft und der Schwimmer
bewegt sich somit fort6.
Das Wechselwirkungsgesetz wird sich im Sport auch zunutze gemacht, um eine
sportliche Leistung zu optimieren. Hierzu zählen folgende Aspekte, die jeweils mit
einem Beispiel erläutert werden.
1 Peters 2009, 16
2 Peters 2009, 19
3 Peters 2009, 19-20
4 Dorn 2001
5 Weineck 2009, 68
6 Dorn 2001

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Zum einen kann eine Gegenbewegung eines oder mehrerer Körperteile dazu beitra-
gen, den Körper im Gleichgewicht zu halten. Dies geschieht beim Laufen bzw. Ge-
hen. Mit Vorbringen des rechten Beins wird der linke Arm nach vorne gebracht. Dies
bewirkt eine Drehung der Hüft- und Schulterachse um die Körperlängsachse, die
wiederum voneinander entgegengesetzt sind. Durch die gegenläufigen Pendelbewe-
gungen bleibt der Körper stabil bzw. im Gleichgewicht7.
Zweitens kann eine Optimierung des Beschleunigungsverlaufs erzielt werden. Man
betrachte sich hierzu den Handballschlagwurf. Der Spieler dreht hierzu die Wurfarm-
schulter zurück. Um nun eine Rotation des gesamten Oberkörpers um die Längsach-
se zu vermeiden, dreht der Spieler die Hüfte entgegengesetzt nach vorne. Die hier
entstandene Verwringung des Körpers bewirkt eine Verlängerung des Beschleuni-
gungswegs und eine Erhöhung der Anfangskraft, da die Rumpfmuskulatur optimal
vorgedehnt wird8.
Ein weiterer Aspekt sind gegenläufige Teilbewegungen des Körpers in Flugphasen,
die eine Optimierung der sportlichen Leistung erzielen können. Hierzu schaut man
sich beispielsweise den Weitsprung in der Leichtathletik an. Nach dem Absprung ist
die Flugbahn des Körperschwerpunkts festgelegt und nicht mehr beeinflussbar. Der
Sportler kann jedoch seine einzelnen Körperteile zueinander vielfältig verändern. So
führt der Weitspringer zur Vorbereitung einer optimalen Landung die sogenannte
"Klappmesserbewegung" aus. Dadurch dass er den Oberkörper und die Arme nach
unten senkt, werden die Beine nach dem Prinzip der Wechselwirkung stärker ange-
hoben. Dies hat zur Folge, dass der Springer eine größere Weite erzielen kann9.
Lehrplanbezug
Die Newton'schen Axiome werden laut Lehrplan Sport der Sekundarstufe II für das
Land Rheinland-Pfalz hauptsächlich im Leistungskurs im Rahmen der Theorieeinhei-
ten thematisiert. Diese sollen im Halbjahr 12/1 in der Thematik Bewegungslernen
erlernt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen unter dem biomechanischen
Aspekt Kenntnisse der Struktur der zu erlernenden Bewegung erlangen. Dazu sind
Grundlagen der Biomechanik und Analyse von Bewegungen aus biomechanischer
Sicht im höchsten Maße relevant. Darunter zählen sportbezogene Begriffe und Ge-
setzmäßigkeiten der Mechanik. Im Gegensatz zur Physik soll im Sport Leistungskurs
eine sportspezifische Betrachtungsweise, die es ermöglicht, eine vorrangig anschau-
liche Vermittlung des Zusammenwirkens der auftretenden Kräfte darzustellen, her-
angezogen werden10.
7 Weineck 2009, 69
8 ebd.
9 Weineck 2009, 70
10 vgl. MBWW 1998, 109-110

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Beobachtung Experiment 1
Aufbau Experiment 1
Praktische Experimente
Im Folgenden werden einige Experimente zum 3. Newton'schen Axiom vorgestellt.
Die Medien sind so erstellt worden, dass sie sich gut in eine Unterrichtseinheit ein-
betten lassen. Dazu sind verschiedenste Herangehensweisen denkbar. Beispiels-
weise wird zuerst mithilfe der Medien gezeigt, wie das Experiment aufgebaut ist und
was im Folgenden passieren soll. Anschließend können die SuS ohne Kommentar
des Lehrers Vermutung aufstellen. Diese werden gesammelt und im nächsten Schritt
erfolgt die Auflösung, die dann mithilfe des bislang erworbenen Wissens in einem
Unterrichtsgespräch erklärt werden kann. Eine weitere Herangehensweise wäre die
Umsetzung in eine Stationsarbeit. Denn die Experimente sind so gestaltet, dass sie
sehr leicht in einer Unterrichtsstunde von den SuS selbst innerhalb einer Stationsar-
beit durchgeführt werden können. Dazu können die Stationskarten und der Auswer-
tungsbogen dienen, um einen gut organisierten Rahmen zu gewährleisten.► 1-2
Experiment 1
Aufbau
Ein Rollbrett, eine Person, eine Hantelstange, eine
Weichbodenmatte
Durchführung
Eine Person steht vor einer Weichbodenmatte auf einem
Rollbrett und hält eine Hantelstange in den Händen. Sie
stößt die Hantelstange so von sich, dass sie auf der
Weichbodenmatte landet.
Beobachtung
Die Hantelstange fliegt auf die Weichbodenmatte. Die
Person rollt mit dem Rollbrett von der Weichbodenmatte
weg.
Erklärung
Die actio-Kraft ist das Werfen der Hantelstange
auf die Matte. Die daraus resultierende reactio-
Kraft ist das Fahren des Rollbretts weg von der
Weichbodenmatte und somit genau entgegen-
gesetzt gerichtet.

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Aufbau Experiment 2
Aufbau Experiment 3 und 4
Erklärung Experiment 2
Erklärung Experiment 3
Experiment 2
Aufbau
Ein Rollbrett, eine Person, eine Bodenmarkierung, ► 1
Durchführung
Eine Person steht auf einem Rollbrett. Die Bodenmarkierung
befindet sich genau unter
dem Rollbrett. Die Person
soll sich durch Bewegun-
gen auf dem Rollbrett
deutlich nach rechts über
die Markierung bewegen.
Beobachtung
Er schafft dies nicht. Er bewegt sich nur in unmittelbarer Nähe der Bodenmarkierung.
Erklärung
Die Person auf dem Rollbrett kann keine entgegengesetzte Kraft ausüben, um sich in Bewegung zu versetzen. Es muss stets eine weitere Kraft wirken, denn eine letztend-lich wirksame Kraft ist nie allein. ► 2
Experiment 3
Aufbau
Zwei Rollbretter, zwei Personen, ein Seil
Durchführung
Zwei Personen stehen sich jeweils auf einem
Rollbrett gegenüber. Sie halten ein Seil in den
Händen. Eine Person soll an dem Seil ziehen.
Beobachtung
Beide Personen bewegen sich aufeinander zu.
Erklärung
Person A übt eine actio-Kraft aus und bewegt
sich damit auf Person B zu. Über das Seil
greift diese an Person B an. Somit erfährt
Person B eine reactio-Kraft und bewegt sich
somit auch auf Person A zu.

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Erklärung Experiment 4
Experiment 4
Aufbau
Zwei Rollbretter, zwei Personen, ein Seil, ► 3
Durchführung
Zwei Personen stehen sich jeweils auf einem Rollbrett gegenüber. Sie halten ein Seil
in den Händen. Nun ziehen beide Personen an dem Seil.
Beobachtung
Beide Personen bewegen sich
wieder aufeinander zu.
Erklärung
Die Erklärung ist identisch zur Er-
klärung in Versuch 2. Da sich die
Rollbretter gleichmäßig aufeinan-
der zu bewegen und sich in der
Mitte treffen, kann festgehalten
werden actio = reactio. ► 4

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Stationskarte - Experiment 1 1
Führe das Experiment 1 durch.
Aufbau
• Person
• Rollbrett
• Hantelstange
• Weichbodenmatte
Durchführung
Eine Person steht vor einer Weichbodenmatte auf einem Rollbrett und
hält eine Hantelstange in den Händen. Sie stößt die Hantelstange so von
sich, dass sie auf der Weichbodenmatte landet.
Auswertung
Was beobachtest du?
Finde eine Erklärung zu deiner Beobachtung.
Notiere diese auf deinem Auswertungsbogen!

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Stationskarte - Experiment 2 2
Führe das Experiment 2 durch.
Aufbau
• Person
• ein Rollbrett
• eine Bodenmarkierung
Durchführung
Eine Person stellt sich auf das Rollbrett. Das Rollbrett sollte mittig auf
der Bodenmarkierung stehen. Die Person soll versuchen sich auf dem
Rollbrett ohne Berührung des Bodens oder einer anderen Person auf
eine Seite der Bodenmarkierung zu bewegen.
Auswertung
Was beobachtest du?
Finde eine Erklärung zu deiner Beobachtung.
Notiere diese auf deinem Auswertungsbogen!

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Stationskarte - Experiment 3 3
Führe das Experiment 3 durch.
Aufbau
• Zwei Personen
• Ein Rollbrett
• ein Seil
• eine Bodenmarkierung
Durchführung
Zwei Personen stehen sich jeweils auf einem Rollbrett gegenüber. Sie
halten ein Seil in den Händen. Nun soll eine Person an dem Seil ziehen.
Auswertung
Was beobachtest du?
Finde eine Erklärung zu deiner Beobachtung.
Notiere diese auf deinem Auswertungsbogen

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2018 WWW.KNSU.DE Seite 11
Stationskarte - Experiment 4 4
Führe das Experiment 4 durch.
Aufbau
• Zwei Rollbretter
• ein Seil
• eine Bodenmarkierung
Durchführung
Zwei Personen stehen sich jeweils auf einem Rollbrett gegenüber. Sie
halten ein Seil in den Händen. Nun sollen beide Personen an dem Seil
ziehen.
Auswertung
Was beobachtest du?
Finde eine Erklärung zu deiner Beobachtung.
Notiere diese auf deinem Auswertungsbogen!

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2018 WWW.KNSU.DE Seite 12
Auswertungsbogen 5
EXPERIMENT 1
Beobachtung
Erklärung
EXPERIMENT 2
Beobachtung
Erklärung
EXPERIMENT 3
Beobachtung
Erklärung
EXPERIMENT 4
Beobachtung
Erklärung

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Quellenverzeichnis
Literatur
Abbildung / Foto
Video
Urheber des Beitrages
Autor Literaturname Erscheinungsort Erscheinungsjahr Verlag
Peters, W. Abitur- Training Sport, Bewe-gungslehre Sport-psychologie,
Freising 2009 Stark
Ministerium für Bildung, Wis-senschaft und Weiterbildung (MBWW) (Hrsg.)
Lehrplan Sport, Sekundarstufe I
Mainz 1998
Dorn, E. Bewegungslehre und Biomechanik des Sports Teil 1: Biomechanische Grundlagen
2001 Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg
Nummer Urheber
Alle Fotos Maren Hoffmann, Lisa Schmalen, Hans-Martin Jakobs
Arbeitsmaterial 1-4 Maren Hoffmann
Nummer Urheber
1-4 Maren Hoffmann, Lisa Schmalen, Hans-Martin Jakobs
Autor Berater Institution
Maren Hoffmann/Sportlehrerin; Lisa Schmalen, Hans-Martin Jakobs/Lehramtstudierende
Minnich, Marlis
Institut für Sportwissenschaft, Universität Koblenz- Landau, Campus Koblenz