396 Lemberg, Kiew, Odessa - Reise Know-How

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Lemberg,Kiew, Odessa

397Lemberg, Kiew, Odessa

Unterwegs in der Ukraine – Züge legenhin und wieder einen längeren Aufenthaltein, sodass man sich mit Proviant für dieWeiterfahrt eindecken kann

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Ein lohnender Städtekurztrip

Bei einer Reise auf die Krim lohnt essich, auf dem Hin- oder Rückwegauch anderen Städten der Ukraine ei-nen Besuch abzustatten. Dazu ge hö -ren auf jeden Fall das in Galizien nahe

der polnischen Grenze gelegene Lem-berg, die Hauptstadt Kiew und Odes-sa, die „Schwarzmeerperle“ westlichder Krim. Die folgenden Besichti-gungsrouten eignen sich für kurzeRundgänge, mit denen man eine mehr-stündige Wartezeit (z. B. auf Zug oderFlugzeug) überbrücken kann. Mansollte sich jedoch nicht der Illu sion hin-geben, bei einem solchen Rundgangdie ganze Stadt sehen zu können. WerLemberg, Kiew oder Odessa wirklichkennenlernen möchte, sollte dafürmehrere Tage einplanen.

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Blick vom Schlossberg auf Lemberg

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Lemberg(ukr. Löv³v [l’viv],

russ. Lövov [l’vov])

Überblick

Als „Polnisches Florenz“ erschien Lem-berg, die „geliebte Heimatstadt“, dempolnischen Dichter und Satiriker MarianHemar. In der Tat ist es eine außer ge -wöhnliche Stadt voll kopfsteingepflas -terter Straßen, anheimelnder Gässchenund farbenfroher Häuser. Es ist eineStadt an der Nahtstelle zwischen west-licher und östlicher Zivilisation, der rö-mischen Welt und der Orthodoxie. Ei-ne Stadt, erbaut von Ru the nen, Polen,Armeniern, Juden und Vertretern an-derer Völker, in der immer noch dieSpuren verschiedener Kulturen sicht-bar sind.

Ein Rundgang durch Lemberg ist ei-ne Wanderung durch eine Vielfalt vonEpochen und Stilen, von altrussischenRelikten bis zu Neubauten, von derGotik bis zum sozialistischen Realis-mus. Ein besonderer Ort ist das Herzvon Lemberg – die Altstadt. Sie um -fasst die mittelalterliche Innenstadt mitdem Markt und den anliegenden Stra -ßen sowie das Gebiet der ehemaligenLöwenburg, die einst am Fuße des Ho-hen Schlossbergs lag. Fachleute habenhier mehr als 1000 Baudenkmäler ge-zählt, darunter 200 architektonischeMeisterwerke im Weltmaßstab! Es ver-wundert nicht, dass das alte Lemberg1998 in die Liste des Weltkulturerbesder UNESCO aufgenommen wurde.

Nach Einnahme der Roten Rusdurch den polnischen König geriet dasaltrussische Lemberg unter den Ein-fluss der westlichen Kunst. Damalswurden der Marktplatz abgestecktund eine regelmäßige, schachbrett -

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artige Bebauung festgelegt. Im 14. Jh.entstand die gotische Lateinische Ka-thedrale, aber auch die ArmenischeKathedrale – beide sind ein Beweis fürdie lebendige Verbindung der Stadtmit Orient und Okzident. Mit herrli-chen Bauwerken verewigten sich Re-naissance, Barock und Klassizismus imStadtbild. In Lemberg waren damalsüberragende Künstler tätig, wie z. B.der zum Symbol für die Stadt gewor-dene italienische Meister Paolo Roma-no, der Schöpfer der Uspenskij-Kircheund der Bernhardinerkirche.

Die Provinzstadt Lemberg verwan-delte sich vom Ende des 18. und An-fang des 19. bis zum Beginn des20. Jh. in eine riesige Metropole. Vondiesem Lemberg aus beginnen wir un-sere Wanderung durch Zeit undRaum.

Stadtrundgang

Dem von uns vorgeschlagenen Rund-gang könnte man den Titel „Alt-Lem-berg an einem Tag“ geben. Wir begin-nen ihn auf dem Halytskyi-Platz überPlätze und durch Alleen, die einst ei-nen wahrhaften Stadtsalon bildeten –die berühmte Hetmanenbastei. Wirwerden in ausgesuchter Gesellschaftunterwegs sein. Über den Köpfen derPassanten führen König Daniel vonGalizien, der Gründer von Lemberg,der polnische Nationaldichter AdamMickiewicz und Taras Schewtschen-ko, der ukrainische Barde, eine eherneUnterhaltung.

Wir halten ein wenig inne vor demschönen Gebäude des ältesten Hotelsder Stadt – Hotel George (Zhorzh)Hier hielten sich die größten Männerder vergangenen Epoche auf: KaiserFranz Jo sef I., Josef Pilsudski, FranzLiszt und Honoré de Balzac. Vom Bal-kon sang zur Erbauung der Menge derpolnische Tenor Jan Kiepura.

Die Hetmanenbastei (heute Pros -pekt Svobody) umschließt das Opern-haus, dessen herrliche Fassade mit de-nen der Pariser und der Wiener Operverglichen wird. Seine Innenausstat-tung wird jeden in Begeisterung ver-setzen. Schon vom Vestibül an ist derBesucher berauscht von den dekorati-ven Verzierungen und der Menge dersymbolischen Darstellungen, Apothe -osen und verschiedenartigsten Allego-rien. Das interessanteste Inventar derLemberger Oper ist – ähnlich wie imKrakauer Slowacki-Theater – einprächtiger Vorhang, der vom polni-schen Maler Henryk Siemiradzki ge-schaffen wurde.

Von der Oper gelangen wir in die„Stadt der Hundert Türme“, wie dieLemberger Altstadt genannt wurde,die für ihre vielen Gotteshäuser derverschiedensten Konfessionen be-kannt ist. Neben der griechisch-ka -tholischen Christi-Verklärungs-Kirchesteht hier die etwas vom Geheimnisdes Vergessens umwobene Armeni-sche Kathedrale. Einst war sie dasZentrum eines Stadtviertels, das vonden Lemberger Armeniern bewohntwurde, ungewöhnlich tüchtigen Kauf-leuten, denen man den Beinamen „Ju-den des Ostens“ gab. Hinter der Sack-

400 Stadtrundgang

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401Stadtrundgang

Lem

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Гонти (Honty) Кривоноса

(Krywonosa)Гавришкевича (Havryshkevicha)

Вiрменська(Virmens’ka) Федорова

(Fedorova)Пiдвальна (Pidval’na)Сербська

(Serbs’ka)

Галицька (Halyts’ka)Староєврейська

(Staroyevrejska)

Валова (Valova)

Дорошенк

а (Doroshenka)

Пiдкови

Беринди (Beryndy)

KнязяРомана

(Knazja Romana)

Соборна пл.(Soborna-Platz )

Митна пл.(Mytna-Platz)

(prospekt Svobody)

СiчовихСтрiл

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Личакiвська(Lychakivska)

Друкарськ

проспект Свободи

Лисенка (Lysenka)Винниченка

(Vynychenko)

Гнатюка (Hnatyuka)

Городоцька

(Horodoc’ka)

Лесi Українки

Kракiвська(Krakivs’ka)

(Lesi Ukraiinky)

пл. Мiцкевича

(Mitskevich-Platz)

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(Marktplatz)

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Rathaus

Bernhardiner-kloster

Synagoge Goldene Rose

Krämerturm

Galerie Dzyga

Unterkunft 22 Hotel LVIV 23 Hostel KOSMONAUT 38 Hotel GEORGE 40 Hostel SHEVCHENKO 43 Hotel U BIURGERA

Essen und Trinken 5 Jazzclub LIVYI BEREH 8 Café VIRMENKA 9 Galeriecafé DZYGA 11 Pub NOIV KOVCHEH 13 Restaurant OLMAR 20 Restaurant PID SYNOJU FLASHKOJU 26 Restaurant LISOVA PISNIA 29 WIENER Café und Restaurant 30 Café AMADEUS 31 Restaurant U PANI STEFY 33 Büchercafé KABINET 37 Café KABINET 39 McDonald's 41 Restaurant KUPOL 42 Restaurant PUZATA KHATA

1 Verkehrsknotenpunkt UNIVERMAH 36 Verkehrsknotenpunkt TSENTR 6 Krakauer Basar

14 Bücherbasar 24 Basar mit Gemälden und Volkskunst 3 Staatliches Akademisches Opern- und Ballett-Theater 4 Drama-Theater 10 Nationalmuseum 12 Museum für Religions- geschichte 16 Naturkundemuseum 21 Museum für Ethnografie und Handwerk Christi-Verklärungs-Kirche 7 Armenische Kathedrale 17 Uspenskij-Kirche 2 Mariä-Lichtmess-Kirche 12 Dominikanerkirche, 19 Jesuitenkirche 27 Mariä-Himmelfahrt-Kirche 28 Boim-Kapelle 15 Schwarzes Haus, Königshaus 18 Lubomirski-Palast 32 Adelskasino 34 Ballabanow-Haus 25 Schewtschenko-Denkmal 35 Mickiewicz-Denkmal

Haup

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Lychakowski-Friedhof

Schlossberg

Busbahnhof (Stryjski)

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gasse der Vul. Virmenska (der Armeni-schen Straße) erblicken wir den wür-devollen Bau der DominikanerkircheCorpus Christi. Das Gotteshaus, dasnach dem Vorbild der Wiener Karlskir-che gebaut wurde, gilt als prominente-stes Werk des reifen Barock auf demGebiet der ehemaligen Polnischen Re-publik. Innen, in der Dominikuskapel-le, sollten wir uns unbedingt das Grab-denkmal der Gräfin Josefa Dunin-Bor-kowska (geschaffen vom klassizisti-schen dänischen Bildhauer BertelThorvaldsen, dem Schöpfer des War-schauer Denkmals des Fürsten JosefPoniatowski) und das Grabmal von Ar-thur Grottger ansehen, eines polni-schen Malers, der den Großteil seinesLebens in Lemberg verbrachte undhier auch begraben wurde.

Gleich hinter der Kirche betreten wireine weitere baumbestandene Allee –das ist die Gouverneursbastei (heuteVul. Pidvalna), die an der Stelle derWehrmauern errichtet wurde. An denmilitärischen Charakter dieses Stadt-teils erinnern das Königliche Waffen -arsenal und der einzige erhalteneTurm – der Pulverturm. Nicht weit da-von befindet sich das zweite Arsenal,das Städtische Waffenarsenal.

Wenn wir in diese Richtung gehen,werden wir sogleich auf einen hohenTurm aufmerksam und die zu sei -nen Füßen stehende wunderschöne Uspenskij-Kirche (Mariä-Entschlafens-Kir che), auch Walachische Kirche ge-nannt. Sie entstand in der zweitenHälfte des 16. Jh. und verbindet grie-chische, italienische und polnischeEinflüsse. Den Namen „Walachische

Kirche“ verdankt sie dem Stifter ihrerVorgängerin, Hospodar AlexanderLapuşneanu, dem Fürsten vonMoldau. Die neue Kirche wurde vonKonstantin Korniakt gestiftet, einemreichen Bürger, der aus Kreta stamm-te. Nach ihm wurde der Glockenturmbenannt, der ein herrliches Beispieldes in den Grenzgebieten der westli-chen Zivilisation entstandenen Manie-rismus darstellt.

Sie sollten unbedingt einen Abste-cher in die hinter der Kirche und demStädtischen Waffenarsenal liegendenGässchen unternehmen. Beim Bestau-nen der Architektur der Bürgerhäusertreffen wir auch auf Spuren, die dieeinst starke und tatkräftige jüdischeGemeinde hinterlassen hat. Hier, indiesem Stadtteil, entstand das erste jü-dische Viertel. Über die Vul. Staro -ievreiska gelangen wir zu den Über res-ten der Synagoge „Goldene Rose“.Neben der Gemeindesynagoge wardies die zweite steinerne Synagoge in Lemberg. Gebaut wurde sie 1582 von Isaak Nachmanowicz, einem derwohlhabendsten und einflussreichstenjüdischen Finanziers, Ältester des jüdi-schen Gemeindvorstands vom Lem-

402 Stadtrundgang

In der Innenstadt

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berg und Marschall des Sejms der Ju-den der Krone in Lublin. Anfangs hießdie Synagoge „Goldenes Tor“, erstspäter begann man sie, nach IsaaksSchwiegertochter, „Goldene Rose“ zunennen.

Im 2. Weltkrieg wurde die Synagogeniedergebrannt, übrig blieben nur dieMauern mit dem Gewölbe. Einige Jah-re nach dem Kriegsende wurde siefast vollständig zerstört, nur Mauer-fragmente blieben erhalten. In denletzten Jahren wurde sie als „dauerhaf-te Ruine“ abgesichert.

Von hier aus sind es nur wenigeSchritte bis zum Bernhardinerkloster.Die Klosterkirche St. Andreas ist einsder großartigsten Lemberger Renais-sancebauwerke. Außergewöhnlich istvor allem ihre Fassade, die durch die

für Lemberg so typische, ganz eigeneStilmischung ins Auge fällt: Elementeder italienischen Renaissance verbin-den sich mit niederländischer Archi-tektur, und alles zusammen ergibt denregionalen Lemberger Stil.

Das Grabdenkmal des Mönchs Janvon Dukla (1608) im Inneren ist nichtzu übersehen. 1736 wurde vor der Kir-che eine Säule mit der Figur diesesHeiligen aufgestellt, auf der er BohdanChmelnizki während der Belagerungder Stadt erscheint. Jan von Duklawurde 1733 offiziell selig gesprochen.Seit 1948 läuft das Kanonisierungsver-fahren, das 1997 von Johannes Paul II.abgeschlossen wurde.

Unweit davon, an der Ecke des Pl.Soborna und der Vul. Galytska stehteine architektonische Perle von Lem-

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berg, die Boim-Kapelle der Drei Hei-ligen und der Leiden Christi. Sie isteins der Aushängeschilder der Stadt,das direkt an die Hauptkirche an -schließt und von seiner Architektur heran die Zygmunt-Kapelle auf dem Wa-wel in Krakau erinnert. Sie war als Fa-miliengruft für den reichen LembergerTuchhändler Georg Boim (gest. 1617)und dessen Sohn Paul Georg Boim(1581–1641), einen Kaufmann, Rats-herrn und Lemberger Richter, be-stimmt.

Die prächtige Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale war und ist noch das reli-giöse Zentrum der römisch-katholi-schen Gemeinde in der Region. Sie istdie Metropolitankirche, der Sitz desLemberger Erzbischofs, und eine vondrei Kathedralen in der Stadt. Dies istein besonderer Ort für die Polen. DieKathedrale ist eins der ältesten nocherhaltenen gotischen Baudenkmäler inLemberg. Die noch heute bestauntenungleichmäßigen Türme erschienenerst nach einem großen Umbau inden Jahren 1760–76.

Nach Verlassen des Pl. Soborna ge-langen wir ins Herz der Stadt – aufden Lemberger Marktplatz [plóscharynók] mit dem Rathaus. Aufgrundder Bedeutung, die die Stadt durch ihre Lage im südöstlichen Grenzlanddes Königreichs Polen hatte, war dieserPlatz Zeuge vieler wichtiger historischerEreignisse. Hier nahm Wła dys ław II.Jagiełło den Lehnseid vom walachi-schen Woiwoden Alexander entgegenund sein Sohn und Nachfolger,ebenfalls Władysław, vom WoiwodenElias. Auf das Pflaster des Marktes fie-

len die Köpfe der Gegner der Polni-schen Republik, des Fürsten vonMoldau, Stefan Tomsa, und des Kosa-kenführers Iwan Podkowa. Im 19. und20. Jh. war der Markt Schauplatz na-tionaler und sozialer Demonstrationenund Militärparaden. 1848, als ganz Eu-ropa brodelte, formierte sich hier dieNationalgarde und die Arbeiter ver-sammelten sich zur ersten Maidemon-stration. Hier wurde auch im Novem-ber 1918 die Freie Westukraine ausge-rufen, und zwei Jahre später nahm Jo-sef Pilsudski als Staatsoberhaupt dieParade aus Anlass der Verleihung desOrdens Virtuti Militari an die Stadt ab.Nachdem der Marktplatz zu sowjeti-scher Zeit etwas verödet war, ist durchdessen umfassende Sanierung und dieEinrichtung einer Fußgängerzone inunmittelbarer Nähe das städtische Le-ben auf den Markplatz zurückgekehrt.Politische Kundgebungen und De-monstrationen haben sich auf den na-hen Prospekt Svobody verlagert. Vorallem aber die stets hoffnungslos über-füllte rote Straßenbahn von Lemberg,die regelmäßig den Platz überquert,erinnert an die Gegenwart der Groß-stadt ringsum.

Jedes Haus auf dem Markt hat seineGeschichte, und jede davon ist außer-gewöhnlich. Zusammengefasst könn-ten sie als Thema eines gesondertenRundgangs dienen. Dennoch sollteman wenigstens einen Moment vordem Haus Nr. 4 innehalten, demSchwarzen Haus, dem die Farbe sei-ner Fassade zu diesem Namen verhalf.Dieses Renaissancegebäude wurde1588–89 von Paolo Romano und Pe-

404 Stadtrundgang

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ter Barbon errichtet (beide u. a. vonden Arbeiten an der Uspenskij-Kirchebekannt). Unter der Nr. 6 finden wirdas Königshaus, das vom selben „Au-torenteam“ entworfen wurde. Im17. Jh. erwarb Jakub Sobieski, der Va-ter des späteren polnischen Königs,das Bürgerhaus. Nach seiner Thronbe-steigung im Jahr 1674 weilte Jan III. Sobieski gern auf seinen russischenGütern, deshalb wurde das Haus fürden König zu einer kleinen Residenzumgebaut (1678). Sehenswert sind be-sonders die herrliche Attika und deritalienische Innenhof mit den drei-stöckigen Arkadenkreuzgängen, derauch „Kleiner Wawel“ genannt wird.Einige weitere Minuten sollte mandem Venezianischen Haus (Nr. 14)widmen, das von Paolo Romano imAuftrag des hier wohnenden Kauf-manns und Konsuls der Republik Ve-nedig, Antonio Massari, im Renais-sancestil umgebaut wurde. Von derVerbindung dieses Hauses mit der„Stadt der tausend Kanäle“ kündet ander Fassade ein steinerner Löwe mit ei-nem offenen Buch – das Attribut desHl. Markus, des Schutzherrn von Ve-nedig.

Seinen Bestand verdankt Lembergdem Schutz vieler Heiliger und seineSchönheit dem Talent bekannterKünstler und unbekannter Generatio-nen unternehmungsfreudiger Bürger.Durch die ungewöhnliche Verflech-tung historischer Entwicklungen undEreignisse erstrahlte an dieser Stelledie „Stadt der hundert Kirchen“, dieheute zu ihrem einstigen Glanz zu -rück kehrt.

Praktische Tipps

Touristeninformation i•Die städtische Touristinformation ist im Rat-haus der Stadt untergebracht und liegt ander Südwestecke des Gebäudes. Die Leiterindes Zentrums spricht fließend deutsch.Rynok 1, Tel. 2975730, 2975881, www.cultureandtourism.lviv.ua.

Stadtverkehr J•Der örtliche Nahverkehr in Lemberg wirdvon drei Hauptverkehrsmitteln bestritten:Straßenbahnen, Trolleybussen und denMarsh rutki, die als Autobusse, Mikrobusse,Expressbusse und Vorortbusse verkehren. Je-de Marshrutka ist mit einer Nummer verse-hen und einer Aufschrift, aus der hervorgeht,auf welcher Strecke sie verkehrt. Die Halte-stellen sind recht gut erkennbar mit blauenTafeln gekennzeichnet, auf denen auch Infor-mationen zum Fahrplan gegeben werden.Der ist jedoch weitgehend bedeutungslos,denn der Verkehr funktioniert hier meist inseinem eigenen, vom Fahrplan unabhängi-gen Rhythmus.

Unterkunft N•Hotel Lviv, Prospekt Chornovola 7, Tel.792272, 792270. Standard niedrig, Preise an-nehmbar – von ca. 140 UAH für den Platz ineinem DZ ohne Wasser bis ca. 400 UAH fürdas DZ mit Höchststandard. Gute Lage,gleich hinter der Oper.•Hotel George, Pl. Mitskevycha 1, Tel. 2326236, www.georgehotel.com.ua. DZ ab 350UAH. Stilvolles altes Hotel in bester Lage in-mitten der Innenstadt.•Hotel U Biurgera, Vul. Ivana Franka 73, Tel.2761251, www.burger.com.ua. DZ ab 425UAH, in Altstadtnähe in einem Gebäude ausder Zeit der Jahrhundertwende.•Hostel Kosmonaut, Vul. Sichovych striltsiv8, mobil: 067-3418049, www.thekosmonaut.com, nahe der Universität. Von den zahlrei-chen Hostels, die es in Lemberg mittlerweilegibt, das wohl netteste und gemütlichste ineiner Wohnung im 1. Stock eines großes Ge-bäudes. Die Platzkapazität ist allerdings be-

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grenzt. Übernachtungspreise im Schlafsaalab ca. 75 UAH.•Hostel Shevchenko, Prospekt Shev chenko16, Tel. 2403761. DZ mit Bad ca. 145 UAH.Ebenfalls sehr zentral gelegen, Gemütlichkeit,Service und Freundlichkeit jedoch etwas ge-wöhnungsbedürftig.

Weitere Hostels finden sich auch in denbekannten Hostelseiten, z. B. www.hostelworld.com.

Essen und Trinken P•U Pani Stefy, Prospekt Svobody 10, an derRückseite des Mariendenkmals. Ein berühm-tes Lemberger Restaurant mit volkstümlicher,vorrangig huzulischer Küche. Wer es rustikalliebt, sollte unbedingt hier essen. Mittages-sen schon ab 10 UAH.•Lisova Pisnia, Vul. Sichovykh Striltsiv 5. DieUhrenkneipe. Wirklich gutes Essen und nichtüberhöhte Preise, dazu eine große Auswahlan Krimweinen. Auch Kartenzahlung istmöglich.

•Puzata Khata, Vul Sichovych Striltsiv 12.Die ukrainische Kette von Selbstbedienungs-res taurants unterhält auch in Lemberg eineFiliale nahe der Universität. Die Preise sindgüns tig, das Essen ist schmackhaft und somitdie ideale Adresse, bevor man abends aufKneipentour geht.•Restaurant Kupol, Vul Chaijovskoho 37,www.kupol.lviv.ua. Etwas außerhalb der Alt-stadt, in einer Villa unterhalb der Zitadelle.Die Preise sind für ukrainische Verhältnisseetwas über dem Durchschnitt, dafür wird her-vorragende Küche geboten. Das Innere istmit alten Bildern und Fotos aus der Vorkriegs-zeit dekoriert. Mit Terrasse.•Pid Synoju Flashkoju, Vul Ruska 4. Roman-tisches kleines Restaurant in einem Hinterhofin der Nähe des Marktplatzes. Es werden vorallem leckere Kleinigkeiten serviert. Das Res -taurant ist ggf. nicht ganz leicht zu finden, daes von außen nicht zu erkennen ist. Einfachdurch den Torbogen und einen langen Gangin den Hof und von dort aus in die Kneipe.Die Kneipe wird von der KüstlergruppeDzyga betrieben.•Galerie Dzyga, Kneipe und Galerie hinterdicken Mauern und Gewölben am Ende derVul. Virmenska. Tolle Atmosphäre, vernünfti-ge Preise.•Kabinet, Vul. Vinnychenka 12. Auch dieseskleine Büchercafé ist Teil von Dzyga. Es be-steht aus einem großen hellen Cafésaal, mitausliegenden Zeitungen und Büchern sowiezwei kleineren Kellerräumen. •Livyi Bereh, Jazzclub unter dem Opern-haus, mehrmals in der Woche Livemusik. DerEingang befindet sich auf der rechten (östli-chen) Seite des Gebäudes, nahe dem Haupt -eingang.

406 Praktische Tipps

Городоцька (Horodotska)

Чернівецька (Chernivetska)

пл. Кропивицного(Kropyvnytsnoho-Platz)

Тургенєва

(Turheneva)

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Бандери (Bandery)

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LembergBahhofsviertel0 200 m

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1 Hauptbahnhof

2 Vorortbahnhof

Busstation Nr. 8

Straßenbahnschleife

Olga-und-Elisabeth-Kirche

ZentrumZentrumG

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Kiew(ukr. Ki¿v [kyiv],

russ. Kiev [Kiew])

Überblick

Kiew ist wohl eine der schönsten Städ-te Europas, die ihren Zauber aus ihrerherrlichen Lage am Ufer des Dnepr(Dn³pro [dnipró]) auf grünen Hügelnund zwischen wunderschönen Parksbezieht. Die Hauptstadt der Ukrainemit ihren 2,6 Mio. Einwohnern liegt anbeiden Ufern des Flusses, an dessenMittellauf, unterhalb der Desna-Mün-dung.

Die von Parks und Grünanlagenüberzogenen Hügel der Altstadt amrechten Flussufer eignen sich wunder-bar für Spaziergänge und romantischeVerabredungen. Der Stadtteil am lin-ken Ufer hingegen ist flach und unin-teressant: ein dichtbebautes Beton-schlafzimmer mit abscheulichen Ein-kaufszentren – Ausgeburten der Sow -jetmacht. Beide Ufer des Dnepr sinddurch mehrere Brücken miteinanderverbunden, von Norden sind das: dieMoskauer Brücke, die Podolski-Brücke(Bahnbrücke), ein Fußgängersteg, derParkbrücke genannt wird, die Metro-Brücke, die Paton-Brücke, die Darniz-ki-Brücke (Bahnbrücke) und die zweiteMetro-Brücke, die Südbrücke (Yuzh -nyi) genannt wird.

Im an dieser Stelle riesigen Fluss lie-gen einige Inseln. Die größte davonist die Truchaniw-Insel (Truxan³v os tr³v[trukhaniv ostriv]), die mit dem rech-ten Flussufer durch die Parkbrü cke ver-bunden ist. Im 16. Jh. gehörte sie zumMichaelskloster mit den GoldenenKuppeln und Ende des 18. Jh. zumGouvernement Tschernihiw, doch bisMitte des 19. Jh. wurde sie nur als

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Weide und Heuwiese genutzt. Späterexistierte hier eine Ansiedlung mit ca.4000 Einwohnern. Truchanow war je-doch vor allem ein großes Kiewer Er-holungsgebiet. Nach 1870 wurde andieser Stelle ein Park mit dem NamenEremitage angelegt, und bis heute gibtes hier auch herrliche Sandstrände,denn der Dnepr fungiert als das KiewerFreibad. Südlich von Truchaniw liegteine andere Insel mit einem Hydro-park und der Venezianischen Brücke,die diese Insel mit der Dolobezki-Insel(Dolobecökij ostr³v [dolobetskyiostriv]) verbindet. Zum Hydropark ge-langt man am besten mit der Metro(Station Gidropark [hydropark]).

Stadtgeschichte

Kiew ist eine der ältesten und größtenBurgstädte der ostslawischen Länderan der Kreuzung wichtiger Land- undWasserhandelsstraßen. Bei archäolo -gischen Ausgrabungen wurden hierSiedlungsspuren entdeckt, die nochaus dem Paläolithikum stammen.

Im mittelalterlichen Kiew konzen-trierte sich der Handel zwischen demOrient und Westeuropa, Kaufleute ausKonstantinopel und Bagdad warenständige Gäste, und die Stadt war weitüber ihre Grenzen hinaus bekannt.

Nach dem Tod Wladimirs des Gro -ßen (1015), der die Kiewer Rus chris -tianisiert hatte, begannen jahrelangeKämpfe um den Fürstenthron. In die-ser Zeit wurde Kiew vorübergehendvon Boleslaw dem Tapferen, dem da-maligen König von Polen, besetzt.

Schließlich übernahm Jaroslaw derWeise die Herrschaft über Kiew undmachte es zur Hauptstadt des flächen-mäßig größten Staats Europas. Zeu-gen sind zahlreiche Denkmäler dermateriellen Kultur, u. a. die Metropoli-tankirche – die Kiewer Sophienkathe-drale. Im 11. und 12. Jh. schufen dieMönche der Pecherska Lavra monu-mentale handschriftliche Chronikenmit der „Chronik der vergangenenJahre“ Nestors (auch „Nestorchronik“genannt) an der Spitze.

Die Stadt brach 1240 zusammen, alsBatu Khan Kiew eroberte und die Ver-teidiger brutal ermordete. Ihre Wie-dergeburt erfolgte erst, als die Stadt1363 von den Litauer Fürsten über-nommen wurde. Trotz der unaufhör -lichen Tatarenüberfälle kehrte in Kiewwieder normales Leben ein.

In den 90er Jahren des 15. Jh. erhieltKiew die Stadtrechte und wurde nachder Lubliner Union von 1569 an Polenangegliedert, dem es bis 1667 ange -hör te. Die Stadt war damals die größteBastion des orthodoxen Christentumsin der Republik Polen und ebenfallsein wichtiges Zentrum des geistigenLebens in Osteuropa, schon wegender hier existierenden Kiewer Aka -demie.

In der zweiten Hälfte des 17. Jh. wur-de Kiew zur Hauptstadt des erstenukrainischen Staates, des Hetmanats,doch nach und nach wurde es vonMoskau vereinnahmt. Im 18. Jh. wardie Stadt Sitz eines neu geschaffenenGouvernements und Ende des Jahr-hunderts Hauptstadt des gesamtenGouvernements Kiew.

408 Stadtgeschichte

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Im 19. Jh. wurde die Russifizierungintensiviert: die Akademie Kiew-Mogi-lew wurde endgültig geschlossen undan ihrer Stelle eine russische Univer-sität eröffnet. Doch diese Aktion konn-te die heimische Kultur nicht auslö-schen. Im selben Jahrhundert wurdedie Obere Stadt wiederaufgebaut, dieStadt erhielt Gasbeleuchtung, Kanali-sation, Telefon, eine Pferdestraßen-bahn und ein Lichtspieltheater. Anfangdes 20. Jh. wohnten 320.000 Men-schen in Kiew, am Vorabend des1. Weltkriegs waren es ca. 500.000.

Im 20. Jh. tobten die Kämpfe derOktoberrevolution und des sowjetrus-

sischen Bürgerkriegs auch in Kiew undhinterließen dort ihre zerstörerischeSpur. 1934 wurde die Stadt zur Haupt-stadt der Ukrainischen SSR. 1941 und1943 lag sie im Kampfgebiet der Sow -jetarmee gegen die Deutschen undwurde erneut stark zerstört. Wäh rendder deutschen Besatzungszeit befandsich in der Nähe das Vernichtungs -lager Babi Jar. Die Nachkriegsjahrewaren die Zeit der Enttrümmerungund des kontinuierlichen Wiederauf-baus des histo rischen Stadtkerns. Seit1991 ist Kiew Hauptstadt der unab-hängigen Ukraine.

Im Jahr 2004 war Kiew der Haupt-schauplatz der Orangenen Revolution,deren Ziel es war, die Ukraine von denEinflüssen Russlands zu befreien.

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Die Hauptstadt der Ukraine am Dnepr

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Stadtrundgang

Unseren Rundgang durch den ältestenTeil der Stadt beginnen wir von derGrünanlage an der Vul. Volodymyrska(vul. Volodimirska). Von hier aus ge-langen wir schnell und problemlos mitder Metro zur Station „Goldenes Tor“(Yolot³ vorota [zoloti vorota]). Gleichnach dem Verlassen der Station ziehtein großes Bauwerk unseren Blick aufsich, das den ganzen Platz einnimmt:eine der bekanntesten Sehenswürdig-keiten von Kiew, das Goldene Tor.Heute steht es in einer zauberhaftenGrünanlage, auf der wir im Schattender Bäume ein Sommercafé und einenSpringbrunnen finden. Einst jedochwar das Goldene Tor eins von dreiHaupteinfahrttoren der Stadt. An die-ses Tor soll Boleslaw der Tapfere seinSchwert geschlagen haben, wie unsder berühmte Chronist Gallus Anony -mus berichtet. Das Tor wurde, wie dieganze Stadt Jaroslaws des Weisen,noch von Wladimir I. errichtet.

Von der Grünanlage hinter dem Torzweigt der Jaroslaw-Wall ab (Qro-slav³v Val [yaroslaviv val]). Er heißtnicht ohne Grund so, denn genau hierentlang verliefen die Wälle der soge-nannten Jaroslaw-Stadt, in die das Gol-dene Tor gebaut wurde. Die Mauernsind im 19. Jh. endgültig aus demStadtbild verschwunden.

In den Häusern vom Ende des 19.und Anfang des 20. Jh. sind heute aus-ländische Botschaften untergebracht.Die Nr. 7 beherbergt das architekto-nisch interessante (ein eigenwilligerorientalischer Eklektizismus) Gebäude

der ehemaligen Kenesa (kenasa [ke -nasa]), des karäischen Gotteshauses(derzeit Haus des Schauspielers), dasEnde des 19. Jh. gebaut wurde.

Wir setzen unseren Rundgang durchdie Jaroslaw-Stadt fort, indem wirzweimal rechts abbiegen – zuerst indie Vul. Striletska (vul. Str³lecka),

410 Stadtrundgang

Strilekka

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Unterkunft 12 Hostel TIU 15 Hotel KOZATSKYI 18 Hostel SALVE 19 Hotel UKRAINA 22 Hostel CHILLOUT 23 Hotels HOLOSIYIVSKIY, DRUZHBA, ST. PETERBURG

Essen und Trinken 1 Cafés PLAN B, VERNISAZH NA PODOLI 2 Bar DOMASHNA KUKHNIA 3 PIANO Café 4 Restaurant PUZATA KHATA 5 Café SKOVORODKA 6 Theatercafé KOLESO 9 Café KULTRA 11 Pub O’BRIENS 13 Weinstube VINO BARREL 20 Kneipe BARABAN 21 Kneipe KUPIDON 24 Cafés DYVAN, ARTCLUB 44 25 Pizzeria CHELENTANO

7 Museum Einer Straße 8 Bulgakow-Museum 10 Feuerwehrmuseum

16 Ehemalige Kenesa 17 Goldenes Tor

14 Sauna/Bad BANJA

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dann in die Vul. Georgiivskyi Prov(vul. Georg³¿vsökij Prov) – und vonSüden um die Sophienkathedrale he -rumlaufen. Auf diese Weise finden wiruns erneut auf der Vul. Volodymyrska(vul. Volodimirsöka) wieder, die in denausgedehnten Sophienplatz mündet(plo+a Sof³¿vsöka [ploshcha Sofiivs’-

ka]). Auf das Gelände der Sophien -kathedrale (Sof³¿vsökij sobor [sofi-ivs’kyi sobor]) gelangen wir von diesemPlatz durch die Toröffnung unter demgroßen Glockenturm.

Der Komplex der Kiewer Hagia Sophia ist eins der hervorragendstenarchitektonischen Werke im gesamt -

411Stadtrundgang

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Andreaskirche

Your Bike(Fahrradverleih)

Klosterkirche St. Michael

Sophien-kathedrale

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Pecherska LavraParkbrücke

Eisenbahnkasse 22 23 24

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europäischen Maßstab. Der Ziegel-bau wurde mit Hilfe einheimischerHandwerker von einem byzantinischenArchitekten errichtet. Aufgrund des ho-hen Rangs, den sie von Anfang an inder Hierarchie der orthodoxen Kircheninnehatte, wurde die Sophienkathe-drale „Mutter der russischen Kirchen“genannt. Trotz barocker Umbautenblieb der architektonische Entwurf derKathedrale recht gut erhalten. Sie hatfünf Schiffe, die in der Form eines grie-chischen Kreuzes angeordnet wurden.Das Gebäude war von einer nach au -ßen offenen Arkadengalerie umgeben,was damals eine Neuheit darstellte. ImLaufe der Zeit fügte man zweistöckigeAußenschiffe an, versah 13 Kuppelnmit Zwiebel dächern und verlieh demganzen Bau ein barockes Aussehen,doch der Kern der Kirche blieb so, wieer bei ihrer Grundstein legung zum An-fang des 11. Jh. war. Die Kathedralewar Residenz des Metropoliten undbeherbergte ein Archiv, eine Biblio-thek, ein Scriptorium und eine Schule.Die Mosaike und Malereien im Inne-ren werden zu den größten Errungen-schaften der byzantinischen Kunst ge-zählt. Die Kathedrale gehört heutezum Welt kultur erbe der UNES CO.Das Ge lände des Klosters samt derBesteigung des Glockenturms ist nichtteuer, will man jedoch die Kirche voninnen besichtigen, muss man einigesin ves tieren.

Von der Sophienkathedrale wendenwir uns nach Norden zur Kreuzungder Vul. Volodymyrska und der Vul.Velyka Zhytomyrska (vul. Velika Äi-tomirsöka), wo wir die sogenannte

Wladimir-Stadt betreten – den ältestenTeil der Oberstadt des alten Kiew. Unter der Nr. 13 entdecken wir einblass rotes Eckhaus mit einem hohenBeobachtungsturm. Das ist die alteFeuerwache (Mitte des 19. Jh.), heuteFeuer wehrmuseum.

Am Ende der Vul. Volodymyrska be-ginnt eine der bekanntesten KiewerStraßen – der Andreashang (Andr³¿v -sö kij Uyv³y [andriivs’kyi uzviz]). DieserHang verbindet das alte Kiew (ObereStadt) mit dem Stadtbezirk Podil. Seinen jetzigen Namen bekam er im18. Jh., und er verdankt ihn der Kirche,die seinen Beginn markiert. Der Ab-schnitt zwischen dem Andreashügelund dem Schlossberg aber wurdeSeufzerweg genannt – nach den Seuf-zern aller, die hier hochklettern muss -ten. Die Straße wurde 1980 rekon -struiert. Ihren Beinamen eines „Kiewer Montmartre“ verdankt sie den vielen Verkaufsständen und Cafés, vor allemaber den Vertretern der Kiewer Avant-garde und Jugendlichen aus der alter-nativen Szene, die sich hier gern undoft aufhalten.

412 Stadtrundgang

Andreaskirche

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Wirkliche Anvantgardekunst sollteman dort allerdings nicht erwarten.Das Sortiment beschränkt sich eherauf röhrende Hirsche bei Sonnenauf-gang, orthodoxe Kirchen bei Sonnen-untergang und dazwischen jede Men-ge fabrikneue Handwerkskunst. Den-noch ist ein Bummel über den Andri-ivs’kyi-Uzviz dank der angenehmenAtmosphäre sehr zu empfehlen. Vorallem im oberen Teil findet man eineakzeptable Auswahl an Bildbändenund Reiseführern.

Den Besuch des Andreashangs be-ginnen wir von der Andreaskirche(Andr³¿vsöka [andriivs’ka]), in Anleh-nung an den Montmartre gleichsamdie Kiewer Basilika Sacré Coeur. Sieentstand in den Jahren 1747–53, undes war von Anfang an klar, dass es eine

herrliche Kirche wird, wie sie der heili-gen Stadt der Rus gebührt. Der Bauhat den Grundriss eines lateinischenKreuzes und trägt eine hohe spät -barocke Kuppel, die in 46 m Höhe voneinem Kreuz gekrönt und von vierZwiebeltürmen eingerahmt wird. DasKircheninnere wartet mit einer wahrenFarborgie und einer ungewöhnlich reichen Ausstattung auf, einer Quint -essenz des russischen Barock. Dengrößten Wert haben die Malereien:An ihrem Beispiel kann man die Ent-wicklung der orthodoxen Kirchenma-lerei im 18. und 19. Jh. verfolgen.

Nach den vielen Eindrücken aus demBereich des Sacrum sollten wir demProfanum wieder ein wenig Aufmerk-samkeit widmen. Unter der Nr. 13 stehtdas heute bekannteste Haus der Straße

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– das im Roman „Die weiße Garde“verewigte Haus der Turbins (Dom Tur-binix [dom turbinikh]), heute Bulga-kow-Museum (Muyej Mixaila Bulga-kova [muzei mykhayla bulhakova]).Hier, in einer Wohnung im zweitenStock, verbrachte Michail Bulgakowmit seiner Familie seine ersten Lebens-jahre. Daran erinnert eine Gedenktafelmit dem Kon terfei des Schriftstellers.Das Museum ist mitt wochs geschlos-sen; wenn die Tür zu ist, muss manklingeln! Es ist einen Besuch wert –weniger wegen der Ausstattung, dieohnehin sehr dürftig ist, sondern wegender Atmosphäre, die die Museums -führerinnen beim Rundgang schaffen:Mit einem Mal geht das Licht aus, undder Spiegel der Bulgakows erscheint.Was man darin sieht? Das müssen Sieschon selbst herausfinden.

Bevor wir uns vom Andreashangverabschieden, müssen wir unbedingtnoch einen Blick ins Haus Nr. 2b wer-fen, das eine außergewöhnliche Aus-stellung zu dieser Straße beherbergt –das Museum Einer Straße (Muyejodn³ºj vulic³ [muzei odniiei vulytsi],Mo geschlossen). Eingerichtet ist es inzwei modernistischen Häusern ausder Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Im In-neren finden wir eine Menge Gegen-stände, die mit dem Alltagsleben derKiewer vom Ende des 19. und aus dem20. Jh. zu tun haben.

Nach dem Besuch dieser Ausstel-lung gehen wir zur Vul. Borychiv Tik(vul. Borih³v T³k), die sich am Fußedes Andreashügels hinzieht. Auf die-ser Straße gelangen wir zum Beginndes Stadtbezirks Podil. Hier befinden

sich auch die Metrostation „Postplatz“(Powtova plo+a [poshtova ploshcha])und die untere Station der Standseil-bahn, die hier Funikuler heißt (franz.funiculaire, ukr. fun³kuler). Als „me-chanischer Michaels-Aufzug“ wurdesie 1905 in Betrieb genommen. DieSeilbahn fährt in regelmäßigen Ab-ständen auf den Michaelsberg (Mixa-jl³vsöka gora [mykhailivs’ka hora]), dieFahrt kostet 50 Kopeken, und die Fahr-scheine werden in der Station ver-kauft. Diese Seilbahn bringt uns in dieNähe unseres nächsten Ziels: derMichaelskirche auf dem Michaelsberg.

Von hinten durch einen Seitenein-gang gelangen wir auf das Gelände derKlosterkirche St. Michael mit denGoldenen Kuppeln (Mixajl³vsö kijYolotoverxij monastir [mykhailivs’kyizolotoverkhyi monastyr]). Die erste Kir-che, die im 11. Jh. hier errichtet wurde,war die Dimitrikirche. Der Beiname „mitden Goldenen Kuppeln“ entstand, alsdie Kuppeln der Kirche mit reinemGold gedeckt wurden, das mit seinemherrlichen Glanz die zum Gebet her-beiströmenden Gläubigen schon vonWeitem blendete. Im 12. Jh. existierteam Kloster eine Ikonenschreibschule,in der ein Kanon der einheimischenIkonenschreibkunst erarbeitet wurde,der sich vom byzantinischen unter-schied. Nach mehreren Umbauten im18. Jh. war eine neue Barockkirche mitsieben Kuppeln entstanden. Die jahr-hundertealte Geschichte des Klosterswurde in den 1930er Jahren brutal un-terbrochen, als die Idee aufkam, ander Stelle der Michaelskirche ein Ver-waltungszentrum zu bauen. Die Arbei-

415StadtrundgangStadtplan S. 411

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ten wurden 1935 aufgenommen, undzwar von „Spezis“ aus Moskau, Lenin-grad, Charkow und Kiew. Die Aus-schreibung gewann (obgleich er inWirklichkeit gar nicht daran teilge-nommen hatte) Josif Langbard. SeinEntwurf sah den Bau eines Gebäudesfür das Zentralkommittee der Kommu-nistischen Partei der Ukraine vor, dasaus zwei symmetrisch angeordneten,halbrunden Gebäuden mit einemgroßen Lenin denkmal in der Mitte undeiner monumentalen Treppe bestehensollte. Für dieses Bauvorhaben wurdendie Kirche der Drei Heiligen und dieMicha elskirche abgerissen. Trotz hefti-ger Proteste geschah dies endgültigam 14. August 1937.

Der geplante Komplex wurde niefertiggestellt, dafür hatten wohl Höhe-re Mächte gesorgt. Zunächst (nach1937) zögerte sich das Unternehmendurch die Stalinschen Repressalienund Säuberungen hinaus, die dieUkraine ihrer alten Elite beraubten,und als man es 1941 wieder aufneh-men wollte, kam der Krieg dazwi-schen. Die russischen Machthaberkamen in anderen Gebäuden unter,und die Klosterkirche wurde in denJahren 1997–2000 wiederaufgebaut.Auf Drän gen seiner Ehefrau engagier-te sich Präsident Leonid Kutschmapersönlich für das Projekt, doch bisheute prangt neben der Kirche einüber dimensionales Scheusal: das Ge -bäude des Außenministeriums – daseinzige Andenken an LangbardsProjekt.

Der heutige Komplex besteht ausder wiederaufgebauten Kathedrale,

dem erhaltenen Refektorium (Speise-saal) mit einer Kirche von 1713  unddem ebenfalls rekonstruierten monu-mentalen Glockenturm aus den Jah-ren 1716–20, der die Kirche der DreiHeiligen (der kappadokischen Kir-chenväter aus dem 4. Jh.: Basilius derGroße, Gregor der Theologe und Jo-hannes Chrysostomos) beherbergt. ImGlockenturm, in dem elektronischeGlockenspiele installiert wurden, kannman heute eine historische Ausstel-lung besichtigen, die der Geschichteder Kathedrale gewidmet ist. Das In-nere der Hauptkirche erhielt seine alteBarockpracht durch drei Ikonostasenwieder sowie dekorative Malereien,die zum Teil aus jener Zeit stammen.

Damit beenden wir unseren kurzenRundgang durch Kiew. Wer müde ist,kann sich auf einer Bank im Park Volo -dymyrska Hirka ausruhen oder sich miteiner Kiewer Delikatesse stärken.

Mindestens genauso empfehlens-wert wie die Besichtigung der Innen-stadt ist der Besuch des Höhlen -klosters Pecherska Lavra, immerhindas zweitgrößte orthodoxe Klosternach Sergiev Posad nahe Moskau. Ins-besondere von der Dnepr-Insel, auf dersich der Hydropark befindet, hat maneinen fantastischen Blick auf die un-zähligen goldenen Kuppeln und Tür-me des Klosters.

Das Gotteshaus entstand bereits zumittelalterlichen Zeiten, die heutigenarchi tektonischen Zeugnisse stammenaber überwiegend aus der Barockzeit.

Um dorthin zu gelangen, fährt manmit der Metro bis zur Station Arsenalna,um von dort aus nach etwa 1 km Fuß -

416 Stadtrundgang

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weg oder per Trolleybus den Haupt -eingang zu erreichen. Das Kloster besteht im Wesentlichen aus zwei Tei-len. Zu dem zentralen oberen Teil ge -hören die beiden Hauptkirchen, vondenen eine erst vor wenigen Jahrenrekonstruiert wurde, und der Glocken-turm, von dem man einen wunderba-ren Blick auf das Kloster selbst, dieStadt und den Fluss hat. Der südliche,tiefer ge legene Teil beherbergt dieHöhlen, die man bei Kerzenschein be-treten kann. Allerdings sollte man hier-zu lange Hosen tragen, da man sonstGefahr läuft, am Eingang abgewiesenzu werden. Die Höhlen sind aus-nahmslos künstlich und wurden seitdem Mittelalter in den weichen Löss -boden getrieben. Hier befinden sichverzierte Reliquien, die speziell vonden älteren Gläubigen mit Inbrunstverehrt werden. Ein Besuch der Höh -len ist sehr zu empfehlen, da in diesenRäumlichkeiten eine eigenartige, mys -tische Stimmung vorherrscht, diekaum jemanden unberührt lässt.

Die obere Lavra kostet 25 UAH Ein-tritt, der Eintritt in die untere Lavra istfrei.

Praktische Tipps

Touristeninformation i•Eine neue Touristinformation gibt es imGebäude der Metrostation Kreschatik(Kreschatik 19 a, www.freetours.kiev.ua.). DerEingang erfolgt durch den Geschäfts- undBürokomplex Kreschatik Plaza. Das Personalist freundlich und spricht ausgezeichnet Eng -lisch. Außerdem werden Stadtführungen an -geboten.

•Eisenbahnkasse: Wer wenig Lust verspürt,sich am Bahnhof in die Warteschlagen anden Schaltern einzureihen, dem bieten sichAlternativen: eine ausgelagerte Eisenbahn -kasse in der Stadt. Der Service ist hier oftbesser, das Personal freundlicher und dieWarteschlagen kürzer als am Bahnhof. DieKasse in der Innenstadt ist unter folgenderAdresse zu finden: Bul. Tarasa Shevchenka38/40, nahe der Metrostation Universitet.

Weitere Kassen findet man unter folgenderWebsite: www.thisisukraine.org/index.php/uk/how-to-get/railway/120-raillway- booking-office-kyiv.html.

Unterkunft NEin Quartier für eine oder zwei Nächte

findet man problemlos schon am Bahnhof.Hier bieten geschäftstüchtige Kiewer, ins -be sondere Frauen, auf handgeschriebenenSchildern „Quartiere“ (kvartirz) an. Preisund Zeit der Einquartierung handelt man ambesten im Voraus aus. Leider sind die Hotel-preise in Kiew relativ hoch.

Außerdem gibt es auch im Kiewer Haupt-bahnhof die berühmten Bahnhofszimmer.Gelegen im Pivdennyi Vokzal, also demNeubau auf der südlichen Seite der Gleise.

Seit Kurzem gibt es auch in Kiew meh-rere Hostels mit recht günstigen Preisen,www.hostelworld.com. Zumeist handelt essich hierbei um kleine Hostels innerhalb ei -ner Wohnung, mit relativ geringer Kapazität.

Besonders empfehlenswert erschienenden Autoren folgende Hostels, jedoch ohneAnspruch auf Vollständigkeit:•Salve-Hostel, Vul. Prorizna 18/1g, im 6.Stock des Hinterhauses, ab 130 UAH imSchlafsaal. Mit Küche und Waschmaschine.•Chillout Hostel, Vul. Gorkoho 22b, ab 110UAH.•TIU Hostel, Kreschatik 8b, im Hinterhaus,nicht ganz leicht zu finden, da es nicht aus-geschildert ist. Ab 130 UAH.

Hotels:•Holosiyivskiy, Prospekt 40-richia zhovneva93, www.hotelgolos.kiev.ua., ab ca. 130 UAHpro Person im DZ. Nahe dem Messe ge lände,DZ ab 300 UAH. Metrostation Vasilkivska.

417Praktische TippsStadtplan S. 411

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