70 Jahre Option - So planten die Nazis und Faschisten die Zerstörung Süd-Tirols

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Bereits im Jahre 1931 hatten die österreichischen Sozialdemokraten in einer Broschüre unter dem Titel „Südtirol verrecke !!“ auf den sich anbahnenden Verrat Hitlers hingewiesen, welcher „die Deutschen in Südtirol einfach dem italienischen Faschismus preisgeben“ wolle. Mit dem Optionsabkommen war 1939 diese Preisgabe besiegelt worden. Option und Aussiedlung 1939 So planten Nationalsozialismus und Faschismus die Zerstörung Südtirols

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Bereits im Jahre 1931 hatten die österreichischen Sozialdemokratenin einer Broschüre unter dem Titel „Südtirol verrecke !!“auf den sich anbahnenden Verrat Hitlers hingewiesen,

welcher „die Deutschen in Südtirol einfach dem italienischenFaschismus preisgeben“ wolle. Mit dem Optionsabkommen

war 1939 diese Preisgabe besiegelt worden.

Option und Aussiedlung 1939

So planten Nationalsozialismus undFaschismus die Zerstörung Südtirols

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„Lai net rogln“, war das bekannte Zitat von Magnago, wenn es um die Südtiroler Option ging. Aber wie kann man diesen Teil der Tiroler Geschichte links liegen lassen, wenn an seinem Ende beinahe das Ende der deutschen und ladinischen Volksgruppe in Südtirol gestanden hätte?Zwei größen-wahn s i n n i g e n Diktatoren stan-den die Südtiroler im Wege: Des-halb mussten sie einfach weg!Wenn heute je-mand zufällig bemerkt, dass die alte Nachbarin irgendwo im jet-zigen Tschechien geboren ist, so meint er, dass deren Mutter dort wahrscheinlich eine Urlaubsbekanntschaft gehabt habe, der eigene Onkel in Graz wohl ein gutes Angebot einer Firma. Dem ist aber nicht so, sie waren Opfer dieser Option!Es kann heute einfach im Internet nach-gelesen werden: Im Gestapo-Büro in der Prinz-Albrecht-Straße wurde am

Einführung

23. Juni 1939, zwischen Hakenkreuz und Faschistenbeil, von 16.00 bis 17.50 Uhr, in nur knapp 2 Stunden, die Vertrei-bung der Tiroler südlich des Brenners be-schlossen.Es ist unverständlich, wie heute jemand einer Ideologie nachtrauern kann, die

nur 110 Minuten brauchte, um die Vorbereitungen abzuschl ießen, das historische Ti-rol auszulöschen. Südtirol stand vor der ethnischen „Säuberung“!Als Obmann-s t e l l v e r t r e t e r des Südtiroler H e ima t b und e s möchte ich mich bei Dr. Helmut Golowitsch, dem Autor des in der

Edition Südtiroler Zeitgeschichte erschie-nenen Buches „Für die Heimat kein Op-fer zu schwer, Folter - Tod - Erniedrigung: Südtirol 1961 - 1969“, für seine fachliche Beratung bei der Erstellung dieser Doku-mentation bedanken.

Roland Lang

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Das unheilvolle Optionsabkommen

Am 22. Mai 1939 wurde in Berlin der „Stahlpakt“, ein politisch-militärisches Bündnis zwischen dem Deutschen Reich und Italien unterzeichnet, in welchem es bereits in der Präambel hieß, dass mit den für immer festgeschriebenen gemein-samen Grenzen die sichere Grundlage

Dokumentation

Der Gedenktag des 23. Juni

Vor 70 Jahren plantenNationalsozialismus und Faschismus

die Zerstörung Südtirolsfür gegenseitige Hilfe und Unterstützung gegeben sei. Dieses Abkommen, mit dem man sich gegenseitig Rückendeckung gab, sollte Mussolini die Expansion im Mittelmeer-raum sowie in Afrika und Hitler die Ver-wirklichung seiner imperialistischen Ziele im Osten ermöglichen. Der Weg in den Untergang war ange-sichts der enthemmten Maßlosigkeit sei-

Später in Österreich von Optanten aufgelegte Gedenkpostkarte.(Aus dem Nachlass von Sebastian Leitner, Jenbach)

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ner Diktatoren nun für Deutschland und - durch den späteren Bruch des Bündnis-ses in geringerem Ausmaß - auch für Ita-lien vorgezeichnet.

Um die im „Stahlpakt“ genannte ewige Grenze zwischen Italien und Deutsch-land für immer außer Streit zu stellen, wurde am 23. Juni 1939 in Berlin, un-ter strikter Geheimhaltung von deutschen und italienischen Vertretern das Options-abkommen unterschrieben.

Eine schreckliche Wahl - gemeinsamer Wille zum Widerstand

Dieses sollte in der Folge die Südtiroler vor die schreckliche Wahl stellen, entwe-der das Volkstum zu bewahren und da-bei die Heimat aufzugeben oder in der Heimat zu bleiben und dabei der Italiani-sierung ausgeliefert zu werden. Als das schändliche Abkommen Ende Juni 1939 in Südtirol bekannt wurde, wurde der Gedanke der Auswande-rung in Südtirol von den Vertretern des „Deutschen Verbandes“ (DV) wie auch des „Völkischen Kampfringes Südtirols“ (VKS), die sich bei Kanonikus Michael Gamper im Bozner Marieninternat zu einer Beratung getroffen hatten, einhellig abgelehnt. Man war sich einig, geschlossen für den Verbleib in der Heimat zu stimmen.

Faschistische Pläne und Drohungen - das NS-Regime will die „Dableiber“ dem nationalen Untergang überlassen

Am 1. August 1939 wurde im Verlaut-barungsblatt der Staatsbahnen ange-kündigt, dass in nächster Zeit Transporte von Personen und Sachen aus Südtirol in südliche Provinzen abgehen sollten. Der Präfekt Mastromattei verkündete im Au-gustheft der Zeitschrift „Atesia Augusta“, dass alle jene, „die immer Treue zu Ita-lien und zu den Einrichtungen des Regi-mes bewiesen haben“, im angestammten Lande bleiben dürften. Dies bedeutete jedoch, dass die Mehr-zahl der keineswegs faschistisch einge-

Auch diese Postkarte wurde von ausgesie-delten Südtirolern später in Österreich zum Gedenken an eine schwere Zeit aufgelegt. (Aus dem Nachlass von Sebastian Leitner, Jenbach)

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stellten Südtiroler von der Deportation in die südlichen Provinzen bedroht war. Zur gleichen Zeit wurden alle Ausländer aus Südtirol ausgewiesen, womit dem Südtiroler Fremdenverkehr das Rückgrat gebrochen wurde. Mehr als 50 Gasthöfe mußten schließen. Dazu kam ein neues Arbeitsvermittlungs-gesetz, demzufolge nur Italiener als Er-satz für entlassene deutsche Arbeiter eingestellt werden durften. Den italieni-schen Privatbetrieben wurde die Einstel-lung von Südtirolern verboten und auch die Obstgenossenschaften durften keine deutschen Saisonarbeiter mehr beschäf-tigen. Am 2. August 1939 hatten sich Vertreter des „Völkischen Kampfringes Südtirols“ (VKS) in ihrer Verzweiflung direkt an Himmler gewandt, der ih-nen nun bei einem Treffen am Tegernsee unverblümt erklärte, dass das Deut-sche Reich die Italienoptan-ten - die sogenannten „Da-bleiber“ - ihrem Schicksal, dem unabwendbaren na-tionalen Untergang, über-lassen werde. In den Monaten von Au-gust bis Oktober 1939 ga-ben die höchsten Vertreter des faschistischen Staates und der faschistischen Par-tei, wie zum Beispiel der Provinzchef Macola, in öffentlichen Äußerungen zu verstehen, dass die für Italien optie-renden Südtiroler - vor allem die notori-schen Italienfeinde unter ihnen - umge-siedelt werden könnten. In Frage dafür kam auch Sizilien, wo das faschistische

Regime gerade eine Landreform in Gang gesetzt hatte, wodurch 20.000 neue Bauernstellen geschaffen werden sollten. Ende August 1939 erklärte der faschis-tische Senator Ettore Tolomei, die Itali-enoptanten müssten ihre „ursprünglichen lateinischen Familiennamen wieder annehmen“ und die Regierung werde mit allen Mitteln die Abwanderung der „Fremdsprachigen“ betreiben, um sie durch Italiener zu ersetzen.Einer höchst beunruhigten ladinischen Delegation erklärte der Präfekt Mastro-mattei: „Meine Herren, ein guter Italiener frägt nicht, wo er bleiben kann!“

Noch am 29. Oktober 1939 erklärte Mastromattei, dass die Italienoptanten nur unter der Bedingung, dass „alles Misstrau-en und alle feindseligen Absichten aufge-geben werden“, im Lande bleiben dürften.

Das neue Bündnis der beiden Diktatoren wurde auch auf Briefmarken dokumentiert, auf denen es hieß: „Zwei Völker und ein Kampf“. Dieser Kampf sollte für eines der beiden Völker ins Verderben führen, während das andere Volk es schaffte, zu Kriegsende 1945 wieder auf der Seite der Sieger zu stehen.

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Späteren Erklärungen der italienischen Behörden, wonach Italienoptanten in Südtirol verbleiben könnten, wurde nicht mehr geglaubt, vor allem auch, weil eine von Bischof Geisler geführte Delegation, die diesbezüglich bei Mussolini vorspre-chen wollte, nicht empfangen worden war. Man sah sich auf Gedeih und Verderb der römischen Willkür ausgeliefert.

Die Spaltung und spätere Versöhnung der Bevölkerung

Die Geschlossenheit des Widerstands-willens zerbrach nun angesichts der um sich greifenden Überzeugung, dass Itali-en Mittel und Wege suchen und finden werde, die Italienoptanten aus dem Lan-de zu drängen. Der „Völkische Kampf-ring Südtirols“ (VKS) schwenkte nun um

Auswandererfamilie am Brixner Bahnhof

Verabschiedung von Umsiedlern in Brixen

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und begann, mit reichsdeutscher Unter-stützung, Werbung für eine möglichst gesch lossene Option für das Deutsche Reich zu machen. So hoffte man, bei Verlust der Hei-mat zumindest das Volkstum zu retten. Kanonikus Mi-chael Gamper und sein Freun-deskreis hin-gegen waren überzeugt, dass man im Lande bleiben und auf eine Änderung der Verhältnisse hoffen müsse. Gamper standen aber kaum Propagan-damöglichkeiten zur Verfügung und er konnte lediglich am 26. Oktober im „Volksboten“ zum Bleiben aufrufen. Die emotionalen Auseinandersetzungen führten zu einer tiefgreifenden Spaltung der Bevölkerung, die durch die Dörfer und teilweise auch durch die Familien ging. Es kam zu gegenseitigen Vorwür-fen des „Verrats“, wobei die Deutsch-landoptanten als „Heimatverräter“ be-schimpft wurden und die „Dableiber“ als „Volksverräter“. Die damals geschlagenen, tiefen seeli-schen Wunden sind auf beiden Seiten erst nach vielen Jahren wieder vernarbt, wobei Kanonikus Michael Gamper das Verdienst dafür gebührt, durch sein leuchtendes Beispiel der Nächstenliebe und Toleranz die Südtiroler nach Kriegs-ende wieder zu einer entschlossenen

und handlungsfähigen Schicksalsgemein-schaft zusammengeführt zu haben. Ohne

diese Versöhnung wäre das Land nach 1945 ein willenloser Spielball der Fort-führung der faschistischen Spaltungs- und Entnationalisierungspolitik geworden.

Option und Rettung - warum das Volk bei dem Einmarsch deutscher Truppen jubelte

Das Optionsergebnis ist bekannt: Rund 86 Prozent optierten für Deutschland. Nach verlässlichen Statistiken hatten sich von den 246.036 Abstimmungsberech-tigten in der damaligen Provinz Bozen sowie dem damals zur Provinz Trient gehörenden Unterland 211.799 für die deutsche Staatsbürgerschaft und damit zum Verlassen der Heimat entschieden. (Zahlen aus: Südtiroler Landesregierung

Für die Alten war die Entwurzelung aus der Heimat besonders schwer

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(Hrsg.): „Südtirol Handbuch 2005”) Zunächst lief die Aussiedlung der Optan-ten ohne Grundbesitz an, später sollten nach erfolgter Vermögensabwicklung die übrigen folgen. Etwa 75.000 Südti-roler verließen die Heimat. Rasch zeigte sich, dass die nationalso-zialistischen Versprechungen einer ge-schlossenen Ansiedlung der Südtiroler nicht einzuhalten waren. Seitens der Südtiroler Bevölkerung und ihrer Vertrauensleute wurde nämlich den nationalsozialistischen Plänen ei-ner Ansiedlung in polnischen Gebieten unter Vertreibung der einheimischen Be-völkerung mit entschiedener Ablehnung

begegnet. So kam es schließlich zur ver-streuten Ansiedlung der Deutschlandop-tanten vor allem in Nordtirol, Vorarlberg und in Bayern. Vergleichsweise sehr we-nige Optanten wurden in Böhmen und Mähren, in Luxemburg und in der Süd-steiermark angesiedelt. Einige Südtiroler weigerten sich, tschechische Bauernhöfe zu übernehmen, auf denen die rechtmä-ßigen Besitzer sie händeringend ange-fleht hatten, bleiben zu dürfen.Der Fortgang des Weltkrieges mit dem Kriegseintritt Italiens brachte dieses Un-heil im Jahre 1940 zum Stehen, die Aus-siedlung wurde gestoppt und die Fortfüh-rung auf die Nachkriegszeit vertagt.

Auszug aus der Heimat - einer ungewissen Zukunft entgegen

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Mussolini verkündete auf einmal den„Etschländern“: „Ihr könnt ungestört in euren alten Wohnsitzen verbleiben.“ (Der Bevölkerung mitgeteilt in einer Son-derausgabe der „Dolomiten“ vom 21. März 1940) Das waren schöne Worte, denen die mit Versprechungen schon so oft getäuschten Südtiroler allerdings nicht mehr glaubten. Der Abfall Italiens vom gemeinsamen Bündnis im Jahre 1943 und der Ein-marsch der deutschen Truppen nach Südtirol befreiten das Land von dem Alb-traum einer Vollendung der Aussiedlung. Nur dadurch ist die Begeisterung zu erklären, mit welcher die einlangenden deutschen Truppen begrüßt wurden. Die katholischen Südtiroler jubelten mit wohl wenigen Ausnahmen nicht der national-sozialistischen Ideologie zu. Die Freude

galt der Hoffnung, nun als Tiroler mit ei-gener Sprache und Kultur endgültig in der angestammten Heimat bleiben zu dürfen.

Nur ein Drittel der Ausgesiedelten konnte zurückkehren

Nach 1945 versuchte der italienische Präfekt De Angelis, die Aussiedlung der im Lande verbliebenen Optanten zu er-reichen, die Alliierten erlaubten es aber nicht und im „Pariser Vertrag“ von 1946 wurde das Rückkehrrecht der bereits Aus-gesiedelten vereinbart. Rom verzögerte mit allen Kniffen und Tricks die Durchführung, so dass schließ-lich nur etwa 21.000 bis 22.000 bis zum

Nun ging es in die Fremde

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Jahre 1952 wieder in die Heimat zurück-kehrten. Das war nur rund ein Drittel der Ausgesiedelten. (Zahlen aus: Adolf Leidl-mair: „Bevölkerung und Wirtschaft seit 1945“, in: Franz Huter (Hrsg.): „Südtirol

- eine Frage des europäischen Gewis-sens“, Wien-München 1965, S. 564)Welche Methoden dabei angewandt wurden, zeigte im Jahre 1949 die Be-schlagnahme des Vermögens jener Deutschlandoptanten, denen Italien die Wiederverleihung der Staatsbürger-schaft verweigerte. Damit hoffte man, weitere Rückwanderungswillige abzu-schrecken. Erst im Jahre 1951 gelang es dem „Dableiber“, Gamper-Vertrauten, ehe-

maligen KZ-Häftling und nunmehrigen Südtiroler Kammerabgeordneten Dr. Friedl Volgger, mithilfe einer von ihm or-ganisierten alliierten Unterstützung, die römische Regierung dazu zu bewegen, die Vermögensbeschlagnahme wieder aufzuheben.

Das Versöhnungswerk Gampers und das endgültige Scheitern des faschistischen Vernichtungsplans - Südtirols Freiheitskämpfer verhinderten 1961 den letzten Anschlag auf ihre Volksgruppe

Der groß angelegte faschistische Plan der Zerstörung und Auflösung der deut-schen und ladinischen Volksgruppe war so gut wie gescheitert. Kanonikus Gamper leitete nun das Ver-söhnungswerk zwischen „Dableibern“ und Optanten ein, für welches ihm im-merwährender Dank gebührt. Gemein-sam gelang es so in den kommenden schwierigen Jahrzehnten, sich als Südti-roler in der Heimat zu behaupten. Ein letzter bedrohlicher Anschlag auf den Bestand der Südtiroler Volksgruppe fand am 6. Februar 1961 statt, als ita-lienische Senatoren ein Ausbürgerungs-gesetz im Senat in Rom einbrachten, welches ehemaligen Optanten die will-kürliche Ausbürgerung und damit die Vertreibung über die Grenze auf rein ad-ministrativem Wege bringen hätte sollen. Eine Durchführung dieses perfiden Plans hätte mit einem Schlag die rasche Her-beiführung einer italienischen Mehrheit im Lande ermöglicht. Am 27. April 1961 wurde das Gesetz im Senat beschlossen, nun fehlte nur

Mit Gottvertrauen, tiefer Menschlichkeit und politischer Klugheit führte Kanonikus Michael Gamper - der geistige und geistliche Anführer der Volksgruppe - das gespaltene Volk wieder zur Versöhnung zusammen.

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noch die Bestätigung durch die römische Abgeordnetenkammer. In dieser Situation entschlossen sich die Südtiroler Freiheitskämpfer zu dem gro-ßen Schlag der Feuernacht, welcher die Aufmerksamkeit der Welt auf das ungelöste Problem Südtirol lenkte und das verbrecherische Vorhaben der Fort-

setzung der faschistischen Aussiedlungs-politik endgültig auf den Müllhaufen der Geschichte beförderte. Es kam nie zur Bestätigung des Schandgesetzes durch die Abgeordnetenkammer, sondern statt-dessen zur Aufnahme von Autonomiever-handlungen mit der Südtiroler Volkspar-tei.

Um den Südtirolern auch polnisches Gebiet zur Ansiedlung schmackhaft zu machen, wurden die Namen von Ortschaften und Dörfer „eingedeutscht“. So wie in Südtirol die Faschisten eine Italianität vortäuschen wollten, sollte hier polnischem Gebiet ein deutscher Anstrich verpaßt wer-den. So wurde aus der „Skolimowska-Straße“ eine „Tiroler Straße“. Die Südtiroler verweigerten übrigens ihre Ansiedlung in Polen, wo die aufgezwungenen Namen nach dem Zusammenbruch des Naziregimes und des Abzuges der deutschen Truppen umgehend wieder verschwanden. In Südtirol blieben die erfundenen italienischen Orts- und Flurnamen bis auf den heutigen Tag erhal-ten. Zu sehen ist dieses Foto in der Gedenkstätte des Warschauer Ghettos. (Foto: Roland Lang)

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Für die Heimatkein Opfer zu schwer

So wurden Freiheitskämpfer gefoltertSo wurden die Folterungen verschwiegen

So wurden die Folterungen zum politischen TauschgeschäftGeldprämien und Auszeichnungen für Folterknechte

Mord und versuchter Menschenraub

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Herausgeber: Südtiroler HeimatbundVerantwortlich für den Inhalt: Roland Lang, ([email protected])

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Folter - Tod - Erniedrigung: Südtirol 1961 - 1969

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