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Abstracts --- 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, 2018

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Abstracts

---60. Jahrestagung der

Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, 2018

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Themengebiete

1. Diagnostik2. Endoluminale Therapie thermisch3. Endoluminale Therapie nicht-thermisch4. Operative Therapie (klassisch)5. Sklerosierungstherapie6. Beckenvenen/Rezidive/Malformationen7. Kompressionstherapie8. Posttherapeutische Nachversorgung9. Ulcus cruris Therapie10. Thromboembolie - Diagnostik und Differentialdiagnose11. Thrombophlebitis12. Post-thrombotisches Syndrom13. Dermatologie14. Lipo-Lymphödem15. Grundlagenforschung16. Berufspolitik

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1. Diagnostik

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Abstract DGP 2018 Florian Netzer 

Häufigkeit der Akzessoriae im unbehandelten Patientengut und in der Beteiligung an der Rezidivvarikose: welche Untersuchungs‐ und Behandlungsstrategie folgt daraus? 

Die mediale (M‐AGSV) und posteriore (P‐AGSV), oder allgemein AGSV, liegt als epifasziale Begleitstruktur der GSV im eigenen, bislang unbehandelten Patientengut  (untersuchte Beine 400, n = 400, aus den Jahren 2015 bis 2017) bei 16 % der Fälle primärer GSV‐Stamm‐Varikose, als > = 5 mm großes Gefäß vor. Bei den Rezidivfällen von operierten (konventionell oder endoluminal) GSV‐Stammvarikose‐Patienten (untersuchte Beine 200, aus den Jahren 2015 bis 2017), lagen in 23 % der Fälle, AGSV‐Insuffizienzen vor. In 8 % der Fälle war die GSV noch vorhanden und insuffizient, auf der typischen Verlaufsstrecke der AGSV, welche fehlte. Schaffung von Bewusstsein für die Struktur beim präoperativen Mapping, Festlegung von Kriterien zur Behandlungsnotwendigkeit, Therapieoptionen. 

Chirurgie München • Herzogstrasse 58 • D-80803 München Dr. med. Florian Johannes Netzer Facharzt für Chirurgie

Notfallmedizin Mitglied der deutschen Gesellschaft für Phlebologie Mitglied der Bavarian International Health Association Fellow of the Royal Society of Medicine Army Cadet Forces ACF United Kingdom, Medical Advisor

Herzogstrasse 58 80803 München Fon +49-089-24 24 34 38 Fax +49-089-24 24 34 39 www.venenfrei.com [email protected]

latros-Klinik Nymphenburger Straße 1 80335 München Internet: www.latros-klinik.de +49-089-4613560

London Bridge Plastic Surgery Clinic 54 Wimpole Street London W1G 8YJ United Kingdom www.lbps.co.uk Fon +44-(0)20-7487 - 0903

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Perforansvenen der medialen Seite des Oberschenkels, sehr oft übersehene Strukturen.

Hnatek L.1, Hnatkova G.1, Kachlik D.2

1Centre of Venous Disorders, Angiocor, Zlín, Czech Republic 2Department of Anatomy, Second Faculty of Medicine, Charles University, Prague, Czech Republic

Einleitung: Die Perforansvenen des adduktorischen Kanals gehören zur medialen Gruppe der Perforansvenen des Oberschenkels. Diese Strukturen werden sehr oft übersehen und sind sehr heufig mit Rezidivvarizen verbunden. Ihre anatomische Beschreibung ist in der Weltliteratur sehr unterschiedlich, vor allem ihr Bereich, Anzahl und Anzahl der Seitenäste.

Material und Methoden: Ziel dieser Studie ist der Vergleich zwischen Literaturkenntnissen und realer anatomischer Beschreibung. Nur wenige Studien beschreiben diese Strukturen. Die ersten Ungenauigkeiten können wir im Original der Dodd Arbeit bemerken. Und zwar, dass die Benennung der Muskeln in der Umgebung der Perforansvenen nicht übereinstimmen. Manche Studien werfen die Namen Dodd und Hunter durcheinander, oder benutzen unterschiedliche Namen der identischen anatomischen Strukturen.

Ergebnisse: Die Perforansvenen des adduktorischen Kanals (Hunters Perforansvenen) korrespondieren mit der Bezeichnung inferior Dodds Perforansvenen. Die Perforansvenen der medialen Seite des Oberschenkels kommunizieren nicht nur zwischen femoralen Vene und der großen Saphena, sondern auch mit Saphena magna accesoria anterior. Nicht selten haben diese Venen noch weitere Seitenäste und diese versorgen mit Dränagen eigenständige Flächen des oberflächlichen Gewebes. Diese Äste verursachen sehr oft Rezidive in den Varizen. Eine weitere, nicht seltene Situation ist auch bemerkbar, wenn keine Mündung in den Stammvenen existieren, verbinden Venen die femorale Vene und das oberflächliche Venennetz. Subfascial führen diese Venen durch Sartorius, Musculus adductor magnus oder Musculus vastus. Nach unseren Ultraschaluntersuchungen bemerkten wir, an 50 Patienten, dass die Äste in die großen Sahaena von der lateralen Seite in 33% und von der medialen Seite in 65% mündeten. In 66% der Fälle waren diese Venen die Ursache der Varizenrezidive, was mehr ist wie in der Rettorisstudie, wo diese Vene nur in 40% Rezidive bewirken.

Schlussfolgerung: Eine gute Beschreibung dieser Strukturen ist sehr wichtig für Bestimmung aller Refluxquellen und für die Planung der Operation. Dadurch kann das Risiko von Rezidiven vermindert werden.

Literatur: Dodd M. The varicose tributaries of the superficial femoral vein paasing into Hunter‘s canal. Postgrad Med J. 1959, 35(399):19-23 Thomson H. The surgical anatomy of the superficial and perforating veins of the lower limb. Ann R Coll Surg Engl. 1979;61(3):198-205. The role of perforated veins of the inside thigh in varicose recurrence. Rettori R., Phlebologie. 1982 Apr-Jun;35(2):475-83.

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Die venöse Insuffizienz bei Kindern und Jugendlichen

Autor: J.C. Ragg, Co-Autoren: O.R. Despa, K. Stoyanova, S. El-Chamali, S. Kreis, T. Kobilke

angioclinic Venenzentren, Deutschland

1. Einleitung

Die venöse Insuffizienz wird bisher überwiegend für ein erworbenes, genetisch beeinflusstes Geschehen erachtet. Kinder wurden wenig untersucht. Ältere Arbeiten schätzen die Inzidenz angeborener Insuffizienzen auf unter 2,5%.

2. Material & Methoden

In einer laufenden Studie an Angehörigen von Venenpatienten wurden bisher 65 Kinder zwischen 6 und 18 Jahren (39 w, 26 m) mittels hochauflösendem Ultraschall (u.a. Vevo MD, 16 – 32 MHz) systematisch im Bereich der Venen der unteren Extremität untersucht. Alle Probanden waren asymptomatisch. Mit Rücksicht auf die jüngeren Teilnehmer wurde die Untersuchungsdauer auf 15 Minuten begrenzt.

3. Ergebnisse

Bei 29/65 Probanden wurde eine venöse Pathologie gefunden: VSM: Klappendefekt mit fokalem Reflux 7/65, (11,8%), segmentaler Reflux 4/65 (6,1%), segmentaler Reflux mit Seitenast 11/65 (16,9%); isolierte Seitenastinsuffizienz 16/65 (24,6%); VSP, segmentaler Reflux: 2/65 (3%), Perforans-insuffizienzen 13/65 (20%).

4. Schlussfolgerung

Klappendefekte sind bei Kindern wesentlich häufiger als erwartet und werden mit zunehmender Qualität der Ultraschallsysteme entsprechend leichter detektiert. Klappenschäden müssen, analog zu den Frühstadien andere Krankheitsbilder, als Erkrankung gewertet werden, auch wenn zunächst nur eine Beobachtung in mehrjährigen Intervallen zu empfehlen ist.

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Stationäre Aggregate von Blutpartikeln im Klappensinus: Indikatoren der venösen Stase, Prädiktor einer Insuffizienz?

Autor: J.C. Ragg, Co-Autoren: O.R. Despa, K. Stoyanova, S. El-Chamali, S. Kreis, T. Kobilke

angioclinic Venenzentren, Deutschland

1. Einleitung

Während die Spätstadien der „chronisch“ venösen Insuffizienz gut bekannt sind, bestehen noch Lücken der Erklärung zwischen den Faktoren der hereditären oder erworbenen Rezeptormodifikationen, der Wandbelastung durch Druckanstieg, Dehnung und Scherstress sowie den histologisch nachgewiesenen entzündlichen Infiltraten. Mittels hochauflösendem Ultraschall können heute nicht nur Klappenstrukturen, sondern auch stationäre Mikroaggregate (SMA) dargestellt werden, die im Gegensatz zum temporären „Sludge“ nicht bewegungs- bzw. flussvariant sind.

2. Material & Methoden

In 100 konsekutiven Patienten (68 f, 32 m; 42 - 64 J.) mit V.a. Stammveneninsuffizienz wurden insgesamt 180 Klappen mit SMA im VSM- und VSP-Bereich ausgewählt, die einer Videostudie unterzogen wurden (14 – 16 MHz, peak 40 MHz, Vevo MD).

3. Ergebnisse

SMA korrelierten mit langsamem oder stagnierenden Fluss (< 1 cm/s) in 165/180 Fällen (91,7%). Eine Änderung der Sinushämodynamik (Reduktion des gespülten Sinusvolumens) wurde in 102/180 Fällen (56.7%) gesehen. Eine Einschränkung der Klappensegelbewegung durch SMA mit noch gegebenem Klappenschluss war in 64 Fällen (35.6%) zu sehen. Eine völlige Fixierung der Segel ohne Reflux wurde in 6/180 Fällen (3.3%) gefunden. 8/180 Fälle (4.5%) zeigten eine totale Segelfixierung durch SMA als Quelle eines Refluxes (fig. 1). In Segmenten mit signifikantem Reflux (> 1000 ms, > 10 cm/s) war der partielle bzw. vollständige Verlust von Klappenstrukturen der typische Befund.

4. Schlussfolgerung

Die Ergebnisse legen nahe, dass SMA und der Erhaltungszustand der Klappensegel aufeinander folgende Stadien der Insuffizienz unterscheiden lassen. Es ist möglich, die individuelle Historie einer venösen Insuffizienz zu identifizieren. Dies sollte künftig insbesondere für frühe Stadien, Vorsorgestrategien und venenerhaltende Therapie eine wichtige Rolle spielen.

5. Literatur

Johann Ragg et al.: Ultrasound Proof of Pre-Reflux Stages of Venous Insufficiency. Journal of Vascular Surgery: Venous and Lymphatic Disorders, Jan. 2017, 152 (Abstr.)

A. Caggiati et al: Age-related variations of varicose veins anatomy. JVascSurg, 2006

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Neue Methoden in der Wunddiagnostik: Therapiemonitoring chronischer

Wunden durch Hyperspektral-Imaging

Daeschlein G, Arnold A, Lutze S, Sicher C, von Podewils S, Jünger M

Fragestellung / Hintergrund:

Chronische Beinulcera stellen für die Patienten eine außerordentliche Belastung dar, verursachen hohe Kosten und erfordern aufgrund der ausgeprägten Therapieresistenz ein multimodales Vorgehen. Die ärztliche Beurteilung der Therapieeffizienz stützt sich bisher auf wenig objektive und überwiegend makroskopisch erfassbare Kriterien (Bsp. Wundgröße) und ist zudem an subjektive Aussagen des Patienten gebunden. Die Folgen sind oft unnötige Behandlungen mit Lebensqualitätsverlust und später Therapiekorrektur. Mittels eines modernen Bildgebungsverfahrens - Hyperspektral-Imaging- lassen sich verschiedene hämodynamische Parameter, wie Hämoglobinverteilung, Gewebswassergehalt und Sauerstoffsättigung topisch darstellen, im Heilungsverlauf monitoren und objektivieren.

Methode

Hyperspektral-Imaging als Hybridtechnologie kombiniert Spektroskopie mit digitaler Bildgebung indem nach breitbandiger Bestrahlung die remittierenden Spektren sensorisch im Bereich von 500 – 1000 nm erfasst werden und ein 3-dimensionaler Datencube mit zwei räumlichen (x,y) und einer spektralen Dimension (λ) erstellt wird woraus software-basiert räumlich distinkt sauerstoffgesättigtes Hämoglobin (StO2), sättigungsunabhängige Hämoglobinverteilung (THI) und Wassergehalts im Gewebe (TWI) in Falschfarben Bildern berechnet werden. Das Verfahren ist kontaktfrei sowie einfach und schnell (ca. 3 min pro Patient) anzuwenden. Mittels HSI (TIVITA® Wound, Diaspective Vision, Pepelow, Deutschland) untersuchten wir 4 Patienten mit chronischen Ulcera unterschiedlicher Ätiologie (CVI, pAVK, PTS, CVI/PTS) jeweils vor und nach Therapie (Infrarotbestrahlung (wassergefiltert, Hydrosun, Müllheim, Deutschland) und/oder Kaltplasma (kINPen, Neoplas tools, Greifswald, Deutschland).

Ergebnisse

Bei allen untersuchten Patienten korrelierten die HSI- Befunde mit dem klinischen Verlauf, wobei eine verbesserte Wundheilung mit Ödemverringerung (TWI) und Anstieg der Sauerstoffsättigung (StO2) assoziiert war. Ein Patient zeigte nach mehreren Kaltplasmabehandlungen keine Bewegung in der Sauerstoffkinetik (StO2) bei gleichzeitiger Zunahme des Gewebswassergehaltes (TWI), was mit klinischer Verschlechterung korrelierte und zur Therapiemodifikation führte

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Schlussfolgerungen

HSI scheint eine geeignete Methode zur objektiven Bewertung der mikrozirkulatorischen Wundsituation und der Wirksamkeit therapeutischer Interventionen bei chronischen Ulcera der unteren Extremitäten zu sein.

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Nagelveränderungen der Zehennägel bei chronisch-venöser Insuffizienz

Einleitung: Es scheint, dass Veränderungen der Großzehennägel gehäuft bei Patienten mit chronisch-venöser Insuffizienz (CVI) auftreten. Hierzu sind jedoch kaum Daten vorhanden. In der international gültigen Klassifikation der Venenerkrankungen werden Veränderungen der Zehennägel nicht als klinische Zeichen aufgeführt.

Fragestellung: Es stellt sich die Frage, ob eine Korrelation zwischen Nagelveränderungen der Zehen und dem Vorliegen einer CVI besteht.

Methode: Bei 100 stationären Patienten der Universitätshautklinik Lübeck erfolgt eine phlebologische sowie klinische Untersuchung der Beine. Duplex-sonographisch wird eine Refluxdiagnostik der Beinvenen durchgeführt; ferner wird der veno-arterielle Flow Index (VAFI) und der Diameter der Vena saphena magna (VSM) gemessen. Veränderungen der Großzehen werden erfasst, bei klinischem Verdacht auf eine Nagelmykose erfolgt eine entsprechende Abklärung. Zur Fallzahlplanung fand eine Beratung durch das Institut für Medizinische Biometrie und Statistik der Universität Lübeck statt.

Ergebnisse: Bisher wurden 47 Personen untersucht (Durchschnittsalter 69,45 Jahre). Hierbei zeigte sich bei 24 von 47 Personen eine pathologische Veränderung der Großzehe. 14 von 34 Personen ohne klinische Stigmata der CVI (Stadium C0 bis C2) sowie 10 von 13 Personen mit klinisch manifester CVI (Stadium C4 bis C6) wiesen Nagelveränderungen der Großzehe auf.

Diskussion: Nagelveränderungen scheinen bei höherem C-Stadium häufiger aufzutreten als bei niedrigerem. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob diese Nagelveränderungen einen Hinweis auf den Schweregrad einer venösen Durchblutungsstörung geben können.

Autoren: J. Ahrendt, Lübeck; B. Kahle, Lübeck

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Introduction/ Objectives: Reflux measurements are qualitative. Quantitative measurements of superficial venous insufficiency (SVI) include the venous arterial flow index (VAFI), the saphenous recirculation index (RCI), the venous filling index (VFI) and the postural diameter change (PDC) of the saphenous trunk. The objective was to investigate their relationship. Methods: Four haemodynamic parameters were measured in 21 legs from 16 subjects. Legs were divided into Group A (no reflux, n =7) and group B (reflux, n=14). The VAFI is the ratio of the common femoral vein volume flow divided by the common femoral artery volume flow. The RCI is the ratio of reflux volume over antegrade volume after calf compression. The VFI is the rate of calf volume increase on dependency measured in mL/s, using air-plethysmography. The PDC is the percentage reduction of the saphenous trunk diameter from standing to lying. The University of Lübeck ethics commission, approved the study. Results: The clinical part of the CEAP classification was: C0=3,C1=4,C2=5, C3=1,C4a=1,C4b=6,C5=1. All 4 tests demonstrated significant differences between the 2 groups with minimal overlap (Mann-Whitney U-test): VAFI (p =.028), RCI (p <.0005), VFI (p =.001) and PDC (p =.014). Furthermore, significant correlations were observed with the tests: VAFI vs. RCI (r =.532, p =.015), VFI ( r =.489, p =.025) and PDC (r =-.474, p =.030). RCI vs. VFI (r =.446, p =.043) and PDC (r =-.527, p =.014). Conclusions: Superficial venous insufficiency can be quantified using the VAFI, RCI, VFI and PDC. However, understanding why there are significant relationships among these parameters requires further work

Autoren: B. Kahle, Lübeck; A.L. Recke, Lübeck; P. Rudolphi, C. Lattimer, London

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2. Endoluminale Therapie thermisch

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Historie und aktuelle Evidenzentwicklung der endovenösen Therapien unter Berücksichtigung des Medizinproduktegesetzes Guido Bruning Tabea GmbH&Co.KG, Hamburg, Deutschland

Die endovenösen Therapien haben vor über 15 Jahren Einzug in die Therapie der Varikosis gehalten. Begonnen hat diese neue Ära mit der Radiofrequenzablation. Erstmals nach so langer Zeit gibt es eine Meta- Analyse der endovenösen Verfahren im Vergleich mit der klassischen Operation.

Sämtliche endovenösen Verfahren habe ihre Zulassung über das Medizinproduktegesetz erhalten. Die Hürden für eine Zulassung in diesem Bereich sind relativ gering im Vergleich mit einer Arzneimittelzulassung. Sie erfordert lediglich eine CE Zertifizierung, einen Unbedenklichkeitsnachweis und einen Wirksamkeitsnachweis. Der Nachweis einer Ebenbürtigkeit oder gar Überlegenheit mit etablierten Verfahren wird nicht gefordert.

Nachdem zunächst die Radiofrequenzablation eingeführt würde folgte alsbald die Laserablation mit den Bare-Tip-Fibern bei ca. 980 nm. Die Datenerhebung zu diesen Verfahren erfolgte in der Regel über qualitativ mäßige Anwendungsbeobachtungen am Patienten, der für diese Behandlungen bereits bezahlte. Im Laufe Der Jahre folgten unzählige andere Verfahren die diesem Wege folgten. Negative Daten oder Anwendungsschwierigkeiten wurden mit Verfahrensänderungen beantwortet und die alten Verfahren verschwanden stillschweigend.

Erstmals zeigt eine Meta- Anlayse über eine relativ kleine Anzahl von Studien, die den Quaitätskriterien hierfür genügen, dass die endovenöse Lasertherapie und die Radiofrequenzablation eine deutlich höhere Zahl von inguinale Neorefluxen im Vergleich zur Crossektomie und Stripping zur Folge hat. Die perioperative Lebensqualität, Morbidität und Mortalität zeigt keine Unterschiede in den Verfahren.

Auf dieser Grundlage ist zu fordern, dass die Industrie vor dem großflächigen Einsatz ihrer Medizinprodukte in entsprechenden Vergleichsstudien die Vorteile Ihrer Verfahren im Vergleich zur Standardtherapie, der Operation nachweist. Auch der Stellenwert der endovenösen Therapien in den Leitlinien ist zu überdenken und sinnvolle Indikationen zu beschreiben.

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Treating veins with EVRF monopolar radiofrequency – 6 years follow-up results

Attila Szabo VP-Med Health and Education Centre, Budapest, Hungary

Objective EVRF is a monopolar radiofrequency system for the endothermal treatment of teleangiectasias, tributaries, perforators and truncal veins. We evaluated the effectiveness of EVRF treatment and analyzed the 6 years results using the EVRF device.

Methods and result for saphenous veins From July 2011 to February 2018 we treated patients (49 years of average age, 422 men, 1043 women) with saphenous reflux and varicosity using EVRF. The procedures were performed on 1465 limbs – 1229 GSV, 201 SSV, 35 GSV+SSV; 1367 patients belonged to CEAP 2,3, 98 patients to CEAP 4–6; 1340 primary cases, 125 recurrent varicosity. The mean diameter of the GSV was 6,9 and of the SSV 5,2 mm consequently. The length of the treated vein segment ranged from 15 cm to 82 cm, using an amount of 7200 Joules total energy emitted on average. Complete occlusion was found in 99 % at the one month ultrasound control, 1 year ultrasound control showed 97,2 %, 3 years data proved 96,8 % occlusion rate and after 5 years 94,9 % of the treated veins are occluded. Postoperative pain reported by the patients on a visual analogue scale was under 2,3/10, VCSS scores showed significant improvement of the QOL of the patients after 1 and 12 months. There were no cases of deep vein thrombosis, skin burns, neuritis or bleeding, we found minimal bruising at the treatment site of the tributaries in some cases, 5 patient had mild inflammation, treatable conservatively. In the last 2 years we treated the enlarged tributaries with foam sclerotherapy immediately after the RF ablation or a few month later – the omission of physical varicectomy resulted in lower pain scores, less bruising and haematomas. The CR45i EVRF catheter is exellent until 8–10 mm of vein diameter with the standard procedure, more energy must be used in case of bigger veins or heavy weight patients. Introduction of perforator treatment with the CR40i catheter: We have just started the treatments of enlarged, insufficient perforators with the new CR40i catheter. Through a 17G veinflow the RF catheter is inserted in the treatable perforator. The treatment happens in local anesthesia and can be clearly seen on ultrasound. The procedure is very simple, safe and can be performed ambulatory. Conclusion The EVRF endovenous ablation is a safe, painless procedure for the treatment of the GSV and/or SSV, enlarged tributaries and perforators – high patient acceptance and minimal postoperative discomfort allows the quick return to work and normal life. The procedure under local tumescent anesthesia is simple, the disposable devices are easy to use. In our practice the EVRF treatment with CR45i and CR40i catheters was superior to conventional varicectomy or to laser ablation using a 808 nm device with bare laser fiber.

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Abstract:

Dr. med. Guido Lengfellner Venen-Fachpraxis Regensburg Schwerpunkt endovaskuläre Venenchirurgie www.venenaerzte-regensburg.de

Langzeitergebnisse der Crosse (5-10 J.) nach RFA

100 Patienten wurden 5 -10 Jahre nach RFA ClosureFast der VSM ohne Mitbehandlung der VSAA duplexsonographisch nachuntersucht. Der Fokus lag auf der Betrachtung der Crosse (VES, Acc, Stumpf) hinsichtlich sonographischer Crossenrezidive.

Ergebnis: Refluxe im Sinne eines Crossenrezidivs zeigten sich in 19 Fällen (18 x Acc, 1x inguinales Varizenbeet). 11 dieser accessorschen Venen waren mit einer entsprechenden Varikosis vergesellschaftet. Der Durchmesser der refluxiven accessorischen Venen lag zwischen 2-8 mm (Median 3,3mm). Deren Ursprung fand sich 12 mal in einem Magnastumpf unter 5 mm, 3 mal in einem Stumpf über 5 mm und in nur 3 Fällen in einer refluxiven VES. Die Crossen ohne Reflux (n=81) zeigten zu 80% (n=64) eine offene und nicht refluxive VES und zu 29% (n=23) Magnastümpfe über 5 mm (Durchmesser 6-20mm, Median 10 mm).

Zusammenfassung: In der untersuchten Gruppe führte eine endoluminal primär nicht behandelte Accessoria in 18 % zu einem Crossenrezidiv, das überwiegend aus einem Magnastumpf unter 5 mm entspringt . Dagegen hat eine unbehandelte VES per se keinen Einfluss auf eine Rezidiventwicklung.

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Endoluminale Therapie - Lasertherapie und Radiofrequenzobliteration im 10 - Jahresvergleich

Autor: J.Kaufmann12, Co-Autor(en): C. Zollmann2, J. Veltman2, P. Zollmann3, E.Rabe1, F. Sporbert4 1 Klinik für Dermatologie, Universität Bonn, Deutschland 2 Gemeinschaftspraxis für Venen- und Hauterkrankungen Jena, Deutschland, 3 MZV Dr. Phillipp Zollmann & Kollegen Jena, Deutschland, 4 Bundeswehr Koblenz, Deutschland

1. Einleitung

In den letzten Jahren haben die unterschiedlichen endovenösen Operationen zur Behandlung der Beinvarikose an Bedeutung zugenommen. Ziel dieser 10 – Jahres – Nachuntersuchung ist es, die Progression der Varikose bei Patienten zu beschreiben, die mit verschiedenen endovenösen Therapieverfahren (Radiofrequenzobliteration, Endoluminale Lasertherapie 980nm bzw. 1470nm) behandelt worden sind.

2. Material & Methoden

Es wurden 371 Eingriffe in dieser nichtrandomisierten prospektiven Single-Center-Studie eingeschlossen. Hierbei sind die Patienten aufgefordert worden, einen Fragebogen auszufüllen, bei dem sie u.a. den kosmetischen Behandlungserfolg und den Gesamterfolg beschreiben sollten. Zusätzlich erfolgte eine klinische und duplexsonographische Untersuchung des behandelten Beines. Das CEAP-Stadium und der duplexsonographische Befund wurden durch einen ärztlichen Ausfüllungsbogens dokumentiert.

3. Ergebnisse268 Patienten (72,2%) konnten durchschnittlich 117 Monate postoperativ nachuntersucht werden. Bei 40 Patienten (14,9%) waren im Verlauf dieser 10 Jahre weitere Varizensanierungen erfolgt. Anhand der duplexsonographischen Untersuchung konnten die 268 Patienten in drei Gruppen eingeteilt werden: 1. kein Reflux (34,3% / 92 Patienten)2. Reflux in einer nichtbehandelten Vene (z.B. neue Seitenäste am Ober- oder Unterschenkelbzw. Reflux in der Vena saphena parva; (24,3% / 65 Patienten ) 3. Reflux in der saphenofemoralen Mündung bzw. in der behandelten Vene (41,4% / 111Patienten) Differenziert man die 3. Gruppe, so sind bei 13,1% (35 Patienten) nur rein sonographische Refluxe dokumentiert worden. Bei 15,7% (42 Patienten) war ein Reflux mit klinischer Ausprägung einer Varikose feststellbar und 34 Patienten (12,7%) erhielten wegen der diagnostizierten Rezidivvarikose eine Empfehlung zu einem Rezidiveingriff. Die 117 Patienten mit einer sichtbaren Varikose bzw. angeratener erneuter Varizensanierung (aus der 2. Gruppe 41 Patienten, aus der 3.Gruppe 76 Patienten) entsprechen in der 10-Jahresnachkontrolle einer Progression der klinischen Ausprägung einer Varikose von 43,7%.

4. Schlussfolgerung

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die drei Verfahren hinsichtlich der klinischen Kriterien und der duplexsonographischen Betrachtung nach 10 Jahren nicht signifikant unterscheiden. Die jährliche Progression der klinischen Ausprägung der Varikose von Patienten, die mittels endovenöser Verfahren therapiert wurden, beträgt 4,5%.

5. Literatur1. Rabe E, Gerlach HE. Praktische Phlebologie. 2. Auflage. Stuttgart- New York: Thieme,

2005:4.2. Lee AJ et al. Progression of varicose veins and chronic venous insufficiency in the general

population in the Edinburgh Vein Study. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord 2015; 3(1):18-26.

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Rezidivtypen 3 Jahre nach endovenöser thermischer Ablation der V. saphena magna in Abhängigkeit vom primären Refluxtyp

Abstract

Einleitung: Auch bei technisch korrekt durchgeführten Eingriffen tauchen je nach Studie bei einem nicht unerheblichen Teil der Patienten Rezidive auf. Nachdem in einer vorrausgegangenen Studie1 vier Refluxtypen definiert wurden, sollten bei dieser Arbeit sonographische und klinische Rezidivmuster sowie typische Prädiktoren gefunden werden.

Methoden:

Es erfolgte eine klinische und duplexsonographische 3 Jahres Nachuntersuchung nach 530 Varizenoperationen im Bereich der saphenofemoralen Mündung zwischen Oktober 2013 und Januar 2015. Die Rezidive wurden wie folgt eingeteilt:

A. saphenofemorale Region: 1. Rekanalisation der behandelten Vene

2. Ein nicht behandeltes Gefäß ist refluxiv (VSAA, VSAP,Neovaskulate)

B. Crossenfern: 1. Distale Teilrekanalisation

2. Perforanzinsuffizienz mit Bezug zur behandelten Vene

3. Neovaskulat im Verlauf der behandelten Vene

C. Neu aufgetretene Varizen unabhängig von der behandelten Region (distale nicht behandelte Magna neu refluxiv, VSP, Seitenast ohne Magnabezug, Varizen am anderen Bein)

Zudem wurden etliche Vorbefunde, unter anderem der präoperativ festgestellte Refluxtyp, sowie Lebensqualitätsbögen ausgewertet und der VCSS zur klinischen Schweregradeinschätzung bestimmt.

Ergebnisse:

Es zeigten sich im Durchschnitt in 4 % der Fälle klinisch relevante Rezidive (Laserablation 2,4 %, Radiofrequenzablation 4,9 %). Bei 67 % aller gefundenen Rezidive war ein nicht behandeltes Gefäß mit Bezug zur saphenofemoralen Region refluxiv. In nur 8,6 % der Fälle zeigte sich eine Rekanalisation im Bereich der saphenofemoralen Mündung. 17 % der untersuchten Beine zeigen rein sonographische Auffälligkeiten. Auffällig ist eine deutlich erhöhte Rezidivrate bei präoperativ insuffizienter Terminalklappe (Typ A und B nach Zollmann/Stücker), höherem Durchmesser und höherem Hach-Stadium der behandelten Vene, sowie bei einem erhöhten BMI.

Diskussion:

Die erhöhten Rezidivraten bei insuffizienter Terminalklappe weisen auf die Bedeutung einer differenzierten Betrachtung der Refluxe in der Crossenregion hin.

1 Zollmann, P., Zollmann, C., Zollmann, P., Veltman, J., Kerzig, D., Doerler, M., & Stücker, M. (2017). Determining the origin of superficial venous reflux in the groin with duplex ultrasound and implications for varicose vein surgery. Journal of Vascular Surgery. Venous and Lymphatic Disorders, 5(1), 82–86

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Appositionsthrombus als Komplikation endovenöser Katheterverfahren (post ablation thrombus extension (PATE))

N. Schäffer1; I. Weingard1; M. Kiderlen1; A. Theodoridis1; L. Schuler1; N. Kriechenbauer1; K. Hartmann1 1 Venenzentrum Freiburg, Deutschland

Appositionsthromben sind mit einer Prävalenz von 0,2-6% eine nicht seltene Komplikation nach endovenösen Katheterverfahren. (Schute WP, 2016) (Marsh P, 2010) (Korepta LM, 2017) (Sufian S, 2013) Mögliche Risikofaktoren wurden bislang noch nicht ausreichend untersucht, außerdem fehlen Standards für eine angemessene Prophylaxe und ein einheitliches Therapieschema.

Wir haben eine retrospektive Analyse von 2015-2017 bezüglich der Prävalenz sowie möglicher Risikofaktoren für das Auftreten eines Appositionsthrombus nach endovenösen Verfahren im Venenzentrum Freiburg durchgeführt. Die in der Literatur beschriebenen Risikofaktoren wie, Gefäßdurchmesser> 7,5mm, simultane Miniphlebektomien sowie ein erhöhter BMI konnten nicht verifiziert werden.

Die Stadieneinteilung und die Bezeichnungen des Appositionsthrombus im internationalen Gebrauch wie EHIT (endovenöse hitzeinduzierte Thrombose) und PASTE (post ablation superficial thrombus extension) sind irreführend, da diese Komplikation auch bei nicht-thermischen Verfahren auftreten kann und es sich um eine Thrombusextension ins tiefe Venensystem handelt. Daher empfehlen wir die modifizierte Bezeichnung PATE (post ablation thrombus extension). Ein PATE 0 entspricht einem planen Verschluss und ist somit ein Therapieerfolg. PATE I beschreibt eine Thrombusextension mit Einengung des Lumens der tiefen Vene bis zu 25%, PATE II bis 50% und PATE III >50%. Eine therapeutische Antikoagulation empfehlen die Autoren ab PATE II mit einer Dauer bis zum Verschwinden des Appositionsthrombus.

Literatur

1) Korepta LM, Watson JJ, Mansour MA, Chambers CM, Cuff RF, Slaikeu JD, Wong PY.„Outcomes of a single-center experience with classification and treatment of endothermal heat-induced thrombosis after endovenous ablation.“ J Vasc Surg Venous Lmphat Disord 5, Nr. 3(May 2017): 332-228.

2) Marsh P, Price BA, Holdstock J, Harrison C, Whiteley MS. „Deep vein thrombosis (DVT) aftervenous thermoablation techniques: rates of endovenous heat-induced thrombosis (EHIT) andclassical DVT after radiofreqency and endovenous laser ablation in a single centre.“ Eur J VascEndovasc Surg 404, Nr. 4 (Oct 2010): 521-7.

3) Sufian S, Arnez A, Labropoulos N, Lakhanpal S. „Incidence, progression, and risk factors forendovenous heat-induced thrombosis after radiofrequency ablation.“ J Vasc Surg VenousLmphat Disord 1, Nr. 2 (Apr 2013): 159-64.

4) Schute WP, Kane K, Fisher T, Doud Y, Lassiter G, Leukong R, Nguyen E, Schutze WP Jr. „Theeffect of wavelength on endothermal heat-induced thrombosis incidence after endovenous laserablation.“ (J Vasc Surg Venous Lphat Disord) 4, Nr. 1 (Jan 2016): 36-43.

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Sicherheit und Wirkung der Heißdampfsklerosierung als interventionelle Therapie der Varikose W. Konschake1, M. Tembulatov1, H. Riebe1, J. Harberg1, M. Heitmann1, A. Jütte1, M. Jünger 1

1 Universitätsmedizin Greifswald, Deutschland

1. Einleitung

Neben der klassischen operativen Therapie der Varikose, dem Stripping Verfahren, Exhairese vonSeitenästen, haben sich interventionelle Techniken etabliert wie die endoluminale Thermablation,die Radiofrequenzablation und die ultraschallgestützte Sklerosierungstherapie. Bei endoluminalenVerfahren kann auf eine Allgemeinänästhesie verzichtet werden, das Blutungsrisiko gesenkt, oraleAntikoagulantien müssen nicht strikt abgesetzt werden. In den letzten Jahren gibt es mit derHeißdampfsklerosierung, der „steam vein sclerosis“ (SVS) eine weitere endolumonale Therapie fürdie Behandlung von Stammvenen, Seitenästen und Perforansvenen.

2. Material & Methoden

Auswertung und Graduierung von Komplikationen und Nebenwirkungen der SVS anhand von 46Patienten behandelt nach Milleret1 (0: keine Komplikationen bis 3: schwere, lebensbedrohlicheKomplikationen). Ein Vergleich zur ELT wird gezogen. Postoperativ wurden die Pumpleistung undAuffüllzeit mittels DPPG gemonitort, mittels Duplexsonographie die Veränderungen der Lumina anfolgenden Punkten dokumentiert: 1. VSM 3 cm distal der Krosse, 2. 30 cm distal Krosse und 3.VFS 10 cm distal Leiste; 1. VSP 3 cm distal der Krosse, 2. 20 cm distal Krosse und 3. V.pop. HöheKniegelenk. Ein Vergleich zur ELT wird gezogen (n=109).

3. Ergebnisse

SVS - Komplikationen: Grad 0 - 54%; Grad I - 35%; Grad II - 9%; Grad 3 - 2%. ELT -Komplikationen: Grad 0 - 48%; Grad I - 40%; Grad II - 12%; Grad 3 - 0%. Verbessrung dervenösen Abpumpleitung mittels SVS nach einem Jahr im Mittel von 3,2 auf 5%, mittels ELT von 4,0bis 5,8%. Verbesserung der Wiederauffüllzeit nach einem Jahr: mittels SVS von 20,5 auf 35,6 s;mittels ELT 23 auf 35 s. Lumenreduktion der VSM 3 cm distal der Krosse postinterventionell bis auf1,6 mm durch SVS, bei der VSP bis 2,15 mm. Dies wurde auch mittels ELT dokumentiert: VSM 3cm distal Krosse 0,41 mm; VSP 1,15 mm.

4. Schlussfolgerung

Es zeigte sich ein zuverlässiger Verschluss der Stammgefäße mittels SVS als auch im Vergleichzur ELT. Wir verzeichneten eine gute hämodynamische als auch klinische Besserung. Der großeVorteil der Heißdampfsklerosierung ist die Möglichkeit der Behandlung von kleineren,geschlängelten Gefäßen. In Hinblick auf die Durchführung vollzog sich die Energiedosierungungenau, der Schlauch zeigte sich oft zu starr.

5. Literatur1. Milleret, R., et al. "Great saphenous vein ablation with steam injection: results of a multicentrestudy." European Journal of Vascular and Endovascular Surgery 45.4 (2013): 391-396.

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Wie effektiv ist die Lasertherapie der Stammvarikosis (Thulium, 1940nm, Radialfaser) – Einsatz neuer Technologie im Praxis-AlltagDr. Jürgen Schreiner Schwerpunktpraxis Gefäßchirurgie-Phlebologie, Dachau PD Dr. Claus-Georg Schmedt Gefäßchirurgie Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall Aufgrund der viermal so hohen Absorptionsrate hat eine ELT mit einem Laser mit einer Wellenlänge von 1940 nm signifikante Vorteile gegenüber ELTs mit kürzeren Wellenlängen wie 980 oder 1470 nm. Diese effektivere Wirkung geht mit einer deutlich reduzierten Generatorleistung und geringeren Temperaturen einher. Diese Praxis-Studie soll zeigen, ob die Verwendung dieser neuen Laserwellenlänge Einflüsse auf die Art und Weise einer ELT hat. Mit den klinischen Daten zu Machbarkeit, Sicherheit und Effektivität der ELT mit 1940 nm soll eine Modifikation der Therapie erarbeitet werden. Behandlungsvorteile für den Patienten werden generiert.

Methode: Prospektive Beobachtungsstudie aller konsekutiv mit Tm-Laser (1940 nm) und Radialfaser durchgeführter Prozeduren seit Juni 2017. Standardisierte Befragung, klinische Untersuchung und Farbduplexsonographie präinterventionell und 1d post und nach mindestens 3 Monaten. Daten: Demographie, Venenmorphologie, intraoperativ applizierter longitudinaler endovenöser Energiedichte (LEED), Schmerzintensität, Analgetikabedarf, duplexsonographischem Befund und körperliches Befinden.

Resultate: Bisher 83 Prozeduren bei 65 Patienten (VSP und VSM). Die Nachuntersuchungsrate betrug nach 1 Tag 100% und nach 3 Mo. 95%. Durchschnittliche präinterventionelle Durchmesser waren: VSM 6,9 mm und der VSP 5,1 mm (gemessen an 5 definierten Positionen in 15 Grad Anti-Trendelenburg). Die LEED (10 bis 40 J/cm) betrug im Mittel 24,6 J/cm bei einer Ziehgeschwindigkeit von ca. 1mm/s. Vollständiger Verschluss bei 95% nach 3 Monaten. Komplikationen: Sehr selten Ekchymosen. Keine Lungenembolie, keine Thrombosen.

Schmedt et al. (2016) berichteten bereits exzellente 1-Jahres-Verschlußraten bei Lasertherapie mit Thulium 1940 nm an 177 Beinen. Im Langzeitverlauf (1 Jahr p.o.) wurden keine Rekanalisationen und keine weiteren Komplikationen beobachtet.

Conclusion: ELT mit Thulium-Laser (Tm, 1940 nm) und Radialfaser eliminiert den Reflux effektiv (> 95% ein Jahr p. i.) – LEED von durchschnittlich 25 J/cm sind ausreichend. Das Schmerzniveau ist niedrig, die Analgetikaeinnahme tendiert gegen null. Die Reduktion der LEED verringert das Auftreten von Komplikationen, ermöglicht eine rasche Rekonvaleszenz. Die Ergebnisse nach 3 Monaten sind vielversprechend, weitere Langzeitergebnisse werden präsentiert.

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Erste Ergebnisse der Endovenösen Lasertherapie (ELT) mit langer Wellenlänge (Thulium,1940 nm) und niedriger Energiedichte (LEVEL2 Studie)

Einleitung: Eine vorausgegangene Untersuchung (LEVEL1 Studie) unserer Arbeitsgruppe zeigte, dass die ELT mit langer Wellenlänge (Tm, 1940nm) bei hoher Energiedichte (40-90J/cm) eine hohe Effektivität mit niedrigem Risikoprofil und hohem Patientenkomfort aufweist. Aufgrund der erhöhten Absorption des langwelligen Laserlichtes im Wasser geht man davon aus, dass die Effektivität der Behandlung auch bei geringerer Energiedichte gegeben ist. Mit der hier vorgestellten Untersuchung soll überprüft werden, ob durch eine signifikante Reduktion der Energiedichte die Effektivität der Behandlung konstant bleibt und unerwünschte Ereignisse wie Dysästhesien weiter reduziert werden können.

Methodik: Prospektive Beobachtungsstudie aller konsekutiv mit Tm-Laser (1940nm) und Radialfaser durchgeführter Prozeduren vom 23.6.2017 - 21.4.2018. Energiedichte 20-40J/cm nach standardisiertem Protokoll. Simultane Mini-Phlebektomie. Standardisierte Befragung, klinische Untersuchung und Farbduplexsonographie präop. und postop. nach 3 Tagen und 3 Monaten postoperativ. Auswertung der Daten zu Demographie, Venenmorphologie, intraoperativ applizierter longitudinaler endovenöser Energiedichte (LEED), duplexsonographischem Befund und unerwünschten Ereignissen.

Ergebnisse: Ausgewertet wurden 108 ELT (Tm, 1940nm, Radialfaser) Prozeduren (n= 65 weiblich, n=43 männlich). Durchschnittlicher präop. Durchmesser der VSM (n=88) 7,3 mm und der VSP (n=20) 5,2 mm. Die LEED betrug im Verlauf des Oberschenkels 40J/cm, ab Patella bis prox. Unterschenkel 30J/cm und im Verlauf des Unterschenkels max. 20J/cm. Nachuntersuchungsrate nach 3 Tagen 100%. Vollständiger Verschluss der behandelten Stammvene bei 100% (108/108) nach 3 Tagen. Maximale Stumpflänge 3 Tage postoperativ durchschnittlich 7mm (0-28mm). In der frühen postoperativen Phase wurden umschriebene Parästhesien bei 2%(2/108) der Prozeduren beobachtet. Eine Propagation des endovenösen hitzeinduzierten Thrombus (EHIT) wurde bei 2% (2/108) der Stammvenen dokumentiert. Weitere unerwünschte Ereignisse traten nicht auf. Die p.o. Schmerzintensität (VAS 0-10) betrug durchschnittlich 1.

Schlussfolgerung Erste Ergebnisse der ELT mit langer Wellenlänge (Tm, 1940nm) zeigen auch bei signifikanter Reduktion der Energiedichte (20-40J/cm) eine hohe Effektivität mit minimaler Inzidenz thermisch bedingter Nervenläsionen und hohem Patientenkomfort.

Autoren: C.-G. Schmedt, Schwäbisch Hall; S. Dikic, A. Beisswenger, A. Setia, S. Demhasaj, M.M. Tipi, Schwäbisch Hall; R. Sroka, München; T. Schmitz-Rixen, Frankfurt am Main

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Multizentrische Projektstudie zur endovenösen Radiofrequenzablation der Vena saphena magna und Vena saphena parva mit der neuen „Pulse RFITT“-Technik

U. Lorenz1, K.Schulze2, U. Ruppe2, S. Schulte3 1 Gefäß- und Lymph-mediZin Bietigheim am Forst, Deutschland; 2 AVIMED-Berlin, Deutschland; 2 Gefäßzentrum Köln Am Neumarkt, Deutschland

1. Einleitung

Die Radiofrequenzablation (RFA) hat sich als schonende minimalinvasive Behandlung derVeneninsuffizienz etabliert. Der neu entwickelte Mode „Pulse RFITT“ stellt hierbei die aktuellsteWeiterentwicklung der bewährten Celon-Methode dar. Das Ziel der aktuellen Machbarkeitsstudiewar, die Effektivität und Sicherheit der neuen Technik zur Therapie der Stammvarikosis der Venasaphena magna (VSM) und der Vena saphena parva (VSP) mit Sechs-Monats-Nachbeobachtungzu überprüfen.

2. Material & Methoden

Seit Oktober 2017 werden konsekutive Patienten (CEAP-Stadium C2–C6) mit Insuffizienz derVSM und der VSP mit Pulse-RFITT nach einem Standardprotokoll an drei Zentren behandelt. Derprimäre Endpunkt der Studie im Hinblick auf Effektivität ist das Ausschalten des Refluxes der VSMnach sechs Monaten. Sekundäre und weitere Sicherheitsendpunkte waren: Ausschluss einerRekanalisierung, die Venendurchmesser vor und nach der Behandlung, refluxive akzessorischeVenen der sapheno-femoralen Junktion, tiefe Beinvenenthrombose, Lungenembolie,oberflächliche Venenthrombose, Schmerz und Parästhesie.

3. Ergebnisse

Die präliminiere Sechs-Monats-Nachbeobachtung zeigte eine sehr gute Effektivität mit komplettemVerschluss der behandelten Venen und kompletter Ausschaltung des Reflux bei nahezu 100%der Patienten. Bei der Nachuntersuchung konnte keine tiefe Beinvenenthrombose festgestelltwerden. Klinisch gab es ebenfalls keinen Anhalt für eine Lungenembolie. Kein Patient klagte überneuropathische Schmerzen. Die selbstbeurteile Schmerzempfindlichkeit war postoperativ auf dervisuellen Analogskala (VAS) im Mittel 0-2/10.

4. Schlussfolgerung

Die fortlaufende Sechs-Monats-Nachbeobachtung konnte zeigen, dass die endovenöse PulseRFITT-Behandlung der VSM und VSP in der kurzen Nachbeobachtungsphase sehr effektiv undsicher ist. Aktualisierte Daten werden im Verlauf präsentiert.

5. Literatur

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3. Endoluminale Therapie nicht-thermisch

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Abstract DGP 2018 Florian Netzer

Kann die Rate an Komplikationen bei kathetergestützten endoluminalen Ablationsverfahren der Varikosetherapie, durch Voruntersuchungen gesenkt werden?

Grundlage sind die Daten zur Häufigkeit von Komplikationen bei der RFA- und Laserablation der Stammvenen, aus der Literatur. Bei der Analyse der Komplikationsarten fallen thromboembolische und kardiopulmonale Komplikationen, als besonders schwerwiegende, teilweise letale Komplikationen auf. Werden, aufgrund der Durchführung in TLA, die Grundsätze der präoperativen Voruntersuchung, wie zur Allgemeinanästhesie gefordert, nicht eingehalten? Muss eine Eigen- und Familienanamnese zur Thrombophilie zur Pflicht gemacht werden?

Chirurgie München • Herzogstrasse 58 • D-80803 München Dr. med. Florian Johannes Netzer Facharzt für Chirurgie

Notfallmedizin Mitglied der deutschen Gesellschaft für Phlebologie Mitglied der Bavarian International Health Association Fellow of the Royal Society of Medicine Army Cadet Forces ACF United Kingdom, Medical Advisor

Herzogstrasse 58 80803 München Fon +49-089-24 24 34 38 Fax +49-089-24 24 34 39 www.venenfrei.com [email protected]

latros-Klinik Nymphenburger Straße 1 80335 München Internet: www.latros-klinik.de +49-089-4613560

London Bridge Plastic Surgery Clinic 54 Wimpole Street London W1G 8YJ United Kingdom www.lbps.co.uk Fon +44-(0)20-7487 - 0903

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Abstract DGP 2018 Florian Netzer

Acrylatkleber im Leitvenensystem: Vorstellung von Fallbeobachtungen

Drei Fälle werden vorgestellt, in welchen Acrylatkleber, nach Behandlung oberflächlicher Veneninsuffizienzen, im Leitvenensystem nachgewiesen wurde: klinisches und sonographisches Bild, Beschwerden, Therapieüberlegungen.

Chirurgie München • Herzogstrasse 58 • D-80803 München Dr. med. Florian Johannes Netzer Facharzt für Chirurgie

Notfallmedizin Mitglied der deutschen Gesellschaft für Phlebologie Mitglied der Bavarian International Health Association Fellow of the Royal Society of Medicine Army Cadet Forces ACF United Kingdom, Medical Advisor

Herzogstrasse 58 80803 München Fon +49-089-24 24 34 38 Fax +49-089-24 24 34 39 www.venenfrei.com [email protected]

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Die Chemoembolisation mit dem Venous Closure SystemTM für die Behandlung der symptomatischen Stammveneninsuffizienz - Intermediäre Ergebnisse R. Brandl Praxis für Gefäßchirurgie und Venenmedizin am Marienplatz, München

1. EinleitungUngeachtet der dominierenden Stellung thermischer Verfahren in der minimalinvasiven Behandlung der epifaszialen Stammveneninsuffizienz ergeben sich aus anatomischen Gründen Risiken und Limitationen für thermische Anwendungen1. Seit Einführung der Chemoembolisation mit Cyanoacrylat (Venous Closure SystemTM,) als nicht-thermisches, nicht-tumeszentes Therapieprinzip hat sich das therapeutische Spektrum für die endovenöse Behandlung der symptomatischen Stammveneninsuffizienz nochmals erweitert2,3. Noch nicht abschließend geklärt sind die Bewertungen der Vorteile und Risiken des Systems in der klinischen Anwendung.

2. Material & MethodenRetrospektive Analyse des ambulant mit Hilfe der Cyanoacrylatembolisation (CAE) operierten Krankenguts.

3. ErgebnisseIm Zeitraum von 2014 bis 04/2018 wurden 236 Stammvenen bei 172 Patienten (79 w, 93 m) in den CEAP-Stadien C2s (15) C2,3 (205). C2,3,4 (12) und C2,3,4,5 (4) mittels CAE behandelt. Die mittlere Länge des behandelten Venenabschnitts betrug an der VSM 50 cm, an der VSP 26 cm. Sämtliche Operationen einschließlich simultaner Seitenastexhairese (69/236) erfolgten in Lokalanästhesie. Der maximale Venendurchmesser im Mündungssegment betrug an der VSM 12,5, an der VSP 10 mm. Ein primärer technischer Erfolg wurde bei allen behandelten Stammvenen erreicht. Postoperativ waren vorübergehende Hautrötungen im Bereich der behandelten Stammvene (initial 10,3%) konservativ zu gut beherrschen und mit Maßnahmen zur Prophylaxe zuletzt selten anzutreffen. Weitere Komplikationen (Thrombophlebitis 4, Fremdkörpergranulom 1, Dislokation des Klebers (Level D) 1) waren selten, SAEs (z.B. tiefe Venenthrombose) nicht zu verzeichnen. Nachuntersuchungen nach 3, 6, 12, 24 und 36 Monaten zeigen bei geringer Rekanalisationsrate der Stammvenen (2,3%) nach subjektiver Bewertung bei 168/172 Patienten ein gutes und sehr gutes Früh- und Intermediärergebnis.

4. SchlussfolgerungAuf Grund der fehlenden Risiken für Nervenläsionen, Hautverbrennungen und lymphatische Komplikationen erscheint die ohne erweiterte Anästhesie durchführbare CAE mit dem Venous Closure SystemTM als eine wertvolle und wegweisende Bereicherung des therapeutischen Spektrums für die endovenöse Behandlung der Stammveneninsuffizienz. Die Frühergebnisse sind insbesondere vor dem Hintergrund einer früh postoperativen Orthostasebelastung als positiv zu werten.

5. Literatur1. Hirsch T.: Varicose vein therapy and nerve lesions. VASA 2017; 46: 96-1002. Morrison N. et al.: Randomized trial comparing cyanoacrylate embolization and

radiofrequency ablation for incompetent great saphenous veins (VeClose). J Vasc Surg 2015;61:985-994

3. Alm J.: VenaSeal™Closure Treatment of saphenous varicosis. Phlebologie 2014; 43:242-248

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Wirksamkeit eines viskösen Verödungsschaumes bei Rezidivvarizen

Autor: J.C. Ragg, Co-Autoren: O.R. Despa, K. Stoyanova, S. El-Chamali, S. Kreis, T. Kobilke

1 angioclinic Venenzentren, Deutschland

1. Einleitung

Herkömmliche Verödungsschäume (Aethoxysklerol, STS; Varithena) sind instabil und sehr gashaltig, sie schwimmen bei der Injektion rasch der Blutsäule auf und hinterlassen somit Zonen mit unsicherer oder fehlender Wirkung. Mit zunehmenden Venendurchmessern sind daher in der Regel mehrere Sitzungen erforderlich, Rezidive sind häufig. Wir untersuchten das Verhalten eines Verödungs-schaumes mit hoher Viskosität (Projekt „Biomatrix Sclerofoam“, BSF).

2. Material & Methoden

148 Patienten (31 f, 17 m, 31 – 78 J.) mit 183 betroffenen Beinen mit großkalibrigen, konvolutartigen Rezidivvarizen (6 – 18 mm Ø) nach früherer Venenoperation für BSF ausgewählt. Auswahlkriterien waren: Kontraindikationen zu OP oder Narkose, Versagen herkömmlicher Schaumverödung, fehlende Eignung für thermischen Verfahren) Ziele waren. Es wurde ein Schaum aus 40% Aethoxysklerol 2%, 20% autologer Biomatrix und 40% Gasanteil eingesetzt. Die Injektion erfolgte über PTFE-Katheter (PhleboCath, 2.0 – 2.3 mm Ø) oder Mikrokatheter (1.2 – 1.6 mm Ø). Klinische und sonographische Kontrollen erfolgten nach 2 und 8 Wochen sowie 1 und 2 Jahren.

3. ErgebnisseEine primäre und vollständige Okklusion aller behandelten Venensegmente wurde in 183/183 Anwendungen erzielt. 19 Varizen (10,4%) benötigten eine ergänzende Schaumdosis in zweiter Sitzung zum vollständigen Verschluss. Es wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet, insbesondere keine Thrombosen der tiefen Beinvenen. Während des Follow-up wurden partielle Reperfusionen gesehen bei 14/183 Varizen (7,6%; 1 Jahr) bzw. 16/183 (8,7%; 2. Jahr).

4. Schlussfolgerung

Der neuartige visköse Verödungsschaum ist in den beschriebenen Anwendungen sicher und effektiv. Randomisierte Vergleichsstudien zu herkömmlichem Schaum sind für 2019 vorgesehen.

5. Literatur

Ragg JC et al. Novel Biomatrix Sclerofoam: Equal to or Better Than Thermo-Occlusion? Journal of Vascular Surgery: Venous and Lymphatic Disorders 2017, 5(1); 147

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Hyaluronsäure in der Phlebologie - Update aktueller Studien

Autor: J.C. Ragg, Co-Autoren: O.R. Despa, K. Stoyanova, S. El-Chamali, S. Kreis, T. Kobilke, U. Brüggemann

angioclinic Venenzentren, Deutschland

1. Einleitung

Da die meisten Formen der venösen Insuffizienz mit einer Dilatation einhergehen, ist eine fokale oder segmentale Durchmesserreduktion ein grundlegendes Therapiekonzept in der Phlebologie. Diese Reduktion lässt sich, zumindest kurz- und mittelfristig, auch durch „innere Kompression“ mittels perivenöser Hyaluronsäure erreichen. Wir stellen die neuesten Studienergebnisse vor.

2. Material & Methoden

A) Die perkutane Valvuloplastie, die auf die funktionelle Wiederherstellung dilatierter Klappenzonenmit noch erhaltenen Segeln zielt, ist in der dritten Pilotstudie mit einem für die perivenöse Injektion optimierten Produkt (Prototyp, Vivacy/F), z. Zt. 22 Patienten (16 w, 6 m) mit proximaler VSM-Insuffizienz (7,0-12,0 mm, MW 8,4 mm). B) Die fokale Venoplastie für Lumenkorrekturen ungeachtet eines Klappenstatus (Mündungsdilatation, Aneurysmen, Hypervolämie) wurde in 20 Patienten (12 w, 8 m) untersucht; C) Eine segmentale Venoplastie als Ersatz für Tumeszenzanästhesie erfolgte erstmalsmit einem für diesen Zweck optimierten Produkt (niedervisköse Hyaluronsäure, Vivacy/F) an 20 Patienten (13 w, 7m, 41-72 J, VSM 7,8 – 17,6 mm) im segmentalen Vergleich.

3. Ergebnisse

A) Die perkutane Valvuloplastie war in allen Fällen technisch erfolgreich, nach 2 Jahren waren 14/22Fälle primär ohne Reflux (70%) und 5/22 (22,7%) nach ergänzender Injektion. B) Alle Anwendungen waren technisch erfolgreich; C) Ein Erfolg (Def.: > 50% Lumenreduktion nach 14 Tagen) wurde hier in allen 20/20 Fällen erreicht. Auffällig war die erheblich erleichterte Injektion und das Fehlen jeglicher Hämatome oder phlebitischer Symptome in den versorgten Segmenten.

4. Schlussfolgerung

Die perkutane Valvuloplastie (A) entwickelt sich zu eine Standardverfahren für früh entdeckte dilatative Klappenfehlfunktionen. Die fokale Modifikation von Venendurchmessern zur hämodynamischen Optimierung (B) zeigte sich technisch machbar, klinische Ziele sind jedoch noch zu definieren. Die Hyaluronsäureinjektion anstelle Tumeszenz (C) zeigt sich im Vergleich erheblich leistungsfähiger und mit dem neuen Produkt sehr einfach anzuwenden.

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Abstrakt:

Wir berichten über mittelfristige Ergebnisse einer großen retrospektiven Vergleichsstudie mit der VenaSeal®- Closure-Technik an 1139 Stammvenen (799 Vena saphena magna (VSM), 340 Vena saphena parva (VSP)) versus Radiofrequenztherapie (RFITT®) an 256 Stammvenen (163 VSM, 93 VSP). Im vorliegenden Bericht werden Vor- und Nachteile beleuchtet und die 36 - Monats - Ergebnisse einer klinisch ambulanten Single - Center - Studie dargestellt.

Schlüsselwörter: VenaSeal® - Closure-System, RFITT, Stammvaricosis,

Abstract:

We report about 3 - years - results in a large retrospective comparative study with VenaSeal® -Closure System in 1139 veins (799 greater saphenous veins (GSV), 340 smaller saphenous veins (SSV)) versus RFITT in 256 veins (163 GSV, 93 SSV). Our scientific paper compares advantages and disadvantages of both methods and represents the 36 - month - results of an ambulant clinical single - center study.

Keywords: VenaSeal® Closure System, RFITT, truncal varicose veins,

Autoren: U.T. Zierau, Berlin; W. Lahl

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4. Operative Therapie (klassisch)

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Abstract Titel Stripping-Operation oder Venenkleber? Mittelalter oder Gegenwart? Autor: J.Fuchs gefaessmedizin-plus Praxis für Chirurgie und Gefäßmedizin, Germany, Cologne

Diagnostische oder therapeutische Maßnahmen müssen wir mit unseren Patienten abstimmen. So hat es der Gesetzgeber im Patientenrechtegesetz, welches seit Februar 2013 in Kraft getreten ist, vorgesehen. Der behandelnde Arzt hat als Therapeut und Operateur ausnahmslos über alle verfügbaren Verfahren aufzuklären. Unvoreingenommen, umfänglich und neutral. Wie kann es dann sein, dass in der Bundesrepublik Deutschland des 21. Jahrhunderts immer noch Methoden des gefühlten Mittelalters zum Einsatz kommen? Welche Herangehensweise wählen die europäischen und internationalen Phlebologen? Welche Verfahren gibt es? Eine Konfrontation der Prozeduren insbesondere hinsichtlich der zu erwartenden postprozeduralen Lebensqualität.

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The surgical correction of venous trophic ulcers of lower limbs

Objectives. To study the effectiveness of shave therapy and endoscopic fasciotomy in the complex treatment of patients with persistent refractory venous trophic ulcers and chronic venous compartment syndrome. Materials and methods. 105 patients of the C6 class were examined and combined. The average age is 62.4 ± 7.1 years. Women predominated - 67 (63.8%). The duration of trophic ulcers is 6.7 ± 1.6 years. A phlebectomy (crossectomy, short stripping on the thigh) was performed (n = 105). In group I of patients (n = 35) free autodermoplasty of trophic ulcers was performed with a split perforated flap. Patients of Group I (n = 36) before autologermoplasty performed layered dermatolyptomy. Group II patients (n = 34) underwent SEPS in combination with fasciotomy, shave therapy and autodermoplasty. Results. The time of complete epithelialization of ulcers in I was 49,4 ± 7,2 days, in group II 31,4 ± 4,7 days, in group III 32,1 ± 3,6 days. In 7 patients (19,4%) patients of the I group, complete engraftment of the autodermotransplant, in group II in 27 (77,1%), in group III (in 27 (79,4%) patients. In group I partial necrosis (67,1 ± 10,5 cm2) of the graft in 29 (80,6%), in 3 (8,3%) the absence of complete epithelialization. Conclusion. Layered dermatolipectomy with autodermoplasty with a perforated flap and surgical correction of venous hemodynamic disorders is an effective method of treatment of persistent refractory venous trophic ulcers of the lower extremities. Key words: chronic venous disease, chronic venous insufficiency, venous trophic ulcers, lipodermatosclerosis, dermolipectomy, shave therapy, fasciotomy

Autoren: M. Kushnarchuk, Samara; S. Katorkin; M. Melnikov

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Einleitung: Das Operationsverfahren der Klappenkorrektur an der V. saphena magna Crosse mittels Extraluminaler Valvuloplastie geht auf Lane 1985 und Jessup 1988 zurück. Ein Problem nach dieser OP-Technik stellt die Entwicklung einer Thrombophlebitis der V. saphena magna dar, so dass das Gefäß nicht mehr bypassfähig ist. Material und Methode: In einer prospektiven Studie an 200 Patienten (200 ExVPs) wollen wir die Entwicklung einer postoperativen V. saphena magna Thrombosierung untersuchen. Bei definierten Einschlusskriterien sowie definiertem Diagnostik- und Therapieregime werden die Patienten zwei Tage sowie drei Monate postoperativ mit Duplex nachuntersucht. Primäres Studienziel ist der Nachweis bzw. das Fehlen einer postoperativen Thrombose der V. saphena magna, womit dann eine Aussage über die Bypassfähigkeit dieses Gefäßes getroffen werden kann. Sekundäre Ziele sind evtl. Komplikationen Ergenisse: Die Studie wird bis September 2018 beendet sein, so dass die Ergebnisse dann präsentiert werden können.

Autoren: N. Frings, Bad Bertrich; C. Häusler, P. Tran, P. Glowacki, Bad Bertrich

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Effektivität und Effizienz bei der Crossektomie Autor: M. Klein1 1 Gefäßpraxis Wuppertal, Deutschland

1. Einleitung

Nach Lehrbuch wird bei der Crossektomie die V. saphena magna zunächst angeschlungen u/o ligiert, um dann die Crossenäste jeweils doppelt zu ligieren und zu durchtrennen und schließlich eine bündige Ligatur der Stammvene durchzuführen. Dieses standardisierte Vorgehen erhöht die Sicherheit und Effektivität des Eingriffes für lernende Chirurgen oder Chirurgen mit geringer Operationsfrequenz.

2. Material & Methoden

Videodemonstration

3. Ergebnisse

In einem Operationsvideo wird demonstriert, wie für den erfahrenen Operateur durch operationstechnische Vereinfachung und Verzicht auf nicht zwingend nötige Operationsschritte die Effizienz der Crossektomie in den meisten Fällen gesteigert werden kann.

4. Schlussfolgerung

Für den erfahrenen Operateur mit hoher OP-Frequenz kann durch einige operationstechnische Details eine gesteigerte Effizienz der Crossektomie erreicht werden.

5. Literatur

Hach W. Venenchirurgie. Schattauer 2006

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Der komplikationsarme modifizierte Zugang nach Junot fuer die Behandlung des inguinalen Crossenrezidivs: kurzfristige Behandlungsergebnisse an eigener Patientenkollektiv

Gerontopoulou S, Bruning G.

Tabea Krankenhaus GmbH, Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie, Hamburg

Hintergrund: Die operative Sanierung des inguinalen Crossenrezidivs ist eine Herausforderung und wird oft mit postoperativen Komplikationen und Patientenunzufriedenheit verbunden. Heuzutage werden immer oefter weniger invasive Methoden fuer die Behandlung des Crossenrezidivs angesetzt, allerdings mit widerspruechlichen Ergebnissen bezueglich der Effektivitaet. Ziel unserer Studie ist die Erfassung kurzfristiger postoperativer Komplikationen nach inguinaler Crossenrevision mittels modifiziertem Zugang nach Junot am eigenen Patientengut.

Patienten, Methode: Patienten, die einer inguinalen Crossenrevision unterzogen wurden und eingewilligt haben, gingen in diese Studie ein. Die inguinale Crossenrevision wurde in kombinierter Allgemein- und Tumeszenzlokalanästhesie durchgeführt. Der operative Zugang erfolgte vom lateral, modifiziert nach Junod. Der VSM-Stumpf wurde nach doppelter nicht-resorbierbarer Ligatur nach distal durchtrennt und inguinale Varizen wurden entfernt. Im Rahmen der postoperativen Nachuntersuchung wurden u. a. folgende Parameter erhoben: duplexsonographisches und klinisches Rezidiv, freier Anamnesebogen bezueglich Auftreten von Komplikationen sowie Patientenzufriedenheit. Beim akuten Auftreten von Komplikationen oder Beschwerden wurden die Patienten angewiesen, sich in der Klinik sofort vorzustellen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden bis jetzt 27 Studie- Patienten eine inguinale Crossenrevision unterzogen. Zwei Patienten kamen schon zur Nachkontrolle 12 Wochen postoperativ. Komplikationen traten nicht auf und eine erneute Intervention war nicht noetig. Bei einem Patienten wurde am ersten postoperativen Tag ein inguinales Haematom ausgeraeumt und bei den restlichen Patienten steht die Nachuntersuchung noch aus. Bis jetzt wurde sich kein Patient notfallmaessig vorgestellt.

Schlussfolgerungen: Mit der dargestellten OP-Technik haben sich bislang keine major Komplikationen entwickelt. Die Patientenzufriedenheit ist hoch und die Patienten wuerden sich erneut mit der gleichen OP-Technik operieren lassen, falls medizinisch notwendig.

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Langzeitbetrachtung der klinischen Wirksamkeit, der venösen Hämodynamik und der postoperativen Komplikationen von phlebochirurgischen Eingriffen Autor: M. Ahmed, Co-Autor(en): S. Lutze, G. Daeschlein, M. Tembulatow, M. Jünger, A. Arnold Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten der Univeristätsmedizin Greifswald, Deutschland

1. Einleitung

Die chronisch venöse Insuffizienz ist ein weit verbreitetes Leiden in der Allgemeinbevölkerung bei steigender Prävalenz mit zunehmendem Alter. Das Therapiekonzept einer symptomatischen Venenerkrankung besteht in der Ausschaltung des venösen Refluxes. In den letzten Jahrzehnten haben sich kongruierende endovenöse Verfahren als Therapieoption neben der klassischen Stripping Operation etabliert. Folglich ist eine ganzheitliche Betrachtung des klassischen Verfahrens im Hinblick auf die venöse Hämodynamik, Lebensqualität und postoperativen Komplikationen umso wichtiger.

2. Material & Methoden

In der monozentrischen, retrospektiven Studie wurden die klinischen Daten von n=429 Patienten (n= 467 Extremitäten), die chirurgisch von 2009-2013 an der Universitätshautklinik Greifswald behandelt wurden, ausgewertet. Die Lebensqualität wurde anhand eines postalisch zugesandten Fragebogens analysiert.

3. ErgebnisseIn 467 Extremitäten von 429 Patienten wurden insgesamt 130 (27,84%) postoperative Komplikationen festgestellt. Hiervon hatten 64 (13,7%) Patienten minimale Komplikationen. 66 Patienten (14,14%) entwickelten behandlungsbedürftige Komplikationen. Keiner der behandelten Patienten hatte eine schwerwiegende, lebensbedrohliche Komplikation. Patienten mit behandlungsbedürftigen Komplikationen hatten einen höheren BMI (p=.003), sowie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einen Diabetes mellitus (p<.001) und Co-Morbiditäten, die zur gerinnungshemmender Therapie führen (p<.001). Das metabolische Syndrom, gerinnungshemmende Medikation, als auch ein höheres CEAP Stadium (p<.001) konnten als unabhängige Risikofaktoren für die Komplikationsentwicklung festgestellt werden. Zudem hatten Patienten mit Stripping Operation der Vena saphena parva ein 8-fach höheres Risiko für die Entwicklung einer Muskelvenenthrombose (p=.001).

4. SchlussfolgerungAufgrund der höheren Komplikationsrate bei Patienten mit bekanntem metabolischem Syndrom, höherem CEAP- Stadium oder gerinnungshemmender Medikation sollten diese eine Stripping Operation unter stationären Bedingungen mit regelmäßigen postoperativen Verlaufskontrollen erhalten. Patienten die eine Stripping Operation der Vena saphena parva erhalten, sollten eine postoperative Thromboseprophylaxe erhalten. Ungeachtet der Entwicklung einer postoperativen Komplikation profitierten die Patienten von dem Eingriff im Hinblick auf die postoperative Lebensqualität und Hämodynamik.

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Multicenterstudie zur Wertigkeit der Crossektomie und Stripping-Technik (LaVaCro-Studie: 6-Jahres-Ergebnisse). Wie hoch ist die Rezidivrate? Autor: G. Papapostolou1, Co-Autoren: Hendrik Altenkämper2, Christoph Bernheim3, Margit Broermann4, Christoph Dresler5, Ingo Flessenkämper6, Norbert Frings7, Michael Hartmann8, Thomas Heisterkamp9, Michael Jünger10, Horst Peter Steffen11, Dietmar Stenger12, Movsar Temboulatov10, Achim Mumme1, 1 St. Josef-Hospital, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Gefäßchirurgie, Bochum 2 Praxis für Gefäßmedizin, Plettenberg, 3 Praxis für Gefäßmedizin, München, 4 Artemed Fachklinik, München, 5 Chirurgische Praxisgemeinschaft Northeim, 6 Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, 7 Mosel-Eifel-Klinik, Fachklinik für Venenerkrankungen, Bad Bertrich, 8 Praxis für Dermatologie und Phlebologie, Freiburg, 9 Praxis für Dermatologie und Phlebologie, Gescher, 10 Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Greifswald, 11 Klinik im Park, Venenzentrum Nordrhein-Westfalen, Hilden, 12 Gemeinschaftspraxis Dres. D. Stenger/E. Janthur/L. Rafi, Phlebologisch/Proktologische Gemeinschaftspraxis, Saarlouis

1. Einleitung: Multizentrische Langzeitstudien mit hohen Fallzahlen nach Crossektomie und Strippingder Vena saphena magna (VSM) liegen nicht vor. Den in mehreren Studien und Registern erhobenen Daten zu den Rezidivraten der endovenösen Therapieverfahren stehen außerordentlich heterogene Daten der operativen Therapie gegenüber. 2. Material & Methoden: In einer von der Arbeitsgemeinschaft für Venenoperationen (VOP-AG) derDeutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) initiierten prospektiven Multizenterstudie wurden in 12 Zentren 841 Patienten (1070 Extremitäten) mit einer Stammvarikose der VSM aufgenommen und entsprechend einem streng standardisierten Protokoll operiert. Primärer Endpunkt ist das hämodynamisch relevante saphenofemorale Rezidiv, definiert als eine Vene in der Crosseregion (Durchmesser≥ 5mm, Reflux>0,5sec) mit einer Verbindung zur V. femoralis com. Sekundäre Endpunkte sind die Rate duplexsonographisch nachweisbarer pathologischer Crossenrefluxe (Durchmesser<5mm, Reflux 0,5s e c.), pe riope rnach dem REVAS Klassifikation. Die klinischen und duplexsonographischen Kontrollen erfolgten 7 bis 14 Tage, 3 bis 4 Monate und ein Jahr postoperativ. Hiernach sind jährliche Kontrollen vorgesehen. 3. Ergebnisse: Die Rate duplexsonographischer Rezidive im Crossebereich betrug nach 4 Jahren2,24%, nach 5 Jahren 4,27% und nach 6 Jahren bei 4,4%. Nur in 5 Fällen (1,35%) war der Reflux nach 5 Jahren hämodynamisch relevant. 4 Jahre postoperativ liegt die klinischen Rezidivrate bei 10,42%, nach 5 Jahren bei 9,25% und nach 6 Jahren bei 9,82%. 4. Schlußfolgerung: Die unter standardisierten Bedingungen vorgenommene Crossektomie undStripping-Operation weist im Verlauf bis zu 6 Jahren eine geringe Rezidivrate auf. Die Daten für das 6 Jahr werden noch erhoben und die endgültigen Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert.

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Dr. med. N. Frings Dr. F/Wk 18.04.18

Vortrag DGP Bielefeld 2018 (Abstract)

Titel: Barrieremethoden in der Primär- und Revisionschirurgie: Was ist state of the art?

Autoren: Norbert Frings, Paul Glowacki, Martin Müller-Sorg, Phuong Tran

Die Varizenbehandlung ist belastet durch das Problem der Rezidiventstehung. Diese Rezidive können unterteilt werden zum einen nach der Lokalisation (Crosse, außerhalb der Crosse) sowie nach pathogenetischen Gesichtspunkten: Vermeidbares Rezidiv (z.B. unzureichende Crossektomie) und unvermeidbares Rezidiv (z.B. Progression der CVI, tiefe Leitveneninsuffizienz oder auch Neovaskularisation (NV)). Der Begriff Neovaskularisation geht auf Glass zurück 1987. Wenn nach einer nachweislich korrekt durchgeführten Crossektomie der V. saphena magna sich im späteren Verlauf refluxive Venen im Crossenbereich einstellen so muss man von einer Neovaskularisation ausgehen deren Existenz mittlerweile allgemein anerkannt ist. Eine ganze Reihe von Autoren haben sich in der Vergangenheit mit der Verhinterung dieses Phänomens befasst, wobei verschiedene Barrieremethoden zum Einsatz gekommen sind. Es sind hier zu nennen die Fasziennaht, Mersilene Mesh, PTFE Patch, Übernähung des Stumpfendothels, extensive Crossektomie sowie Elektrokoagulation des Stumpfendothels mit Naht der Faszia cribrosa. Eine weitere Technik stellt bei einer Re-Crossektomie das Vermeiden von freiem Stumpfendothel dar, indem man die Rezidiv-Crosse nicht durchtrennt sondern ausschließlich umsticht, so dass kein freies Stumpfendothel mit dem umgebenden Gewebe in Verbindung treten kann mit nachfolgender Entwicklung einer Neovaskularisation. Eine relativ neue OP-Technik, welche ebenfalls die Neovaskularisation komplett verhindert, stellt das Verfahren der Extraluminalen Valvuloplastie dar. Hier handelt es sich zwar nicht um eine Barrieretechnik, aber freies Stumpfendothel wird ebenfalls vermieden. Die diversen Techniken werden genauer beschrieben, und es wird auch der Aspekt angesprochen, warum nach einer Parva-Crossektomie das Phänomen der NV extrem selten ist. Als Fazit kann man festhalten, dass eine Crossektomie im Bereich der V. saphena magna ohne Barrieretechniken heute nicht mehr state of the art ist, weil die Gefahr der NV Bildung sich sonst im zweistelligen Prozentbereich bewegt.

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Die extraluminale Valvuloplastie – Frühergebnisse einer prospektiven Multicenterstudie

Einleitung

Für Patienten mit mäßiger Degeneration und Dilatation der Vena saphena magna (VSM) existiert eine venenerhaltende Therapieoption, mit der nicht nur das Voranschreiten der Degeneration der Stammvene verhindert werden kann, sondern sogar eine Retonisierung der insuffizienten Stammvene möglich ist. Wenn die VSM noch nicht zu stark degenerativ verändert ist, kann mit dem Verfahren der extraluminalen Valvuloplastie (eVP) die Klappenfunktion im Krossenbereich der VSM wiederhergestellt werden. In der Konsequenz bessert sich die venöse Hämodynamik und der Venendurchmesser nimmt im gesamten Venenverlauf signifikant ab. Die VSM ist dann für evtl. notwendig werdende Bypassoperationen konserviert.

Material und Methode

Insgesamt wurden 300 Patienten aus 6 beteiligten varizenchirurgischen Zentren eingeschlossen. Es erfolgte eine duplexsonographische Untersuchung der Klappenfunktion sowie der Vena saphena magna vor und nach dem Eingriff. Zudem wurde die Patientenzufriedenheit mittels des VCSS Scores sowie die Quality of Life mittel des SQOR-V Fragebogens ermittelt. Weitere follow-up-Untersuchung werden jeweils nach 6 Wochen, 6 Monaten und anschließend jährlich stattfinden.

Ergebnisse

Insgesamt zeigt sich eine hohe Patientenzufriedenheit und eine ausgezeichnete Klappenfunktion. Die Komplikationsrate des Verfahrens ist gering.

Schlussfolgerung

Die kurzfristigen Ergebnisse sind hervorragend. Die Nachhaltigkeit des Verfahrens bestätigte sich inzwischen in mehreren Langzeitstudien mit 10-Jahresergebnissen mit allerdings geringen Fallzahlen. Große angelegte multizentrische Studien fehlen bisher.

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Results of catheter-directed thrombolysis for iliofemoral DVT - the Copenhagen experience

Niels Bækgaard, MD Emeritus assoc. professor Vascular Clinic, Gentofte Hospital and Rigshospitalet University of Copenhagen

More and more attention has been addressed to the entity of the outflow tract in the venous system concerning physiology and pathophysiology. It has become more and more evident, that the run-off system from the lower extremity is dependent of an open iliac vein and an open common femoral vein. It secures the inflow from the femoral and/or the profunda femoris vein. Obstructive disease in the outflow tract impairs this mechanism either in an acute situation with iliofemoral deep venous thrombosis (DVT) or in the stage with post-thrombotic syndrome (PTS). The endpoint is venous hypertension leading to severe symptomatology and dermal changes including ulceration. Early thrombus removal has for many years been offered in an attempt to avoid or minimize the occurrence of PTS. Surgical venous thrombectomy via the groin was the first described method for thrombus removal, latest with peroperative stenting of an underlying iliac lesion and sometimes with creation of a temporary a-v fistula in the groin for stimulating the flow. From 1991 in US the first endovenous intervention with catheter-directed thrombolysis (CDT) has accelerated the development of minimal invasive procedures. The iliofemoral DVT is mostly left-sided due the well-described iliac vein compression syndrome “(May-Thurner compression syndrome”): the cross phenomenon by the right common iliac artery over the left common iliac vein with compression against the 5. lumbar vertebra. Is relatively common in non-diseased people without symptoms. If symptomatic it is called NIVL (nonthrombotic iliac vein lesion) to distinguish from the PTS patients. The iliofemoral DVT is often involving the system further distally leading to phlegmasia alba dolens and even to more severe condition called phlegmasia cerulea dolens when the entire deep and superficial venous systems are occluded. In about 20 % of the cases the iliac thrombosis extend into the IVC for some few centimeters often resulting in a partial occlusion. If the DVT process continues without intervention (either anticoagulation or thrombus removal) the situation can develop into a total IVC occlusion with contralateral leg DVT as well. The risk of PE during the treatment with CDT is minimal and IVC filter not recommended. If both limbs are affected the CDT has to be applied from both sides. We have a long tradition at Gentofte University Hospital for CDT from 1999 with publication of several papers. More than 200 patients are treated using 1.2 mg rt-PA, infusion volume of 100 cc saline and stent rate of 50 %. The patients have been followed regularly over the years. PTS occurrence was calculated to 16 % after more than 5 years of follow-up without any death, major complication rate of 2-3 % but minor complication rate much higher. The time inclusion of symptom history was from the beginning 14 days. However, it showed up recently in the Copenhagen experience with 191 patients (203 limbs) treated with CDT that 25 patients including 31 limbs had more than 14 days of symptom duration told from themselves with significantly inferior outcome of the treatment. A patient will never forget when and how a clinical iliofemoral DVT occurred. Often the pain in the back/groin comes prior to limb swelling. A trend with a “more loose” attitude for including patients even with 3-4 weeks of symptoms are nowadays offered pharmaco-mechanical treatment or even pure mechanical or simple thrombus aspiration, initially to shorten the treatment time towards a single session procedure. This has more or less been successful. However, it seems that difficulty with removing the aged thrombus material has resulted in an increased

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rate of stenting, sometimes as high as 90 %. This addresses a new area in which the stents has to be as safe as possible, or go back to the guidelines and remember the 14 days limit for intervention before the vein wall deteriorates irreversibly. The CaVenT study from Oslo and the recently published ATTRACT study from US have demonstrated conflicting results. Even there was significant difference in PTS outcome after 5 years in the Norweigan study it could not be demonstrated in the QoL scores. The 2- year results from the American multicenter study was without difference in PTS except moderate and severe PTS . However, both studies are conducted with some flaws, why the conclusion from these studies have to be taken with caution. After my opinion, there is definitively room for CDT in patients with less than 14 days old iliofemoral DVT.

Bækgaard N et al, Eur J Vasc Endovasc Surg 2010 (Copenhagen experience) Foegh P et al, Eur J Vasc Endovasc Surg 2017 (Copenhagen experience) Haig Y et al, Lancet Heamatol 2016 (CaVenT study) Vedantham S et al, N Engl J Med 2017 (ATTRACT study)

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Crossektomie und Stripping vs. endothermische Ablation der V. saphena magna: Was können wir aus aktuellen Langzeitanalysen lernen? PD Dr. med. Knuth Rass Zentrum für Venen und periphere Arterien Eifelklinik St. Brigida 52152 Simmerath 1 Einleitung: Die Therapie der Stammvarikose erfolgt weltweit mit unterschiedlicher Präferenz endovenös, überwiegend thermoablativ, oder offen-chirurgisch. Hierbei scheint die Auswahl des Therapieverfahrens eher nationalen gesundheitspolitischen Besonderheiten, wie beispielsweise im britischen NHS, und/oder den persönlichen Präferenzen des Therapeuten zu folgen. Aktuell liegt jedoch eine Evidenz aus randomisierten Langzeitstudien vor, die eine erneute Betrachtung der Wertigkeit der Therapieverfahren notwendig macht. 2 Material und Methoden: Systematische Literaturrecherche zu Langzeitstudien (randomisierte kontrollierte Studien [RCT], sytematische Reviews/Metaanalysen), in denen endovenös thermische Ablationsverfahren mit Crossektomie und Stripping der V. saphena magna verglichen werden. Deskriptive Auswertung der berichteten Ergebnisse insbesondere zur Frage des Rezidivs (klinisch, duplexsonographisch): Definitionen, Muster, Häufigkeit und Relevanz. 3 Ergebnisse: Langzeitstudien liegen nahezu ausschließlich für den Vergleich von endovenöser Laserablation mit Lichtwellenleitern der 1. Generation (810-980 nm, Bare-fiber) vor. Aktuelle Metaanalysen weisen auf ein nicht unbeträchtliches Risiko systematischer Fehler und auf eine Erfassung sehr heterogener Studienvariablen hin.1 Während die Patienten hinsichtlich der postoperativen Lebensqualität von der Operation wie von der endothermischen Ablation zunächst in gleicher Weise profitieren, ist die Rate duplexsonographisch nachweisbarer Crossenrezidive nach Crossektomie und Stripping signifikant geringer.2,3

4 Schlussfolgerung: Valide Langzeitstudien zu den heute verwendeten endothermischen Ablationstechniken, insbesondere zum Radial-Laser und zur radiofrequenzgesteuerten segmentalen Thermoablation, im Vergleich mit klassischer Chirurgie fehlen, sind aber angesichts der Ergebnisse aus aktuellen Langzeitanalysen, die signifikante Vorteile für die Crossektomie aufzeigen, dringend geboten. Hierbei sollte weiter an der Vereinheitlichung standardisierter Studienvariablen zur Erfassung von Rezidiven – klinisch und duplexsonographisch – gearbeitet werden. Auch die Frage der individuellen Indikationsstellung für ein operatives oder ein endovenöses Verfahren anhand klinischer oder songraphischer Parameter ist noch unbeantwortet. 5 Literatur: 1 Kheirelseid EAH, Crowe G, Sehgal R, Liakopoulos D, Bela H, Mulkern E, McDonnell C, O'Donohoe M. Systematic review and metaanalysis of randomized controlled trials evaluating long-term outcomes of endovenous management of lower extremity varicose veins. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord 2018; 6(2): 256-70. 2 Hamann SAS, Giang J, De Maeseneer MGR, Nijsten TEC, van den Bos RR. Five year results of great saphenous vein treatment: A Meta-Analysis. Eur J Vasc Endovasc Surg 2017; 54: 760-70. 3 Rass K. Current clinical evidence on endovenous laser ablation (EVLA) from randomised trials. Phlebologie 2016; 45: 201-6.

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5. Sklerosierungstherapie

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Dr. med. Nikolaus Linde, Venenlaserzentrum Zürich, Badenerstrasse 29, 8004 Zürich www.venenlaserzentrum.ch

Besenreiser – Erfahrungen aus 20 Jahren

Besenreiservenen sind oftmals der Anlass von Patienten die Venen behandeln zu lassen. Auch im Rahmen der Sanierung grosser Varizen erwarten die Patienten die Mitentfernung der kleinsten ästhetisch störenden Venen. Die Behandlung dieses ästhetischen Problems ist für die Zufriedenheit des Patienten mit einer Venenpraxis oftmals essentiell und sogar das Schicksal einer Praxis kann davon abhängen, wie und ob man Besenreiser behandelt. Die Behandlung erfolgt mit der Schaumverödung und dem Laser. Hierbei sind kleinste Details, Tipps und Tricks entscheidend.

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Foam Sclerotherapy guided by non-touch laser for management of

Bleeding Scrotal Angiokeratoma.

Kamhawy ,Adel Husseiny

Vascular surgery Department

Tanta University

EGYPT

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Aim: to present a method of Control of emergency spontaneous scrotal angiokeratoma

bleeding in a sensitive area from multiple Lesions, superficial blood Vessels, no tissue

support and difficult compression using sclerotherapy and good visualization of bleeding

source.

Materials &Methods: Fifteen male Patients( age ranged between 38 – 60 years) with

previously mentioned lesions. 0.5-1% foam polidocanol using easy foam kit and AccuVein

AV400 infrared Laser for accurate injection and clinical follow up.

Results : All patients were successfully treated with foam Sclerotherapy in three sessions of

the lesions without any further recurrence over one year of follow-up.

Conclusion: foam sclerotherapy with Polidecanol is an effective, simple, convenient,

economical and safe modality for the treatment of bleeding angiokeratoma of scrotum

allowing the material to treat large surface area of bleeding and potentially bleeding. Non-

touch infrared laser(AccuVein AV400) helps to visualize reticular veins in dark scrotal skin.

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Abstract DGP 2018 , Anna Lena Recke

Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie

UKSH, Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

Titel: Sklerotherapie für Einsteiger – Praktische Tipps und Fallberichte

Die Sklerosierungstherapie mit aufgeschäumten Sklerosierungsmitteln hat sich in den letzten Jahren als Therapie der Stamm- und Seitenastvarikose und auch für weitere, interessante Indikationen etabliert.

Im diesjährigen Weiterbildungsforum werden einige Grundlagen der Sklerosierungstherapie wiederholt und darauf aufbauend praktische Tipps zur täglichen Anwendung in der Praxis gegeben. Anhand von Fallbeispielen wird das Wissen vertieft und das Spektrum der Sklerosierungtherapie dargestellt. Gemeinsam können Hürden und Fallstricke diskutiert werden, die vor, während und nach der Sklerosierungstherapie auftreten können.

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6. Beckenvenen/Rezidive/Malformationen

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7. Kompressionstherapie

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Kompressionsmittel für die Entstauungstherapie – Eine vergleichende Erhebung im Querschnitt zu Handhabung, Anpressdruck und Tragegefühl Kerstin Protz1, Stefanie Reich-Schupke², Katharina Klose1, Matthias Augustin1, Kristina Heyer1

1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP),

Comprehensive Wound Center (CWC), Hamburg, Deutschland

² Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität

Bochum, Bochum, Deutschland

1. EinleitungEine unsachgemäß ausgeführte Kompressionsversorgung kann Therapieziele gefährden sowie Nebenwirkungen oder Komplikationen hervorrufen. Diese beobachtende Erhebung im Querschnitt untersucht die Handhabung der Versorgungsoptionen Kurzzugbinden mit Unterpolsterung, Mehrkomponentensysteme und adaptive Kompressionsbandagen.

2. Material & MethodenIn Fortbildungen zum Thema Kompressionstherapie legten 137 Teilnehmer die genannten Versorgungsoptionen aneinander an, mit dem Ziel einen vorgegebenen Druckwertbereich (Kurzzugbinden: 50–60 mmHg, Mehrkomponentensysteme: 40–50 mmHg, adaptive Kompressionsbandage: 35–45 mmHg) zu erreichen. Zur Bewertung der Effizienz wurden die Zeit der Anlage, der erreichte Druckwert und der Tragekomfort erfasst.

3. ErgebnisseVon den 302 Bandagierungen (n = 137 Teilnehmer) lagen 28,4% innerhalb der jeweils vorgegebenen Zieldruckwertspanne. Dies umfasste 11,2% aller Bandagierungen mit Kurzzugbinden, 35,2% mit Mehrkomponentensystemen und 85,0% mit adaptiven Kompressionsbandagen. Signifikante Unterschiede der mittleren Druckabweichungen zeigten sich zwischen den Versorgungsoptionen. Der Tragekomfort der Kurzzugbinden mit Unterpolsterung wurde zu 37,7%, der Mehrkomponentensysteme zu 65,0% und der adaptiven Kompressionsbandage zu 94,6% als angenehm beurteilt.

4. SchlussfolgerungIm Praxisalltag sind Kurzzugbinden immer noch die am häufigsten verwendete Form eines phlebologischen Kompressionsverbandes. In dieser Erhebung haben sie sich bei der Anlage als unsicherer, zeitaufwändiger und unbequemer im Tragekomfort erwiesen als vergleichbare Kompressionsmittel. Mehrkomponentensysteme und adaptive Kompressionsbandagen sind Versorgungsoptionen, die eine zeitgemäße Alternative und mehr Tragekomfort für den Patienten bedeuten können.

5. LiteraturDarmstra RJ, Partsch H (2013) Prospective, randomized, controlled trial comparing the effectiveness of adjustable compression Velcro wraps versus inelastic multicomponent compression bandages in the initial treatment of leg lymphedema. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord 1: 13–19 Jünger M, Ludwig A, Bahboht S, Haase H (2009) Comparison of interface pressures of three compression bandaging systems used on healthy volunteers. J Wound Care 18: 476–480 Moffatt C, Kommala D, Dourdin N, Choe Y (2009) Venous leg ulcers: patient concordance with compression therapy and its impact on healing and prevention of recurrence. Int Wound J 6: 386–393 Mosti G, Cavezzi A, Partsch H et al. (2015) Adjustable velcro compression devices are more effective than inelastic bandages in reducing venous edema in the initial treatment phase: a randomized controlled trial. Eur J Vasc Endovasc Surg 50: 368–374 Protz K, Heyer K, Dissemond J et al. (2016) Kompressionstherapie – Versorgungspraxis: Informationsstand von Patienten mit Ulcus cruris venosum. J Dtsch Dermatol Ges 14: 1273–1283 Protz K, Heyer K, Dörler M et al. (2014) Kompressionstherapie - Kenntnisse und Anwendungspraxis. J Dtsch Dermatol Ges 12: 794–802 Renner R, Gebhardt C, Simon JC (2010) Compliance hinsichtlich der Kompressionstherapie bei Patienten mit floridem Ulcus cruris venosum. Ergebnisse einer Querschnittsuntersuchung. Med Klin 105: 1–6

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Elevation and Compression as a Model to Study Local Inflammatory Biomarkers in Chronic Venous Insufficiency

C. R. Lattimer1, J. Fareed2, D. Hoppensteadt2, P. Maia2, D. Ligi3, F. Mannello3, E. Kalodiki1,2

1 Josef Pflug Vascular Laboratory, Ealing Hospital & Imperial College London, UK; 2 Thrombosis & Hemostasis Research Laboratories, Loyola University Chicago, IL, US; 3 Department of Biomolecular Sciences, University “Carlo Bo”, Urbino (PU), Italy.

1. Introduction

Chronic venous insufficiency (CVI) is ideal to study using inflammatory biomarkers. The stimulus causing damage can be turned on and off with gravitational positioning and venous blood samples can be taken locally. Annexin V (apoptosis) and microparticles (cell membrane debris) were used as markers of cell destruction with matrix metalloproteinases (MMPs) as markers of tissue remodelling. The aim was to determine whether standing induced biochemical stress and whether recovery occurs by lying and after compression.

2. Material & Methods

Fourteen patients (C4a-b) and 14 volunteers (C0-1) were tested under 3 supervised laboratory conditions, lasting for 1 hour each, on separate days: (1) Stationary standing on a small paper square; (2) Lying with both legs elevated 20 degrees; (3) Compression standing wearing a 23-32 mmHg, below-knee, stocking. Immediately after each condition, venous blood was withdrawn from the ankle. Commercial ELISA assays were used for batch analysis of the plasma samples.

3. Results

Median and [inter-quartile range] values of Annexin V (AU/mL) and microparticles (nM) standing were: volunteers 2.9[2-3.4] and 10.2[8.8-3.8], patients 2.2[1.3-6] and 11.3[7.7-20], respectively. Significant reductions were observed lying and with compression treatment in both subject groups (p <.05). Regarding the 8 MMPs tested, the median value change scores in the patients all demonstrated a decrease when lying and with compression versus standing (p <.008). With compression, only MMPs 2 and 13 decreased significantly. Lying down had a more global effect with a significant decrease in MMPs 3, 7, 8, 9, 10 and 12.

4. Conclusion

Annexin V and microparticle concentrations are responsive to elevation and compression after 1 hour. In the patients, all the tested MMPs decreased after lying and with compression versus standing. This may confirm the pivotal importance of gravitational protection in the treatment of CVI.

5. References

Bergan JJ et al, 2006. Chronic venous disease. New England Journal of Medicine, 355(5):488-498.

Lattimer CR et al, 2014. Endogenous pro-thrombotic biomarkers from the arm and leg may not have the same value. Phlebology, 31(4):275-282.

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Einfluss von Kompressionsstrümpfen auf die Hautfeuchtigkeit bei Patienten mit chronisch venöser Insuffizienz

Autor: T. Westphal, Co-Autoren: H. Riebe, H. Haase, W. Konschake, S.Lutze, E. Kaisermayer, M. Jünger

Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten der Universitätsmedizin Greifwald, Deutschland

1.Einleitung Im Rahmen einer Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen kann es zu Austrocknungserscheinungen der Haut kommen mit Abnahme der Hautfeuchtigkeit und Zunahme des transepidermalen Wasserverlustes als Zeichen einer zunehmend gestörten Hautbarrierefunktion. Um Austrocknungseffekte zu vermindern werden begleitend zur physikalisch wirkenden Kompressionstherapie Pflegeemulsionen zur externen Hautpflege eingesetzt. Die Ausrüstung von Kompressionsstrümpfen mit einer Pflegeemulsion könnte dazu beitragen die Gesundheit der Haut zu erhalten und die Patientencompliance sowie die Lebensqualität zu verbessern.

2. Material und MethodenIn dieser prospektiv randomisiert kontrollierten Studie wurden über einen Zeitraum von 28 Tagen zwei verschiedene Kompressionsstrumpftypen (KKL 2 AD), mit und ohne integrierte Pflege, im Parallelgruppenvergleich (je 25 Patienten) getragen. Die Patienten litten an einer CVI. Die Hautfeuchtigkeit, gemessen mit dem Corneometer, war die primäre Zielgröße. Sekundäre Zielkriterien betrafen den transepidermalen Wasserverlust und die Hautrauigkeit, gemessen anhand des Tewameters und der FOITS-Kamera, sowie Lebensqualität und Tragecomfort mittels eines täglich auszufüllenden Fragebogens. Die Anpassung der Kompressionsstrümpfe, sowie die Volumenmessung der Beine erfolgten mit Hilfe des Bodytronic-600. Die genannten Funktionsparameter wurden am ersten Tag und am Ende der Tragephase an Tag 28 gemessen.

3. ErgebnisseProbanden mit Pflegekompressionsstrumpf zeigten nur eine geringfügige Abnahme der Hautfeuchtigkeit und geringfügige Zunahme der Hautrauigkeit (n.s.). In der Vergleichsgruppe mit dem herkömmlichen Kompressionsstrumpf wurde eine signifikante Abnahme der Hautfeuchtigkeit (p=0,021) und eine signifikante Zunahme der Hautrauigkeit (p=0,001) festgestellt. Probanden mit niedriger Hautfeuchtigkeit, Männer und Probanden im CVI Stadium C3 profitieren vom Kompressionsstrumpf mit integrierter Pflege hinsichtlich Hautfeuchtigkeit.

4. SchlussfolgerungDer Kompressionsstrumpf mit integrierter Pflege zeigte sich überlegen in Bezug auf die Hautfeuchtigkeit. Probanden mit niedriger Hautfeuchtigkeit, im CVI Stadium C3 und Männer profitierten vom Kompressionsstrumpf mit Pflegeinhaltsstoff.

5. LiteraturCourage, W. (1994) Hardware and measuring principle: corneometer. CRC press, Inc(14), 171-175 Ref Type: Book Chapter; Edward, C. and Marks, R. (1994) Hydratation and atopic dermatitis. CRC press, Inc(20), 235-242 Ref Type: Book ChaptFinlay, A. Y. (1997) Quality of life measurement in dermatology: a practical guide. British Journal of Dermatology 136: 305-314;

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Tragekomfort von elastischen Kompressionsstrümpfen mit einem Anpressdruck von 18 - 21 mmHg im Vergleich zu 23 - 32 mmHg bei älteren Menschen nach einem

eintägigen Trageversuch

Einfluss auf Fußdeformitäten, Rheuma und Arthrose Autor: J. Goetz1, Co-Autor(en): E. Kaisermayer1, H. Haase1, M. Jünger1, H. Riebe1 1 Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten, Universität Greifswald, Deutschland

1. Einleitung

Obwohl die Wirksamkeit einer Kompressionstherapie von knielangen Kompressionsstrümpfen mit einem Anpressdruck von 18-21 mmHg gegen Beinödeme unterschiedlicher Ursache in vielen Studien bestätigt wurde, werden 91% der Patienten/Innen immer noch mit einem höheren Anpressdruck behandelt [1-5].

2. Material & Methoden

In dieser prospektiven, offenen, randomisierten, monozentrischen Studie erhielten 19 Patienten/Innen (Alter ≥65, Bewegungseinschränkungen und symptomatisches Beinödem) knielange Kompressionsstrümpfe mit einem Anpressdruck von 18-21 mmHg (Strumpftyp 1) und 23-32 mmHg (Strumpftyp 2). Nach einer achtstündigen Trageperiode wurden beide Strumpfarten subjektiv beurteilt und Hautveränderungen aufgezeichnet.

3. Ergebnisse

Der Strumpftyp 1 verzeichnete einen signifikant (p = 0,045) besseren Tragekomfort. Strumpftyp 2 war bei Frauen im vorderen Fußbereich signifikant zu groß (p = 0,044). Die häufigsten unerwünschten Beschwerden waren Einschnürungen am proximalen Unterschenkel (Strumpftyp 1 = 73,7% (14/19); Strumpftyp 2 = 78,9% (15/19)). Probanden mit Arthrose (p = 0,006), Hallux valgus (p = 0,034) und / oder Digitus flexus (p = 0,021) empfanden den Strumpftyp 1 signifikant komfortabler.

4. Schlussfolgerung

Um eine optimale Compliance der Patienten/Innen zu erreichen, wird empfohlen, knielange Kompressionsstrümpfe mit einem Anpressdruck von 18-21 mmHg zu verschreiben, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: Alter ≥ 65 Jahre, weibliches Geschlecht, Arthrose, Digitus flexus (Krallenzehe) oder Hallux valgus.

5. Literatur1. Kolluri R: Compression therapy for treatment of venous disease and limb swelling. Curr Treat

Options Cardiovasc Med 2011;13(2):169-178.

2. Blättler W, Kreis N, Lun B, Winiger J, Amsler F: Leg symptoms of healthy people and their

treatment with compression hosiery. Phlebology 2008;23(5):214-221.

3. Reich-Schupke S, Murmann F, Altmeyer P, Stücker M: Quality of life and patients' view of

compression therapy. Int Angiol 2009;28(5):385-393.

4. Kossessa U: Wo Druck das Leben leichter macht. Orthopädieschuhtechnik 2016; 16(2):34-38

5. Gerlach H: Der Fall des Monats – Kompressionstherapie mit der Kompressionsklasse 1. Eurocom

aktuell 2015;04(15):1-6.

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Sicherheit des VenoTrain® angioflow bei Patienten mit chronischer venöser Insuffizienz und peripherer arterieller Verschlusskrankheit Stefanie Reich-Schupke S1, M. Stücker1 1 Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland

1. Einleitung

Als Basistherapie phlebologischer Erkrankungen gilt die Kompressionstherapie. Die fortgeschrittene pAVK gilt als absolute Kontraindikation einer Kompressionstherapie. Bei Patienten mit einer Kombination von CVI und pAVK können Kompressionsmaßnahmen durchgeführt werden, wenn der Knöchel-Arm-Index >0,5 und der absolute Knöchelarteriendruck >60 mmHg ist. Hier ist eine unelastische Kompression mit bis zu 40 mmHg Ruhedruck möglich, ohne dass es zur Reduktion der arteriellen Perfusion kommt. Für diese Indikation existieren bereits länger bewährte Kompressionsverbandssysteme; neu ist ein speziell konzipierter medizinischer Kompressionsstrumpf – VenoTrain® angioflow (MKS). Ziel der aktuellen Studie war die Überprüfung der Sicherheit desMKS.

2. Material & Methoden

Prospektive, monozentrische, nicht randomisierte Studie mit 50 auswertbaren Patienten mit CVI C3-C5 und pAVK (Knöchel-Arm-Index <0,9 und >0,5 sowie einem absoluten Knöchelarteriendruck >60mmHg). Es gab 3 Visiten in einem Zeitraum von ca. 3 Wochen unter Dokumentation von klinischem Befund (Hautzustand, Ödematisierung), venösem Status (Duplex, DPPG), arteriellem Status (ABI, APPG), Beinvolumen (Bodytronic) und standardisierter Erhebung klinischer Beschwerden (VVSymQ, Tragekomfort und Handling des MKS). Die Patienten trugen über 14 Tage (Visite 2 bis 3) den MKS täglich über 8 Stunden. Es erfolgte eine gepoolte Auswertung und deskriptive Häufigkeitsanalyse.

3. Ergebnisse

Bisher haben 10 Patienten das komplette Studienprocedere durchlaufen. Es zeigte sich unter Anwendung von MKS eine deutliche Volumenreduktion des Unterschenkels (Visite 2 vor MKS: 2,91l vs. Visite 3 nach 2 Wochen MKS: 2,82l), eine Besserung der subjektiven (Patienteneinschätzung, VVSymQ Visite 1:2,6 vs. Visite 3: 1,6) und objektiven Symptome (Arzteinschätzung) der CVI sowie keine Minderung der arteriellen Perfusion. Es kam sogar zu einer Zunahme des systolischen Großzehenarteriendrucks von 69,2mmHg bei Visite 2 ohne MKS bis 95,4mmHg bei Visite 3 mit MKS. Die Handhabung des MKS wurde sowohl seitens der Patienten als auch seitens der Studienschwestern als einfach bewertet. Die Patienten benoteten den MKS nach Schulnoten insgesamt als sehr gut (5), gut (2) und befriedigend (3). Der für die Studie zur Verfügung stehende MKS hat eine für die APPG-Messungen notwendige Öffnung im Fußbereich, welche teilweise zu einem Verrutschen des Fußteils mit entsprechender Kritik der Patienten führte. Im freien Markt wird der MKS im Standard ohne diese Öffnung angeboten.

Im September 2018 hoffen wir, die Daten des kompletten Kollektivs präsentieren zu können.

4. Schlussfolgerung

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Nach bisherigen Ergebnissen kann der VenoTrain® angioflow als sicher in der Behandlung von Patienten mit einer CVI und pAVK angesehen werden.

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8. Posttherapeutische Nachversorgung

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Tangentiale phlebologische Kompression zur Ergänzung konzentrischer und exzentrischer Modalitäten.

Autor: J.C. Ragg, Co-Autoren: O.R. Despa, K. Stoyanova, S. El-Chamali, S. Kreis, T. Kobilke, U. Brüggemann

angioclinic Venenzentren, Deutschland

1. Einleitung

Konzentrische und exzentrische Kompressionsmodalitäten sind in der Anwendung auf großlumige Varizen nach Schaumverödung in der Regel entweder unzureichend wirksam oder aber aufgrund hoher Drucke und mehrwöchiger Anwendungszeiten unkomfortabel. Eine neue Option besteht durch selbstklebende Polymerverbände. Wir untersuchten die unterschiedlichen Wirkmechanismen.

2. Material & Methoden

Konzentrische, exzentrische und tangentiale Kompression wurden mit transparenten Medien und verschiedenen Drucken (6-32 mmHg) realisiert und die Effekte auf oberflächliche Varizen zwischen 6 und 20 mm Durchmesser sonographisch (10-14 MHz) dokumentiert. Der Tragekomfort wurde anhand eines Scores (Fragebogen) ermittelt)

3. Ergebnisse

Die Videoanalyse zeigt, dass die tangentiale oberflächliche Kompression eine Folge der kräftigen Adhäsion zwischen Polymer und Haut ist, im Abhängigkeit von der angewandten Vorspannung. Die physikalische Besonderheit dieser Komponente ersetzt höhere konzentrische Drucke und leistet daher eine vergleichsweise höhere Kompression, gemessen an der Reduktion der Zielvenendurchmesser, bei deutlich besserem Komfort.

4. Schlussfolgerung

Zur Erhöhung von Kompressionsleistung und Komfort werden Modalitäten mit tangentialer Kompressionskomponente künftig insbesondere in der postinterventionellen Versorgung einen Stellenwert erhalten.

5. Literatur

Ragg JC. Film compression bandage: a new modality to improve sclerotherapy of superficial varicosities. Veins and Lymphatics 2017(6), 28-32

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Lymphozele: Mögliche Komplikation nach Radiofrequenzobliteration und/oder Seitenastexairese? F.Angeletti1, M. Meissner1, R. Kaufmann1, E. Valesky1 1 Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Deutschland

1. Einleitung

Lymphatische Komplikationen nach Varizenoperationen werden in der Literatur nur vereinzelt beschrieben. Dabei sind Lymphozelen, neben Lymphfisteln und -ödemen, am häufigsten. Postinterventionell kommt es zum Austritt von Lymphe aus traumatisierten Gefäßen, diese kann nicht abfließen und sammelt sich in einem Hohlraum an. Wir präsentieren hier den Fall einer Patientin mit einer Lymphozele, die im Anschluss an eine Radiofrequenzobliteration mit Seitenastexairese am distalen Oberschenkel auftrat.

2. Anamnese und klinischer Befund

Die 60-jährige Patientin mit einer Stammvarikosis Hach II und einer Seitenastvarikosis am Ober- und Unterschenkel erhielt eine Radiofrequenzobliteration der rechten V. saphena magna mit Seitenastexhairese. Der postinterventionelle Verlauf gestaltete sich komplikationslos bis bei der Verlaufskontrolle nach 6 Monaten ein subkutaner Knoten (2,2x1,4cm) am rechten medialen Oberschenkel auffiel. Dieser korrelierte anatomisch mit dem Areal der Punktionsstelle vor Radiofrequenzobliteration.

3. Diagnostik, Verlauf und TherapieDie farbkodierte Duplexsonographie der tiefen und oberflächlichen Venen des rechten Beins erbrachte einen regelrechten postinterventionellen Befund mit Verschluss der V. saphena magna. Der subkutane Knoten imponierte als scharf begrenzte echofreie Raumforderung ohne ein pathologisches Durchblutungsmuster. Es zeigte sich zudem eine dorsale Schallverstärkung und eine laterale Schallauslöschung. Die Patientin erhielt zunächst eine Kompressionstherapie. Leider zeigte sich die Lymphozele trotz konsequenter Kompressionstherapie größenprogredient, so dass eine Punktion unter sterilen Bedingungen und diagnostische/therapeutische Probeexzision erfolgte. Beim Punktat handelte es sich um Lymphflüssigkeit. Die Histologie bestätigte den Befund einer Lymphozele. In einer erneuten klinischen Kontrolle nach 3 Monaten war der Befund vollständig regredient.

4. Schlussfolgerung

Lymphozelen nach Varizenoperationen sind meist asymptomatisch und gehen ohne größere Komplikationen einher. Ein wertvolles diagnostisches Mittel, um subkutane Raumforderungen besser einordnen zu können, stellt die Sonographie dar. In den meisten Fällen ist eine Therapie nicht zwingend erforderlich. Oft bilden sich die Veränderungen spontan zurück. Im Falle von Beschwerden oder Persistenz umfassen die therapeutischen Optionen in erster Linie eine konsequente Kompressionstherapie. Aspiration, Sklerotherapie oder die Exzision können bei schwierigen Verläufen erwogen werden.

5. Literatur1. Baier PM, König N, Miszczak ZT, Stark HJ. Lymphatic complications following an operation on

varicose veins by patients with advanced venous insufficience. Phlebologie. 2008;37(5):253-258.

2. Pittaluga P, Chastanet S. Lymphatic complications after varicose veins surgery: Risk factorsand how to avoid them. Phlebology. 2012;27(SUPPL. 1):139-142.

3. Elvy M. Post ambulatory phlebectomy: chronic peripheral lymphocoele. Phlebology.2010;25(3):158-160.

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Prospektive, randomisierte Studie zur Evaluation der intermittierenden pneumatischen Kompression nach Varizenoperation

Kappa-Markovi K, Özhan-Hasan H, Deges M, Müller R, Rass K

1 Einleitung: Die intermittierende pneumatische Kompression (IPK) führt zu einer druckabhängigen Ödemreduktion der unteren Extremitäten bei Patienten mit chronisch-venöser Insuffizienz.1 Die Effekte einer postoperativ durchgeführten IPK wurden bislang nicht untersucht. Ziel unserer Studie ist die Erfassung der Beinvolumenänderung nach inguinaler Crossektomie/Recrossektomie mit bzw. ohne IPK, sowie die Untersuchung weiterer patientenbezogener Endpunkte.

2 Material und Methoden: Von 10/2016 bis 03/2018 wurden insgesamt 186 Patienten randomisiert. Die Interventionsgruppe (93 Patienten) erhielt postoperativ eine 45-minütige IPK (40 mmHg). Am Operationstag, 1. und 7. postoperativen Tag erfolgten die Beinvolumetrie (primäre Studienvariable) sowie die Erfassung der krankheitsbezogenen Lebensqualität (FLQA-VS-10), von Schmerzen (VAS) und der Hämatomausdehnung (semiquantitative Analyse mit drei unabhängigen Untersuchern) als sekundäre Endpunkte.

3 Ergebnisse: Die statistische Analyse zeigte eine durchschnittliche Beinvolumendifferenz (d1 postop. – präop.) mit IPK von -58,8 mL und ohne IPK von -37,4 mL (p=0,967). Die gemessenen Volumina unterschieden sich an keinem Messpunkt zwischen Interventions- und Kontrollgruppe. Die postoperative IPK hatte keinen nachweisbaren Einfluss auf die Lebensqualität und auf postoperative Schmerzen. Allerdings waren eine Woche postperativ ausgedehntere Hämatome in der Interventionsgruppe nachweisbar (p=0,046).

4 Schlussfolgerung: Eine einmalig durchgeführte postoperative IPK hat keinen messbaren Einfluss auf das Beinvolumen, auf die krankheitsbezogene Lebensqualität und auf das Schmerzniveau der konventionell operierten Patienten. Da die Patienten der Interventionsgruppe eine Woche postoperativ ausgedehntere Hämatome entwickelten, kann die postoperative IPK mit dem hier angewandten Therapieprotokoll nicht empfohlen werden.

5 Literatur: 1Vanscheidt W, Ukat A, Partsch H. Dose response of compression therapy for chronic venous edema – high pressures are associated with greater volume reduction: Two randomized clinical studies. J Vasc Surg 2009; 49(2): 395-402.

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9. Ulcus cruris Therapie

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Behandlung einer chronischen Wundheilungsstörung bei langjährigem Diabetes mellitus mittels HBO – ein Fallbericht A. Fahrig1, C. Sunderkötter1, K. John1, V. Stadie1 1Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)

Chronische oder schlecht heilende Wunden, insbesondere bei Vorliegen von Komorbiditäten, sind ein alltägliches Problem in dermatologischen Praxen und Kliniken. Nach diagnostischer Klärung der Genese der Ulzerationen folgt auf eine, wann immer möglich, kausale oder eine unterstützende Therapie (Stentimplantation, Laserverfahren, chirurgische Intervention, hyperbare Sauerstofftherapie, immunsuppressive Therapie) die stadiengerechte Lokalbehandlung (z. B. Madentherapie, diverse Wundauflagen). Die Möglichkeiten sind hierzu mittlerweile mannigfaltig. Unsere Patientin litt unter einem Ulcus pedis, welches erstmals im Rahmen einer stationären Therapie aufgrund eines Herzinfarkts auffiel und schmerzhaft größenprogredient war. Nach Ausschluss sämtlicher „klassischer“ Ursachen und einiger seltenerer Ursachen, ließ sich, per indirekter transkutaner pO2-Messung, eine am ehesten mikroangiopathische, vermutlich Diabetes-assoziierte Ischämie nachweisen, welche mittels hyperbarer Sauerstofftherapie erfolgreich behandelt werden konnte. Nach ausreichender Granulationsinduktion konnte die Wunde mittels Spalthauttransplantat erfolgreich gedeckt werden und heilte schließlich vollständig ab. Ein weiteres Indiz für die ischämische Genese war die zunehmende Schmerzreduktion unter Therapie bis hin zur Schmerzfreiheit ohne Analgesie. In unserem Fall konnte bei der 50-jährigen Patientin, die zusätzlich unter einem arteriellen Hypertonus, Adipositas Grad II und einem Diabetes mellitus Typ 2 litt, trotz konsequenter Anwendung moderner Wundauflagen kein Progressionsstop erzielt werden. Erst durch die wiederholte Anwendung der hyperbaren Sauerstofftherapie in Verbindung mit chirurgischer Therapie bildete sich ausreichend Granulationsgewebe, sodass die Wunde mittels Spalthauttransplantat gedeckt werden konnte.

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Konditionierung von Unterschenkelulzera mittels ablativem fraktionalen CO2-Laser

N. Deppermann, R.-M. Szeimies

Klinik für Dermatologie und Allergologie, Klinikum Vest GmbH, Recklinghausen, Deutschland

1. Einleitung

Die lokale Wundbehandlung chronischer Unterschenkelulzera ist nach wie vor empirisch geprägt.

Insbesondere therapieresistente Wunden zeichnen sich durch eine Vielzahl an Vorbehandlungen aus,

konservativ oder chirurgisch. Maßnahmen wie Skarifizierung des Wundrandes oder Konditionierung

des Wundgrundes erzielen in einigen Fällen eine Granulationsförderung.

Fraktionale CO2-Lasersysteme bewirken einen säulenartigen Gewebsdefekt mit schmaler thermischer

Nekrosezone, der tief bis in die Dermis reicht (2000 µm) und zur Stimulation der Wundgranulation

führt. Das System wurde deshalb bei Patienten mit chronischen Unterschenkelulzera eingesetzt.

2. Material & Methoden

Drei Patienten (2 m (67, 77), 1 f (71 Jahre)), erhielten jeweils in 3-wöchigen Abständen eine

vollflächige Laserung (50 mJ; Pulsdauer 2 ms; 50 Punkte pro cm²) ihrer Unterschenkelulzera (2x

Ulcus cruris mixtum, 1x CVI mit Lymphödem), Ulkusgrößen (4, 11 bzw. 40 cm²). Es erfolgten 1 bis 3

Behandlungssitzungen, die lokale Wundbehandlung (Alginate) wurde beibehalten.

3. Ergebnisse

Bei allen Patienten kam es zur Abnahme von Wundfibrinbelägen sowie einer Granulation im

Wundrandbereich mit geringerer Tiefenausdehnung der Ulzera. In einem Fall trat innerhalb von 8

Tagen eine komplette Reepithelisierung ein. Die Behandlung wurde von den Patienten gut toleriert,

die initial angewendete Lokalanästhesie konnte abgesetzt werden.

4. Schlussfolgerung

Die fraktionale CO2-Laserung bewirkte in allen Fällen eine beschleunigte Wundheilung. Dieses konnte

mittlerweile auch in anderen Fallberichten bestätigt werden. Es bleibt jedoch zu prüfen, ob sich im

Rahmen einer kontrollierten klinischen Studie diese Fallbeobachtungen bestätigen lassen.

5. Literatur

Krakowski AC, Diaz L, Admani S, Uebelhoer NS, Shumaker PR. Healing of chronic wounds with

adjunctive ablative fractional laser resurfacing in two pediatric patients. Lasers Surg Med 2016;48:166-

9.

Phillips TJ, Morton LM, Uebelhoer NS, Dover JS. Ablative Fractional Carbon Dioxide Laser in the

Treatment of Chronic, Posttraumatic, Lower-Extremity Ulcers in Elderly Patients. JAMA Dermatol

2015;151:868-71.

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Kaltes Plasma in der Wundtherapie Autor: S. Emmert, Co-Autor: A. Kerstan Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Universitätsmedizin Rostock, Deutschland

1. Einleitung

Chronische Wunden stellen eine äußerst heterogene Erkrankungsgruppe dar. Die häufigsten Ursachen von Hautwunden bestehen in venösen und/oder arteriellen Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus oder konstantem Druck. Die moderne Wundbehandlung besteht im Debridement, der oberflächlichen Keimreduktion, der Anlage von modernen Wundverbänden, die die Wunde feucht aber dennoch atmungsaktiv halten, sowie der Anlage von Kompressionsverbänden.

2. Material & Methoden

Die Anwendung von kaltem Atmosphärendruckplasma (Plasmamedizin) stellt dabei eine sehr innovative Behandlungsergänzung dar, da sie gleich mehrere Wirkprinzipien in einer Behandlungsanwendung vereint. Kaltes Atmosphärendruckplasma (KAP) beinhaltet viele aktive Komponenten, wie geladene Teilchen, UV-Strahlung, reaktive Gasspezies, Temperatur und Stromfluss. Diese wirken synergistisch.

3. ErgebnisseEine Reihe klinischer Studien konnte bereits bakterizide, anti-inflammatorische, proapoptotische und antiekzematöse Effekte von KAP aufzeigen. Im Bereich der Dermatologie fördert KAP vor allem die Wundheilung und beschleunigt regenerative Prozesse, lindert aber auch Juckreiz, Schmerz, moduliert die Hautbarriere und lässt Tumorzellen absterben.

4. Schlussfolgerung

Die internationale Studienlage und unsere eigenen Arbeiten zeigen, dass die Plasmaanwendung sicher, wirksam und einfach anwendbar ist.

5. LiteraturTiede R., Emmert S.; Plasmabehandlung von Wunden. In: Plasmamedizin: Kaltplasma in der medizinischen Anwendung. Metelmann R., von Woedtke T., Weltmann KD. (eds.), Springer, Heidelberg, 2016; 73 - 90.

Mann MS., Tiede R., Gavenis K., Daeschlein G., Bussiahn R., Weltmann KD., Emmert S.*, von Woedtke T.*, Ahmed R.; Introduction to DIN-Specification 91315 based on the characterization of the plasma jet kINPen® MED. Clinical Plasma Medicine, 2016; 4, 35 - 45; *joint senior author.

Brehmer F., Hänßle H., Däschlein G., Ahmed R., Pfeiffer S., Görlitz A., Simon D., Schön MP., Wandke D., Emmert S.; Alleviation of chronic venous leg ulcers with a hand-held dielectric barrier discharge plasma generator (PlasmaDerm® VU-2010): Results of a monocentric, two-armed, open, prospective, randomized, and controlled trial (NCT01415622). J Eur Acad Dermatol Venereol, 2015; 29, 148 - 155.

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10. Thromboembolie - Diagnostik und

Differentialdiagnose

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Behandlung von Risikoschwangerschaften mit Tinzaparin

Kiesewetter H.1, Schmidt F.-P.1, Becker R.2, Entezami M.2

1Medizinisches Versorgungszentrum Hämostaseologicum Berlin, Berlin, Germany, 2Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Berlin, Berlin, Germany

1. EinleitungDie Wirksamkeit von Tinzaparin (T) bei Risikoschwangerschaften auch in Kombination mit Acetylsalicylsäure (ASS) wurde untersucht.

2. Patientinnen und TherapieDie Daten von 786 schwangeren Frauen im Alter zwischen 19 - 53 Jahren (Körpergröße 145-186cm und Gewicht 45-132kg) wurden analysiert. 501 hatten Früh-, Spätaborte oder Totgeburten in der Vorgeschichte, davon 26 in Kombination mit ASS bei gesichertem APA-Syndrom (11) oder Sticky platelets (15). Bei 91 frustranen Intracytoplasmatischen Spermiuminjektionen (ICSIs) in der Vorgeschichte wurde 2 Tage vor dem Transfer beginnend Tinzaparin einmal täglich gespritzt, davon bekamen 44 bei positivem Schwangerschaftstest auch ASS. 150 Patientinnen hatten aktuell Notches bzw. 22 Wachstumretardierung, 11 Plazentaablösungen; nur 7 eine Präeklampsie und 11 ein HELLP-Syndrome in der Vorschwangerschaft. 63 hatten eine alte, 16 eine frische Beinvenenthrombose oder Lungenembolie (davon 10 ein APA-Syndrom, 6 Sinusvenenthrombosen, 2 Hirninsulte, 1 Herzinfarkt, 1 arterieller Verschluss in der Vorgeschichte), 5 eine Thrombophlebitis (24 mit hohem thrombophilen Risiko), (Mehrfachdiagnosen möglich), 10 waren Raucherinnen.

Von diesen 786 Patientinnen mit Risikoschwangerschaften spritzen 212 3.500IE, 454 8.000IE, 80 10.000IE, 32 14.000IE und 8 18.000IE Tinzaparin.

9 Patientinnen litten auch an einem Antithrombinmangel (Aktivität <50%). Diese bekamen neben Tinzaparin (4 in therapeutischer Dosis, 5 in halbtherapeutischer Dosis) wöchentlich, spätestens ab der 8. SSW, 4.000-8.000 IE Antithrombin (Kybernin) gespritzt, um die Antithrombinaktivität auf über 50% einzustellen. Zielgröße war die Lebendgeburtenrate.

3. ErgebnisseVon den 786 Schwangeren haben 755 ein gesundes Kind entbunden, davon hatten 2 eine Präeklampsie und 2 ein HELLP-Syndrom. Diese 4 entbanden per Sectio. 31 Patientinnen hatten einen Abort.

89 Patientinnen mit bisher frustranen ICSIs wurden spätestens nach dem 3. Transfer schwanger, 85 entbanden ein gesundes Kind, 4 hatten einen Frühabort. Alle 285 Patientinnen mit Notches, Thrombosen, Präeklampsie oder HELLP-Syndrom hatten keinen Abort.

15 Patientinnen litten an einer lokalen allergischen Reaktion. Ein HIT II trat nicht.

4. SchlussfolgerungTinzaparin erwies sich als gut wirksam, sicher, verträglich und kann unbedenklich in der Schwangerschaft eingesetzt werden.

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Prophylaxe und Therapie der venösen Thromboembolie Kiesewetter H.1, Schmidt F.-P.1, Becker R.2, Entezami M.2 1Medizinisches Versorgungszentrum Hämostaseologicum Berlin, Berlin, Germany, 2Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik Berlin, Berlin, Germany

Patienten: Seit April 2010 stellten sich im Hämostaseologicum Mitte 625 Patienten mit venösen Thromboembolien (VTE) vor. Von diesen hatten 491 eine oder mehrere Venenthrombosen in der Vorgeschichte, 134 eine oder mehrere Lungenembolien, 184 waren aktuell schwanger, davon hatten 33 eine aktuelle Thrombose in der Schwangerschaft.

Therapie: Von den 151 Schwangeren mit VTE in der Vorgeschichte wurden 63 mit Tinzaparin, 50 mit Certoparin, 20 mit Dalteparin und 18 mit Fondaparinux in halbtherapeutischer Dosis behandelt. Von den 33 Schwangeren mit akuter VTE wurden 16 mit Tinzaparin, 7 mit Certoparin und 10 mit Fondaparinux in therapeutischer Dosis behandelt. 84 waren an einem Karzinom operiert worden. Von denen erhielten 44 Tinzaparin und 7 Fondaparinux in halbtherapeutischer Dosis und 24 Tinzaparin und 9 Fondaparinux in therapeutischer Dosis.

Ergebnisse: Venöse Thromboembolien traten unter Tinzaparin nicht auf. Tinzaparin hat sich bei Schwangeren bzw. den Tumorpatienten sehr gut bewährt. Heparin induzierte Thrombozytopenien traten keine auf, lokale allergische Reaktionen bei 2% der behandelten Patienten. Von den 357 Patienten mit VTE (ohne Tumor, nicht schwanger) benötigten 192 eine lebenslange Antikoagulation. 53 % der lebenslang Antikoagulierten erhielten Vitamin K-Antagonisten (101), wobei der INR zwischen 1,8 und 2,4 eingestellt wurde. 47 % erhielten direkte orale Antikoagulantien (91), davon 70% Apixaban (135), 10% Rivaroxaban (19), 10% Edoxaban (19) und 10% Dabigatran (19). 15% der oral antikoagulierten Patienten nahmen wegen einer koronaren Herzkrankheit oder einer zerebralen Durchblutungsstörung auch ASS oder einen anderen Thrombozytenaggregationshemmer ein. Bei 3 Patienten traten venöse Thromboembolien auf. Neben den 192 Patienten mit VTE werden im Hämostaseologicum weitere 1.821 mit absoluter Arrhythmie und Vorhofflimmern behandelt. 55% von diesen erhalten Vitamin K-Antagonisten, der Rest DOAKs in derselben Aufteilung wie oben. Bei 21 Patienten traten Embolien auf. 1% der Patienten hatten schwere Blutungen.

Schlußfolgerung: Die Wirksamkeit der Vitamin K-Antagonisten und der DOAKs ist vergleichbar, auch die unerwünschten Wirkungen. Tinzaparin hat sich bei Schwangeren und Patienten mit Karzinomerkrankung gut bewährt.

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Tiefe Armvenen-Thrombose als Hinweis auf ein hochmalignes Non-Hodgkin -Lymphom – eine eindrucksvolle Kasuistik Kröger ES1, Kern C1, Reich-Schupke S1, M. Stücker1 1 Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland

1. Einleitung

Die Inzidenz von Thrombosen (TVT) der oberen Extremitäten steigt. Entsprechend einem aktuellen

Review sind ca. 80% der TVT der oberen Extremitäten sekundär (1). Als Ursache stehen die

zunehmende Zahl von zentralen Venenkathetern und Herzschrittmachern im Verdacht. Ein erhöhtes

Risiko lässt sich statistisch auch bei Patienten über 40 Jahre und bei Tumorerkrankungen ausmachen.

Häufigste Lokalisationen sind die V. subclavia, die V. axillaris, sowie die V. jugularis (2).

2. Material & MethodenKasuistische Darstellung eines jungen Patienten mit einer fulminanten Armvenen-Thrombose als

Hinweis auf ein hochmalignes non- Hodgkin-Lymphom der B-Zell-Reihe.

3. Ergebnisse/Kasuistik

Der 25-jährige Patient stellte sich aufgrund von Schwellung und Schmerzen am linken Oberarm nach

körperlicher Belastung vor. Duplexsonografisch und phlebografisch zeigte sich ein Teilverschluss der

V. subclavcia sinistra und der Vena anonyma mit deutlicher Kollaterallausbildung.

Bei fehlender Besserung der Symptomatik unter Antikoagulation mit Phenprocoumon erfolgte eine CT-

Angiografie. Da sich CT-morphologisch eine Kompression der Vena Cava Superior darstellte, wurde

der hochgradige Verdacht auf einen malignen Tumor im Mediastinum geäußert. Weitere Diagnostik

ergab ein hoch-malignes Lymphom der B-Zell Reihe im Stadium Ann-Arbor IXA. Es wurde eine

Chemotherapie mit R-Chop eingeleitet. Für die Dauer der Chemotherapie erhielt der Patient eine

therapeutische Antikoagulation mit niedermolekularen Heparinen.

4. SchlussfolgerungDer geschilderte Fall zeigt eindrucksvoll, dass v.a. bei jüngeren Patienten ohne klassischen

Triggerfaktor einer Armvenenthrombose bis zum Beweis des Gegenteils an ein Malignom gedacht

werden sollte. Malignome können sowohl über parakrine als auch mechanische Mechanismen Trigger

einer Thrombose sein.

5. Literatur1. Heil J et al. Tiefe Venenthrombose der oberen Extremitäten. Dtsch Ärztebl Int 2017; 114:244-249.

2. Lee JA, Zierler BK, Zierler RE: The risk factors and clinical outcomes of upper

extremity deep vein thrombosis. Vasc Endovascular Surg 2012; 46: 139–44.

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THESEUS-Studie Evaluation der Inzidenz von tiefen Beinvenenthrombosen mittels Ultraschall bei dermatochirurgischen Eingriffen

F.Pusch1, B.Kahle2 1Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie UKSH Campus Lübeck, Deutschland;2Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie UKSH Campus Lübeck, Deutschland

Einleitung Die tiefe Venenthrombose und die damit zusammenhängenden Komplikationen sind ernstzunehmende Erkrankungen im klinischen Alltag chirurgischer Disziplinen. In der Literatur finden wir Evidenz, dass chirurgische Eingriffe ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Thrombose darstellen (1). Über die Venenchirurgie wissen wir aus Studien, dass ein gewisses Thromboserisiko (2) besteht. Jedoch befasst sich ein großer Anteil dermatochirurgischer Eingriffe mit der mikroskopisch-kontrollierten Chirurgie an Hauttumoren. Es gibt nur sehr wenige Daten, die uns Auskunft darüber vermitteln, ob diese Eingriffe für den Patienten ein erhöhtes Thromboserisiko darstellen.

Material & Methoden Für die Detektion einer tiefen Venenthrombose wählten wir das nicht-invasive Verfahren der Kompressionssonographie (3). Es wurde eine prä- und postoperative Untersuchung an den unteren Extremitäten durchgeführt. Entlang des tiefen Venensystems wurde das Vorliegen einer Thrombose durch vollständige Kompression der Vene ausgeschlossen.

Ergebnisse Es wurden 120 Patienten untersucht, die sich insgesamt 264 dermatochirurgischen Eingriffen verschiedener Arten unterzogen haben. Davon waren 225 (85,2%) mikroskopisch-kontrolliert-chirurgische und nur 2 (0,7%) venenchirurgische Eingriffe. Jeder Patient unterzog sich durchschnittlich 2,2 (Median: 2,0) Operationen, was einer mittleren Operationszeit von 111,9 (Median: 90,5) Minuten für die Gesamtheit der Eingriffe für den einzelnen Patienten ausmachte. Bei keinem der Patienten konnte weder prä-noch postoperativ eine tiefe Beinvenenthrombose mittels Kompressionssonographie detektiert werden.

Schlussfolgerung Es konnte gezeigt werden, dass die Dermatochirurgie ein geringes Thromboserisiko für Patienten bedeutet.

Literatur

1. Anderson FA, Spencer FA (2003) Risk factors for venous thromboembolism. Circulation 107,I-9-I-16.

2. Hach-Wunderle V (2005) Diagnostik und Therapie der venösen Thrombose. Hämostaseologie25, 356-366.

3. van Rij AM, Chai J, Hill GB, Christie RA (2004) Incidence of deep vein thrombosis aftervaricose vein surgery. Br J Surg 91, 1582-1585.

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Ein IgA-Anti-Phospholipidsyndrom - Eine seltene klinische Variante Stine Lutze, Misbah Ahmed, Wolfgang Konschake, Georg Daeschlein, Michael Jünger*

*Klinik- und Poliklinik für Haut-und Geschlechtskrankheiten, Universitätsmedizin Greifswald,Tel. + 49 3834866770, E-mail: [email protected]

1. Einleitung

Das Antiphospholipid-Syndrom (APS) als solches ist eine systemisch verlaufende Autoimmunerkrankung, welche entweder isoliert als primäres Antiphospholipid-Syndrom auftritt oder sekundär im Rahmen einer anderen autoimmunen Grunderkrankung, am häufigsten im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes oder auch paraneoplastisch. In der Regel wird die Erkrankung durch das gehäufte Auftreten von thrombembolischen Ereignissen und Schwangerschaftskomplikationen manifest.

2. Material & Methoden

Es wurden entsprechende Scores festgelegt zur Einstufung der Erkrankung. Paraklinisch sollte zweimalig (im Abstand von mindestens 12 Wochen) 1. Positives Lupus -Antikoagulans (LA), 2. Cardiolipin - IgG - oder IgM - Antikörper (aCL), 3. β2-Glykoprotein I - IgG oder – IgM -Antikörper (Anti-β2 -GPI). Um die Diagnose eines APS zu stellen, müssen mindestens ein klinisches und ein serologisches Kriterium (mindestens 3 Monate und maximal 5 Jahre zwischen dem positiven Labortest und dem klinischen Ereignis) vorliegen.

3. ErgebnisseIn dem hier vorgestellten Kasus bestand zum einen eine sehr lange Anamnese und zum anderen ein interessantes klinisches Bild, bestehend aus einer disseminierten Aussaat von Capillaritis alba-artigen Arealen mit kleinsten Ulzerationen an beiden Beinen. Die klassischen Marker des APS zeigten sich im Blut negativ.

4. Schlussfolgerung

Bei jedoch starkem klinischen Verdacht wurden weitere Phospholipid-Antikörper vom IgA Typ (aCL-IgA, Anti-β2-GP-IgA) bestimmt, diese fielen hochtitrig positiv aus. Eine entsprechende Therapie wurde eingeleitet, worunter sich eine Besserung des Befundes zeigte.

5. Literatur

Value of Isolated IgA Anti-beta2-Glycoprotein I Positivity in the Diagnosis of the Antiphospholipid Syndrome Murthy V, Willis R, Romay-Penabad Z, et al, Arthritis Rheum. 2013; 65:3186-3193

J. S. Levine, D. W. Branch, J. Rauch: The antiphospholipid syndrome. In: N. Engl. J. Med. 2002; 346(10), S. 752–763.

M. J. Fischer, J. Rauch, J. S. Levine: The antiphospholipid syndrome. In: Arthritis Rheum. 2007; 27(1), S. 35–46.

R. T. Urbanus, R. H. Derksen, P. G. de Groot: Current insight into diagnostics and pathophysiology of the antiphospolipid syndrome. In: Blood Rev. 22 (2), 2008, S. 93–105.

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11. Thrombophlebitis

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Flottierende Thromben in Stammvenen – was tun?

Johann Chris Ragg

angioclinic Venenzentrum Berlin

Hintergrund: Gelegentlich findet man als Korrelat pathologischer (stagnierender) Strömungsverhältnisse flottierende Thromben auch in Stammvenen, insbesondere im Mündungsbereich. Zu den Therapieoptionen zählen Kompression und Antikoagulation, die chirurgische Extraktion des Thrombus mit oder ohne gleichzeitiger Entfernung der kranken Stammvene oder der interventionelle Versuch einer Thrombusaspiration. Wir evaluierten als Alternative eine interventionelle Sofortverschlusstechnik.

Methoden: Zwischen 1/2015 und 1/2018 wurden im ambulanten Krankengut in 7 Fällen ein flottierender, embolisationsfähiger Thrombus mit Dimensionen von 5 x 5 x 8 bis 8 x 9 x 18 mm gefunden. Einschlusskriterien: Nachweisbare oder maskierte Insuffizienz der betroffenen Vene (VSM: n=5, VSP: n=2). Ausschlusskriterien (Thrombophilie, frühere TVT) lagen nicht vor. Therapie: 1.) proximale Durchmesserreduktion mittels Feinnadel-Tumeszenz unter sonographischer Sicht zur Embolieprophylaxe, 2.) fokale Laserkoagulation mittels sphärischer 600 Mikron Faser und 810 nm Laserlicht (12 W) zur Fixierung des Thrombus, 3.) Venenverschluss bis zum distalen Insuffizienzpunkt mit Laser (80 – 120 J/cm, n=2) oder Biomatrix – Schaum (n=5). Entlassung unter Clexane 2 x 20 mg s.c. für 3 Tage sowie Kompressionsstrumpf KKl. 2 für 14 Tage.

Ergebnisse: Die Durchführung war technisch in allen Fällen problemlos. In den Kontrollen nach 24 Stunden zeigte sich ein glatter Verschluss der Stammvene zur V. femoralis bzw. V. poplitea mit laminarem Fluss. Der Verlauf unterschied sich nicht von Standardverfahren zur Stammvenentherapie.

Folgerungen: Das beschriebene Verfahren der Thrombusfixierung und Thermookklusion mit zwingender Wahl von 810 nm zur optimalen Koagulation zeigt eine Alternative auf, deren Vorteile in der hohen Sicherheit, der minimalen Invasivität, dem Verzicht auf Narkose und einer sofortigen Mobilisierung ohne langfristige Antikoagulation bestehen.

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Dauer der Antikoagulation nach venöser Thromboembolie – wann kurz, wann dauerhaft? Viola Hach-Wunderle Gefäßzentrum am Krankenhaus Nordwest, Steinbacher Hohl 2-26, D-60488 Frankfurt a.M. & Praxis Innere Medizin und Gefäßkrankheiten, Fahrgasse 89, D-60311 Frankfurt a.M.; [email protected] Nach einer venösen Thrombose oder Embolie (VTE) wird für mindestens 3 Monate mit einem Vitamin K-Antagonisten (VKA; INR-Einstellung auf 2,0-3,0) oder einem direkt wirksamen Antikoagulans (DOAC; ohne Gerinnungskontrolle) antikoaguliert. Danach ist zu entscheiden, wer von einer dauerhaften Antikoagulation profitiert und wer nicht. Dafür sind das Rezidivrisiko einerseits und das Blutungsrisiko andererseits gegeneinander abzuwägen. Eine fortgesetzte Antikoagulation reduziert das Rezidivrisiko um 80-90% auf Kosten von 1-3% großen Blutungen pro Jahr und ist demnach zu erwägen, wenn das jährliche VTE-Risiko eines Patienten auf >3-5% geschätzt wird. Bei hohem Blutungsrisiko kommt in der Regel von vornherein keine Langzeit-Antikoagulation in Betracht. Risikofaktor (RF) ist nicht gleich Risikofaktor; es werden (große und kleine) transiente RF von permanenten RF für eine erneute VTE unterschieden. Nach einer Operation mit Anästhesiedauer >30 Min (=großer transienter RF) beträgt das Rezidiv-VTE-Risiko ohne Antikoagulation etwa 1%/Jahr und ist damit so gering, dass die Therapie üblicherweise nach 3 Monaten beendet wird. Bei aktiver Tumorkrankheit (=permanenter RF) beträgt das Rezidiv-VTE-Risiko ohne Antikoagulation hingegen bis zu 15%/Jahr; deshalb wird die Gerinnungshemmung in der Regel so lange fortgeführt, wie der Tumor aktiv ist. Und dann gibt es Patienten mit VTE ohne erkennbaren auslösenden RF. Die Thrombose-lokalisation ist dann für die Therapieentscheidung besonders wichtig. Für eine erste proximale TVT oder PE ohne erkennbaren Risikofaktor (=idiopathische Genese, unprovoziert) beträgt das Rezidivrisiko 10% im 1. Jahr und 30% innerhalb von 5 Jahren. PE-Patienten haben darüber hinaus ein 3-fach höheres Risiko, als Rezidiv wieder eine PE zu bekommen gegenüber jenen mit initialer TVT. Damit kommen diese Patienten prinzipiell für eine Langzeit-Antikoagulation in Betracht. Hingegen wird bei distaler TVT in der Regel nicht länger als 3 Monate antikoaguliert, auch bei idiopathischer Genese und auch bei einem Rezidiv in dieser Region. Weitere wichtige Risikofaktoren für eine Rezidiv-VTE sind männliches Geschlecht und persistierend erhöhte D-Dimer-Werte. Mit Hilfe dieser beiden Parameter sowie der Lokalisation einer ersten idiopathischen VTE nach mindestens 3-monatiger Antikoagulation lässt sich im „VIENNA PREDICTION SCORE“ das individuelle Rezidivrisiko innerhalb der folgenden 5 Jahre abschätzen. Andere Scores verwenden andere Kriterien. Aktuell hat sich noch kein Score für die Evaluation im Kliniksalltag durchgesetzt, u.a. mangels Evaluation in ausreichend großen, prospektiv angelegten Patientenkohorten. In der deutschen S2-Leitlinie zur VTE sind weitere Faktoren, die zur längeren Antikoagulation disponieren: residuale postthrombotische Veränderungen und eine frühere VTE sowie auch eine schwere Thrombophilie. Das Für und Wider eine Langzeit-Antikoagulation resultiert also aus der individuellen Bewertung zahlreicher Faktoren unter Einbeziehung des Patientenvotums. Literatur: Hach-Wunderle V et al: Interdisziplinäre S2-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie. VASA 2016; 45 (Suppl 90) Kearon C, et al. Categorization of patients as having provoked or unprovoked venous thromboembolism: guidance from the SSC of ISTH. JTH 2016; 14: 1480-1483 Kearon C, et al. Antithrombotic Therapy for VTE Disease. CHEST Guideline and Expert Panel Report. Chest 2016; 149 (2): 315-352 Di Nisio M, et al. Deep vein thrombosis and pulmonary embolism. Lancet 2016; 388: 3060-3073

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Thromboserisiko unter Antikonzeptiva und Hormontherapie – die aktuelle S3-Leitlinie Viola Hach-Wunderle Gefäßzentrum am Krankenhaus Nordwest, Steinbacher Hohl 2-26, D-60488 Frankfurt a.M. & Praxis Innere Medizin und Gefäßkrankheiten, Fahrgasse 89, D-60311 Frankfurt a.M.; [email protected] Das Risiko einer venösen Thromboembolie ist bei jungen Frauen mit etwa 5/10,000 Patientenjahre gering, steigt aber bei Einnahme von oralen Antikonzeptiva an (Odds Ratio, OR 2-4). Bei den hormonassoziierten Risikofaktoren sind die verschiedenen Hormone selbst, deren Dosierung und Applikationswege (oral, vaginal, transdermal) sowie auch die Einnahmedauer zu differenzieren. Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass das VTE-Risiko in Abhängigkeit von der Östrogendosis und dem Gestagentyp auf das 2-4fache des Ausgangswerts steigt. Interessanterweise fällt das Risiko mit der Einnahmedauer ab von einer OR von 4,1 in den ersten 3 Monaten auf 1,8 innerhalb von 2 Jahren. Die meisten KOK enthalten das synthetische Östrogen Ethinylestradiol in einer Dosis von 20-35 µg; zwei neuere Präparate stattdessen die natürlichen Östrogene Estradiol (ZOELY®) oder Estradiolvalerat (QLAIRA®). Die Reduktion der Östrogendosis hat sich günstig auf das VTE-Risiko ausgewirkt; es ist unklar, ob natürliche Östrogene eine weitere Reduktion bewirken. Bezüglich der Gestagene wurde in einem Cochrane-Review von 2014 das niedrigste VTE-Risiko für die 2. Generation (Levonorgestrel, Norethisteron, Norgestimat) mit einem relativen Risiko (RR) von 2,8 nachgewiesen. Im Vergleich dazu haben Gestagene der 3./4. Generation (Desogestrel, Gestoden, Drospirenon) wie auch die Antiandrogene (Cyproteronacetat, Chormadinonacetat, Dienogest) ein höheres Risiko (RR 3,8). Das VTE-Risiko ist auch bei transdermaler und vaginaler Verabreichung von Hormonen erhöht. Transdermale kombinierte Antikonzeptiva mit dem Gestagen Norelgestromin erhöhen das VTE-Risiko gegenüber Levonorgestrel etwa 2-fach (EVRA®) und gegenüber Nicht-Anwendung fast 8-fach. Bei vaginaler kombinierter Hormonapplikation mit dem Gestagen Etonogestrel (NUVA-Ring®, CIRCLET®) erhöht sich das VTE-Risiko gegenüber KOK mit Gestagenen der 2. Generation auf das 6,5-fache. Bei einer Gestagen-Monotherapie mit Depot-Medoxyprogesteronacetat (DMPA) als kutane Injektion steigt das VTE-Risiko auf das 3,6fache, nicht aber bei oraler (CERAZETTE® u.a.) oder vaginaler (MIRENA®) Anwendung von Levonorgestrel. Von größter Bedeutung für die Erfassung des absoluten VTE-Risikos sind patientenassoziierte Risikofaktoren. Dafür sind - vor Verschreibung eines Kontrazeptivums – die folgenden Faktoren abzufragen: Eigene und familiäre VTE-Ereignisse in der Anamnese, Lebensalter (>35 Jahre?), Body Mass Index (BMI >35 kg/m²?), Zigarettenrauchen (>15/Tag?), eine diagnostizierte Thrombophilie sowie bekannte oder anstehende expositionelle Risiken wie Parese, längere Immobilisierung, große OP`s. Aber - ein Thrombophilie-Screening sollte nicht routinemäßig durchgeführt werden, sondern nur bei eigener und/oder familiärer Thrombosevorgeschichte. Und - bei anstehenden Risikosituationen wie einer großen OP sollten Hormonpräparate nicht abgesetzt werden, aber auch nicht gerade zu diesem Zeitpunkt erstmals zur Anwendung kommen. Eine Kombination der aufgeführten Faktoren und Risiken (s.o. Angaben in Klammern) erhöht das VTE-Risiko. Bei akuter venöser Thromboembolie sollen kombinierte Hormonpräparate (KOK) nicht zur Anwendung kommen. Erlaubt sind Gestagen-Monopräparate der 2. Generation (Levonorgestrel), die ein geringes, jedoch nicht signifikant erhöhtes Rezidivrisiko gegenüber keiner Hormontherapie aufweisen. Bei einer neu auftretenden VTE unter Einnahme von KOK ist jedoch ein Ab- oder Umsetzen des Hormonpräparats nicht erforderlich, da die sofortige Antikoagulation suffizient vor neuen Thromboembolien schützt. Im Gegenteil – die Hormone schützen vor ungewollter Schwangerschaft, sorgen für einen regelhaften Zyklus und haben oft einen günstigen Einfluss auf starke Menstruationsblutungen. Rechtzeitig vor geplantem Absetzen einer oralen Antikoagulation sollte aber von einem KOK auf ein Gestagen-Monopräparat der 2. Generation (oral oder vaginal) gewechselt werden. Eine Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen geht mit einem erhöhten VTE-Risiko einher. Diese ist primär abhängig von Art und Dosis des Östrogenanteils, in geringerem Ausmaß auch vom Gestagen / Progestin. Das VTE-Risiko steigt zusätzlich deutlich an mit zunehmendem Lebensalter und BMI und ist - bei oraler Anwendung - im 1. Anwendungsjahr am höchsten. Ursächlich wird eine Aktivierung der Blutgerinnung durch unterschiedliche Mechanismen angenommen.

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Transdermale Applikationen von Östrogen bergen ein geringeres VTE-Risiko als orale Gaben, u.a. auch deshalb, weil bereits geringere Dosen effektiv sind; sie sollten bei Frauen mit Thromboserisikofaktoren, u.a. einer relevanten Thrombophilie gegenüber der oralen Applikation bevorzugt werden. Literatur: Stute P, Kiesel L. S3-Leitlinie: Empfängnisverhütung. AWMF. Registernummer 015-015, in Revision bis Ende 2018 Beyer-Westendorf J, Bauersachs R, Hach-Wunderle V, Zotz RB, Rott H: Sex hormones and venous thromboembolism: from contraception to hormone replacement therapy. VASA 2018, in press de Bastos M, BH Stegeman, Rosendahl FR et al. Combined oral contraceptives: venous thrombosis. Cochrane Database Syst Rev. 2014 (3):CD010813

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Antikoagulation bei Tumorpatienten mit NMH oder mit NOACs – neue Studien

Florian Langer, Hubertus Wald Tumorzentrum – Universitäres Cancer Center Hamburg, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg

Bei Tumorpatienten mit venöser Thromboembolie (VTE) ist unter der antikoagulatorischen Therapie im Vergleich zu VTE-Patienten ohne maligne Grunderkrankung nicht nur das thromboembolische Rezidiv-, sondern auch das Blutungsrisiko signifikant erhöht. Diese konkurrierenden Risiken stellen im klinischen Alltag eine besondere Herausforderung dar. Basierend auf dem insgesamt vorteilhaften Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von niedermolekularem Heparin (NMH) gegenüber Vitamin K-Antagonisten empfehlen aktuelle nationale und internationale Leitlinien eine 3- bis 6-monatige Antikoagulation mit NMH als Standardtherapie der tumorassoziierten VTE. Versorgungsdaten zeigen jedoch, dass die Adhärenz an diese Leitlinienempfehlungen gering ist, wobei insbesondere die täglichen subkutanen Injektionen als wesentliche Ursache für die hohen Abbruchraten angesehen werden müssen. Im letzten Jahr wurden die Ergebnisse von zwei prospektiven randomisierten Studien publiziert, in denen die direkten oralen Faktor Xa-Inhibitoren Edoxaban (HOKUSAI VTE Cancer) oder Rivaroxaban (SELECT-D) mit dem NMH Dalteparin bei Tumorpatienten mit akuter VTE verglichen wurden. In beiden Studien war die Therapie mit dem NOAC zwar mit einer geringeren VTE-Rezidivrate assoziiert; es fand sich aber jeweils ein erhöhtes Risiko für schwere Blutungen, insbesondere bei Patienten mit gastrointestinalen oder urothelialen Tumoren. Somit wird die Differentialtherapie der tumorassoziierten VTE zukünftig eine sorgfältige Patientenselektion erfordern, um unter Berücksichtigung der spezifischen Vor- und Nachteile oraler und parenteraler Antikoagulantien einen optimalen klinischen Nettonutzen zu erreichen.

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Dr. med. Hannelore Rott

Vortrag am Do, 27.9.18 “Hormonelle Kontrazeptiva – die neue S3-Leitlinie”

Abstract english:

In Germany approximately 20 million women are in their reproductive age. One third of them

are taking combined oral contraceptives (COC), which consists mostly of Ethinylestradiol

(EE) and a synthetic gestagen. Basic risk for venous thromboembolism (VTE) in women of

this age is low, but rises during pregnancy or when combined hormonal contraceptives (CHC)

are used. Therefore, women have a higher risk than men for VTE until the age of 35, after that

time point the risk remains equal.

Elevation of the thrombotic risk depends on the selected contraceptive. Older COC with

norgestimat or levonorgestrel have a lower risk than newer COC. This is also true for nonoral

KHK. Consequently, these older COC are the first choice in many international guidelines.

Newer generations of contraceptives should only be prescribed, if a secondary reason other

than contraception exists. The risk of newer COC containing Estradiol and not

Ethinylestradiol instead of EE is not clear due to missing data. The use of gestagen only

hormonal contraception with does not contain any significant increase of the risk for VTE

with the exception of depot depot medroxyprogesterone acetate (DMPA). Emergency

contraception, which do not contain ee, but only contains Levonorgestrel or Ulipristalacetat

does not result in a higher risk for VTE.

Oral desogestrel or levonorgestrel only contraceptives, intrauterine device (IUD) and

Etonogestrel implants are the contraception of choice in women with a history of VTE or

suffering from thrombophilia. These safe contraceptives should be offered to women with

high risk of VTE due to the much higher VTE risk in pregnancy.

The screening for thrombophilia is not indicated in every woman with the wish for

contraception. This should be restricted to certain cases, e. g. to women with a positive history

for VTE or with close relatives suffering from VTE in young age under 50 years.

Abstract deutsch:

Etwa 20 Millionen Frauen befinden sich aktuell im reproduktiven Alter. Ein Drittel von ihnen

wendet kombinierte hormonelle Kontrazeptiva an (KHK), welche meist aus Ethinylestradiol

und einem synthetischen Gestagen bestehen. Das Grundrisiko für venöse Thromboembolien

(VTE) für Frauen im reproduktiven Alter ist gering, steigt aber deutlich an durch Anwendung

von KHK oder auch in der Schwangerschaft/Wochenbett. Dies gilt auch für nichtorale KHK.

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Hierdurch haben junge Frauen ein merklich höheres VTE Risiko als Männer bis zum Alter

von 35 Jahren, danach gleicht sich das VTE-Risiko zwischen den Geschlechtern an.

Die Erhöhung des VTE Risikos hängt vom verwendeten KHK ab. Ältere KHK mit

Norgestimat oder Levonorgestrel als Gestagen haben ein niedrigeres VTE-Risiko als neuere

KHK. In vielen internationalen Leitlinien gelten daher mittlerweile die älteren KHK als erste

Wahl. Neuere KHK sollten daher nur noch verordnet werden, wenn besondere Gründe hierfür

vorliegen. Das VTE-Risiko von KHK mit Estradiol bzw. Estradiolvalerat statt EE ist noch

unklar durch fehlende Datenlage. Die Anwendung von rein gestagenhaltiger Kontrazeption

erhöht das VTE-Risiko nicht signifikant mit Ausnahme von Depot-Medroxyprogesteronacetat

(DMPA). Die Notfallkontrazeption („Pille danach“), welche keine Östrogene enthalten,

sondern nur Levonorgestrel bzw. Ulipristalacetat erhöhen das VTE-Risiko nicht.

Orale reine Gestagenkontrazeptiva (mit Desogestrel oder Levonorgestrel), Intrauterine

Kontrazeption und Etonogestrel Implantate sind die Verhütungsmittel der Wahl bei Frauen

mit erhöhtem VTE-Risiko.

Ein Thrombophilie-Screening ist nicht bei jeder Frau indiziert mit Kontrazeptionswunsch.

Diese Testung sollte limitiert werden z.B. auf Frauen mit positiver VTE Eigenanamnese oder

auf Frauen mit VTE-Fällen in jungen Jahren unter 50 in der nächsten Verwandtschaft.

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12. Post-thrombotisches Syndrom

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Reduktion der Inzidenz des schweren posthrombotischen Syndroms Autor: B. Cucuruz1, Co-Autor(en): J Noppeney1, R Kopp2, K Pfister3 ,K Tripal1, T Korff4, T Noppeney1. 1 MVZ Gefäßchirurgie Nürnberg, Deutschland; 2 Abteilung für Gefäßchirurgie, Universitätsspital Zürich, Schweiz; 3 Abteilung für Gefäßchirurgie, Universitätsklinik Regensburg, Deutschland; Institut für Physiologie und Pathophysiologie, Universität Heidelberg, Deutschland.

1. Einleitung

Die häufigste Komplikation nach tiefer Beinvenenthrombose (TVT) ist die Entwicklung eines postthrombotischen Syndroms. Im Rahmen dieser Studie haben wir Risikofaktoren zur Entstehung eines postthrombotischen Syndroms (PTS) untersucht.

2. Material & Methoden

Alle Patienten mit einer TVT, welche sich zwischen 01/2002 und 03/2017 bei und vorstellten, wurden eingeschlossen. Zur Beurteilung des Schweregrades des PTS wurde das Villalta Punktesystem verwendet. Alle Patienten wurden konservativ mit Kompressionsstrümpfen behandelt und therapeutisch antikoaguliert. Zwei Patienten verweigerten die Behandlung. Alle Patienten wurden nach 2 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten und jährlich klinisch und duplexsonographisch nachuntersucht.

3. ErgebnisseAus 30.186 Patienten mit venösen Erkrankungen hatten 551 (1,8%) eine TVT, 421 (76%) entwickelten ein PTS. Risikofaktoren zur Entstehung eines PTS waren BMI>30 (p=0,016) und rezidivierende TVT (0,001). Rezidivierende TVT waren auch ein signifikanter Risikofaktor zur Entstehung eines schweren TVT (p=0,001). Patienten mit einer Statintherapie hatten ein verringertes Risiko zur Entwicklung eines PTS (p=0,02). Ein schweres PTS trat in 12/381 (3%) der Patienten ohne Lipidsenker auf, aber es trat kein schweres PTS bei Patienten mit Lipidsenker auf.

4. SchlussfolgerungRezidivierende TVTs erhöhen das Risiko zur Entstehung eine PTS und schweres PTS, Lipidsenker scheinen die Entstehung eines PTS zu reduzieren.

5. LiteraturB Cucuruz, J Noppeney, R Kopp, K Pfister, A Liebhart, K Tripal, T Korff, T Noppeney. Which factors influence the severity of post-thrombotic syndrome? Symposium, 24-27.04.2018.

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Inzidenz und Prävention des postthrombotischen Syndroms nach Iliakalem Venenverschluss

The prevalence and prevention of postthrombotic syndrome after proximal, iliac vein thrombosis.

Tomasz Urbanek

Department of General Surgery, Vascular Surgery, Angiology and Phlebology

Medical University of Silesia, Katowice

email: [email protected]

Post-thrombotic syndrome (PTS) remains one of the most important deep vein thrombosis (DVT) late sequels. The rate of PTS in the patients affected by lower leg DVT ranges from 10 to 80% depending on the way of the PTS assessment, however, on the individual basis it is still not possible to predict who of the patients will develop this late complication of venous thrombosis.

Among the PTS predictors, various factors are mentioned with an ipsilateral DVT recurrence as the most significant. Among other factors, the age of the patients, obesity as well as the presence of the chronic venous disease before DVT onset are taken into consideration. In term of the DVT location and advancement, the proximal lower leg DVT, incomplete proximal DVT recanalization as well as the lack of the clinical improvement during the first months of the anticoagulant treatment are suggested.

Looking for the PTS prevention possibilities the “open vein concept” was created and proposed. The rapid vein lumen restoration and thrombus removal should, at least theoretically, decrease the risk of PTS occurrence, however, in the prospective as well as randomized trials, various and often contradictory results were presented. In the recently published ATTRACT trial comparing anticoagulation with thrombolytic treatment, the aggressive local thrombolytic treatment did not influence on the result improvement with the significantly higher risk of bleeding in this group. Methodological problems with ATTRACT as well as the risk related to the thrombolytic treatment justify the need for the further trials in this field. Except the role of thrombolysis, also other questions concerning the potential PTS prevention possibilities should be answered including the role of compression stocking as well as the optimal type of anticoagulation (LMWH, VKA or DOACS?).

In the lecture, the current knowledge concerning PTS preventions possibilities will be discussed and compared with the results of the evaluation of the group of 100 patients followed up after first proximal lower leg DVT episode. The mean follow up period was 58 months and the clinical assessment was performed at least 12 months after DVT onset. All patients were treated by the means of anticoagulation with 74% risk of PTS development and 6% of severe PTS cases. The initial DVT characteristics and patient status as well as the follow up related potential PTS risk factors were assessed and discussed with previous trials in this field.

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13. Dermatologie

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Prospektive, offene Studie zur Exercise-induced Purpura

Hintergrund: Bei der Exercise-induced Purpura handelt es sich um eine Hauterkrankung, welche typischerweise an den Unterschenkeln auftritt. Eine Beziehung zur chronisch venösen Insuffizienz konnte bislang nicht bestätigt werden. Aktuell sind in der Literatur keine größeren Fallserien über dieses Erkrankungsbild zu finden.

Ziele: Ziel dieser Fallsammlung ist es, klinische, epidemiologische sowie apparativ/diagnostische Daten zur Exercise-induced Purpura zu erheben.

Methoden: Es handelt sich um eine prospektive, monozentrische, explorative Studie im Bereich der chronisch venösen Dermatosen. Bei den Patienten wurde eine Anamnese erhoben, eine klinische Untersuchung, eine farbkodierte Duplexsonographie, eine Photoplethysmographie und eine Fotodokumentation durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden bisher 19 Patienten eingeschlossen, wovon 8 (42,1%) männlich und 11 (57,9%) weiblich waren. Das Durchschnittsalter betrug 52,7 Jahre. Bei 18 Patienten waren die Hautveränderungen an den Unterschenkeln und den Knöchel lokalisiert. Bei 9 (47,4%) Patienten war der Fußrücken und bei 1 (5,3%) Patienten die Oberschenkel betroffen. Das Farbspektrum der aufgetretenen Effloreszenzen reichte von hellrot, braun, mittelbraun bis rotbraun.

Bei 7 (36,8%) Patienten zeigten sich eine Stammveneninsuffizienz, bei 1 (5,3%) Patient eine Seitenastvarikosis, bei 2 (10,5%) Patienten habituelle Beinödeme und bei 2 (10,5%) eine adipositas-assoziierte chronische Veneninsuffizienz. 7 (36,8%) Patienten gaben an, über 2 (10,5%) Rezidive gehabt zu haben. Bei 12 Patienten traten die Hautveränderungen erstmalig auf. Bei 16 (0,84) Patienten bestanden die Hautveränderungen >1 Woche und bei 3 (15,7%) 1-7 Tage. 6 (31,6%) Bei 7 (36,8%) zeigten sich die Hautveränderungen v.a. nach längeren Märschen, bei 3 (15,8) bei intensivem Sport, bei 8 (42,1%) Patienten traten die Hautveränderungen ohne ungewöhnlichen Aktivitäten und bei einem (5,3%) nach Wärme auf.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Exercise-induced Purpura und einer chronisch venösen Dermatose besteht. Die Hautveränderungen traten bei den meisten Patienten akut auf und es kam zu mehreren Rezidiven.

Autoren: O. Danneil, Bochum; H. Segert, S. Reich-Schupke, M. Stücker, Bochum

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Gichtbedingte Ulzera als Differentialdiagnose der chronisch-venösen Insuffizienz V. Quellmalz, P.Bajaky, E. Schüßler, U. Riedel, H. Stege

Einleitung

Gicht ist eine häufig auftretende Wohlstandserkrankung, die über eine erhöhte Serumkonzentration von Harnsäure zu Uratablagerungen mit schmerzhaften Gelenkentzündungen führen kann. Weniger bekannt ist, dass die Gichttophi zu Komplikationen, wie z.B. Ulzera und Weichteilinfektionen führen können. Bei Nichterkennen der Ursache des Ulcus können falsche Therapiemaßnahmen ergriffen werden, die über eine Verschlechterung des Befundes zu einer Gefährdung der Extremität führen können. Daher ist es wichtig, diese Diagnose bei Vorliegen von Ulzerationen in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einzubeziehen.

Kasuistiken:

Fall 1: Eine 77-jährige Patientin stellt sich mit einem druckdolenten Ulcus des lateralen Fußrandes und Fußphlegmone vor.

Fall 2: ein 78-Jähriger, multimorbider Patient stellt sich mit einem schmerzhaften Ulcus, Schwellung der Großzehe und Fußphlegmone vor.

Eine genauere Untersuchung zeigt in beiden Fällen zahnpastaartigen Wundbelag. Anamnestisch finden sich rezidivierende, schmerzhafte Entzündungen von Gelenken. Laborchemisch ließen sich erhöhte Harnsäurespiegel nachweisen. Elektronenmikroskopisch zeigten sich die typischen, doppelbrechenden Uratkristalle.

Die Therapie erfolgte in beiden Fällen antiphlogistisch mittels Prednisolon oral, antimikrobiell mittels Antibiose und analgetisch mittels NSARs. Moderne Wundverbände werden zur Wundtherapie eingesetzt, die chirurgische Wundreinigungen führen in der Akutphase nicht zur Besserung des Befundes.

Allopurinol wird erst nach Abklingen der Infektion eingeleitet. Eine Diätberatung sowie die Optimierung des Schuhwerkes gehören zum langfristigen Management der Krankheit.

Schlussfolgerung

Obwohl die Gicht eine häufige Erkrankung der westlich geprägten Länder ist, werden die gichtbedingten Ulzera als schwere Komplikation in der Literatur selten beschrieben. Anhand der klinischen, laborchemischen und pathologischen Befunde ist die Diagnose häufig leicht zu stellen. Die Kenntnis dieser Komplikation und die Integration in differentialdiagnostische Überlegungen ist von entscheidender Bedeutung. Die Therapie muss sowohl akut erfolgen, als auch in ein langfristiges Management übergehen. Aufgrund der oft bestehenden schweren Komorbiditäten kann die Erkrankung, insbesondere bei initialer Fehldiagnose, zu Extremitätenverlust und Tod führen.

Quellen:

“Clinical characteristics of foot ulceration in people with chronic gout”, Rome K, int Wound J 2016 April “Ulcerated tophaceous gout”, Patel GK, Int Wound J 2010 Okt

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Charcot Fuß mit Malum perforans und Nierenerkrankungen

1. Einleitung

Der Charcot Fuß ist eine mutilierende Neuroarthropathie mit Osteomalazie der Knochen des Fußes und des Sprunggelenks häufig auf dem Boden eines Diabetes mellitus (DM). Jedoch kann der Charcot-Fuß auch durch verschiedene erworbene oder hereditäre Polyneuropathien verursacht werden.

2. Material & Methoden

Es wird über zwei stationäre Patienten berichtet, die nicht an einem DM litten. Die stationäre Aufnahme erfolgte zur Diagnostik und Therapie einer Fußphlegmone bei plantarem Malum perforans (MP) bei Charcot-Fuß.

3. Ergebnisse

Patient 1 präsentierte die typische Klinik eines Charcot-Fußes mit MP. Bei der Anamnese ergab sich ein ähnlicher Befund beim Vater, der ebenfalls nicht an einem DM leidet. Es konnte die Diagnose eines Charcot-Marie-Tooth gestellt werden. Zusätzlich war bei ihm eine autosomal dominante, polyzystische Nierenerkrankung mit Niereninsuffizienz Grad III bekannt. Patient 2 zeigte klinisch und radiologisch einen Charcot-Fuß mit MP. Als Grunderkrankung war eine urämische Polyneuropathie bei dialysepflichtiger terminaler Niereninsuffizienz bei IgA-Nephropathie und Nierentransplantation bekannt.

4. Schlussfolgerung

Die Diagnose des Charcot-Fußes wird häufig zu spät gestellt. Die Behandlung der Komplikationen stellt eine hohe therapeutische Herausforderung dar. Wichtig ist die frühzeitige Diagnosestellung und rechtszeitige, adäquate Behandlung des Frühstadiums. Dafür ist die Evaluation und Therapie der Risikofaktoren und Ursachen wichtig. Diese Patienten zeigen, dass der Charcot-Fuß als Folge einer Niereninsuffizienz auftreten kann. Es wird dabei vermutet, dass die urämische Polyneuropathie den auslösenden pathogenetischen Faktor darstellt. Beim Charcot-Marie-Tooth kann – in diesem Fall kann unabhängig aufgetretene, hereditäre Nierenerkrankung einen aggravierenden Faktor darstellen. In Abhängigkeit vom Typ des Charcot-Marie-Tooth sollten humangenetische Untersuchungen erfolgen, um weitere Ursachen der Polyneuropathie im Verlauf des Lebens auszuschließen.

5. Literatur

1) Basturk T. et al.: Frequency of Polyneuropathy in Patients on Long TermPeritoneal Dialysis Treatment. J Clin Diagn Res 2017; 11:OC37-OC40. 2) Krishnan AV, Kiernan MC, Uremic neuropathy: clinical features and new

pathophysiological insights, Muscle Nerve. 2007;35:273-90.

Autoren: M. Adamou, E. Schüßler, U. Riedel, A. Keiler, S. Nestoris, H. Stege, Lippe-Detmold

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Morphologie und Symptomatik einer unbehandelten Besenreiservarikose Elena Sagolla, Prof. M. Stücker, Prof. S. Reich-Schupke Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland

Hintergrund: Viele Menschen haben Besenreiser. Ziel der aktuellen Studie ist es, zu untersuchen, in

welchem Umfang sie vorhanden sind, welche Ausprägung und Lokalisation sie haben und ob sie

Beschwerden, wie Schmerzen, Juckreiz oder Kribbeln verursachen. Auch soll geprüft werden, ob eine

Korrelation zwischen der Morphologie und Symptomatik der Besenreiser und Alter, Gewicht, Mobilität

oder vorhandenem Venenleiden besteht.

Methoden: Insgesamt sollen 200 ProbandInnen mit Besenreisern untersucht werden. Mit einem

standardisierten Frage- und Befundbogen werden Alter, Geschlecht, BMI und Mobilität erfasst.

Berücksichtigt werden außerdem begleitende Gefäßerkrankungen. Die Morphologie (vereinzelt,

nestartig, retikulär), Lokalisation (medial/ lateral) und Symptomatik (Schmerzen, Juckreiz, Kribbeln

etc.) der Besenreiser werden getrennt für Oberschenkel, Unterschenkel und Füßen bewertet.

Ergebnisse: Bisher (04/2018) haben 191 ProbandInnen an der Untersuchung teilgenommen. Von

diesen waren 147 weiblich und 44 männlich. Das Alter der PatientInnen lag zwischen 24 und 87

Jahren. 130 (68,1%) der bisher genommenen Stichproben wiesen einen BMI von über 25 auf und

waren somit als übergewichtig einzustufen. 179 (93,7%) aller ProbandInnen waren uneingeschränkt

mobil.

Bei der Lokalisation fiel auf, dass sowohl an Ober- als auch an Unterschenkel die Besenreiser eher

lateral vorhanden waren, während am Fuß 124 Patienten Besenreiser medial vorzuweisen hatten. Bei

der Typisierung hatten 126 (65,97%) aller ProbandInnen am Oberschenkel und 118 (61,78%) am

Unterschenkel mindestens einen vereinzelten Besenreiser aufzuweisen. Wobei sich am Fuß der am

häufigsten aufzufindende Typ bei 67 ProbandInnen (35,08%) nestartig darstellte.

45 PatientInnen beschrieben eine Symptomatik in Zusammenhang mit den Besenreisern. 15/45

PatientInnen gaben Schmerzen an, mit einem Schmerzmaximum von 74/100, während 28 nur von

Juckreiz berichteten. Lediglich eine Patientin äußerte ein Kribbeln. Einige PatientInnen gaben sowohl

Schmerzen als auch Juckreiz an.

Schlussfolgerung:

Die bisher vorliegenden Daten zeigen, dass verschiedene Typen von Besenreisern existieren, die

teilweise auch mit einer Symptomatik einhergehen können. Im Rahmen der Jahrestagung soll die

Auswertung des kompletten Studienkollektivs vorgestellt werden.

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Varikosis triggert die Vitiligo im Sinne eines Koebner-Phänomens Autor: M. Doerler1, Co-Autoren: A. Deutsch1, M. Stücker1 Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken der Ruhr-Universität Bochum, Deutschland

1. Fallbeispiel: Bei einer 72-jährigen Patientin fielen im Rahmen der ambulanten Vorstellung inunserem Venenzentrum Depigmentierungen entlang gut sichtbarer Varizen auf.

2. Methoden und Ergebnisse: In der Duplexsonographie konnten ein Crossenrezidiv der V.saphena magna mit Refluxen über die V. saphena accessoria anterior am rechten Bein undbeidseitige Seitenastvarizen nachgewiesen werden. Der klinische Verdacht auf eine Vitiligokonnte histologisch und immunhistologisch durch einen vollständigen Verlust von Pigmentund Melanozyten (Melan-A negativ) bestätigt werden.

3. Diskussion und Schlussfolgerung: Unter Koebner-Phänomen versteht man das Auftreten vonkrankheitsspezifischen Merkmalen durch einen bestimmten Reiz. Dieser wurde neben derVitiligo auch zum Beispiel beim Lichen planus und der Psoriasis beschrieben. Nebenmechanischen Reizen wie Kratzen kann auch ein chemischer oder thermischer Reizzugrunde liegen. Bei der Vitiligo wird aufgrund des Nachweises von Antikörpern gegenMelanozyten eine autoimmune Genese angenommen. Das Koebner-Phänomen wird erklärtdurch zunächst unspezifische Entzündungsreaktionen, die in einem zweiten Schritt zurAktivierung der krankheitsspezifischen Reaktion (Antikörperbildung) führen. Der genaueMechanismus der Triggerung bei Varikosis - zum Beispiel über Temperaturerhöhung oderDruckveränderungen – ist noch nicht geklärt. Die streng auf die deutlich sichtbare Varikosisbegrenzte Depigmentierung lässt den Schluss auf ein dadurch ausgelöstes Köbner-Phänomen bei der Vitiligo zu.

4. Literatur:• Die Varikose als Triggerfaktor der Vitiligo. Steins S, et al. Phlebologie. 2002;31:116-7.• Highlights in pathogenesis of vitiligo. Mohammed GF, et al. World J Clin Cases. 2015

Mar 16;3(3):221-30.• Koebner´s phenomenon in vitiligo: European position paper. van Geel N, et

al.Pigment Cell Melanoma Res. 2011 Jun;24(3):564-73.• Koebner phenomenon to heat in cutaneous (discoid) lupus erythematosus (lupus ab-

igne). Berger E, et al. Dermatol Online J. 2012 Dec 15;18(12):17.• The Koebner phenomenon. Sagi L, et al. Clin Dermatol. 2011 Mar-Apr;29(2):231-6.

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Einleitung

Obwohl Hautveränderungen bei der Chronisch Venösen Insuffizienz (CVI) sehr typisch und in der

Regel klinisch einfach zu erkennen sind, können angiologische und dermatologische Krankheitsbilder

Hautveränderungen einer CVI nachahmen. Unklare und partiell untypische Klinik erfordert eine

histologische, sonographische und immunologische Diagnostik.

Fallbericht

Eine 56-jährige Patientin präsentierte am rechten Unterschenkel erysipelartige teils nekrotisierende

Plaques und Makulae. Eine antibiotische Therapie zeigte nur geringe Effektivität. Es verblieben neben

nekrotischen zahlreiche atrophe, hellerythematöse Plaques. Initial wurde an eine Stauungsdermatitis

gedacht. Die histologische und immunhistologische Aufarbeitung einer Probebiopsie zeigte eine

Panarteriitis nodosa (PAN). Es erfolgte die Einleitung einer Therapie mit Prednisolon. Hierunter

waren die Hautveränderungen rasch rückläufig. Ein Jahr später traten an beiden Unterschenkeln

solitäre bis 3 cm große, livid-erythematöse, subkutane Knoten ohne epidermale Beteiligung auf.

Diese Hautveränderungen wiesen keine Ähnlichkeiten zu den zuvor aufgetretenen Läsionen auf. Die

Probebiopsie zeigte das Vorliegen eines kutanen großzelligen B-Zell-Lymphoms vom Leg-type. Eine

extrakutane Manifestation lag nicht vor.

Schlußfolgerung:

Die CVI und periphere arterielle Verschlußkrankheit (pAVK) sind die häufigsten vaskulären Ursachen,

die Hautveränderungen an den Unterschenkeln hervorrufen können. Die Inzidenz und Prävalenz

möglicher Differentialdiagnosen sind gering. Einige der in Betracht zu ziehenden Erkrankungen

können un- oder fehlbehandelt einen deletären Verlauf nehmen. Die Panarteriitis nodosa ist eine

sehr seltene Erkrankung und zählt zu den ANCA-negativen Vaskulitiden der mittelgroßen Gefäße.

Das primär kutane großzellige B-Zell-Lymphom vom Leg-type ist eine gut beschriebene und definierte

Lymphomentität, die aber sehr selten auftritt. Die Manifestation zweier seltener Erkrankungen an

der unteren Extremität, die wir bei unserer Patientin beobachteten, macht die Notwendigkeit der

kritischen Würdigung klinischer Befunde und der histologischen Sicherung deutlich. Beide

Erkrankungen können unbehandelt zu schweren Komplikationen bis zum Tod führen. Ob durch die

immunmodulierende Therapie der PAN die Tumorsurveillance eingeschränkt wurde und die

Manifestation des B-Zell-Lymphoms partiell ermöglicht wurde, bleibt unklar.

Autoren: M. Vatankhah Ardestani, U. Riedel, E. Schüßler, T. Hansen, S. Nestoris, A. Keiler, H. Stege, Lippe-Detmold

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Allergologie meets Phlebology Autor: C. Erfurt-Berge1 1 Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen, Deutschland

Ekzematöse Hautreaktionen in der Wundumgebung von Patienten mit Ulcus cruris venosum müssen

differentialdiagnostisch hinsichtlich irritativer Auslöser und dem Vorliegen echter allergischer

Kontaktekzeme abgeklärt werden. Insbesondere bei Patienten mit chronisch venöser Insuffizienz,

Ulcus cruris venosum und langem Krankheitsverlauf können Kontaktallergien häufiger beobachtet

werden. Die meist polyvalente Sensibilisierungsrate liegt um die 60%. Daten des Informations-

netzwerks Dermatologischer Kliniken zeigen in den letzten Jahrzehnten einen Rückgang von

kontaktallergischen Ekzemen bei diesen Patienten, was auf geänderte Therapiegewohnheiten

insbesondere in der Anwendung von wirkstoffhaltigen Salben und Cremes, aber auch

Hautpflegeprodukten zurückzuführen ist. Die allergologische Testung moderner Wundauflagen und

deren einzelner Inhaltsstoffe gehört ebenfalls zu einer umfassenden Abklärung bei ekzematösen

Hautreaktionen. Die Datenlage zum Allergierisiko dieser neuen Wundprodukte ist derzeit noch

widersprüchlich, zumal die Testung häufig durch fehlende Informationen über die genauen

Bestandteile der Produkte infolge fehlender Deklarierungspflicht erschwert ist. Das spezifische

Sensibilisierungsprofil von Patienten mit chronischen Wunden, insbesondere Ulcus cruris venosum,

muss in der diagnostischen Abklärung dieser Patientengruppe mehr Berücksichtigung finden.

Literatur:

a) Erfurt-Berge C, Mahler V. Contact Sensitization in Patients With Lower Leg Dermatitis, Chronic

Venous Insufficiency, and/or Chronic Leg Ulcer: Assessment of the Clinical Relevance of Contact

Allergens. J Investig Allergol Clin Immunol. 2017;27(6):378-380..

b) Erfurt-Berge C, Geier J, Mahler V. The current spectrum of contact sensitization in patients with

chronic leg ulcers or stasis dermatitis - new data from the Information Network of Departments of

Dermatology (IVDK). Contact Dermatitis. 2017 Sep;77(3):151-158

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14. Lipo-Lymphödem

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Volumenmessung zum Monitoring des Beinödems mittels eines elektronischen, berührungslosen Messverfahrens HJ Thomä1, Co-Autoren: R. Hoffmann2 , M. Jünger3 1 selbständig, D; 2 TU Ilmenau, D; 3 Dermatologie der Universitätsmedizin Greifswald, D

1. EinleitungSeit über 2000 Jahren wird das Volumen unregelmäßiger Körper mittels Wasserverdrängung (WD) bestimmt (Archimedes-Prinzip). Seit einigen Jahren sind jedoch auch elektronische Geräte verfügbar, die ähnlich gute Ergebnisse versprechen.

Für das Ödem-Therapie-Monitoring gelten Wasserplethysmographen noch immer als Goldstandard. Allerdings ist die WD nicht unumstritten (/1/, /2/). In einer Studie wurde der Frage nachgegangen, ob die elektronischen Verfahren ebenbürtig sind und wo Vor- bzw. Nachteile liegen.

2. Material & MethodenVerwendet wurden einerseits das fotogrammetrisch arbeitende Messgerät BT 600 (Bauerfeind AG, /3/) als auch ein speziell hergerichteter Wasserplethysmograph. Dieser war notwendig, um Messmethoden-bedingte Unterschiede zwischen beiden Verfahren auszugleichen.

50 Patienten wurden mit beiden Methoden vermessen und die Ergebnisse verglichen. Anschließend wurden zur Überprüfung der Reproduzierbarkeit an einem Dummy und an Probanden Wiederholungsmessungen (je 10mal pro Objekt) durchgeführt.

3. ErgebnisseDie Vergleichbarkeit beider Methoden konnte nachgewiesen werden. Die Abweichungen bei den absoluten Volumenergebnissen lagen bei 30…50 ml. Beim Nachweis der Reproduzierbarkeit wurde bei Dummys ein Variationskoeffizient von 0,21% (BT) bzw. 1,0% (WD) ermittelt. Bei der gleichen Untersuchung mit Personen ergaben sich Werte von 0,39% bis 1,3% (BT) bzw. 0,35% bis 0,50% bei WD. Beide Methoden können somit aus Präzisionssicht als gleichwertig betrachtet werden.

Hinsichtlich der Praktikabilität und Flexibilität bietet das elektronische Verfahren klare Vorteile. Von besonderer Bedeutung ist der Umstand, dass mit einem BT600 Unter-, Oberschenkel als auch Hosenteil hinsichtlich Volumen vermessen werden können und das Gerät somit für das Monitoring bei Lymphödemen aber auch zur Dokumentation bei Liposuktionen geeignet ist.

4. SchlussfolgerungWasserverdrängung sollte als Methode der Volumenbestimmung bei Patientenmit Beinödemen abgelöst werden. Elektronische Geräte sind vergleichbar genau und bieten funktionelle Vorteile. In Studien haben sie bereits ihre Leistungsfähigkeit bewiesen (/4/, /5/).

5. Literatur1. T.I. Kling: The effect of water temperature on hand volume during volumetric measurement

using water displacement method. Journal of hand therapy 1993; 6: 202-2042. Rabe et.al: Water displacement leg volumetry in clinical studies – a discussion of error sources.

BMC Med Res Methodol 2010; 10: 5. DOI: 10.1186/1471-2288-10-5.3. Bauerfeind AG: Technische Beschreibung BT600; 20154. W. Blättler et.al: Venous leg symptoms in healthy subjects assessed during prolonged standing.

J Vasc Surg 2016; 4: 455:4625. W. Konschake et.al: Compression in the treatment of chronic venous insufficiency: Efficacy

depending on the length of the stocking. Clin. Hemorheology and Microcirc. 64 (2016) 425–434

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Abstract DGP 2018 Bielefeld

Dr. med. Thomas Witte, Dr. med. Falk-Christian Heck LipoClinic Dr. Heck, Zeppelinstr. 321, 45470 Mülheim an der Ruhr

Standards in der Lipödem-Chirurgie

Das Lipödem als krankhafte Fettverteilungsstörung betrifft in Deutschland etwa 3-4 Mio. Frauen, nimmt einen lebenslang chronischen Verlauf und wird häufig an die Töchter vererbt. Die einzig nachhaltige und richtungsweisende Behandlung stellt die Operation mittels großvolumiger Fettsaugungen dar. Nach ersten Versuchen Ende der 1990er Jahre hat sich die Operation mittlerweile zur täglichen Routine entwickelt. Bei konsequenter und kompetenter Durchführung sind durchweg hervorragende Ergebnisse bei sehr geringen Komplikationen zu erreichen. Derzeit nimmt weltweit die Zahl der Operateure merklich zu, was aber mit einer spürbaren Zunahme von therapeutischen Misserfolgen und operativen Komplikationen einhergeht. Einen Standard für den Umgang mit der Lipödem-Erkrankung zu etablieren ist daher dringend geboten. Unsere Klinik hat aus der Erfahrung aus über 3000 Lipödem-Operationen ein Protokoll für die chirurgische Therapie des Lipödems entwickelt, nach dem unsere Patientinnen standardisiert behandelt werden. Das Behandlungsprotokoll umfaßt neben der mehrzeitigen Liposuktion an Armen und Beinen auch die wichtige Vor- und Nachbehandlung. Wir möchten mit der Präsentation unseres Standards die Diskussion insbesondere über das chirurgische Vorgehen bei dieser noch wenig erforschten Erkrankung anstoßen.

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Einleitung Die häufigste Ursache des sekundär chronischen Lymphödems (CL) in Industrienationen ist die sekundäre Lymphostase nach onkologischen Eingriffen mit Entfernung der lokoregionären Lymphknoten sowie infolge neoadjuvanter und adjuvanter Radiotherapie. Die konservative Therapie mit komplexer physikalischer Entstauung ist weiterhin der Goldstandard. Eine kausale Behandlung mit Rekonstruktion des lädiert Lymphnetzes existierte bis vor einige Jahr nicht. Durch die Weiterentwicklung der Mikrochirurgie bis hin zur Supermikrochirurgie ist sowohl die Darstellung als auch die Versorgung kleinster Anteile des Lymphnetzes und die freie Transplantation von Lymhknoten möglich.

Material Wir präsentieren Methoden zur Rekonstruktion des Lymphnetzes. Hierunter lymphovenöse Bypassoperation (LVA) und die Weiterentwicklung durch die Multi-Level-LVA. Des Weiteren stellen wir Möglichkeiten des Lymphknotentransfers mit unterschiedlichen Transplantatentnahmestellen vor, welche auch die einzeitige mehrfache Transplantation von Lymphknoten ermöglichen.

Methoden In einem Zeitraum von 2 Jahren wurden 30 Lymphknotentransplantationen und annähernd gleich viele Lymphovenöse Bypassoperationen durchgeführt und die Patienten über den Zeitraum nach der Operation weiter begleitet. Es erfolgten lymphovenöse Anastomosierungen der oberen und unteren Extremität sowie der Brustwand und des Gesichts.

Ergebnisse Durch die unterschiedlichen kausalen Operationstechniken ist sowohl eine objektive als auch subjektive Verbesserung des Krankheitsbildes möglich. Eine unmittelbare Verbesserung des Lymphabflusses ist bereits in den ersten postoperativen Tagen nachweisbar. Durch die Weiterentwicklung der Operationstechniken und die Transplantation von abdominellen Lymphknoten ist die einzeitige Versorgung mehrerer Extremitäten oder mehrerer Etagen einer Extremität möglich. Die Kombination von LVA und vaskularisiertem Lymphknoten kann ebenfalls einzeitig durchgeführt werden und überzeugt durch seine Ergebnisse.

Diskussion Die Therapie des sekundär chronischen Lymphödems ist eine bis heute meist symptomatisch behandelte Erkrankung. Die supermikrochirurgische Behandlung des chronisch sekundären Lymphödems stellt eine effektive Therapievariante dar, welche eine kritische Beurteilung des Befundes voraussetzt. Sie kann das Spektrum der KPE sinnvoll erweitern. Durch die ständige Weiterentwicklung der Operationstechniken und durch die erschlossenen Entnahmestellen aus dem Mesoteriolum wird die Versorgung der Patienten verbessert.

Autoren: P. Kirchhoff, G. Udrescu, L. Wellkamp, N. Dellmann, S. Busart, B. Akinci, A. Ring, Castrop-Rauxel

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Wie ist die Wirksamkeit der apparativen Kompression bei Beinen mit Ödem unter Anwendung von Schenkellangen und Wadenlangen Stiefeln im Vergleich?

Einleitung Zur apparativen intermittierenden Kompression bei Ödemen aller Art sind hierzulande nur schenkellange Geräte, bzw. Hosen üblich. Wadenlange Geräte sind auf dem Markt, aber noch nicht auf ihre Wirksamkeit untersucht. Die Studie vergleicht die Wirksamkeit schenkellanger vs. knielanger Entstauungsstiefel auf Volumenreduktion und Symptome. Methode Forscher-initiierte, mono-zentrische, randomisierte Studie. Vergleich der Wirksamkeit anhand Umfangmessungen der Waden (händisch und maschinell) sowie Volumenmessungen (BT 600, Bauerfeind) und Schmerz-Scores. Patienten mit Lipödem, Phlebödem, Lymphödem, Adipositas-bedingtem Ödem und medikamentös/internistischem symmetrischem Ödem wurden aufgenommen, vor der Behandlung im Stehen (nach Hinstellen, sowie nach 5 Minuten) vermessen und befragt (NRS 0-10), 30 Minuten an einem Bein (Seite randomisiert) mit langem Stiefel (xxx), an einer Seite mit kurzem Stiefel (Venenwalker Basic) behandelt und danach erneut vermessen und befragt. Ergebnisse: 41 Probanden, 4 Männer, 37 Frauen, Alter 47,1 BMI 30,12 (+/- 5,42), 21 Beine „Links lang“, 20 Beine „Rechts lang“, die meisten Teilnehmer hatten ein Lipödem (26/41). Am US signifikante Verbesserungen der Umfangmaße und Volumina unabhängig von der Wahl des Stiefels, die Unterschiede nicht signifikant. Die Wadenvolumina nehmen im Stehen zu und werden durch die Entstauung verringert. Verringerung der Beschwerden im Stehen um 1,31 Punkte bei schenkellangem Stiefel und 1,27 Punkte bei wadenlangem Stiefel durch die Entstauung (Signifikant p<0,0001) ohne Differenz zwischen beiden Systemen. Es zeigt sich eine Tendenz, dass die Auffüllung des Wadenvolumens und das Verstärken der Beschwerden im Stehen nach der Entstauung langsamer geschieht. Diskussion: Üblicherweise liegen die meisten Beschwerden bei Ödemen (und auch die Komplikationen) in den Waden vor. Der wadenlange Entstauungsstiefel ist dem schenkellangen Stiefel diesbezüglich nicht unterlegen, im Bedienerkomfort schnitt er sogar besser ab. Möglicherweise sind bei vielen Indikationen wadenlange Entstauungsstiefel ausreichend.

Autoren: E. Mendoza, Wunstorf; F. Amsler, Basel

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Alternative Therapieansätze in der Behandlung von Lymphozelen – Lasertherapie S. Köpnick1, C. Jacke1, J. Arjumand1 1 Agaplesion Bethesda Krankenhaus, Klinik für Angiologie und interventionelle Gefäßmedizin, Wuppertal

1. EinleitungLymphozelen sind mit Lymphflüssigkeit gefüllte Hohlräume ohne Endothelauskleidung. Sie stellen eine gelegentliche Komplikation dar und entstehen u.a. nach einer Lymphadenektomie, können sich aber auch durch eine traumatische Zerreißung von Lymphgefäßen entwickeln. Die Lymphe tritt aus dem Leck in das umliegende Gewebe aus und sammelt sich im Interstitium an. Kleinere Lymphozelen sind meist asymptomatisch, bei größeren Lymphozelen kann es jedoch zu lokalen Beschwerden bzw. Kompression benachbarter Strukturen mit z.B. Abdominalschmerz, Obstipation und Genitalödem führen.

2. Material & Methoden

Vorstellung einer 90-jährigen Patientin mit progredienten, beidseitigen inguinalen Lymphozelen nach endovaskulärer Behandlung eines abdominellen Aortenaneurysmas (EVAR-Prozedur) über die Femoralarterien. Aufgrund des schlanken Ernährungszustandes, zeigten sich die Lymphozelen inguinal bds. klinisch prominent („mandarinengroß“), sowie zunehmend schmerzhaft und für die Patientin beeinträchtigend. Nach, im Vorfeld durchgeführten, multiplen Strahlentherapien mit begleitenden Punktionen, zeigte sich keine Befundbesserung, sodass die behandelnden Strahlentherapeuten Abstand von weiteren Therapiesitzungen nahmen. Die Vorstellung der Patientin erfolgte mit Wunsch nach einer minimalinvasiven Therapie. Eine konventionelle operative Therapie wurde abgelehnt.

Nach entsprechender Aufklärung Entschluss zu einer Lasertherapie mit einem 1470 nm 2-Ring-Radiallaser, der üblicherweise zur endovenösen Therapie der Varikose eingesetzt wird. Punktion, Anlage einer 6F-Schleuse, Evakuieren der Lymphe, Einbringen von Tumeszenzlokalanästhesie,. Anschließend Laserokklusion unter sonographischer Kontrolle und Anlage eines Druckverbandes.

3. ErgebnisseIn den postinterventionellen Kontrollen zeigte sich ein vollständiger Verschluss der inguinalen Lymphozele ohne Rezidivbildung im Nachbeobachtungszeitraum.

4. Schlussfolgerung

Eine endoluminale Lasertherapie kann ein schonender alternativer Therapieansatz bei behandlungsbedürftigen Lymphozelen darstellen.

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Lipödem – Mythen und Fakten

In diesem Vortrag über die Mythen des Lipödems werfen wir einen kritischen

Blick auf populäre Statements zum Lipödem; Statements, die bereits vor

Jahrzehnten Eingang in wissenschaftliche Publikationen gefunden haben und

seither unkritisch und stetig wiederholt werden; Statements, die dadurch

inzwischen zum selbstverständlichen Wissensallgemeingut von

Lipödempatientinnen und vor allem auch von Lipödem-Selbsthilfegruppen

geworden sind.

So diskutieren wir in dieser gemeinsamen Präsentation die wissenschaftliche

Evidenz von „Lipödem-Dogmen“ wie:

- Das Lipödem ist eine Ödemerkrankung und Manuelle Lymphdrainage

daher eine essentielle Therapie.

- Das Lipödem verursacht psychische Erkrankungen.

- Das Lipödem ist eine progrediente Erkrankung.

Darüber hinaus versuchen wir uns an der Frage, woran Patientinnen mit

Lipödemen tatsächlich leiden. Ziel dieser Diskussion ist es, zu einem

Paradigmenwechsel dieser Erkrankung beizutragen, einem Paradigmenwechsel,

der ein besseres, umfassenderes und nachhaltiges Therapiekonzept zur Folge

hätte.

Autoren: T. Bertsch, G. Erbacher, Hinterzarten

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15. Grundlagenforschung

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Dr. med. Thomas Stumptner Facharzt für Orthopädie

Phlebologie Chirotherapie

Fuß- und Beinleiden Haltungs- und Bewegungsanalyse

F ü r t h e r S t r . 2 4 4 a ( A u f A E G ) 9 0 4 2 9 N ü r n b e r g

T e l : 0 9 1 1 / 2 3 7 5 4 7 0 F a x : 0 9 1 1 / 2 3 7 5 4 7 1

E - M a i l : i n f o @ d r - s t u m p t n e r . d e / I n t e r n e t : w w w . d r - s t u m p t n e r . d e

Nürnberg, 14.02.2018

Der orthopädische Gedanke in der Phlebologie - Die Faszien als haltungsabhängige Garanten des venösen Blutflusses -

- anatomische Gegebenheiten.

Alles arteriell ins Bein gelangte Blut muß es auf der venösen Seite wieder verlassen. (Lit) Gelingt dies nicht, kommt es zum Stauungsödem. Die Funktionstüchtigkeit des Beinvenensystems hängt sowohl von der Suffizienz der Venenklappen, als auch von den suffizient arbeitenden sogenannten Venenpumpen ab. Beide Strukturen, Klappen wie sog. Pumpen lassen sich hinsichtlich ihrer funktionellen Aufgabe nicht trennen. (Lit) Sie hängen strukturell von dem die Venen in ihre Umgebung einbettenden Bindegewebe, den Faszien ab. (Lit) Die Faszien umscheiden auch die einzelnen Muskelfasern, die Fasergruppen, die einzelnen Muskeln und die Muskelgruppen, worüber ein Muskeltonus erst möglich wird. Der Muskel gewinnt seine Funktion erst in Gemeinsamkeit mit der Faszie. (Lit)

Faszien sind unelastische Strukturen, die mittels der Anordnung der einzelnen Fasern in Scherengitterarchitektur Beweglichkeit im Sinne des „Mädchenfängers“ gewinnen. (Lit) Die Scherengitterstruktur läßt sich in den submakroskopischen und mikroskopischen Bereich verfolgen und findet sich bis hinein in die Venenwand und die Venenklappen. (Lit)

Die Einheit des großen Verspannungssystems von Faszien, Muskeln und Gefäßen gewährleistet die venöse Funktion. (Lit)

So beschreibt Braune Saug-Druck-Komplexe über das ganze Bein bis hin zum Zwerchfell. (Lit) Schulze mißt eine Reduktion des Venendruckes bei Muskelbetätigung. (Lit) v.Lanz zeigt makroskopisch und submakroskopisch den Einbau der Venen in faszialeVerspannungssysteme und mißt die Winkel der Scherengitterstrukturen verschieden nach ihrer jeweiligen anatomischen Position. (Lit)

Sprechzeiten nach Vereinbarung VR-Bank Bayreuth IBAN: DE47 7806 0896 0009 0205 35

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v.Kügelgen beschreibt die Funktionstüchtigkeit der Venen in Abhängigkeit ihres Einbaus inihre „weitere Umgebung“ und betont, daß damit der Begriff „Vene“ in seiner funktionellen Bedeutung bis weit über das eigentliche Venenrohr hinaus zu verstehen ist. (Lit) Goerttler und Staubesand verfolgen den Scherengitteraufbau bis in die individuelle Gestaltung der Venenwand und einzelner Venenklappen. (Lit)

Die Winkel der Scherengitter sind entsprechend dem Prinzip des Mädchenfängers haltungsabhängig. (Lit) Das bedeutet jeweils andere Funktionsmöglichkeiten für den venösen Saug – Druck – Komplex bei verschiedener Körperhaltung.

Ausgehend von einer gesunden Körperhaltung ändern sich die physiologischen Winkel im Scherengitter der Faszie bei Aktivierung der Muskulatur kurzzeitig im Sinne einer Änderung des Muskeltonus sowie der Verspannungsarchitektur der Gefäße und somit der Aktivierung des Saug – Druck – Komplexes. Dies geschieht im ganzen System.

Ausgehend von einer fehlerhaften Körperhaltung, wie beispielsweise einer Fußfehlstatik kann die Änderung der jetzt fehlerhaften Winkel im Scherengitter der Faszie nicht mehr den nötigen Muskeltonus gewährleisten. Der Saug – Druck – Komplex ist im Ganzen in seiner Funktion beeinträchtigt.

Am eingängisten darzustellen ist dieses Prinzip über die Betrachtung am Fuß. Ein Schuhabsatz schiebt die Muskelfaszie zusammen und vergrößert somit die Winkel zwischen den Fasern der Faszie.Der Muskeltonus ist jetzt unzureichend. Der Saug – Druck – Komplex ist seiner Funktionsmöglichkeit entledigt. Genauso ist die Wadenmuskulatur beim Tragen eines Schuhabsatzes passiv zusammengeschoben und dadurch die aktive Betätigung dieser Hauptvenenpumpe ausgeschaltet. Es wird nicht mehr alles venöse Blut das Bein verlassen. Es kommt zum Ödem.

Haltung bzw. Bewegung sind offensichtlich sowohl für die Funktion der Venenklappen, wie für die Funktion der sogenannten Venenpumpen die entscheidenden Parameter.

Sprechzeiten nach Vereinbarung VR-Bank Bayreuth IBAN: DE47 7806 0896 0009 0205 35

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Minichirurgie: Ultraschall-gesteuerte extravasale venöse Rekonstruktion (UEVR). Definition, das Ziel und das Prinzip. Experimente in vitro. Autor: Y. Rusinovich St. Vincenz Krankenhaus Limburg, Deutschland

1. Einleitung: Diese Arbeit beschäftigt sich mit einer experimentellen minimal-invasivenBehandlungs-Methode der chronischen venösen Insuffizienz: UEVR. Die UEVR ist ein Hybrid-Verfahren, oder die Kombination der interventionellen Sonographie und der Minichirurgie. Das Zielder UEVR ist die schonende Elimination des pathologischen venösen Refluxes durch eineextravasale Kompression und Modellierung einer insuffizienten Vene. Das Prinzip der UEVR istder minimal-invasive ultraschall-gesteuerte Einsatz von Clips aus Metall oder Kunststoff. Der Clipwird in einer Klemme mit besonderer Konfiguration befestigt und unter Ultraschall-Kontrolle bis zueiner insuffizienten Vene eingeführt. Des Weiteren erfolgt die Elimination des pathologischenRefluxes durch das Clipping und die extravasale Modellierung der insuffizienten Vene.

2. Material & Methoden: Das Gewebe-Modell (Gelatine); „W“-förmige Clips 5 - 20 mm lang ausTitandraht 0,5 mm und 1,0 mm (Autorenarbeit); für die Clips angepasste Klemmen 145 mm lang(Autorenarbeit), Ultraschallgerät: Mindray TE 7, Transducer L7-3s (Shenzhen, China).

3. Ergebnisse: Insgesamt wurden 20 UEVR in vitro durchgeführt. Die Erfolgsrate betrug 90 % (18Fälle)

4. Schlussfolgerung: Minimalinvasive extravasale venöse Rekonstruktion könnte eine Alternative zuden konservativen, operativen, thermischen und chemischen Behandlungsverfahren darstellen.Der Einsatz des Verfahrens in vivo steht noch aus.

Durchführung der UEVR in vitro:

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Vortragstitel: Extrakorporale Refluxausschaltung mit ultraschallgezieltem High-Intensity-Focused-Ultrasound (HIFU). Methodenbeschreibung und erste Ergebnisse. Autor: Alfred Obermayer, KLG- Institut für funktionelle Phlebochirurgie, Melk, Österreich Ziel: Vorgestellt wird das Prinzip dieser neuen Methode und die ersten Ergebnisse mit einer Nachbeobachtungszeit von 3 Monaten (3M). Methode: HIFU ist bereits eine anerkannte Alternative zu chirurgischen oder anderen thermischen Methoden zur Behandlung von z.B. Prostatacarcinom, Uterusmyom, aber auch zur narbenlosen Behandlung von Schilddrüsenknoten und Fibroadenomen der Brust. Der hochenergetisch fokussierte Ultraschall wird im Echopulse Theraclion-Gerät von einem piezoelektrischem Wandler (3 MHz) generiert. HIFU durchdringt das Weichteilgewebe und verursacht eine lokalisierte Erwärmung von etwa 80 ° C in einem reiskorngroßen Gewebsareal. Dies führt zu einer irreversiblen Proteindenaturierung und Koagulation der Venenwand, während das umgebende Gewebe geschont wird, indem die Schallwellen präzise in der Venenwand gebündelt werden. In der Mitte des Therapieschallkopfes ist ein linearer Schallkopf (7,5 MHz) zur Bildgebung integriert, um eine exakte Platzierung des Brennpunktes und die Kontrolle der automatisierten Behandlung zu ermöglichen. Eine von der österreichischen Ethik-Kommission genehmigte prospektive offene Studie läuft derzeit in unserem Institut. Ergebnisse: Wir präsentieren drei Kasuistiken (Stumpfrezidive und insuffiziente Perforansvene) einer erfolgreichen HIFU-Therapie mit 3M-Nachuntersuchungen. Diese Fälle wurden ohne Narkose durchgeführt, gut toleriert und es sind keine unerwünschten Ereignisse oder Komplikationen aufgetreten. Postinterventionell wurde eine Kompressionstherapie durchgeführt. Weitere Fälle einschließlich der Behandlung einer Magnainsuffizienz werden zum Zeitpunkt des Kongresses mit 3Monaten Follow-up abgeschlossen sein. A) Eine Patientin zeigte ausgeprägte Rezidivvarizen bei Crossenstumpf nach Magna-Stripping.Insgesamt wurden 12 Schallimpulse mit einer mittleren Leistung von 45 W abgegeben, die gesamte abgegebene Energie betrug 8,2 kJ. Der Stumpf war sofort verschlossen, keine Rekanalisation nach 3Monaten. B) Bei einer Ulkus-Patientin mit einem kleinen Crossenstumpf und Reflux entlangneoangiogenetischer Seitenäste – ursächlich für das Ulkus - wurden der Stumpf und die neoangiogenetischen Gefässe im Bereich der Leiste behandelt. Insgesamt wurden 10 Impulse mit einer mittleren Leistung von 43 W angewendet. Die gesamte abgegebene Energie betrug 3,4 kJ. Nach 3 Monaten war das Ulkus abgeheilt und kein Reflux mehr nachweisbar. C) Ein männlicher Patient mit einer hartnäckigen insuffizienten Perforante, die trotz zweimaligerLigatur kurzfristig rezidivierte und sich als resistent gegenüber einer schallgezielten Schaum-Sklerotherapie erwies. Insgesamt wurden hier 9 Impulse mit einer mittleren Leistung von 45 W und einer Gesamtenergie von 1,7 kJ abgegeben. Die Perforante ist seit der Behandlung mit HIFU verschlossen (3M). Conclusion: Dies ist der erste Bericht über die erfolgreiche Refluxausschaltung mittels HIFU. Die vorläufigen Ergebnisse sind ermutigend und zeigen, dass HIFU eine alternative Behandlungsoption darstellt. Gerade bei schwierigen Situationen wie Crossenrezidv oder insuffiziente Perforantes im Bereich phlebogener Hautveränderungen (Ulkus) ist diese Methode sehr vielversprechend. Das Vorstellen einer neuen Behandlungsmethode ist naturgemäß mit einer kleinen Fallzahl und fehlenden Langzeitergebnissen belastet. Disclosures: Der Autor gibt keine Interessenkonflikte an; Dank gebührt dem Team von Theraclion für die professionelle Zusammenarbeit.

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Klinische Ausprägung und Symptomatik der Varikose und/ oder CVI in Abhängigkeit von Bewegungsstörungen im Bereich des Sprunggelenks oder Fußes. Matthias Westermann1, M. Stücker1, Stefanie Reich-Schupke S1 1 Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum, Deutschland

1. Einleitung

Bekanntermaßen sind die Beweglichkeit im Sprunggelenk und das Ausmaß einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI) eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Während sich einige Untersucher bereits mit der Rolle der Knie- und Sprunggelenksbeweglichkeit für die venöse Funktion beschäftigt haben, gibt es bisher keine Daten zu orthopädischen Einschränkungen der Fußbeweglichkeit bzw. Fußdeformitäten. Fraglich ist somit, ob auch Fußbewegungsstörungen an Rück-, Mittel- und Vorfuß Einfluss auf die venöse Pumpfunktion haben und mit der Schwere eines Venenleidens korrelieren.

2. Methodik

Es sollten 200 Patienten in den klinischen CEAP-Stadien C2-C6 aus dem Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, die im Rahmen der ambulanten Sprechstunde vorstellig werden, in eine offene Pilotstudie eingeschlossen werden. Erhoben und ausgewertet wurden die Daten der standardisierten Venendiagnostik (DPPG, Duplexsonographie), des Venous Clinical Severity Scores (VCSS) und der AOFAS-Scores für Rückfuß, Mittelfuß, ersten Vorfußstrahl und die Vorfußsstrahlen II-V (ankle-hindfoot scale, midfoot scale, hallux metatarsophalangeal-interphalangeal scale & lesser metatarsophalangeal-interphalangeal scale).

3. ErgebnisseEs wurden 200 Patienten (46 Männer, 154 Frauen) im mittleren Alter von 50,8 Jahren (20-69 Jahre) mit einem mittleren BMI von 24,9 kg/qm in die Studie eingeschlossen. Im Mittel hatten die Patienten ein Widmer-Stadium von 1,69 (rechts) bzw. 1,74 (links). Das mittlere klinische CEAP-Stadium lag beidseits bei 2,5. Die mittlere Wiederauffüllzeit betrug 25,2 Sekunden (rechts) bzw. 26,37 (links). 177 Patienten waren der Gruppe I (C2-C3), 23 Patienten der Gruppe II (C4-C6) zuzuordnen. Gruppe I: Die Patienten waren im Mittel 50,0 Jahre alt, hatten einen mittleren BMI von 24,9 kg/qm. Der VCSS lag im Mittel bei 3,4 (rechts) bzw. 3,2 (links) Punkten. Gruppe II: Die Patienten waren im Mittel 56,4 Jahre alt, hatten einen mittleren BMI von 24,8 kg/qm. Der VCSS lag im Mittel bei 7,2 (rechts) bzw. 7,7 (links) Punkten.

Im Vergleich der beiden Gruppen gab es trotz der statistisch signifikanten Unterschiede im VCSS an beiden Beinen (p<0,001) keine signifikanten Unterschiede im Mittelwert der orthopädischen Scores für die verschiedenen Fußregionen (Rückfuß, Mittelfuß, erster Vorfußstrahl, Vorfußstrahl 2-5) am rechten und linken Bein. Orientiert an den Bewertungen von Thordarson und Schuh waren die die Befunde an Rückfuß und Mittelfuß allseits in der Kategorie sehr gut (90-100 Punkte), am Vorfuß in der Kategorie gut (80-89 Punkte) zu bewerten. Tendenziell war jedoch der Anteil von Patienten mit schlechtem AOFAS-Befund (<69 Punkte) in Gruppe II in allen Bereichen höher.

4. Schlussfolgerungen

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Die aktuellen Daten unseres Kollektivs zeigen keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Schwere eines Venenleidens und Bewegungseinschränkungen im Fußbereich.

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In five patients who suffered from chronic venous insufficiency clinical stage

C4 (n=3) and C6 (n=2) the capillary blood pressure was measured twice by

means of invasive direct cannulation of nailfold capillaries of the toe. During

one measurement course the patients wore below knee medical compression

stockings (40 mmHg) during the other they did not have compression therapy.

With the patient in supine position, the CP was investigated by the servo-nulling

technique under resting conditions and under dynamic conditions: the calf-

muscle/ankle joint venous pump was simulated by means of inflating a blood

pressure cuff, which surrounded the mid lower leg, to 60 mmHg for 60 s.

Results: The simulated calf-muscle contraction induced a steep increase of CP

with 5.65 mmHg/s (Q1 5.27 mmHg/s, Q3 5.92 mmHg/s), which was

significantly (p=0.013) reduced by MCS to 2.47 mmHg/s (Q1 1.65 mmHg/s, Q3

3.0 mmHg/s). Time needed to reach the max. CP was 11.35 s, which was

lengthened by MCS to 23.4 s (p=0.134). Conclusion: Compression therapy

prevents capillary hypertension, the major hemodynamic reason for the

development of advanced stages of chronic venous insufficiency which are

defined by skin disease like hyperpigmentation, lipodermatosclerosis and ulcer.

Autoren: M. Jünger, Greifswald; A. Oelert, M. Kittel, M. Hahn, H. Haase

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Die Venenwand im Fadenkreuz von Distension und Kompression

Thomas Korff

Institut für Physiologie and Pathophysiologie, Universität Heidelberg

Trotz der großen klinischen Relevanz der Varikosis ist nur wenig über die molekularen Mechanismen bekannt, die variköse Umbauprozesse der Venenwand steuern. In diesem Zusammenhang ermöglichten uns in den letzten Jahren neu etablierte Mausmodelle, nachzuweisen, dass die volumenbedingte Distension der Venenwand als Folge eines gestörten venösen Rückflusses ausreichend ist, um Umbauprozesse zu initiieren. Die phänotypische Ausprägung der Zellaktivierung war dabei der in humanen Varizen sehr ähnlich. Der durch eine übermäßige und chronische Wanddehnung verursachte biomechanische Stress führt insbesondere in glatten Gefäßmuskelzellen zu einer verstärkten Aktivierung des Transkriptionsfaktors AP-1 (activator protein-1). AP-1 steuert die Expression von Genen, deren Produkte entscheidend für die proteolytische Kapazität und Proliferation dieser Zellen sind. Die Inhibition von AP-1 durch spezifische Oligodeoxynukleotide oder Statine (Atorvastatin, Rosuvastatin) hatte eine Verminderung der varikösen Umbauprozesse sowie der Expression AP-1-regulierter Gene zur Folge. Tatsächlich konnte auch in Varizenproben von Statin-behandelten Patienten eine Verminderung der entsprechenden molekularen Marker nachgewiesen werden. Zusammenfassend deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine chronische volumenbedingte Distension der Venenwand z.B. als Folge von Venenklappeninsuffizienz oder Risikofaktoren für Varikosis (Arbeit im Stehen, Adipositas etc.) zu AP-1-abhängigen Umbauprozessen im betroffenen Venennetzwerk führen kann. Gleichzeitig eröffnet sich damit eine therapeutische Option, durch Kompression des extravaskulären Gewebes und der damit einhergehenden Verkleinerung der transmuralen Druckdifferenz, einer Initiation/Progression der Varikosis entgegenzuwirken.

Prof. Dr. rer. physiol. Thomas Korff Specialist in Physiology (Fachphysiologe DPG) Head Blood Vessel Remodeling Group Heidelberg University Institute of Physiology and Pathophysiology Im Neuenheimer Feld 326 69120 Heidelberg

Phone: +49-6221-544131 Fax: +49-6221-544038 Email: [email protected] Internet: http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/index.php?id=110926&L=en

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Weitreichende Entzündungsprozesse in Haut und Venenwand bei

chronischer venöser Insuffizienz

S.Nees, Department of Physiology, Biomedical Center, University of Munich (LMU)

Die chronische venöse Insuffizienz (CVI) entwickelt sich auf der Grundlage einer dauerhaften

ambulatorischen Hypertonie des menschlichen Beinvenensystems und bedingt die stadienhaft

fortschreitende Entwicklung der bekannten typischen Entzündungssymptome (Ödeme,

Schmerzen, Lipodermatosklerose, Ekzeme, Geschwüre, Nekrosen). So einfach die betreffende

Diagnose zu treffen ist, so schwierig war es bisher, die pathophysiologischen Grundlagen im

vollen Umfang zu beschreiben. Ein neues Verständnis der zentrale Rolle lokaler

Mikrogefäßnetze auch im Rahmen der Aktivierung, Orchestrierung und Choreographie von

Entzündungsprozessen könnte nun zum Kern des pathophysiologischen Geschehens führen.

Der Vortrag erläutert zunächst kurz, wie gefährdet die nutritive Blutversorgung der Wand

großer menschlicher Beinvenen schon unter den üblichen Lebensbedingungen ist. Eine

angepaßte Durchblutung der enorm reich entfalteten Vena venarum (VV) wird durch ihre

zahllosen, jeweils aus einer zuführenden präkapillären Arteriole, ihrem sich anschließenden

Kapillarnetz, und einer zugehörigen postkapillären Venule bestehenden kleinsten funktionellen

Einheiten (KFE) zwar auch bei langem Stehen oder Sitzen gerade noch sicher gestellt. Kommt

es aber aufgrund anatomisch/histologischer Fehlbildungen (z.B. Klappenfehler), Intoxikation

(z.B. Rauchen) oder hämostasiologischer Vorerkrankungen (z.B. Thrombose) zur

ambulatorischen venösen Hypertonie, wird die Wanddurchblutung der großen Beinvenen stark

eingeschränkt oder sogar umgekehrt. Nun können sich einzelne KFE schlagartig zu autonomen

Kontrollzentren akuter Immunprozesse ausbilden, die zunächst zwar nur in ihrem lokalen

Mikromilieu zu drastischen Entzündungsprozessen führen. Eine wichtige Auslöserfunktion

nehmen dabei offenbar die kleinsten muskulären Arteriolen ein, die ihren KFE vorgeschaltet

sind und die aufgrund einer reichen Innervierung nicht zuletzt auch unter der Kontrolle des

autonomen Nervensystems stehen. Es besteht die Gefahr, daß immer mehr KFE in das

pathologische Geschehen einbezogen werden. Kommt es in direkter Folge zur Aktivierung der

Zellen der lokal involvierten Mikrogefäße (Endothelzellen, glatte Muskelzellen, Perizyten), so

werden auch viele der zellulären und molekularen Komponenten des Immunsystems in ihrem

blutgefüllten Innenraum aktiviert und es resultieren drastische, sich oft autokatalytisch

fortsetzende oder sogar beschleunigende Entzündungsprozesse. Chronifizierung dieser

Prozesse führt zu einem immer weiter um sich greifenden Wandumbau, Mikrothrombosen,

Sklerose und zur Rarefizierung der VV. Schließlich besteht die zunehmende Gefahr des

venösen Funktionsverlustes im ganzen zugehörigen Bein, der dann auch große Hautpartien,

sowie Bindegewebs- und Muskelbereiche durch Minderperfusion und Nekrose zugrunde gehen

läßt. Thrombosen können den Erkrankungsverlauf zusätzlich beschleunigen.

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Titel: Zuckerforschung Referent: Dr. phil. II Anne Christin Meyer-Gerspach, PhD, Ernährungswissenschaftlerin St. Clara Research Ltd at the St. Claraspital Basel, Kleinriehenstrasse 30, CH-4002 Basel, Switzerland Co-Autoren: Dr. med. Wölnerhanssen, Bettina Es gibt eine grosse Anzahl an süssschmeckenden Substanzen, d.h. Substanzen, welche die Süssrezeptoren stimulieren können. Es konnte gezeigt werden, dass sich Süssrezeptoren nicht nur auf der Zunge befinden, sie lassen sich im gesamten gastrointestinalen Trakt nachweisen – wie alle anderen Geschmacksrezeptoren auch. Beispiele für süssschmeckende Substanzen sind gewöhnliche Zucker (Bsp. Glukose, Fruktose, Saccharose), künstliche Süssstoffe (Bsp. Aspartam, Sucralose, Acesulfam-K), Zuckeralkohole (Bsp. Sorbitol, Xylitol, Erythritol) und einige weitere Substanzen (Bsp. Steviolglykoside). Zwar schmecken all diese Substanzen süss, weisen in der chemischen Struktur und der metabolischen Wirkung allerdings ganz unterschiedliche Eigenschaften auf. Beispielsweise weisen Fruktose und Glukose chemisch eine recht ähnliche Struktur auf, ihre Wirkung auf den Stoffwechsel nach einer akuten Einnahme unterscheidet sich allerdings erheblich. Nach Glukoseeinnahme kommt es rasch zu einem Anstieg der Blutglukose und einer Insulinausschüttung sowie zu einer Freisetzung von Sättigungshormonen. Es folgt die Appetitabnahme und die Stimulation der Belohnungszentren im zentralen Nervensystem. Fruktose hingegen führt kaum zu einem Anstieg von Blutglukose und Insulin, die Sättigungshormone werden nur wenig stimuliert und die Belohnung bleibt aus, während ein Anstieg der Blutfette und des Entzündungseiweisses nach akutem Fruktosekonsum beschrieben werden. Die tägliche chronische Einnahme von Zucker hat weitreichende Folgen für den Organismus - zahlreiche Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, Karies und Gicht scheinen mit Zuckerkonsum im Zusammenhang zu stehen. Um das Risiko einer Gewichtszunahme und Karies zu reduzieren, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) maximal 6 Teelöffel/Tag (ca. 25g/Tag) für Erwachsene und 10g/Tag für Kinder. Im Jahr 2015 lag der durchschnittliche Jahreskonsum von Zucker in Deutschland bei rund 31 Kilogramm pro Kopf – was einem täglichen Konsum von etwa 24 Teelöffeln Zucker entspricht. Haushaltszucker macht dabei weniger als 20% aus – die Zuckereinnahme erfolgt hauptsächlich ‚unbemerkt‘ in Form sogenannter ‚versteckter‘ Zucker und eben nicht als offensichtliche Zuckerwürfel, die man gezielt in den Kaffee gibt. Versteckte Zucker sind in vielen vorgefertigten Produkten vorhanden, die primär keine Zuckerquelle erwarten lassen. Oft sind die vorhanden Zucker zudem mit zahlreichen Alternativnamen angeben, die natürlich und gesund klingen: Agavensirup, Birnendicksaft oder Kokosblütenzucker. Aber welcher Zucker ist überhaupt gemeint? Fruchtzucker, Traubenzucker, HaushaltszuckerI? Und wieviel ist eigentlich zu viel? Was sind die akuten und die chronischen Folgen von überhöhtem Zuckerkonsum? Wie sieht es mit möglichen Alternativen aus?

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Auch Held(innen) haben Kranke Beine….

Diabetes und Lymphologie am Beispiel des Diabetischen Fuß (DF)

Das Blut- und Lymphsystem sind die beiden wichtigsten Zirkulatorsysteme in unserem

Körper. Obwohl das Blutsystem ausführlich untersucht wurde, hat das lymphatische

System aufgrund seiner schwer fassbaren Morphologie und mysteriösen Pathophysiologie

viel weniger wissenschaftliche und medizinische Aufmerksamkeit erhalten. Der diabetische

Fuß zeigt neben der obligaten Neuropathie meist auch ein mehr oder weniger starkes

Odem. Wie kommt der diabetische Fuß an das Ödem ? Welchen Einfluß hat das der

Diabetes mellitus auf das Lymphödem ? Diabetische Fußgeschwüre (DF) sind komplexe,

chronische und fortschreitende Wunden und haben einen signifikanten Einfluss auf

Morbidität, Mortalität und Lebensqualität. Die AG Fuss der DDG hat ein komplexes

Entitätenkonzept abgeleitet. Ein besonderer Aspekt des DFS, der bisher nicht umfassend

überprüft wurde, ist sein Management in Verbindung mit peripheren Extremitätenödemen.

Dabei zeigt sich das das periphere Extremitätenödem ein Merkmal des Diabetes ist.

Bei Patienten mit einem DFU konnte dies als signifikanter Risikofaktor für eine Amputation

identifiziert werden.

Drei wesentliche ätiologische Faktoren bei der Entwicklung von Lymphödemen mit

gleichzeitigem DFU sind diabetische Mikroperfusionsstörung mit dem „percapillary

Overload“, dem Versagen der autonomen Regulation und häufig wiederkehrende

Infektionen. Die Pathophysiologie der Lymphödembildung bei Patienten mit DF zeigt

Besonderheiten im Bereich der zellulären und immunologischen Komponenten der

gestörten Wundheilung. Eine Reihe an Entdeckungen, die in den letzten zehn Jahren

gemacht wurden, haben neue Aspekte in der Betrachtung des Lymphödem bei Diabetikern

gebracht.

S.Classen

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16. Berufspolitik

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Stirbt die dermatologische Phlebologie? Desaströse Auswirkung der Budgetierungen oder mangelnde Qualifikation einiger dermatologischen Kliniken?

Der Anteil der Dermatologen in der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie sinkt kontinuierlich. Zur Ursachensuche erfolgte die Recherche hinsichtlich der Verteilung und Dauer der stationären Ausbildungsbefugnisse als auch der Ausgestaltung der Budgetierung in der ambulanten Versorgung. Die bedenklichen Ergebnisse aus den Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen werden präsentiert.

Autoren: R. Ostendorf, Mönchengladbach; B. Böhm, Mönchengladbach

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Therapie der Varikose im Wandel der Zeit K. Korsake1, M. Stücker2, S. Reich-Schupke2 1 Klinik für Gefäßchirurgie, endovaskuläre Chirurgie und Phlebologie, Städtisches Klinikum Dessau, Dessau- Roßlau;2 Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie; Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum

1. EinleitungIn den letzten zwei Dekaden hat sich die Therapie der Varikose rasant entwickelt. Während zuvor die operative Therapie als Goldstandard galt, empfehlen internationale Leitlinien derzeit primär eine endoluminale Therapie mittels endovenöse Laser-, Radiofrequenztherapie oder Sklerosierung (NICE, AVF). Bisher fehlt ein Überblick über die Etablierung der Anwendung dieser neuen Therapieoptionen in Deutschland.

2. Material & MethodenUm die Experten Erfahrungen zu finden haben wir eine Befragung von Ärzten, deren Einrichtung das Venenkompetenzzentrums-Zertifikat trägt (Stand 4/2017 – 149), zu ihrem Vorgehen bei primärer Varikose und Rezidivvarikose vor 20 Jahren, 10 Jahren und heute durchgeführt.

3. ErgebnisseBei einer primären Stammvarikose der VSM und VSP haben die Ärzte vor 20 Jahren eine Crossektomie durchgeführt. In den zwei letzten Dekaden sind die Zahlen der klassischen operativen Therapie gesunken. Heute führen mehr als die Hälfte ein endoluminales Verfahren durch. Bei einem Crossenrezidiv der VSM oder VSP haben die Ärzte vor 20 Jahre eine operative Therapie durchgeführt. Heute wird am häufigsten eine Schaumsklerosierungstherapie angewendet, gefolgt bei einem Crossenrezidiv der VSP von einem endoluminalen Verfahren, bei einem Crossenrezidiv der VSM wird genauso häufig entweder ein endoluminales Verfahren oder eine operative Therapie gewählt. Bei einer Seitenastvarikose mit >3 mm Durchmesser haben vor 20 Jahren mehr als die Hälfte der Ärzte eine Miniphebektomie durchgeführt, die Flüssigsklerosierungstherapie lag an der zweiten Stelle. Heute wird als favorisierte Behandlungsmethode die Schaumsklerosierungstherapie angegeben. 81,25 % der befragten Kollegen führen die Behandlung von Stammvarikosis in einer Sitzung mit der Behandlung der Seitenäste, Besenreisern und retikulären Varizen.

4. SchlussfolgerungDie Ergebnisse zeigen einen deutlichen Trend der Entwicklung und Favorisierung der endoluminale Therapie der Varizenbehandlung. Die Katheter-Systeme basierten Therapiemethoden sind den letzten Jahren als Standardverfahren in der Behandlung der Varikose anerkannt. Die Methodenvielfalt (wenn richtig durchgeführt), ermöglicht dieses Verfahren zu wählen, welches für den Patienten und für den bestehenden Varizenbefund am besten geeignet ist.

5. Literatur1. Linton R. The post-thrombotic ulceration of the lower extremity: Its etiology and surgical treatment. Annals Surgery. 1953: p.415 - 432. 2. Evans C, Fowkes F, Ruckley C, Allan P, Carson M, Kerracher E, et al. Edinburgh vein study: methods and response in asurvey of venous disease in the general population. Phlebology. 1997: p. 12: 127–135. 3. Fischer H. Venenleiden – Eine repräsentative Untersuchung in der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland (TübingerStudie). Fischer H, editor. München: Urban&Schwarzenberg; 1981. 4. Rabe E, Otto J, Schliephake D, Pannier F. Efficacy and Safety of Great Saphenous Vein Sclerotherapy Using StandardisedPolidocanol Foam (ESAF): A Randomised Controlled Multicentre Clinical Trial. Eur J Endovasc Vasc Surg. 2008: p. 35 (2): 238. 5. Wienert V, Waldermann F, Zabel H, Rabe E, Jünger M. Leitlinie Phlebologischer Kompressionsverband. Phlebologie. 2004: p.33: 131–134. 6. Eklöf B, Rutherford R, Bergan J, Carpentier P, Gloviczki P, Kistner R, et al. Revision of the CEAP classification for chronicvenous disorders: Consensus statement. J Vasc Surg. 2004: p. 40: 1248–1252. 7. Kistner R, Eklof B, Masuda E. Diagnosis of chronic venous disease of the lower extremities: the „CEAP”classification. MayoClin Proc. 1996: p. 71: 338–345. 8. Butler C, Coleridge-Smith P. Microcirculatory aspects of venous ulceration. Dermatol Surg. 1994: p. 20: 474–480.9. Coleridge-Smith P. Pathogenesis of chronic venous insufficiency and possible effects of compression and pentoxifylline. YaleJ Biol Med. 1993: p. 66; 47–59. 10. Guex J. Thrombotic complications of varicose veins. A literature review of the role of superficial venous thrombosis.Dermatol Surg. 1996: p. 22: 378–382.

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11. Schultz-Ehrenburg U, Reich-Schupke S, Robak-Pawelczyk B, Rudolph T, Moll C, Weindorf N, et al. Prospectiveepidemiological study on the beginning of varicose veins. Phlebologie. 2009 Jan: p. 17-25. 12. Rabe E, Pannier-Fischer F, Bromen K, Schuldt K, Stang A, Poncar C, et al. Bonner Venenstudie der DeutschenGesellschaft. Phlebologie. 2003 Jan: p. 5-20. 13. Nüllen H, Noppeney T. Ambulante Varizenoperation. Phlebologie. 2011 Feb: p. 61-66.14. Babcock W. A new operation for the exstirpation of varicose veins of the leg. N Y Med J. 1907: p. 86: 153–156.15. Scholz A, Burg G, Geiges M. Operative Dermatologie, Kryotherapie und Phlebologie. In Scholz A, Holubar K, Burg G,Burgdorf W, Gollnick H. Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie.: Deutsche Dermatologische Gesellschaft; 2009. p. 460. 16. NICE guidlines. National Institute for Health and Care Excellence. [Online].; 2013. Available from:http://guidance.nice.org.uk/CG168.

17. Pavlović M, Schuller-Petrović S, Pichot O, Rabe E, Maurins U, Morrison N, et al. Guidelines of the First InternationalConsensus Conference on Endovenous Thermal Ablation for Varicose Vein Disease--ETAV Consensus Meeting 2012. Phlebology. 2015 May: p. 30(4):257-73. 18. Mumme A, Olbrich S, Babera L, Stücker M. Saphenofemorales Leistenrezidiv nach Stripping der Vena saphenamagna: technischer Fehler oder Neovaskularisation? Phlebologie. 2002: p. 31: 38–41. 19. Mumme A, Hummel T, Burger P, Frings N, Hartmann M, Broermann M, et al. Die Krossektomie ist erforderlich!Ergebnisse der Deutschen Leistenrezidivstudie. Phlebologie. 2009: p. 3: 99–102. 20. Deutsche Gesellschaft für Phlebologie, Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie, Berufsverband der Phlebologene.V. und Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Gefäßchirurgen Deutschlands e.V. Leitlinie zur Diagnostik und Therapieder Krampfadererkrankung. Phlebologie 2010 39 5: 271-289. 2010: p. 39 5: 271-289.

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Ambulant vs. Stationär! Krankenhäuser dürfen kein „Drive In“ werden! Autor: F.Wolter, Co-Autor(en): O. von dem Bussche, S.Althoff1 1 Artemed-Fachklinik, Deutschland

1. Einleitung

Die Umstrukturierung der Auslegung der Gesetzeslage im Bereich des SGB V sorgt für eine Verschärfung in der Auseinandersetzung der Krankenhäuser mit den Krankenkassen im Rahmen der Leistungserstattung. Hierbei trägt die mehrfach nachgebesserte PrüfvV einen unrühmlichen Anteil. Ein Abbild der veränderten Demographie und der zunehmenden operativen Herausforderungen ist nicht zu erkennen. Eine Verschärfung der Konkurrenz unter den Krankenkassen trägt zur Weitergabe des betriebswirtschaftlichen Druckes an die Krankenhäuser bei, ohne das Gesundheitssystem insgesamt finanziell zu entlasten.

2. Material & Methoden

Analysiert wurden in unserem High-Volume-Center die Daten von mehr als 40000 Patienten in Hinblick aufdemographische Parameter, wie auch Daten, welche die Begleiterkrankungen und die operative Technikbeschreiben. Gleichzeitig wird das Prüfverhalten der Krankenkassen analysiert.

3. Ergebnisse

Trotz zunehmender Therapieerschwernisse verschärfen die Krankenkassen den betriebswirtschaftlichen Druck auf die Krankenhäuser. Dies wird durch politische Fehlentscheidung in der Gesundheitspolitik unterstützt und steht im krassen Widerspruch zu den seit Jahren erwirtschafteten Milliardenüberschüssen der GKV.

4. Schlussfolgerung

Einer Konfrontation mit den Krankenkassen kann und darf man nicht aus dem Wege gehen, auch wenn derjuristische Spielraum immer eingeschränkter wird. Der MDK hat seine Glaubhaftigkeit als neutraler Gutachterdadurch verloren, da er als williger Vollstreckungsgehilfe der Krankenkassen fungiert und in monetärerAbhängigkeit steht. Die Ergebnisse unserer Verhandlungen mit den Krankenkassen zeigen, daß der von unseingeschlagene Weg mühsam, aber dennoch lohnenswert ist.

5. Literatur

Sozialgesetzbuch Teil V (11.Auflage 2011)Prüfverfahrensvereinbarung (PrüfvV 2015, 2016 und 2017)Modernes Krankenhausmanagement „Salfeld, Hehner und Wichels“ (Springer Verlag 2008)Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG 2018)

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Arbeitsschutz in Gefäßpraxen Referent: Dr. Georg Gallenkemper, Sprecher der AG Arbeitsmedizin der DGP Die prinzipielle Struktur des Arbeitsschutzes in Gefäßpraxen unter Beachtung von rechtlichen Vorgaben, Verantwortlichen, Gefährdungen, Massnahmen, Hilfen und Ansprechpartnern ist Gegenstand der Sitzung. Die besondere Rolle der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsmedizin der DGP und des Berufsverbandes der Phlebologen als helfende Einrichtungen in den Themenbereichen Arbeitsschutz für Gefäßmediziner*innen, Gefäß- und Kreislaufprobleme in der Arbeitsmedizin, technischer Arbeitsschutz, Arbeitsschutzmanagement, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Betriebliches Eingliederungsmanagement wird beschrieben und erklärt.

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Aktuelle Aspekte des Medizinproduktegesetzes bei Geräten in der Gefäßmedizin

Referent:

Dr. Michael Klöppels, Technischer Leiter Bösl Medizintechnik GmbH

Abstract:

Medizinprodukte, die in der EU vertrieben und eingesetzt werden, unterliegen bisher der Richtlinie 93/42/EWG. Diese wurde durch die neue MDR (Medical Device Regulation) abgelöst. Zurzeit läuft die Übergangsfrist zwischen der alten Richtlinie und der neuen Verordnung. Der Vortrag geht auf Unterschiede zwischen der alten und neuen Regelung und die Übergangsregeln in Abhängigkeit der verschiedenen Risikoklassen der Medizinprodukte ein. Zusätzlich gibt es einige Anmerkungen zur Verkehrsfähigkeit von Medizinprodukten im Zusammenhang mit den regulatorischen Anforderungen an diese Produkte. Hierbei gibt es einige Punkte, bei denen man auch als Anwender genauer hinschauen sollte.