Anleitung zum letzen Versuch

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Nachrichten aus der Chemie | 59 | April 2011 | www.gdch.de/nachrichten

�Magazin� April, April 426

säuren hinzu bis der Boden bedeckt ist und er-wärmen Sie stark, aber nicht bis zum Sieden. Vorsicht Brandgefahr!

7. Geben Sie nun kleine, möglichst kreisrun-de Anteile des Gemenges aus 5. in den erhitzten Glycerinester. Vorsicht Spritzgefahr! Schutzbril-le tragen! Warten Sie, bis eine Reaktion zwi-schen den reduzierenden Zuckern und den Aminogruppen abgelaufen ist (Maillard-Reakti-on). Das Ende der Reaktion ist an der Bildung brauner, pigmentartiger Substanzen erkennbar. Auf keinen Fall sollte die Reaktion bis zur Ver-kohlung durchgeführt werden.

8. Wenden Sie nun das Gebilde und führen Sie erneut die Maillard-Reaktion durch.

9. Legen Sie das fertige Produkt auf eine Plat-te. Diese sollte aus einem mehrmals auf über 1000 °C erhitzten Gemenge aus fein pulverisier-tem Kaolin, Quarz und Feldspat bestehen. Fü-gen Sie daneben eine homogen aussehende Sus-pension aus Saccharose, Glucose, Fructose so-wie etlichen Essigsäureestern und Wasser hin-zu.

10. Berechnen Sie nicht den physiologischen Brennwert der Gemische, sondern benetzen Sie das noch heiße Reaktionsprodukt mit der kal-ten Suspension und unterziehen Sie beides möglichst rasch einer gemeinsamen enzymati-schen Spaltung. Anschließend befördern Sie es in eine peristaltisch arbeitende Röhre, die in ei-nigen Biofermentern endet.

11. Reinigen Sie Ihre Geräte und Ihren Ar-beitsplatz.

12. Behalten Sie die Chemie in guter Erinne-rung!

Heike Nickel unterrichtet Chemie am Kurfürst-Ruprecht-

Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße. Sie schrieb den

Text als Anleitung für das letzte Experiment der Leistungs-

kurs-Chemie-Schüler in ihrer Schullaufbahn.

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� 1. Trennen Sie die a-glycosidisch gebundene Glucose von der b-glycosidisch gebundenen (etwa 106 mg) und spülen Sie erstere mit H2O ab.

2. Zerkleinern Sie die a-glycosidisch gebun-dene Glucose mit einem durchlöcherten Stahl-werkstück, durchmischen Sie sie mit einem Tee-löffel Natriumchlorid und geben Sie sie in ein Cellulosegewebe. Ein Teil des Zellwasser tritt durch die Zerstörung der Zellen und die einset-zende Osmose aus. Drücken Sie den Inhalt des Tuchs nach etwa fünf Minuten aus und geben Sie die Schnitzel in ein thermoplastisch behan-deltes Polypropylenwerkstück. (Polystyrol ist auch verwendbar.)

3. Trennen Sie dreimal Calciumcarbonat von peptidisch gebundenen a-L-Aminosäuren und dem Lecithin-Cholesterin-Fett-Gemisch. Das Calciumcarbonat sowie die Cellulose aus 1. kann verworfen werden. Der Rest wird zu den abgetropften Schnitzeln gegeben.

4. Zerkleinern Sie zwei zu einem Überdaue-rungsgebilde metamorphosierte, sehr stark ver-kürzte Sprossen von Allium cepa zu Würfeln der Kantenlänge 3 mm. Vorsicht, Augenkontakt vermeiden, beim Verletzen des Pflanzengewe-bes entsteht enzymatisch katalysiert Propanthi-al-S-Oxid. Dieser Stoff reizt die Augen; er kann Tränenfluss und Lidschluss bis zum Lidkrampf hervorrufen.

5. Fügen Sie nun die Würfel aus 4., zwei bis drei Teelöffel Natriumchlorid, drei Esslöffel Grieß sowie Pfeffer und etwas geriebene Mus-katnuss zu dem Gemenge aus 3. Vermischen Sie alles gründlich.

6. Bringen Sie mittels einer Heizplatte oder eines Bunsenbrenners Eisen- oder Aluminiuma-tome in Agglomeraten, die eventuell teilweise mit Polytetrafluorethylen überzogen sind, zum heftigen Schwingen. Fügen Sie einige Milliliter eines Glycerinesters höherer ungesättigter Fett-

Heike Nickel

Stellen Sie ein Protein-Stärke-Gemenge her. Initiieren Sie eine Maillard-Reaktion und lassen Sie eine

enzymatische Spaltung folgen. Bestimmen Sie das Reaktionsprodukt im Selbstversuch.

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