Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

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Anleitung zur Transformation für den Buchhandel EIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT! WKÖ-SERVICES ZUM DURCHSTARTEN

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Anleitung zur Transformation für den BuchhandelEIN PROZESSSTART MIT DER POWER DER KREATIVWIRTSCHAFT!

WKÖ-SERVICES ZUMDURCHSTARTEN

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Inhalt

Wohin entwickeln sich die Branche und die Bedürfnisse der Kundschaft?

Wie kann ich von der Kreativwirtschaft profitieren?

Drei Tipps zu Positionierung, Storytelling und der Kommunikation des Alleinstellungsmerkmals

Drei Tipps zum Servicedesign und zur Entwicklung neuer Angebote

Drei Tipps zu digitaler Kommunikation und Experiencedesign

Drei Tipps zu Onlinevertrieb und Plattformen

Wie finde ich die passenden Profis aus der Kreativwirtschaft für mein Unternehmen?

Wie läuft ein effizienter Feedbackprozess ab?

Drei Tipps zu Architektur, Shopdesign und digital-analogem Erlebnis

Was ist für einen guten Start in ein Projekt mit Kreativexpertinnen und -experten vorzubereiten?

Wie schließe ich ein Projekt richtig ab, und was passiert dann?

Drei Tipps zu Open Innovation

Wie erkläre ich Expertinnen oder Experten, was mein Unternehmen braucht?

Weiterführende Links

Wie können Buchhändlerinnen und Buchhändler die Transformation ihres Unternehmens starten?

Worauf muss ich bei Angeboten von Kreativen achten?

Wie lief der Transformationsprozess für Buchhändlerinnen und Buchhändler ab?

Welche Transformationsschritte können Buchhändlerinnen und Buchhändler setzen?

Wie profitieren Buchhändlerinnen und Buchhändler von der Kreativwirtschaft?

Welche Trends treiben den Buchhandel an?

Vorwort

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Wie profitieren Buchhändlerinnen und Buchhändler von der Kreativwirtschaft?

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Leitfaden Transformationsworkshops für BranchenMag. Mariana Kühnel, M.A., Generalsekretär-Stellvertreterin, WKÖ

Corona hat vieles verändert, manche sprechen sogar von einem „Epochenwechsel“. In jedem Fall hat die Pandemie eine bereits vorher begonnene Phase der Transformati-on der Wirtschaft beschleunigt. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer überdenken ihre Geschäftsprozesse, neue Kooperationen werden eingegangen, Innovation und Digitalisierung rücken in den Fokus.

In seinem Buch „Der Mann ohne Eigenschaften“ schreibt Robert Musil davon, dass es neben einem „Wirklichkeits-sinn“ auch einen „Möglichkeitssinn“ gebe. Also ein Ge-

Mag. Mariana Kühnel, M.A.Generalsekretär-Stellvertreterin der Wirtschaftskammer Österreich

fühl zu haben, was möglich sein kann. Dieser Möglich-keitssinn kann ein ganz entscheidender Wegweiser in die Zukunft sein. Als Wirtschaftskammer Österreich stehen wir dem Buchhandel als verlässliche Partnerin und Er-möglicherin zur Seite. Dazu gehört auch, in Workshops diesen „Möglichkeitssinn“ zu schärfen und Wege in die Zukunft aufzuzeigen. An Bord geholt wurden dafür gezielt jene Expertinnen und Experten aus der Kreativwirtschaft, die mit ihrem spezifischen Know-how besonders viel zu einer Transformation im Buchhandel beitragen können. Das Motto: Raus aus der Krise, rein in die Zukunft!

Die Ergebnisse des vorgenommenen Transformations-prozesses können Sie in diesem Leitfaden nachlesen. Er ist eine Einladung, sich inspirieren und anregen zu lassen und so die Kraft der Kreativwirtschaft für Ihre unterneh-merische Zukunft zu nutzen.

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Leitfaden Transformationsworkshops für BranchenGerin Trautenberger, Vorstand Kreativwirtschaft Austria

Kreative sind Spezialistinnen und Spezialisten, die ihr Handwerk gut verstehen. Sie schaffen neue Produkte, neue Dienstleistun-gen, digitale Auftritte und Produkte und adaptierte Geschäfts-modelle. Diese enorm innovative Kraft entsteht aus der Zusam-menarbeit und einer starken Wechselwirkung im gemeinsamen Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmern. Die Fle-xibilität und Servicekompetenz der Kreativwirtschaft mit ihren vielen Disziplinen bringt Lösungen zutage, die Transformation und damit auch Innovation fördern.

Die Maßnahme „Transformation für Branchen“ ist ein mehr-stufiger Prozess. Die Basis dieser Transformationsworkshops bilden sowohl eine SWOT- und Trend-Analyse für die gesamte Branche als auch die Erkenntnisse von Branchenvertreterinnen und -vertretern aus einer Fokusgruppe. Mittels dieser Erkennt-

Gerin Trautenberger Vorstand Kreativwirtschaft Austria

nisse konnten Kreativleistungen für den Workshop definiert werden, die den Unternehmen den größtmöglichen Mehrwert bringen.

Durch Open-Innovation-Methoden und in der besonderen Zu-sammensetzung der richtigen Fähigkeiten der Creative Ca-talysts schaffen wir einen kraftvollen Start des Transformati-onsprozesses für den Buchhandel. Dank neuer Methoden des Projektmanagements und einer maßgeschneiderten Zusam-menstellung des Kreativmixes passend zu den Herausforde-rungen der Branche konnten wir den idealen Boden für einen „Kreativwirtschaftseffekt“ aufbereiten.

Der vorliegende Leitfaden erklärt, welches Potenzial aus Sicht der Kreativwirtschaft für den Buchhandel bereitliegt.

Denn: Kreativ + Wirtschaft = Effekt.

Viel Erfolg und Freude beim Lesen! Ihr Gerin Trautenberger

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Leitfaden Transformationsworkshops für BranchenIrene Alexowsky, FG-Obfrau Buch- und Medienwirtschaft NÖ

Die Corona-Pandemie war anfangs ein harter Schlag für unse-re Branche. Sie hat einerseits zu vielen Lockdowns und damit Geschäftsschließungen geführt, andererseits kaufen viele Men-schen deutlich mehr online ein. Viele Buchhändlerinnen und Buchhändler haben rasant gelernt, digitaler zu denken und zu kommunizieren. Nur so lassen sich junge Zielgruppen erreichen und für das Lesen begeistern. Wir sind angehalten, uns klarer, verständlicher aufzustellen und uns teils auch über Spezialisierungen zu positionieren. Wenn unsere Konsumentinnen und Konsumenten wissen, wofür wir stehen, und unsere großartige Beratungsqualität abrufen kön-nen, entsteht jener Mehrwert, den es im Wettbewerb mit großen

Irene AlexowskyFG-Obfrau Buch- und Medienwirtschaft NÖ

Onlinefirmen braucht. Das bedeutet, dass wir neue Services und Angebote ersinnen und sowohl im Geschäft als auch online umsetzen können müssen. Die Digitalisierung mag für uns alle eine Herausforderung sein, sie ist allerdings auch eine Chance. Denn dank ihr können wir unsere Kompetenz und Beratungsqualität weit über das loka-le Einzugsgebiet hinaus anbieten. So manches muss entstaubt und neu gedacht werden. Digitales und Analoges sind nicht zwei getrennte Welten, sondern können auf vielerlei kreative Art mit-einander verschmelzen. Damit wir für all diese vielen Aufgabenstellungen bestmöglich gerüstet sind, haben wir gemeinsam mit der Kreativwirtschaft den hier vorliegenden Leitfaden umgesetzt. Dieser soll Ihnen Impulse geben, Möglichkeiten aufzeigen, verständlich erklären und damit umsetzbar machen, was aktuell dringend nötig ist. Nutzen Sie die Möglichkeiten und Chancen zur Zusammenar-beit mit Kreativimpulsgeberinnen und -gebern auch und insbe-sondere für sich und Ihr Business. Alles Gute und viel Erfolg!

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Womit Buchhändlerinnen und Buchhändler künftig umgehen müssen

Welche Trends treiben den Buchhandel an?

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Digitaler, früher, überraschender, spezieller und leicht zu kopieren

Veränderung im Kundinnen- und Kundenverhalten Digitale Technologien sind auf dem Vormarsch, die Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt. Konsumentinnen und Konsumenten verle-gen ihren Schaufensterbummel heutzutage häufig ins Netz. Sie erwar-ten sich ein klareres Preis-Leistungs-Verhältnis als je zuvor und um-fangreiche Lieferoptionen. Lässt sich am Preis für die Kundinnen und Kunden nichts ändern, wie in der Buchbranche, so muss das Dienstleis-tungspaket eben attraktiver werden.

Wirtschaftliche FaktorenDie Buchpreise sind zu niedrig. Daher mussten andere Bereiche ge-stärkt werden. Non-Books bringen aktuell bereits fast den gleichen Umsatz wie Taschenbücher. Corona brachte nun auch noch eine enor-me Verschiebung im Einzelhandel: vom stationären Handel ins Netz und von schwächeren zu logistikstarken Unternehmen. Die Nachfrage ist dynamischer und ungleich gewichtet. Auch im Buchhandel wächst mehr und mehr der Ansatz des Direct-to-Consumer-Marketings, Verla-ge treten also nun auch direkt an die Endkundinnen und -kunden heran.

Früh sollen sie sich übenDie Jugend muss über neue Wege zum Lesen gebracht werden. Studi-en belegen, dass die Gruppe der 17- bis 25-Jährigen sich kaum in die Buchhandlung locken lässt. Es braucht frühzeitige Überzeugung und Prägung durch Schul- oder Kindergartenführungen. Immer wichtiger wird der soziale Aspekt, die Buchhandlung oder Bibliothek als „dritten Ort“ (nach Zuhause und Arbeitsplatz) zu positionieren, um sich außer-halb der eigenen Filterblase auszutauschen und inspirieren zu lassen. Kooperieren Sie gegebenenfalls mit Bäckereien, Kaffeehäusern, Innen-ausstatterinnen und -ausstattern, um aus Ihren Flächen einen attrakti-ven Ort zum Verweilen zu machen.

Kopieren der Konkurrenz Wenn etwas funktioniert, darf man es ruhig kopieren. Und warum sollte man sich nicht gerade von der größten internationalen Konkurrenz et-was abschauen? Präsentieren Sie Ihre Bücher nicht mit dem Rücken, sondern öfter mit dem Cover nach vorne. Fragen nach Bewertungen oder das Übernehmen von Kategorien wie „bestbewertet“, „Kundinnen und Kunden, die zuletzt …, haben auch dies gekauft“, „empfohlen von: Menschen aus der Umgebung, Müttern, Jugendlichen usw.“ sind nur einige von vielen Optionen.

Neue Wege im MarketingBücher müssen in neuem Kontext bzw. mit neuen Anlässen präsentiert und vermarktet werden. Das können Überraschungsboxen mit Büchern oder Buchabos sein. Viele Maßnahmen sollten (auch) digital gedacht werden! Virtuelle Happy Hours, ein Onlinebuchclub, virtuelle Lesun-gen und Buchbesprechungen, Strandbuchtage usw. sind inspirierende Trends. Das Sammeln von Bewertungen und Feedback wird analog wie digital immer wichtiger. Diese Rückmeldungen dann auch im eigenen Store zu präsentieren, schafft emotionale Empfehlwirkungen.

Spezialisierung und Social MediaDie Digitalisierung erlaubt es, sich weit über das regionale Einzugs-gebiet hinaus zu präsentieren und zu positionieren. Dabei hilft insbe-sondere eine Spezialisierung. Das bedeutet, mit dem eigenen Namen oder Geschäft für ein ganz bestimmtes Thema zu stehen. Thomas Pan-ke ist beispielsweise der Held der Steine und Lego-Experte. Sein Laden umfasst nur unglaubliche vier Quadratmeter, seine Videos haben dafür jeweils bis zu 800.000 Views. Von seinem Wohnzimmer aus wurde er zum anerkannten Experten.

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Transformationsdruck und Zukunfts-perspektiven für Buchhändlerinnen und Buchhändler

Wohin entwickeln sich die Branche und die Bedürfnisse der Kundschaft?

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Gesammeltes Feedback aus der Fokusgruppe

Hohe Beratungsqualität als Asset im Buchhandel• Die hohe „Vor-Ort-Kompetenz“ des Buchhandels ist

grundsätzlich ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber „anonymen“ Onlineriesen. Das betrifft das Wissen über die Kundinnen und Kunden, die Sortiments-gestaltung und das Führen von Buchtiteln kleiner oder regionaler Verlage.

• Die größten Stärken dieser Branche sind die hohe Bera-tungsqualität und die gute Kenntnis der Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden. Die gleichzeitige Pflege der gro-ßen Stammkundschaft und der guten Beziehungen mit dieser punktet im Buchhandel.

Zielgruppen zunehmend digital • Unsere Gesellschaft wird immer digitaler. Das ist ein un-

umkehrbarer Trend, der sich weiter verstärkt. Folgerich-tig fordert die Kundschaft zunehmend auch vom Buch-handel ein digitales Angebot.

• Man erwartet digitale Kontaktpunkte, Kommunikations- und Buchungsmöglichkeiten sowie Flexibilität bei Liefe-rungen.

• Kundinnen und Kunden fordern kürzere Reaktionszeiten und deutlich mehr Interaktion. Im Bereich Marketing-automatisierung gibt es hier durchaus attraktive Lösun-gen, die man übernehmen kann.

Digitale Vermarktung des Kulturgutes Buch • Das Bewusstsein für das Kulturgut Buch und die Kul-

turtechnik Lesen nimmt in vielen Bevölkerungsteilen ab. Daher muss sich die gesamte Branche der Förderung des Lesens von Büchern verschreiben – auch mithilfe digita-ler Mittel.

• Der Buchhandel birgt viele unausgeschöpfte Potenziale,

etwa die gezielte Nutzung von Kundinnen- und Kunden-daten für Kommunikation und Angebotsgestaltung.

• Ebenso großes Potenzial liegt im Bereich Social Media. Hier erreicht man potenzielle Kundinnen und Kunden auf neuen Kanälen.

Begleitung ein Leben lang• Aktuell wird zu wenig auf die Sicht der Kundinnen und

Kunden bzw. die Entwicklung von neuen Services geach-tet. Lebenslang Kundinnen und Kunden zu begleiten, bie-tet große Chancen. Es braucht die Auseinandersetzung mit der Customer Journey. Das „Erlebnis Buchladen“ hört nicht mit dem Verkauf des Buches auf! Befeuern Sie das Bedürfnis, über das Gelesene zu reden, zu schreiben, es weiterzuempfehlen usw.

• Kinder und junge Zielgruppen müssen frühzeitig ange-sprochen werden, etwa über Kindergärten und Schulen. Denn: Kundinnen und Kunden bleiben ihrer Stammbuch-handlung meist ein Leben lang treu. Das sollten Sie für sich nutzen.

Regionale Kooperationen und Netzwerke • Es besteht großes Potenzial in der Erreichung neuer Ziel-

gruppen durch neue Kooperationen innerhalb der Bran-che sowie mit branchennahen und -fernen Partnerinnen und Partnern.

• Chancen gibt es insbesondere bei regionalen Kooperatio-nen, etwa mit einer regionalen Bäckerei als Abholstation für Buchbestellungen oder Restaurants mit Lieferservice für ergänzende Buchlieferungen.

• Bei starker Spezialisierung des Unternehmens könnte auch der internationale Markt interessant sein und durch gezielte Kooperationen erschlossen werden.

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Learnings aus dem Transformationsprozess für den Buchhandel

Welche Transformations-schritte können Buchhändlerinnen und Buchhändler setzen?

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Erkenntnisse aus dem Transformationsworkshop

Emotionen statt Bücher verkaufen• Bücher werden nicht nur wegen des Gegenstands ge-

kauft, sondern auch, um sie zu lesen. Emotionen, Wün-sche, Gedankenwelten und Abenteuer reizen und stimu-lieren Menschen. Gefühle und Beweggründe müssen darum stärker in den Vordergrund gerückt werden – auch in der Kommunikation.

• Sie punkten mit einem tiefgehenden Verständnis Ihrer Kundinnen und Kunden: Warum liest jemand? Was be-deutet es für sie oder ihn? Wann ist Lesen wichtig? Im Urlaub? Zur Entspannung? Wie findet jemand ein Buch? Wie informiert sie oder er sich über Lesestoff? Das in Er-fahrung zu bringen, hilft Ihnen dabei, zielgruppengerecht zu kommunizieren.

• Das Befragen der Zielgruppen und das Sammeln dieses Wissens bringt viele Vorteile. Dieses Wissen hilft dabei, für jede Nutzerin und jeden Nutzer attraktive Antworten auf Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen zu finden.

Digital neue Zielgruppen erreichen• Digitale Kommunikationskanäle bieten unendlich viele

Möglichkeiten, neue, große Zielgruppen – auch abseits des regionalen Einzugsgebiets eines Buchhandels – zu erreichen.

• Buchhandlungen mit einem sehr speziellen Angebot und einer besonderen Positionierung können und sollten ei-nen breiten Aktionsrahmen durchaus über Landesgren-zen hinaus im Fokus haben. Gezielte Ansprache und kla-re Strategien eröffnen eigene Zielgruppen.

• Wesentlich ist dabei aber, Ihre Zielgruppen im Vorfeld genau zu definieren. Die Art der Ansprache und der Ka-näle ist ganz spezifisch auszuwählen.

Beratung digitalisieren• Die Stärken des Buchhandels liegen im Bereich Bera-

tung, werden aber meist nur im Buchgeschäft einge-setzt. Warum? Kundinnen und Kunden wollen digital und in den sozialen Medien ebenso begeistert werden.

• Mit neuen Services im digitalen Raum das Angebotsport-folio zu erweitern, schafft für die Kundschaft neue Blick-winkel. Durch das systematische Sammeln von Daten und Wissen kann Beratung im Buchhandel noch persön-licher und damit relevanter gestaltet werden.

Duale Erlebniswelt schaffen• Die Verbindung von Online- und stationärem Handel birgt

viel Potenzial. Beratungsqualität und Individualität las-sen sich gut ins Digitale tragen. Dazu sollten digitale und analoge Welt nicht getrennt, sondern als ein Ganzes ge-dacht werden.

• Mit digitalen Maßnahmen können Sie Kundinnen und Kunden in den stationären Handel bringen. Dort wiede-rum können Sie digitale Elemente einbinden, um das Er-lebnis zu optimieren, etwa indem Sie Nachtschaufenster mit kleinen Inspirationen versehen, um Vorselektionen und -bestellungen auszulösen.

Neue Vertriebswege nutzen• Durch eine entsprechende Positionierung und Onlinever-

triebskanäle lässt sich eine größere Reichweite erzielen. • Kundinnen und Kunden sind es gewohnt, online fast alles

bestellen zu können. Sie sollten daher den Onlineshop als digitale Filiale betrachten und über neue Zielgruppen und Märkte nachdenken.

• Zur Abgrenzung von der „großen“ Konkurrenz im Netz dienen eine hervorragende Qualität, Beratung mit großer Expertise und besondere, individuelle Angebote.

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Kreativwirtschaftsleistungen, die Buchhändlerinnen und Buchhändler weiterbringen

Wie kann ich von der Kreativwirtschaft profitieren?

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Diese Leistungen bringen Buchhändlerinnen und Buchhändler weiter

Wie finde ich mein Alleinstellungsmerkmal und wie kom-muniziere ich dieses? Kommunikation: Positionierung und StorytellingBuchhandlungen müssen ihr Alleinstellungsmerkmal ken-nen, sich dementsprechend positionieren und von der Kon-kurrenz abgrenzen. Ihre Alleinstellung muss mit den rich-tigen Geschichten an die Zielgruppe transportiert werden. Kommunikations- und Marketingexpertinnen und -experten können Sie bei der Identifikation der Positionierung unter-stützen und gemeinsam mit Ihnen Ihre individuelle Geschich-te entwickeln.

Wie entwickle ich neue Angebote und Services? Servicedesign und Innovation: Entwicklung neuer AngeboteBei der Entwicklung neuer erfolgversprechender Produkte und Services gibt es einiges zu beachten. Servicedesigne-rinnen und -designer können gemeinsam mit Ihnen Ihr An-gebotsportfolio analysieren und neue innovative und an den Kundinnen und Kunden orientierte Services und Angebotspa-kete entwickeln. Dabei werden neue Möglichkeiten für Ko-operationen und Netzwerke berücksichtigt. Gemeinsam wird Ihr Geschäftsmodell weiterentwickelt und werden neue Wege der Wertschöpfung gefunden.

Wie kann ich meine Kundinnen und Kunden digital ansprechen? Digitale Kommunikation und Experiencedesign Das Kommunikationsverhalten der Kundinnen und Kunden verändert sich laufend und wird stetig digitaler. Expertinnen und Experten im Bereich digitale Kommunikation kennen die

aktuellen Trends, die gängigen Kommunikationskanäle und die Art und Weise, wie diese genutzt werden. Sie unterstüt-zen Sie dabei, bestehende oder neue Kundinnen und Kunden über digitale Kanäle zu erreichen und optimal anzusprechen.

Wie gestalte ich meinen Vertrieb online? Onlinevertrieb und Plattformen Digitale Medien und Plattformen beeinflussen den Vertrieb des Buchhandels. Expertinnen und Experten unterstützen Sie dabei, die unterschiedlichen Vertriebskanäle Ihres Unter-nehmens zu analysieren und digitale Möglichkeiten abzuwä-gen. Dann wählen sie gemeinsam mit Ihnen die für Sie und Ihr Unternehmen passenden Kanäle aus und setzen diese im Einklang mit bestehenden Vertriebswegen um.

Wie kann ich den physischen Auftritt meines Unternehmens (Verkaufsfläche) gestalten? Innenarchitektur und DesignDie Räumlichkeiten des Buchhandels haben großes Poten-zial, die große Stärke der persönlichen Beratungsqualität zu unterstützen. Durch die Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich Innenarchitektur und Design können die Räumlichkeiten mit innovativen Konzepten wie Co-Nutzung neu gedacht werden. Idealerweise verschmel-zen Geschäftsräume und digitale Elemente zu einem einheit-lichen interaktiven Erlebnis für die Kundschaft.

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Verschiedene Kreativleistungen unterstützen beim Aufbau einerstarken Marke.

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Drei Tipps zu Positionie-rung, Storytelling und der Kommunikation des Alleinstellungsmerkmals

Sabrina OswaldFutura GmbHwww.futura-comm.at

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Alleinstellung identifizieren und kommunizieren

Die erfolgreiche Positionierung auf dem Markt bedarf einer klaren Differenzierung vom Mit-bewerb. Buchgeschäft darf nicht gleich Buch-geschäft sein. Wichtig ist es, dabei vor allem in Bedürfnissen der Kundschaft zu denken und nicht nur in Produkten, Sortiment und Regal-metern. Erlebnisse schaffen Bindung!

Gegenüber den großen Plattformen punkten Sie als Buchhändlerinnen und Buchhändler mit Nähe, Individualität und persönlicher Be-ziehung. Verstärken Sie die Beziehungen zu den Leserinnen und Lesern, begleiten Sie sie durch ihr Leseleben in allen Interessenslagen und positionieren Sie sich als Expertinnen und Experten, als Beraterinnen und Berater, als Buchfreundinnen und Buchfreunde.

Gestalten Sie Ihre eigene Positionierung in al-len Details aus: Definieren Sie Ihre fünf wich-tigsten Werte und formulieren Sie anhand dieser Werte Ihre Persönlichkeit als Händlerin oder Händler. So machen das Marken, und als Geschäft – mit Ihrer Erfahrung, Ihren guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Ihren Spe-zialisierungen usw. – sind Sie eine „Marke“!

Beratungsexpertise in den Vorder-grund rücken

Es braucht eine klare Positionierung des Buch-handels mit Fokus auf Beratungskompetenz und Wissen. Dadurch wird die Abgrenzung zum Mitbewerb verdeutlicht.

Transportieren Sie Ihre Positionierung vor Ort ebenso wie in der digitalen Kommunikation. Stärken Sie Ihre Positionierung, indem Sie etwa Bücher auswählen und kommentieren, Lesungen abhalten oder Diskussionsrunden gestalten. Trauen Sie sich durchaus, kontro-vers aufzutreten, das schafft Interesse.

Stellen Sie immer den Lesespaß, das Lese-erlebnis oder das vermittelte Wissen spürbar in den Mittelpunkt.

Spezielle Begeisterungsmomente schaffen

Kundinnen und Kunden lassen sich von Inspi-rationen, Emotionen, kleinen Aufmerksamkei-ten, Tipps und Tricks sowie Empfehlungen be-geistern. Auf persönlicher Ebene sind dies die Auslöser der „Will-haben“-Momente, die zum Kauf führen.

Unerwartete Momente schaffen Begeisterung und führen zu Mundpropaganda, etwa Rituale, die die Qualität der Beratung für die Kundinnen und Kunden „spürbar“ machen. Auch außerge-wöhnliche Produkte, individuelle Gestaltung sowie Add-ons oder kleine Gesten kommen hier gut zum Einsatz – globale Unternehmen können das nicht. Bleiben Sie bei alledem aber stets konsistent mit Ihrer Marke bzw. Marken-persönlichkeit.

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Drei Tipps zum Servicedesign und zur Entwicklung neuer Angebote

Isabella Natter-Spets FUNKA_Ideen gemeinsam entwickelnwww.funka.at

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Die Stammkundschaft für den Botschaftsdienst rekrutieren

Stammkundinnen und -kunden lieben „ihre“ Buchhandlung und identifizieren sich gerne damit. Gewinnen Sie sie als Botschafterinnen und Botschafter, über die Sie neue Kundinnen und Kunden erreichen können.

Identifizieren Sie dafür Stammkundinnen und -kunden, die Sie dann am besten aktiv online und offline ansprechen und motivieren. Dies geht etwa durch „Bring-your-friend“-Aktionen für die Stammkundschaft, die für ihre Bemü-hungen eine Gegenleistung bekommt. Dieses Dankeschön sollte spezieller sein als ein ein-facher finanzieller Rabatt, beispielsweise eine Einladung zu einer exklusiven Lesung.

Um weitere Markenbotschafterinnen und -bot-schafter zu gewinnen, müssen die Kundinnen und Kunden positiv überrascht und langfristig individuell begleitet werden. Aufgrund ihrer Begeisterung leisten sie dann positive Mund-propaganda.

Kooperationen mit anderen Branchen forcieren

Verbreitern Sie Ihre Distributionskanäle. Sie haben nicht nur zwei Standbeine: einen Laden und einen Onlineshop. Es gibt potenziell viele Stellen, die Buchverkäufe anregen oder auslö-sen können. Ziehen Sie dafür branchenüber-greifende Kooperationen in Erwägung.

Planen Sie solche Kooperationen strategisch und setzen Sie sie konsequent um. Suchen Sie hierbei auch gezielt ungewöhnliche Koopera-tionspartnerinnen und -partner.

Ein Beispiel für eine Kooperation mit einem Restaurant: Im Rahmen einer Veranstaltungs-serie „Cook Your Book“ werden Rezepte aus den neuesten Kochbüchern angewandt und die Bücher auch gleich verkauft. Oder eine Koope-ration mit einem Reisebüro: Zu jeder Buchung verweist das Reisebüro auf die feine Buchaus-wahl, die zu einer Reihe von Ländern von Ihrer Buchhandlung extra zusammengestellt wurde und die Vorfreude auf die Reise verstärkt.

Den Buchhandel als Ort des Austauschs positionieren

Buchhändlerinnen und Buchhändler verkaufen Emotionen, Erlebnisse, Abenteuer und Welter-klärung. Alles ist ein Service, auch ein Buch, denn es ist ein Abenteuer vom Sessel aus.

Um sich vom Mitbewerb abzuheben, können spezifische Themenwelten geschaffen werden, die ein sichtbares Fokusthema haben und um die herum sich eine starke (digitale) Commu-nity bildet.

Vor Ort oder online werden diese Themen dis-kutiert, Bücher angeboten, die über das aller-orts Verfügbare hinausgehen (etwa Diplom- und Masterarbeiten), es werden Erkenntnisse und Ergebnisse geteilt. Gut einsetzbar sind hier auch Social-Media-Gruppen, die die Com-munity vor Ort ergänzen und erweitern können.

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Drei Tipps zu digitaler Kommunikation und Experiencedesign

Max Niederschick Niederschick, Wolfram und Partnerwww.nw-partner.at

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Mit Strategie digital kommunizieren

Eine strategische Herangehensweise ist für erfolgreiche digitale Kommunikation essen-ziell. Hier können externe Expertinnen und Experten zur Unterstützung eingebunden wer-den, um die Kommunikationsstrategie optimal aufzusetzen.

Dazu muss erst analysiert werden, wer die Zielgruppe ist, welche Bedürfnisse sie hat und wie sie auf dem Wege der digitalen Kommuni-kation zu erreichen ist.

Die Kommunikationsmaßnahmen sollten dann schrittweise umgesetzt werden. Dabei ermög-licht die digitale Welt das Testen von diversen Maßnahmen mit wenig Einsatz und ohne gro-ßes Risiko. Lieber fünf kleine Schritte, von de-nen drei Sie wirklich weitergebracht haben, als ein großer, der als Fehltritt zu verbuchen ist.

Durch Datennutzung die Kundschaft gezielt ansprechen

Der Buchhandel hat meist eine sehr gut ge-wartete Datenbasis, die es für die digitale Kommunikation zu nutzen gilt. Denn eine indi-viduelle Ansprache der Kundinnen und Kunden verspricht eine höhere Akzeptanz. Viele Tools beherrschen derlei Prozesse automatisch und erleichtern Ihnen den Arbeitsalltag (Newslet-ter, Postings usw.).

Für eine Basisanalyse der bestehenden Kund-schaft braucht es sinnvolle, einfach zu hand-habende und effiziente Systeme, die Kundin-nen- und Kundendaten zu nutzen. So können Kundinnen und Kunden in spezifische Gruppen eingeteilt werden, um eine gezielte individuelle Ansprache zu ermöglichen.

Durch das Adaptieren der Inhalte gemäß den Bedürfnissen der Zielgruppe können Kom-petenz und Expertise vermittelt werden. So entsteht ein Mehrwert für die Kundinnen und Kunden.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbinden

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit ihrer Beratungskompetenz und Nähe zu den Kun-dinnen und Kunden essenziell für den Unter-nehmenserfolg. Sie sollten ihre Expertise in die digitale Kommunikation einbringen dürfen, sei es, um Content für die Kommunikation zu kreieren, gemeinsam neue Lösungen zu erar-beiten oder wertvolles Feedback zu geben.

Indem Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter strategisch einbinden, steigern Sie ihre Mo-tivation und machen sie automatisch zu Mar-kenbotschafterinnen und -botschaftern. Dann teilen sie die Kommunikation oder wirken bei deren Erstellung mit, indem sie etwa in Videos neueste Angebote erklären.

Ein weiterer Vorteil einer stärkeren Einbezie-hung ist, dass die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter stets über die neuesten Kommunika-tionsmaßnahmen und Angebote informiert sind. Das steigert die Beratungsqualität digital wie analog.

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Drei Tipps zu Onlinevertrieb und Plattformen

Simon Rausch Noodles Agency GmbH www.noodles.agency

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Page 23: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Den digitalen Kaufprozess visualisieren

Spielen Sie mit Papier und Bleistift die ver-schiedenen Schritte eines „digitalen Kaufs“ durch, dokumentieren und analysieren Sie sie.

Vergleichen Sie den digitalen Kaufprozess mit den bisherigen stationären Prozessen – Ein-gangs- und Ausgangslogistik, Retouren, Ver-rechnung, Warenwirtschaft – und stimmen Sie die beiden miteinander ab.

Berücksichtigen Sie das Veränderungspoten-zial der Implementierung digitaler Medien und Plattformen auf das bisherige Kerngeschäft.

Das Onlinesortiment bewusst auswählen

Gerade der Buchhandel hat oft ein sehr großes Sortiment. Es muss nicht immer alles digital erhältlich sein – eine selektive Sortiments-auswahl für das „digitale Schaufenster“ bietet Mehrwert. Erstellen Sie etwa eine kuratierte Leseliste zu bestimmten Themen.

Wenn doch das ganze Sortiment online gezeigt werden soll, kann es ratsam sein, für die je-weiligen Rubriken eigene Webauftritte anzu-denken, um diverse Leistungen noch besser abgrenzen zu können.

Die Website in den Fokus stellen

Die Website bildet die Basis bzw. die Mitte des digitalen Marketings, alle anderen Kanäle wie Social Media, Newsletter usw. bringen Interes-sierte auf die Website. Setzen Sie auf allen Ka-nälen immer eine Verlinkung zum Onlineshop.

Um langfristig digitalen Erfolg zu erzielen, braucht es einen professionell aufgesetzten Onlineshop, der als zusätzliche, rund um die Uhr verfügbare Verkaufsfläche wahrgenom-men wird und die entsprechenden Ressourcen erhält.

Professionell aufgebaute Websites sehen nicht nur optisch ansprechend aus, sondern sind auch intuitiv bedienbar und berücksichtigen viele Aspekte im Hintergrund wie Beschlag-wortung und SEO. Durch Expertinnen und Ex-perten aufgebaute Websites erzielen sowohl eine höhere Reichweite als auch eine höhere Abschlussquote bei Verkäufen online.

Gerade die Grundbausteine einer Website bzw. eines Onlineshops sollten dabei professionell aufgebaut werden. Die Wartung, die Befüllung mit Inhalten und andere Aufgaben im Tages-geschäft können Sie nach Schulungen selbst übernehmen.

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Page 24: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Martin Huber HUBER ARCHITEKTUR www.huberarchitektur.at

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Drei Tipps zu Architektur, Shopdesign und digital-analogem Erlebnis

Page 25: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Den Wohlfühlfaktor im Geschäft steigern

Kundinnen und Kunden wollen sich beim Ein-kaufen genauso wohlfühlen wie zu Hause. Sie suchen Entschleunigung im Geschäft.

Dafür braucht es individuelle Ansprache und einen Raum, der ein emotionales Erlebnis schafft. So können Sie etwa im Eingangs-bereich eine VIP-Zone schaffen oder Lese-ecken und Themenbereiche einrichten.

Berücksichtigen Sie dabei auch die Bedürfnis-se der MitarbeiterInnen und Mitarbeiter, denn auch sie müssen sich wohlfühlen, sind sie doch Sprachrohr und Körper Ihres Unternehmens.

Hybride Elemente im Geschäft umsetzen

Kundinnen und Kunden fordern hybride Ge-schäfte, um stationär und digital rund um die Uhr einkaufen und sich informieren zu können. Forcieren Sie die Verbindung der beiden Wel-ten. Lassen Sie reale und digitale Raumerleb-nisse und Einkaufsmöglichkeiten miteinander verschmelzen.

Verankern Sie durch Ihre Geschäftsgestaltung, etwa durch die Verknüpfung digitaler Elemen-te im Shop, die Onlinewelt in der realen Welt. Holen Sie die Atmosphäre des Analogen ins Digitale und umgekehrt. Durch diese Verbin-dung schaffen Sie sich einen Wettbewerbsvor-teil, auch gegenüber dem reinen Onlinehandel. Besonders im Buchhandel können digitale Elemente die Kundschaft tiefer in die Erlebnis- und Fantasiewelt holen.

Sehenswürdigkeiten“ zur Inszenierungschaffen

Kundinnen und Kunden lieben digitale und raumwirksame Sehenswürdigkeiten, mit de-nen sie sich beim Einkaufen selbst inszenieren können.

Diese Sehenswürdigkeiten oder „instagram-mable places“ sind räumliche Erfahrungen, an denen sich Kundinnen und Kunden anhalten, Fotos von sich machen und diese auf sozialen Medien teilen. Hashtags des Geschäfts – so diese sichtbar ausgelobt sind – werden dabei gerne kommuniziert. Um die richtige Sehens-würdigkeit zu identifizieren, betrachten Sie Ihr Geschäft aus der Perspektive der Kundinnen und Kunden.

Dadurch wird ein zusätzlicher Mehrwert ge-schaffen: Für die Kundinnen und Kunden durch das Erlebnis und für Ihr Unternehmen durch Mundpropaganda, „kostenfreie“ Werbung und die Aktivierung der jeweiligen Communitys, die potenziell bei Ihnen kaufen.

Erlebnisse, die Analoges und Digitales verbin-den, fungieren als Verstärker der bestehenden Unternehmenspositionierung. Bei Büchern erzeugt das räumliche Hochskalieren von klei-nen Objekten – etwa überdimensionale Bücher oder Märchenlandschaften aus Büchern für Kinder – eine große Nah-, Fern- und Digital-wirkung.

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Gertraud Leimüller winnovation consulting www.winnovation.at

Drei Tipps zuOpen Innovation

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Blick von außen als Schlüssel

Man selbst ist oft blind für Potenziale im ei-genen Unternehmen. Deshalb ist es wichtig, einen neuen Blick auf die Möglichkeiten der Weiterentwicklung zu werfen.

Ein neutraler Blick von außen entsteht, wenn Sie mit Personen außerhalb des Unterneh-mens zusammenarbeiten. Besonders hilfreich ist dabei oft der Austausch mit Menschen aus anderen Branchen, die eine ähnliche He-rausforderung bereits bewältigen mussten (Cross-Industry-Innovation). In der Digitali-sierung ist das die Kreativbranche, die bereits sehr viel Expertise in der Anwendung digitaler Technologien aufgebaut hat. Auch Teile der Fi-nanzindustrie und des Handels erfüllen Vorrei-terrollen.

Am besten ist es, bewusst mit unterschied-lichen Personen zu reden, um differenzierte Perspektiven zu gewährleisten. Dazu gehören zum Beispiel bestehende oder auch potenziel-le Kundinnen und Kunden, Familie, Bekannte, branchenferne und branchennahe Personen. Dabei sollten Sie auch Trendsetterinnen und Trendsetter im eigenen Umfeld, aber auch kri-tische Sichtweisen berücksichtigen.

Mögliche Methoden umfassen Gespräche, Workshops, Befragungen (etwa online), Inter-views usw.

Kundinnen und Kunden aktiv einbinden

Um das Angebot zu erweitern und zu verbes-sern, ist es essenziell, bestehende wie po-tenzielle Kundinnen und Kunden mit ihren Schmerzpunkten besser zu verstehen.

Durch die Analyse von vorhandenen Kundin-nen- und Kundendaten, Interviews, Umfragen usw. können diese Bedürfnisse erforscht wer-den. Hilfreich ist hierbei die Nutzung der sozia-len Medien und digitaler Tools, um sowohl eine große Gruppe an Personen als auch Stamm-kundinnen und -kunden gut ansprechen zu können.

Kundinnen und Kunden fühlen sich durch diese Einbindung wertgeschätzt, und es fällt leich-ter, konkret auf ihre Bedürfnisse zu reagieren und neue, langfristig erfolgreiche Lösungen zu definieren.

Schnell ins Tun kommen – der Planmuss nicht perfekt sein

Keine neue Idee, kein neues Produkt ist von Anfang an perfekt!

In jedem Schritt der Entwicklung von neuen Angeboten und Services, beispielsweise der Grundkonzeption, ersten Lösungsideen und deren probeweiser Anwendung, lohnt es sich, Kundinnen, Kunden und andere externe Perso-nen einzubinden und ihr Feedback einzuholen.

Dabei müssen und sollen die ersten Prototy-pen, also erste Lösungsideen, noch nicht per-fekt sein, sondern können bereits sehr früh in der Entwicklung auf ihr Potenzial abgetestet werden. „Fail fast, learn fast“ dient dazu, lange unnötige Entwicklungsschritte zu vermeiden.

Dieser Vorgang sollte als Kreislauf gedacht und laufend wiederholt werden.

TIPP 1 TIPP 2 TIPP 3

Quelle: Design Thinking nach d.school Stanford University.

Page 28: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

O-Töne aus dem Transformationsworkshop

Wie können Buchhändler- innen und Buchhändler die Transformation ihres Unternehmens starten?

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Page 29: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Es gibt auch kleine Maßnahmen, welche viel bewirken können.

Sich weiter vernetzen, von an-deren lernen bzw. auch anderen Buchhändlern Erfahrungswerte

und Ideen mitteilen. Nachspüren, wo noch Verbesserungspotenzial

steckt – auch einfach Dinge/Ideen umsetzen und

experimentieren.

Storytelling, Bündelung, Heran-gehensweise aus Kundensicht.

Klare Kommunikation, dass Bü-cher aufgrund der Buchpreisbin-dung „überall“ gleich teuer sind (im deutschsprachigen Raum).

Deshalb: Kauf regional!

Interessant ist die Aussage, dass der Onlineshop eine digitale

Filiale ist. Der Gedanke gibt dem Webshop einen komplett neuen Status! Interessant war die Info

über die vielen Workshops im In-ternet (z. B. Facebook, Instagram und Google). Werde mir da einige Lernziele setzen. Weiters werde ich schauen, ob wir öfter News-

letter verschicken sollten.

Persönlichkeit, Werte in den Mittelpunkt stellen.

Wir müssen als Team darüber nachdenken, wie wir bestimmte stationäre Aspekte ins Digitale

übertragen, und darüber, welche Aspekte das überhaupt sind.

Man muss sich auf seine Wur-zeln viel stärker fokussieren.

Wenn ich weiß, wer ich bin und wer meine Kunden sind, kann ich auch in der digitalen Welt

erfolgreich sein.

Konzentration auf Kund*innen und Kommunikation von Werten

muss in allen Belangen spürbar sein.

Als Erstes: die Verbesserung der Automatisierung

(Web shop/Buchhaltung, Waren-wirtschaft): ein einheitliches Bild

stationär und in den sozialen Medien bieten.

Erkenntnisse und Feedback der Buchhändlerinnen und Buchhändler aus dem Workshop

Page 30: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Tipps zur Auswahl der besten Kreativpartnerin oder des besten Kreativpartners

Wie finde ich die passenden Profis aus der Kreativwirtschaft für mein Unternehmen?

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Page 31: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Der erste Schritt ist oft eine einfache Internet- und Social-Media- Recherche, die beispielsweise auf den Websites diverser Inno-vations- und Kreativpreise beginnen kann. Die dort angeführten Referenzprojekte vermitteln ein Gefühl für die Arbeitsweise künf-tiger Partnerinnen und Partner.

Die Netzwerke der Kreativwirtschaft sowie exemplarische Kreativ wirtschaftsunternehmen werden auch auf den Websi-tes diverser Kreativwirtschaftsorganisationen sichtbar gemacht (siehe dazu die Kreativwirtschaftslandkarte der Kreativwirtschaft Austria). Auch das Firmen-A-Z der WKO liefert einen guten Überblick. Geballte Kreativität findet sich oft auch in Cowor-king-Spaces. Daher lohnt sich ein Blick auf die Übersicht solcher Gemeinschaftsbüros. Empfehlungen von anderen Unternehmen können ebenfalls entscheidend sein. Das Zusammenspiel von Recherche und Empfehlung führt hier zum Ziel.

Schritt 1: Die Auswahl

TIPP: Suche nicht regional einschränken!Im digitalen Zeitalter ist es nicht mehr nötig, sich bei der Suche auf die eigene Region zu beschränken. Die beste Kreativpartnerin oder der beste Kreativ partner wartet nicht immer um die Ecke.

Wie will ich auswählen?

Direkte Auftragsvergabe: Die Auswahl erfolgt auf der Grundlage von Vorgesprächen, Angeboten oder unverbindlichen Preisaus-künften.

Geladener Wettbewerb: Es werden mehrere Kreativschaffende eingeladen, ein Projekt umzusetzen. Das überzeugendste Kon-zept bekommt den Zuschlag. Je nach Aufwand wird häufig ein vorab kommuniziertes Abschlagshonorar an die nicht zum Zug Gekommenen gezahlt.

Offener Wettbewerb: Ein Problem wird zur Lösung ausge-schrieben, und anschließend wird in einem mehrstufigen Ver-fahren die beste Partnerin oder der beste Partner ermittelt. Hier ist es sinnvoll, eine Wettbewerbsbegleitung, etwa einen Berufsverband, einzubinden oder sogar eine Pitching-Expertin oder einen Pitching-Experten mit der Organisation zu betrauen. In der Regel besteht die erste Phase aus Firmenpräsentationen, erst im nächsten Schritt erfolgt die Einladung zur Ausarbei-tung des Konzepts. Auch hier gelten die obigen Ausführungen betreffend Abschlagshonorare.

Page 32: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

So bereiten Sie sich optimal auf ein Projekt vor

Was ist für einen guten Start in ein Projekt mit Kreativexpertinnen und -experten vorzubereiten?

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Page 33: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Kreativschaffende erarbeiten maßgeschneiderte Lösungen. Damit sie das tun können, ist es hilfreich, das angestrebte Ziel des Auftrags klar zu vermitteln – aber ohne bereits eine Lösung vorzugeben. Es lohnt sich daher, sich in der Vorbereitungsphase folgende Fragen zu stellen:

Was ist mein Ziel?

• Wer ist meine Zielgruppe?• Was ist das Besondere an meinem Angebot?• Welche Botschaft möchte ich transportieren?• Welche Ergebnisse sollen in welcher Qualität vorliegen?• Welcher Zeithorizont ist vorgesehen?• Welche Ressourcen sind notwendig?• Was ist der finanzielle Rahmen?

Was will ich?

• Eine Rundumbetreuung?• Eine Projektbegleitung (z.B. Produktrelaunch)? • Eine Beratungsleistung oder Analyse?• Was sonst?

TIPP: Ressourcen einplanen!Schon im Vorfeld ist es wichtig, sich Gedanken über die Verfügbarkeit von finanziellen, personellen und zeitli-chen Ressourcen zu machen. Neben klar abgesteckten Budgets werden für die Umsetzung von Kreativleistungen immer auch Zeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufseiten des beauftragen-den Unternehmens benötigt.

Schritt 2: Die Vorbereitung

Page 34: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Ihre Checkliste für ein perfektes Briefing

Wie erkläre ich Expertinnen oder Experten, was mein Unternehmen braucht?

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Page 35: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Spätestens nach der Auftragserteilung erfolgt ein konkretes Brie-finggespräch, dem unbedingt ein Rebriefing folgen sollte. Das ermöglicht dem Kreativwirtschaftsunternehmen, Detail fragen für die Lösung des Problems zu stellen. Auch hier ist es ratsam, den Kreativen tiefe Einblicke in die Arbeitssituation und das Kun-dinnen- und Kundenerlebenis zu gewähren. So bekommen sie einen Überblick und können sich besser „einfühlen“.

Schritt 3: Das Briefing

Briefingtipps

Die Art und der Umfang des Briefings hängen von der indivi-duellen Beschaffenheit der Kreativleistung ab. Auf der rechten Seite finden sich einige allgemeine Fragestellungen zur Vor-bereitung des Briefings:

Die wichtigsten Eckpunkte beim Briefing:

Das Unternehmen→ Seit wann besteht es?→ Wie viele Beschäftigte zählt es?→ Mit welchen Partnerinnen und Partnern arbeitet es?→ Gibt es bereits eine Kooperation mit anderen Kreativunternehmen? → Worin besteht das Alleinstellungsmerkmal?

Der Mitbewerb→ Welche Rolle nimmt das Unternehmen auf dem Markt ein? → Wo ist der Mitbewerb besser als das Unternehmen und umgekehrt?

Die Kundinnen und Kunden→ Wer ist die Zielgruppe des Unternehmens?→ Wie wurde die Zielgruppe bisher angesprochen?

Das Projektziel→ Was soll erreicht werden? → Wer genau ist die Zielgruppe des Projekts?→ Wie denkt diese Zielgruppe derzeit über das Produkt? → Wie soll sie darüber denken? → Welches Argument überzeugt die Zielgruppe am meisten?

Der Zeitplan→ Wann ist die Deadline?→ Wann sind die Fertigstellungstermine der Zwischenschritte? → Wann sind an die Kreativen etwa Texte, Bilder, Daten für Grafiken zu liefern (Zeit für Korrekturschleifen einplanen!)?

Das Budget→ Wieviel Geld steht für das Projekt zur Verfügung?

TIPP: Besser nichts vorwegnehmen! Beim Briefing gilt die Faustregel: Alles verra-ten, aber nichts vorwegnehmen! Auch wenn der Fokus in der Briefingphase auf dem Informa-tionsaustausch und der Äußerung von Vorstel-lungen liegt, ist es wichtig, der Entfaltung des kreativen Potenzials genügend Raum zu lassen.

Page 36: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Tipps für den Check von Angeboten von Kreativschaffenden

Worauf muss ich bei Angeboten von Kreativen achten?

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Page 37: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Klare Richtlinien

Angebot und Auftrag sollten unbedingt schriftlich abgewickelt werden. Die exakte Definition der angebotenen Leistung, ihr Umfang sowie der Lieferzeitpunkt und -ort sollten zusammen mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von den Kreativ-schaffenden im Angebot ganz klar definiert werden. Gleiches gilt für die Anzahl der Korrekturschleifen und den Zeitpunkt, bis zu dem Änderungen ohne Aufpreis möglich sind.

Schritt 4: Das Angebot SPEZIALFALL:

Architektur und Produktdesign

Architektinnen und Architekten, Produktdesigne-rinnen und Produktdesigner können zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Projekt meist nur eine Kosten-schätzung abgeben und daher nur einen Entwurf anbieten. Daher empfiehlt sich die Fixierung eines Kostenrahmens und eines Entwurfhonorars. Der tatsächliche Baubeginn bzw. der Start der Serien-produktion wird dann zu einem späteren Zeitpunkt in einem neuen Angebot behandelt.

Preis und Zahlungsbedingungen

Es ist besonders wichtig, den Preis und die Zahlungsbedingungen des Angebots zu hinterfragen, damit später keine Missverständnisse entstehen können:

• Woraus setzt sich der Preis zusammen? • Handelt es sich um einen Pauschalpreis für die Erstellung eines Werks?• Ist es eine Kostenschätzung nach einem angenommenen Stundenaufwand und Stundensatz? • Ist dieser Stundensatz ausgewiesen, und worauf beruht er?• Gibt es Vorauszahlungen bzw. Teilzahlungen?• Welche Rechte am Werk erhalte ich für den Preis?• Was kostet mich eine Ausweitung bzw. Verlängerung der Leistung?

TIPP: Nutzungsrechte früh klären!Die Werknutzungsrechte für kreative Leistungen un-terliegen meist Beschränkungen, die oft schon im Angebot definiert werden, zum Beispiel in den Allge-meinen Geschäftsbedingungen. So kann die Nutzung von Fotos, Filmen oder Grafiken oft auf bestimmte Medien, Länder oder Zeiträume begrenzt sein. Dies sollte im Vorfeld genau abgesprochen werden, um Missverständnissen vorzubeugen.

TIPP: Projektplanung im Angebot berücksichtigen!Angebote verschiedener Kreativunternehmen wer-den vergleichbarer, wenn die jeweils absehbaren Projekt meilensteine extra ausgewiesen werden. Zwischenpräsentationen und genau definierte Ab-nahmezeitpunkte sind hier ebenfalls hilfreich.

Page 38: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Diese Punkte sollten bei Rückmeldungen beachtet werden

Wie läuft ein effizienter Feedbackprozess ab?

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Page 39: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Der EntwurfIn der Regel vereinbart die Auftraggeberin oder der Auftrag-geber mit dem Kreativwirtschaftsunternehmen, was als Ent-wurf angenommen wird. Je nach Projekt und Arbeitsweise reicht dabei die Bandbreite von einer einfachen Skizze bis hin zu einem voll ausgearbeiteten Layout.

Die FeedbackrundeAuf den Entwurf folgt die Feedbackrunde, bei der zumeist eine überarbeitete Version des Entwurfs präsentiert wird und die Auftraggeberin oder der Auftraggeber Feedback gibt.Das Feedback sollte immer begründet und positiv fomuliert sein! Sätze wie „Die Farbe des Logos gefällt mir nicht“, „Die Sprache ist mir zu wenig bunt“ oder „Dieses Motiv spricht mich nicht an“ sind für Kreativschaffende in der Regel zu unkonkret. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, kann es notwendig wer-den, den persönlichen Geschmack hintanzustellen.

Die EntscheidungsmachtEs sollte vorab geregelt sein, wer das letztgültige Feed back bzw. das Go für die Produktion geben darf und wer Entwürfe und Ergebnisse abzeichnet. Sind beim beauftragenden Unter-nehmen mehrere Personen involviert, sollte die Projektleiterin oder der Projektleiter das gesammelte und abgestimmte Feed-back an die Kreativschaffenden übermitteln.

Schritt 5: Das Feedback

SPEZIALFALL: Architektur, Produktdesign und KunstHier ist praktisch der Entwurf oder der Prototyp selbst die kreative Leistung. Das verleiht Vorgesprächen und Briefings besonderes Gewicht und macht den Entwurf zum letzten Stadium, in dem Änderungen noch relativ kostengünstig umsetzbar sind.

SPEZIALFALL: Fotografie und FilmDa Entwürfe in diesen Bereichen der Kreativbranche be-sonders schwierig, zeitaufwändig und teuer sind, wird oftmals darauf verzichtet. Am Ende steht dort ein fast fertiges Produkt. Das macht ein detailliertes Briefing besonders wichtig. Darauf baut dann zumeist ein erstes „Treatment“ (eine Inhaltsangabe) auf, das im engen Dia-log gemeinsam erarbeitet werden sollte. Das Treatment ist wiederum Ausgangspunkt für die Kostenkalkulation und alles Weitere.

TIPP: „Feedback-Hierarchie“ einhalten!Das Feedback sollte sich immer nur auf die letzte Version des Entwurfs beziehen. Sonst passiert zum Beispiel so etwas: Der Abteilungsleiter hat bereits drei Versionen des Entwurfs zurückgeschickt, bevor die Geschäftsführerin als Letztentscheiderin über-haupt einen Blick darauf werfen konnte. Da sie für die ursprüngliche erste Version stimmt, sind unnö-tige Verzögerungen und Kosten entstanden.

TIPP: Kreativleistungen sind Chefsache!Die Leiterin oder der Leiter des Unternehmens sollte den Kreativprozess einleiten und sich für Feedback-schleifen Zeit nehmen.

Page 40: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Checkliste für den Ablauf in der letzten Phase eines Projekts

Wie schließe ich ein Projekt richtig ab, und was passiert dann?

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Page 41: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Die genaue Prüfung

Vor der Serienproduktion oder Veröffentlichung sollte nochmals überprüft werden, ob das Projekt tatsächlich zweckdienlich ist, alle Änderungen übernommen wurden und die zeitlichen, finan-ziellen und rechtlichen Modalitäten geklärt sind.

Es wurde alles in die Wege geleitet? Herzlichen Glückwunsch! Das Projekt kann jetzt starten. Viele Kreativwirtschaftsprojekte benötigen für den tatsächlichen Startschuss das definitive Go der Auftraggeberin oder des Auftraggebers. Ab dann sind kaum noch Änderungen möglich oder würden gegebenenfalls große Kosten verursachen. Ein Film wird gedreht, Fotos werden ge-schossen, Plakate werden gedruckt und angebracht, das Pro-dukt geht in Serienproduktion, oder der Plan wird zur Baustelle und schließlich zum Haus.

Schritt 6: Der ProjektabschlussDer Abschlussbericht

Vor allem bei Werbekampagnen, aber auch bei anderen Kreativ-wirtschaftsleistungen sollte die Auftraggeberin oder der Auf-traggeber am Ende des Projekts auf einen Abschlussbericht mit validen Daten und Fakten zu dessen Verlauf bestehen. Ein Reflexionsgespräch beinhaltet, was gut lief, was nicht funktio-niert hat, was erreicht wurde und was nicht.

Machen Sie weiter!

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Die Kreatiwirtschafts-berichte der Kreativwirtschaft Austria belegen, dass gerade Kreativschaffende Innovation in Unternehmen bringen. Daher empfiehlt es sich, dieses Potenzial zu nutzen und zu der oder dem Kreativen Kontakt zu halten bzw. sie oder ihn für andere Projekte erneut zu beauftragen.

TIPP: Wertschätzung entgegenbringen!Da die oder der Kreativschaffende viel Herz-blut in das Projekt legt, ist eine Wertschät-zung der kreativen Leistung für sie oder ihn auch sehr wichtig. Lassen Sie Ihre Partne-rinnen und Partner daher wissen, wenn Sie mit ihrer Leistung zufrieden waren.

GO!

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Weiterführende Links

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Kreativ + Wirtschaft = Effekt der Kreativwirtschaft Austria der WKÖ

Auf www.kreativwirtschaft.at der Kreativwirtschaft Austria fin-den Unternehmen alles, was sie für die Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft brauchen: Zahlen/Daten/Fakten zum Krea-tivwirtschaftseffekt, anschauliche Praxisbeispiele im Schau-fenster, Anleitungen und Tipps für die Kundschaft, kompetente Kreativwirtschaftsunternehmen auf der Landkarte und laufend aktuelle Netzwerkevents für die Wirtschaft X Kreativwirtschaft.

Weiterführende Links

Unterstützung der WKÖ beim Prozessstart

• Webinare für EPU • Webinare für Selbstständige • Durchstarten mit virtuellem Arbeiten • KMU Stresstest • Trend-Guide für EPU • Perspektive Zukunft – Wie Sie Ihr Unternehmen an die Covid-Krise anpassen – von BMDW und WKÖ • KMU.DIGITAL (kmudigital.at) von BMDW und WKÖ

Fördertipps für Innovations- & Digitalisierungmaßnahmen

• creative impact | aws• impact innovation | FFG• KMU.E-Commerce | aws• KMU digital |aws• www.foerderpilot.at

Förderberaterinnen und -berater in den Wirtschaftskammern und der Förderdatenbank der WKÖ helfen beim Finden der rich-tigen Förderung!

Page 44: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Wie lief der Transformationsprozess für Buchhändlerinnen und Buchhändler ab?

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Page 45: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

Auf Basis der in einer Fokusgruppe definierten Herausforderungen der Bran-che wurden Kreativexpertinnen und -experten ausgesucht, die mit ihren Kenntnissen die Branche am besten unterstützen können. In einem digitalen, interaktiven Open-Innovation-Workshop arbeiteten dann 15 Unternehmerin-nen und Unternehmer gemeinsam mit fünf Kreativprofis an der Weiterent-wicklung ihres Geschäftsmodells.

FOKUSGRUPPEN:Inputs zu den Chancen, Möglichkeiten, Herausforderungen und Problemstel-lungen von Branchen werden erfasst

Auf Basis der Herausforderungen der Branche werden Kreativleistungen, Kreativexpertinnen und -experten definiert

SWOT- und Trend- Erhebung zur Branche TRANSFORMATIONSWORKSHOPS:

• 15 Unternehmen einer Branche• fünf Kreativwirtschaftsexpertinnen und -experten• moderierter digitaler, interaktiver Open-Innovation-Prozess an zwei Halbtagen

Ablauf und Methodik des Transformationsprozesses

Page 46: Anleitung zur Transformation für den Buchhandel

IMPRESSUM:

Dieser Leitfaden ist ein Produkt aus dem Transformationsprozess für den Buchhandel – einer Initiative der Wirtschaftskammer Österreich für den Prozessstart –, umgesetzt von der Kreativwirtschaft Austria (KAT) im Rahmen der Kreativwirtschaftsstrategie des BMDW.

Medieninhaberin, Hausgeberin und Verlegerin:Kreativwirtschaft AustriaWirtschaftskammer ÖsterreichWiedner Hauptstraße 631045 WienT +43 5 90 900 4000www.kreativwirtschaft.at [email protected]

Projektleitung: Michaela Gutmann und Silvia SchlagenhaufenText: Michael Spacil, Sabrina Oswald und Michaela GutmannTexte und Fotos der Expertinnen und Experten wurden beigestellt.Bilder: WKÖ/Marek Knopp, Alexander Wieselthaler/stillsandemotions.com, WKO-Fotograf, unsplash.com, Helmreich, Roswitha Schneider, Peter Draxl, Kamila Aksamit, Helmut Wimmer, KATRedaktion: Kreativwirtschaft Austria, Futura GmbH, winnovation consulting

Diese Broschüre dient lediglich der Erstinformation und kann vor allem eine indivi-duelle rechtliche Beratung nicht ersetzen. Kostenlose Auskünfte erhalten Mitglieder auch bei ihren Wirtschaftskammern in den Bundesländern. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältigster Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung ist ausgeschlossen.

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