Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder...

17
Anmerkungen 1 V gl. dazu: Zygmunt Bauman: Moderne und Ambivalenz, Frankfurt/Main 1995, passim; Slavoj Zizek: Genieße Deine Nation wie Dich selbst! Der Andere und das Böse - Vom Begehren des ethnischen "Dings", in: Joseph Vogl (Hrsg.): Gemeinschaften, Frankfurt/ Main 1994, S. 133-164. 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik, Freiburg 1980, S. 64-98 (S.66). 3 Hierzu vergleiche auch Jacques Derrida: Gesetzeskraft. Der "mystische Grund der Au- torität", Frankfurt/Main 1991. 4 Wobei, das sei hier noch angemerkt, dieses Vorgehen sich nicht auf Staaten o.ä. be- schränkt, sondern auf alle Formen von Einheit und Ordnung, deren letzter der Sinn als solcher ist. 5 Seinen Namen hatte es als Übersetzung von "Sacrum Imperium Romanum Nationis Germanicae" seit der Kaiserkrönung Ottos I. im Jahre 962. Schon 800 war die römische Kaiserwürde auf Karl den Großen übertragen worden, um die Idee einer Nachfolge des 476 n. Chr. zerstörten weströmischen Kaisertums wieder zur Geltung zu bringen. Von da an bis zur Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser Franz H. (1806) nannte sich das "Reich" so. Diesem folgte mit der Reichsgründung des "Deutschen Reiches" 1871 das "Zweite Reich", in dem aber noch immer von dem "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" die Rede war. Die Bezeichnung wurde verständlicherweise im sog. "Dritten Reich" Hitlers 1933 bis 1945 nicht wieder aufgenommen. 6 Über die Quellen des Volkswohlstandes. 7 Siehe z.B. Bernhard Siegert: Die Staatsmaschine als Zeitmaschine: Über Standard-Zeit und die Steuerung von Nachrichten, Befehlen und Menschen, in: Georg Christoph Tholen u.a. (Hrsg.): Zeitreise, Basel 1993, S. 147-160. 8 Er hatte ein sog. "Extraordinariat" für Soziologie ab 1900, ein volles Lehrstuhlordinariat ab 1918. 9 Das Problem der Soziologie ... Wie ist Gesellschaft möglich?, in: Simmel: Soziologie, Leipzig 1908, S. 1-46. 10 Vgl. hierzu: Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit I. Der Wille zum Wissen, Frank- furt/Main 1983; Michel Foucault: Leben machen und sterben lassen: Die Geburt des Rassismus, in: Bio-Macht, Diss. Texte Nr. 25 (1993), S. 27-50; Jacques Donzelet: Die Ordnung der Familie, Frankfurt/Main 1980. 220

Transcript of Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder...

Page 1: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Anmerkungen

1 V gl. dazu: Zygmunt Bauman: Moderne und Ambivalenz, Frankfurt/Main 1995, passim;

Slavoj Zizek: Genieße Deine Nation wie Dich selbst! Der Andere und das Böse - Vom

Begehren des ethnischen "Dings", in: Joseph Vogl (Hrsg.): Gemeinschaften, Frankfurt/

Main 1994, S. 133-164.

2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen.

Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik, Freiburg 1980, S. 64-98 (S.66).

3 Hierzu vergleiche auch Jacques Derrida: Gesetzeskraft. Der "mystische Grund der Au­

torität", Frankfurt/Main 1991.

4 Wobei, das sei hier noch angemerkt, dieses Vorgehen sich nicht auf Staaten o.ä. be­

schränkt, sondern auf alle Formen von Einheit und Ordnung, deren letzter der Sinn als

solcher ist.

5 Seinen Namen hatte es als Übersetzung von "Sacrum Imperium Romanum Nationis

Germanicae" seit der Kaiserkrönung Ottos I. im Jahre 962. Schon 800 war die römische

Kaiserwürde auf Karl den Großen übertragen worden, um die Idee einer Nachfolge des

476 n. Chr. zerstörten weströmischen Kaisertums wieder zur Geltung zu bringen. Von da

an bis zur Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser Franz H. (1806) nannte sich das

"Reich" so. Diesem folgte mit der Reichsgründung des "Deutschen Reiches" 1871 das

"Zweite Reich", in dem aber noch immer von dem "Heiligen Römischen Reich Deutscher

Nation" die Rede war. Die Bezeichnung wurde verständlicherweise im sog. "Dritten Reich"

Hitlers 1933 bis 1945 nicht wieder aufgenommen.

6 Über die Quellen des Volkswohlstandes.

7 Siehe z.B. Bernhard Siegert: Die Staatsmaschine als Zeitmaschine: Über Standard-Zeit

und die Steuerung von Nachrichten, Befehlen und Menschen, in: Georg Christoph Tholen

u.a. (Hrsg.): Zeitreise, Basel 1993, S. 147-160.

8 Er hatte ein sog. "Extraordinariat" für Soziologie ab 1900, ein volles Lehrstuhlordinariat

ab 1918.

9 Das Problem der Soziologie ... Wie ist Gesellschaft möglich?, in: Simmel: Soziologie,

Leipzig 1908, S. 1-46.

10 Vgl. hierzu: Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit I. Der Wille zum Wissen, Frank­

furt/Main 1983; Michel Foucault: Leben machen und sterben lassen: Die Geburt des

Rassismus, in: Bio-Macht, Diss. Texte Nr. 25 (1993), S. 27-50; Jacques Donzelet: Die

Ordnung der Familie, Frankfurt/Main 1980.

220

Page 2: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

11 Hartmut Esser: Soziologie - Allgemeine Grundlagen, 1993.

12 1989, deutsch: 1995.

13 1990, deutsch: 1991.

14 V gl. hierzu D. Claessens: Das Konkrete und das Abstrakte, Frankfurt/Main 1980.

15 Ein nur historisch zu verstehender Begriff, denn "Mensch wissender" sagt überhaupt

nichts aus; "Wissen" hatten alle Lebewesen. Meint man damit "selbstbewußt", wird die

Sache vielleicht etwas deutlicher.

16 Vgl. Claessens 1968.

17 Vgl. dazu Claessens 1957.

18 Selbstverständlich wird das Ergebnis noch ungünstiger, wenn die "theoretische" For­

derung erhoben wird, daß in einer integrierten Gruppe sämtliche mögliche Beziehungen

zwischen Einzelindividuen, möglichen Untergruppen sowie Einzelnen und Untergrup­

pen intensiv und gleichmäßig gepflegt werden sollen. Für diesen Fall gilt die Formel:

(3n - 2n+1) + 1

PR = -------------------2

Ist n die Anzahl der Personen und PR die Anzahl der möglichen Beziehungen, dann ergibt

sich die Reihe:

n= 2

PR = 3

6

4

25

Siehe Claessens 1979, S. 61.

5

90

6

301

7

966

19 Bis hin zur Sicherung des Absatzes; siehe dazu Douglas C. N orth: Institutionen, insti­

tutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung, Tübingen 1992; die ersten Arbeiten hierzu

erschienen 1937 von Ronald Coase.

20 V gl. Claessens: Heraustreten aus der Masse als Kulturarbeit, in: Eder 1989; D. Claessens:

Gruppe und Gruppenverbände, Darmstadt 1977, Hamburg 1995.

21 Vgl. hierzu die Ausführungen von Gilles Deleuze und Felix Guattari zur Nomadologie

in ihren Tausend Plateaus, Berlin 1992, S. 482ff.

22 Siehe dazu Stefan Breuer: Der archaische Staat, Berlin 1990. Diese sorgfältige Studie

vermittelt Max Webers Herrschaftstypen - charismatisch, traditional und rational - und

weist zugleich auf die Ungenauigkeit des historischen Materialismus in dieser Hinsicht

hin.

23 Norbert Elias 1970.

24 Breuer 1990, S. 21.

25 Vgl. Breuer 1990, S.34.

26 Breuer, 1990, S. 37.

27 V gl. hierzu Michael Mann: Geschichte der Macht, Frankfurt/Main, ab 1990.

28 Bei Klaus Eder: Die Entstehung staatlich organisierter Gesellschaften, Frankfurt/Main.

1976, finden wir - neben einem etwas anderen und soziologisch anspruchsvolleren Ansatz

221

Page 3: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

als bei Breuer - die Entwicklung einer Evolutionstheorie staatlich organisierter Gesell­

schaften vom Neolithikum (ca. 7.000-5.000 vor der Zeitwende) an, d.h. der Neusteinzeit,

also der Zeit, ab der wir die "konischen Kleingesellschaften" in etwa orten können. Bei

Eder folgen den "primitiven Königreichen" (oder Häuptlingstümern) die frühen Hoch­

kulturen (asiatischer oder antiker Form), die hoch feudalen Systeme (Byzantinismus) und

die uns gleich mehr interessierenden "merkantil-feudalen" Systeme, wie das "Heilige Rö­

mische Reich Deutscher Nation", und letztlich die kolonialen und kapitalistischen Syste­

me bis hin zum Spätkapitalismus und Sozialismus. Mit der Dauerdomestikation von Tie­

ren und Pflanzen in der Neusteinzeit soll nach Eder eine "kognitive Revolution" (S. 50)

einhergegangen sein, deren Hauptmerkmal eine Veränderung der Einstellung zu den

Göttern war. Sie wurden nun ambivalenter, kritischer als vorher gesehen. Das Weltbild

wandelte sich von einem mehr animistischen (alles ist beseelt) zu einem mythologischen -

die Götter hatten zwar im Zweifelsfall noch Macht, aber sie standen außerhalb der Wirk­

lichkeit.

29 Daß "Groß-Rituale" auch heute noch praktiziert werden, etwa das Aufstehen beim

Singen der Nationalhymne (Hymne = Preislied auf einen Gott!) in Großbritannien, und

daß "mittlere" Rituale in religiösen Gemeinschaften auch heute selbstverständich sind, ist

allgemein bekannt. Weniger beachtet wird die gerade für Soziologen interessante Tatsa­

che, daß es viele Farnilienrituale gibt, (Amitai Etzioni im Interview: " ... aber wir hatten

soziale Rituale, die uns einen Rahmen gaben." Spiegel 10/4.3.96, S. 92), von individuellen

Ritualen (bis hin zur Zwangshandlung) ganz zu schweigen.

30 Vgl. R. Boudon/F. Bourricaud: Soziologische Stichworte, Opladen 1992, S. 302.

31 V gl. N. Elias: Was ist Soziologie?, München 1970.

32 Vgl. Roman und Film "Der Pate" (Regie: Francis Ford Coppola, 1971; nach dem Ro­

man von Mario Puzo).

33 Zum Komplex Feudalismus/Lehensherrschaft s. Abschnitte über Norbert Elias und

"Der Feudalismus" (mit Lit.) in: D. Claessens: Sozialgeschichte, Stuttgart 1995.

34 Ein Gedanke des US-Amerikanischen Psychologen Gordon WAllport.

35 "Social Theory and Social Strucuture: Towar a Codofication of Theory and Research",

1949.

36 Der Ausdruck stammt von Arnold Gehlen (1904-1974).

37 Beispielsweise hatten noch zu Anfang dieses Jahrhunderts die sich überlegen fühlen­

den "Hottentotten" und die "Buschmänner" die Austauschtechnik, ihre Angebote auf

einem freien Platz niederzulegen und sich dann zurückzuziehen. Legte die fremde Grup­

pe nicht "genügend" Gegenwert hin, rührte sich zunächst nichts. Erst wenn sie ihr Ange­

bot bis zu "Befriedigungsgrenze" aufstockte, wurde die Ware weggenommen und das

eigene Angebot liegengelassen. Erfolgte keine Aufstockung, wurde das eigene Angebot

nach Ablauf einer Frist zurückgezogen. Dadurch, daß diese Regeln strikt eingehalten

wurden, war die Transaktion abgesichert, und so etwas wie ein Markt entstand.

222

Page 4: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

38 Immanuel Wallers tein: Die Sozialwissenschaften kaputtdenken. Die Grenzen der Para­

digmen des 19. Jahrhunderts, Weinheim 1991.

39 Wie der mittlerweile legendäre Titel des Buches (1887/1991) von Ferdinand Tönnies

lautet.

40 Institutionen und Institutionelle Ökonomik: Anwendungen für die Umweltpolitik, Univ.

Münster 1996; Seitenangaben in Klammern.

41 Institutionen und Zeit, Tübingen 1983, hier S. Sff.

42 Folgt man Theoretikern wie z.B. dem französischen Psychoanalytiker Jacques Lacan, so

ist diese Trennung sogar ganz buchstäblich Bedingung für jede Ich-Erfahrung, was aber

auch die Folge hat, daß man sein Leben lang mit dieser Differenz zu kämpfen hat.

43 Prinzipiell muß man an dieser Stelle allerdings anmerken, daß sich diese Dichotomie

wirklich nur im Vergleich zu den anderen Theorien sinnvoll anwenden läßt. Denn es gibt

auch bei Marx sehr wohl noch individuelle Effekte, doch haben sie keine Aussicht, derart

tragende Relevanz zu bekommen, daß sie für eine soziologische Theorie von Belang sind:

Sie fallen durch den Rost des wissenschaftlichen Interesses; danach richtet sich auch das

Instrumentarium (von daher die sukzessive Selbstaffu:mation jeder Theorie: Faktoren, die

in einer Theorie als irrelevant eingestuft werden, haben so gut wie keine Chance, in ihr

Spuren zu hinterlassen und sie so zu verändern oder zu stürzen; dazu bedarf es umfassen­

derer Prozesse, die so stark sind, daß sie eine Theorie erledigen. Von innen her geschieht

so etwas jedenfalls nie.)

44 Genau das läßt ihm im übrigen jede Menge Hintertüren offen, falls etwas nicht so

verläuft, wie er es vorausgesagt hatte.

45 Hier wäre anzusetzen, wenn man mit und über Marx hinaus argumentieren wollte:

Denn ganz offenbar gibt es noch weitere anthropologische Konstanten (z.B. die in diesem

Buch beschriebene Insulation), deren Analyse in marxistischer Absicht bestimmt zu inter­

essanten Ergebnissen führen könnte.

46 Eine weniger freundliche Lesart würde hier einfach innertheoretisch argumentieren,

daß Marx die notwendige Bewußtheit einbauen muß, um eine Legitimation für theoreti­

sche Überlegungen angesichts eines an sich vorbestimmten Fortgangs der Geschichte

angeben zu können. Die Unschärfen und Abweichungen von seiner Theorie (als Progno­

se) können mit dieser Zusatzannahme wunderbar gepuffert werden - was übrigens ein

Merkmal aller Theorien ist: Immer gibt es eine ergänzende Bestimmung, in die alle Unge­

nauigkeiten gepackt werden, bis die Theorie schließlich zum Anhängsel ihrer Ausnahme

wird ... (vgl. hierzu Michel Serres: Hermes V, Berlin 1994).

47 Wir folgen hierbei der Analyse von Dieter Bögenhold: Das Dienstleistungsjahrhundert",

Stuttgart 1996.

48 Besonders "Lokomobilen", d.h. stationäre Dampfmaschinen, die aber versetzt werden

konnten, "mobil" waren. So zogen zwei Lokomobilen auf riesigen Feldern 12-scharige

Pflüge hin und her (vorzugsweise in "Ostelbien").

223

Page 5: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

49 Bögenhold, S. 38.

50 V gl. dazu auch D. Claessens 1992.

51 Vgl. Claessens-Hartfiel-Fuhrmann-Zirwas: Arbeiter und Angestellte in der Betriebs­

pyramide, Berlin 1960.

52 In: The lonely crowd, dt: Die Einsame Masse. Über die Wandlungen des amerikani­

schen Charakters, Hamburg 1958.

53 V gl. Arno Waschkuhn: Was ist Subsidarität? - Ein sozialphilosophisches Ordnungs­

prinzip: Von Thomas von Aquin bis zur "Civil Society", Opladen 1995.

54 Natürlich funktioniert auch diese "Wesensschau" nur differentiell, das heißt im gegen­

seitigen Verweis der Objekte aufeinander. Dieser gegenseitige Verweis ist im Kern das,

was Schütz mit Lebenswelt meint - also auch hier wieder der grundlegende Zusammen­

hang, der über Detailstudien niemals erreicht werden kann.

55 The Status-System of a Modern Community, 1942.

56 V gl. Thomas Luckmann: Lebenswelt und Gesellschaft, Paderborn 1980; Hans Peter

Thurn: Der Mensch im Alltag, Stuttgart 1980.

57 Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen HandeIns, (2 Bde.), Frankfurt/Main

1981, S. 370.

58 Auf diese Weise schafft er es immer, den Schwarzen Peter bei den anderen zu verstau­

en. Wenn es etwas gibt, das sich der sprachlichen Form entzieht, dann möge es man ihm

doch bitte benennen. Klappt dies, dann kann er es in sein kommunikatives System aufneh­

men; wenn es nicht klappt, ist der andere ein Mystiker und nicht ernst zu nehmen.

59 Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen HandeIns, S. 388.

60 Ein Beispiel Habermas' ist die Werbung, die unter Umgehung des Bewußtseins den

Menschen verführe. Dies ist einer der wenigen Punkte, an denen Habermas noch an die

Positionen der "Kritische Theorie" anknüpft.

61 Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen HandeIns, S. 405.

62 Zu dieser wichtigen, aber hier leider nicht zu behandelnden Frage vgl. Jacques Derrida:

Signatur Ereignis Kontext, in: ders.: Randgänge der Philosophie, Wien 1988, S. 291ff.

63 Zur Logik der Sozialwissenschaften, Frankfurt/Main 1970, S. 306.

64 Insofern steht er im völligen Gegensatz zur phänomenologischen Analyse.

65 Wobei Luhmann natürlich einwenden würde: Das mag alles sein, ist aber Dein Pro­

blem, da das ganze ja nur in Dir passiert, als interne Operation des Systems, das Deinen

Namen trägt.

66 Wie das zum Beispiel im Strukturalismus, aber auch zum Teil bei Luhmanns Lehrer

Talcott Parsons der Fall war.

67 Die Wurzeln für die Annahme eines gesunden Kerns, einer Normalität als Konstante,

die höchstens deformiert werden kann, sind in der Philosophie Platons zu suchen, haben

also schon eine ziemlich lange Geschichte. Es ist ein lohnender Selbstversuch, sich selbst

einmal daraufhin zu befragen: Verstehe ich die Abweichung oder ;\usnahme (das Kranke,

224

Page 6: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Perverse, aber auch das Geniale usw.) als Verformung eines Normalitätskerns oder als

Bedingung für Normalität?

68 S. 12.

69 Niklas Luhmann: Das Modeme in der modemen Gesellschaft, in: ders.: Beobachtun­

gen der Modeme, 1992, hier: S. 41.

70 Geografische Lage und Klima spielten z.B. bei Montesquieu (1689-1755) eine bedeu­

tende Rolle in der Erklärung der politischen Verfassung einer Gesellschaft, von Demokra­

tie, Monarchie und Despotie. Auch der Politologe Karl W. Deutsch (1912-1979) hat in

seinen Arbeiten auf die Bedeutung dieser Hardware hingewiesen (s. Politische Kyberne­

tik, Freiburg i. Br. 1969).

71 Vgl. hierzu Helga Nowotny: Eigenzeit, Frankfurt/Main 1989.

72 Z.B. in Form der Bevölkerungspolitik, s. Gunnar Heinsohn: Menschenproduktion.

Allgemeine Bevölkerungstheorie der Neuzeit, Berlin 1975.

73 Wem er Hegemann: Das steinerne Berlin, Berlin 1930: Architektur ist versteinerte

Gesellschaft!

74 Wir argumentieren hier häufig eher mit einem "Verfassungspatriotismus", ein fragwür­

diger Ersatz für Nationalstolz ...

75 Siehe D. Claessens: Status als entwicklungs soziologischer Begriff, Dortmund 1957 und

Hamburg 1995.

76 Zur Frage der Beweglichkeit und ihrer Bedeutung für Machtpolitik vgl. Paul Virilio:

Geschwindigkeit und Politik, Berlin 1980.

77 In: The Passing of Traditional Society, Glencoe 1958.

78 Das zweischneidige Schwert. Herrschaft und Widerspruch in Württemberg der frühen

Neuzeit, Frankfurt/Main 1990.

79 Ebenda, S. 48.

80 Siehe Karl Acham: Geschichte und Sozialtheorie, Freiburg-München 1995, S. 36.

81 Vgl. Pierre Bourdieu: Theorie der feinen Unterschiede, Frankfurt/Main 1979.

82 Die mobile Gesellschaft, Berlin 1967.

83 Wir folgen hier Pierre Bourdieu, op. cit.

84 Vom Primärstatus als dem genetisch mitgebrachten "Humankapital" sehen wir hier ab.

85 Nach Prof. Dr. Bruns-Hagen Hennerkes, L. f. Unternehmens steuerrecht, Univ. Stutt­

gart.

86 Diese Milieu-Macht mag in anonymisierten Wohn- und Lebensbereichen der großen

Städte und überhaupt der "Moderne" abgeschwächt erscheinen resp. unterdessen ganz zu

fehlen. Im Zweifelsfall zeigt sich aber (z.B. gegenüber offIZiellen Stellen in Notfallen), daß

der Kontrollmechanismus insgesamt weniger geschwächt ist, als häufig angenommen wird.

Überall gibt es noch Augen, "die alles sehen" ...

87 Angaben hier und im Folgenden wieder aus Bögenhold, op. cit.

88 Ebenda, S. 63.

225

Page 7: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

89 Der Begriff stammt von c.w. Mills, 1956.

90 Siehe hierzu und zum Folgenden: Wdfried Karl: Die bundesdeutsche Rüstungspolitik

und Rüstungsindustrie im Spannungs feld von Abrüstung, westeuropäischer Kooperation

und sicherheitspolitischer Neuorientierung, Diss. FU Berlin 1992.

91 Op. cit., S. 162.

92 Quelle: Bundesministerium für Verteidigung, Presse- und Informationsstab, Referat

Öffentlichkeitsarbeit.

93 Manfred Berger u.a.: "Produktion von Wehrgiitern in der BRD", Institut für Wirtschafts­

forschung 1991, S. H.

94 Die Besetzung eines Krankenschwesterplatzes rund um die Uhr und natürlich auch am

Wochenende braucht ca. 5 Schwestern, rechnet man Pausen und "Rüstzeiten" ein! Ein

Schwesternplatz kostet daher im Krankenhaus ca. 22 500 DM im Monat, bei 13 Gehältern

knapp 300 000 DM im Jahr.

95 aus: Datenreport 1994, op. cit., S. 199

96 1989; deutsch: 1995.

97 1990; deutsch: 1991.

98 Siehe Michael Schmid: "There is of course, only one socia! science". Colemans allge­

meine Sozia!theorie, in: Politische Vierteljahresschrift, Jg. 37, März 1996, S. 123-131.

99 Coleman, II, S. 307.

100 Helmut Willke: System theorie entwickelter Gesellschaften - Dynamik und Riskanz

moderner gesellschaftlicher Selbstorganisation, Weinheim-München 1989, S. 73.

101 Berlin 1964,4. Auf}. 1995, S. 382f.

102 V gl. hierzu wieder Willke, op. cit.

103 Eliten und Liberalismus, Opladen 1983.

104 Daher auch die Aussage von Field und Higley, daß etwa am Ende des 19. Jahrhun­

derts (ca. 1890/95) die ungelernte Arbeiterschaft keine Chance mehr hatte, auf demokra­

tischem Wege zu einer Mehrheit, d.h. zur Macht zu kommen.

105 Diese Aussagen stammen aus den Jahren 1978/79.

106 V gl. S. 107 in diesem Band.

107 Kar! Acham: Geschichte und Sozia!theorie, op. cit., S. 220.

108 1942.

109 Vgl. 2.B. Fritz B. Simon: Unterschiede, die Unterschiede machen, Frankfurt/Main

1988; ders.: Die andere Seite der Gesundheit - Ansätze zu einer systemischen Krankheits­

und Therapietheorie, Heidelberg 1995.

110 Wie schwierig die Beurteilung von "Beziehungen" sein kann, verdeutlicht eine frühe

Studie: Kooperation zwischen Regierung, Parteien und Gewerkschaften im Hinblick auf

die EWG (Vcrf. f. d. BRD: D. Claessens/A. Klönne). Zu aller Erstaunen kam heraus, daß

das gute Funktionieren der Kooperation in der BRD nicht auf die Institutionen dazu

zurückzuführen war, sondern darauf, daß sich zwischen den mit den betreffenden Fragen

226

Page 8: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

befaßten Vertretern Telefonfreundschaften entwickelt hatten, innerhalb derer auch heikle

Fragen relativ elegant gelöst worden waren ...

111 Zum "noch" siehe Hans-Peter Martin und Harald Schumann: Die Globalisierungsfalle.

Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand, Reinbek 1996.

112 Michel Foucault: Dispositive der Macht, Berlin 1978, S. 53.

113 Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefangnisses, Frankfurt/

Main 1977, S. 42.

227

Page 9: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Literatur

Acham, Kar!: Geschichte und Sozialtheorie, Freiburg-München 1995.

Bauman, Zygmunt: Moderne und Ambivalenz, Frankfurt/Main 1995.

Berger, Manfred u.a.: Produktion von Wehrgütern in der BRD, Institut für Wirtschafts-

forschung 1991.

Bögenhold, Dieter: Das Dienstleistungsjahrhundert, Stuttgart 1996.

Bonns, Holger: Institutionen und institutionelle Ökonomik, Univ. Münster 1996.

Boudon, Raymond/Bourricaud, Francois: Soziologische Stichwörter, Opladen 1992.

Bourdieu, Pierre: Theorie der feinen Unterschiede, Frankfurt/Main 1982/83.

Breuer, Stefan: Der archaische Staat, Berlin 1990.

Claessens-Hartfiel-Fuhrmann-Zirwas: Arbeiter und Angestellte in der Betriebspyramide,

Berlin 1960.

Claessens, Dieter: Instinkt-Psyche-Geltung, Köln-Opladen 1968.

Claessens, Dieter: Familie und Wertsystem, Berlin 1962.

Claessens, Dieter: Heraustreten aus der Masse als Kulturarbeit, in: Klaus Eder: Klassen-

lage, Lebensstil und kulturelle Praxis, Frankfurt/Main 1989.

Claessens, Dieter: Kapitalismus und demokratische Kultur, Frankfurt/Main 1992.

Claessens, Dieter: Sozialgeschichte, Stuttgart 1995.

Claessens, Dieter: Status als entwicklungs soziologischer Begriff, Dortmund 1957 und

Hamburg 1995.

Claessens, Dieter: Das Konkrete und das Abstrakte, Frankfurt/Main 1980.

Claessens, Klönne, Tschoepe: Sozialkunde der Bundesrepublik Deutschland, Reinbek (14.

Aufl.) 1989.

Coleman, James S.: Grundlagen der Soziologie, München-Wien 1991.

Datenreport 1994 (Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung), Bonn 1994.

Deleuze, Gilles/Guattari, Ferne Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie II,

Berlin 1992.

Derrida, Jacques: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen.

Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik, Freiburg 1980, S. 64-98.

Derrida, Jacques: Signatur Ereignis Kontext, in: dcrs.: Randgänge der Philosophie, Wien

1988

Dcrrida, Jacques: Gesetzeskraft. Dcr "mystische Grund der Autorität", Frankfurt/Main

1991.

228

Page 10: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Deutsch, Karl W: Politische Kybernetik, Freiburg i. Br. 1969.

Died, Helmut: Institutionen und Zeit, Tübingen 1983.

Donzelet, Jacques: Die Ordnung der Familie, Frankfurt/Main 1980.

Eder, Klaus: Die Entstehung staadich organisierter Gesellschaften, Frankfurt/Main 1976.

Eder, Klaus: Klassenlage, Lebensstil und kulturelle Praxis, Frankfurt/Main 1989.

Elias, Norbert: Was ist Soziologie?, München 1970.

Esser, Hartmut: Soziologie - Allgemeine Grundlagen, Frankfurt/Main-New York 1993.

Foucault, Michel: Dispositive der Macht, Berlin 1978.

Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefangnisses, Frankfurt/

Main 1977.

Foucault, Michel: Sexualität und Wahrheit I. Der Wille zum Wissen, Frankfurt/Main 1983.

Foucault, Michel: Leben machen und sterben lassen: Die Geburt des Rassismus, in: Bio­

Macht. Diss.-Texte Nr. 25 (1993), S. 25-50.

Field, G. Lowell/Higley, John: Eliten und Liberalismus, Opladen 1983.

Gabriel, Oscar W/Brettschneider, Frank: Die EU-Staaten im Vergleich, Opladen 2. Auf].

1994.

Gehlen, Arnold: Der Mensch, Bonn 1940.

Giddens, Anthony: Soziologie, Graz-Wien 1995.

Habermas, Jürgen: Theorie des Kommunikativen HandeIns, Frankfurt/Main 1981.

Hegemann, Werner: Das steinerne Berlin, Berlin 1930.

Heimsohn, Gunnar: Menschenproduktion, Berlin 1975.

Hili, P.B./Kopp, J.: Familiensoziologie, Stuttgart 1995.

Hiliebrandt, Alfred: Altindische Politik, Jena 1923.

Hradil, Stefan: Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen Gesellschaft, Opladen 1987.

Karl, Wilfried: Die bundesdeutsche Rüstungspolitik und Rüstungsindustrie im Spannungs-

feld von Abrüstung, westeuropäischer Kooperation und sicherheitspolitischer Neu­

orientierung, Diss. FU Berlin 1992.

Kögler, Hans Herbert: Michel Foucault, Stuttgart-Weimar 1994.

Krause, D./Schäuble, G.: Jenseits von Klasse und Schicht, Stuttgart 1988.

Lerner, Daniel: The Passing of Traditional Society, Glencoe 1958.

Luckmann, Thomas: Lebenswelt und Gesellschaft, Paderborn 1980.

Luhmann, Niklas: Funktionen und Folgen formaler Organisation, Berlin 1964.

Luhmann, Niklas: Zur Logik der Sozialwissenschaften, Frankfurt/Main 1970.

Luhmann, Niklas: Beobachtungen der Moderne, Opladen 1992.

Martin, Hans-Peter/Schumann, Harald: Die Globalisierungsfalle. Der Angriff auf De-

mokratie und Wohlstand, Reinbek 1996.

Mann, Michael: Geschichte der Macht, Frankfurt/Main 1990 (Bd. 1). Merton, Robert: Social Theory and Social Structure, New York 1949.

Müncke, Stefanie: Die mobile Gesellschaft, Berlin 1967.

229

Page 11: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

North, Douglas c.: Institutionen, institutioneller Wandel und Wtrtschaftsleistung, Tübin­

gen 1992.

Nowotny, Helga: Eigenzeit. Entstehung und Strukturierung eines Zeitgefühls, Frankfurt/

Main 1989.

Parsons, Talcott: Das System moderner Gesellschaften, Weinheim-München 1985.

Plessner, Helmuth: Die verspätete Nation, Frankfurt/Main 1974.

Riesman, David: Die einsame Masse, Hamburg 1958.

Sabeau, David W: Das zweischneidige Schwert. Herrschaft und Widerspruch in Württem­

berg der frühen Neuzeit, Frankfurt/Main 1990.

Schmid, Michael: "There is of course only one schience". Colemans allgemeine Sozial-

theorie, in: Politische Vierteljahreshefte, März 1996, S. 123-131.

Schütz, Alfred: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Berlin 1932.

Serres, Michel: Hermes V. Die Nordwest-Passage, Berlin 1994.

Siegert, Bernhard: Die Staatsmaschine als Zeitrnaschine: Über Standard-Zeit und die Steue­

rung von Nachrichten, Befehlen und Menschen, in: Tholen, Georg Christoph u.a.

(Hrsg.): Zeitreise, Basel 1993, S. 147-160.

Simmel, Georg: Soziologie, Leipzig 1908.

Simon, Fritz B.: Unterschiede, die Unterschiede machen, Frankfurt/Main 2. Auf}. 1993.

Simon, Fritz B.: Die andere Seite der Gesundheit. Ansätze zu einer systemischen Krankheits-

und Therapietheorie, Heidelberg 1995.

Smith, Adam: Über die Quellen des Volkswohlstandes, Stuttgart 1861.

Thurn, Hans Peter: Der Mensch im Alltag, Stuttgart 1980.

Tännies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft, Leipzig 1887.

VDI-FML Jahrbuch 96, Düsseldorf 1996.

Virilio, Paul: Geschwindigkeit und Politik, Berlin 1980.

Wallerstein, Immanuel: Die Sozialwissenschaften Kaputtdenken, Weinheim 1995.

Warner, Lloyd: The Status System of a Modern Community, New York 1942.

Waschkuhn, Arno: Was ist Subsidarität, Opladen 1995.

Willke, Helmut: System theorie entwickelter Gesellschaften, Wein heim-München 4. Auf}.

1993.

Zerche, Jürgen/Gründgen, Fritz: Sozialpolitik, Düsseldorf 1996.

Zizek, Slavoj: Genieße Deine Nation wie Dich selbst!, in: Joseph Vogl (Hrsg.): Gemein­

schaften, Frankfurt/Main 1994, S. 133-164.

230

Page 12: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Einführende Literatur und Adressen

Literatur zur Einführung in die Soziologie:

Korte/Schäfers (Hrsg.): Einführungskurs Soziologie, I. Einführung in die Hauptbegriffe

der Soziologie; H. Einführung in die Geschichte der Soziologie; III. Einführung in

gegenwärtige soziologische Theorien; IV. Einführung in spezielle Soziologien, Opla­

den 1994/96.

Reimann, Horst (u.a.): Basale Soziologie: Hauptprobleme, Opladen 1991 (4. Aufl.).

Morel, Julius (u.a.): Soziologische Theorie. Abriß der Ansätze ihrer Hauptvertreter, Mün­

chen-Wien 1995 (4. Aufl.).

Kneer, Georg/Kraemer, Klaus/Nassehi, Armin: Soziologie - Zugänge zur Gesell-

schaft, München-Hamburg 1994.

Görg, Christoph (Hrsg.): Gesellschaft im Übergang, Darmstadt 1994.

Wössner, Joachim: Soziologie. Einführung und Grundlagen, Köln-Wien 1986 (9. Aufl.).

Röhrich, Wilfried (Hrsg.): Gesellschaftssysteme der Gegenwart, Opladen 1986.

Schäfers, Bernhard (Hrsg.): Soziologie in Deutschland: Entwicklung, Institutionalisie-

rung und Berufsfelder, Theoretische Kontroversen, Opladen 1995.

Adressen für aktuelle Informationen:

WZB (Wissenschafts zentrum Berlin), Reichpietschufer 50, 10785 Berlin

Berliner Institut für vergleichende Soz. Forschung, Schliemannstr. 23, 10437 Berlin

Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Hallerstr. 3, 10587 Berlin

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DlW), Königin-Luise-Str. 5,14195 Berlin

Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, Bemadottestr. 94, 14195 Berlin

Institut für Sozialforschung und Betriebspädagogik, Potsdamerstr. 141, 10783 Berlin

Informationszentrum Sozialwissenschaften der gesamten sozialwissenschaftlichen Infra-

struktureinrichtungen (GESIS), Schiffbauerdamm 19, 10117 Berlin

Informationszentrum Sozialwissenschaften (1Z), Lennestr. 30, 53113 Berlin

ZUMA Zentrum f. Umfragen, Methoden und Analysen, Postfach 122155, 68072 Mann­

heim

231

Page 13: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Zur Dateninformation generell:

Datenreport, hrsg. vom Statistischen Bundesamt mit WZB und ZUMA, Bundeszentrale

für politische Bildung (Bonn), letzter Report von 1994.

Harenberg-Lexikon der Gegenwart 1996 (erscheint jährlich).

Liedtke, Rüdiger: Wem gehört die Republik? Die Konzerne und ihre Verflechtungen -

Namen, Zahlen, Fakten, Frankfurt/Main 1995.

Jakobeit/Venal (Hrsg.): Gesamteuropa. Analysen, Probleme und Entwicklungsperspektiven,

Bundeszentrale für politische Bildung 1993.

Geissler, Rainer: Soziale Schichtung und Teilnahme an der Herrschaft in der Bundesrepu­

blik Deutschland und der DDR - Ein Rückblick, Hamburg 1995.

232

Page 14: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Glossar

analytisch - heißt eigentlich "auflösend". Gemeint ist eine untersuchende und insofern

zerlegende Tätigkeit.

anarchisch - der Wortteil "arch" kommt vom Griechischen archoin = herrschen. "Anar­

chisch" ist dann: Gegen jede Herrschaft gerichtet und damit auch eigentlich jede Ordnung

in Frage stellend.

animistisch - Glaube, daß alles mit Geistern beseeelt ist.

Autopoiesis - AutopoätikOs heißt im Griechischen "selbstgemacht". Der Begriff ist aus

den Naturwissenschaften übernommen worden, in denen mit ihm die Fähigkeit der "Selbst­

herstellung und -erhaltung" von Geweben gemeint ist. Durch Luhmann wurde er in der

soziologischen Systemtheorie zur Bezeichnung von Selbstherstellung sozialer Gebilde, von

Organisationen usw. verwendet.

Binarität - Bi = zwei; Teilung von allem in je zwei Einheiten, schwarz/weiß, ja/nein, usw.

dichotomisch - zweigeteilt; Dichotomie = zweigliedrige Einteilung.

eidetische Reduktion - philosophischer Begriff der "Phänomenologie"; bedeutet eine

bestimmte Art der Rückführung auf das Wesentliche.

Emergenz - Unvorhersehbarkeit; unvorhergesehenes Ereignis.

Empathie - Einfühlungsvermögen in Andere; soziologisch: Fähigkeit, sich in anderen

gesellschaftlichen Rollen vorzustellen bzw. sich in sie hineinzuversetzen.

Falsifikation - Negatives Verfahren zur Wahrheitsbestimmung einer Theorie. Da man

die Wahrheit einer Theorie niemals verifizieren, d.h. letztgültig überprüfen kann, ist verläß­

lich nur die Aussage darüber, daß bzw. wo sie falsch ist. Durch die Einsicht in die Falsch­

heit der Theorie hat man sie falsifiziert und sich damit etwas klüger gemacht.

233

Page 15: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Frankfurter Schule - eine von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno begründete

sozialphilosophische Schule (1930 in Frankfurt/Main), die sich in ihren Anfängen vor

allem durch die Kritik an der angeblichen "Wertfreiheit" der Wissenschaften (M. Weber)

auszeichnete; auch unter dem Stichwort "Kritische Theorie" bekannt.

funktionalistisch - soziologisch: Rolle in einer gesellschaftlichen Konfiguration, einer

Gruppe, einer Gesellschaft, die nur unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit gesehen

wird.

Habitus - Die Art der äußeren Erscheinung und die Weise des Verhaltens, die durch

materielle Lage (materielles Ausgangskapital in der Jugend), Erziehung (kulturelles Kapi­

tal) und Ausbildung (= Ausbildungskapital) bedingt ist. (Begriffe nach P. Bourdieu)

Hardware - hier: Praktisch unveränderliche Gegebenheiten einer Gesellschaft, wie

geografische Lage und Beschaffenheit, Klima, Bodenschätze, Wasserwege, vorhandene

Verkehrsnetze usw.

hermeneutisch - Hermeneutik = Kunst der Auslegung; Methode der Geisteswissen­

schaften, sich "verstehend" mit Texten (Literatur und Kunst) auseinanderzusetzen, um so

ihrem unterstellten Sinn näherzukommen.

Honoratiorendemokratie - relativ gleichheitliches Verhalten unter oder zwischen "Ho­

noratioren", d.h. Fürsten oder anderen hochgestellten Personen.

Insider - hier: Beschäftigte Arbeitnehmer und alle Menschen in relativ gesicherten Posi­

tionen.

Insualtion - hier: Aus der Biologie übernommener Begriff für die Herstellung eines

Schutzringes zur Verteidigung gegen Außenangriffe und damit gegen Unterwerfung. Schafft

ein "wärmeres" Innenklima, als es in der Außenwelt herrscht.

Kontingenz - Offenheit der Situation. Z.B. sind Instinktsysteme und Institutionen/Nor­

men kontingenzbeschränkend bzw. nichtkontingent.

Mana - Dem polynesisch-melanesischen Sprachgebrauch entlehnte Bezeichnung für über­

natürliche Kräfte in Dingen, Tieren oder Menschen.

234

Page 16: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

Oligopolisten - Unternehmen, die noch kein Produktions- oder Verteilungs-/Handels­

Monopol haben, also noch nicht allein ein Feld beherrschen, sondern es sich mit wenigen

(= oligos) teilen müssen.

Paranoia - Wahnvorstellungen, Verfolgungswahn. Hier: Der grundlegende Glaube daran,

daß Zusammenhänge und Kausalitäten in der Welt existieren.

Pcotoform - hier z.B.: Protoindustriell = noch nicht voll industriell, wie z.B. Manufaktu­

ren, in denen zwar schon arbeitsteilig, aber im übrigen wie in einer Handwerker-Werkstatt

gearbeitet wird.

reduktionistisch - Zurückführung auf eine Begründung, die die zu erklärende Vielfalt

zugunsten einer besseren Griffigkeit auf einige wenige, als wesentlich behauptete Merk­

male einschränkt; häufig verbunden mit einem Wechsel der Wissensfelder, z.B. wenn so­

ziologische Sachverhalte auf psychologische oder biologische Gesetzmäßigkeiten zurück­

geführt werden.

Ressourcen(allokation) - Quellen von Wohlstand und Macht wie Bodenschätze, Pro­

duktion, qualifizierte Menschen; Ressourcenallokation = Ansammlung von Reichtum.

sakral/ säkular - geistlich, heilig, kirchlich / weltlich

Semi-Hardware - hier: Bestandteile einer Gesellschaft, die nicht derart bestän­dig sind wie die gesellschaftliche "Hardware", aber doch als gesellschaftliche Ein­richtungen von großer Beständigkeit sein können, wie z.B. eine Verfassung, Ge­setze, Sitten und Bräuche usw.

Software - hier: Entsprechend den verwendeten Begriffen Hardware und Semi­Hardware die leichter zu beeinflußenden und zu verändernden Bestandteile/ Eigenschaften einer Gesellschaft.

szientistisch/Szientismus - Glaube daran, daß alle Erklärungen dem Schema naturwissenschaftlicher Erkenntnis entsprechen würden und müßten; äußert sich häufig in dem Versuch, menschliche Verhaltensweisen auf mechanisch-biologi­sche Zusammenhänge zurückzuführen (vgl. das Stichwort reduktionistisch).

235

Page 17: Anmerkungen - Springer978-3-322-95606-4/1.pdf · 2 Jacques Derrida: Nietzsches Otobiographie oder Politik des Eigennamens, in: Fugen. Deutsch-Französisches Jahrbuch für Text-Analytik,

sweet simplicity - halb scherzhaft gebrauchter kritischer Begriff gegen die An­nahme einer "unsichtbaren Hand" (Begriff von Adam Smith, einem Vorläufer von Marx), d.h. der von selbst Harmonie schaffenden (segensreichen) Wirkung des freien Handels.

Sozialkapital- Durch Steuern, Abgaben usw. vorhandenes Kapital bei Staat und Kommunen, mit dem z.B. auch Parks, Schwimmbäder oder ähnliche, allgemein zugängliche öffentliche Einrichtungen geschaffen werden können.

Transaktionskosten - Kosten, die entstehen, damit eine Sache zuverlässig von Person zu Person oder Ort zu Ort transponiert werden kann (s. Exkurs S. 84-86).

Zuhandenheit - Begriff des Philosophen Martin Heidegger. Gemeint ist damit die Vertrautheit im Umgang mit den umgebenden Dingen. Beispielsweise ein Hammer ist "zuhanden", d.h. ich weiß, was ich mit ihm tun kann, ohne daß mir dies zum theoretischen, z.B. physikalischen Problem wird.

Zweite Spielebene - Norbert Elias unterscheidet in seinen Arbeiten "Ebenen", auf denen gesellschaftliche Aktivitäten stattfinden, wie in dieser Arbeit die Primär­ebene der Gruppen und die Sekundärebene oder zweite Spielebene der Gruppe der Gruppenvertreter. Im politischen Raum gibt es beispielsweise in der BRD die Gemeinde-, die Kreis-, die Landes- und schließlich die Bundesebene.

236