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Symbole Heiligen Geist Lösung Die für den Engel am Werk Südafrika in für April 2015 SADDUZÄERN PHARISÄERN & ZWISCHEN 27 14 24 Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten den Ernennungsausschuss

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SymboleHeiligen Geist

LösungDie für den Engel am WerkSüdafrikain

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SadduZÄERN PhaRiSÄERN&Z W I S C H E N

2714 24

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

denErnennungsausschuss

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3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

11 G E S U N D H E I T

Bienenstiche

22 E L L E N W H I T E

E N T D E C K E N

Christi Vollkommen-heit betrachten

T I T E L T H E M A

16Zwischen Sadduzäern

und PharisäernVon Gerald A. KlingbeilJesus passte nie in enge religiöse Kategorien.

8 I M B L I C K P U N K T

Zusammenarbeiten Von Ted N. C. Wilson Eine Aufgabe, die so groß ist wie die unsere,

erfordert das Mitwirken aller.

12 A N D A C H T

Ihr wart dabei Von Chantal J. Klingbeil Die Menschen am Kreuz Christi haben auffallende

Ähnlichkeit mit dem Gesicht, das wir im Spiegel sehen.

14 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Die Lösung für den Ernennungsausschuss

Von Daisy Hall Kein Job, sondern eine Berufung.

20 G E L E B T E R G L A U B E

Kopf, Herz und Hände Von Yousri Guirguis Um von ganzem Herzen zu dienen, brauchen wir

alle drei.

24 A D V E N T G E S C H I C H T E

Engel am Werk in Südafrika Von Elaine Tarr Dodd Die ersten Missionare in Afrika begegneten

enormen Herausforderungen und erlebten großen Segen.

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Aufgelauert

27 B I B E L S T U D I U M

Symbole für den Heiligen Geist

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

SymboleHeiligen Geist

LösungDie für den Engel am WerkSüdafrikain

für

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SADDUZÄERN PHARISÄERN&Z W I S C H E N

2714 24

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

denErnennungsausschuss

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T I T E L I L L u s T r a T I o n v o n J E f f D E v E r u n D B r E T T M E L I T I

Vollversammlung der Generalkonferenz 2015

Offizielle Bekanntmachung: Die 60. Vollversamm-lung der Generalkonferenz der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten findet vom 2. bis 11. Juli 2015 im Alamodome in San Antonio/Texas statt. Die erste Sitzung beginnt am 2. Juli 2015 um 8.00 Uhr. Alle Delegierten sind aufgefordert, anwesend zu sein.

Ted N. C. Wilson, Präsident und G. T. Ng, Generalsekretär

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R E S S O R T S

Teams bilden

Tausende nahmen an dem Festival der Religionsfreiheit in der Nationalen Arena in Jamaikas Hauptstadt Kingston teil.

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■ Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat in Jamaika eine Zweigstel-le ihrer Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (International Reli-gious Liberty Association, IRLA), eröffnet, die für die Rechte aller Glaubens-richtungen eintritt. Die Eröffnung fand anlässlich eines Festivals in Kingston mit Tausenden Besuchern statt, darunter auch hohe Regierungsbeamte.

Leiter der Nationalen Vereinigung für Religionsfreiheit – so der offizielle Name der Zweigstelle – sagten, dass die Ortsgruppe notwendig sei, weil die Einwohner Jamaikas ihre Religionsfreiheit nicht selbstverständlich nehmen sollten.

Viele Einwohner von Jamaika machen sich Gedanken über die Religions-freiheit, nachdem die Regierung vor einigen Monaten ein Gesetz zu flexibler Wochenarbeitszeit erlassen hat. Eine Reihe religiöser Organisationen fürchtet, dass ihr Tag der Anbetung durch das neue Gesetz nicht ausreichend geschützt ist. Die Regierung hat jedoch bekräftigt, dass das Gesetz keine Bedrohung für die Religionsfreiheit darstelle, weil es Arbeitnehmern eine Frist von 24 Stun-den als religiösen Ruhetag einräume.

Die Nationale Vereinigung für Religionsfreiheit wurde vor kurzem auf dem ersten Festival für Religionsfreiheit in Jamaika in der Nationalen Arena vor Tausenden von Adventisten und Angehörigen anderer Religionsgemein-schaften vorgestellt.

„Unsere Mission ist es, Religionsfreiheit für alle und überall zu schützen, zu fördern und zu verteidigen. Das ist nun auch eure Mission“, erklärte John Graz, Generalsekretär der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit und Leiter der Abteilung Religionsfreiheit bei der Weltkirchenleitung der

Es ist eine der ältesten Traditionen auf dem Spiel-platz oder Schulhof.Kaum hat die Pausenglocke geläutet, stellen auch

schon zwei Mannschaftskapitäne die bereitwilligen und weniger bereitwilligen Mitschüler auf, um Mannschaf-ten zu wählen. Ob es Fußball, Baseball, Basketball oder ein selbst erfundenes Spiel ist – wir warten darauf, in ein Team gewählt zu werden, das „gegen“ die anderen spielt.

In unserer Kindheit waren solche Bündnisse leicht geschlossen und änderten sich schnell; sie waren nur vorübergehend von Bedeutung. Natürlich gab es die augenblickliche Hochstimmung beim Siegtor, beim Basketball-Wurf jenseits der Dreipunktelinie, bei dem der Ball Bruchteile von Sekunden auf dem Korbrand kreiste, bevor er im Korb landete, oder einem anderen entscheidenden Treffer. Aber die Triumphe – und die Konkurrenz – waren in der Unbeschwertheit der Gemeinschaft, in der es vor allem ums Spielen ging, normalerweise schnell vergessen.

Die Teams, zu denen wir uns hingezogen fühlen, wenn wir älter werden, sind da schon langlebiger, denn sie haben mit Aspekten unserer Geschichte, Kultur, Sprache und sogar mit unserem Glauben zu tun. Diese Dinge verblassen nicht so leicht wie die Team-Aktivitä-ten damals, als die Lehrerin uns nach der Pause wieder zum Unterricht rief oder der Schiedsrichter das Ende der Spielzeit verkündete. Zunehmend messen wir den Teams eine Bedeutung bei, die wir mit jenen gebildet haben, die unsere selbstgewählte Identität teilen. Manch-mal ist es sogar eine sehr tiefe Bedeutung. Wir halten diejenigen, die sich uns anschließen, für „besser“, nicht so wie die „anderen“, die sich um eine andere Sprache, Kultur oder religiöse Sichtweise gruppiert haben.

So kommt es, dass sich selbst in Gottes Volk der Übrigen fast ununterbrochen „Teams“ bilden, nicht mehr einfach aus Freude am Spiel, sondern um Territo-rien abzustecken oder theologische oder mit religiösem Verhalten verbundene Treffer zu erzielen. Geistliche Nähe, gemeinsame Glaubensüberzeugungen und Gemeinschaft gehören zu den größten Gaben, die Chris-tus seiner Gemeinde gegeben hat; aber er muss auch über die Art und Weise weinen, wie wir seinen Leib teilen – durch unnötige und manchmal unbiblische Entzwei-ung, die mehr unserem Wunsch zu siegen entspricht als seinem Gebet, „dass sie eins seien wie wir“. (Joh 17,11)

Bete beim Lesen des scharfsinnig geschriebenen Titelthemas dieser Ausgabe „Zwischen Sad-

duzäern und Pharisäern“ um ein Herz, das beständig von der einigenden Liebe Christi erwärmt und vom Regen des Heiligen Geistes bewässert wird.

Adventisten gründen Vereinigung für Religionsfreiheit in Jamaika

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Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, vor den Anwesenden.

Robert Pickersgill, Minister für Wasser, Land, Umwelt und Klimawandel, der in Vertretung des Premierministers anwesend war, sagte, dass die Regierung den „enor-men Einfluss“ der Religionsfreiheit auf die Entwicklung Jamaikas anerkenne und das Recht 2011 mit einem Zusatzartikel zur Verfassung Jamaikas hinzugefügt habe.

Der Parlamentsabgeordnete Pearnel Charles, der den Oppositionsführer Andrew Holness vertrat, drängte die Christen, sich gegen menschliche Unge-rechtigkeit auszusprechen. Er sagte: „Ein Angriff auf die Freiheit an einer Stelle ist ein Angriff auf die Freiheit generell.“

Jamaika ist eines von weltweit 80 Län-dern mit nationalen Vereinigungen für Religionsfreiheit. Erst im vergangenen Dezember hat Papua Neuguinea bei einem Festival seine eigene nationale Vereinigung eröffnet.

Rhoma Tomlinson, Jamaika-Verband

Papua Neuguinea: Hoff-nung schreibt Geschichte

■ Der adventistische Fernsehsender Hope Channel bereitet sich auf die Auf-nahme des Sendebetriebs in Papua Neu-guinea vor. Dazu werden innerhalb eines Monats 300 halbstündige Fernsehsendun-gen produziert.

Vor kurzem traf ein Team von 30 Technikern des Hope Channels aus aller Welt in der Pacific Adventist University ein, um gemeinsam mit Hunderten von ehrenamtlichen Helfern die Sendungen zu drehen, in denen es um lokale Talente, Predigten und andere Inhalte geht.

„Durch Gottes Gnade schreiben wir Geschichte in der Adventgemeinde“, sagte Edgard Lopez, ein altgedienter Fernseh-produzent und Projektmanager der Initia-tive mit dem Namen „MEGA Project Hope PNG“.

„Jetzt sind die Leute gern bereit, ihre kontaminierten Sachen loszuwerden, weil sie wissen, dass sie ersetzt werden“, sagte Gabriel Dankyi, Koordinator der Ebola-Hilfe im lokalen ADRA-Büro. „Das hat in der Bevölkerung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Immer wieder bringen sie ihren Dank zum Ausdruck.“

ADRA hat seit November fast 1000 Häuser dekontaminiert.

ADRA und Adventist News Network

1 Eine überstandene Ebola-Infektion immunisiert nicht vollständig. Eine erneute Erkrankung verläuft jedoch milder (Anm. d. dt. Red.).

Ein solches Projekt dient immer als Grundlage, wenn der Hope Channel in einem neuen Land Fuß fassen will. In die-sem Fall soll es helfen, das Evangelium in Papua Neuguinea und dem Rest des Süd-pazifiks zu verbreiten.

„Das ist das größte ‚Project Hope‘, das bis heute vom Hope Channel gestartet wurde“, sagte Kandus Thorp, Vizepräsi-dentin für die internationale Entwicklung beim Hope Channel.

Shania Lopez, Südpazifik, Adventist Record

Sierra Leone: Betten von ADRA

■ Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA beteiligt sich am einzigen Dekontaminierungsprogramm in Sierra Leone, bei dem Häuser desinfiziert und infizierte Matratzen und Bettzeug ausgetauscht werden, um die Ausbreitung von Ebola zu verhindern.

ADRA zufolge stehen Überlebende einer Ebola-Infektion in der Gefahr, sich erneut zu infizieren, weil viele lieber ihr Bettzeug vor den Dekontaminationsteams der Regierung verstecken, als sich neues kaufen zu müssen.

Aber die Teams von ADRA und Plan Sierra Leone, der Nichtregierungsorgani-sation, mit der ADRA zusammenarbeitet, ersetzen Matratzen und Bettdecken in gefährdeten Gebieten am Stadtrand von Freetown, der Hauptstadt des westafrika-nischen Staates.

Ein Dekontaminations-Team von ADRA bereitet sich darauf vor, am Stadtrand von Freetown in Sierra Leone Häuser zu desinfizieren und infizierte Matratzen und Bettdecken auszutauschen.

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Redakteure des Hope Channels bei der Nachbearbeitung von Sendun-gen an der Pacific Adventist University.

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A U S A L L E R W E L T

einer Untersuchung des Falls konnte die Angelegenheit aufgedeckt werden.

Der Schuldirektor stellte die 14 Schüler vor die Wahl, von der Schule verwiesen zu werden oder eine Strafe zu akzeptieren, die darin bestand, dass jeder von ihnen eine Latrine (Plumpsklo) zu graben hatte.

Die Schüler, die alle aus dem gleichen Dorf stammten, beschlossen, die Schule zu verlassen.

Ziba, damals ein Lehrer an der Schule, war der Meinung, dass sie die falsche Entscheidung getroffen hatten. Er lud sie zu sich nach Hause ein und redete ihnen gemeinsam mit seiner Frau zu, die Strafe anzunehmen. Die Schüler weigerten sich jedoch, verließen am 27. Juli das Schulgelände und machten sich auf den Weg zum Hafen von Nkhata Bay. Von dort wollten sie mit dem Schiff nach Hause fahren.

Ziba gab noch nicht auf. Am nächsten Tag ging er zu Fuß von der Schule bis zum Hafen – 24 Kilometer.

„Er fand die Schüler am Hafen und bat sie noch einmal eindringlich, mit ihm zur Schule zurückzukehren“, erzählte seine

Tochter. „Den ganzen Tag versuchte er, sie zu überzeugen.“

Doch die Schüler waren uneinsichtig und weigerten sich erneut. Sechs von ihnen kauften einen Fahrschein und gin-gen an Bord, als die M.V. Vipya anlegte. Die anderen acht zerstreuten sich und suchten sich Gelegenheitsjobs, um sich ihr Fahrgeld zu verdienen.

Das 40 Meter lange Schiff unternahm erst seine vierte Fahrt, seit es einen Monat zuvor in Betrieb genommen worden war. Es legte mit 194 Passagieren und Besat-zungsmitgliedern vom Hafen ab. Auch die sechs Schüler befanden sich an Bord.

Die Vipya war in Belfast von der glei-chen Werft maßgefertigt worden, die auch die Titanic gebaut hatte. Als während der Überfahrt starker Wind aufkam, fing sie an, heftig zu schlingern, so zu lesen im Bradt Reiseführer Malawi. Plötzlich brachte eine große Welle das Schiff zum Kentern. Mindestens 145 Menschen ertranken bei diesem schwersten Unglück aller Zeiten auf dem Malawisee. Nur zwei der sechs Schüler der Luwazi-Schule waren unter den 49 Überlebenden.

Die Nachricht von dem Unglück wirkte niederschmetternd auf Ziba. Er sagte den Gästen seiner Geburtstagsfeier, die nur 45 Kilometer nordwestlich des Hafens in einem Hotel in der Stadt Mzuzu stattfand, dass er sich immer noch die Schuld dafür gibt, nicht mehr dafür getan zu haben, die Schüler an der Schule zu behalten.

In ihrem Artikel von Zibas Geburtstag am 28. Dezember 2014 kommentierte die malawische Nachrichtenagentur, dass Zibas Wunsch, den 14 Schülern zu helfen, bei-spielhaft für sein selbstloses Leben war. „Diese Bereitschaft, anderen zu helfen, erzeugte Sympathie für den Pastor – überall, wo er lebte, um Gottes Werk zu tun“, hieß es in dem Bericht. „Heute ist er zwar Pastor im Ruhestand, aber die Menschen sprechen immer noch sehr positiv über ihn.“ ■

Eine Geburtstagsfeier zum 100. Ge-burtstag mag eine gute Gelegenheit sein, ein positiv gelebtes Leben zu

feiern. Patrick Ziba jedoch, ein pensio-nierter adventistischer Pastor und Lehrer in Malawi, sah seinen 100. Geburtstag als eine Gelegenheit, seinen 150 Gratulanten – darunter auch ein Staatsminister – eine traurige Lektion über die Wichtigkeit des Gehorsams weiterzugeben.

Ziba erzählte, wie vier Schüler einer adventistischen Schule mit fast 150 weite-ren Personen bei einem Schiffsunglück auf dem Malawisee umkamen, nachdem sie nicht auf seine eindringlichen Bitten gehört hatten, die Bestrafung für einen Diebstahl zu akzeptieren.

Die Tragödie ereignete sich, als Ziba 31 Jahre alt war. Sie hat ihn jahrelang gequält.

Dem Zeitungsbericht über Zibas Geburtstag zufolge begann die tragische Geschichte, als 14 Schüler im Juli 1946 in der Luwazi Missionsschule beim Stehlen von Erdnüssen aus einer Scheune erwischt wurden. Schon seit längerer Zeit waren Erdnüsse, die auf dem Schulgelände ange-baut wurden, gestohlen worden; nach

Ein Boot segelt in Nkhata Bay in den Sonnenuntergang. Von hier aus trat die Vipya 1946 ihre letzte Reise an.

G E o f f G a L L I C E / W I k I C o M M o n s

Am 100. Geburtstag: Pastor in Malawibedauert Schiffsunglück

Patrick Ziba berichtete, wie vier Schüler nach einem Diebstahl auf einer adventistischen Schule starben.

Von Andrew McChesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World

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B L I C K I N D I E W E L T

Doch Jesus sagte nichts darüber, wie es im Himmel ist – ebenso wenig wie Mose, der einzige Mensch, von dem die Bibel außer Jesus noch sagt, dass er starb, in den Him-mel kam und noch einmal auf die Erde zurückkehrte (vgl. Lk 9,28–32).

Was die Bibel sagtDas Besorgniserregende an dem Buch

und ähnlichen Geschichten ist, dass sie dem klaren Zeugnis der Bibel direkt

Himmel auffahren und dann auf die Erde zurückkehren, um den Menschen zu erzählen, was sie gesehen haben. Paulus schrieb darüber, dass er den Himmel in einer Vision sah (2 Kor 12,2–4) und die Propheten Daniel und Johannes schrieben über ihre Visionen des Himmels (Dan 7,9–10; Offb 4). Jesus fuhr nach seiner Auferstehung in den Himmel auf und kam dann noch einmal auf die Erde, um einige Tage mit seinen Jüngern zu verbringen.

Vor einigen Jahren mussten meine Frau Melissa und ich auf einer Autofahrt durch Idaho einmal

anhalten, um von einer Telefonzelle aus zu telefonieren.

Die Telefonzelle war über und über mit pinkfarbenen Flugblättern beklebt. Es waren Auszüge aus einem Buch, in dem jemand behauptete, er habe die Hölle besucht. Der Autor beschrieb die Hölle zum Teil recht anschaulich, unterhaltsam, ziem-lich unglaubwürdig und völlig unbiblisch.

Das Gleiche ließe sich auch über ein Buch sagen, das 2010 erschien und von der Nahtoderfahrung eines Jungen handelt, der nach einem Autounfall zwei Monate im Koma lag und danach vom Hals abwärts querschnittgelähmt war. Alex Malarkeys Buch Der Junge, der aus dem Himmel zurückkehrte wurde über eine Million Mal verkauft und in einem Fern-sehfilm verarbeitet; die Geschichte rührte Menschen auf der ganzen Welt. Das Wun-der, dass Alex nach zwei Monaten aus dem Koma erwachte, wurde durch das, was er über seine Erfahrung während seiner Bewusstlosigkeit erzählte, in den Schatten gestellt. Er behauptete, dass Engel ihn durch die Pforten des Himmels begleitet hätten, dass er himmlische Musik gehört, den Teufel gesehen und mit Jesus persön-lich geredet habe.

Aber vor kurzem hat Alex zugegeben, dass er sich die Geschichte nur ausgedacht hat.

„Ich bin nicht gestorben“, schrieb er in einem offenen Brief. „Ich habe gesagt, dass ich im Himmel war, weil ich dachte, dass ich dadurch Aufmerksamkeit bekommen würde.“

Das Buch wird vom Verlag nicht mehr aufgelegt; Buchhandlungen haben es aus dem Sortiment genommen.

Die viel wichtigere Frage dahinter ist natürlich, ob das Buch überhaupt hätte veröffentlicht werden sollen. Aus bibli-scher Sicht eindeutig nicht. Die Bibel sagt nichts über Menschen, die sterben, in den

f o T o : W a v E B r E a k M E D I a / T h I n k s T o C k

Von John Bradshaw, Sprecher und Direktor der adventistischen Fernsehsendung It Is Written

Himmelserfahrung

erfunden: Wie ein Sechsjähriger die Welt täuschte. Der Bestseller Der Junge, der aus dem Himmel zurückkehrte aus biblischer Sicht betrachtet.

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widersprechen. Die Bibel sagt ganz klar, dass der Tod wie ein Schlaf ist und kein Zustand, in dem die Menschen in den Himmel oder an irgendeinen anderen Ort reisen können. Jesus sagte von Lazarus, dass er schlief (Joh 11,11) und erklärte unmittelbar darauf, was er damit meinte: „Lazarus ist gestorben.“ (V. 14)

Die Bibel äußert sich bemerkenswert einheitlich zu diesem Thema. Paulus schrieb, dass die Toten schlafen, bis Jesus sie bei seiner Wiederkunft aufweckt (1 Kor 15,51–52). Die Menschen, die Jesus gerettet hat und die leben, wenn er wiederkommt, werden dann gemeinsam mit denen, die zuvor im Glauben an Jesus gestorben sind und den Todesschlaf geschlafen haben, in den Himmel auffahren.

Viele Stellen in der Bibel sprechen vom Tod als einem traumlosen Schlaf, der vom Augenblick des Sterbens bis zur ersten Auferstehung dauert (Offb 14,13; Joh 5,28–29).

Im Laufe der Zeit hat der Teufel jedoch eine bewusste und sorgfältig arrangierte Kampagne geführt, um die Menschen über den Tod und das Leben nach dem Tod in die Irre zu führen. Wie der Mehrheit der Christen wurde auch mir als Kind vermit-telt, dass die Menschen, wenn sie sterben, sofort entweder in den Himmel oder die Hölle kommen – oder in manchen Fällen ins Fegefeuer oder eine Art Schwebezu-stand. Die Verdrehung der Wahrheit bei diesem Thema ist nicht etwa nur ein unbedeutendes theologisches Diskussions-thema; sie führt vielmehr zu mindestens zwei extrem gefährlichen theologischen Problemen: Jesus wird unwichtig und dem Spiritismus werden Tür und Tor geöffnet.

Der Spiritismus ist eine ernste Angele-genheit. Millionen von Dollar werden für Hellseher, spiritistische Medien, okkulte Aktivitäten und ähnliche Dinge ausgege-ben. Wer mit dem Gedanken spielt, Kon-takt zu einem spiritistischen Medium auf-zunehmen, spielt damit, in sehr engen Kontakt mit dem Teufel selbst zu treten.

nen Exemplare wurden verkauft. Den Himmel gibt’s echt, die Geschichte eines Vierjährigen, der angeblich im Himmel war, wurde über zehn Millionen Mal ver-kauft und 2014 zu einem Film verarbeitet, der mehr als 100 Millionen US-Dollar eingespielt hat. Die Bücher zu diesem Thema bilden in manchen Ländern inzwi-schen ein eigenes Genre, das als „Himmel-tourismus“ („heavenly tourism“) bezeich-net wird.

Das übergroße Interesse an diesem Genre hat die Mutter von Alex Malarkey verärgert. Sie hat offensichtlich bereits seit einiger Zeit versucht, das Buch ihres Soh-nes aus dem Verkehr zu ziehen.

„Viele betrügen und verwenden dazu das Wort Gottes“, postete Beth Malarkey im Internet. „Sie sind gut, besonders, wenn man nicht selbst in der Bibel nachforscht und studiert.“

Wie konnte dieser Schwindel gesche-hen?

Manche meinen, dass der Vater von Alex, der Coautor des Buches, eine Gele-genheit sah, Geld zu verdienen. Verlage sind nicht daran interessiert, Bücher, die sich gut verkaufen, aus dem Programm zu nehmen. „Der Gedanke, dass Alex sein Buch plötzlich widerrief, stimmt nicht“, sagte Phil Johnson, Geschäftsführer eines von John MacArthur gegründeten christlichen Medienunternehmens, der Washington Post zufolge. „Überall gab es Beweise, dass er nicht hinter dem Inhalt seines Buches stand. Aber es war ein Best-seller. Niemand in der Branche wollte es absägen.“

Heute ist Alex 16 Jahre alt und gibt einen vernünftigen Rat: Die Leute „sollten die Bibel lesen, das ist genug“, schrieb er in einem offenen Brief. „Die Bibel ist die ein-zige Quelle der Wahrheit. Was von Men-schen geschrieben wurde, kann nicht unfehlbar sein.“

Ich hoffe, dass viele Menschen seinen Rat ebenso ernst nehmen, wie zuvor seine Geschichte. ■

Das hat der König Saul an sich selbst erfahren (vgl. 1 Sam 28).

Die Bibel sagt ganz klar, dass der Spiri-tismus in den letzten Tagen unserer Erde einen großen Einfluss dabei haben wird, die Menschen darauf vorzubereiten, Satans letzte große Täuschung anzuneh-men (Offb 16,13). Ein Freund sagte mir vor kurzem, dass er nach dem tragischen Tod seiner 23-jährigen Tochter sicher ver-sucht hätte, durch ein spiritistisches Medium Kontakt zu ihr aufzunehmen, wenn er nicht verstanden hätte, was die Bibel über den Tod sagt. Solch eine Verstri-ckung mit dem Feind hat katastrophale Auswirkungen.

Außerdem schmälert ein falsches Ver-ständnis vom Tod die Bedeutung von Jesus. In Johannes 11,25 erklärte Jesus einer Schwester von Lazarus, dass er „die Auferstehung und das Leben“ ist. Ohne Jesus haben die Toten keine Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus. Nur durch das direkte Eingreifen von Jesus bei seiner Wiederkunft können Menschen von den Toten auferstehen. Wenn Jesus die Toten nicht aus ihrem Schlaf aufweckt, gibt das Grab seine Gefangenen niemals frei. Mit Ausnahme von Mose und Henoch haben selbst die Glaubenshelden aus Hebräer 11 „die Verheißung nicht erlangt“. (Hbr 11,39 EB) Sie warten auf die Wiederkunft Christi, um an ihren verschiedenen Ruhe-stätten auferweckt zu werden (V. 40).

Wenn die Menschen unmittelbar nach dem Sterben in den Himmel kommen, ist eine Auferstehung unnötig und Jesus ist nicht länger „die Auferstehung und das Leben“. Die Frage, die der Apostel Paulus in 1. Korinther 15,55 stellte – „Tod, wo ist dein Sieg?“ – wird dadurch unnötig.

„Himmelstourismus“ Geschichten wie die von Alex Malarkey

sind ausgesprochen populär. Das Buch 90 Minuten im Himmel, das 2004 erschien, war über fünf Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times; mehr als sechs Millio-

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I M B L I C K P U N K T

In wenigen Wochen wird die 60. Generalkonferenz-Voll ver-sammlung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in San Antonio, im US-Bundesstaat Texas, stattfinden. Neben den

2571 offiziellen Delegierten werden weitere Zehntausende Sie-benten-Tags-Adventisten zusammenkommen, um Gemein schaft mit ihren Glaubensgeschwistern aus aller Welt zu suchen und sich daran zu erfreuen. Während dieser Zeit wird der Blick besonders auf weltweite Aspekte unserer von Gott ins Leben gerufenen Be-wegung gelenkt, zu der inzwischen 18 Millionen Gemeindeglieder in 216 Ländern1 gehören.

So wunderbar es jedoch ist, darüber nachzudenken, wie Gott unsere Bewegung in aller Welt führt und segnet, wollen wir doch nicht die entscheidende und wichtige Rolle der Gemeindeglieder und Pastoren in den 75.184 Adventgemeinden vergessen.

Praktische InfrastrukturUnser geistliches Fundament ist natürlich die persönliche

Beziehung jedes Einzelnen zu Christus, dem Fels. Die Einheit unserer Kirche kann nur Wirklichkeit werden, wenn wir alle mit Jesus Christus verbunden sind. Doch die praktische Infrastruktur der Kirche ist auf den Pastoren aufgebaut – denjenigen, die leben-dige, evangelistische Missionsarbeit leisten, die Gemeindeglieder betreuen und jeden Sabbat die umfassende Botschaft des Wortes Gottes verkündigen. Sie motivieren Gemeindeglieder, ihren Glau-ben und die Botschaft von der baldigen Wiederkunft Christi wei-terzugeben und erfüllen die außerordentlich wichtige Aufgabe, die Gemeindeglieder als Missionare auszubilden.

Wir müssen unsere Pastoren überall auf der Welt unterstüt-zen, anerkennen und ermutigen. Viele von ihnen sind für enorme Bezirke mit Dutzenden von Gemeinden und Tausenden von Gemeindegliedern zuständig. In solch einem Umfeld müssen sich die Pastoren völlig auf den Heiligen Geist und die Leiter der Orts-gemeinden verlassen. Es ist so wichtig, dass wir diese Pastoren in ihrem Bemühen, die Leiter vor Ort zu noch effektiverer Evangeli-sation auszubilden, vor Gott bringen und sie ermutigen.

Wir sind gerufenWährend wir unsere Pastoren anerkennen und für sie beten,

wollen wir Gott bitten, uns zu helfen, sie zu unterstützen und ihre Last leichter zu machen – ganz gleich, ob in kleinen, ländlichen Gemeinden oder in großen Gemeinden in Großstädten oder Ins-titutionen.

Gott hat jeden Einzelnen von uns – auch mich, also als Glied meiner Ortsgemeinde – gerufen, das Missionsgebiet in unserer unmittelbaren Umgebung zu erreichen. Dazu gehört der Ort, in dem wir, unsere Nachbarn und Bekannten leben. Wir sollen uns mit ihnen anfreunden, uns um ihre Bedürfnisse kümmern und ihnen die besondere biblische Botschaft weitergeben, die Gott uns

anvertraut hat. Wir sind als Gemeindeglieder gerufen, diese Arbeit zu tun und uns nicht einfach darauf zu verlassen, dass sie vom Pastor getan wird. Eine der besten Möglichkeiten, unseren Pastor zu unterstützen, ist, ihm zu sagen: „Bitte gib uns etwas zu tun.“

Betet für unsere Pastoren. Betet darum, dass Gott sie und ihre Familien mit einem Schutzwall umgibt. Betet darum, dass sie sich ganz und gar am Wort Gottes ausrichten, denn die Autorität der Heiligen Schrift gerät zunehmend unter Beschuss. Die Botschaf-ten, die von unseren Kanzeln verkündigt werden, müssen mit biblischer Klarheit erschallen und nicht mit philosophischen, psychologischen und kulturellen Inhalten gefüllt sein.

Ein Wort an die PastorenIhr Pastoren, eine eurer wichtigsten Aufgaben ist es, eure

Gemeindeglieder für die evangelistische Arbeit vor Ort auszubil-den und sie an die Arbeit zu setzen, damit ihr frei seid, zu planen, wie die Grenzen des Reiches Gottes ausgeweitet werden können.

Das ist natürlich kein neuer Gedanke. Bereits 1886 schrieb Ellen White: „Die Prediger sollten nicht die Arbeit der Laienglie-der tun; sie arbeiten bis zur Erschöpfung und halten andere davon ab, ihre Pflicht zu erfüllen. Sie sollten die Gemeindeglieder unter-weisen, wie sie innerhalb und außerhalb der Gemeinde arbeiten, die Gemeinde aufbauen, die Gebetsstunden interessant gestalten und fähige Jugendliche zu Missionaren ausbilden können. Die Gemeindeglieder sollten aktiv mit den Predigern zusammenar-beiten und dabei den Teil des Landes, in dem sie leben, zum Ein-satzbereich für ihre missionarische Tätigkeit machen.“2

Fünfzehn Jahre später, auf der Generalkonferenz-Vollver-sammlung 1901, wandte sie sich mit folgenden bedeutsamen Worten an die Prediger: „Wer spürt eine Verantwortung für die Menschen, die die Wahrheit nicht empfangen können, wenn sie ihnen nicht gebracht wird? Unsere Prediger glucken über den Gemeinden, als ob der Gnadenengel keine Anstrengungen machen würde, Menschen zu retten. Gott macht diese Prediger verantwortlich für die Seelen derer, die in der Dunkelheit sind… Stattet eure Gemeinden mit dem Verständnis aus, dass sie nicht zu erwarten brauchen, dass der Prediger sie bedient und sie ständig hegt und pflegt. Sie haben die Wahrheit; sie wissen, was Wahrheit ist … Sie müssen im Glauben gegründet und verwurzelt sein.“3

Von Ted N. C. Wilson

Zusammen-arbeit

Ein besonderer Ruf an Pastoren und Gemeindeglieder

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Ein WeckrufDie eindrückliche Botschaft des Apostels Paulus in 2. Timo-

theus 4,2 ist für alle Zeiten unser Weckruf: „Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit.“ (EB) Dann kön-nen wir gemeinsam mit Paulus sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft.“ (V. 7 EB)

Jesus sagte: „Weide meine Schafe!“ (Joh 21,17) Um das zu tun, müssen wir Gott kennen und jeden Tag mit ihm verbunden sein. Studiert das Wort Gottes und den Geist der Weissagung eifrig und sorgfältig. Setzt euch entschieden für persönliches und öffentli-ches Gebet ein. „Glaubt an den HERRN, euren Gott, so werdet ihr sicher sein, und glaubt seinen Propheten, so wird es euch gelin-gen.“ (2 Chr 20,20)

Liebe Pastoren, wir sind gerufen, Gottes besondere Diener nach seinem Herzen zu sein. In Jeremia 3,15 verheißt Gott: „Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen in Einsicht und Weisheit.“ Der Heilige Geist wird euch helfen, die wahren Bedürfnisse der Menschen zu erkennen. Lasst uns dem Vorbild Christi folgen und Menschen suchen.

Seid DienerDie eigentliche Arbeit eines Pastors ist es, ein Diener zu sein,

jemand, der unermüdlich gibt. Um ein echter Diener zu sein, müssen wir Gott nahe sein und ihm unser Leben jeden Tag über-geben.

Paulus baut diesen Gedanken in Epheser 4,1–6 sehr dyna-misch auf. Gleich am Anfang nennt er sich „der Gefangene im Herrn“ und ruft uns auf: „Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid.“ (V. 1, EB). In den Versen 2 und 3 lesen wir, dass wir berufen wurden „mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend! Befleißigt euch, die Einheit

des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens.“ (EB) Wir sollen uns ernstlich bemühen, anderen durch das Band des Frie-dens Liebe zu zeigen.

Der größere Rahmen der EinheitDann hilft uns Paulus, den größeren Rahmen der Einheit zu

verstehen – größer als lediglich unsere persönlichen Überzeugun-gen –, indem er uns in die himmlischen Höfe versetzt und uns die ewigen Themen vorlegt, die von Gott selbst stammen. Epheser 4,4–6 gipfelt in den erhabenen Worten: „Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Beru-fung! Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.“ (EB)

Achtet als Pastoren darauf, auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören, der euch zu der wahren Einheit führt, die nur entsteht, wenn ihr in eurem Leben und Zeugnis, in der Mission und in der Ausbildung und geistlichen Erbauung an- derer eins mit Gott seid. „Das Geheimnis guten Gelingens liegt in der Verbindung göttlicher Kraft mit menschlicher Anstrengung.“4

Nehmt euch Zeit für die MenschenSeid gute Administratoren und nehmt euch Zeit, eure

Gemeindeglieder zu besuchen und kennenzulernen. Jesus nahm sich Zeit, Menschen kennenzulernen. Er aß mit ihnen, unterhielt sich mit ihnen, hörte sich ihre Probleme an und fühlte mit ihnen. Mag sein, dass ihr nicht der beste Redner oder Prediger seid, aber wenn ihr eure Gemeindeglieder besucht und sie geistlich ermu-tigt, werden sie euch lieben!

Pflegt eine enge Verbindung zu eurem Ehepartner und eurer Familie. Lasst eure Familienbeziehungen ein leuchtendes Beispiel für die Welt sein und zeigt ihr, was es bedeutet, Christus zu erlau-ben, das Haupt der Familie und Gemeinde zu sein, indem ihr die geistlichen Leiter der Familie und Gemeinde seid. Lasst eure Kin-der wissen, dass ihr sie liebt und schätzt. Lasst in eurer Familie auch himmlische Ordnung und christliche Haushalterschaft sichtbar werden. Seid Leiter, indem ihr den Menschen zeigt, wie sie sich für ihre alltäglichen Bedürfnisse ganz auf Gott verlassen können und dass ein treuer Verwalter mehr von Gott gesegnet wird, als man sich vorstellen kann.

In 3. Johannes 2 lesen wir: „Mein Lieber, ich wünsche, dass es dir in allen Dingen gut gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele gut geht.“ Unsere körperliche und geistliche Gesundheit sind miteinander verflochten, und wir sollen Gottes Naturgesetze ebenso befolgen wie sein Moralgesetz. Seid aktive Verfechter des umfassenden Gesundheitsdienstes und helft Menschen in Stadt und Land, Jesus, die Quelle des Lebens und der Gesundheit, zu finden.

arbeitEin besonderer Ruf an Pastoren und Gemeindeglieder

f o T o : I P G G u T E n B E r G u k L T D / T h I n k s T o C k April 2015 | Adventist World 9

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Im Blick auf die ZukunftPastoren und Gemeindeglieder, im

Blick auf die Zukunft stehen wir vor vielen Herausforderungen und Problemen. Wir mögen schikaniert und verlacht werden. Haltet euren Blick auf Christus gerichtet und schaut nicht auf Menschen. Gott will, dass wir eine beständige, wachsende Bezie-hung zu ihm haben, das ist das Geheimnis echter geistlicher Kraft. Legt euch jeden Morgen in Gottes Hände und bittet ihn, euch in allem zu führen, was ihr tut. Wenn ihr dem Herrn erlaubt, euch jeden Tag zu führen, werdet ihr für jeden Menschen, mit dem ihr in Kontakt kommt, ein großer Segen sein.

An Christus zu glauben ist kein Zu-schauersport, sondern aktive Teilnahme an der Mission. Niemand soll sich schuldig fühlen, weil er nicht von Tür zu Tür geht; es gibt viele Möglichkeiten, Jesus aktiv zu bezeugen – die Arbeit von Tür zu Tür ist nur eine davon. Wenn ihr eine Beziehung zu Christus habt, habt ihr etwas zu sagen; behaltet es nicht für euch. So werdet ihr mithelfen, die Arbeit eures Pastors und der gesamten Adventbewegung zu unterstützen.

Vergesst nicht, dass euer Pastor Zeit für die Familie braucht und nicht immer Zeit für euch haben kann. Bleibt stark in eurem Glauben an den Herrn Jesus. Er kommt bald. Wenn wir ihm und seinem Wort treu bleiben, wird er uns mit den wunderbaren Worten willkommen heißen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!“ (Mt 25,34) ■

1 „Land“ ist hier nicht gleichzusetzen mit „Staat“, denn laut UN gibt es nur 194 Staaten (Anm. d. dt. Red.).

2 Ellen G. White, The Review and Herald, 12. Oktober 1886. 3 Ellen G. White, Pastoral Ministry, S. 100. 4 Ellen G. White, Patriarchen und Propheten, S. 488.

I M B L I C K P U N K T

Im Jahr 1978 zog Madam Victoria nach Oyarifa in Ghana. Schon bald begann sie, von Tür zu Tür zu gehen und Bibelstunden anzubieten. Sie war begeistert von Jesus und wollte in ihrer Nachbarschaft eine Adventgemeinde gründen.

Aber es gab jemanden, der ihre Arbeit sabotierte. Überall, wohin sie kam, folgte ihr ein Mann auf seinem Fahrrad. Er beobachtete sie bei der Arbeit, und wenn sie mit den Menschen gesprochen hatte, ging er in jedes Haus und sagte den Leuten, dass sie eine Lügnerin sei. „Glaubt ihr nicht“, sagte er einer Familie nach der anderen.

Doch Madam Victoria betete weiter und hörte nicht auf, von Christus zu erzählen.Nachdem sie ihren Glauben monatelang bezeugt hatte, entschieden sich zwei Men-

schen für die Taufe. Gemeinsam mit Madam Victoria feierten sie Gottesdienst in deren klei-nem Haus. Einige Jahre später waren es sieben Personen, die regelmäßig zusammenkamen. Gemeinsam bauten sie vier Lehmwände auf und befestigten zusammengebundene Stroh-matten darüber als Dach: ihre erste Kapelle! Sie waren dankbar für den Ort, aber sie baten Gott weiter um einen besseren, würdigeren Platz, um auch andere einladen zu können.

Dann tropfte eines Jahres ein starker Regen durch das Strohdach, durchnässte die Wände und ließ die ganze Kapelle zu einem Lehmhaufen zusammenfallen.

Madam Victoria betete weiter und erzählte weiter von ihrem Lieblingsthema: Jesus. Sie wirkte in ihrer direkten Nachbarschaft als Missionarin, ging aber auch in andere Städte, um von Gott zu erzählen und kostenlos Kochutensilien zu verteilen.

Schließlich, 35 Jahre nachdem Madam Victoria nach Oyarifa gezogen war, erhielt sie die Nachricht, dass Maranatha Volunteers International eine Kapelle für ihre Gemeinde bauen wollte! Schon bald darauf trafen Bautrupps ein und richteten den Rahmen der Ka-pelle auf – so schnell, dass sie es kaum glauben konnte! Nach 35 Jahren wurde ihr Gebet in einem kurzen Tag erhört. Gemeinsam mit der Gemeinde begann sie sofort, die Stahlkon-struktion mit Wänden, Gips und Farbe fertigzustellen. Als die fertige Kapelle eingeweiht wurde, herrschte große Freude.

Madam Victoria sagte: „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen!“

Das Projekt Ein-Tag-Kapellen und Ein-Tag-Schulen wird von ASI und Maranatha Volunteers International finanziert und durchgeführt. Seit 2009 wurden mehr als 1600 Ein-Tag-Gebäude in aller Welt errichtet. Carrie Purkeypile ist Pro-jektmanagerin für Maranatha Volunteers International.

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Ein-Tag-KapelleGebetserhörung nach 35 Jahren

Von Carrie Purkeypile

Links: 35 Jahre lang erzählte Madam Victoria ihren Freunden und Nachbarn von Jesus. Rechts: Ein nagelneues Gebäude in Oyarifa zeugt vom treuen Zeugnis einer Christin und von Gottes Antwort auf Gebete.

Ted N. C. Wilson ist Prä-sident der Weltkirchen-leitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

10 Adventist World | April 2015

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Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

Insektenstiche können verschieden schwere Reaktionen auslösen; erns-tere Reaktionen sind am ehesten von

Insekten der Ordnung der Hautflügler zu erwarten. Drei Familien der Hautflügler verursachen im Allgemeinen allergische Reaktionen: die Echten Bienen (Apidae), zu denen Honigbienen und Hummeln gehören, die Faltenwespen (Vespidae), zu deren Unterfamilie der Echten Wespen die Wespen und Hornissen zählen, und die Feuerameisen (Formicidae).

Es stechen nur die weiblichen Haut-flügler, gewöhnlich zur Verteidigung, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Gift enthält mehrere Amine und Kinine, Che-mikalien, die zu Schmerzen, Hautrötung und Juckreiz an der Einstichstelle führen. Nach dem Stich einer Honigbiene bleibt der Stachel in der Haut zurück; doch obwohl er sich leicht mit einem Fingerna-gel entfernen lässt, wird die Reaktion dadurch nicht verringert. Das liegt daran, dass das Gift normalerweise bereits inner-halb von 20 bis 30 Sekunden – oder beim Entfernen des Stachels – freigesetzt wird. Eine starke lokale Reaktion bedeutet nicht, dass eine systemische – das heißt den ganzen Körper betreffende – Reaktion eintreten muss, wobei die Anaphylaxie die schwerste Form solch einer systemischen Reaktion darstellt. Wenn eine Person allerdings einmal nach einem Insekten-stich eine systemische Reaktion mit einer starken Allergie hatte, muss man auch bei weiteren Stichen mit schweren Reaktionen rechnen und darauf vorbereitet sein. Sol-che Reaktionen laufen normalerweise sehr schnell ab, auch wenn sie gelegentlich ver-zögert auftreten können.

Wenn die Symptome anhalten, ist die Verabreichung einer weiteren Dosis Adre-nalin im Abstand von fünf bis fünfzehn Minuten indiziert. Die meisten Patienten brauchen nicht mehr als eine Injektion; unbedingt erforderlich ist es, möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen. Antihista-mine können ebenfalls Symptome lindern. Wichtig ist eine mindestens zwölfstündige Beobachtung auf einer Station, die ausge-stattet ist, um mit erneut auftretenden Symptomen umgehen zu können.

Sowohl Erwachsene als auch Kinder mit einer Anaphylaxie-Anamnese sollten eine Adrenalin-Fertigspritze bei sich tra-gen. Es könnte unter Umständen weise sein, ständig mehr als eine Adrenalin-Fertigspritze bei sich zu haben. Außerdem ist es sehr wichtig, Orte zu meiden, an denen das Risiko, einen Insektenstich zu bekommen, groß ist.

Die Quintessenz ist, dass der Unter-schied zwischen einer lokalen Reaktion wie Schmerzen, Schwellung oder Rötung an der Einstichstelle und einer systemi-schen Reaktion wie Schwellung des Hals-gewebes, Atemnot oder –stillstand klar erkannt werden muss; die systemische Reaktion ist gefährlich. ■

Jeder, der schon einmal solch eine schwere Reaktion erlebt hat, sollte bei einem Facharzt eine allergenspezifische IgE-Antikörper-Bestimmung durchfüh-ren lassen. Die Antikörper stehen in einem spezifischen Zusammenhang mit allergischen Reaktionen unterschiedli-cher Stärke. Patienten sollten eine Hypo-sensibilisierung in Betracht ziehen. Bei dieser Behandlung wird das spezifische Antigen wiederholt gegeben, um eine Gewöhnung herbeizuführen. Die Thera-pie kann allerdings bis zu drei Jahre dau-ern, um erfolgreich zu sein.

Todesfälle aufgrund von Bienensti-chen sind weltweit unterschiedlich häufig, von einigen wenigen jährlich in Schweden bis zu etwa 40 in den USA.

Normalerweise erfordert eine vor- übergehende lokale Reaktion keine Behandlung außer kalten Umschlägen, Eis oder einer lokal anwendbaren anäs-thetischen Kortikosteroid-Creme. Anti-biotika sind selten notwendig, rote Strei-fen gleich zu Beginn weisen eher auf eine Reaktion auf das Gift als auf eine Infektion hin.

Systemische Reaktionen hingegen sind viel ernster und erfordern eine so fortige ärztliche Behandlung. Eine Blockierung der oberen Atemwege und/oder ein Kreislaufkollaps können lebens-bedrohlich sein. Deshalb sollte unver-züglich Adrenalin mit einer Adrenalin-Fertigspritze oder in einer Dosierung von 0,5 mg für Erwachsene und 0,3 mg für Kinder injiziert werden. Im Falle einer Anaphylaxie besteht keine Kontraindi-kation für die Adrenalingabe; sie kann Leben retten.

BienensticheMeine Enkelin hatte eine sehr unangenehme Reaktion nach einem Bienen- oder Wespen-stich – ich bin mir nicht sicher, was es genau war. Ihre Hand wurde ganz rot und schwoll an. Meint ihr, es besteht das Risiko einer Anaphylaxie (Überreaktion des Immunsystems)?

f o T o : Y a n n B o I x

G E S U N D H E I T

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardio-logie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, war bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz.

April 2015 | Adventist World 11

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A N D A C H T

„Es waren auch viele Frauen da, die alles aus der Ferne beobachteten. Sie waren Jesus seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa gefolgt und hatten für ihn gesorgt; darunter waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter der beiden Söhne von Zebedäus.“ (Mt 27,55–56 GNB)

Warum habt ihr aus der Ferne zugeschaut? Hattet ihr Angst, mit hineingezogen zu werden? War das alles einfach zu viel für euch? Ich denke, ich weiß, was es heißt, aus der Ferne zu beobach-ten. Ich bin in einer adventistischen Familie aufgewachsen. Ich folge Jesus schon seit geraumer Zeit, aber oft scheint die Zeit eine Distanz zu bewirken. Mit Jesus Schritt zu halten ist Schwerarbeit, und außerdem ist es gefährlich. Ich war zwar nie von einem Kreuz bedroht, aber es ist so leicht, in eine Routine zu fallen und mein Leben mit Jesus auf Autopilot zu stellen – und dann setzt die Dis-tanz ein.

„Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa; er hieß Josef und war gleichfalls ein Jünger von Jesus geworden. Er ging zu Pilatus und bat ihn, den Leichnam von Jesus freizugeben. Da befahl Pilatus, ihn auszuliefern. Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch und legte ihn in sein eigenes Grab,

das in einen Felsen gehauen und noch unbenutzt war. Dann rollte er einen schweren Stein vor den Grabeingang und ging fort.“ (Mt 27,57–60 GNB)

Du platzt ganz plötzlich in die Geschichte hinein. Dein Auf-treten ist unerwartet – und so hoffnungsvoll in dieser dunklen Stunde. Alle Jünger – diejenigen, die die innigste Beziehung zu Jesus hatten – verstecken sich ängstlich, aber da bist du, bereit aus dem Schatten hervorzutreten. Du lässt dein geheimes Doppelle-ben hinter dir, trittst vor und bittest mutig um den Leichnam Jesu. Du entscheidest dich für Jesus in einer Stunde, in der er nichts anzubieten hat. Dafür gibst du ihm etwas: dein neues Grab. Was wäre, wenn meine Entscheidung für Jesus bedeuten würde, mich von meinem Freundeskreis zu entfernen? Was wäre, wenn ich nicht sehen könnte, dass mir meine Entscheidung, Jesus zu folgen, irgendeinen Gewinn einbringt? Folge ich ihm für das, was ich bekommen kann oder für das, was ich geben kann?

„Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag folgt, versam-melten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: ‚Herr, wir haben uns erinnert, dass jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf.‘ “ (Mt 27,62–63 EB)

Ihr wart

Gespräche rund um das Kreuzdabei

Von Chantal J. Klingbeil

12 Adventist World | April 2015

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Also, ihr habt euch erinnert. Seltsam, dass die Jünger zu die-sem Thema an Gedächtnisschwund zu leiden schienen, obwohl Jesus sie geraume Zeit auf diesen Augenblick vorbereitet hatte. Ihr wusstet alles, ihr hattet die Punkte verbunden – aber das hatte in euren verhärteten Herzen nichts bewirkt. Ihr dachtet, ihr hättet Recht – ihr habt die Wahrheit verteidigt – aber ihr hattet gerade Gott umgebracht!

Ernüchternd… Auch ich weiß eine ganze Menge. Ich denke, ich kann aus der Bibel beweisen, dass der Sabbat am Samstag ist, und ich weiß über das Heiligtum und den Zustand der Toten Bescheid. Aber das ganze Wissen nützt mir überhaupt nichts, wenn ich den Meister nicht persönlich kennengelernt habe. Ohne diese Beziehung zu Jesus wäre es möglich, dass ich eines Tages aufwache und erkenne, dass ich die ganze Zeit gegen Gott gekämpft habe.

„ ‚Da habt ihr eine Wache‘, sagte Pilatus. ‚Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt.‘ Sie gingen also zum Grab und versie-gelten den Stein, der den Eingang zur Grabkammer verschloss.“ (Mt 27,65–66 GNB)

Also wirklich, Pilatus! Glaubst du wirklich, dass ein versiegel-tes Grab und eine Wache den Zweck erfüllen? Du hast keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast. Er ist nicht nur der König der Juden. Er schuf die Sterne durch den Hauch seines Mundes und formte ganze Galaxien.

Aber wenn ich es noch einmal überlege, sollte ich vielleicht nicht ganz so streng mit Pilatus sein. Ich denke, ich habe mehr Puzzleteile für das Puzzle der Geschichte und ein deutlicheres Bild von Gott als Pilatus und trotzdem ertappe ich mich oft dabei, dass ich mit Gott umgehe, als wäre er sehr klein. Wenn ich bete, merke ich plötzlich, dass ich ihm sage, was er wie zu tun hat. Vielleicht ist es an der Zeit aufzuhören, Gott zu beschränken und zu mani-pulieren und meinen Schöpfer einfach mit mir tun zu lassen, was er auf liebevolle Weise zu meinem Besten tut.

„Der Engel sagte zu den Frauen: ‚Ihr braucht keine Angst zu haben! Ich weiß, ihr sucht Jesus, der ans Kreuz genagelt wurde.‘ “ (Mt 28,5)

Ihr hattet Angst. Ich nehme an, das ist ganz normal. Fast jedes Mal, wenn wir Menschen Heiligem begegnet sind, hatten wir Angst. Es ist das Paradox, dass wir von Heiligkeit angezogen wer-den und uns dann – wenn wir erkennen, wie fremd sie unserer menschlichen Natur ist – von ihr abgestoßen fühlen. Es ist das

tägliche Tauziehen in meinem Herzen, der Kampf um das, was ich bin und das, was ich gerne sein würde. Vielleicht wart ihr Frauen am Grab einer Sache auf der Spur. Ihr habt erkannt, dass alle Hoffnung verloren ist, bis man Jesus findet.

„Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, zu dem Jesus sie bestellt hatte. Als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder, doch einige hatten auch Zweifel. Jesus trat auf sie zu und sagte: ‚Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Und das sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.‘ “ (Mt 28,16–20 GNB)

Ihr habt Jesus gesehen. Trotzdem haben einige gezweifelt. Ich habe schon manchmal gedacht: Wenn ich nur einen kurzen Blick vom Himmel erhaschen könnte, etwas Übernatürliches erleben würde, Besuch von einem Engel bekäme, dann würde ich nie wie-der zweifeln. Ihr zweifelnden Jünger zeigt mir, dass Sehen nicht Glauben ist. Der Glaube ist kein Ziel, sondern Teil des Weges. Er beginnt mit der Entscheidung, Gottes Wort zu glauben und voran zu gehen. Ihr alle – selbst diejenigen, die ihre Zweifel hatten – habt Jesus beim Wort genommen und eure Welt, angetrieben von seiner Autorität, auf den Kopf gestellt.

Ich brauche nicht darauf zu warten, dass meine Gemeinde das Missionsprogramm startet, bei dem ich mich wohl fühle. Ich brauche mich nicht von Initiativen oder meinem schlechten Gewissen abhängig zu machen, um meinen Glauben zu bezeugen. Ich brauche nicht dazustehen und alles aus der Ferne zu beobach-ten. Alles, was ich tun muss, ist, das Versprechen Christi in Anspruch zu nehmen, dass er immer bei mir ist – das schließt das Heute und Morgen ein. Ich kann mit Zuversicht sagen: „Mein Jesus ist nicht tot. Er lebt. Sieh nur, wie er mein Leben verändert. Komm, ich möchte dich mit meinem Jesus bekannt machen.“ ■

Du entscheidest dich für Jesus in einer Stunde, in der er nichts anzubieten hat.

Chantal J. Klingbeil ist stellvertretende Leiterin des Ellen-White-Estates der General-konferenz. Sie ist mit Gerald verheiratet und wird von ihren drei Töchtern im Teenageralter

auf Trab gehalten.

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Sie sitzen im Kreis und neigen die Köpfe, um für die Aufgabe zu beten, die vor ihnen liegt. Nach dem „Amen“ schauen sie sich zunächst gegenseitig an, dann auf die Seiten voller lee-

rer Spalten vor ihnen. Die Hälfte der Sabbatschulgesprächsleiter hat ihren Dienst abgegeben, der Leiter der Pfadfindergruppe ist ausgebrannt und das Ehepaar, das für die Heimatmission zustän-dig war, ist weggezogen.

Mit der Gemeindeliste in der Hand denkt der Ernennungsaus-schuss darüber nach, wer möglicherweise bereit wäre, die Lücken zu füllen. Dann fangen sie an zu telefonieren und die Gemeinde-glieder praktisch anzuflehen, sich zu überlegen, ob sie eines der unbesetzten Gemeindeämter übernehmen könnten. Alle, die sie anrufen, sind der Meinung, dass irgendjemand diese Aufgaben übernehmen sollte, doch die Mitglieder im Ernennungsausschuss wissen nur zu gut, dass es unglaublich schwer ist, jemanden zu finden, der dann wirklich bereit ist, eine Aufgabe anzunehmen.

Die LösungDas Neue Testament gibt uns Hilfestellung darin, wie wir die

Aufgaben in unserer Ortsgemeinde verteilen können, sodass der Ernennungsausschuss nicht verzweifelt nach irgendjemandem suchen muss, der bereit ist, eine Aufgabe zu übernehmen. Durch die Verleihung geistlicher Gaben an die Gemeindeglieder gab Gott uns sogar eine ganz erstaunliche Möglichkeit, solch eine Situation überhaupt zu vermeiden.

Geistliche Gaben sind Fähigkeiten, die der Heilige Geist Nach-folgern Christi gibt. Man könnte die Gaben Talente oder Bega-bungen nennen, aber in Wirklichkeit sind sie viel mehr. Es mag zum Beispiel Menschen geben, die begabt sind, Kreuzworträtsel zu lösen oder auf einem Bein zu stehen, aber geistliche Gaben sind besondere Fähigkeiten, die Menschen mit der Absicht gege-

ben werden, sie zur Unterstützung und Förderung der Gemeinde Gottes einzusetzen und um damit ihren Teil dazu beizutragen, den Missionsauftrag zu erfüllen.

Jeder hat eine GabeJedes einzelne Mitglied der Gemeinde Gottes hat [mindestens]

eine geistliche Gabe, und wir haben den Auftrag, unsere Gaben zum Segen anderer zu nutzen. In 1. Petrus 4,10 lesen wir: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.“ Geistliche Gaben sind nicht Eigenschaften, die wir besitzen können. Sie kommen direkt von Gott und sind für jeden Einzelnen speziell von ihm ausgesucht. Gott erwartet von uns, dass wir sorgfältig mit ihnen umgehen und sie zu ihrem vorgesehenen Zweck einsetzen.

Unsere Gaben mögen nicht unser Leben lang die gleichen bleiben. Wenn wir eine Gabe treu einsetzen, kann es sein, dass Gott uns mit einer weiteren segnet, wie bei den Knechten, die im Gleichnis von Jesus ihre Talente weise einsetzten. Es mag sein, dass unsere Gabe sich an einem Punkt unseres Lebens ganz und gar verändert. Situationen und die Bedürfnisse der Welt, in der wir leben, verändern sich, und Gott ist immer in der Lage, uns so zu formen, dass wir den größten Nutzen für das Wachstum seines Reiches bringen.

Obwohl es viele verschiedene Gaben gibt, ist der gleiche Geist verantwortlich für alle. Paulus formulierte es so: „Nun gibt es ver-schiedene geistliche Gaben, aber es ist ein und derselbe Heilige Geist, der sie zuteilt. In der Gemeinde gibt es verschiedene Aufga-ben, aber es ist ein und derselbe Herr, dem wir dienen. Gott wirkt auf verschiedene Weise in unserem Leben, aber es ist immer der-selbe Gott, der in uns allen wirkt. Jedem von uns wird eine geistli-che Gabe zum Nutzen der ganzen Gemeinde gegeben … Dies

Von Daisy Hall

Die

für den

Geistliche Gaben sind die Lösung

Ernennungs- ausschuss

N u m m e r 17RETTUNG

14 Adventist World | April 2015

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alles bewirkt aber ein und derselbe Heilige Geist, indem er diese Gaben zuteilt und allein entscheidet, welche Gabe jeder Einzelne erhält.“ (1 Kor 12,4–11 NLB)

Ähnlich wie die Frucht des Geistes sind auch die geistlichen Gaben das Ergebnis des Wirkens des Heiligen Geistes in unserem Leben. Wenn wir den Heiligen Geist in unserem Leben aufgenom-men haben, damit er uns verändert und uns Christus ähnlicher macht, um seine Werke zu tun, haben wir auch die Gabe ange-nommen, die der Geist uns gibt, um dieses Werk auszuführen.

Zu den geistlichen Gaben, die in der Bibel aufgezählt werden, gehören Weisheit, Erkenntnis, Heilungen, Prophetie, Lehren, Lei-tung, Geben, Barmherzigkeit, Glaube, Evangelisation und hand-werkliche Geschicklichkeit, um nur einige zu nennen (1 Kor 12,8–10.28; Röm 12,6–8; Eph 4,11; 2 Mo 31,3). Es gibt eine große Viel-

falt von Gaben, und jede einzelne ist entscheidend, um das Reich Gottes zu bauen.

Unsere Gabe einsetzenIn den verschiedenen Diensten unserer Gemeinde gibt es für

jede Gabe, mit der Gott uns segnet, Verwendung. Deshalb gibt es für jeden Menschen einen Platz. Manche Gaben sind vielleicht offensichtlicher einsetzbar als andere. Wer die Gabe des Heilens erhalten hat, kann einen Gesundheitsberuf ergreifen. Wer die Gabe des Lehrens hat, kann diese Gabe auf unterschiedliche Art und Weise innerhalb und außerhalb der Gemeinde einsetzen. Gaben wie Geben, Barmherzigkeit und Glaube sind nicht an einen bestimmten Dienst gebunden, sondern für jeden Dienst wichtig und können in vielen verschiedenen Abteilungen Verwen-dung finden. Es gibt keine Gabe, die wichtiger ist als andere, und Gott erwartet, dass alle eingesetzt werden.

In 1. Korinther 12,12–31 verglich Paulus die Gemeinde mit einem menschlichen Körper. Ein Körper besteht aus vielen Kör-perteilen, die unterschiedliche Aufgaben haben. Wenn einige Teile nicht richtig funktionieren, leidet der ganze Körper. In der Gemeinde spielt jedes Glied des Körpers eine entscheidende Rolle in der Mission, die Jesus uns anvertraut hat. Wenn wir uns auf die Wiederkunft Christi freuen, können wir nicht die ganze Arbeit unseren Pastoren, Lehrern und Leitern überlassen. „Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruch? Nun aber hat Gott die Glieder einge-setzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat.“ (V 17–18) Der Leib der Gemeinde braucht jedes Glied, um voll funktions-tüchtig zu sein und die von Gott erhaltene Aufgabe zu erfüllen.

Die geistlichen Gaben sind ein unglaublich wichtiger Teil unserer Glaubensüberzeugungen. Als Siebenten-Tags-Adventisten glauben wir, dass Gott uns eine Arbeit aufgetragen hat, und durch die geistlichen Gaben rüstet er uns dazu aus, diese Arbeit zu bewältigen. Also müssen wir unsere geistlichen Gaben entdecken und sie gut verwenden. Jedes Gemeindeglied kann im Gespräch mit den Kirchenleitern und mit Gott im Gebet seine geistlichen Gaben entdecken und anfangen, in seinem Dienst zu arbeiten. Die Vorstellung, unsere einzigartige Rolle in der Gemeinde zu finden, kann beängstigend sein. Doch indem Gott uns unsere Gaben gibt, befähigt er uns nicht nur, die entsprechende Aufgabe zu erfüllen, sondern sogar hervorragend darin zu sein. Wir kön-nen ihm vertrauen, dass er jede Gabe persönlich und angemessen auswählt. Wenn wir das tun, können wir mehr für das Reich Got-tes bewirken, als wir je für möglich gehalten hätten. ■

undDieNSTeGeiSTLiCHe GABeN

Geistliche Gaben sind nicht Eigenschaften, die wir BeSiTzeN können.Durch die geistlichen Gaben RüSTeT er uns dazu AuS, diese Arbeit zu bewältigen.

Gott rüstet die Glieder seiner Gemeinde zu allen Zeiten mit geistlichen Gaben aus. Jedes Glied soll die ihm verliehenen Gaben in liebevollem Dienst zum Nutzen der Gemeinde und der Mitmenschen einsetzen. Diese Gaben, die der Geist nach seinem Ermessen zuteilt, befähigen die Gläubigen zu allen Diensten, die die Gemeinde zur Erfüllung der ihr von Gott gestellten Aufgaben braucht. Gemäß der Schrift gehören dazu: Glaube, Heilung, Weissagung, Verkündigung, Lehre, Verwaltung, Versöhnung, Barmherzigkeit, selbstloser Dienst und Nächstenliebe, damit anderen geholfen wird und sie ermutigt werden. Einige Glieder werden von Gott berufen, vom Heiligen Geist ausgerüstet und von der Gemeinde anerkannt für den Dienst als Seelsorger, Evangelisten, Leiter oder Lehrer. Sie werden besonders gebraucht, die Glieder der Gemeinde für den Dienst auszubilden, die Gemeinde zur geistlichen Reife zu führen sowie die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis Gottes zu fördern. Wenn die Gemeindeglieder diese geistlichen Gaben als treue Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes einsetzen, bleibt die Gemeinde vor dem zerstörenden Einfluss falscher Lehre bewahrt, wird in der von Gott vorgesehenen Weise wachsen und in Glaube und Liebe gefestigt. (Röm 12,4–8; 1 Kor 12,4–11.27–28; Eph 4,8.11–16; Apg 6,1–7; 1 Tim 3,1–13; 1 Ptr 4,10–11)

Daisy Hall lebt mit ihrer Familie in Abu Dhabi. Sie ist in ihrem letzten Schuljahr und wird zu Hause unterrichtet. Ihre Hobbys sind Schrei-ben, Lerntheorie und Autotouren.

April 2015 | Adventist World 15

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T I T E LT H E M A

Es ist sehr kompliziert“, konnte man so manchen Bauern im römisch besetzten Palästina seufzen hören,

wenn man ihn nach der Politik und Reli-gion in seiner Stadt fragte. Die Menschen, die im ersten Jahrhundert nach Christus in Palästina lebten, mussten sich neben dem täglichen Überlebenskampf auch noch mit anderen Dingen auseinanderset-zen: Da waren die gewaltsamen römischen Besatzer, die machtgierigen einheimischen Führer des Volkes, nationalistische Partei-en, die jederzeit zu einem Aufstand bereit waren – und die Religion. Die Religion spielte eine wichtige, alles durchdringende Rolle. Sie wirkte sich auf die Kleidung aus, die man trug, darauf, was, wann und wie man aß, wie man sich anderen Leu-ten gegenüber verhielt, und sie war sogar dafür zuständig, was man auf seinem Feld anzubauen hatte.

„Es ist sehr kompliziert“, war der ständig wiederkehrende Satz im Alltag des von den Römern beherrschten Palästina, als Jesus „zu der von Gott festgesetzten Zeit“ (Gal 4,4 Hfa) geboren wurde. „Es ist sehr kompli-ziert“, kennzeichnete seine Interaktion mit der jüdischen Führung, den Schriftgelehr-ten, Pharisäern und Sadduzäern. „Es ist sehr kompliziert“, klingt auch für Leute im 21. Jahrhundert vertraut, ganz gleich, wo sie leben. Ob im säkularen Europa oder in einem brasilianischen Armenviertel, ob in der politisch aufgeladenen Atmosphäre in Washington, D. C., oder in den von Kriegen gebeutelten Ländern Syrien und Irak – wir leben in einer zersplitterten Welt, getrennt durch tiefe religiöse, politische und wirt-schaftliche Überzeugungen.

Selbst in unserer Kirche lässt sich eine zunehmende Zersplitterung feststellen – statt des entschiedenen Miteinanders und Zusammenwachsens, für das Jesus in Johannes 17,21 betete. Man muss nur Reizthemen wie „Frauenordination“, „Spi-ritual Formation“ (Glaubenswachstum durch das Wirken des Heiligen Geistes) oder „Schöpfung und Evolution und 1. Mose 1“ bei einem gemeinsamen Mittagessen nach dem Gottesdienst aufbringen und ist wahrschein-lich schnell in einer hitzigen Diskussion, die oft dazu führt, dass die Beteiligten

MiTTEZwischen Sadduzäern und Pharisäern

Von

Gerald A. Klingbeil

S I C H I N D E R G E I S T L I C H E N

P O S I T I O N I E R T E

W I E

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argwöhnisch auf diejenigen schauen, die eine andere Meinung vertreten.

Wie lebte Jesus in solch einer polarisie-renden Umgebung? Wie ging er mit denen um, die mit ihrer religiösen Meinung „rechts“ oder „links“ standen? Wie gelang es dem Retter der Welt – nicht nur der damals bekannten Welt im Mittelmeer-raum, die unter römischer Herrschaft stand –, seinen eigenen göttlichen Prinzipien treu zu bleiben und sich dennoch uneinge-schränkt in dieser Welt zu engagieren?

Jesus und KonflikteKonflikte gehörten zum Dienst von

Jesus. Nicht, dass er sie gesucht hätte; es scheint vielmehr, dass seine bloße Gegen-wart die Menschen dazu führte, Stellung zu beziehen. Einige waren ganz und gar gegen den Emporkömmling aus Nazareth. Andere waren fasziniert oder standen ein-fach dabei und beobachteten, wie sich ein Konflikt entwickelte. Meist gehörten die Gegner von Jesus der Führungsriege in Jerusalem an. Johannes nannte sie „die Juden“ (z. B. Joh 1,19; 2,18; 5,16–18; 6,41). Bei anderen Gelegenheiten werden sie als Schriftgelehrte, Älteste oder Obere (zum Beispiel Mt 9,3; 16,21; Mk 3,22; Lk 23,35) oder noch konkreter als Pharisäer und Sadduzäer bezeichnet (z. B. Mt 3,7; 9,11; 16,1.12; Mk 12,18; der Text auf der nächs-ten Doppelseite unten gibt weitere Aus-kunft über die religiösen Gruppierungen Palästinas im ersten Jahrhundert).

Auch im näheren Umfeld Jesu gab es Konflikte. Manchmal lesen wir davon, wie er seine Jünger zurechtwies, die selbst auch darum rangen, ihre Welt, die Mission ihres Meisters, die Traditionen, mit denen sie aufgewachsen waren, und ihre mensch-liche und somit sündige Natur zu verste-hen. Denken wir nur an die wiederholten Diskussionen darüber, wer der Größte im Reich Gottes wäre (Mk 9,34; Lk 22,24).

Doch mitten in den Konflikten war Jesus immer bereit, alle einzubeziehen, selbst seine erklärten Feinde. Zum Bei-spiel finden wir Jesus nachts in einer ver-trauten Unterredung mit Nikodemus, einem Pharisäer und Mitglied des Hohen

Rats (Joh 3,1). Auch im Hause des Pha-risäers Simon, der eine Feier zu sei-

nen Ehren gab, war Jesus zu sehen

(Lk 7,36–50). Schriftgelehrte, Pharisäer, Sadduzäer, Obere und Gesetzeslehrer schienen sich ständig in der Nähe von Jesus aufzuhalten. Sie hörten genau zu, wenn er sprach, brachten unnachgiebig ihre eigenen Überzeugungen vor, wider-sprachen ihm vehement und sannen schließlich darauf, ihn, gegen den sie sich einfach nicht durchsetzen konnten, zum Schweigen zu bringen.

Ab und zu wich Jesus den Fallen, die ihm seine Gegner stellten, überraschend und kreativ aus. So zum Beispiel, als die bösartige Allianz von Pharisäern und Anhängern des Herodes wissen wollte, ob es „recht [ist], dass man dem Kaiser Steu-ern zahlt, oder nicht?“ (Mt 22,17, vgl. Verse 15–28) Sie dachten, sie hätten ihn in die Enge getrieben, doch seine unerwartete Antwort verblüffte sie und ließ sie frust-riert die Hände ringen.

Ein Grund, weshalb Jesus den Führern des jüdischen Volkes so viel Kummer verur-sachte, war, dass er sich nicht so leicht auf dem theologischen Spektrum seiner Zeit festnageln ließ. In einem Augenblick brachte er die Sadduzäer mit seiner Ant-wort auf ihre unsinnige Frage zur Auferste-hung zum Schweigen (Verse 23–33), im nächsten umschiffte er geschickt eine schwierige, heikle Frage der Pharisäer über das „höchste Gebot im Gesetz“ (Vers 36). Immer wieder weigerte er sich, ihre ungläu-bigen Forderungen nach einem Zeichen zu erfüllen (Mt 12,38–45; 16,1–4)1, doch bei anderen Gelegenheiten suchte er von sich aus das Gespräch mit ihnen (Mt 22,41–46).

Im Matthäusevangelium finden wir eine der bemerkenswertesten Begegnun-gen zwischen Jesus und den Pharisäern, Schriftgelehrten und Gesetzeslehrern. In einer Reihe von sieben Weherufen klagte Jesus über die geistliche Überheblichkeit und Blindheit seiner Gegner (Mt 23).

In der damaligen jüdischen Kultur war ein Weheruf ein Hinweis auf Trauer und einen drohenden oder kurz zurückliegen-den Todesfall. Der Text für sich genom-men, ohne den Tonfall zu hören, könnte den Eindruck vermitteln, dass es die Worte eines zornigen Jesus sind. Doch wir wissen, dass die Mission von Jesus in diesem Augenblick nicht mit Vergeltung, Zorn oder einer gereizten Laune zu tun hatte.

Sein Tadel war vielmehr von einem Geist des Mitgefühls und der Bitte zur Umkehr gekennzeichnet. Ellen White schrieb: „Göttliches Mitleid überwältigte den Hei-land, als er seinen Blick über den Tempel und über seine Zuhörer gleiten ließ. Mit vor tiefer Herzensangst und bitteren Trä-nen fast erstickter Stimme rief er aus: ‚Jeru-salem, Jerusalem, die du tötest die Prophe-ten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!‘ (Mt 23,37) Aus Christi Klage spricht Gottes Barmherzigkeit.“ 2

Im Zentrum des Willens GottesWie Jesus den Menschen um sich

herum begegnete, war nicht von „politi-scher Korrektheit“ oder strategischen Überlegungen motiviert. Von einer Liebe getrieben, „die mich nicht loslässt“ – wie George Matheson, schottischer Geistlicher und Liederdichter des 19. Jahrhunderts schrieb –, wusste er sich im Zentrum des Willens Gottes. Das machte ihn für die Menschen anziehend. Jesus war wirklich anders: Er redete anders, seine Theologie war verständlich und in einer Art, die die Menschen erfassen konnten; seine Demut war vorbildlich; sein Einsatz zur Linderung des Leides der Menschen unermüdlich.

Einen Moment mal, mag da vielleicht jemand einwenden. Hast du nicht gerade alle möglichen, zum Teil heftigen Konflikte im Leben von Jesus aufgezählt? Willst du jetzt sagen, dass er trotz scheinbar andau-ernder Konflikte seine Umgebung erreicht hat? Beide Fragen lassen sich mit „Ja“ beantworten. Jesus ist Konflikten – beson-ders theologischen Konflikten – zwar nicht ausgewichen, aber er hat sich seine Ausein-andersetzungen sorgfältig ausgesucht und tappte nie in die Falle, Menschen in fein-säuberlich markierten Schubladen abzule-gen. Er gehörte nicht zu denen, die andere in Kategorien wie „liberal“, „konservativ“, „ultrakonservativ“, „mainstream“ oder „gleichgültig“ einteilten. Ob Pharisäer oder Sadduzäer, reich oder arm, gebildet oder ungebildet – Jesus sah den Menschen, nicht die theologische Ausrichtung. Doch nie-mals schwankte er hinsichtlich der Wahr-heit und von Gott eingesetzter Prinzipien.

I L L u s T r a T I o n v o n J E f f D E v E r u n D B r E T T M E L I T I

S I C H I N D E R G E I S T L I C H E N

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T I T E LT H E M A

Letztes Jahr las ich während meines Sommerurlaubs wieder einmal die Evan-gelien durch. Ich hatte mehr Zeit mit dem Wort Gottes zur Verfügung, als es möglich ist, wenn ich mit meiner Arbeit im Redak-tionsbüro beschäftigt bin. Es faszinierte mich, wie Jesus mit den Theologen und Führern seiner Zeit umging. Während ich Jesus durch die Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes folgte, fielen mir sechs wichtige Prinzipien auf.

1 Jesus war nie parteiisch, sondern berief sich auf die Heiligen Schriften. Während die Pharisäer nur die Torah, ritu-elle Reinheit und die Feinheiten des Geset-zes hinsichtlich Dill und Kümmel (Mt 23,23) im Blick hatten, ignorierten die Sadduzäer am anderen Ende des theologi-schen Spektrums die Heiligen Schriften überhaupt, weil sie nicht an die Inspiration glaubten. Ihr erleuchtetes hellenistisches Denken verabscheute die primitive Buch-stabentreue ihrer theologischen Gegner. Jesus machte das deutlich, als er das Prob-lem der Sadduzäer mit den Worten zusam-menfasste: „Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes.“ (Mk 12,24) Jesus jedoch zitierte ständig Texte aus den Heiligen Schriften und erklärte sie.

2 Jesus hatte seine Mission – Gottes Mission – im Blick und ließ sich nicht von Machtspielen und theologischem Schlag-abtausch ablenken. Nachdem er die Schwiegermutter von Petrus und eine große Menge anderer Menschen geheilt hatte, betete er an einem einsamen Ort (Mk 1,29–39). Die Jünger waren noch ganz überwältigt von dem, was sie am Vor-tag erlebt hatten. Das war der Augenblick, um gewonnenes Terrain in Kapernaum zu sichern. Alle hielten Ausschau nach Jesus. Statt sich jedoch seine Anhängerschaft zu sichern, ging Jesus weiter – seine Mission ging weit über Kapernaum hinaus. Zu Petrus sagte er: „Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.“ (Mk 1,38) Es scheint, dass auf die Mission ausgerichtet zu sein viel dazu beiträgt, theologische Pattsituationen zu überwinden. 3 Jesus ging auf alle ein, auch auf

seine Feinde. Wir haben bereits festgestellt, dass Jesus sich in allem, was er tat, von seiner Liebe zu den Menschen leiten ließ. In Matthäus 19,16–24 finden wir ein weite-res großartiges Beispiel dafür: Ein reicher junger Mann stellte Jesus eine schwierige,

aber wesentliche Frage: „Was soll ich … tun, damit ich das ewige Leben habe?“

Ich bin sicher, dass alle Umstehenden die Ohren spitzten, um die Antwort zu hören. Jesus betonte den zweiten Teil der Zehn Gebote, in denen es um die zwi-schenmenschlichen Beziehungen geht. „Das habe ich alles gehalten von Jugend auf“, erwiderte der junge Mann darauf. (Lk 18,21) Diese Aussage zog Jesus nicht in Zweifel, legte seinen Finger jedoch direkt auf den wunden Punkt. „Verkaufe, was du hast …“ Der Rest der Geschichte ist bekannt. Der reiche junge Mann ging betrübt weg, weil er sehr viele Güter hatte. Jesus wandte sich nicht ab, er schaute ihm traurig und liebevoll nach.4 Jesus erkannte die Bedeutung des

prophetischen Wortes. Er kam zur rechten Zeit, er übte seinen Dienst zur rechten Zeit aus, und er starb zur rechten Zeit (vgl. Dan 9,24–27). In seinen Predigten offen-barte Jesus den Plan Gottes, der von alters her durch die Propheten verkündigt wor-den war. Nach der Gefangennahme von Johannes dem Täufer verließ Jesus Naza-reth und machte Kapernaum zum Zent-rum seines Wirkens. In Matthäus 4,14 lesen wir, dass er das in Erfüllung prophe-

Im ersten Jahrhundert nach Christus gab es in Palästina eine Vielzahl von religiösen Gruppierungen und Sekten. Einige werden in der Bibel erwähnt, andere kennen wir aus außerbiblischen Quellen. Dass es so viele Gruppen gab, unterstreicht die Tatsa-che, dass das Leben in Palästina wirklich kompliziert war.

Zu den Pharisäern gehörten überwiegend Menschen, die nicht der Priesterklasse angehörten. Sie konzentrierten sich

besonders auf die schriftliche und mündliche Auslegung des Gesetzes. Besonderen Wert legten sie auf rituelle Reinheit und Zehnten; sie glaubten an ein Gericht und ein Leben nach dem Tod und beschäftigten sich stark mit den Auslegungen des Gesetzes. Wie alle damaligen jüdischen Gruppierungen waren sie ausge-sprochen interessiert an der Zukunft Israels und hofften auf das Kommen des Messias.

Die sadduzäer bildeten eine kleinere Gruppe, zu der hauptsächlich reiche Führer aus der elitären Priesterklasse gehörten. Sie waren hochgradig von der griechischen Philoso-phie geprägt, verfolgten aber gleichzeitig eine nationalistische Agenda. Sie glaubten nicht an ein Leben nach dem Tod mit einem vorangehenden Gericht mit Strafe und Belohnung.

REligiÖSE gRuPPENiM PalÄSTiNa dES ERSTEN JahRhuNdERTS N. ChR.

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tischer Aussagen tat (vgl. Jes 9,1–2). Als Jesus außerhalb von Palästina am Mittel-meer entlang in die Region von Tyrus und Sidon ging und eine Frau ihm folgte, die ihn anflehte, ihre kranke Tochter zu heilen, räumte er ein, dass sein Dienst zuerst „den verlorenen Schafen des Hauses Israels“ galt (Mt 15,24). Jeder Augenblick seines Wir-kens war in Übereinstimmung mit dem prophetischen Wort.5 Jesus sprach anders. Irgendwie

erkannten seine Zuhörer über Zeichen und Wunder hinaus, dass er anders war. Matthäus fasste die Wirkung, die Jesus hatte, so zusammen: „Da erstaunten die Volksmengen sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.“ (Mt 7,28–29 EB) Jesus drückte sich nicht nur erfrischend verständlich aus, sondern sprach auch mit einer Autorität, die seine Gegner nicht besaßen. Die Pharisäer waren Experten in den mündlichen Über-lieferungen des Gesetzes; die Sadduzäer sprachen fließend Griechisch und bemüh-ten sich, die hellenistische Kultur zu über-nehmen. Doch Jesus sprach mit einer Autorität, die nicht auf einem Amt oder einer Ernennung beruhte.

6 Jesus zeigte Gottes Macht. Er redete nicht nur, er handelte. Er machte Gottes Macht sichtbar, und die Menschen waren erstaunt (vgl. Mt 12,23; Mk 1,27 EB). Er gebrauchte nicht nur leere Worte, sondern heilte die Menschen und erfüllte damit ein tiefes Bedürfnis von Menschen, die sich nach dem Gott-mit-uns sehnten, einem Gott, der seiner Schöpfung nahe kam und sie in seine Arme nahm. Er ging mit ihnen auf den staubigen, schmutzigen Straßen einer Welt, die auf der Suche nach Authentizität war – und ist.

Es ist sehr kompliziertKönnen wir etwas von unserem Meister

lernen, wenn wir uns bemühen, unsere Kir-che durch das komplizierte Fahrwasser der diesjährigen wichtigen Generalkonferenz-Vollversammlung in San Antonio zu steu-ern? Können wir entdecken, wie er Men-schen unterschiedlicher Anschauungen und Couleurs mit einbezog? Jesus war auf das offenbarte Wort Gottes – in seiner Ganzheit und unter Anerkennung biblischer Ausle-gungsprinzipien – ausgerichtet und konnte mit allen Menschen im Gespräch bleiben. Das fordert mich heraus. Ich neige dazu, auf die Menschen zu hören, deren Positionen

mir gefallen, und lasse mich von denen ablenken, bei denen das nicht der Fall ist.

Jesus war auf seine Mission ausgerich-tet – die auch unsere Mission ist – und erkannte die Bedeutung des prophetischen Wortes an. Das mahnt auch uns, die Prio-ritäten richtig zu setzen. Und schließlich ist da noch die wesentliche Frage, ob mein Handeln auf der Autorität Gottes beruht – nicht auf meiner – und von Gottes Macht begleitet ist – oder nicht.

Kein Zweifel: Es ist alles sehr kompli-ziert. Kein Zweifel: Wir haben unsere Schrammen abbekommen. Aber wir sind gerufen, gemeinsam voranzugehen und den Platz einzunehmen, an dem Jesus ist: mitten im Zentrum des Willens Gottes. ■

1 Was Jesus ihnen zusagte, war das „Zeichen des Jona“ (Lk 11,29; Mt 12,39; 16,4).

2 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 615.

bewusstsein im Zusammenhang mit der Befreiung von der Unterdrückung durch die Römer und die jüdische Aristokratie war jedoch schon zur Zeit Jesu präsent. Den Zeloten ging es mehr um Politik und militärische Aktionen als um Theologie, auch wenn ihren Aktionen eine theologische Motivation zu- grunde lag.

Die essener werden im Neuen Testament nicht erwähnt. Doch Wissenschaftlern zufolge handelte es sich bei den Esse-nern um die religiöse Gruppe, die in Qumran, am Rande des Toten Meers, lebte, wo 1947 die berühmten Qumran-Rollen gefunden wurden. Sie hatten strenge Regeln, zu denen ein dreijähriger Auf-nahmeritus, Gütergemeinschaft, möglicherweise das Zölibat, ri-tuelle Reinheit und Gemeinschaftsarbeit gehörten. Und sie waren an den Heiligen Schriften und ihrer Auslegung interessiert.

Die herodianer waren Anhänger der herodianischen Dynastie, die politisch aktiv waren und theologisch hauptsächlich den Sadduzäern nahestanden.

Die zeloten organisierten sich 67–68 nach Christus offiziell als Gruppe; ihre anti-römische Haltung und ihr Sendungs-

REligiÖSE gRuPPENiM PalÄSTiNa dES ERSTEN JahRhuNdERTS N. ChR.

Gerald A. Klingbeil ist stellvertretender Chef-redakteur von Adven-tist World. Manchmal

Pharisäer, manchmal Sadduzäer, ist Gerald glücklich, seine Mitte in Christus zu finden.

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G E L E B T E R G L A U B E

Was ist Mission? In einem Wörterbuch wird der Begriff „Mission“ wie

folgt definiert: „ernster Auftrag; Sendung; mit besonderen Aufgaben ins Ausland entsandte Gruppe von Bevollmächtigten einer Regierung“.1 Der aus der christlichen Theologie stammende lateinische Begriff missio Dei2 nennt den Ursprung der Mis-sion. Es weist darauf hin, dass die Mission mit Gott beginnt, der Missionare aussen-det. In Bezug auf das Gebiet der Mission schrieb Stefan Paas: „Wir dürfen ‚Mission‘ nicht auf weit entfernte Länder beschrän-ken.“3 Anders gesagt: „Mission sollte nicht durch eine bestimmte Adresse oder einen geografischen Ort definiert werden.“4

Damit ein Missionar im Missionsfeld Erfolg haben kann, muss er sich mit seiner ganzen Person – Kopf, Herz und Händen – engagieren. Wir müssen uns ganz Gott weihen, anderen dienen und die frohe Botschaft weitersagen, damit Menschenle-ben – einschließlich unserem eigenen – verändert werden.

Der KopfMission beginnt im Kopf, wo das

Gehirn, unsere Erkenntnis, sitzt und unser Denken stattfindet. Um gläubig zu werden, müssen wir Jesus mit unserem Verstand annehmen.5

Der Apostel Paulus schrieb: „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Ver-nunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ (Phil 4,7) Für „Vernunft“ steht im Griechischen der Begriff nous, den man auch mit „Verstand“ übersetzen kann. Das Wort bezieht sich auf die Fähig-keit zu denken, überlegen, verstehen und begreifen. Außerdem beschreibt es den Verstand als Ursprung aller Emotionen.

Im Griechischen steht das Wort „Ver-stand“ für die innere Kraft eines Men-schen. Er ist das zentrale Machtzentrum eines Menschen.6 Deshalb herrschte das Verständnis vor, dass die Verfassung des Verstandes die Lebenssituation bestimmte.

Ellen White schrieb über die Bedeu-tung des Verstandes: „Wird der Geist des Menschen mit dem Geist Gottes, das End-liche mit dem Unendlichen in Verbindung gebracht, so übt das eine nicht zu unter-

schätzende Wirkung auf Körper, Geist und Seele aus. Einer solchen Gemeinschaft erwächst die wertvollste geistliche Bildung. Sie ist Gottes ureigenste Art der Fortent-wicklung.“7 Das bedeutet einfach, dass eine positive Einstellung Gott gegenüber sich auf unsere Gedanken, Gefühle, unser Verhalten und die Art und Weise, wie wir Dinge tun, auswirkt.

Das HerzDas Herz ist der Träger oder das Zent-

rum der Emotionen. Hier fühlen wir, hier antizipieren wir, was wir glauben, hier beginnt das Wort Gottes sein Werk des Glaubens. „So kommt der Glaube aus [dem Hören] der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.“ (Röm 10,17) Der Glaube ist nicht einfach eine mechanische Anwendung von Wahrheit; er wirkt sich darauf aus, wie wir fühlen. Ein Missionar muss eine Leidenschaft für die Mission haben. Siegfried H. Horn definierte Leiden-schaft als „starke Emotion oder Wunsch“8. Das Cassell Concise English Dictionary gibt eine ähnliche Definition: Leidenschaft ist eine „starke, die Neigung des Verstandes überwindende Emotion“ zu der eine „glü-hende Begeisterung“ gehört.9 Leidenschaft ist also eine „starke, treibende oder zwin-gende Empfindung oder Überzeugung“.10

Es ist allerdings wichtig zu bedenken: Der Glaube hat zwar Einfluss darauf, wie ein Mensch fühlt; unsere Gefühle sollten sich allerdings nicht auf unseren Glauben

Von Youssry Guirguis

auswirken. Das ist ein Unterschied.In 1. Petrus 3,4 ermahnte der Apostel

Petrus die Ehefrauen, besonders auf den „verborgenen Menschen des Herzens“ zu achten. Das Wort Herz lautet auf Grie-chisch kardia. Obwohl sich Petrus nicht auf das Organ bezieht, ist das physische Herz auch als zentrales Körperorgan lebenswichtig. Es hat einen großen Ein-fluss auf jeden einzelnen Teil des mensch-lichen Körpers, weil es Blut durch Arterien und ein kilometerlanges Netz von Blutge-fäßen pumpt. Deshalb wirkt es sich darauf aus, dass der Mensch leben und funktio-nieren kann. Petrus gab seinen Lesern eine beeindruckende Einsicht in den mensch-lichen Geist.

Ähnlich glaubten die alten Ägypter, dass „jedes göttliche Wort durch die Gedanken des Herzens und die Anweisung der Zunge entstand“.11 Petrus verwendete das Wort „Herz“ ebenso wie die alten Ägypter im übertragenen Sinn, um sich auf den inneren Menschen, den Sitz unse-rer Gefühle, die unsere Handlungen antreiben, zu beziehen. Anders gesagt: Wenn das Herz eines Menschen mit Leben von Gott erfüllt ist, wird es Leben in jeden Lebensbereich dieses Menschen pumpen. Was auch immer im Herzen eines Men-schen ist, wird sich deshalb in seinem Leben und Verhalten ausdrücken und sich auf seine Beziehungen auswirken.

„Jeder, in dessen Herz Christus wohnt, jeder, der des Herrn Liebe der Welt kund-

Für die Mission brauchen wir alle drei

undKopf, Herz

Hände

f o T o : D u B E M T h o k o z I s I20 Adventist World | April 2015

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tun will, ist Gottes Mitarbeiter zum Segen der Menschheit. So, wie er Gnade vom Heiland empfängt, um sie andern mitzu-teilen, fließt von seinem ganzen Wesen eine Flut geistlichen Lebens.“12

Christus selbst sagte: „Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Läs-terung.“ (Mt 15,19) Diese Dinge zerstören unsere Mission und unsere Einheit.

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten ist missionsorientiert. Deshalb ist es kein Wunder, dass Ellen White die Auf-merksamkeit der Gemeinde auf die Ein-heit lenkte, nicht auf Trennung. Sie ermahnte die Gemeinde: „Strebt ernstlich nach Eintracht. Betet darum, arbeitet dafür. Sie wird eine geistliche Gesundung, edle Gedanken, Hoheit des Charakters und eine himmlische Gesinnung zur Folge haben. Sie wird euch befähigen, Selbst-sucht und Argwohn abzulegen und in allem weit zu überwinden durch den, der euch geliebt und sich selbst für euch dar-gegeben hat.“13

Als Lord Nelson von England kurz vor einer wichtigen Schlacht hörte, dass zwei seiner Offiziere zerstritten waren, ließ er sie zu sich rufen und sagte: „Meine Herren, geben Sie mir Ihre Hände.“ Die beiden Offiziere legten ihre Hände in die Hände ihres Kommandanten, der sie fest zusammendrückte mit den Worten: „Männer, denkt daran: Der Feind ist da draußen!“

Das ist eine großartige Geschichte über Eintracht im Handeln.

Um in der Mission Eintracht im Han-deln zu haben, müssen wir Christus folgen und ihn der ganzen Welt verkündigen. Wir müssen tief im Wort Gottes verwurzelt sein und viel Zeit im Gebet verbringen. So wer-den wir mit unserem ganzen Leben die frohe Botschaft praktisch verkündigen und Menschen zu Jesus führen (s. Mt 8,19).Die Hände

Die Hände stehen für Aktivität. Mit unseren Händen arbeiten, reden und die-nen wir. Mit unseren Händen unterschrei-

ben wir Verträge, stellen ein Mikroskop ein oder spielen ein Musikinstrument. Auch zum Kämpfen werden Hände ver-wendet. Mit den Händen kann man Freude oder Empörung zum Ausdruck bringen. Wenn also Kopf und Herz hin-sichtlich der Mission mit Gott im Ein-klang sind, dann werden auch die Hände im Einklang sein.

Wir sollen nicht untätig sein. Wir müssen uns aktiv in gemeinnütziger Arbeit engagieren und anderen helfen. Wir sollten nicht darauf warten, dass alle Umstände „passen“, damit wir im Dienst aktiv werden. Der amerikanische Autor und Verleger William A. Feather drückte es sehr treffend so aus: „Die Umstände sind nie günstig. Die Leute, die ihr Han-deln aufschieben, bis alle Gegebenheiten vorteilhaft sind, tun nichts.“14

Ellen White betonte die Bedeutung harter Arbeit: „Wer im Sinne Gottes arbei-ten will, muss mit ihm zusammenwirken. Gott hat dafür gesorgt, dass die Erde alles bietet, was zur Gestaltung und Erhaltung des Lebens nötig ist. Aber diese Gaben fallen uns nicht in den Schoß, sondern müssen erarbeitet und nutzbar gemacht werden. Gott sorgt dafür, dass die Bäume wachsen, aber wir bearbeiten das Holz und bauen das Haus. Er hat Gold und Silber, Erz und Kohle in die Tiefen der Erde gelegt, wir müssen diese Güter för-dern, um sie nutzen zu können … Ehrli-che Arbeit – welcher Art sie auch sein mag – erniedrigt niemanden. Es sind andere Dinge, die den Menschen erniedrigen: Faulheit und Selbstsucht.15

Ausgewogenheit bewahrenWir müssen zu einem ausgewoge-

nen Verständnis von Mission kommen, das den ganzen Menschen umfasst: Kopf, Herz und Hände. Wenn wir Gottes Willen im Hinblick auf die Mission wirklich ken-nenlernen, werden wir nichts lieber wollen, als uns daran zu beteiligen. Die Rollen, die die Menschen in der Mission spielen, sind von Person zu Person verschieden, aber alle

Den Anstoß zu diesem Artikel hat die Solusi-Universität gegeben. Hier lebte, studierte und wirkte der Autor zwölf Jahre lang. Er sagt: „Die Professoren, Mitarbeiter und Studierenden in Solusi sind durch ihre Liebe, Langmut, Geduld, Freude, Hingabe, Freundlichkeit und Ausbildung ein Beispiel für wahren Missionsgeist.“

müssen ihr Herz ganz Gott ausliefern und bereit sein, dort zu dienen, wo es nötig ist. „Diejenigen, die Gott anbeten wollen, sol-len ihren Mund öffnen, um ihn zu preisen, ihr Herz öffnen, um ihn aufzunehmen, ihren Verstand weit machen, um über ihn nachzudenken, ihre Geldtasche öffnen, um ihre Mittel für ihn einzusetzen, und ihre Hände öffnen, um Gemeinschaft zu haben.“16

Am Ende geht es um die Liebe, die sich in opferbereitem Handeln zeigt. Es geht darum, uns selbst hinzugeben, um anderen zu helfen und ihnen die frohe Botschaft weiterzugeben. Es mag uns eini-ges kosten, so zu lieben, aber schließlich wartet das ewige Leben auf uns.17 ■

1 Wahrig – Die deutsche Rechtschreibung, Wissen Media Verlag, Gütersloh/München, 2006.

2 „Mission Gottes“ oder „Sendung Gottes“. 3 Stefan Paas, „Prepared for a Missionary Ministry in 21st

Century Europe“, European Journal of Theology 20, Nr. 2 (2011), S. 119–130.

4 Ebenda. 5 Einige Gedanken stammen ebenso wie der Titel des

Artikels aus der Predigt „The Head, the Heart, and the Hands“ von W. Alderman.

6 Rick Renner, Sparkling Gems From the Greek: 365 Greek Word Studies for Every Day of the Year to Sharpen Your Understanding of God’s Word, Rick Renner, Tulsa, 2003, S. 751.

7 Ellen G. White, Das Wirken der Apostel, S. 127. 8 Siegfried H. Horn, Seventh-day Adventist Bible Dictionary,

rev. Ausg. 1979, s. v. passion. 9 The Cassell Concise English Dictionary, 1989, s. v. passion. 10 Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary, 11. Ausgabe,

2003, s. v. passion. 11 In Mind Reach Library, www.cosmic-mindreach.com/

Egypt_Part1.html, Zugriff am 27. Januar 2014. 12 Ellen G. White, Das Wirken der Apostel, S. 13 (Recht-

schreibung korrigiert). 13 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd.

3, S. 332f. 14 www.worldofquotes.com/author/William+Feather/1/

index.html.15 Ellen G. White, Erziehung, S. 219f. 16 Die Aussage wird Keith Huttenlocker zugeschrieben.

Siehe www.churchesofchrist.net/authors/Grady_Scott/thingsbeforeworship.htm.

17 Großen Dank schulde ich Canaan Mkombe, Dozent an der Solusi-Universität. Er hat den Artikel korrekturgele-sen und seine Einsichten beigesteuert.

Youssry Guirguis hat einen Master in Religion von der Solusi-Universität und ist da-bei, einen Doktorgrad in Bib-

lischen Studien am Internationalen Adventis-tischen Institut für Höhere Studien (Adventist International Institute of Advanced Studies, AIIAS) auf den Philippinen zu erwerben.

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E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Christi Weisheit war unbegrenzt, dennoch hielt er es für das Beste, Judas als Jünger anzunehmen, obwohl er dessen Charakterschwächen kannte. Johannes war nicht

vollkommen, Petrus verleugnete seinen Herrn – dennoch wurde die frühe christliche Kirche von Männern wie ihnen organisiert. Jesus nahm sie an, damit sie von ihm lernten, was einen vollkommenen christlichen Charakter ausmacht.

Es ist die Aufgabe jedes Christen, den Charakter Christi zu studieren. Die Lektionen, die Jesus seine Jünger lehrte, stimmten

nicht immer mit deren Denken überein. Es bestand ein großer Gegensatz zwischen den Wahrheiten, die er lehrte – die sich bis zum Himmel erstreckten und die Ewigkeit umfassten –, und den Dingen, die mit dem gewöhnlichen, weltlichen Leben auf dieser Erde zu tun hatten. Der Erlöser der Welt war stets bemüht, das Denken vom Irdischen auf das Himmlische zu lenken. Christus lehrte seine Jünger ständig, und seine heiligen Lehren hatten einen formenden Einfluss auf ihren Charakter. Der Einzige, der nicht auf die göttliche Erleuchtung ansprach, war Judas. Allem Anschein nach war er gerecht, aber dennoch pflegte er seine Nei-gung, andere zu beschuldigen und zu verurteilen …

Judas war im gleichen Geist der Selbstgerechtigkeit zu Chris-tus gekommen und wenn er gefragt hätte: „Was fehlt mir noch?“, hätte Jesus geantwortet: „Halte die Gebote.“ Judas war selbstsüch-tig, habsüchtig und ein Dieb, dennoch zählte er zu den Jüngern. Er hatte einen fehlerhaften Charakter und setzte die Worte von

Jesus nicht in die Tat um. Er verhärtete seine Seele, um dem Ein-fluss der Wahrheit zu widerstehen; während er andere kritisierte und verurteilte, vernachlässigte er seine eigene Seele. Er hegte und pflegte seine natürlichen, schlechten Charaktereigenschaften, bis er so verhärtet war, dass er seinen Herrn für dreißig Silberstücke verkaufen konnte.

Lasst uns einander doch ermutigen, auf Jesus zu sehen! Sagt jedem, wie gefährlich es ist, die ewige Gesundheit der eigenen Seele zu vernachlässigen, indem wir die kranken Seelen anderer

betrachten und über die Hässlichkeit der Charaktere jener reden, die den Namen Christi bekennen. Die Seele wird nicht Christus immer ähnlicher, wenn wir das Böse betrachten, sondern sie wird wie das Böse, das wir anschauen. Diejenigen, die Selbstliebe, Genusssucht, ein voreiliges Temperament, Gereiztheit, Empfind-lichkeit, stolzes Beharren auf der eigenen Meinung und ein unge-heiligtes, eigenmächtiges Urteil bei anderen kritisieren, werden genau die gleichen negativen Eigenschaften bei sich offenbaren. Sie werden handeln, als hätten sie Christus nicht als ihr Vorbild. Oh, wie sehr müssen wir uns vor den Schlichen Satans hüten!

Gott dienenDer Apostel Paulus schrieb Folgendes über das auserwählte

Volk Gottes: „Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie wurden in der Wüste erschlagen. Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsre

Vollkommenheit

Von Ellen G. White

Es ist unsere Aufgabe, Christi Charakter zu studieren.

betrachten

Christi

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Lust haben, wie jene sie hatten.“ (1 Kor 10,5–6) Dann folgte eine Aufzählung der Sünden, die den Geist Gottes betrüben, worauf der Apostel noch einmal feststellte: „Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist. Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle. Bisher hat euch nur menschliche Ver-suchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt. Darum, meine Lieben, flieht den Götzendienst! Ich rede doch zu verständigen Menschen; beurteilt ihr, was ich sage.“ (Verse 11–15)

Es ist nichts Ungewöhnliches, Unvollkommenheit bei denen zu sehen, die Gottes Werk betreiben. Wo immer es eine große Gemeinde gibt, in der wichtige Interessen auf dem Spiel stehen, wie in Battle Creek, können wir die dunklen Machenschaften Satans sehen; das sollte uns jedoch nicht dazu führen, uns lange

mit den Unvollkommenheiten derjenigen zu beschäftigen, die seinen Versuchungen nachgeben.

Wäre es nicht wohlgefälliger vor Gott, eine unvoreingenom-mene Haltung einzunehmen und zu sehen, wie viele Menschen Gott dienen und ihn mit ihren Talenten an Mitteln und Intellekt verherrlichen? Wäre es nicht besser, über die wunderbare, Wun-der wirkende Macht Gottes nachzudenken, durch die arme ent-würdigte Sünder verwandelt werden? Sie waren moralisch völlig verdorben, doch sie wurden verändert, sodass sie in ihrem Cha-rakter Christus ähnlich und Teilhaber der göttlichen Natur sind, nachdem sie der Verdorbenheit entronnen sind, die durch die Lust in der Welt herrscht.

Das Geflecht der MenschheitWir sind ein Teil des großen Geflechts der Menschheit. Wir

werden in das Bild dessen verändert, womit wir uns beschäftigen. Wie wichtig ist es deshalb, unser Herz für die Dinge zu öffnen, die wahrhaftig und liebenswert sind und einen guten Ruf haben [vgl. Phil 4,8]. Lasst die Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit in euer Herz hinein. Pflegt auch nicht eine bittere Wurzel, damit sie nicht aufwächst und viele durch sie unrein werden [vgl. Hbr 12,15]. Auch die ungünstigsten Dinge, die in Battle Creek oder anderswo betrieben werden, sollten nicht dazu führen, dass wir

bestürzt oder entmutigt werden. Alles, worin wir menschliche Schwachheit sehen, entspricht der Absicht Gottes, uns zu helfen, auf ihn zu sehen und uns unter keinen Umständen auf Menschen zu verlassen oder Fleisch zu unserem Arm zu machen [vgl. Jer 17,5]. Lasst uns nicht vergessen, dass unser großer Hohepriester vor dem Gnadenthron für seine erlösten Kinder einritt. Er lebt für immer und bittet für uns [vgl. Hbr 7,25].

„Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.“ (1 Joh 2,1) Das Blut Jesu spricht mit Macht und Wirksamkeit für diejenigen, die abge-fallen sind, die rebellieren, die gegen großes Licht und die Liebe sündigen.

Satan steht zu unserer Rechten, um uns anzuklagen, aber unser Fürsprecher steht zur Rechten Gottes, um für uns einzu-treten. Er hat noch nie einen ihm anvertrauten Fall verloren … Er sagt: „Ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt,

und ich komme zu dir. Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir … Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen … Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt“ [Joh 17,11.15.18], damit sie an meiner Selbstverleugnung, Selbstaufopferung und meinen Leiden teilhaben.

Ja, er sieht seine Kinder in dieser Welt, einer Welt, in der Ver-folgung herrscht und die durch den Fluch der Sünde völlig ausge-trocknet und ruiniert ist. Er weiß, dass sie alle Schätze seines Mit-leids und seiner Liebe brauchen. Unser Vorläufer ist für uns in das Innere hinter den Vorhang gegangen [vgl. Hbr 6,19–20] und den-noch durch Liebe und Wahrheit wie mit einer goldenen Kette in engstem Mitgefühl mit seinen Kindern verbunden. ■

1 Betrachtet die Vollkommenheit Christi, nicht die Unvollkommenheit von Menschen.

Wir sind ein Teil des großen Geflechts der Menschheit. Wir werden in das Bild dessen verändert, womit wir uns beschäftigen.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Artikel „Contemplate Christ’s Perfection, Not Man’s Imperfection“1, der ursprünglich am 15. August 1893 im Review and Herald erschien. Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827-1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

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A D V E N T G E S C H I C H T E

Lesen war nicht gerade Idas Lieblingsfach, doch eine Geschichte aus ihrem Lesebuch für die vierte Klasse faszinierte und beein-druckte sie. Die Geschichte hieß „The Transport Rider“ und

handelte von Fletcher Tarr, der im 19. Jahrhundert in Südafrika aufwuchs, Versorgungsgüter in die Diamantenminen transportierte und dabei den biblischen Sabbat kennenlernte. Beim Lesen hatte sie so stark das Gefühl, dass jemand da war, so dass sie sich umsah …

Die VorfahrenDavid Fletcher Tarr wurde 1861 als zwölftes von sechzehn

Kindern geboren. Die Eltern, James und Hannah Tarr (geb. Brent), waren fromme Methodisten. Die Familien Tarr und Brent waren in einer großen Einwanderungswelle 1820 nach Südafrika gekommen. Als neue Einwanderer machten sie aus der Wildnis einen Ort, den sie ihr Zuhause nennen konnten. Sie bauten Häu-ser, gruben Brunnen, legten Gärten an und errichteten eine Kir-che bei einem Hügel, den sie Clumber nannten und in der die Menschen heute noch Gottesdienst halten.

Fletcher Tarr war ein guter Sportler und ausgezeichneter Schütze. Er liebte seine Bibel, wurde mit 15 Jahren Sonntagsschul-lehrer und später Laienprediger. Im Jahr 1887 beschlossen sein Cousin Albert Davies und dessen Frau, Versorgungsgüter zu den Diamantenminen nach Kimberley, etwa 1300 Kilometer nord-westlich gelegen, zu transportieren. Etwas an dem Unternehmen zog Fletcher an; etwas trieb ihn nach Norden.

Reise ins UnbekannteMit vollbepackten Wagen machten sie sich auf die Reise und

mussten sich den Weg oft selbst bahnen. Wochen später kamen sie an einem späten Freitagnachmittag im kurz vor Kimberley gelege-nen Beaconsfield an. Auf der Suche nach einem Lagerplatz für sie und einem Weideplatz für die Ochsen wurde Albert an einen Far-mer namens Pieter Wessels verwiesen, der ihnen erlaubte zu blei-ben, solange auf seinem Grund und Boden in den nächsten 24 Stunden keine Aktivitäten stattfinden würden, durch die der Sab-bat gebrochen würde. „Der Sabbat beginnt heute bei Sonnenunter-gang und dauert bis zum nächsten Sonnenuntergang“, erklärte er.

Albert war erstaunt, dass ein intelligenter Mensch die Wochentage nicht auseinanderhalten konnte, und fragte nach. Daraufhin gab Wessels ihm eine Bibelstunde, die anscheinend so fundiert war, dass Albert davonstürmte, um seinem Cousin das neue biblische Verständnis weiterzusagen.

Fletcher, der seine Bibel gut kannte, tat Wessels einfach als etwas labil ab. Doch als Wessels ihn am nächsten Morgen zu einer Predigt vor einer großen Gruppe von Mitgliedern der Heilsarmee in Beaconsfield einlud, ging er mit.

Als Fletcher am nächsten Morgen seine Andacht hielt, tauchte ein Fremder vor seinem Zelt auf. Fletcher lud ihn ein, hereinzu-kommen. Der Fremde sagte, er wolle in der Bibel „die Heiligkeit des ersten Wochentages“ studieren. Aber nach mehr als zwei Stunden unbefriedigenden Studiums über die Heiligkeit des Sonntags verschwand der Mann plötzlich. Fletcher sah ihn nie wieder. Die Leute, die in der Gegend wohnten, hatten ihn nie gesehen. Fletcher kam zu der Überzeugung, dass der Fremde ein Engel gewesen war, gesandt, um ihn vom wahren Sabbat zu über-zeugen. Nach Stunden der Gewissensprüfung und des Gebets beschloss er, den biblischen Sabbat zu halten. Jetzt wusste er, warum er den Drang verspürt hatte, mit den Ochsenwagen nach Norden zu ziehen. Gott wollte durch Fletchers Dienst zeigen, dass er diesen Drang nicht nur um seiner selbst willen verspürt hatte.

Etwa vier Monate später wurden Fletcher, Albert und seine Frau im Wehr von Bruder Wessels getauft. Schon bald darauf führten Alberts Bibelstunden mit Verwandten und Freunden, unterstützt durch öffentliche Vorträge von I. J. Hankins, dazu, dass eine starke Gemeinde gegründet wurde. Zu den Neubekehrten gehörten fünf ortsansässige Prediger. Die Kapelle, die Fletcher auf einem Stück Land errichtete, das einer seiner Cousins, Ebenezer Purdon, gespendet hatte, wird immer noch von Adventisten in der Gegend genutzt. Eine weitere Gemeinde in Beaconsfield, bei deren Grün-dung er mithalf, ist ein Nationaldenkmal und wird als erste Advent-gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten in Südafrika beworben.

Einige Wochen Bibelstudium mit seinem ältesten Bruder James führten dazu, dass sich dessen ganze Familie – mit insgesamt 15 Kindern –der Gemeinde anschloss, ebenso wie sein zweit ältester

Von Elaine Tarr Dodd

EngelWerkam in

SüdafrikaZwei Stunden Bibelstudium mit einem Fremden

f o T o s M I T f r E u n D L I C h E r E r L a u B n I s D E s a u T o r s24 Adventist World | April 2015

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Bruder Walter, der verwitwet war, und dessen Kinder. Aus diesen zwei Familien kamen 17 Personen, die als Angestellte für unsere Kirche arbeiteten, darunter vier eingesegnete Prediger.

Der Dienst weitet sich ausIm Jahr 1890 segelten Fletcher und zwei seiner Neffen nach

Amerika, um auf das Battle Creek College zu gehen. Dort lernte er Ellen White kennen und schätzte die Freundschaft mit ihr. Im Jahr 1893 kehrte er frisch verheiratet nach Südafrika zurück. Seine junge Frau Olive, geborene Phillips, war Oberschwester in John Harvey Kelloggs Battle Creek Sanatorium gewesen.

Fletcher sprach Xhosa ebenso fließend wie Englisch und wirkte unter der einheimischen Bevölkerung. Dabei ließ er Olive oft allein in ihrem Zuhause zurück, das aus einer Wellblechhütte mit nur zwei Räumen bestand – unerträglich heiß im Sommer und bitterkalt im Winter.

Eines Abends, als Olive Obst zum Trocknen auf dem Küchen-tisch auslegte und den oberen Teil der Tür offen ließ, um frische Luft hereinzulassen, erschien plötzlich ein grimmiges Gesicht in der Tür. Schnell warf sie den oberen Teil der Tür zu und verriegelte ihn, lief zum offenen Fenster, rief nach ihrem großen Hund Peter und schloss das Fenster gerade in dem Augenblick, als das Gesicht dort auftauchte. Das Schlafzimmerfenster war geschlossen, doch als sie die Vorhänge zuzog, wurde es mit einem großen Stein eingeworfen. In diesem Moment kam Peter und fasste den Eindringling am Hosenboden. Wild schreiend verschwand der Mann in der Dunkel-heit. Am Morgen lagen Stofffetzen vor dem Schlafzimmerfenster.

Nach einiger Zeit zogen die Tarrs mit ihrem Sohn Percy nach Kapstadt, wo Fletcher als Pastor für englisch- und holländisch-sprachige Gemeinden zuständig war. Dann folgte der Dienst als Evangelist und Pastor in verschiedenen Großstädten. Dabei erhielt er nicht mehr Gehalt als einheimische Kirchenangestellte, sieben Pfund Sterling im Monat, was damals sieben US-Dollar in der Woche entsprach.

Etwa um das Jahr 1916 nahm Olive eine Stelle bei der Stadt Port Elizabeth an, in der sie die Wohlfahrtsarbeit für bedürf-tige Witwen beaufsichtigte – wovon weder die Vereinigung noch ihr Mann begeistert waren. Ihre Arbeit auf den Hügeln von Port Elizabeth brachte der Familie etwa drei Dollar in der Woche ein. Aber ihre Gesundheit litt. Dennoch wurde sie während der großen Grippeepidemie 1918 aufgrund ihrer Erfahrung im Battle Creek Sanatorium zur obersten Krankenschwester der Stadt ernannt. Außerdem hielt sie Gottesdienste anstelle von Fletcher,

wenn dieser auswärts war; sie spielte das alte Harmonium, leitete den Gesang und stand auf der Kanzel, während sie sich die ganze Zeit um ihre beiden kleinen Söhne kümmerte, die in der ersten Reihe nicht stillsitzen konnten.

Heimaturlaub und AbschiedAls Olive 1921 ihren ersten und einzigen Heimaturlaub unter-

nahm, hatte sie ihre Familie und Freunde in den USA 24 Jahre lang nicht gesehen. Ihr alter Chef, Dr. Kellogg, stellte fest, dass sie eine Operation brauchte, und bestand darauf, sie selbst zu operie-ren. Sie kehrte noch einmal für zwölf Jahre zu ihrem Dienst zurück und starb 1933 im Alter von 63 Jahren in East London.

Nach ihrem Tod lebte Fletcher abwechselnd bei seinen Söh-nen, während er immer noch als Pastor arbeitete. Seine Enkelkin-der erinnern sich an seine spannenden Geschichten und sein unermüdliches Bemühen, seinen Glauben weiterzugeben.

Im Jahr 1947 lebte er in Durban, wo er an einer Lungenent-zündung erkrankte und im Alter von 86 Jahren starb. Auf seinem Grabstein steht: „Im Warten auf den Lebensgeber“. Viele, die ihren Adventglauben auf die insgesamt 99 Jahre des Wirkens von Flet-cher und Olive Tarr in Südafrika zurückführen, warten mit ihm.

In KalifornienDie kleine Ida wurde groß, begann eine Ausbildung in Physio-

therapie an der Loma-Linda-Universität und hatte ihre seltsame Erfahrung beim Lesen der Geschichte von Fletcher Tarr völlig vergessen. In Loma Linda lernte sie den Zahnmedizinstudenten David Otis kennen, der wie sie Gott liebte. Sie heirateten und gründeten eine Familie. Eines Tages entdeckte David, dass sie ein Lesebuch der vierten Klasse besaßen, das eine Geschichte über seinen Urgroßvater, David Fletcher Tarr, enthielt, den ersten eng-lischsprachigen Prediger der Siebenten-Tags-Adventisten in Süd-afrika. Als er Ida die Geschichte zeigte, kam ihr plötzlich die Erin-nerung an das Gefühl zurück, das sie vor langer Zeit überkam. Es musste wohl die Gegenwart des Himmels gewesen sein, der ihre Fas-zination von einer Geschichte beobachtete, die für ihre Zukunft wichtig werden sollte. ■

Links: David und Olives fünf Söhne: Floyd, ganz links, wurde ein Vize- präsident der Generalkonferenz. Mitte: Olive Philips Tarr war persön- liche Krankenschwester von John Harvey Kellogg, bevor sie 1893 David Fletcher Tarr heiratete. Rechts: David Fletcher Tarr, erster englischsprachiger Pastor der Siebenten-Tags-Adven- tisten in Südafrika, Evangelist und Gemeindegründer.

Elaine Tarr Dodd war früher Leiterin der Ab-teilung für Öffentlichkeitsarbeit beim evan-gelistischen TV-Dienst „It Is Written“. Diese Geschichte ist ihre Version der Erinnerun-

gen, die ihr Vater, der 1994 verstorbene W. F. Tarr, aufgeschrieben hatte. Elaine lebt mit ihrem Mann in Collegedale, im US-Bundesstaat Tennessee. Sie sind seit 56 Jahren miteinander verheiratet.

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F R A G E N Z U R B I B E L

jemanden wachen, beschützen, bewachen“. Die Verwendung die-ses Verbs legt nahe, dass Adam und Eva wachsam sein und den Garten bewachen und beschützen sollten; es impliziert Gefahr und die potentielle Gegenwart eines Feindes. Gott musste ihnen vom Wesen des Feindes erzählt haben. Diese Interpretation des Verbes wird durch die zweite Stelle, an der es verwendet wird, 1. Mose 3,24, gestützt. Nach dem Sündenfall wurde der Schutz des Gartens – insbesondere des Baumes des Lebens – in die Hände der Cherubim gelegt. Da die Menschen ihre Aufgabe nicht erfüllt hatten, wies Gott sie anderen zu.

3. Es gab einen Versucher im Garten: Die Gefahr, die in 1. Mose 2,15 impliziert wird, wird in 1. Mose 3 explizit genannt. Ein Feind Gottes stellte sich offen gegen Gottes Wort und beschuldigte ihn, die Entwicklung von Adam und Eva bewusst einzuschränken (3,4). Er sagte ihnen, dass sie durch die Ableh-nung des Wortes Gottes wie Gott sein würden (vgl. Vers 5). Was der Feind an dieser Stelle des Gesprächs einführte, war das Glei-che, was der Cherub für sich wollte: „Ich will … gleich sein dem Allerhöchsten.“ (Jes 14,14) Spätestens jetzt kennen wir die wahre Identität dieses Feindes: Im Neuen Testament wird er „Teufel und Satan“ genannt (Offb 12,9). Diese Details sind ausreichende Hin-weise darauf, dass Adam und Eva über ihn informiert und aufge-fordert worden waren, auf der Hut zu sein.

4. Betrug im Garten: Ein weiterer Hinweis kann bei der Beantwortung unserer Frage hilfreich sein. Nach dem Sündenfall versuchte Eva, sich damit zu verteidigen, dass sie von der Schlange getäuscht oder betrogen worden war (3,13 EB). Zweifellos wurde sie getäuscht (2. Kor 11,3; 1 Tim 2,14), aber das wurde nicht als zulässige Entschuldigung für ihren Ungehorsam akzeptiert. Warum nicht? Ich denke, der Grund war, dass sie beide darüber informiert worden waren, dass der Feind Gottes kommen würde, um sie zu versuchen. Eva erwartete, dass der Teufel in einer bestimmten Art und Weise vorgehen würde, und er überraschte und täuschte sie. Hätte sie sich nicht auf ein Gespräch mit der Schlange eingelassen, wäre sie sicher gewesen. ■

Wir finden in der Bibel keine direkte Aussage darüber, dass

dies der Fall war, doch es gibt einige Details, die wir beachten

sollten. Lasst uns den Bericht betrachten, um zu sehen, ob der bibli-

sche Text Hinweise enthält, die in diese Rich-tung deuten. Ich werde auch die allgemeine biblische Lehre über den Feind Gottes in Betracht ziehen.

1. Himmlische Wesen vor Adam und Eva: Die Bibel bezeugt, dass Gott himmlische Wesen erschuf, bevor er Adam und Eva schuf. Hiob zufolge „jauchzten alle Gottessöhne“ im Himmel, als Gott die Erde erschuf (38,4–7); und das 1. Buch Mose legt nahe, dass Gott vor Adam und Eva bereits Cherubim erschaffen hatte (3,24). Es war einer dieser Cherubim, der gegen Gott rebellierte und aus dem Himmel geworfen wurde (vgl. Jes 14,12–14; Hes 28,13–18). Der Feind im Garten Eden war dieser Cherub.

2. Die Verantwortung von Adam und Eva: Im Schöpfungs-bericht heißt es, dass Gott Adam und Eva nach ihrer Erschaffung konkrete Anweisungen hinsichtlich ihrer Aufgaben und Verant-wortung gab. Man würde erwarten, dass diese Anweisungen auch Informationen über seinen Feind zum Inhalt hatten. Das erste Mal, als Gott mit ihnen sprach, segnete er sie und gebot ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ (1 Mo 1,28) Sie sollten über den Rest der Schöpfung herrschen und andere Nahrung zu sich nehmen als die Tiere (vgl. 1,29–30). Außerdem gebot Gott Adam und Eva, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, da sie sonst sterben würden (vgl. 2,17; 3,3).

Diese Anweisungen enthalten kaum etwas über den Feind Gottes. Aber Adam und Eva waren als Verwalter der Erde ganz eindeutig Gott gegenüber verantwortlich. Wir finden auch den Hinweis auf die denkbare Möglichkeit zu sterben – an sich schon ein Element der Gefahr, nämlich, die falsche Wahl zu treffen. Doch bisher gibt es keinen konkreten Hinweis auf einen Feind, vor dem sie auf der Hut sein sollten.

Aber das ist noch nicht alles. Gott beauftragte Adam und Eva, „den Garten … zu bebauen [‘abad] und ihn zu bewahren [sha-mar]“ (2,15 EB). Das Verb ‘abad („arbeiten, dienen“) kann in manchen Zusammenhängen „beackern oder bearbeiten“ des Erd-bodens bedeuten. Das Verb shamar bedeutet „über etwas oder

Aufgelauert

Angel Manuel Rodríguez hat unserer Kirche als Pastor, Professor und Theologe gedient. Auch im Ruhestand dient er ihr weiterhin.

Wussten Adam und Eva, dass

ein Feind Gottes kommen würde, um

sie zu versuchen?

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B I B E L S T U D I U M

In der Bibel werden verschiedene Symbole verwendet, um den Dienst und das Wirken des Heiligen Geistes zu beschreiben; jedes Symbol steht für eine bestimmte Aufgabe. Die Symbole

vermitteln Facetten des Dienstes des Heiligen Geistes an unserem Herzen. Gott spricht durch diese Symbole zu uns, um uns zu er-mutigen und unseren Glauben zu stärken. In diesem Monat stu-dieren wir vier Symbole des Heiligen Geistes: Wind, Wasser, Feuer und Öl. Bitte Gott beim Studium jedes Symbols darum, die Wahr-heiten, die du entdeckst, in deinem Leben zur Geltung zu bringen.

1 Wie beschrieb Jesus in Johannes 3,7–8 Nikodemus gegenüber das Geheimnis der Wiedergeburt? Warum hat Jesus deiner Meinung nach das Symbol des Windes ver-wendet?

2 in Hesekiel 37,1–10 wird eine Vision beschrieben, die der Prophet von Gott erhielt. Welcher geistliche zustand wird hier beschrieben? Welche Lösung bietet Gott an? Was bedeutet das für uns?Als Hesekiel die Ebene mit den Totengebeinen sah, die einen geistlich toten Zustand repräsentierten, war er verzweifelt. Auf Gottes Frage: „Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“, antwortete der Prophet: „Herr, mein Gott, du weißt es.“ (Hes 37,3) Was dem Propheten unmög-lich schien, war für Gott möglich. Gott bläst neues Leben in geist-lich tote Menschen. Das Symbol des Atems steht für die lebens-spendende Kraft Gottes, der durch den Heiligen Geist geistlichen Tod in geistliches Leben umwandeln kann.

3 Welche Verheißung gab Gott seinem Volk in einer zeit großer Dürre? Worin liegt die tiefere Bedeutung die-ser Verheißung, und in welchem zusammenhang steht sie mit der Ausgießung des Heiligen Geistes? Lies Joel 2,21–23; 3,1–2; Apostelgeschichte 2,1–3.16–21.Das Senden von Regen während schwerer Dürre und Hungersnot symbolisierte im alten Israel das mächtige Ausgießen des Heiligen Geistes zu Pfingsten, um die christliche Gemeinde ins Leben zu rufen. Die Ausgießung des Heiligen Geistes in großer Kraft zu Pfingsten führte dazu, dass sich Tausende von Menschen, wie in der Apostelgeschichte berichtet, für Christus entschieden. Gott

hat verheißen, seinen Geist am Ende der Zeit zur Erfüllung des Missionsauftrags noch einmal auszugießen.

4 Welchen Rat gibt Gott seiner endzeitgemeinde in Sacharja 10,1 und Jakobus 5,7–8 hinsichtlich der Ausgie-ßung des Heiligen Geistes in der Kraft des Spätregens? Ellen White schrieb: „Das große Werk des Evangeliums wird mit keiner geringeren Offenbarung der Macht Gottes schließen als derjenigen, die seinen Anfang kennzeichnete. Die Weissagungen, die in der Ausgießung des Frühregens am Anfang der frühchristli-chen Zeit ihre Erfüllung fanden, werden sich am Ende der christli-chen Geschichte im Spätregen erfüllen.“ (Der große Kampf, S. 612)

5 Warum verwendet Gott das Symbol des Feuers als Symbol für den Heiligen Geist? Wofür steht das Feuer? Lies Maleachi 3,2–3 und Hebräer 12,39. In der Bibel steht das Feuer für die reinigende Gegenwart Gottes durch das Wirken des Heiligen Geistes. Unser Herr lädt uns ein, täglich darum zu beten, dass das Feuer der Gegenwart des Heili-gen Geistes die Weltlichkeit in unserem Leben verzehrt.

6 Welche Facette des Dienstes des Heiligen Geistes wird in Jakobus 5,14–15 und Lukas 10,33–34 durch das Öl dargestellt? In der ganzen Bibel wird das Symbol des Öls mit Weihe und Hei-lung in Verbindung gebracht. Durch den Heiligen Geist möchte Jesus gern die Narben heilen, die wir tief in uns tragen, und uns körperlich, geistig, seelisch und geistlich wiederherstellen.

7 Wie können wir laut Lukas 11,13 die Fülle dieser kostbaren Gabe empfangen, die Gott uns anbietet? Wenn wir zu Jesus kommen und glauben, dass er nichts lieber möchte, als den Heiligen Geist auszugießen, um uns neues Leben zu geben, unser Leben zu reinigen und uns innerlich zu heilen, können wir absolut sicher sein: Er sehnt sich noch mehr danach, uns seinen Geist zu geben, als wir uns danach sehnen, ihn zu empfangen. Wenn wir im Glauben zu ihm kommen, können wir die Gewissheit haben, dass er immer hört, wenn seine Kinder um den Heiligen Geist bitten, und dass er uns über unsere Erwartun-gen hinaus segnen wird. ■

Von Mark A. Finley

Symbole

f o T o : M I C h a E L s C h W a r z E n B E r G E r

für den

Heiligen Geist

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L e S e r F O r u m

Ng besorgt über „beträchtliche Mitgliederverluste“

Zu Ngs Sorge über die Mitgliederver-luste in unserer Kirche (Dezember 2014) möchte ich Folgendes sagen: Ich bin auch der Meinung, dass es wichtig ist, sich um Gemeindeglieder zu kümmern und sie zu halten. Allerdings muss unsere Kirchenlei-tung als Ganze die Methoden zum Gemeindewachstum neu evaluieren. Etwas, das nicht funktioniert, immer wei-ter zu tun, wird keine besseren Resultate bringen.

Die Leiter unserer Kirche müssen Ellen G. Whites Rat in Bilder vom Reiche Gottes ernst nehmen: „Die letzten Strahlen des Gnadenlichts, die letzte Botschaft der Barmherzigkeit sollen der Welt das liebe-volle Wesen Gottes offenbaren.“ (S. 339) Vielleicht müssen wir unseren Schwer-punkt und unsere Vorgehensweise korri-gieren und nicht mehr so sehr in unsere Lehren verliebt sein als vielmehr in den, der hinter den Lehren steht: Gott. Wir müssen mehr Zeit damit verbringen, Men-schen zu helfen, Gott kennenzulernen. Ich bete ernstlich um einen neuen Zugang zur Evangelisation, durch welchen die „großen Verluste“, die Ng in seinem Artikel beklagt, verringert werden.

Außerdem möchte ich mich noch zum Raucherentwöhnungsprogramm äußern: Ich habe die Leserbriefe zu diesem Artikel verfolgt. Meiner Meinung nach ist Daniel Handysides Ziel (in Andrew McChesneys aktuellem Bericht „Adventisten starten neues Raucherentwöhnungsprogramm“,

September 2014) ein gesunder, freundli-cher Zugang zu Rauchern. Sicher wird kein aufgeschlossener Mensch auf den Gedanken kommen, dass eine Adventge-meinde das Rauchen gutheißt! Außerdem könnten Kinder auf diese Weise lernen, dass Gott die Menschen da abholt, wo sie sind, und ihnen hilft zu wachsen.

Jesus hat uns ein Vermächtnis der Liebe und Annahme hinterlassen; wir müssen Wege finden, Menschen mit Barmherzigkeit und Gnade zu suchen und ihnen Lösungen für ungesunde Gewohn-heiten anzubieten. Mögen wir Christi Methoden zu unseren machen.

Vielleicht ist es nötig, dass wir die Sünde unserer übertrieben frommen, per-fektionistischen Haltung sehen.

Joanne Rector Battle Creek, Michigan, USA

Unserem allmächtigen Gott vertrauen

Gerade habe ich den Artikel „Gottes prophetische Bewegung, Botschaft und Berufung“ von Br. Ted Wilson gelesen (Dezember 2014). Mir fiel beim Lesen auf, wie oft er Satan in diesem verhältnismäßig kurzen Artikel erwähnt. Ich habe dann mal nachgezählt; 21 Mal, wenn ich richtig gezählt habe. Müssen wir uns so viel mit Satan beschäftigen? Sollen wir den Blick

nicht viel mehr auf Christus richten, auf die frohe Botschaft, die er uns gebracht hat? Wir werden keine Menschen durch Angst vor Satan gewinnen, und ich bezweifle auch, dass wir Adventisten dadurch begeisterter für unseren Glauben werden. Es tut mir sehr leid, was die Familie Wil-son zurzeit an Kummer mitmachen muss. Auch ich freue mich auf den Himmel, wo alles Leid ein Ende haben wird.

Lieselotte PetersenMölln, Deutschland

Schon wieder Frauenordination? Ich schreibe zum Artikel „Frage zur

Frauenordination an GK-Vollversamm-lung weitergeleitet“ von Andrew McChes-ney (Dezember 2014). Warum sollen wir wieder um die Führung des Heiligen Geis-

Gott hat mich mit einer Frau und vier Kin-dern gesegnet; dazu noch mit 17 Waisen, um die ich mich kümmere. Außerdem leite ich eine Gruppe von Christen, die fest ent-schlossen ist, das Evangelium in der ganzen Welt zu verbreiten. Bitte betet für mich und meine Arbeit.

Benard, Kenia

Gott hat mich in letzter Zeit durch viele Situationen geführt, die mir gezeigt haben, dass er mich liebt und für mich da ist. Er lebt, und er ist mein Retter und Freund! Ich war zu lange nur ein Scheinchrist und hatte keine Beziehung zu Gott. Das ist jetzt alles anders! Danke für eure Gebete.

Galeva, Papua Neuguinea

Bitte betet für meine Frau und mich. Wir haben Gesundheitsprobleme.

Merlin, USA

Bitte betet dafür, dass ich meine Zwischen-prüfungen bestehe und das 2. Jahr meiner Krankenpflegeausbildung beginnen kann.

Lorritta, Großbritannien

Jesus hat uns ein Vermächtnis der Liebe und Annahme hinterlassen; wir müssen Wege finden, Menschen mit Barmherzigkeit und Gnade zu suchen.

Joanne Rector, Battle Creek, Michigan, USA

Leserbriefe

ANLIEGENDankw

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tes in dieser Frage beten? Das sollten wir bereits vor den GK-Vollversammlungen 1990 und 1995 tun, bei denen die Abstim-mungen jeweils eine große Mehrheit gegen die Frauenordination ergaben.

Glauben wir, dass Gott falsch geführt hat? Bitten wir ihn, seine Meinung zu ändern? Werden wir solange bitten und abstimmen, bis die Befürworter der Frau-enordination die „richtige“ Führung bekommen? Durch den Aufruf, dass wir wieder beten sollen, entsteht der Eindruck, dass unsere Kirche nicht glaubt, richtig geführt worden zu sein – oder überhaupt geführt worden zu sein.

Derald Barhamper E-Mail

Als ich zwölf Jahre alt war, wollte ich unbedingt Gemeindeälteste und Pastorin werden. Ich musste diesen Traum aufge-ben, weil unsere Kirche in dieser Angele-genheit sehr streng war. Ich verfolgte einen anderen Weg und wurde Lebensmittel-technikerin.

Jetzt bin ich 38 und war begeistert von dem Artikel über die Frauenordination. Gott sieht nicht die Person an. Der Ruf Gottes gilt Männern und Frauen. Ich bin sicher, dass es viele Frauen gibt, die von Gott berufen sind und deren Herzens-wunsch das Predigtamt ist. Sie werden die Gelegenheit haben, ihre Berufung zur Ehre und Verherrlichung Gottes umzusetzen.

Hulda Naomi Chambi MamaniHortolandia, Brasilien

Meine Söhne kommen nicht mehr in die Gemeinde. Sie trinken Alkohol, rauchen und nehmen Drogen. Bitte betet dafür, dass sie die Richtung in ihrem Leben ändern und für den Rest ihres Lebens Gott folgen und für ihn arbeiten.

Barwana, Singapur

Denkt in euren Gebeten an mich. Ich bete darum, dass ich von meiner Vergangenheit frei werde und ein verändertes Leben, eine wiederhergestellte Gesundheit und Frie-den in meinem Herzen habe.

Fenix, Brasilien

Bitte betet dafür, dass ich einen Sponsor für meine Ausbildung finde.

Jacob, Uganda

Joanne Rector, Battle Creek, Michigan, USA

Einer Studie der Universität von Oklahoma (USA) zufolge reduzieren Menschen, die mindestens 10.000 Schritte am Tag gehen, ihr Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, um drastische 69 Prozent.

Laut einer australischen Studie ist die Wahrscheinlich-keit, dass diese Schrittzahl erreicht oder sogar überschrit-ten wird, bei Personen, die eine Pedometer-App verwen-den, 20 Mal höher. Pedometer-Apps kann man auf den meisten Smartphones kostenlos herunterladen. Quelle: Men’s Health

Schritte

eine gemeinsame entdeckungsreise durch die BibelGott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläu- bigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informationen erhältst du unter http://www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am

1. MAI 2015 mit kolosser 3

Erneuert durch sein Wort Adventist Wor ld

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

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Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

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Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen

www.erneuertdurchseinwort.deLeserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe-halten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

April 2015 | Adventist World 29

Page 30: April 2015 german

L e S e r F O r u m

Am 2. April 1910 taufte Judson S. James die ersten Adventisten in Südindien, 14 Männer und sechs Frauen.

James kam 1906 nach Indien. Er zog in ein Schulhaus mitten in einem Dorf im Bezirk Tirunelveli, im Bundesstaat Tamil Nadu. Auf der Veranda des Hau-ses führten er und seine Frau eine Ambulanz. Aufgrund einer Choleraepidemie mussten sie sich die meiste Zeit um die Kranken kümmern. Die Krankenschwester Belle Shryock half ihnen dabei.

Von Einheimischen erhielt James 0,8 Hektar Land außerhalb des Dorfes, auf dem er ein Ziegelhaus baute, der erste Missionarsbungalow, der mit adventistischen Mitteln in Indien gebaut wurde.

Einer der Täuflinge, die im April 1910 getauft wurden, war Edward Duraiswamy Thomas. Sein Vater stand in Verbindung mit der nahegelegenen Ausbildungsstätte der Anglikanischen Kirche. Thomas war der erste Inder, der eingesegneter adventis-tischer Pastor wurde. Die James Memorial Higher Secondary School wurde nach Judson James benannt und die E.D. Thomas Memorial Higher Secondary School nach Edward Thomas.

Durch Altruismus – Selbst losig-keit und Dienst für andere – wird nachgewiesenermaßen die Amygdala vergrößert. Die Amyg-dala ist der Teil des Gehirns, der auf Angst und Freude reagiert. Die Amygdala von Altruisten kann größer sein und besser reagieren.Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences/The Rotarian

92 Prozent der malariabedingten Todesfälle weltweit ereignen sich in Afrika südlich der Sahara. Die geringe Rate einer konsequenten Behandlungsbefolgung führt dort zu schlechten Heilungschancen. Doch nun haben Forscher der Harvard-Universität herausgefunden, dass Erinnerungen per SMS die Chancen einer erfolgreichen Beendigung der Therapie um etwa fünf Prozent erhöhen.

Quelle: The Rotarian

SMS im Kampfgegen Malaria

JahrenVor105

Gewinn für das

top

f o T o : G k a r C h I v

Die fünf wichtigsten Sprachen, um in dieser Welt geschäftlich tätig zu sein, sind:

1 eNGLiSCH2 MANDARiN3 FRANzÖSiSCH4 ARABiSCH5 SPANiSCH

Mehr als eine Sprache zu sprechen kann dazu beitragen, den Ausbruch der Alzheimer Krankheit zu verzögern. Quelle: The Rotarian

Gehirn

30 Adventist World | April 2015

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ANTWORT: In der Central Church in San Francisco stellen Adventisten in histori-schen Kostümen Ellen Whites Vision darüber dar, was auf der Generalkonferenz-Vollversammlung von 1901 hätte geschehen können, wenn die Delegierten auf dieser Konferenz mehr Demut gezeigt hätten. Auf der Konferenz wurde mit schwierigen Themen bezüglich der Leiterschaft und Organisation der schnell wachsenden Bewe-gung gerungen.

Die Inszenierung mit dem Titel „Was hätte sein können“ wurde im Januar auf-gezeichnet und wird bei der GK-Vollversammlung in San Antonio im Juli 2015 gezeigt.

Woin aller Welt ist das?

Menschen, die aufhören zu rauchen, haben weniger Probleme mit Angst, Depressionen und Stress als Raucher. Raucher, die unter Depressionen leiden, können ihre Stimmung durch den Verzicht auf die Zigarette genauso heben wie durch das Einnehmen von Antidepressiva.

Die verbesserte Stimmung setzt gewöhnlich etwa sechs Wochen nach Beendigung des Rauchens ein.

Quelle: British Medical Journal/Women’s Health

aufzuhörenNoch ein Grund,

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, uSA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Angelika Kaiser

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

11. Jahrgang, Nr. 4

April 2015 | Adventist World 31

Page 32: April 2015 german

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