Arbeit und Erholung im Einklang - buero-fuer-arbeitsschutz.de · und Chemnitz mit über 700...

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Arbeit und Erholung im Einklang Gesund und Leistungsfähig bleiben

Dr. Johannes Wendsche

BAuA Dresden/Berlin

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

26.06.2019 2

• Ressortforschungseinrichtung des Bundes mit Forschungs-, Entwicklungs-, Transferaufgaben, Politikberatung, hoheitliche Aufgaben

• unmittelbar dem BMAS unterstellt

• Standorte in Dortmund, Berlin, Dresden und Chemnitz mit über 700 Beschäftigten

Ziel: Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit und menschen-gerechte Gestaltung der Arbeit

Fachtagung 2 (Wendsche)

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

26.06.2019 3

Bildquellen: AVILUS Fraunhofer IAO

Anwendungssichere Chemikalien und Produkte gewährleisten

Arbeit im Betrieb menschengerecht gestalten

Auswirkungen des Wandels der Arbeitswelt verstehen - Instrumente des

Arbeitsschutzes weiterentwickeln

Arbeitsbedingte Erkrankungen vermeiden – Gesundheit und

Arbeitsfähigkeit fördern

Sonderschwerpunkt:

Sicherheit und Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt


www.baua.de

26.06.2019 4 Fachtagung 2 (Wendsche)

Agenda

Zeit 09:00 – 09:45 Themenblock 1

Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt 09:45 – 09:50 5 Minuten Kurzpause

09:50 – 10:30 Themenblock 2 Erkenntnisse zur Gestaltung von Erholung

10:30 – 11:00 Kaffeepause und kollegialer Austausch 11:00 – 11:45 Themenblock 3

Vorstellung des Pausencheckverfahrens und praktische Übung

11:45 – 11:55 10 Minuten Kurzpause 11:55 – 12:30 Themenblock 4

Ergebnisdiskussion und betriebliche Gestaltungsansätze

Themenblock 1

Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt

Ausgangspunkt Arbeitsschutzgesetz

• §3: Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten

• §4: Maßnahmen – Gefährdung für das Leben sowie die physische und die

psychische Gesundheit möglichst vermieden … wird – Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen

(Verhältnisse) – Bei Maßnahmen sind … gesicherte

arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen

• §5: Gefährdungsbeurteilung – Körperliche und psychische Belastungen


Arbeitsanforderungen-Arbeitsressourcen Modell

26.06.2019 8

Demerouti E, Nachreiner F (2018) Zum Arbeitsanforderungen-Arbeitsressourcen-Modell von Burnout und Arbeitsengagement – Stand der Forschung. Z Arbeitswiss. https://doi.org/10.1007//s41449-018-0100-4


Psychische Belastung und Beanspruchung

• DIN EN ISO 10075 – Teil 1: Begriffsbestimmung

(2017) – Teil 2: Gestaltungsgrundsätze

(2000) – Teil 3: Grundsätze und

Anforderungen an Verfahren zur Messung und Erfassung psychischer Arbeitsbelastung (2004)


Überblick

BELASTUNG • Aufgaben-

anforderungen • Soziale und

organisationale Faktoren

• Physikalische Bedingungen

• Gesellschaftliche Faktoren

26.06.2019 Fachtagung 2 (Wendsche) 10

BEANSPRUCHUNGSFOLGEN KURZFRISTIG • Positiv: Aufwärmeffekte,

Aktivierung, Lernen • Negativ: Ermüdung,

ermüdungsähnliche Zustände LANGFRISTIG • Positiv: Übungseffekte,

Kompetenzentwicklung • Negativ: Burnout-Syndrom

Beschreibungsdimensionen der Belastungsfaktoren (Dosis)

26.06.2019 11

Dauer (Zeit)

Qualität

Höhe

Zeitdruck

Unterstützung

Informations-mängel

Zeitdruck

Bel

astu

ngsk

ombi

natio

nen

Zeitdruck


Zentrale Fragen im Arbeitsschutz

• Welche psychischen Belastungsfaktoren beeinflussen Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit?

• Welche Evidenz liegt dafür vor? Beantwortung der Fragen hilft: • Zentrale Gefährdungsfaktoren für

Beurteilung identifizieren • Gestaltungsmaßnahmen

(entsprechend der Zusammenhänge) zu priorisieren


Projekt

F 2353 Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt Wissenschaftliche Standortbestimmung (2014-2017)

26.06.2019 13

www.baua.de/psychische-gesundheit


Anlass

26.06.2019 14

Befund 2012 / 2013

Kontinuierliche Zunahme an AU-Tagen und Erwerbsminderungsrenten durch Psychische und Verhaltensstörungen

Unzureichende Integration Psychischer Belastungsfaktoren in die Systeme und Vorgehensweisen des Arbeitsschutzes

GDA Arbeitsprogramm, Gemeinsame Erklärung der Sozialpartner, Klarstellung im Arbeitsschutzgesetz

Fortlaufende Kontroverse zu Regelungslücke und/ oder Umsetzungslücke

Diskurs zum Wandel der Arbeit

Quelle: GDA-Dachevaluation, Betriebsbefragung 2011 (n=6.500)


Phase 1: Scoping Reviews


ARBEITSZEIT


Übergreifende Befunde


Spätere Projektphasen


Wie häufig treten welche psychischen Belastungsfaktoren

auf?


Stressreport 2012 und 2018

26.06.2019 21

• Repräsentativ • N ~ 20000



26.06.2019 22

12

25

48

39

43

52

59

12

25

26

34

45

48

61

0 50 100

Emotional belastende Situationen

Vorgeschriebene Arbeitsdurchführung

Aufgabenrepetitivität

Schnell arbeiten

Unterbrechungen

Termin-/Leistungsdruck

Multitasking

% (Häufig; N ~ 20000]

2018 2012



26.06.2019 23

8

35

59

69

80

88

11

32

33

59

66

79

87

0 20 40 60 80 100

Informationsmängel

Einfluss Arbeitsmenge

Anerkennung durch Vorgesetzten

Unterstützung Führungskraft

Arbeits selbst planen

Kollegiale Unterstützung

Gute Zusammenarbeit mit Kollegen

20182012


Arbeitszeitbefragung 2015 und 2017


Themenblock 2

Erkenntnisse zur Gestaltung von Erholung

Agenda

1. Erholung – Eine Einführung zu Begriff und Gegenstand

2. Theoretische Modelle zur Erholung 3. Forschungsstand zu Einflussfaktoren und Wirkungen von

Erholung 4. Einige praktische Handlungsempfehlungen 5. Schlussfolgerungen

Erholungsbegriff

Prozess der (Zijlstra & Sonnentag, 2006)

Wiederherstellung verbrauchter körperlicher und psychischer Ressourcen, der in einem Gefühl der wiedererlangten

Leistungsfähigkeit mündet


Mikro-pause

Minipause

Kurz-pause

„Ruhe-pause“

Klassifikation nach Erholungsdauer

26.06.2019

Ruhepause (während Arbeitszeit)

Ruhezeit (nach Arbeitszeit)

Feier-abend

Wochen-ende

Urlaub Sabba-tical

Arbeitsunterbrechungen zwischen Tätigkeitszeiten zum Zwecke der Erholung

Innerhalb einer Arbeitsschicht Zwischen zwei Arbeitsschichten

32 Fachtagung 2 (Wendsche)

Agenda

1. Erholung – Eine Einführung zu Begriff und Gegenstand 2. Theoretische Modelle zur Erholung 3. Forschungsstand zu Einflussfaktoren und Wirkungen von


Zentrale theoretische Annahmen

26.06.2019

Wieland-Eckelmann, R. & Baggen, R. (1994). Beanspruchung und Erholung im Arbeits-Erholungs-Zyklus. In R. Wieland-Eckelmann et al. (Hrsg.). Erholungsforschung. Beiträge der Emotionspsychologie, Sportpsychologie und Arbeitspsychologie (S. 102–154). Weinheim: PVU.

Ressourcenaufbau Ressourcenschonung

Ressourcenverbrauch

ARBEIT (BELASTUNG)

ARBEITSFÄHIGKEIT ERHOLUNG

BEANSPRUCHUNG ENERGIE • Stimmung • Aufmerksamkeit • Körperlich

-SFOLGEN


Funktionen von Erholungsphasen (Bsp. Arbeitspausen)

26.06.2019

MERKE! Häufig und Kurz erholen


Agenda

1. Erholung – Eine Einführung zu Begriff und Gegenstand 2. Theoretische Modelle zur Erholung 3. Forschungsstand zu Einflussfaktoren und Wirkungen

von Erholung Arbeitspausen Tägliche Ruhezeit Urlaub

4. Einige praktische Handlungsempfehlungen 5. Schlussfolgerungen

Wirkungen von Arbeitspausen

• Gesundheit, Befinden, Arbeitsleistung

26.06.2019

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Gesundheit Wohlbefinden Arbeitsleistung

9

17

3

28

12

22

Stud

iena

nzah

l (%

, N)

≥ 1 positiver Effekt kein Effekt

Wendsche, J. & Lohmann-Haislah, A. (2016). Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt: Pausen. Dortmund, Berlin, Dresden: Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin


Wirkungen von Arbeitspausen

• Arbeitssicherheit

26.06.2019

Fischer et al. (2017). Updating the „Risk Index“: A systematic review and meta-analysis of occupational injuries and work schedule characteristics. Chronobiology International, 34, 1323-1438.

Metaanalyse zum Risiko für Arbeitsunfälle

Pausenintervall Pausendauer


Ausfall gesetzlicher (langer) Ruhepausen: Einflussfaktoren

• Jeder 4. Beschäftigte lässt seine Pause ausfallen

26.06.2019

BIBB/BAuA (N ~ 13Tsd) Risikoanstieg

Wochenendarbeit 62%

Termin-/Leistungsdruck 39%

Emotionale Anforderungen 36%

Führungsverantwortung 34%

Rufbereitschaft 28%

Multitasking 27%

Arbeitszeitdauer 4%

Wendsche, J., & Lohmann-Haislah, A. (2018). Arbeitspausen gesundheits- und leistungsförderlich gestalten. Göttingen: Hogrefe.

38

47

15

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%"Möchteselbst keinePausemachen"

"Pause passtnicht inArbeitsablauf"

"Zu vielArbeit"


Ausfall gesetzlicher (langer) Ruhepausen: Wirkungen

26.06.2019


0 20 40 60 80

Niedergeschlagenheit

Emotionale Erschöpfung

Schlafstörungen

Nervosität/Reizbarkeit

Kopfschmerzen

Körperliche Erschöpfung

Müdigkeit/Mattigkeit/Erschöpfung

mit Pausenausfall ohne Pausenausfall


Arbeitspausen und Mitarbeiterfluktuation

ODEM-Studie (DFG) in sächsischer Altenpflege

26.06.2019

Wendsche, J., Hacker, W., & Wegge, J. (2017). Understaffing and registered nurses turnover: The moderating role of regular rest breaks. German Journal of Human Resource Management, 31, 238–259.

Wendsche, J., Hacker, W., Wegge, J., Schrod, N., Roitzsch, K., Tomaschek, A., & Kliegel, M. (2014). Rest break organization in geriatric care and turnover: A multimethod cross-sectional study. International Journal of Nursing Studies, 51, 1246–1257.

0

10

20

30

40

50

niedrig (2,2 : 1) mittel (4,5 : 1) hoch (7 : 1)

Klienten pro Pflegekraft

Fluktuationsrate (in %)

unregelmäßige Pausenregelmäßige Pausen

27

13

0

10

20

30

40

50

Individualpausen Kollektivpausen

Fluktuationsrate (in %)


Anteil an Fehltagen (%) in britischer Stahlindustrie

0

1

2

3

4

5

6

7

8

gering hoch gering hoch

Anforderungen Anforderungen

< 45 Jahre > 45 Jahre

ohne Pausenwenige Pausenviele Pausen

Shepherd, R. D., & Walker, J. (1957). Absence and physical conditions of work. British Journal of Industrial Medicine, 14, 266-274.


Förderliche Wirkungen bezahlter Kurzpausen (< 10 Minuten)

• Metaanalyse (k = 11)

26.06.2019

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

9% 5%

Leistungsverbesserung bei durchschnittlich 10% Arbeitszeitreduktion

Hed

ges

g (9

5% C

I, fö

rder

liche

Effe

kte)

Wendsche, J., Lohmann-Haislah, A., & Wegge, J. (2016). The impact of supplementary short rest breaks on task performance – A meta-analysis. Sozialpolitik.CH, 2, 1–24.


Agenda




Können Sie von der Arbeit abschalten?

• Fragebogen zur Erholung (Sonnentag & Fritz, 2007)

26.06.2019

Am Abend … Nein Ja vergesse ich die Arbeit. 0 1 denke ich überhaupt nicht an die Arbeit. 0 1 gelingt es mir mich von meiner Arbeit zu distanzieren. 0 1 gewinne ich Abstand zu meinen beruflichen Anforderungen. 0 1

Sollten Sie insgesamt 2 Punkte oder mehr haben, dann gelingt Ihnen das Abschalten von der Arbeit ausreichend gut!

Zwischen 38 bis 50% der deutschen Beschäftigten berichten Probleme. (Seiler et al., 2013; Wohlers & Hombrecher, 2016; Wöhrmann et al., 2016)


Teufelskreis von ungünstiger Arbeit und mangelhafter Erholung

26.06.2019

Wendsche, J. & Lohmann-Haislah, A. (2017). Detachment als Bindeglied zwischen psychischen Arbeitsanforderungen und ermüdungsrelevanten psychischen Beanspruchungsfolgen: Eine Metaanalyse. Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 71(1), 52–70.

„Kann am Abend nicht von der Arbeit abschalten“

Müdigkeit, Erschöpfung

Schlaf- probleme

Mehrarbeit und/oder Arbeit in Freizeit

• Zeitdruck • Unterbrechungen • Aufgaben können

nicht beendet werden

• Unangenehme Interaktionen mit Kollegen oder Kunden


Agenda




Wirkungen von Urlaub

Metaanalyse von De Bloom et al. (2009)

26.06.2019

-0,8-0,6-0,4-0,2

00,20,40,6

Ersc

höpf

ung

Körp

erbe

schw

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Lebe

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Ges

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Während Urlaub Nach Urlaub UrlaubseffektHohe Arbeitsbelastung vor und nach dem Urlaub verringert Erholungseffekte (Review

von Chen & Patrick, 2013)


Agenda



Gesetzliche Vorschriften zur Erholung

Verordnungen, Berufsgenossenschaftliche Vorschriften, Betriebs- und Dienstvereinbarungen


Regelwerk Bestimmungen Arbeitszeitgesetz (ArbZG) • Pausendauer

• Pausenlage • Pausenmerkmale • Dauer der tgl. Ruhezeit

Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) • Pausenräume/-orte • Kurzpausen bei Bildschirmarbeit

Mutterschutzgesetz (MuschG), Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG )

• Pausenregeln für besondere Beschäftigtengruppen

Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) • Mitbestimmungsrechte

Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) • Pflicht zur Analyse, Bewertung, Optimierung

Bundesurlaubsgesetz • Mindestanzahl an Urlaubstagen

Gestaltung von Arbeitspausen

26.06.2019

Bereich Empfehlungen Pausenregime • Gesetzliche Ruhepausen (30 Minuten) unbedingt einhalten

• Mehrere Pausen in den Arbeitstag einplanen

Vor der Pause Nach der Pause

Hunter & Wu (2015) N = 95, Verwaltungspersonal Universität Psychische Ressourcen

PAUSE!



26.06.2019

Bereich Empfehlungen Pausentätigkeit • Anforderungskompensatorisch (= Gegenteil zur Arbeit)

• Kollegiale Pausen • Entspannungs- und Bewegungspausen

http://www.donothingfor2minutes.com/



Bereich Empfehlungen Erholungsort • Pausenräume/-bereiche einrichten

• Arbeitsplatz verlassen

Knauth, P., Karl, D. & Elmerich, K. (2008). Lebensarbeitszeitmodelle. Wirtschaftspsychologie, 3, 44-61.

4,5

5,5

6,5

Pausenraum Getränkeautomat Arbeitsplatz Arbeitsplatz Kollege

Erholungswert der Pause

Wendsche, J. & Lohmann-Haislah, A. (2017). Arbeitspausen. In R. Romahn (Hrsg.). Arbeitszeit gestalten: Wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis. Weimar: Metropolis.


Agenda



Meine Give-Aways für heute ...

(1) Erholung ist eine wichtige Ressource, die in der Arbeits- als auch Privatdomäne gestärkt werden sollte

(2) Erholung ist beeinflussbar (3) Gute gestaltete Arbeit fördert die Erholung (4) Schlecht gestaltete Arbeit beeinträchtigt Erholung, obwohl

diese gerade hier dringend nötig ist!

26.06.2019

Erholung

Gesundheit Leistung Arbeitsstressoren

+ -

-

-


Literatur aus eigener Hand


Themenblock 3

Vorstellung des Pausencheckverfahrens und praktische Übung

Grundlagen der Pausenorganisationsanalyse

26.06.2019 60

Analyse

Bewerten Gestalten

Die Pflicht des Arbeitgebers zur Analyse, Bewertung und (Best-) Gestaltung der Pausenorganisation ergibt sich aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): • Tätigkeitsspezifische

Analyse und Bewertung (§ 5-3): „die Gestaltung von …, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken.“

• Vorrang der Verhältnis- vor Verhaltensprävention bei der Gestaltung (§ 4)


Analyse der Pausenorganisation


Grundlagen der Pausenorganisationsanalyse

26.06.2019 62

Bean- spruchungs-

folgen messen Bewertung der Akzeptanz und

Compliance

Einfluss individueller Merkmale abschätzen

Bewertung förderlicher und hinderlicher Pausenmechanismen

Bewertung der Passung Arbeitssystem - Pausensystem

Erfüllung der Organisationskriterien gut gestalteter Pausensysteme

Einhaltung gesetzlicher, normativer Mindestvoraussetzungen an Pausensysteme


Pausencheck


Pausencheck


45 Prüfkriterien ermitteln

Profildiagramm zeigt Veränder-ungsbedarf

Veränderungs-orientierte Items zur Optimierung nutzen

Vorgehensweise

26.06.2019 64

− Datenquellen 1. Dokumentenanalyse

2.1 Beobachtung Arbeitsabläufe/Pausenverhalten 2.2 Begehung Pausenräume/Pausenorte

3. Interview (ergänzend): Vorgesetzte, Mitarbeiter

(4. als Fragebogen)


Versuchen Sie das Pausencheckverfahren für Ihren eigenen oder einen anderen Arbeitsplatz in ihrem Unternehmen

auszufüllen!


Pausencheckverfahren


− Auswertung

26.06.2019

1

2

3

4

66

Pausencheckverfahren


− Auswertung

26.06.2019 67

Themenblock 4

Ergebnisdiskussion und betriebliche Gestaltungsansätze

Wie würden Sie nun bei der Ableitung von Veränderungsmaßnahmen vorgehen?


Idealtypisches Vorgehen

(1) Priorität 1 – Gesetzes- und Verordnungsverstöße

(2) Priorität 2 bis …

– Bewertungskriterien: Konsens Bedarfe der Mitarbeiter, Dringlichkeit Aufwand, Kosten


Weitere Tools

Der 5-Minuten Schnelltest! Ermitteln Sie Ihr individuelles Erholungsprofil inkl. Rückmeldung-To-Go

26.06.2019

www.soscisurvey.de/erholungsklima 72 Fachtagung 2 (Wendsche)

Gestaltungsbeispiel 1: Altenpflege

26.06.2019 73

SeniorenHaus „Albert Schweitzer“ der Diakonie Riesa-Großenhain gGmbH: BGW-Gesundheitspreis 2015 https://www.inqa.de/DE/Angebote/Top-100-Impulse-aus-der-Praxis/Gesundheit/Diakonie-Riesa.html


Gestaltungsbeispiel 1: Vorgehen

26.06.2019 74

Anlass Wunsch nach mehr Pausen (weniger

Pausenausfall) in MA-Befragung

Ziel Zusätzliche Kurzpausen


Gestaltungsbeispiel 1: Erfolgsfaktoren

26.06.2019 75

Stufenweises Vorgehen (Kleine Etappen)

Mittleres Management als Knackpunkt für Umsetzung

Interne und externe Kümmerer

Alle Berufsgruppen/Bereiche einbezogen

Projektentwicklung/-umsetzung ausschließlich im Rahmen der Dienstzeit

Dienstvereinbarung

Sensibilisierung Wissensvermittlung


Gestaltungsbeispiel 1: Ergebnisse

26.06.2019 76

Verknüpfung Anerkennung und Erholung Dienstvereinbarung


Gestaltungsbeispiel 2: Chemieindustrie

26.06.2019 77

Ergebnisse der Analyse mit Pausencheck: 1. Einhaltung gesetzlicher und normativer Mindestvoraussetzungen an Pausensysteme

Prozent ja Prozent nein

1.1 Einhaltung der gesetzlichen Mindestpausenzeit (6-9 Stunden) 100 0

1.1 Einhaltung der gesetzlichen Mindestpausenzeit (über 9 Stunden) - -

1.2 Global- und Kurzpausen bei Schichtarbeit 8 85

1.3 Tätigkeiten mit Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen - -

1.4 Pausen laut Jugendarbeitsschutzgesetz - -

1.5 regelmäßige Pausen bei Bildschirmarbeit 38 73

1.6 Erfüllung aller Kriterien für einen Pausenraum 42 58

1.7 Toiletten/Sanitärräume 100 0

1.8 Räume für schwangere/ stillende Frauen 0 15

1.9 Stillzeiten 0 0

1.10 Einbeziehung der Mitarbeitervertretung in die Pausenorganisation 65 35

1.11 Einbeziehung von Umgebungsfaktoren in die Pausengestaltung 0 69

1.12 Einhaltung betrieblicher Bestimmungen zur Pausengestaltung 27 65


Gestaltungsbeispiel 2: Chemieindustrie

26.06.2019 78

Ergebnisse: Begehung Pausenräume

Pausen-raum 1

Pausen-raum 3

Kantine

• leichte Erreichbarkeit (5 Minuten o. 100m)

• umschlossener, optisch von Arbeitsstätte getrennter Raum/Bereich

• an ungefährdeter Stelle

• ausreichende Grundfläche, Höhe und Luftraum (Grundfläche mind. 6 m², pro Benutzer mind. 1m²)

• Raum hat Sichtverbindung nach außen

• Lärmpegel beträgt max. 55 dB

• mind. 21 °C Raumtemperatur

• ausreichende Beleuchtung (Tageslicht) und Belüftung

• Nichtraucherschutz wird gewährleistet

• leicht zu reinigende Tische, ausreich. Sitzgelegenheiten mit Rückenlehne, Abfallbehälter, Kühlschränke und Kochgelegenh. bei fehlender Kantine


Gestaltungsbeispiel 2: Maßnahmen


Arbeitsbedingungen • Gestaltung der Pausenräume optimiert • Teilw. Veränderung des Pausenregimes

(auch geplante Kurzpausen)

Mitarbeiter • Infobrief und Veranstaltung zur

Bedeutung und Gestaltung von Pausen und Erholung

Gestaltungsbeispiel 2: Erfolgskriterien

26.06.2019 80

Akzeptanz und Unterstützung auf allen Ebenen

Projektmarketing

Gewohnheiten beachten und thematisieren

Spitzenzeitenbeachten (Pause auch an stressigen Tagen)

Führungskräfte vorbereiten

Zeit einplanen

Pausenkultur im Team entwickeln

Einflussgrößen beachten


Dr. Johannes Wendsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Gruppe 3.6 Betriebliche Intervention und Transfer Fabricestr. 8 / 01099 Dresden 0351 563 95 440 [email protected]


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