auf einen Blick Unsere Hochschule Entwicklung Südwestfalen · durch ein technisches Praktikum zu...

25
Auslandspraktikum bei Mercedes-Benz Research und Development North America, Inc. – Abschlussbericht – Name: orn Ruhose E-Mail: [email protected] Datum: 02/06/2014

Transcript of auf einen Blick Unsere Hochschule Entwicklung Südwestfalen · durch ein technisches Praktikum zu...

Unsere Hochschule auf einen Blick Hagen · Iserlohn · Meschede · Soest · Lüdenscheid

Fachhochschule SüdwestfalenDie Fachhochschule Südwestfalen hat Standorte in Hagen, Iserlohn, Lüdenscheid, Meschede und Soest. Mit rund 8800 Studierenden zählen wir zu den größeren Fachhochschu-len in Nordrhein-Westfalen. Trotzdem studiert es sich an den einzelnen Standorten familiär. Kleine Studiengrup-pen und persönliche Betreuung, das ist unser Erfolgsrezept. Eine hervorragende Ausstattung, moderne und zukunfts-weisende Studien- und Forschungsschwerpunkte – hier gelingt der Start in ein erfolgreiches Berufsleben.

Wir qualifizieren Fach- und Führungskräfte in den Berei-chen Agrarwirtschaft, Betriebswirtschaft, Frühpädago-gik, Ingenieurwissenschaften, Informatik und Naturwis-senschaften. Unser, auch international ausgerichtetes, Studienangebot ist dabei maßgeschneidert sowohl für Vollzeitstudierende als auch für Berufstätige oder jene, die eine Berufsausbildung mit einem Studium kombinieren möchten.

Forschung und Entwicklung sind bei uns konsequent praxis- und anwendungsbezogen. Dabei nutzen wir ein enges Netzwerk mit Kooperationspartnern aus Wirtschaft, Verbänden und Institutionen.

www.fh-swf.de

Stand: Dezember 2011

Forschung und EntwicklungIn-InstituteCV&CI Institut: Computer Science, Computer Vision und Computational Intelligencei.GREEN Institut für Green Technology & Ländliche EntwicklungBBCC.NRW BreitbandkompetenzzentrumHSK.i-Institut für Innovation

Kooperierende InstituteInstitut für Entsorgung und Umwelttechnik gGmbH (IFEU), IserlohnInstitut für Industriemanagement der Steinbeis-Stiftung, MeschedeInstitut für Instandhaltung und Korrosionsschutz gGmbH (IFINKOR)Institut für Technologie- und Wissenstransfer im Kreis Soest e.V. (TWS)Institut für Umformtechnik GmbH (IFU), LüdenscheidKunststoffinstitut für die mittelständische Wirtschaft NRW GmbH (KIMW), LüdenscheidSteinbeis-Transferzentrum für Umweltverfahrenstechnik und Wasserwirtschaft, MeschedeWerkzeugbauinstitut Südwestfalen GmbH, LüdenscheidWissenschaftliche Genossenschaft Südwestfalen e.G.

Forschungsfelder

AutomotiveUmformtechnikFügenEnergieeffizienz in der MassivumformungFahrwerktechnik, Radaufhängung, Federung/DämpfungTribologie an Ventiltrieben und DämpfersystemenSimulation, CAxStofffluss-Simulation, VerschleissvorhersageKunststofftechnikLeichtbau

WerkstoffeKunststoffverarbeitung: Thermo- und Duroplast- verarbeitungHochfeste Stähle, WärmebehandlungKorrosionsschutz- und OberflächentechnikBio- und Nanotechnologie

Umwelt und EnergieDezentrale Energieversorgung, Stromerzeuger- und Speichersysteme, Intelligente Netze (Smart Grids)Neue Beleuchtungstechnologien (LED)Neue Energietechnologien und rationelle Energie- anwendungenReduktion von Schadstoffen bei VerbrennungsmotorenUmweltverfahrenstechnik, Abwasserreinigung

Informations- und KommunikationstechnikIndustrielle Bildbearbeitung, Computer VisionComputational Intelligence, Fuzzy-TechnologienBreitbandtechnologienRobotik mit Visionsystemen; Mobile RobotikBiotechnologische Bildverarbeitung

Landwirtschaft und ländliche RäumeNachhaltige LandwirtschaftAgrarische BiotechnologieBodenökologie, Bodenbearbeitung, BodenschutzAgrarökonomieLand- und VerfahrenstechnikPflanzliche ErzeugungTierhaltung

Auslandspraktikum bei Mercedes-Benz Research

und Development North America, Inc.

– Abschlussbericht –

Name: Jorn Ruhose

E-Mail: [email protected]

Datum: 02/06/2014

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis II

1 Einleitung 1

2 Grunde fur den Aufenthalt 2

3 Vorbereitungen 3

4 Start ins Praktikum 5

5 Vorstellung des Arbeitgebers 7

6 Tatigkeiten im Unternehmen 14

7 Kulturelle Unterschiede 17

8 Freizeitaktivitaten 19

9 Fazit 22

II

1 Einleitung

1 Einleitung

Nach meinem Praxissemester und der Projektarbeit im 6. und 7. Fachsemester bei

der Daimler AG in Stuttgart im Bereich Einkauf fur Apps und Internet Diens-

te, bekam ich das Angebot, meine Einsatzzeit bei Mercedes-Benz in Kalifornien,

Sunnyvale, fortzusetzen. Zunachst hatte ich ein Auslandssemester erst im Master-

studium geplant. Auf Grund des hervorragenden Angebotes, entschied ich mich

mein Bachelorstudium zu verlangern und die Abschlussarbeit erst nach meinem

Auslandsaufenthalt anzufertigen. Der nachfolgende Bericht behandelt deshalb die

Erfahrungen uber mein Auslandspraxissemester vom 01. Oktober 2013 bis zum 31.

Marz 2014 in den USA.

1

2 Grunde fur den Aufenthalt

2 Grunde fur den Aufenthalt

Bereits zu Beginn meines Bachelor-Studiums an der FH-Sudwestfalen in Meschede,

im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, hatte ich ein anschließendes Master-

Studium angestrebt. Von Anfang an wollte ich, ein Auslandssemester in einem eng-

lischsprachigen Raum absolvieren. Da jedoch dieses sehr kosten- und srbeitsinten-

siv ist, plante ich einen Auslandsaufenthalt zum Ende meines Studiums. Dadurch

wollte ich Erfahrungen uber fremde Lebensweisen und Arbeitswelten sammeln und

zeitgleich vor meinen Start ins Berufsleben und somit in den”neuen Alltag“ etwas

”Abenteuer“ erleben und mich beruflich und personlich fortbilden. Nun blieb nur

noch die Ungewissheit in Finanzierungsweise.

Wahrend meiner einjahrigen Zeit bei Mercedes-Benz, bot sich mir die Chan-

ce im Anschluss an mein Praxissemester und der Projektarbeit ein Praktikum im

Bereich Entwicklung fur Apps und Internet-Dienste in Kalifornien, USA zu absol-

vieren. So konnte ich einen Teil der Kosten decken. Nach einem kaufmannischen

Praktikum hatte ich somit nun die Moglichkeit mein Wirtschaftsingenieurstudium

durch ein technisches Praktikum zu komplementieren. Dadurch erhoffte ich mir,

beide Seiten des Softwarebereichs Apps und Internet-Services kennenzulernen.

2

3 Vorbereitungen

3 Vorbereitungen

Die Laufzeit meines Praktikumsvertrages endete im August 2013. Das erste”An-

gebot“ fur ein Praktikum im Ausland bekam ich im Mai 2013. Nach den Pla-

nen meines Teamchefs im Einkaufsbereich sollte das Auslandssemester direkt im

September 2013 starten. Da der Standort in Sunnyvale dem Bereich Mercedes-

Benz Research & Development North America angehort, das als ein eigenstandi-

ges Unternehmen innerhalb der Daimler Group angesehen werden kann, musste

ich hier erst das obligatorische Bewerbungsverfahren durchlaufen. Nach mehreren

Gesprachen und Informationen uber die Finanzierungsmoglichkeiten bewarb ich

mich schließlich Ende Juni bei MBRDNA. Am 25 Juli 2013 wurde ich zu einem

Telefoninterview mit einem Teamchef der Abteilung Research & Development In-

fotainment Systems in Sunnyvale eingeladen. Direkt nach dem Telefoninterview

erhielt ich die Zusage fur einen Praktikumsplatz. Danach bekam ich einen Ar-

beitsvertrag und die ersten zusatzlichen Informationen zugesendet. Aufgrund des

Visumsprozesses legten wir den 1.Oktober als realistischen Starttermin fest. Somit

hatte ich eine zweimonatige Vorbereitungszeit fur das Auslandspraktikum.

Wer in Amerika ein Praktikum absolvieren will, benotigt ein gultiges J1-

Arbeitsvisum. Dieses Visum stellt eine der US-amerikanischen Einrichtungen in

Deutschland aus. Fur einen erfolgreichen Termin im Konsulat, ist es jedoch not-

wendig, sich mit Hilfe einer Visa-Organisation einige Dokumente zu beschaffen.

Diese Organisation uberwacht den Aufenthalt in den USA und steht bei Fragen,

Anregungen oder Problemen jederzeit bereit. Deshalb war der erste Schritt die

Suche nach einem geeigneten offiziellen J-1 Visasponsor. Da im Laufe des Jahres

bei den meisten Organisationen das Kontingent an J1 Visa erschopft ist, dauer-

te es eine Weile, bis ich eine Organistion fand. Schließlich war mit der”German

3

3 Vorbereitungen

American Chambers of Commerce-Deutsche-Amerikanische Handelskammer“ doch

noch ein geeigneter Sponsor gefunden. Zunachst stellte ich einen Antrag auf Zu-

lassung fur den J1-Visaprozess. Hier gehorte z.B. neben dem Antragsformular,

der Nachweis einer Auslandskrankenversicherung, das Motivationsschreiben, ein

gultiger Sprachnachweis, Referenzen oder Empfehlungsschreiben uber vorherige

Praktika und die finanzielle Absicherungserklarung zu einigen Vorbereitungsauf-

gaben. Nach der Antragsstellung Anfang August hatte ich ein weiteres Interview

mit der Organisation, um uber die Grunde und Erwartungen eines Praktikums in

den US zu sprechen. Nach diesem Telefoninterview tauschten sich die Organisation

und der Arbeitgeber mit einigen Informationen, wie z.B. dem Trainingsplan, aus.

Nach ein paar Wochen Wartezeit bekam ich von der Organisation das Formular

DS-2019 (Zertifikat fur Berechtigung zum Austausch), das fur die Ausstellung des

Visums benotigt wird. Die Beauftragung der Organisation und das Ausstellen des

Formulars ist das Teuerste am Visumsprozess und kostet mehrere hundert Euro.

Mit diesem und weiteren Dokumenten, wie z.B. das DS-160 (Visa Application),

einem aktuellen Reisepass, ein passendes Visumsfoto, einen DHL Expressbrief zur

Rucksendung der Unterlagen oder aber Belege, wie den Arbeitsvertrag oder Ruck-

reisegrunde, stand nun dem Konsulatstermin in Frankfurt nichts mehr im Wege.

Nach einer Terminvereinbarung und weiterer Zahlung von Gebuhren fuhr ich En-

de September zum US-Konsulat (Frankfurt). Die Fahrtzeit zum Konsulat bedarf

der großten Zeitnahme, da man zu diesem Termin nicht zu spat kommen sollte.

Der Eintritt bleibt sonst verwehrt. Der Konsulatstermin selber war nach einem

kurzen Interview (Grunde fur die Einreise und Ruckreise, Planungen wahrend des

Aufenthaltes) und der Abnahme von Fingerabdrucken innerhalb weniger Minuten

abgeschlossen. Am 25. September erhielt ich vom Konsulat den Reisepass, das DS

2019 und ein gultiges Visum. Somit war die Ausstellung des Visums nur wenige

Tage vor der Abreise in die USA (1.Oktober) abgeschlossen.

Dies waren alles vorgegebene Vorbereitungen, die notwendig sind, um in USA

einreisen zu durfen. Private eigene Vorbereitungen, wie die Wohnungssuche, die

Autosuche oder das eroffnen eines Bankkontos konnte ich somit nicht treffen. Da

mir aber in den ersten Wochen ein Hotelzimmer und ein Mietauto zur Verfugung

stand, machte ich mir daruber zunachst keine Sorgen.

4

4 Start ins Praktikum

4 Start ins Praktikum

Da ich nicht wusste, ob das Visum passend zum Praktikumsstart eintraf buchte ich

erst funf Tage vorher die Fluge fur die Hin- und Ruckreise. Ich entschied mich, am

1. Oktober in die USA einzureisen. Der Praktikumsstart verschob sich somit um

einen Tag nach hinten. So blieb mir keine Zeit in den USA vor dem Praktikumsstart

ein Bankkonto zu eroffnen, eine Social Security Card (Sozialversicherungsnummer)

zu beantragen oder mich einfach vom Jetlag zu erholen und die Umgebung zu

erkunden.

Beide Kontinentalfluge stellten sich als sehr holprig heraus. Der Hinflug (Frank-

furt - San Francisco) brachte eine mehrstundige Verspatung durch die Raumung

/ Sperrung des Dusseldorfer Flughafens und damit verbundener Umbuchungen

zum Frankfurter Flughafen mit sich. Aufgrund der neunstundigen Zeitverschie-

bung landete ich somit abends in San Francisco und kam gegen Mitternacht im

Hotel an. Somit blieb nicht viel Zeit sich zu akklimatisieren. Bereits am nachsten

Tag startete ich um 8:00Uhr mit dem Praktikum.

In den ersten Arbeitstagen bewaltigte ich, nach dem ersten Kennenlernen des

Gebaudes und der anderen Mitarbeiter/Praktikanten viele organisatorische Auf-

gaben mit der Human Ressource Abteilung von Mercedes-Benz. Z.B. musste ich

eine Direct Deposit Form (Uberweisung mit der Bank) einrichten oder Geheimhal-

tungsvereinbarungen unterschreiben, den Arbeitsausweis anfertigen, die Kontakt-

formulare ausfullen oder die Social Security Card anlegen. Hier unterstutzten mich

uberwiegend andere Praktikanten. Die Einarbeitung in die fachlichen Themen war

durch die vorherige Zusammenarbeit mit Deutschland sehr schnell geklart. Auf

die Arbeitsaufgaben im Unternehmen gehe ich in Absatz 6.”Tatigkeiten im Un-

ternehmen“ naher ein. Erste kleinere Aufgaben, wie der Lieferantensuche fur die

5

4 Start ins Praktikum

Dienste der neuen Telematik Generation wurden mir aber schnell ubertragen. Dar-

uber hinaus kamen auch private ToDos auf mich zu, wie z.B. das Eroffnen eines

Bankkontos, die Suche nach einer Wohnung, Abschluss eines Mobilfunkvertrages,

die Suche nach Fortbewegungsmitteln oder aber das Knupfen neuer Kontakte, so-

wie das Kennenlernen der naheren Umgebung. Die ersten Tage kampfte ich noch

mit dem Jetlag. Aber durch den direkten Start in den Berufsalltag gewohnte ich

mich schnell an den neuen Tagesrhythmus.

6

5 Vorstellung des Arbeitgebers

5 Vorstellung des Arbeitgebers

Die Daimler AG zahlt zu den erfolgreichsten Automobilunternehmen der Welt.

Dabei gehoren Mercedes-Benz Cars, Mercedes-Benz Vans, Daimler Trucks, Daim-

ler Buses und Daimler Financial Services zu den Geschaftsfeldern des Konzerns.

Gerade im Bereich der Premium-PKW zahlt das Unternehmen zu den großten Au-

tomobilherstellern. Im Bereich der Nutzfahrzeugproduzenten ist die Daimler AG

sogar weltweit fuhrender Hersteller.

Die Anfange des Unternehmens, beginnen im Jahr 1883 mit Gottlieb Daimler

und Carl Benz. Damals grundete Carl Benz die Benz & Cie. Rheinische Gasmotoren-

Fabrik Mannheim. Gottlieb Daimler arbeitete fruh mit Wilhelm Maybach bei der

Gasmotorenfabrik Deutz zusammen. Ihre erste gemeinsame bahnbrechende Ent-

wicklung war die”Standuhr“, bei der es sich um einen schnelllaufenden Verbren-

nungsmotor handelte. Daraus entwickelten sie den Daimler”Reitwagen“. Dieser

besteht aus einem Fahrrad ahnlichen Gestell mit einem Ein–Zylinder Motor.

Der bekannte Mercedes-Stern wurde 1909 als Markenzeichen eingetragen und

ist seit dem das Logo des Unternehmens. Die Abbildung”Daimler Markenzeichen

im Wandel der Zeit“ zeigt dabei die verschiedenen Markenzeichen im Wandel der

Zeit. Das Symbol steht fur die universelle Motorisierung”zu Lande, zu Wasser und

in der Luft“.

7

5 Vorstellung des Arbeitgebers

Jörn Ruhose 8

Daraus entwickelten sie den Daimler „Reitwagen“. Dieser besteht aus einem Fahrrad ähnli-

chem Gestell mit einem ein Zylinder Motor.

Nach einem Streit mit Nikolaus Otto verließ Gottlieb Daimler das Unternehmen Deutz und

gründete 1890 die Daimler-Motoren Gesellschaft am Cannstatter Seelberg. Schon 1902 ex-

pandierte das Unternehmen nach Berlin-Marienfelde, indem man die Motorfahrzeug- und

Motorenfabrik Berlin AG übernahm. 1903 brannten die Werkshallen in Canstatt vollständig

aus und man verlagerte die Produktion nach Untertürkeim, wo sich heute die Konzernzentrale

befindet. Der für die Marke bekannte Mercedes-Stern wurde 1909 als Markenzeichen ein-

getragen und ist seit dem das Logo des Unternehmens. Das Symbol steht für die universelle

Motorisierung „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“.

Abbildung 2: Daimler Markenzeichen im Wandel der Zeit

Aufgrund einer Wirtschaftskrise erfolgte im Jahr 1926 die Fusion der Benz & Cie. Rheinische

Gasmotoren-Fabrik mit der Daimler Motoren Gesellschaft zur Daimler-Benz AG. Mit diesem

Zusammenschluss entstand gleichzeitig auch die Automobilmarke Mercedes-Benz. Während

der Zeit des Nationalsozialismus entwickelte und produzierte das Unternehmen Militärfahr-

zeuge, Panzer, Schiffs- und Flugmotoren. Der Konzernumsatz wuchs von 65 Millionen

Abb. 1: Daimler Markenzeichen im Wandel der Zeit.

Aufgrund einer Wirtschaftskrise erfolgte im Jahr 1926 die Fusion der Benz

& Cie. Rheinische Gasmotoren–Fabrik mit der Daimler Motoren Gesellschaft zur

Daimler–Benz AG. Mit diesem Zusammenschluss entstand gleichzeitig auch die

Automobilmarke Mercedes-Benz. Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus ent-

wickelte und produzierte das Unternehmen Militarfahrzeuge, Panzer, Schiffs- und

Flugmotoren. Der Konzernumsatz wuchs von 65 Millionen Reichsmark im Jahr

1932 auf 942 Millionen Reichsmark im Jahr 1943. Die Belegschaft stieg auf uber

74.000 Personen an. Sie bestand uberwiegend aus Kriegsgefangenen und verschlepp-

ten Auslandern.

Zum Ende des Krieges verlor der Konzern viele Werke durch Zerstorung oder

Verlust der Besitzrechte. So war zum Beispiel in Sindelfingen kein uberdachtes

Gebaude mehr vorhanden. Nach dem Krieg entwickelte sich der Betrieb zu einem

Innovationsfuhrer auf dem Automobilmarkt, z.B. durch die Sicherheitsfahrgastzel-

le 1951 oder dem Airbag 1981. 1998 kam es zur Fusion mit der US–amerikanischen

Chrysler Corporation zur DaimlerChrysler AG. Zu dieser Zeit hatte Daimler Benz

uber 300.000 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von ca. 124 Mrd. DM und ei-

nem Gewinn von ungefahr 8 Mrd. DM. Im Jahre 2007 wurde Chrysler verkauft.

8

5 Vorstellung des Arbeitgebers

Es entstand die heutige Daimler AG mit Dr. Dieter Zetzsche als Vorstandsvorsit-

zender.

Im Jahre 2013 erwirtschaftete Daimler einen Jahresumsatz von uber 118 Mrd.

Euro und einem EBIT von 10,82 Mrd. Mit insgesamt 275.000 Beschaftigten und

uber 2,2 Millionen verkauften Produkteinheiten ist die Daimler AG weiterhin im

Wachstum. Dabei wurden in den einzelnen Geschaftsfeldern uber 1,56 Mio. PKW,

fast 490.000 Trucks, uber 270.000 Vans, sowie 33.705 Busse verkauft. Der Bereich

Daimler Financial Services besitzt ein weltweites Vertragsvolumen von 83.539 Mil-

lionen Euro und bietet ein umfassendes Spektrum von automobilbezogenen Finanz-

dienstleistungen an. Die Produktpalette reicht von Leasing- und Finanzierungsan-

geboten bis hin zu Versicherungen und innovativen Mobilitatsdienstleistungen.

Daimler vertreibt seine Fahrzeuge und Dienstleistungen in nahezu allen Lan-

dern der Welt und hat Produktionsstatten auf funf Kontinenten. Zum heutigen

Markenportfolio zahlen neben Mercedes-Benz, der wertvollsten Premium Auto-

mobilmarke der Welt, die Marken smart, Freightliner, Western Star, Bharat Benz,

Fuso, Setra und Thomas Built Buses. Besonders hervorzuheben sind die Model-

le der Tochtergesellschaft AMG, die die Serienmodelle im Fahrzeugprogramm zu

leistungsstarken high-performance Produkten weiterentwickelt.

Besonders wichtige Automodelle fur die Konzernstrategie der Daimler AG ist

zurzeit die neue Mercedes-Benz A–Klasse (Interne Bezeichnung: 176) im Kompakt-

klassensegment und die Mercedes-Benz S–Klasse (222) in der Oberklasse. Daimler

hat als Pionier des Automobilbaus, den Anspruch, die Zukunft der Mobilitat zu

gestalten. Das Unternehmen setzt dabei auf innovative und grune Technologien

sowie auf sichere und hochwertige Fahrzeuge, die ihre Kunden faszinieren und be-

geistern sollen. Aber auch die Erschließung neuer Markte soll die Zukunftsfahigkeit

starken. So ist z. B. die umfassende Konnektivitat im Auto als Verbindung von

Mobilitat und Consumer–Elektronik zu den wichtigsten Trends bei der Gestaltung

des automobilen Fortschritts zu sehen. Innovative Telematik– und Infotainment–

Systeme gehoren bereits zu der Ausstattung der Mercedes–Benz Modelle. Hinter

dem Stichwort”Drive Kit Plus“, mit der eigens von Mercedes-Benz entwickelten

Digital-DriveStyle App, verbirgt sich die Integration des iPhones ins Auto. Damit

lassen sich wahrend der Fahrt unter anderem Navigation inklusive Echtzeitver-

9

5 Vorstellung des Arbeitgebers

kehrsdaten, Internet Radio, Twitter, Facebook und Glympse uber einen Control-

ler in der Mittelarmlehne bedienen. Mit diesen und weiteren Fahrzeuginnovationen

besteht der Anspruch, ein fuhrender Hersteller fur die Produktion von Premium

Fahrzeugmodellen zu werden. Wahrend der Einkaufsbereich der Mercedes-Benz

Apps zentral in Stuttgart, Deutschland sitzt, so ist der Entwicklungsbereich nicht

nur im Technologiezentrum in Sindelfingen. Im Silicon Valley, Kalifornien, befinden

sich eine Vielzahl an bedeutendsten IT- und High Tech Unternehmen aus der Elek-

tronik und Internet Branche. Somit grundete die Daimler AG im Jahr 1994 mit der

Mercedes-Benz Research & Development North America, Inc. (MBRDNA), eine

Entwicklungs- und Forschungsabteilung in Nord-Amerika. Das Headquarter liegt

dabei im Herzen von Silicon Valley, in Sunnyvale. Insgesamt beschaftigt MBRDNA

300 Angestellte an den folgenden Standorten:

Standort Staat Bereich

Sunnyvale - Headquarter Kalifornien Group Research & Advanced EngineeringAdvanced User Experience Design

Ann Arbor Michigan Tech Center

Long Beach Kalifornien Tech Center

Redford Michigan eDrive & Powertrain

Carlsbad Kalifornien Advanced Design

In den funf Geschaftsbereichen:”Research and Advanced Engineering“,

”Advanced User Experience Design“,

”Powertrain & eDrive“,

”Tech

Center“ and”Mercedes-Benz Advanced Design“ arbeiten die Mitarbeiter

an dem Auto von morgen. Im Fokus dabei stehen die Forschung und Vorentwick-

lung, Produktentwicklung und Test/Simulation, sowie Studien fur zukunftstrach-

tige Designs. Vorrangig arbeiten die Standorte fur Mercedes-Benz-Cars, aber auch

fur andere Geschaftsbereiche von Daimler wie zum Beispiel den Daimler Trucks.

Mit immer intelligenteren Fahrerassistenzsystemen entwickeln die Ingenieure kluge

automobile Begleiter der Zukunft.

Ich arbeitete im Bereich Research and Advanced Engineering in Sunnyvale

fur das Team der App Development Group. Dieser kooperiert besonderes eng mit

Partnern und fuhrenden Unternehmen aus der Konsumerelektronik und der In-

formationstechnik in Silicon Valley zusammen. Zu den Premium-Partnern zahlen

10

5 Vorstellung des Arbeitgebers

Abb. 2: Headquarter MBRDNA in Sunnyvale

unter anderem”Google“ und

”Yelp“ fur die lokale Suche,

”tunein“ als OnlineRadio

Anbieter sowie”Facebook“ mit dem sozialen Netzwerk. Diese Unternehmen stellen

dem Mercedes Kunden ihren Content uberall auf der Welt und zu jeder Zeit zu Ver-

fugung. Dabei entwickeln, designen und testen die Mitarbeiter Premium-Losungen

mit der Benutzung der neuesten Smartphone Technologien, wie den oben erwahn-

ten Drive-Kit-Plus oder COMAND Online. Das COMAND Online ist das High-end

Multimediasystem von Mercedes-Benz mit Navigation, DVD-Wechsler, Radio, Te-

lefonie und viele weiteren Features. Es bietet Internetzugang fur freies Browsen im

Stand und Cloud-basierte Mercedes-Benz Apps, die wahrend der Fahrt bedienbar

sind. COMAND Online kann sicher und komfortabel uber Dreh-/Drucksteller und

Sprache (Linguatronic) gesteuert werden. COMAND Online mit Mercedes-Benz

Apps und Internetzugang wurde im Marz 2011 mit dem neuen SLK auf dem Inter-

nationalen Automobil-Salon in Genf eingefuhrt. Es ist fur alle Mercedes-Benz Mo-

delle und in mehr als 80 Markten erhaltlich. Um eine Verbindung mit dem Internet

herzustellen, wird in vielen Markten das Smartphone des Kunden fur die Daten-

ubertragung genutzt (Tethering). Aufgrund der Implementierung des Bluetooth-

11

5 Vorstellung des Arbeitgebers

Profils PAN, dessen Markteinfuhrung im Fruhjahr 2013 in neuen Mercedes-Benz

Fahrzeugen begann, kann COMAND Online mit den meisten Telefonen genutzt

werden, z.B. dem Apple iPhone oder Android-basierten Smartphones. Der Daten-

austausch erfolgt uber die sichere Mercedes Cloud (Daimler Vehicle Backend).

Abb. 3: Mercedes-Benz Apps

Dabei gehoren folgende Anwendungen zu den Mercedes-Benz Apps:

Mercedes-Benz Apps - aktuelles Portfolio

• Wetter

• Online Maps powered by Google

• Local Search powered by Google

• Download POI&Routes

• Google StreetView

• Panoramio by Google

• TuneIn Radio

• Mercedes-Benz Radio

• HRS Hotel Search

• Facebook

• News (inklusive Vorlesefunktion)

• Landerverkehrsinformationen

• Parkplatzsuche

• Morningstar Finance

• Mercedes-Benz Service-Angebote

12

5 Vorstellung des Arbeitgebers

• Fluginformationen

• Kinoprogramm

• Verkehrsuberwachungskameras

• Yelp

• Gas Stations&Fuel Prices

Diese Anwendungen sind fur eine benutzerfreundliche Oberflache im Auto op-

timiert worden und besitzen somit ein eigenes User-Interface. Die aktuellen Modelle

der Daimler AG sind voll vernetzt und bieten attraktive Telematik- und Infotain-

mentfunktionen.

Neben der North America Research and Development, Inc. sind weitere Un-

ternehmensgruppen in Nord Amerika angesiedelt. Darunter zahlen an uber 35

Standorten die Daimler Trucks North America, Mercedes Benz Financial Services,

Daimler Vans, Freightliner Custom, Mitsubishi Fuso Truck of America, Thomas

Built Buses, Daimler Componentes and Logistics, Detroit Diesel Corporation oder

Car2go. Im Jahr 2013 erwirtschafteten dabei rund 28.300 Mitarbeiter an 35 Stand-

orten einen Jahresumsatz von rund 28 Mrd. Euro.Daimler in North America Locations

USA

1 Portland, Oregon

Daimler Trucks North America

Headquarters and Product Development

2 Portland, Oregon

Daimler Trucks North America

Truck Assembly

3 Sunnyvale, California

Mercedes-Benz

Research & Development

Headquarters

4 Long Beach, California

Mercedes-Benz

Research & Development

5 Carlsbad, California

Mercedes-Benz

Research & Development

6 Fort Worth, Texas

Mercedes-Benz Financial Services

Operations Center

7 Austin, Texas

car2go North America Headquarters

8 Tuscaloosa, Alabama

Mercedes-Benz

U.S. International

9 Charleston, South Carolina

Daimler Vans Manufacturing

10 Fort Mill, South Carolina

Daimler Truck Financial Services

11 Fort Mill, South Carolina

Daimler Trucks North America

Sales & Marketing

12 Gaffney, South Carolina

Freightliner Custom

Chassis Corporation

13 Gastonia, North Carolina

Daimler Components

and Logistics

14 Mount Holly, North Carolina

Daimler Trucks North America

Truck Assembly

15 Cleveland, North Carolina

Daimler Trucks North America

Truck Assembly

16 High Point, North Carolina

Thomas Built Buses

17 Logan Township, New Jersey

Mitsubishi Fuso Truck of America

18 Montvale, New Jersey

Mercedes-Benz USA

19 Redford, Michigan

Detroit Diesel Corporation

12121212121212121212121212121213

1515151515151515151515151516

12121212121212121212121212121212121212121210

17171717171717171717

1819191920

1919191919191919191919191919191919191919202020202020202020202020202020202020202021

191919191919191919191919191919191919191919191919191919212121212121212121212121212121212121212121

22

262627

1010101010101010101010101010101112121212121212121212

131313131313131313131313131313131313131313131313151515151515151515151515151515151515151515151515151515151515151515151515151515151616

121212121212121212121212121212121212121212121212131313131313131212121313131313131313131313131212121212121212121212121212121212121212 111111111111111111111111111111111111

14111111

986

7

28

31

30

3131313131313132313131313131313131313132323232

33

5555555555555555554

3

22222222222222221

242424242424242424242424242424242423

282828282828282828282828282828282828282829

26262626262626262626262626262626262626262626262727272727272727272727272727272727272727272727272725

3435

Abb. 4: Daimler Standorte in Nord Amerika

13

6 Tatigkeiten im Unternehmen

6 Tatigkeiten im Unternehmen

Wie in Kapitel 5.“Vorstellung des Arbeitgebers“, arbeitete ich im Team der App

Development Group an der Integration des Digital Lifestyles und der Verfugbarkeit

des Internets der Cars der Marke Mercedes Benz. Durch mein Praxissemester im

Einkaufsbereich fur Apps und Internet-Dienste waren mir die Produkte, Lieferan-

ten und Ansprechpartner bei Daimler bestens bekannt. So konnte ich die bereits im

Procurement erlangten Kenntnisse in die projektspezifischen Aufgaben der R&D

Abteilung einfließen lassen. Eine lange Einarbeitungsdauer, sowie das Knupfen von

Kontakten oder das Erlernen von fundiertem Wissen uber die Fahrzeuge, Bautei-

le und Lieferanten war nicht notwendig. Außerdem hatte ich durch mein Wirt-

schaftsingenieurstudium die Grundkenntnisse der beiden Fachgebiete theoretisch

abgedeckt.

Zum Großteil der praktischen Aufgaben zahlten folgende Punkte:

Sammlung und Entwicklung von Ideen fur zukunftstrachtige Mer-

cedes -Benz Apps und Entwurf der passenden Konzeptentwicklung. In

diesem Zusammenhang erstellte ich sogenannte One-Pager, die die Funktionsbe-

schreibungen, Nutzungen des Kunden und die technischen Anforderungen an den

Lieferanten, sowie an MBRDNA besaßen. Die Entwurfe und Ideensammlungen

stellte ich gemeinsam mit dem Team Daimler internen Gremien vor.

Ein weiteres großes Aufgabengebiet war vor allem die Prozessorganisati-

on im Team der App Development Group (Software Entwicklung). Aufgabe war

es den Entwicklungs- und Implementierungsprozess zu untersuchen und zu ver-

bessern. Ich uberprufte die aktuellen Arbeitsablaufe und modellierte anhand der

allgemein theoretischen Begriffsdefinitionen Prozesse fur die Daimler AG. Zu den

Prozessen gehorten z.B. das Konfiguration Management, Software-Design, Tes-

14

6 Tatigkeiten im Unternehmen

ting, Release-Management oder die Produktintegration. Das Aufgabenspektrum

umfaßte die Abstimmung mit den verantwortlichen Sachbearbeitern, die theore-

tische Ausarbeitung oder die Erstellung der Dokumentationen (Ablaufplan, Be-

schreibung, Ergebnislisten, ...). Zusatzlich unterstutzte ich einen Masteranden bei

der Untersuchung und Optimierung des Daimler-App-Entstehungsprozesses. Hier

half ich bei der Beschreibung und Verbesserung der Einkaufsprozesse bis zur Unter-

suchung von entwicklungstechnischen Themen. Bei dieser Tatigkeit untersuchten

wir Automobil-Prozesse und verglichen diese mit Softwareablaufen um Verbesse-

rungspotenziale aufzudecken, Kooperationen mit Lieferanten zu optimieren und

leistungsfahiger gegenuber der Konkurrenz zu sein.

Eingesetzt wurde ich außerdem im Bereich der Software Quality Assuran-

ce, der einen untergeordneten Bereich in der App Development Group darstellt. In

den verschiedene Entwicklungsstufen der Mercedes-Benz Apps und der Komple-

xitat der Entwicklungssoftware ist es notwendig bestehende und zukunftige Ap-

ps zu testen und Qualitatsmangel aufzudecken. Dazu gehorte die Identifikation

von Fehlermeldungen, die Fixierung von Programmierfehlen und der Vorschlag

von benutzerfreundlichen Optimierungsvorschlagen. Dies erfolgte an sogenannten

Test-Benches im Buro, aber auch bei Test Drives durch Kalifornien, wo die reale

Situation dargestellt und aus Sicht des Kunden getestet wurde.

Zum weiteren Aufgabengebiet gehorte die Durchfuhrung diverser Beschaf-

fungsmarktuntersuchungen/Marktanalyse fur die Telematik und Info-

tainment Bauteile im Bereich der Apps und Internet-Dienste der nachsten Telematik-

Generation. Hier waren vor allem die oben erwahnten amerikanischen/kalifornischen

IT Firmen von Bedeutung. Im Rahmen dieser Aufgabe suchte ich nach neuen po-

tenziellen Kooperationsunternehmen. Von der Internetrecherche, uber die erste

Kontaktaufnahme und Vertragsverhandlungen bis hin zur Vertragsunterzeichnung

bewaltigte ich vielen Aufgaben, die ich bereits im Einkaufspraktikum lernte. Neu

in diesem Bereich war vor allem die Untersuchung der Lieferanten Programmier-

schnittstelle (API), die ich zusammen mit den Entwicklungsingenieuren qualitativ

bewertete.

Zudem unterstutze ich aus Kalifornien die Zusammenarbeit zwischen MBRD-

NA und PSQ in Deutschland. Dazu zahlten Aufgaben wie der Teilnahme an tech-

15

6 Tatigkeiten im Unternehmen

nischen Angebotsprasentationen, kommerzielle und rechtliche Aufgaben, wie der

Abschluss von NDA´s, oder aber die Vermittlung von diversen Problemstellungen

zu unterschiedlichsten Projekten. Ich vermittelte die Arbeitsprozesse des Einkaufs

im Entwicklungsbereich und vice versa. Des Weiteren analysierte ich die Vor- und

Nachteile einer dauerhaften oder zeitweisen personellen Unterstutzung des Ein-

kaufs in der Entwicklungsabteilung bei MBRDNA in Sunnyvale.

Auf Grund der Vorgeschichte meines Praktikums in Deutschland und der ver-

trauten Arbeitswelt, konnte ich bereits ab dem ersten Tag sehr selbststandig und

ohne große Anlernphase Aufgaben ubernehmen. Da die Einkaufsabteilung auf ei-

nem anderen Kontinent liegt, hatte ich den Eindruck, dass die R&D Mitarbeiter

positiv die Einsatzzeit aufnahmen und so Aufgaben an mich weiterleiteten.

16

7 Kulturelle Unterschiede

7 Kulturelle Unterschiede

Die USA gilt als das Land der unbegrenzten Moglichkeiten. Dies ist in viellerlei

Hinsicht auch richtig. Da sind die endlosweiten Highways, die unzahligen Sport-

arten oder die unterschiedlichsten Naturlandschaften. Dass aber nicht alles nur

schon ist, zeigt z.B. das Schusswaffengesetz. Auf der einen Seite herschen bei der

Einreise sehr hohe Sicherheitsmaßsnahmen. Auf der anderen Seite besitzen viele

Amerikaner eine Schusswaffe und jahrlich sterben daran ca. 30.000 Menschen.

Dieses kleine Beispiel zeigt, dass amerikanische Kulturgegebenheiten Vorteile

haben, aber es genauso gut Nachteile gibt.

In der nachfolgenden Tabelle, beschreibe ich einige auffallige kulturelle Un-

terschiede zwsichen der deutschen und amerikanischen Welt. Hier mochte ich aber

erwahnen, dass Kalifornien, besonders die Bay Area um San Francisco, nicht ty-

pisch amerikanisch ist. Durch die Einwanderungen von Chinesen, Indern, Italienern

oder Mexikanern hersscht eine großse Internationalitat.

17

7 Kulturelle Unterschiede

Amerikanisch Deutsch

Freundlichkeit In der Shopping Mall wird jeder Kundenach der Befindlichkeit befragt.

Deutschland zuruckhaltender. Der Kundewird am Anfang zunachst in Ruhe gelassenund erst spater wird Hilfe angeboten

Ernahrung Essgewohnheiten sind ganz anders. Es istalles suß und fettig. Zudem sind die ge-sunden Nahrungsmittel, wie Apfel, Melo-nen oder Karotten, verhaltnismaßsig teuer.Dadurch ist der Fast Food Konsum (Bur-ger, Mexikanisch) sehr hoch. Des Weiterengibt es alles in

”Groß“. Z.B. die Wasserfla-

sche in 1 Gallone (3,79Liter).

Obst, Gemuse sind in Deutschland deut-lich billiger. In der BRD hat die gesundeErnahrung einen sehr hohen Stellenwert.Waren konnen immer mehr in Single Haus-haltspackungen gekauft werden.

Sportevents Sportevents sind ein Ereignis fur die gan-ze Familie. Beim Football wird sich schonStunden vor Anpfiff getroffen. Man hattedas Gefuehl, daß das Ergebnis des Spielsnur zweitrangig ist. Es ensteht dadurch ei-ne andere Fankultur. Stimmung erfolgt nurbei Animation.

In Deutschland herscht beim Handballoder Fußball fur viele Zuschauer Ausnah-mezustand. Es gibt so mehr Emotionen -positiv als auch negativ. Ausschreitungengehoren in Europa zum Sport dazu.

Nationalstolz Die Nationalhymne wird jederzeit gespieltund regelrecht gefeiert. Zudem ist die ame-rikanische Flagge allgegenwertig.

Auf Grund der Vergangenheit und der un-terschiedlichen Herkunftslander ist der Pa-triotismus bei Weitem nicht so stark aus-gepragt.

Straßsenverkehr Den Fuhrerschein bekommt man mit50Dollar und einer 15minutigen Fahrpru-fung. Die Pflichtuntersuchung und La-dungssicherung sind FremdwA¶rter. AufHighways besteht immer eine Geschwin-digkeitsbegrenzung mit stA¤dnig hohemVerkehrsaufkommen .

In Deutschland kostet der Fuhrerscheinmehrere hundert Euro und viele Fahrstun-den. Vorteil in Deutschland ist, dass dasStrafmaß bei Verstossen geringer ist als inAmerika.

Wohnung Mietpreise sind in Kalifornien sehr hoch.Einem Praktikanten ist es nur moglich, einZimmer zu mieten oder eine Wohngemein-schaft zu grunden. Dafur bekommt mandann direkt einen Fitnessraum und einenPool dazu.

In Deutschland sind die Mietpreise ver-gleichsweise niedrig, falls man nicht geradeeine Wohnung in Munchen Mitte sucht.

Arbeitsumfeld Familiares Arbeitsumfeld. Die Familiewird zu allen moglichen Feierlichkeiten indas Unternehmen eingeladen. Z.B. ver-anstaltete MBRDNA zur Weihnachtsfeieroder an Halloween Partys mit der Familie.

Selten Aktivitaten ausserhalb der Arbeits-zeiten und wenn, dann meistens nur inner-halb des Teams.

Hierarchien Auch wenn MBRDNA stark an DAI ange-legt ist, so herschen doch flachere Hierar-chien in Amerika. Ich habe mich dort mitdem CEO und Geschaftspartnern geduzt.

In Deutschland ist der Respekt vor Vor-gesetzten deutlich starker ausgepragt. inDeutschland duzen Praktikanten meistensnicht ihre Vorgesetzen

Arbeitszeiten Lange Arbeitstage kein Problem, da dieteilweise kostenlose Verpflegung und meh-rere Aufenthaltsraume mit sportlichen Ak-tivitaten die Arbeitsmotivation, auch nacheiner langeren Zeit im Buro, erhaltenbleibt. Diese Form der Burogestaltung istvor allem in der IT-Branche weitverbreitet.

Raume mit Spielekonsolen, Tischtennis-platten oder Kicker-Tischen, sowie Kuhl-schranke mit kostenlosen Getranken sindhier eher Mangelware. Meist wird der Ak-ku durch eine Kaffeepause oder einem Spa-ziergang aufgeladen.

Bildungsstand Bildung ist in Amerika sehr teuer, so dasssich nur wohlhabende Amerikaner akade-mische Ausbildungen leisten konnen.

Bildung wird vom Staat bezahlt und je-der hat die Moglichkeit, in kurzer Zeit zustudieren, ohne sich mit mehreren tausendEuro verschulden zu mussen.

18

8 Freizeitaktivitaten

8 Freizeitaktivitaten

In Amerika ist das Freizeit Angebot sehr groß. Gerade im”Urlaubsstaat“ Kalifor-

nien besteht ein hohes Angebot an Freizeitaktivitaten. Die Ursache hierfur liegt an

der Grosse des Staates und an den unterschiedlichsten geographischen Gegeben-

heiten.

Abb. 5: Freizeitaktivitaten

Neben alpinen Bergen und Waldern mit Riesenmammutbaumen im Norden,

kilometerlangen Kustenabschnitten im Westen und heißen Wusten im Osten gibt es

19

8 Freizeitaktivitaten

im Suden die buntesten und vielleicht schonsten Stadte der Welt zu besichtigen. Da

die meisten Freizeit-/ Nationalparks oder andere große Stadte weitenfernt liegen,

beschrankten sich diese Besuche meist aufs Wochenende.

Kleinere Aktivitaten wie der Besuch von Sportevents, Musikbands in der Stadt

San Francisco oder einfach nur Sportaktivitaten standen auch trotz der langen

Arbeitstage unter der Woche an.

Den Großteil der Aktivitaten unternahm ich mit Praktikanten von Daimler.

Dies war vor allem bei Wochenendtrips der Fall. Da die Amerikaner diese Tage

oft mit ihren Familien verbrachten. An typisch amerikanischen Veranstaltungen,

wie Lasertag, Halloween, Superbowl oder Barbecue, nahmen nicht nur deutsche

Praktikanten teil.

Kleine Ubersicht der Freizeitaktivitaten

• Nationalparks

– Lake Tahoe

– Yosemite Nationalpark (Bild: Mitte)

– Gran Canyon (Bild: Mitte unten)

– Napa Valley

• Stadte und andere Einrichtungen

– San Francisco mit der Golden Gate Bridge oder Alcatraz (Bild: Unten links)

– Los Angeles mit Beverly Hills, Santa Monica, Venice Beach oder Holly-

wood (Bild: Oben links)

– Las Vegas (Bild: Mitte rechts)

– Palm Springs

– San Diego mit Gaslamp District, USS Midway, Coronado Bridge oder

La Jolla Beach

– Stanford University

– Besichtigung der Arbeitsgebaude von Google, Facebook oder Apple

20

8 Freizeitaktivitaten

– Highway 1 und Route 66 (Bild: Oben Mitte und rechts)

– Hover Dam

• Besuch von Sportevents

– Icehockey Spiel der San Jose Sharks

– Football Spiel der Stanford Cardinals

– Basketball Spiel der Golden State Warriors

– Superbowl

• Sportaktivitaten

– Badminton

– Fussball/Soccer

– Fahrradtouren

– Fitnessstudio

– Paint Ball und Lasertag

– GoKart fahren

– Golf

– Barbecue

– Surfen

21

9 Fazit

9 Fazit

Es ist nicht ganz einfach sich fur ein Praktikum in den Vereinigten Staaten zu

entscheiden und zu bewerben. Es bedeutet namlich eine Menge Arbeit und Zeit-

aufwand. Dafur erhalt man allerdings unvergessliche und außergewohnliche Erfah-

rungen und Erlebnisse, die einem im privaten und beruflichen Lebenslauf ungemein

pragen.

Der Arbeitgeber - Daimler - zahlt nicht nur in Deutschland zu den Top-

Arbeitgebern. MBRDNA arbeitet stark Daimler gelenkt, jedoch ist das Arbeit-

sumfeld amerikanisch gepragt. Die IT-Unternehmen in der Bay Area bieten den

Arbeitnehmern im Buro einiges an sozialen Leistungen. So fallt es nicht schwer,

lange Arbeitstage im Buro zu verbringen. Auch tragen die Produkte von Mercedes-

Benz zu einem tollen Arbeitserlebnis bei und machen einfach nur Spaß. Deshalb

empfehle ich die Daimler AG und Mercedes Benz als Arbeitgeber in Deutschland

und den USA.

Im privaten Bereich entwickelt man seine eigene Personlichkeit und lernt voll-

kommene Selbststandigkeit. Das Abenteuer, eine andere Kultur kennen und le-

ben zu lernen, ist am Anfang nicht leicht. Wer im Leben jedoch nicht immer den

leichtesten Weg gehen mochte, wird am Ende belont. Die unbegrenzten Moglich-

keiten an Freizeitaktivitaten, das mildee Klima und die unglaublich vielfaltigen

Landschaftskulissen, vermitteln einen ein standiges Urlaubgsgefuhl. Durch Holly-

wood, Las Vegas oder der Hippiebewegung wurde Kalifornien zu einem einzigarti-

gen Schauplatz. Aufgrund der Internationalitat sollte es jedoch niemanden schwer

fallen, sich schnell einzuleben.

Abschließend ist zusagen; Ein Leben in den USA besitzt Vor- und Nachteile. Wah-

rend es in Deutschland einen funktionierenden Rechtsstaat mit den vollen Vorzu-

gen der Demokratie und sozialen Entwicklung gibt, besteht in Amerika eine große

22

9 Fazit

Kluft zwischen Arm und Reich. Mit viel Geld, ist in Amerika viel moglich. Ist man

jedoch Teil der unteren sozialen Schichten und besitzt keine gute Ausbildung, ist

es schwer, einen gut bezahlten Arbeitsplatz zu erhalten. Da dies einen Austausch-

praktikanten nur bedingt betrifft, ist die USA ein wirklich tolles Land mit vielen

Vorzugen. Somit ist nur die Trennung von der Freundin, Familie und Freunden

oder der gut burgerlichen deutschen Kuche als nachteilig anzusehen.

Ich bin froh, dass ich diese Chance von Daimler bekommen habe und wurde

jederzeit wieder in den USA arbeiten.

23