Augustus - der Erste unter den Gleichen? · Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Realschule,...

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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Realschule, Fach Geschichte, Jahrgangsstufe 6 Seite 1 von 16 Augustus - der Erste unter den Gleichen? Stand: 09.08.2018 Jahrgangsstufe 6 Fach Geschichte Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele Interkulturelle Bildung Kulturelle Bildung Politische Bildung Sprachliche Bildung Werteerziehung Zeitrahmen 2 - 3 Unterrichtsstunden (3 Unterrichtsstunden, wenn alle Bausteine Verwendung finden) Benötigtes Material Für den letzten Baustein wäre ein Internetzugang für die Schülerinnen und Schüler nützlich. Es geht aber auch ohne jenen. 7 Arbeitsblätter (Bausteine A bis G) für die Schülerinnen und Schüler ggf. PPT-Folie zur Erklärung des Nachrufs Kompetenzerwartungen Lernbereich G 6.8: Menschen machen Geschichte (Längsschnitt) Die Schülerinnen und Schüler bewerten die Einflussmöglichkeiten einer einzelnen historischen Persönlichkeit auf die Geschichte, indem sie sich an einfachen Beispielen und anhand von konkreten Situationen mit Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Handelns (z. B. auch aus genderspezifischer Perspektive) auseinandersetzen. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen und beurteilen berühmte Personen der Geschichte vor dem Hintergrund ihrer Zeit (z. B. Selbstdarstellung: Münzen, Bauten, Denkmäler) und aus heutiger Perspektive (z. B. Erinnerung: Städte-/Straßennamen). Sie erkennen dabei, dass eine Person je nach Standpunkt des Betrachters durchaus kontrovers gesehen werden kann.

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Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS

Realschule, Fach Geschichte, Jahrgangsstufe 6

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Augustus - der Erste unter den Gleichen?

Stand: 09.08.2018

Jahrgangsstufe 6

Fach Geschichte

Übergreifende

Bildungs- und

Erziehungsziele

Interkulturelle Bildung

Kulturelle Bildung

Politische Bildung

Sprachliche Bildung

Werteerziehung

Zeitrahmen 2 - 3 Unterrichtsstunden

(3 Unterrichtsstunden, wenn alle Bausteine Verwendung finden)

Benötigtes Material Für den letzten Baustein wäre ein Internetzugang für die

Schülerinnen und Schüler nützlich. Es geht aber auch ohne jenen.

7 Arbeitsblätter (Bausteine A bis G) für die Schülerinnen und

Schüler

ggf. PPT-Folie zur Erklärung des Nachrufs

Kompetenzerwartungen

Lernbereich G 6.8: Menschen machen Geschichte (Längsschnitt)

Die Schülerinnen und Schüler bewerten die Einflussmöglichkeiten einer einzelnen

historischen Persönlichkeit auf die Geschichte, indem sie sich an einfachen Beispielen und

anhand von konkreten Situationen mit Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Handelns

(z. B. auch aus genderspezifischer Perspektive) auseinandersetzen.

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen und beurteilen berühmte Personen der

Geschichte vor dem Hintergrund ihrer Zeit (z. B. Selbstdarstellung: Münzen, Bauten,

Denkmäler) und aus heutiger Perspektive (z. B. Erinnerung: Städte-/Straßennamen). Sie

erkennen dabei, dass eine Person je nach Standpunkt des Betrachters durchaus kontrovers

gesehen werden kann.

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Struktur der Aufgabe

Arbeitsschritt 1 Wissen aufbauen

Ausgehend von Caesars Tod werden die Schüler sensibilisiert für die Regierungsweise des

Augustus. Daher führen sie zunächst eine „Imageberatung“ für ihn durch.

Alle Schülerinnen und Schüler bearbeiten zunächst die Aufgabe 1 und erfahren dabei, wie

das Prinzipat entstand. Hier lernen sie viel über Augustus. Dies nimmt vermeintlich viel

vorweg, es erleichtert aber im Anschluss daran die Quellenarbeit.

Eine differenzierte Auseinandersetzung kann nun arbeitsteilig geschehen (Bausteine A-F).

Alternativ dazu können aber auch Bausteine durch die Lehrkraft ausgewählt werden.

Die Materialien sind untergliedert nach folgenden Fragestellungen:

Wie sichert Augustus die Macht? Bausteine A, B, C

Wie nehmen ihn andere wahr, wie er sich selbst? Bausteine D, E, F, G

Arbeitsschritt 2 Wissen anwenden

Zu Std. 1: Zur Sammlung der Aspekte überlegen die Schülerinnen und Schüler, inwieweit der

Staat eine „res publica“ ist bzw. ob Augustus sich zu Recht „princeps“ nennt. Die eingangs

durchgeführte Imageberatung hilft ihnen, Augustus‘ Verhalten kritisch zu reflektieren.

In Std. 2: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich an einem aktuellen Beispiel damit

auseinander, was man unter einem Nachruf versteht, damit sie dann beim Verfassen eines

Nachrufs auf Augustus ihr Wissen anwenden können.

Die Lernenden verfassen - ausgehend von der Stoffsammlung der Klasse - einen Nachruf

auf Augustus, in welchem sie ihm Lob und Tadel aussprechen. Dazu müssen sie,

ausgehend von den ausgewerteten Materialien, ein differenziertes Urteil über den Herrscher

darlegen.

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Aufgabe

Hinführung:

Octavian, der sich später Augustus nannte, war der Adoptivsohn Caesars und sein Erbe.

Caesar wurde - wie ihr wisst - von seinen Feinden ermordet, weil er die Republik abschaffen

und sich zum Alleinherrscher erheben wollte.

Stellt euch vor, ihr seid der Imageberater von Augustus. Überlegt euch, wie er als Mensch

und Politiker auftreten sollte, um nicht wie Caesar zu enden.

Untersucht dann, wie sich Augustus wirklich verhalten hat. Hat er eure Ratschläge befolgt?

Überprüft das, indem ihr euch ein möglichst genaues Bild von ihm macht. Dazu arbeitet ihr

zunächst die nachfolgenden Materialien durch.

Aufgabe (für alle Schülerinnen und Schüler)

Lest den nachfolgenden Text M1 durch und vervollständigt dann die Sätze:

Augustus war der Nachfolger von __________________________.

In seiner Regierungszeit dehnte sich das Römische Reich ___________________________

_________________________________________________________________________.

Dem Volk war es wichtig, dass im Inneren des Reiches nach all den Machtkämpfen endlich

wieder _______________________________________________.

Unter „Prinzipat“ versteht man, dass ____________________________________________

_________________________________________________________________________.

M1 Aus „Octavian“ wird „Augustus“

Augustus wurde am 23. September 63 v. Chr. als Gaius Octavius in Rom geboren und starb

am 19. August 14 n. Chr. in Nola bei Neapel. Er war der erste römische Kaiser.

Sein Großonkel war Gaius Julius Caesar. Dieser setzte ihn in seinem Testament als

Haupterben ein. Nachdem Caesar von etlichen Senatoren umgebracht worden war, wollten

einige einflussreiche Männer sein Nachfolger werden.

Augustus gewann aber die blutigen Machtkämpfe. Weil diese auch für die Bevölkerung eine

große Belastung waren, sehnte sich das Volk nach Frieden. Krieg gab es unter Augustus

nur, um weitere Eroberungen zu machen. So dehnte das Römische Reich sein

Einflussgebiet noch weiter aus als bisher.

Im Inneren setzte Augustus dem Jahrhundert der römischen Bürgerkriege ein Ende und

begründete eine neue Epoche der römischen Geschichte. Von 31 v. Chr. bis 14 n. Chr.

regierte Augustus das Römische Reich zunehmend als Alleinherrscher. Als Motto gab er der

Öffentlichkeit vor, die Republik wiederherstellen zu wollen, wie die Römer sie in ihrer

Verfassung festgeschrieben hatten.

In Wirklichkeit bemühte er sich intensiv um eine Umwandlung der Republik in eine

Monarchie. Unter einer Monarchie versteht man die Herrschaft eines einzelnen Königs.

Augustus schuf hierbei die Sonderform des Prinzipats.

Er hat sich niemals als König ansprechen lassen, sondern behielt den Titel „princeps

senatus“. Das bedeutet der Erste des Senats.

Ob das wirklich so war und es stimmt, dass er tatsächlich nur der erste unter allen

gleichen Senatoren war, sollt ihr im Folgenden anhand der euch gegebenen

Materialien überprüfen.

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A Aufgabe A:

Um die Veränderungen besser beurteilen zu können, helfen Schaubilder. Sie setzen

Zusammenhänge übersichtlich „ins Bild“. Nehmt die Methodenkarte sowie die beiden

Schaubilder M2 und M3 zur Hand und füllt dann die nachfolgende Tabelle aus.

Vergleichende Auswertung der Schaubilder M2 und M3

(Partner 1)

Verfassung

der Republik

(Partner 2)

Verfassung

unter Augustus

Aufgaben des Senats

Einflussmöglichkeiten des

Volkes

Entscheidung über Krieg und

Frieden

Befehl über Beamte

Steuereinnahmen

Lest nun die beiden Schaubilder Zeile für Zeile. Was hat sich verändert?

Methodenkarte: Schaubilder untersuchen

Schritt 1: Schaubild verstehen Überlegt euch, wozu das Schaubild etwas sagt. Das Thema steht oft in der Überschrift. Welche Frage soll „ins Bild gesetzt“ werden?

Schritt 2: Schaubild untersuchen Welche Antworten gibt das Schaubild auf die gestellte Frage? Was erfahrt ihr über das Thema? Hier ist es wichtig, auf Symbole wie Pfeile oder Farben zu achten.

Schritt 3: Schaubild deuten Kann man die Aussagen des Schaubilds erklären? Denkt daran, was ihr über das Thema schon wisst und versucht, Schlussfolgerungen zu ziehen.

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Schaubild M2: So wird die Republik Rom regiert

Schaubild M3: So wird Rom unter Augustus regiert

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B Aufgabe B:

Für die Zeit der Republik, also der

Staatsform zwischen Königtum und

Kaiserzeit, wurde die Bezeichnung res

publica libera (freier Staat, Freistaat)

verwendet. Das Wort „Republik“

bedeutet die Sache aller (Bürger).

Begründe mit Hilfe der Schaubilder,

warum man bei der Regierungsform

des Augustus nicht mehr von einer

Republik sprechen kann.

Schaubild M2: So wird die Republik Rom regiert

Schaubild M3: So wird Rom unter Augustus regiert

M4 Senatus PopulusQue Romanus

(lat., bedeutet: „Senat und Volk von Rom“)

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C Aufgabe C1

In einem Text, der Naturereignisse darstellt, wird über einen besonderen Stern mit einem

Schweif berichtet. Das Erscheinen dieses Kometen wird auf Augustus und seinen

Adoptivvater Caesar bezogen.

Ihr kennt vom christlichen Weihnachtsfest den Stern von Bethlehem. Er zeigt die Geburt des

Christuskindes an. Dieser Stern zeigt etwas ganz anderes an.

Aufgabe C2

Überlegt: Was sagt dieses Ereignis über die Stellung des Augustus aus?

Besprecht, ob es stimmt, wenn er von sich sagt, er sei nur ein „Prinzeps“.

Aufgabe C3

Was bezweckte Octavian mit der Prägung und mit der Verbreitung einer solchen Münze, wie

sie unten abgebildet ist (M6)?

M6 Denar aus dem Jahr 19/18 v.Chr. mit der Darstellung des sidus Iulium (dieses Ereignis

wird im Text M5 beschrieben)

M5 Die Naturalis historia (dt. „Naturforschung“) ist ein Lexikon in lateinischer Sprache des

römischen Historikers und Schriftstellers Gaius Plinius Secundus. Zusammengefasst

berichtet er in der Naturalis historia Folgendes:

Sieben Tage lang sah man einen Stern mit einem Schweif am nördlichen Himmel - genau

zu der Zeit, als die Spiele des Augustus stattfanden. Er war sehr hell und man sah den

Stern überall auf der Welt. Viele Römer hielten das für ein Zeichen, dass Julius Caesar nun

im Himmel bei den anderen Göttern aufgenommen worden war. Damit war der Adoptivvater

des Augustus ein Gott.

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D Aufgabe D1

Lest die Textquelle M7 aufmerksam durch. Untersucht, wie Augustus seine eigene

Herrschaft beschreibt.

Aufgabe D2:

Beschreibt das Bild von Augustus, das uns der Geschichtsschreiber Tacitus in der Quelle M8

vermitteln möchte.

Aufgabe D3:

Tacitus hat sich sehr kritisch über Augustus geäußert.

Lest den Text im Infokasten. Er hilft euch, die Fragen zu beantworten.

Weshalb tut er dies?

Was bedeutet das für unser Bild als Historiker über Augustus?

Quelle M7

Als ich 19 Jahre alt war [44 v. Chr.] stellte ich aus eigenem Entschluss und mit eigenen

finanziellen Mitteln ein Heer auf. Mit Hilfe des Heeres führte ich den Staat, der durch die

Gewaltherrschaft einer Partei unterdrückt war, in die Freiheit zurück. Deshalb nahm mich

der Senat… in seine Reihen auf [43 v. Chr.]… und gab mir die militärische Befehlsgewalt…

Diejenigen, die meinen Vater ermordet haben, habe ich in die Verbannung gejagt und ihr

Verbrechen gerächt durch Gerichtsurteile… Die Diktatur, die mir… das Volk und auch der

Senat anbot, habe ich aber nicht angenommen. [eigene Übersetzung nach Augustus]

Quelle M8

„Dagegen sagten nun die anderen: … Im Grunde sei es Herrschsucht gewesen, wenn er

als junger Mensch ohne Amt die Veteranen durch freigiebige … Spenden an sich zog, ein

Heer warb, die Legionen des Konsuls bestach… Er habe vom Senat das Konsulat

erzwungen und das Heer … gegen den Staat geführt. Dann ist allerdings Friede geworden,

aber ein blutiger: Lollius und Varus sind geschlagen worden, in Rom sind Varro, Egnatius

und Jullus hingerichtet worden.“ [Tacitus]

Tacitus, Annalen 1, 9f. Zit. nach Walter Arend, Geschichte in Quellen, Bd 1, München 1965, S, 585f.

Infokasten: Publius Cornelius Tacitus

Unter dem Kaiser Vespasian begann er die politische Karriere eines römischen Senators,

die er unter den beiden folgenden Kaisern fortsetzte. Er war einer der größten Redner

seiner Zeit. Nach dem Konsulat (97) unter Nerva begann er mit der Arbeit an seinen

großen Geschichtswerken, die sich eventuell bis in die Herrschaft des Kaisers Hadrian

hinzog. Im Grunde lehnte er die Monarchie ab und beklagte immer wieder den Verlust der

früheren Freiheiten der Senatoren.

Tacitus war ein scharfer Kritiker des Prinzipats, wie es von Augustus eingeführt worden

war. Als Anhänger der alten Ordnung kritisierte er die Alleinherrschaft, die er als Ursache

für den Verfall von Gerechtigkeit ansah.

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E Aufgabe E:

Sueton, ein römischer Schriftsteller und Verwaltungsbeamter, verfasste viele

Kaiserbiographien. Lest die folgende Zusammenfassung eines Textausschnitts, den Sueton

über Augustus schrieb. (M9). Unterstreicht darin die Leistungen von Augustus.

Beschreibt anschließend Suetons Meinung über Augustus.

Über Augustus berichtet Sueton unter anderem:

M9:

Das ganze Gebiet der Stadt hat er in Bezirke eingeteilt. Auch legte er Stadtviertel fest. Über

jeden Bezirk sollte ein Beamter die Aufsicht haben. Es wurde für ein Jahr gelost. Über die

Stadtviertel sollte jeweils ein „Viertelsmeister“ wachen. Dieser wurde aus den Bewohnern

des betreffenden Stadtteils gewählt. Um Brandkatastrophen zu verhindern, richtete er

nächtliche Wachposten und eine Feuerpolizei ein. Um Überschwemmungen zu regulieren,

ließ er das Flussbett des Tibers reinigen und verbreitern. Das musste auch sein, weil man

in den Fluss schon lange Schutt ablud.“

Methodenkarte: Analyse von schriftlichen Quellen

Schritt 1: Quelle verstehen Lest den Text genau durch. Klärt schwierige Wörter. Fasst jeden Absatz mit einem eigenen Satz zusammen.

Schritt 2: Quelle untersuchen Sammelt Informationen über den Verfasser. Wisst ihr, wann der Text entstand? Es ist auch wichtig, an wen sich der Verfasser wendet. Gibt die Quelle Auskunft über die persönliche Einstellung des Verfassers?

Schritt 3: Quelle deuten Was möchte der Autor mit seinem Text beim Leser erreichen? Was sagt uns die Quelle zu unserem Thema?

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F Aufgabe F:

Lest die Textquelle M10 aufmerksam durch und vervollständigt dann die Satzanfänge unten.

Quelle M10:

Augustus ließ seinen Tatenbericht in Stein meißeln und in mehreren Städten öffentlich

aufstellen. Dort steht zu lesen:

Nachdem ich die Bürgerkriege beendet hatte, und mit der einhelligen Zustimmung der

gesamten Bevölkerung in den Besitz der staatlichen Leitung gelangt war, habe ich im

sechsten und siebten Jahr meines Konsulats, das Gemeinwesen aus meiner

Machtbefugnis wieder dem Senat und dem römischen Volke übertragen. Dafür wurde mir

auf Beschluss des Senats der Name Augustus gegeben. Der Eingang meines Hauses

wurde auf staatlichen Beschluss hin mit Lorbeer geschmückt, und ein Bürgerkranz wurde

über meinem Eingangstor angebracht. Wegen meiner Tapferkeit und Milde, meiner

Gerechtigkeit und Hingabe stellte man ein goldenes Schild in der Curia Julia auf, den mir

der Senat und das römische Volk geweiht haben, wie es die Aufschrift auf diesem Schild

bezeugt. Seitdem überragte ich alle an Autorität (=Würde), aber an Amtsgewalt (=Macht)

besaß ich nicht mehr als die anderen, die meine Kollegen waren.

(eigene Übersetzung nach Augustus)

In dem Text geht es um ... Der Autor des Textes heißt ... Er hat den Text geschrieben für ... Augustus will mit dem öffentlich in vielen Städten aufgestellten Text erreichen, dass ... Ich finde, dass ...

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G Aufgabe G1:

Betrachtet die Augustusstatue (M11). Welchen Eindruck macht sie auf euch?

Beschreibt die Situation, in der Augustus vermutlich dargestellt wird.

Aufgabe G2:

Seht euch den Brustpanzer der Augustusstatue (M12) genau an und ordnet zu:

Der Partherkönig Phraates gibt die zuvor erbeuteten Feldzeichen zurück.

Den Rahmen bilden der Sonnengott Sol, die Mondgöttin Luna und Caelus, der das

Himmelszelt ausbreitet.

M12 Torso der Augustusstatue (Brustpanzer)

M11 Augustus-Statue Eine der bekanntesten Marmorstatuen der römischen Antike ist zwei Meter hoch und wurde erst 1863 in der Villa seiner Ehefrau Livia bei Prima Porta gefunden. Heute befindet sie sich in den Vatikanischen Museen. Die Statue ist wahrscheinlich die Kopie einer um das Jahr 20 v. Chr. angefertigten Bronzeskulptur des Augustus.

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Quellen- und Literaturangaben

M1 Aus Octavian wird Augustus © Verfassertext

M2 Schaubild „So wird die Republik Rom regiert“ © ISB München

M3 Schaubild “So wird Rom unter Augustus regiert” © ISB München

M4 SPQR von Philipp Remacle (Design), originally from sv.wikipedia (2004), lizensiert

unter CC BY-SA 3.0-migrated über Wikimedia Commons (04.08.2016)

M5 Verfassertext (nach der Naturalis historia von Gaius Plinius Secundus)

M6

Augustus AR Denarius, ca. 19/18 v. Chr., Self-published work, lizensiert unter CC-

BY-SA 2.5 über Wikimedia Commons (31.01.2017) mit der Darstellung des sidus

Iulium

M7 Theodor Mommsen (Hrsg.): Res Gestae Divi Augusti. Ex monumentis Ancyrano et

Apolloniensi. 2. Auflage. Weidmann, Berolini 1883

M8 Tacitus: Annalen, hrsg. von Carl Hoffmann, München 1900, S. 7ff.

M9 nacherzählende Zusammenfassung eines Textes von C. Suetonius Tranquillus durch

die Autorin

M10 Theodor Mommsen (Hrsg.): Res Gestae Divi Augusti. Ex monumentis Ancyrano et

Apolloniensi. 2. Auflage. Weidmann, Berolini 1883

M11 Augustus von Prima Porta, Vatikanische Museen Rom (weißer Hintergrund) von

Till.niermann, lizensiert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons (04.08.2016)

M12 Torso der Augustusstatue von Prima Porta, Vatikanische Museen Rom, von Sailko

(2010), lizensiert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons (04.08.2016)

Folie © Verfasser

TB Tafelanschrift © Foto privat

Hinweise zum Unterricht

Entweder man führt diese Doppelstunde durch, in der eine „Imageberatung“ für Augustus als

motivierender Rahmen verwendet wird, der dazu dient, Augustus Verhalten kritisch zu

reflektieren. Dabei fließen heutige Wertvorstellungen über den Umgang mit Macht in das

Gesamtbild mit ein.

Oder man möchte in einem Unterrichtsvorhaben eine Person wie Augustus vertiefend

behandeln, dann empfiehlt es sich, einen Nachruf auf ihn verfassen zu lassen. Hierbei wird

die narrative Kompetenz der Schülerinnen und Schüler gefördert.

Ausgehend von dem gewaltsamen Tod Caesars - hier könnte die berühmte Freiheitsmünze

des Brutus (43/43 v. Chr.) als Einstieg verwendet werden - setzen sich die Schülerinnen und

Schüler mit der Fragestellung auseinander, wie ein Nachfolger Caesars reagieren sollte, um

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erfolgreicher als Caesar zu sein. Sie führen sozusagen eine „Imageberatung“ durch. Ein

kleiner Lehrervortrag beschreibt die Anfangsjahre Octavians unter Caesar, seinem

Großonkel , und erklärt, wie es zur großen Erbschaft kam.

Innerhalb der Aufgaben besteht die Möglichkeit, die Schüler mehr oder weniger intellektuell

zu beanspruchen. Es ist wesentlich einfacher, die Aufgaben zu bewältigen, wenn der

vorangestellte Text „aus Octavian wird Augustus“ mit den Schülern besprochen wird.

Die Aufgaben A und B behandeln jeweils das Verfassungsschema. Eine vergleichende

Auswertung in der Tabelle ist für die Schülerinnen und Schüler sehr zielführend. Als

Hilfestellung besteht die Möglichkeit, dass die Lehrkraft mit der Gruppe A die erste Zeile

„Aufgaben des Senates“ gemeinsam ausfüllt. Zudem kann es je nach Kopierqualität sinnvoll

sein, die Schaubilder farbig auszudrucken und den jeweiligen Gruppen vergrößert zur

Verfügung zu stellen. Wählt die Lehrkraft weniger Gruppen, wäre es geschickter, die

Aufgabe B wegzulassen. (Sie könnte ebenfalls als Einstieg oder als Impuls für die

Gesamtzusammenfassung Einsatz finden.)

Erstaunlich schwierig fällt es den Schülerinnen und Schülern, mit der Aufgabe C umzugehen.

Die Prägung einer Münze als Propagandamittel ist ihnen nur wenig zu vermitteln. Zudem

haben sie Schwierigkeiten mit dem Lexikonauszug. Je nach sprachlichem Vermögen der

Klasse muss die Lehrkraft selbst entscheiden, inwieweit Differenzierungsmaßnahmen hier

sinnvoll sind.

Die Aufgabe D bietet eine gute Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, die recht gut lesen

können, aber teilweise nicht zu gut abstrahieren können, die Perspektivität auf Augustus zu

erfassen. Wenn auch kürzer, so ist dennoch die Aufgabe E nur für Schülerinnen und Schüler

geeignet, die keine Probleme mit längeren Satzkonstruktionen haben.

Entsprechend den einführenden Erläuterungen gibt es dann zwei Möglichkeiten, die

Sequenz abzuschließen:

Variante eins:

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen ihre gewonnenen Erkenntnisse und

vergleichen sie mit den Tipps aus ihrer „Imageberatung“, die sie anfangs durchgeführt

haben.

Variante zwei:

Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass Augustus im hohen Alter friedlich

verstorben ist. Nun werden sie beauftragt, einen Nachruf auf einen Herrscher zu

formulieren, der nach seinem Tod zu einem Gott erhoben wurde.

Weil dies für Sechstklässler eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt, macht es Sinn, ihnen zu

zeigen, wie einen Nachruf aussehen kann. In diesem Unterrichtsbeispiel wurde ein Nachruf

auf den Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt gewählt (vgl. Folie). Zur Veranschaulichung

besteht zum einen die Möglichkeit, einen Nachruf als Video zu zeigen, der von Ex-

Bundeskanzler Gerhard Schröder gesprochen wurde. Man kann aber auch mehrere

Screenshots dazu zeigen (z. B. aus dem Spiegelnachruf / Spiegel online); hier wird deutlich,

dass ein Nachruf inhaltlich sehr gut strukturiert ist (z. B. Helmut Schmidt als der Lotse oder

als der Mann mit der „großen Schnauze“).

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Anregung zum weiteren Lernen

zur Aufgabe G:

Auf der Seite http://segu-geschichte.de/augustus/ (vgl. QR-Code, letztmals aufgerufen am

15.5.2016) befindet sich ein Modul zur Analyse des Brustpanzers. Es ist sehr anschaulich

und gut strukturiert. Inwieweit die Statue des Augustus von Primaporta nicht nur ein

Kunstwerk ist, sondern auch eine politische Botschaft vermittelt, kann durch die Bearbeitung

der Aufgaben sehr gut erschlossen werden.

Diese Frage könnte noch einen gewinnbringenden Abschluss ermöglichen:

Was verrät euch die Aussage des Augustus über dessen Einstellung?

„Mehr Macht als die anderen, die ich als Kollegen im Amt hatte, besaß

ich jedoch nicht.“

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