Autismus · Title: Autismus Author: Barbara Wittmann Created Date: 3/19/2007 2:03:46 PM
Autismus-Spektrum-Störung und TEACCH - erev.de · Wenn ich an Autismus denke… Fallen mir...
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Autismus-Spektrum-Störung
und TEACCH
Wenn ich an Autismus denke…
Fallen mir verschiedene Dinge ein…
Er muss an allen elektrischen Schaltern herumfummeln.
Er redet nur über seine Themen. Er versteht nicht, wenn ich traurig bin.
Sie redet mit ihren Kuscheltieren.
Er schaut einen nicht an, wenn man mit ihm spricht.
Er nimmt die Welt einfach überhaupt nicht wahr.Das permanente Reden nervt mich gewaltig.
Er springt in der Klasse einfach so rum.
Er kann es nicht ertragen, wenn
man ihn berührt.
Er kann nicht sprechen.Er haut seinen Kopf immer gegen die
Wand.
Man missversteht sich oft.Es scheint einfach alles verrückt.
Wenn ein Mensch mit Autismus –
Spektrum –Störung an uns denkt…
…fallen ihm verschiedene Dinge ein:
Der Schreibtisch der Lehrerin sieht so chaotisch aus.
Sie wollen immer über alles reden. Er versteht mich einfach nicht.
Ich verstehe überhaupt nicht diese komischen
Veränderungen im Gesicht.
Ich habe ihm doch schon die Uhrzeit gesagt, was will der denn jetzt noch.
Wie kann ich den Zollstock dem Mann aus der Tasche
nehmen.Ich will meine Ruhe.
Die Witze, die er erzählt, sind einfach
nicht lustig.
Einander Anfassen finden ich
unerträglich.
Die Aufgaben im Mathebuch sehen
anders aus als sonst.
Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit unterschiedlich
ausgeprägten Merkmalen aus den folgenden Bereichen:
1. Qualitative Beeinträchtigungen der gegenseitigen sozialen Interaktion
2. Qualitative Auffälligkeiten der Kommunikation
3. Begrenzte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten
ICD-10 (Internationales Klassifikationsystem der
Krankheiten (WHO))
Wenn die Wissenschaft an Autismus
denkt…
Einfacher ausgedrückt:
Autismus macht sich bemerkbar durch
• das Fehlen von sozialem Verständnis
• die begrenzte Fähigkeit, ein wechselseitiges
Gespräch zu führen
• ein intensives Interesse für ein bestimmtes
Thema
Autisten begreifen die Welt anders als andere
und nehmen sie anders wahr. Sie wirken
manchmal „Wie vom anderen Planeten“.
Wenn die Wissenschaft an Autismus
denkt…
Zum Leben benötigt der
Mensch:
• Ich –Identität
• Ausdrucksfähigkeit
• Handlungsfähigkeit
• Soziale Orientierung
Diagnose Asperger Autismus –
Was bedeutet dies für den Menschen?
Um diese erwerben zu können muss man
über:
• Wahrnehmung
• Kognition/Lernverhalten
• Emotionales/ soziales Verhalten
Wie können wir in Schule mit diesem Wissen umgehen?
• Kommunikation/Sprache
• Motorik
verfügen.
Diese aber sind bei einem Menschen mit
Autismus – Spektrum Störung oftmals
verändert.
Dabei können die Spiegelneuronen eine
wichtige Rolle spielen.
Bei nicht autistischen Menschen bewirken
Spiegelneuronen (Nervenzellen im Gehirn), dass
bei Beobachtungen einer Tätigkeit die gleichen
Potentiale (Hirnaktivitäten) ausgelöst werden, als
wenn eine Tätigkeit selber durchgeführt würde.
Dadurch entwickeln sich empathische
Fähigkeiten.
Autisten zeigen eine abnorme Aktivität der
Spiegelneuronen, autistische Kinder verfügten in
einem bestimmten Bereich über eine geringere
Gehirnaktivierung.
Diagnose Asperger Autismus –
Was bedeutet dies für den Menschen?
TEACCH
Treatment and Education of Autistic
and related Communication-
handicapped CHildren
verändertes Lernen
• Verarbeitung sprachlicher Informationen ist erschwert
• Sprachliche Hinweise werden leichter vergessen
• Verzögerte Reaktion
• Einschätzung und Entscheidung fällt schwer
• Probleme mit zeitlicher Organisation
• Probleme mit räumlicher Organisation
• Ablenkbarkeit
• Durchführung komplexer Handlungen ist erschwert
• Lob und Anerkennung stellen keinen Anreiz dar
• fehlende Eigeninitiative aufgrund mangelnder Selbstorganisation
Nicht der Schüler muss sich dem
Lernangebot anpassen
sondern
Die Lernumgebung muss sich
den Bedürfnissen des Schülers
anpassen!
Routinen
Material Arbeit
Zeit
Raum
Struktur
Raum
Weiß die Person…
a) in Bezug auf Personen:
• Wo ist wer? / Wo bin ich?• Namensschilder, Platzkarten, Raummarkierungen, Sitzordnung
als Plan, Stadtplan…
• Wo soll ich mich aufhalten?• Eindeutige Markierungen auf dem Fußboden, im Klassenraum
• Wohin soll ich gehen?• Karte / Gegenstand, der Hinweis auf das Ziel gibt
Raum
Weiß die Person…
Weiß die Person…
b) in Bezug auf Aktivitäten:
• Wo passiert was?• Eindeutige Ortszuweisungen, keine Doppelbelegungen
• Wo erwartet mich was?• Hinweise über Wort- / Bildkarten
• Wo wird etwas von mir erwartet? Wo soll ich etwas tun?
• Hinweise über Wort- / Bildkarten
Raum
Weiß die Person…
c) in Bezug auf Gegenstände:
• Wo befindet sich was?
• Wo gehört was hin?• Piktogramme für den Klassenraum, eindeutige Plätze
zuweisen, Doppelbelegungen vermeiden,
Beschriftungen, wo möglich / nötig…
Raum
Zeit / Zeitabläufe
Weiß die Person…
a) in Bezug auf die Abfolge von Ereignissen:
• Wann passiert was?• Stundenpläne, Ablaufpläne, Handlungspläne…
• Wann soll ich was tun?• Eindeutige Aussagen, Visualisierung mit TimeTimer,
Eieruhr…
Zeit
Weiß die Person…
b) in Bezug auf die Zeitdauer:
• Wie lange dauert etwas?• genaue Zeitangaben, Visualisierung mit TimeTimer,
Zeitpläne einhalten
Zeit
Arbeitsorganisation
Weiß die Person…
• Was soll ich tun?• Ablaufplan (Schilder, schriftlich, Bilder…)
• Wie viele Aufgaben sind zu erledigen?• über Ablaufplan kenntlich machen
• Wann bin ich fertig?• Fertig-Kiste für Erledigtes, Ablaufplan
• Was kommt nach der Arbeit?• am Ende immer „Belohnung“ einbauen
• In welcher Reihenfolge soll ich die Aufgaben erledigen?
• Eindeutigkeit durch Planabfolge, Planrichtung einhalten
Arb
eits-
org
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Material / Aufgaben
Weiß die Person…
• Welches Material soll ich verwenden?• Eindeutige Plätze zuweisen, Beschriftungen, eigene
Namen…
• Wie soll ich mit diesem Material
umgehen?• Klare Regeln, Visualisierungen von Regeln
Mate
rial
Routine
…als sicherheitsgebende
Maßnahme
• Datum / Tagesplan klären / aufhängen
• Therapeuten ankündigen
• Themenkarten ein- und auschecken
• tägliche Dienste
• persönliche Vorlieben, persönliche Rituale
Routinen / Rituale
Praxistipps
• Struktur von Raum, Zeit, Ort, Arbeitsplatz
• Visualisierung von Tagesabläufen, Teilnehmern, Arbeitsplätzen
• Pläne erstellen für Alltagssituationen, neue Situationen
• Eindeutige Aussagen zu Zeitabschnitten, TimeTimer
• Kopplung an Spezialinteressen als Motivation / Inhaltsträger / Belohnung
• „Fertig“-Bereich (Kiste, Karton, Ablage…)
• eigenes Handeln (Abnehmen, Abhaken…) mit Plänen
• Freie Zugänglichkeit der Visualisierung
• Floskeln vermeiden oder erklären
• Berentzen, Britta: TEACCH – Strukturierung von Unterrichtsalltag (nicht nur) für SchülerInnen mit Autismus. In: EREV Schriftenreihe Heft 3/2008, 49. Jahrgang. Hannover: EREV
• Häußler, A. (2005): Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus.Einführung in Theorie und Praxis. Dortmund: verlag modernes lernen.
• Häußler, A., Happel, C., Tuckermann, A., Altgassen, M. & Adl-Amini, K. (2003). SOKO Autismus: Gruppenangebote zur Förderung SOzialer KOmpetenzen bei Menschen mit Autismus. Erfahrungsbericht und Praxishilfen. Dortmund: verlag modernes lernen.
• Degner, M., Müller C. M. (2008) (Hrsg.): Autismus. Besonderes Denken - Förderung mit dem TEACCH-Ansatz. Nordhausen: Kleine Wege.
• Attwood, Tony (2007): Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. Stuttgart: Trias.
• Bönisch, André (2003): Irgendwie farbig. Nordhausen: Kleine Wege.
• Brauns, Axel (2004): Buntschatten und Fledermäuse. Mein Leben in einer anderen Welt. München: Goldmann.
• Matzies, Melanie; Schuster, Nicole (2009): Colines Welt hat tausend Rätsel. Stuttgart: W. Kohlhammer.
• http://www.team-autismus.de/
• http://www.teacch.com/
• http://www.autismnewsoc.org/
Literatur
Diese Präsentation wurde zusammengestellt von Insa Fehr und Britta
Berentzen, Sonderschullehrerinnen i. E. an der Karl-Barthold-Schule,
private Förderschule der ev. Stiftung Hephata mit dem
Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung in
Mönchengladbach.
Kontakt:
B. Berentzen
02166 / 86232
I. Fehr
02166 / 86232