AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7...

12
trends ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung 3 / 09 Autor dieser Ausgabe: Dr. Hans-Jürgen Ulbert [email protected] Fon +49 (0)231 9051-141 In Nordrhein-Westfalen hat sich die Freizeitwirtschaft auf Grund der zen- tralen Lage in Mitteleuropa, der gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur und des großen Bevölkerungspotenzials im direkten Umfeld zu einem bedeutenden Standort- und Wirtschaftsfaktor ent- wickelt. Vor allem aber gibt die Freizeitwirt- schaft mit ihren spezifischen Projekten und den damit verbundenen Großinves- titionen (z.B. in multifunktionale Sport- zentren, Freizeitparks, Multiplexkinos oder Urban Entertainment Center) wichtige Impulse für die Entwicklung in den Innenstädten und an den Rändern der Städte und trägt damit wesentlich zum Wandel ganzer Stadtquartiere oder Regionen bei. Als Erlebniswelten sind die Freizeitgroßeinrichtungen nicht nur Besuchermagnete, sondern auch wichtige Wirtschaftsfaktoren. In diesem Zusammenhang wurden in Nordrhein-Westfalen vom zuständigen Landesministerium (1996 Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport) und den Vertretern der Freizeit- wirtschaft/Investoren bedeutende Ein- richtungstypen der Freizeitinfrastruktur ausgewählt, die in Bezug auf die Bewertungskriterien Flächenbedarf, In- vestitionsvolumen, Einzugsbereich und Besucheraufkommen einen besonde- ren Stellenwert für die Freizeitentwick- lung aufweisen. Sie gliedern sich in überwiegend kultur-, freizeit- und sport- orientierte Großeinrichtungen. Diese Freizeitgroßeinrichtungen stehen bereits in der ILS-Veröffentlichung „Moderne Freizeitgroßeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen – Freizeitmonito- ring und geomatische Visualisierung“ (ULBERT 2009) im Fokus des Forschungsinteresses. Nachdem hier grundlegende Erkenntnisse zum For- schungsfeld „Freizeitsektor“ mit den Bestandsaufnahmen der Freizeitgroß- einrichtungen (Langzeitmonitoring von 1997 bis 2006) zusammengeführt wur- den, bildete ein Geoinformationssystem die benutzergerechte Plattform, um die Erhebungsergebnisse für die Ein- richtungstypen zu gliedern, korrespon- dierenden Indikatoren zuzuordnen und auf administrative bzw. raumstrukturelle Bezugsebenen zu projizieren. Freizeitgroßeinrichtungen im Fokus: Forschungsergebnisse zu ausgewählten Einrichtungstypen und dem „Konkretisierungsbeispiel Multiplexkino“ in Nordrhein-Westfalen und der Metropolregion Rhein-Ruhr Die modernen Freizeitgroßeinrichtungen sind nicht nur Attraktionen, sondern können im Zeitalter der Eventkultur die „Kathedralen des 21. Jahrhunderts“ werden. (OPASCHOWSKI 2000, S. 105)

Transcript of AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7...

Page 1: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

trends

ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung3/09

Autor dieser Ausgabe:

Dr. Hans-Jürgen [email protected] +49 (0)231 9051-141

In Nordrhein-Westfalen hat sich dieFreizeitwirtschaft auf Grund der zen-tralen Lage in Mitteleuropa, der gutausgebauten Verkehrsinfrastruktur unddes großen Bevölkerungspotenzials imdirekten Umfeld zu einem bedeutendenStandort- und Wirtschaftsfaktor ent-wickelt.

Vor allem aber gibt die Freizeitwirt-schaft mit ihren spezifischen Projektenund den damit verbundenen Großinves-titionen (z. B. in multifunktionale Sport-zentren, Freizeitparks, Multiplexkinosoder Urban Entertainment Center)wichtige Impulse für die Entwicklung inden Innenstädten und an den Rändernder Städte und trägt damit wesentlichzum Wandel ganzer Stadtquartiereoder Regionen bei. Als Erlebnisweltensind die Freizeitgroßeinrichtungen nichtnur Besuchermagnete, sondern auchwichtige Wirtschaftsfaktoren.

In diesem Zusammenhang wurden inNordrhein-Westfalen vom zuständigenLandesministerium (1996 Ministeriumfür Stadtentwicklung, Kultur undSport) und den Vertretern der Freizeit-wirtschaft/Investoren bedeutende Ein-

richtungstypen der Freizeitinfrastrukturausgewählt, die in Bezug auf dieBewertungskriterien Flächenbedarf, In-vestitionsvolumen, Einzugsbereich undBesucheraufkommen einen besonde-ren Stellenwert für die Freizeitentwick-lung aufweisen. Sie gliedern sich inüberwiegend kultur-, freizeit- und sport-orientierte Großeinrichtungen.

Diese Freizeitgroßeinrichtungen stehenbereits in der ILS-Veröffentlichung„Moderne Freizeitgroßeinrichtungen inNordrhein-Westfalen – Freizeitmonito-ring und geomatische Visualisierung“(ULBERT 2009) im Fokus desForschungsinteresses. Nachdem hiergrundlegende Erkenntnisse zum For-schungsfeld „Freizeitsektor“ mit denBestandsaufnahmen der Freizeitgroß-einrichtungen (Langzeitmonitoring von1997 bis 2006) zusammengeführt wur-den, bildete ein Geoinformationssystemdie benutzergerechte Plattform, umdie Erhebungsergebnisse für die Ein-richtungstypen zu gliedern, korrespon-dierenden Indikatoren zuzuordnen undauf administrative bzw. raumstrukturelleBezugsebenen zu projizieren.

Freizeitgroßeinrichtungen im Fokus:Forschungsergebnisse zu ausgewählten Einrichtungstypen

und dem „Konkretisierungsbeispiel Multiplexkino“

in Nordrhein-Westfalen und der Metropolregion Rhein-Ruhr

Die modernenFreizeitgroßeinrichtungensind nicht nur Attraktionen,sondern können im Zeitalter

der Eventkultur die„Kathedralen des21. Jahrhunderts“

werden.

(OPASCHOWSKI 2000, S. 105)

Page 2: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

2

Für dieses trends-Heft wurden nicht nurdie inhaltlichen Datengrundlagen bis2008 aktualisiert und den Bezugsebe-nen Nordrhein-Westfalen und Metro-polregion Rhein-Ruhr (nach LEP NRW,vgl. Gebietsabgrenzung in Abb. 5)zugeordnet, sondern auch die freizeit-relevanten Trends, Prognosen und Per-spektiven zusammengefasst.

Im Monitoringzeitraum von 1997 bis2008 zeigten die ausgewählten zwölfEinrichtungstypen eine besondere Ent-wicklungsdynamik (siehe Abb. 1). DieAnzahl der Betriebe nahm im Durch-schnitt sowohl in Nordrhein-Westfalen(um ca. 60%) als auch in der Metropol-region Rhein-Ruhr (um ca. 70 %) er-heblich zu. Den absoluten Spitzenwertvon allen ausgewählten Einrichtungs-typen erreichten jedoch die Multiplex-kinos mit einem Zuwachs von 475 %.Wegen der herausragenden Bedeu-tung wurde dieser Einrichtungstyp imweiteren Forschungsablauf durch das„Konkretisierungsbeispiel Multiplexkino“eingehend analysiert.

Merkmale der ausgewähltenEinrichtungstypen

Freizeitgroßeinrichtungen sind nachBECKMANN (2002, S. 5) als baulicheund betriebliche Anlagen zu verstehen,die hinsichtlich

Größe (Grundfläche, Nutzfläche, um-bauter Raum, Anzahl der Angebots-segmente, Platzanzahl usw.),

Multifunktionalität der Angebote (ver-schiedene Freizeitangebote, Gastro-nomie, Handel, Dienstleistungenusw.) und freien Nutzungswahl sowie

Besucher- und Nutzerzahl

aus der Gesamtheit der sonstigenöffentlichen und privaten Einrichtungenherausfallen. Die Bewertungseinheit„Größe“ ist somit mehrdimensional zusehen, situations- und angebotsab-hängig. Gleichzeitig korrespondiert siemeist mit

hohen Investitions- und Betriebs-kosten, aber auch hohen Umsätzen,

hohem Verkehrsaufkommen, auf-wendigen Erschließungssystemen imÖPNV oder MIV, großen Parkplatz-anlagen,

großen Einzugsbereichen, langer Ver-weildauer sowie

hohem Bekanntheitsgrad.

In Abb. 2 werden die zwölf ausgewähl-ten Einrichtungstypen in drei Aktivitäts-gruppen (überwiegend kultur-, freizeit-und sportorientiert) farblich gegliedertund stichpunktartig definiert.

ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung

Page 3: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

Dabei weisen die Freizeitgroßeinrich-tungen einrichtungstypische Merkmaleauf. Sie werden anhand von vier aus-gewählten Kategorien bewertet und inAbb. 3 veranschaulicht.

Die Auswertungsergebnisse zeigen,dass

die Musicals, Multiplexkinos undSpielbanken eine geringe Flächebeanspruchen, während der Flä-chenbedarf bei den Ferienzentrenund Skiarenen sehr groß ist,

die Investitionskosten bei Urban En-tertainment Centern bis zu 400malhöher sind als bei Golfplätzen,

die Multiplexkinos im Gegensatzzu den Ferienzentren, Freizeitparks,Musicals, Fußballstadien und Groß-veranstaltungshallen einen sehr klei-nen Einzugsbereich aufweisen,

das Besucheraufkommen bei denGolfplätzen am geringsten und denMultiplexkinos, Freizeitparks, Groß-veranstaltungshallen (Arenen), Urban

Entertainment Centern und Ski-arenen sehr hoch ist.

Der Begriff „Groß“ lässt sich bei denFreizeiteinrichtungen aber nicht nurüber die vier Kategorien „Flächenbe-darf“, „Investitionsvolumen“, „Einzugs-bereich“ oder „Besucheraufkommen“definieren, sondern von wesentlicherBedeutung sind darüber hinaus auchdie Kapazitätsangaben für die zur Ver-fügung stehenden

Sitzplätze (z. B. bei Multiplexkinos,Großveranstaltungshallen und Fuß-ballstadien),

Wasserflächen (bei Erlebnisbädern),

Pistenbreiten und -längen (bei Ski-domen und Skiarenen),

Häusereinheiten (bei Ferienzentren),

Fahr- und Abenteuerangebote (beiFerienparks),

Glücksspielvarianten (bei Spielban-ken),

Anzahl der Spielbahnen (9-Loch- bis

36-Loch-Anlagen bei Golfplätzen)oder

Shopping- und Erlebnisangebote (beiUrban Entertainment Centern).

Alle ausgewählten Einrichtungstypenkönnen in den Städten und Regionen„Leuchtturm-Funktionen“ übernehmen,da sie zumindest in einem Bewertungs-kriterium eine sehr hohe bzw. hoheBedeutung haben.

Standort- und Wirtschafts-faktoren im Freizeitmarkt

Der Freizeitmarkt ist – wie andereökonomische Märkte ebenfalls – denGesetzen von Angebot und Nachfrageunterworfen. Der Unterschied zu ande-ren Märkten besteht jedoch darin, dassneben dem „limitierten Faktor Geldzusätzlich die Zeitrestriktion“ (KAS-PAR/FREY 1993, S. 6) beim Freizeit-konsum besteht.

Im Wettbewerb um wachsende Markt-anteile und als Konkurrenz zu „traditio-nellen“ Freizeitanbietern haben sichimmer mehr kommerziell betriebeneAngebotsformen etabliert.

Als kommerziell werden Unternehmun-gen jeglicher Art bezeichnet, derenMotivation und Zweck die direkte oderindirekte wirtschaftliche Gewinnerzie-lung ist. Das Streben nach Gewinnmotiviert die Unternehmer, die poten-ziellen Kundenwünsche zu erkennen,umzusetzen und sich somit den stän-dig verändernden Wettbewerbs- bzw.Marktverhältnissen anzupassen.

Das Ausstattungs- und Angebotsspek-trum der in diesem Zusammenhangentwickelten Freizeiteinrichtungen ist imVergleich zu den traditionellen Ange-boten signifikant breiter. Es verbindethäufig rentierliche und unrentierlicheAngebotssegmente miteinander. Gleich-zeitig wird angestrebt, die Verweildauersowie das Umsatzvolumen der Konsu-menten in den einzelnen Einrichtungenzu erhöhen (HATZFELD/KRUSE 1994,S. 15f.).

Sowohl in den Städten als auch imländlichen Raum werden Erlebniswel-

trends 3/09 3

Page 4: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung4

ten konzipiert und verwirklicht. Zumeinen handelt es sich um komplexe,multifunktionale Einrichtungen an derSchnittstelle von Freizeit, Unterhaltung,Kultur und Großveranstaltungen (u. a.Urban Entertainment Center oderGroßveranstaltungshallen), bei denendie Simulation von Urbanität im Mittel-punkt steht. Zum anderen werdenTypen von Erlebniswelten entwickelt, indenen Natur, Kultur oder Geschichtethematisiert und inszeniert werden(u. a. Freizeitparks).

Auf der einen Seite können die Freizeit-großeinrichtungen als Attraktionspunkteim Rahmen von ein- oder mehrtägigenKurzurlauben sowie von mehrwöchigentouristischen Reisen dienen. Hier bietenz. B. Musicalbesuche, Freizeitparks,Ferienzentren, Skiarenen oder Spiel-banken interessante und ergänzendeFreizeiterlebnisse.

Auf der anderen Seite sind die Freizeit-großeinrichtungen für die tägliche oderwochenendbezogene Freizeitgestaltungin Wohnortnähe von wesentlicher Be-deutung. Viele Einrichtungstypen (u. a.Skidome, Urban Entertainment Centeroder Erlebnisbäder) ermöglichen derBevölkerung in den Ballungskernenund Ballungsrandzonen eine erlebnis-,sport- und kulturorientierte Freizeit ohnegrößere Anreisezeiten und -kosten. Fu ̈r

die Bevölkerung aus den umliegendenländlichen Gebieten ist die Anreiseallerdings mit etwas längeren Zeit-und größeren Kostenaufwendungenverbunden.

Jeder der zwölf Einrichtungstypen istauf bestimmte Zielgruppen ausgerich-tet. Diese Zielgruppen üben unter-schiedliche Freizeitaktivitäten aus undjede Freizeitaktivität benötigt einenanderen Aktivitätsort. Je nach Einrich-tungstyp werden sie – entsprechendder vorhandenen Eigenschaften derStandortgebiete – in bevorzugten An-siedlungszonen realisiert (siehe Abb. 4):

Im Zentrum werden Einrichtungs-typen mit geringem Flächenbedarf(Ausnahmen bilden Brach- undIndustrieflächen), einem sehr großenBesucheraufkommen und einemkleinen Einzugsbereich gebaut.

Einrichtungstypen, die auf eine hoheBesucherfrequenz und auf günsti-gere Bodenpreise angewiesen sind,werden in der städtischen Peripherie(Ballungsrandzone) errichtet.

Im ländlichen Raum entstehen vor-rangig Einrichtungstypen mit sehrgroßem Flächenbedarf und großemEinzugsbereich. Vor allem für Erho-lungszwecke wird eine intakte natur-räumliche Umgebung vorausgesetzt.

Die Standortwahl ist nicht nur fürdie Kommunen, sondern auch für dieInvestoren von großer Bedeutung.Während die Kommunen ihre Vorzügeim Bereich Infrastruktur oder natürlicheUmgebung hervorheben wollen, versu-chen die Investoren, geeignete Stand-orte nach wirtschaftlichen Kriterien aus-zuwählen. Im Vordergrund stehen hierAlleinstellungsmerkmal, geringe Investi-tionskosten und ein großes Besucher-potenzial im umliegenden Einzugsbe-reich mit guter Verkehrsanbindung.

Sobald sich mehrere Freizeitgroßein-richtungen in näherer Umgebung an-siedeln, entstehen Attraktivitätszonen,die den Einzugsbereich durch ihrenFreizeit-Mehrwert vergrößern. Neue undzusätzliche Besucherschichten könnenvom erweiterten Angebot angespro-chen werden. Neben einem Besucher-austausch zwischen den verschiede-nen Freizeitgroßeinrichtungen lässt sichauch die Verweildauer der Gäste ver-längern. Die längere Verweildauer führtwiederum zu einer größeren Ausgaben-bereitschaft der Gäste und für dieBetreiber zu einer Umsatzsteigerung.Die infrastrukturellen Ausstattungen(z. B. Parkplätze oder Verkehrsanbin-dungen) können ebenfalls gemeinsamgenutzt werden, womit sich die Bewirt-schaftungskosten erheblich reduzierenlassen.

In diesem Zusammenhang haben sichz. B. in Urban Entertainment Centernund Ferienzentren neben dem klassi-schen Shopping- bzw. Beherbergungs-bereich auch vielfach Multiplexkinos,Erlebnisgastronomie oder Spaß- undErlebnisbäder angesiedelt. Durch diesefreizeitlichen Attraktivitätszonen entste-hen neue Erlebnis- und Konsumwelten.

Monitoring mit aktualisiertenDaten von 1997 bis 2008

Für dieses trends-Heft wurden dieErhebungsdaten über einen Zeitraumvon zwölf Jahren im Rahmen einesLangzeitmonitorings bis 2008 fortge-schrieben, um die Entwicklung derFreizeitgroßeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen zu untersuchen.

Als instrumentelle Plattform stand wäh-

Page 5: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

5trends 3/09

rend des gesamten Untersuchungszeit-raumes ein Geoinformationssystem zurVerfügung, um die Freizeitgroßeinrich-tungen nach den zwölf Einrichtungs-typen zu gliedern, nach Ansiedlungs-zonen geomatisch zu verorten, mitkorrespondierenden Indikatoren (z.B.Standortlage, Einrichtungstyp, Anzahlder Sitzplätze, Einzugsbereich in kmoder Jahr der Inbetriebnahme) zuverknüpfen und auf administrative bzw.raumstrukturelle Bezugsebenen zu pro-jizieren.

Anhand der so definierten Bezugsebe-nen lassen sich die standortbezogenenund raumstrukturellen Entwicklungen(Zu- und Abnahme der Betriebe) undVerteilungen bewerten sowie zusätzlichdie Anteile (in Prozent) der einzelnenEinrichtungstypen im Verhältnis zuNordrhein-Westfalen insgesamt oderzu anderen Bezugsebenen bestimmenund analysieren.

Ferner ermöglichen die Ergebnisse derBezugsebenen, ein Ranking der Ein-richtungstypen aufzustellen. Dafür wur-den die prozentualen Veränderungen1997 / 2008 ermittelt, die den Bestandeines jeden Einrichtungstyps in seiner

Entwicklung wiedergeben. Dieses Ran-king analysiert nicht nur die Entwick-lungsdynamik im Monitoringzeitraum,sondern verdeutlicht auch das einrich-tungstypspezifische Verhältnis zwi-schen Angebot und Nachfrage in denAnsiedlungszonen.

Nachdem die aktuellen Erhebungs-daten im Geographischen Informations-system ArcGIS thematisch und syste-matisch ausgewertet wurden, erfolgteabschließend nach entsprechenderKonvertierung die kartographischeNachbearbeitung im GrafikprogrammFreehand.

Abb. 5 beschreibt dabei die Standorteder Freizeitgroßeinrichtungen 2008 fürdie Bezugsebenen Nordrhein-Westfa-len und Metropolregion Rhein-Ruhr,farblich nach den drei Aktivitätsgruppen(überwiegend kultur-, freizeit- undsportorientiert) und den zwölf ausge-wählten Einrichtungstypen gegliedert.

Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahlder Freizeitgroßeinrichtungen von 1997

bis 2008 um 118 Betriebe (von 197 auf315) an. In diesem Zeitraum nahmendie Golfplätze um 41 Einrichtungen, dieMultiplexkinos um 38, die Erlebnis-bäder um 21, die Freizeitparks um achtund die Großveranstaltungshallen umfünf Einrichtungen zu. Dagegen verrin-gerte sich die Anzahl der Musicals umzwei und die der Fußballstadien umeine Einrichtung. Bei den restlichenEinrichtungstypen lag die Zunahmelandesweit zwischen einer Einrichtungund vier (siehe Abb. 6).

Erstmals in Betrieb genommen wurdenzwischen 1997 und 2008 die Einrich-tungstypen Skidome mit zwei Einrich-tungen, Skiarenen mit einer Einrichtung(insgesamt 37 Standorte) und UrbanEntertainment Center (UEC) mit vierEinrichtungen.

Im Erhebungsjahr 2008 stellten dieGolfplätze mit 152 Einrichtungen dengrößten Einrichtungstyp, gefolgt von 65Erlebnisbädern und 46 Multiplexkinos.Freizeitparks waren mit 17, Fußballsta-dien mit elf, Großveranstaltungshallenmit sieben und Musicals mit fünf Ein-richtungen vertreten. Urban Entertain-ment Center (4), Spielbanken (4), Ski-

Page 6: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

6

dome (2), Ferienzentren (1) und Ski-arenen (1) verzeichneten die wenigstenEinrichtungen.

Den größten prozentualen Zuwachsverzeichneten die Multiplexkinos mit475,0% (Bestand 1997 = acht, 2008 =46 Einrichtungen). Sie belegten imRanking 2008 in Nordrhein-Westfalenden ersten Rang, gefolgt von denUrban Entertainment Centern mit400,0 % (Bestand 1997 = keine, 2008= vier Einrichtungen) und den Großver-anstaltungshallen mit 250,0% (Bestand1997 = zwei, 2008 = sieben Einrichtun-gen). Das Mittelfeld wies prozentualeVeränderungen von 200,0% bis 33,3%auf. Bei den Ferienzentren gab eskeine Veränderungen (0%). Am Endesind die Fußballstadien (-8,3%) und dieMusicals (-28,6%) mit einer negativenVeränderung platziert (siehe Abb. 6),hervorgerufen durch Betriebsverkleine-rungen bzw. -umwandlungen oderSchließungen.

Metropolregion Rhein-Ruhr

Die herausragende Bedeutung derMetropolregion Rhein-Ruhr für dieFrei-zeitwirtschaft lässt sich durch dieAuswertungsergebnisse der Freizeit-großeinrichtungen nachvollziehen bzw.bestätigen (siehe Abb. 7).

2008 hatten über 52,4% aller Freizeit-großeinrichtungen in Nordrhein-West-falen ihren Standort in der Metropol-region Rhein-Ruhr, während 1997 derAnteilswert noch bei 48,7% lag. ImMonitoringzeitraum nahmen 69 Einrich-tungen den Betrieb neu auf, so dassdie Anzahl von 96 im Jahr 1997 auf165 im Jahr 2008 stieg.

In der Entwicklung von 1997 bis 2008verzeichneten die Golfplätze mit 26neuen Einrichtungen, die Multiplexki-nos mit 20 und die Erlebnisbäder mit13 die größte Zunahme. Im gleichenZeitraum verringerte sich die Anzahl beiden Musicals um zwei Standorte undbei den Fußballstadien um einenStandort.

Jeweils vier Einrichtungstypen lagensowohl 1997 als auch 2008 aus-schließlich (100%) in der Metropol-region Rhein-Ruhr. 1997 waren dies

ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung

Page 7: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

7trends 3/09

die Musicals, Großveranstaltungshallen,Multiplexkinos und Fußballstadien,2008 wiederum die Musicals und Fuß-ballstadien sowie die neu eröffnetenUrban Entertainment Center und Ski-dome.

Einen Anteil von 50% oder mehr amNRW-Bestand 2008 wiesen Großver-anstaltungshallen (85,7%), Multiplex-kinos (60,9%), Erlebnisbäder (53,9%)und Spielbanken (50,0%) auf. Die Golf-plätze lagen mit 43,4% unter dem50%-Wert, ebenso die Freizeitparks mit31,3%. In der Metropolregion Rhein-Ruhr waren keine landschaftsbezoge-nen Freizeitgroßeinrichtungen, wie Fe-rienzentren und Skiarenen, angesiedelt(siehe Abb. 7).

Einzugsbereiche

Die Einzugsbereiche sind ein wichtigerIndikator, um den Abdeckungs- undVer-sorgungsgrad im Rahmen derräumlichen Verteilung von Freizeitgroß-einrichtungen bestimmen zu können.Im vorliegenden Monitoringrahmen ba-sieren die Einzugsbereiche auf ausge-wählten Mittelwerten in Kilometer (mitden Standorten als Mittelpunkte) und

sind den jeweiligen Einrichtungstypenangepasst. Sie erstrecken sich von 30km für die Multiplexkinos und Golfplät-ze bis zu 300 km für die Ferienzentrenund die Skiarena Sauerland (sieheAbb. 8, vgl. auch S. 9 / 10). Dadurchlassen sich die Überschneidungen derEinzugsbereiche und der prozentualeAbdeckungsgrad an der Gesamtflächevon Nordrhein-Westfalen und der Me-tropolregion Rhein-Ruhr verdeutlichen(vgl. ULBERT 2009, S 79f.).

Der prozentuale Abdeckungsgrad ander Gesamtfläche von Nordrhein-West-falen erreichte bei den Golfplätzen, denFreizeitparks und der Skiarena Sauer-land einen Wert von 91 bis 100%. Denniedrigsten Abdeckungsgrad hatten die

Fußballstadien mit 21 bis 30%. Hierlassen sich die Einzugsbereiche jedochnicht eindeutig festlegen. Die orts-ansässigen Fan-Gruppen der Heimver-eine kommen zumeist aus einem Ein-zugsbereich von ca. 50 km, währendvon den Gastvereinen bundesweitHunderte oder Tausende von Fansüber mehrere 100 km zu den Aus-wärtsspielen ihrer Mannschaft anreisen.

In der Metropolregion Rhein-Ruhr wei-sen bis auf die Fußballstadien undSpielbanken (mit 81 bis 90%) alleweiteren Einrichtungstypen einen pro-zentualen Abdeckungsgrad von 91 bis100% auf (siehe Abb. 8).

Daraus lässt sich für Nordrhein-Westfa-len ableiten, dass die Bevölkerung inder Metropolregion Rhein-Ruhr optimalmit Freizeitgroßeinrichtungen versorgtist. Die in den ländlichen Gebieten vonNordrhein-Westfalen wohnende Bevöl-kerung muss allerdings längere An-fahrtsstrecken zu den entsprechendenFreizeitgroßeinrichtungen zurücklegen,um den gewünschten Einrichtungstypbesuchen zu können – aber insgesamtist auch hier eine gute Versorgungslagevorhanden.

Konkretisierungsbeispiel:Multiplexkino

Die Auswertungsergebnisse des Lang-zeitmonitorings verdeutlichen, dass derEinrichtungstyp Multiplexkino einenbesonderen Stellenwert unter denFreizeitgroßeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen einnimmt. Einerseits lässtsich daraus eine große Besuchernach-frage, andererseits aber auch eine aus-geprägte Investitionsbereitschaft derFreizeitwirtschaft ableiten.

Die Multiplexkinos belegen in den Ran-kings der Bezugsebenen den erstenRang, teilweise sehr deutlich vor denanderen Einrichtungstypen – sowohlin Nordrhein-Westfalen insgesamt alsauch in den Gebietskategorien desLEP NRW (Ballungskerne, Ballungs-randzonen, Solitäre Verdichtungsgebie-te, Gebiete mit überwiegend ländlicherRaumstruktur) sowie in der Metropolre-gion Rhein-Ruhr und im Regionalver-band Ruhr (vgl. ULBERT 2009, S. 61f.).

Page 8: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

Wegen dieser besonderen Bedeutungwurde der Einrichtungstyp „Multiplex-kino“ ausgewählt, um ihn exemplarischdifferenzierter zu untersuchen. Differen-zierter bedeutete in diesem Zusam-hang, dass die Standorte 1997 und2008 in drei Größengruppen (nachMultiplexsitzplätzen) unterteilt und dieentsprechenden Einzugsbereiche (inkm-Angaben) innerhalb der räumlichenStrukturen ausgewiesen wurden.

Im weiteren Vorgehen bildeten die Indi-katoren „Entwicklung der Standorte1997 und 2008“, „Standorte nachBezugsebenen“ und „Einzugsbereiche“die Datengrundlage, um mit dem Indi-kator „Bevölkerungsdichte“ verknüpftzu werden. Als Bewertungskriteriumlässt sich aus dieser Datenzusammen-führung der „Versorgungsgrad“ durchMultiplexkinos für die entsprechendenBezugsebenen bestimmen.

Erlebnisort „Multiplexkino“

„Kintopp“ war früher, Multiplexkino istheute! Wer heute in ein Kino geht, istnicht nur an einem guten Spielfilm in-teressiert, sondern schätzt auch das

moderne und großzügige Ambientesowie zusätzliche Möglichkeiten zurUnterhaltung – das gehört seit den1990er Jahren zum „FreizeiterlebnisKino“. Auf dem Weg in das 21. Jahr-hundert haben die Multiplexkinos dieUnterhaltungs- und Freizeitlandschaftder Städte wesentlich geprägt.

Eine einheitliche Definition der Kinoform„Multiplexkino“ als Freizeitgroßeinrich-tung hat sich bisher noch nicht durch-gesetzt. In Anlehnung an die Filmför-derungsanstalt (FFA) lassen sich dieMultiplexkinos jedoch abgrenzen bzw.bestimmen (siehe Abb. 9).

Neben den Multiplexen werden auchnoch Mega- oder Gigaplexe (Großkinosmit einer hohen Sitzplatzkapazität)sowie Miniplexe (kleinere Multiplexe mitbis zu sieben Leinwänden und unter1.500 Plätzen) unterschieden.

Marktanteile

Die Multiplexkinos erreichen bundes-weit einen Marktanteil von fast 50%am gesamten Kinomarkt. Der Gesamt-besuch und -umsatz aller Kinos ver-deutlichen die Entwicklung der Multi-plexkinos in noch stärkerem Umfang.Der Multiplexanteil wuchs in den Jahren1997 und 2008 sowohl beim Besuchvon 14,6% auf 47,8% als auch beimUmsatz von 17,1% auf 50,8%.

Nachdem das erste deutsche Multi-plexkino 1990 in Hürth bei Köln eröff-

Abb

vgl.

. 9: Definiti

ULBERT 2009,

on der Kino

S. 104 (in Anle

oform „Multi

ehnung an die F

iplexkino“

zusammeund verwa

mehrere, vdimension

mindesten(Säle)

Parkhaus/an ÖPNV

ReservieruInternet-A

weitläufige

GastronomBistro) undorientierte

Filmvorfühtäglich mitAnfangsze

mindestenmit Komfotheaterbesabstand m

mindestenpro Saal

moderne Tonwiede

FFA-Filmfördera

nhängend gealteter Kinoko

verschieden gnierte Kinosäl

ns sieben Lein

/-plätze, Anbi

ungsmöglichkAngebot

es Foyer

mie (Restaurad weitere erlee Freizeitange

hrungen meht gestaffelten eiten

ns 1.500 Sitzport- bzw. Ampstuhlung (Reimindestens 1,

ns 100 Sitzplä

rgabesystem

nstalt)

eplanter omplex

groß e

nwände

ndung

keiten,

ant, Bar, ebnis-ebote

rmals

plätze phi-hen-10 m)

ätze

e

8ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung

Page 9: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

trends 3/09 9

nete, stieg ihre Anzahl in Nordrhein-Westfalen zwischen 1997 und 2008nach eigenen Recherchen von acht auf46 bestehende Gebäudekomplexe (ein-schließlich Mini- und Gigaplexe). Diesonstigen Kinos bzw. Spielstätten nah-men parallel dazu von 351 auf 270 ab.Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl derSitzplätze bei den Multiplexkinos vonüber 25.000 auf über 97.000 Sitz-plätze, während bei den sonstigenKinos/ Spielstätten eine Reduzierungvon ca. 178.000 auf unter 173.000Sitzplätze zu verzeichnen war (sieheAbb. 10).

Versorgungsgrad

Zur Ermittlung des Versorgungsgradeswerden die Multiplexsitzplätze je100.000 Einwohner in einer festzule-genden Bezugsebene errechnet.

In Nordrhein-Westfalen und der Metro-polregion Rhein-Ruhr sind die Einwoh-nerzahlen zwischen 1997 und 2008relativ konstant geblieben. Dagegennahm das Angebot der Multiplexsitz-plätze im gleichen Zeitraum ganzerheblich zu. Während 1997 noch alleca. 25.000 Multiplexsitzplätze in derMetropolregion Rhein-Ruhr lagen, stieghier ihre Anzahl bis 2008 auf fast67.000 und landesweit auf über 97.000Sitzplätze, weil im Monitoringzeitraumzunehmend auch Multiplexkinos eröff-neten, deren Standorte außerhalb derMetropolregion Rhein-Ruhr liegen.

Während der Versorgungsgrad 1997 inNordrhein-Westfalen unter einem Wertvon 150 Multiplexsitzplätzen je 100.000Einwohner lag, stieg er 2008 aufdeutlich über 500. Noch höhere Werteverzeichnete die Metropolregion Rhein-Ruhr mit einem Zuwachs von 251 auf677 (siehe Abb. 11).

Bei einem Versorgungsgrad von 500bis 700 konnte in den beiden Bezugs-ebenen Nordrhein-Westfalen und Me-tropolregion Rhein-Ruhr die marktver-trägliche Rentabilitätsschwelle erreichtwerden.

Hinsichtlich der marktverträglichenKapazitäten lassen sich aus kinowirt-schaftlichen Marktanalysen folgendeRentabilitätsschwellen ableiten (ULBERT2000, S. 78):

Versorgungsgrad von 500 bis 700Sitzplätzen je 100.000 Einwohner,

240 Sitzplätze pro Leinwand alsMittelwert (Bandbreite von 200 bis270),

Einzugsbereich mit 30 km als Mittel-wert (für Innenstadtlagen ca. 20 km,für Stadtrandlagen ca. 30 km undfür Solitärlagen bis zu 60 km) beieiner Wohnbevölkerung von 200.000bis 300.000 Menschen.

Falls noch weitere Multiplexkinos ihrenBetrieb aufnehmen sollten, steigt inNordrhein-Westfalen und in der Metro-polregion Rhein-Ruhr das Risiko dessogenannten „Overscreening“, d. h. esentstehen immer mehr Multiplexlein-

wände und -sitzplätze in einer Agglo-meration, wodurch es zu einem Ver-drängungswettbewerb kommen kann.

Räumliche Strukturen

Zu den bevorzugten Multiplexstand-orten zählen vorrangig Städte mit100.000 bis 500.000 Einwohnern. Aberauch Mittelstädte mit unter 100.000Einwohnern, deren Umland bzw. Ein-zugsbereiche über ein entsprechendesBevölkerungspotenzial verfügen oderein Alleinstellungsmerkmal garantieren,wurden zunehmend in die Investitions-strategien einbezogen (z. B. Kleve,Düren oder Bad Oeynhausen). In-zwischen ist festzustellen, dass an eini-gen Multiplexstandorten mit mehr als100.000 Einwohnern (z. B. Bielefeldund Paderborn) weitere Kinos als Kon-kurrenzunternehmen eröffnet wurden.

Die räumlichen Verteilungsstrukturen(siehe Abb. 12) werden für die beidenBezugsebenen Nordrhein-Westfalenund Metropolregion Rhein-Ruhr nichtnur durch die Standorte der Multiplex-kinos dargestellt, sondern auch durchderen Einzugsbereiche (unterteilt für dieJahre 1997 und 2008).

Die erste Strukturebene bilden in derKarte die Standorte der Multiplexkinos,deren Größe sich durch die Anzahl derSitzplätze dokumentiert. Dabei werdenin drei Abstufungen sowohl die kleine-ren Einrichtungen (unter 1.500 Sitz-plätze), die mittleren als auch die gro-ßen (über 3.000 Sitzplätze) erfasst. DieStandortnamen gliedern sich ebenfallsin drei Gruppen und geben die Einwoh-nerzahlen der jeweiligen Städte wieder.

Als zweite Strukturebene werden in derKarte die Einzugsbereiche als standar-disierter Mittelwert von 30 km darge-stellt. In diesem Zusammenhang ist zuerwähnen, dass in ULBERT (2009,S. 105) eine weiterführende und diffe-renziertere Unterteilung der Einzugs-bereiche nach den Gebietskategoriendes LEP NRW in vier Größengruppenerfolgte und geomatisch visualisiertwurde (siehe auch HATZFELD 1994,S. 94 und ULBERT 2000, S. 79):

20 km für die Ballungskerne,

30 km für die Ballungsrandzonen,

Page 10: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

30 km (Kernbereich) und 60 km(Erweiterungsbereich) für die Solitä-ren Verdichtungsgebiete sowie

60 km für die ländlichen Zonen(Gebiete mit überwiegend ländlicherRaumstruktur).

Anhand der Einzugsbereiche zeigt sich,dass die bedeutenden Regionen undGroßräume durch die Multiplexkinosgut erschlossen sind. Es treten bereitsmehrfache Überschneidungen auf. Un-erschlossene Bereiche liegen zumeistim ländlichen Raum, wo die zu geringeBevölkerungsdichte einen Multiplexbe-trieb nicht rentabel erscheinen lässt.

Auswirkungen auf das Umfeld

Aus Sicht der Städte sollen sich dieMultiplexkinos in das jeweilige Stadtbildeinfügen und auch zum vielfältigen kul-turellen Leben einer Stadt beitragen.Am richtigen Standort sind sie einehervorragende Investition (Investitions-volumen bis über 50 Mio. €), um dieAttraktivität der innenstädtischen Berei-che – hier häufig in Bahnhofsnähe –und der übrigen Stadtteile zu erhaltenund zu verbessern.

Durch das Verlagern der Kinostandortean die Stadtperipherie oder auf die„Grüne Wiese“ können jedoch traditio-nelle Funktionen der städtischen Zen-tren beeinträchtigt werden, verbundenmit möglichen Auswirkungen:

auf die Siedlungsstruktur (z. B. Zer-siedelung),

auf den Verkehr (z. B. zusätzlichesVerkehrsaufkommen durch den Indi-vidualverkehr),

auf die Umwelt (u. a. Bodenver-brauch mit bis zu 5 ha pro Einrich-tung, Flächenversiegelung, Lärm-und Abgasbelastungen) und

auf die Wirtschaft (z. B. Veränderun-gen der bestehenden Kinostrukturund des Arbeitsmarktes).

Das Netz der Multiplexstandorte wurdebis 2008 immer engmaschiger. Des-halb suchen die Freizeitwirtschaftund die Kommunen nach geeignetenSteuerungsmechanismen, um darauszukunftsorientierte Strategien für diePlanungsverfahren und die Wettbe-werbsperspektiven der Multiplexkinosabzuleiten.

In den kommenden Jahren und Jahr-zehnten werden strukturelle Verän-derungen im Lebensablauf und neueLebensstile das Freizeitverhalten derMenschen, die Interessen und dasNachfragepotenzial bestimmen bzw.verändern. Zu den Faktoren, die dasFreizeitverhalten mit beeinflussen kön-nen, gehören u. a. die Freizeit- undBevölkerungsentwicklung, das Erho-lungs- und Erlebnisbedürfnis, das Zeit-budget und Konsumverhalten sowiedie Freizeitangebote und -trends.

Demographischer Wandel

Neben der individuellen Nachfragebeeinflusst auch die demographischeEntwicklung den Freizeitmarkt erheb-lich. Bedingt durch den Geburtenrück-gang wird sich die Zahl der jungen frei-zeitaktiven Konsumenten in der Zukunftdrastisch verringern. Gleichzeitig istdurch die höhere Lebenserwartung undden weiterhin steigenden Anteil der

10ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung

Ausblick: Trends, Prognosenund Perspektiven

Page 11: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

trends 3/09 11

älteren Bevölkerung mit einer Bedarfs-verschiebung innerhalb der einzelnenFreizeitsektoren zu rechnen (PERSIKE/SCHÄPERKÖTTER 2007, S. 82).

Nach Prognosen des StatistischenBundesamtes wird sich die Bevölke-rung Deutschlands bis 2050 von heuteetwa 82 Mio. auf nur noch 65 bis 70Mio. verringern. Darüber hinaus ver-schiebt sich die Altersstruktur derBevölkerung – immer mehr Alte undimmer weniger Familien mit Kindernwerden zukünftig in Deutschland leben.

Die Alterspyramide von Nordrhein-Westfalen (siehe Abb. 13) veranschau-licht, dass sich die geburtenstarkenJahrgänge der derzeit um die 40-Jähri-gen zwischen 2005 und 2050 nachoben verschieben. Die Alterung derBevölkerung wird durch die steigendeLebenserwartung verstärkt.

„Mittlerweile ist die Gruppe der Senio-ren als ein interessanter Marktfaktorerkannt worden. Bereits jetzt könnenTeil- und Freizeitanlagenmärkte wieTourismus und Gesundheit von derEntwicklung profitieren. Langfristig istvon einer Zunahme der Nachfrage aufdiesem Freizeitsektor auszugehen.“(PERSIKE/SCHÄPERKÖTTER 2007,S. 82)

Als weitere demographische Verände-rungen mit mehr oder minder großemEinfluss auf die Freizeitwirtschaft sind

die Zunahmen bei den Kinderlosen,Einpersonenhaushalten, Alleinerziehen-den und Einkindfamilien zu nennen. DieKernzielgruppen der meisten Erlebnis-welten sind aber derzeit Familien mitKindern sowie junge Menschen undMenschen mittleren Alters.

Auch wenn der Planungshorizont derFreizeitbranche nicht bis 2050 reicht,so stellt sich für die Zukunft die zentraleAnforderung, neue intelligente Konzep-te zu entwickeln, um auch die ältereBevölkerung mit speziellen Angebotenanzusprechen.

Wandel im Freizeitmarkt

Seit den 1990er Jahren ist eine starkeAusdifferenzierung des Freizeitangebo-tes – insbesondere in den SektorenTourismus, Medien, Kultur, Sport,Erlebnis / Unterhaltung, Shopping undGastronomie – zu erkennen, indemneue Anlagenkonzepte entstanden unddie Freizeit sich immer stärker kommer-zialisierte. Ein Großteil der Freizeitaus-gaben der privaten Haushalte fließtheute in kommerzielle Freizeitgroß-einrichtungen. „Erlebniskonsum“ und„Spaßgesellschaft“ sowie Unterhaltung(= „tainment“) sind seitdem im Sprach-gebrauch.

Statistisch gesehen hat sich das Zeit-budget zugunsten der Freizeit verscho-ben. Freizeit steht heute nicht nur fürErholung und Muße, sondern zuneh-mend auch für Erlebnis und Unterhal-tung. Jährlich wird ein durchschnitt-liches monatliches Haushaltsnettoein-kommen von ca. 2.700 EUR (STATISTI-SCHES BUNDESAMT 2007, S. 667)für den Konsum von Freizeit, Unterhal-tung und Kultur ausgegeben.

Das Freizeitangebot wird ganz wesent-lich durch die von der Bevölkerungausgeübten Freizeitaktivitäten und derdaraus resultierenden Nachfrage be-stimmt und beeinflusst. Auf der einenSeite können sich die Nachfragen sehrintensiv über einen kürzeren Zeitab-schnitt erstrecken, auf der anderenSeite bestehen sie langfristig, werdenaber seltener abgerufen. Auf dieseWeise kommt es zu Trends und dauer-haften Aktivitäten.

Die veränderten Rahmenbedingungendes Freizeitangebotes korrespondierendabei mit signifikanten Veränderungenauf der Seite der Freizeitnachfrage undverdeutlichen die Bedingungen für dieEntstehung und Expansion von Frei-zeitgroßeinrichtungen.

„Freie Zeit“ war gestern, „-tainment“ istheute! Ziel ist es, dass alles, was nichtunmittelbar zur Erwerbstätigkeit gehört,die Menschen unterhalten und emo-tional ansprechen soll. Konsum wirdsomit zur Unterhaltung (= „tainment“)und schafft gleichzeitig einen Mehrwert.Dabei lassen sich „Tainment-Formen“,wie Entertainment, Happytainment,Shoptainment, Eatertainment oderEdutainment, als Freizeittrends ablei-ten, zu deren Entwicklung und Verbrei-tung auch die Freizeiteinrichtungenwesentlich beitragen oder die durchdiese Einrichtungen erst initiiert werden(PROBST 2000, S. 110).

In dem neu entstandenen Erlebnis-markt geht es um fortwährende Neu-inszenierungen. Urban EntertainmentCenter werden z. B. regelmäßig denBesuchererwartungen angepasst. Inden Erlebnisbädern mit ihrer attrakti-ven Südsee-Atmosphäre oder in denFreizeitparks mit ihrem urwüchsigenDschungel-Ambiente werden unterGlaskuppeln ständig die neuestenErlebnis- und Traumwelten inszeniert.

Auswirkungender Wirtschaftskrise

Die weltweite Finanz- und Wirtschafts-krise wirkt sich seit 2008 nachhaltigauf Deutschland aus. Deshalb wollenrund 40% der deutschen Bevölkerungweniger für Konsumgüter, Urlaub undFreizeit ausgeben als bisher (PRESSE-PORTAL 2008).

Page 12: AutordieserAusgabe: Fon+49(0)2319051-141 trends...trends3/09 7 dieMusicals,Großveranstaltungshallen, Multiplexkinos und Fußballstadien, 2008wiederumdieMusicalsundFuß-ballstadien

12

Impressum

Herausgeber und Verlag:ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung gGmbHBrüderweg 22 – 24, 44135 Dortmund

Postfach 10 17 6444017 DortmundFon +49 (0)231 90 51-0Fax +49 (0)231 90 [email protected]

© ILS 2010 Alle Rechte vorbehalten.Auflage 3.500, Dortmund, Ausgabe 3/09

Layout/Gestaltung: Helm &WienandKartographie: Jutta Rönsch, ILSDruck: Joussen + Gocke OHG

ACKER, S. u. BARSCH, U. (2007):Standorte und Angebotstypen. In: Freizeit und Kommune, ISR,Graue Reihe, Heft 1, S. 166-198. Berlin

BECKMANN, K. J. (2002):Freizeitverkehr und Freizeitgroßeinrichtungen – Bedeutung, Verän-derungstendenzen, Erschließungsanforderungen, Handlungsrele-vanz. In: Mobilität und Stadt, Tagungsband zum 3. AachenerKolloquium, AMUS 2002, Stadt Region Land 73, Institut fürStadtbauwesen und Stadtverkehr der rheinisch-westfälischenTechnischen Hochschule Aachen, S. 5-18. Aachen

FFA - Filmförderungsanstalt (2007):Der Kinobesucher 2006 – Strukturen und Entwicklungen. Berlin

HATZFELD, U. u. KRUSE, S. (1994):Kommerzielle Freizeitgroßeinrichtungen. Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen(ILS), Bausteine 17. Dortmund

KASPAR, C. u. FREY, C. (1993):Freizeit, Mobilität und Tourismus aus ökonomischer Sicht. Bern

LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIKNORDRHEIN-WESTFALEN (2006):Vorausberechnungen der Bevölkerung in den kreisfreien Städtenund Kreisen Nordrhein-Westfalen 2005 bis 2025/2050 (= Sta-tistische Analysen und Studien Nordrhein-Westfalen, Bd. 31).Düsseldorf

OPASCHOWSKI, H. W. (2000):Kathedralen des 21. Jahrhunderts – Erlebniswelten im Zeitalter derEventkultur. Hamburg

PERSIKE, C. u. SCHÄPERKÖTTER, T. (2007):Ökonomie/Wirtschaftliche Zusammenhänge. In: Freizeit undKommune, ISR, Graue Reihe, Heft 1, S. 79-108. Berlin

PRESSEPORTAL (2008):Wirtschaftskrise zieht Verbraucherstimmung in den Keller.website online www.presseportal.de, Zugriff: 09.10.2009

PROBST, P. (2000):Freizeit- und Erlebniswelten: Entwicklung, Trends und Perspek-tiven. In: Erlebnis- und Konsumwelten, S. 104-118. München

RUHR-NACHRICHTEN (2009):Urlaub wird billiger. Pressemitteilung vom 08.10.2009,Dortmund

STATISTISCHES BUNDESAMT (2007):Statistisches Jahrbuch 2007. Wiesbaden

ULBERT, H.-J. (2000):Multiplexkinos – moderne Freizeitgroßeinrichtungen.In: Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland, Band Freizeit undTourismus, Hrsg. Institut für Länderkunde, S. 78-79. Leipzig

ULBERT, H.-J. (2009):Moderne Freizeitgroßeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen –Freizeitmonitoring und geomatische Visualisierung. Hrsg. ILS –Institut für Landes und Stadtentwicklungsforschung gGmbH,ILS-Forschung 2/09, Dortmund

WENZEL-CONSULTING (2009):Freizeit- und Erlebnisparks profitieren von der Krise. websiteonline www.wenzel-consulting.de. Zugriff: 09.10.2009

Quellen

Assoziiertes Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft

ILS – Institut für Landes- undStadtentwicklungsforschung

trends 3/09

Publikationen

ILS-Forschung 2/09

Moderne Freizeit-großeinrichtungen inNordrhein-Westfalen

Freizeitmonitoringund geomatischeVisualisierungDr. Hans-Jürgen UlbertHrsg.: ILS, Dortmund2009Entgeltfreies E-Book

„Perspektive Stadt.“

Hrsg.: Rainer Daniel-zyk, Franz Pesch,Heinrich Sahnen,Sigurd Trommer; Klar-text-Verlag Essen,ISBN:978-3-8375-0256-5,304 Seiten, zahlreicheAbb., 24,95 Euro

Zum Inhalt: Bei aller Unvollkommenheit:Gibt es ein besseres Organisationsmodell alsdie Stadt, die ein Gerüst für die Aktivierungaller Kräfte zur Erlangung einer guten Zukunftbereit hält? Der Stadt die Fähigkeit zu erhaltenund sie immer wieder zu erneuern, die Kräfteihrer Menschen, ihrer Unternehmen und Insti-tutionen zu bündeln, muss Aufgabe allerwerden. Dazu muss man begreifen, was dieStadt ausmacht und was sie zusammenhält.Das fängt mit dem Äußeren an, ihrem Bild,ihrer Gestalt, ihrer Funktion und mündet in denpolitischen Willen, die Zukunft des Stadtlebenszu gestalten. Wir müssen begreifen, dass dieStadt nur dann eine Zukunft hat, wenn wir alsaktive Bürger zu dieser Zukunft beitragen.Wir müssen lernen, was Stadt bedeutet.

Die gesamte deutsche Tourismusbran-che rechnet für 2009 mit einem Minusvon 4%, zwischenzeitlich gingen dieUmsätze bis Ende August 2009 um7,4% zurück. Allerdings profitieren dieüberregionalen und regionalen Freizeit-parks vom zunehmenden Trend nachKurzreisen. So meldet z. B. der MoviePark (Bottrop-Kirchhellen) für 2009 biszu 23% mehr Besucheraufkommen als2008. Fort Fun (Bestwig) verbucht einBesucherplus von 5% zum Vorjahr.Auch im Phantasialand (Brühl) werdendie Erwartungen übertroffen (RUHR-NACHRICHTEN 2009).

Dieser Trend, Kurzurlaub in den hei-matlichen Erlebniswelten zu verbringen,wird sich sicherlich auch auf andereFreizeitgroßeinrichtungen, wie Ferien-

zentren (z. B. Gran Dorado, Mede-bach), Skidome, Skiarenen oder Erleb-nisbäder, positiv auswirken.

ZukünftigeForschungsaufgaben

Weiterführende Forschungsaufgabenkönnen das übergeordnete Handlungs-feld „Freizeitsektor“ mit seinen Themen-feldern „Freizeitwirtschaft“ und „Frei-zeitgroßeinrichtungen“ konkretisieren.Durch die Verknüpfung mit anderenThemen – wie Bevölkerungsentwick-lung oder Verkehrsinfrastruktur – ent-stehen neue Perspektiven. Es könnenwichtige Aussagen zum Besucherpo-tenzial (z. B. Einwohnerzahlen in den

Einzugsbereichen, soziale und wirt-schaftliche Verhältnisse), zu derErreichbarkeit (z. B. Anfahrtszeiten,ÖPNV-Anbindungen, Straßennetz,Autobahnanschlussstellen, Parkmög-lichkeiten) und dem Overscreening(z. B. Auslastungsperspektiven) abge-leitet werden. Dabei sind nicht nur dieräumlichen, sondern auch die besu-cher- und zeitorientierten Entwicklungs-zusammenhänge zu berücksichtigen.

Aus dem Wissen über die Freizeitgroß-einrichtungen lassen sich zukünftigHandlungsempfehlungen ableiten, umflexibel und vorausschauend auf Trends,Prognosen, Zukunftsmodelle und Nach-frageänderungen reagieren zu können.