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Aw2010
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Transcript of Aw2010
Fairplay bei All-in-Verträgen
Aktionswoche 2010
Dr. Gerald Musger
Überblick
Herausforderung All-in Was ein All-in-Vertrag ist Was ein All-in-Vertrag nicht ist Rechenbeispiele Handlungsoptionen
GPA-djp nimmt die Herausforderung an
Umfragen der Interessengemeinschaft work@professional 2004 und 2007: All-in in mehr als 50% der Betriebe, Tendenz steigend
Umfrage Metallindustrie 2009: 13-18% haben All-in-Verträge
Für FachexpertInnen und Führungskräfte mehr Standard als Ausnahme
Hohe Arbeitszeit-Gesamtbelastung: 44,5h Zwei Drittel sind zufrieden oder sehr zufrieden, ein Drittel
weniger und wünscht Verbesserungen Positionierung der GPA-djp: Sinnvoll bei hohem Gehalt (über
KV), Valorisierung, Transparenz, Rückkehrrecht, Einvernehmen mit BR
Was ist ein All-in-Vertrag?
Mit dem Gesamtgehalt werden alle über die gesetzliche bzw. kollektivvertragliche Arbeitszeit hinausgehenden Arbeitszeiten abgegolten: Überstunden, Sonn-/Feiertagsarbeit, Rufbereitschaft
Es können, müssen aber nicht andere Vergütungen (km-Geld, Diäten) eingeschlossen sein.
Kombination mit variablen Gehaltsbestandteilen erschwert Überblick
Kombination mit Vertrauensarbeitszeit nimmt zu
Was bei All-in zu beachten ist
Das Arbeitszeitrecht bleibt uneingeschränkt gültig: Personenkreis (außer lt. Ang.), zulässige Überstunden (Anordnung), Abgeltung der Überstunden
AZG-Novelle sieht härtere Sanktionen vor Die Verpflichtung zur Aufzeichnung der
tatsächlichen Arbeitszeiten bleibt aufrecht: Kontrolle durch BR, Delegierung an AN
Der Dienstzettel mit Angabe des Grundgehalts und allfälliger anderer Entgeltbestandteile sowie der Arbeitszeit ist ein Rechtsanspruch
Beispiel 1: Forschungsinstitut, WissenschafterIn, neuer Dienstvertrag mit All-in
KV-Mindestgrundgehalt E/I für 38,5h/Woche: 2484,50 €
Angebot Gesamtgehalt: 3250 € „einschließlich aller Mehr- und Überstunden“2284,5/167=14,88 € je h + 50% = 22,32.
Daher deckt die Überzahlung über KV von 765,50 € 34,3 50%ige Mehr- und Überstunden ab
Die im AZG vorgesehene Höchstzahl/Monat beträgt 26,5 ÜSt + 6,5 Mehr-h = max. 33 h
Der Vertrag bleibt im rechtlichen Rahmen, aber fast auf KV-Mindestniveau…
Beispiel 2: Meister Metallindustrie, Umstellung auf All-in
KV-Mindestgrundgehalt H/12 3267 €Ist-Gehalt für 38,5h/Woche: 3600 €
Pauschale für Überstunden: 500 €3600/167=21,56 € je h + 50% = 32,34. Daher decken 500 € 15,5 ÜSt ab. Gesamtgehalt mit Üst-Pauschale 4100 €
Umstellung auf All-in mit max. 26,5+6,5h/Monat: 3267/167=19,56x1,5=29,343267+29,34x(26,5+6,5)=3267+968=>4235 €(Überzahlungsverzicht rechtlich möglich)
Faire Umstellung auf All-in:3600+32,34x(26,5+6,5)= 3600+1067= 4667 €
Beispiel 3: Geschäftsführerin eines Vereins, kein Kollektivvertrag
Gehalt für gesetzliche Arbeitszeit von 40h/Wo.: 2200 €
Gesamtgehalt (All-in): 2800 € 2200/173=12,71x1,5=19,07 € pro Üst In 600 € für die Überstunden sind daher ca. 31
Überstunden mit 50% Zuschlag abgegolten. Ohne Evaluierungsklausel im Dienstvertrag gibt
es aber keine Wertsicherung.
Fragen zur Dynamik der All-in-Verträge
Wie wird das All-in-Gehalt mit dem KV erhöht? (Ist, Überzahlung aufrecht, nur KV, kein KV)
Wird das All-in-Gehalt den tatsächlichen Arbeitsstunden angepasst?
Welche Zuschlagsqualität haben die Überstunden?
Werden Vorrückungen richtig berechnet?
All-in: Verbesserungswünsche der Betroffenen
Mehr Transparenz: Klare Definition, was /nicht/ abgegolten ist
Dienstzettel mit KV-Eckdaten Mehr Flexibilität:
Faire Gleitzeitregelungen: Gleittage, Mitnahmemöglichkeit über Monatsende
Kalkulierbare Obergrenzen der Belastung Mehr Lebensqualität: Lange Reisezeiten, Nacht-,
Sonn- und Feiertagsarbeit in Zeit abgelten
Der All-in-Folder
informiert über die Definition und die Vielfalt von All-in-Verträgen
weist auf die heiklen Vertragspunkte hin gibt Hinweise auf weiterführende Information
(Broschüre) und Beratung (Betriebsrat, GPA-djp) enthält einen Beratungsscheck ermöglicht die Eintragung in die
Interessengemeinschaft work@professional und die Bestellung der Informationsbroschüre
Der Internet-Fragebogen
ermöglicht eine einfache Überprüfung des eigenen All-in-Vertrags auf> Transparenz> Fairness> Nachhaltigkeit
dient dazu, den aktuellen Beratungs- bzw. Reparaturbedarf des persönlichen All-in-Vertrags festzustellen
soll Betroffene motivieren, Beratung durch den Betriebsrat und/oder die Gewerkschaft in Anspruch zu nehmen
Der All-in-Rechner
Kann aus den Angaben KV, Überstundenteiler, Mehrarbeitszuschlag und den persönlichen Vertragsangaben errechnen, wie viele Mehr- und Überstunden durch All-in gedeckt sind
Kann aus einem All-in-Gehalt und der Angabe, wie viele Überstunden durchschnittlich anfallen, das kollektivvertraglich zustehende Mindestgehalt zurückrechnen.
Ihr GPA-djp-Regionalsekretär kann so einen groben Check Ihres Vertrags vornehmen.
Die aktualisierte Broschüre „All-in und Vertrauensarbeitszeit“
Zusammenfassung der Umfrageergebnisse Hinweise und Prüflisten für All-in-BezieherInnen
mit Beispielen zur Berechnung mit Gesetzestexten als Hintergrund mit Zusatzhinweisen für BetriebsrätInnen
Hinweise zum Umgang mit Vertrauensarbeitszeit Kollektivvertragliche Fairnessklauseln Gewerkschaftspolitische Positionierung 2006 Informationen zu den Interessengemeinschaften
Wie man zu seinem Recht kommt
Individuell:Dienstzettel einfordern: muss KV-Mindestgehalt und Ist-Gehalt auflistenArbeitszeit zur Kontrolle selbst aufzeichnenNicht abgedeckte Überstunden geltend machen
Betriebsrat:Dienstzettel einfordern/ausstellenArbeitszeitaufzeichnungen analysierenFür Betroffene Überstunden geltend machen
GPA-djp: Mitglieder beraten, für sie intervenieren, sie vertreten
Interessengemeinschaft work@professional: All-in-Broschüre anfordern
Es gibt vieles,
für das es sich lohnt,
organisiert zu sein.
Information, Beitritt und
Eintragung in die Interessengemeinschaft:
www.gpa-djp.at/professional