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bau life Smart Grids Neue Netze braucht das Land Raffinesse bei Aluminiumlösungen Design pur in Küche und Bad

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life

Smart GridsNeue Netze braucht das Land

Raffinessebei Aluminiumlösungen

Design purin Küche und Bad

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und liebe Leser

Ausstiege aus alten Gewohnheiten und Einstiege in neue Wel-ten sind immer eine komplizierte Sache. In der Schweiz ist die Energiewende seit der Katastrophe von Fukushima eine

beschlossene Sache. Von Seiten der Regierung war das aber nicht ein Schwenk aus inhaltlicher Überzeugung, sondern aus machttak-tischen Erwägungen. Da haben Energieministerin Doris Leuthard und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, beide vor zwei Jahren vehemente Befürworterinnen der Atomkraft, viel gemeinsam.

Immerhin steht nun im Herbst ein neues Energiegesetz auf der par-lamentarischen Agenda. Zum ersten Mal zeichnen sich Leitplanken ab, was den Ausbau der regenerativen Energien und Energieeffi-zienzmassnahmen betrifft. In den Vorschlägen wird der Ausbau grundsätzlich befürwortet, die Richtung stimmt. Was die Quantität der Ziele betrifft, haben die Verantwortlichen allerdings den Mut verloren. Den Ausbau der erneuerbaren Energien auf 9500 Giga-wattstunden bis 2035, wie vom Bundesamt für Energie (BFE) vor-geschlagen, ist mehr als bescheiden. Der Dachverband Swissolar peilt einen Anteil von 20 Prozent Solarstrom bis 2025 an. Damit muss aber jetzt begonnen werden. Die richtigen Wachstumsschübe werden vom Bundesamt für Energie (BFE) wieder in die Zukunft verschoben. Das sind schlicht verpasste Chancen.

Da stellt sich die Frage, wer im Bremserhäuschen sitzt. Die Lob-by der Atomenergie ist zwar aktuell in der Defensive. Als Mahner vor der Energiewende haben sie aber weiterhin viel Spielraum. Sie beschwören fast tagtäglich die Unmöglichkeit eines wirtschaftlich verträglichen Ausstiegs. Sie hoffen auf die Vergesslichkeit der Menschen, um wieder Oberwasser zu bekommen und dann den regenerativen Energien ihren angestammten Platz in der Nische zuweisen zu können.

Nun ist der Einstieg in eine Energiewende ohne Frage mit vielen Hürden gepflastert. Zum Beispiel gilt es unter dem Titel «Smart Grids» das Stromnetz neu auszurichten. Zukünftig werden wir nicht

mehr von wenigen Grosskraftwerken abhängig sein, sondern ein dezentraleres Netz mit vielen Schwankungen organisieren müs-sen. Wir im bau life haben in der vorliegenden Ausgabe dazu einen Schwerpunkt zusammengestellt.

In erster Linie bedarf es aber Unternehmer, Architekten und Planer, die die Gesellschaft mit Referenzbeispielen von ihren praktischen Umsetzungen überzeugen. Wie zum Beispiel in Frenkendorf. Dort haben Solarfreunde einen sonnigen Stein ins Wasser geworfen, der in der Gemeinde eine solare Kettenreaktion ausgelöst hat. Ein zweites Beispiel sind MINERGIE A-Häuser, die mit der Kraft der Sonne (auch) ein neues Mobilitätszeitalter einleiten, da E-Cars und E-Bikes jetzt im Haus betankt werden können.

Wir wollen auch in Zukunft solche Ideen und Projekte publizistisch unterstützen.

Georg [email protected]

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INHALT

06 Oasen und Orte der Geselligkeit

Die reinen Funktionsräume Küche und Bad sind Geschichte. Moderne Bäder sind Wellness-Oasen, die heutige Küche ist ein Treffpunkt für Feinschme-cker und Ort der Geselligkeit. Und selbstverständlich genügt sie modernen technischen Ansprüchen. Auch im Bad stellt die Verbindung von Design und Technik immer wieder neue Höhepunkte vor. Wir stellen einige aktuelle Highlights vor.

29 Smarte Netzkultur

Bei der Energiewende liegt eine der zentralen Herausforderungen darin, die schwankende Stromnachfrage und das noch viel stärker schwankende An-gebot in intelligenten Netzen, so genannten «Smart Grids», ständig auszu-gleichen. Denn Wind und Sonne sind Energiequellen, die zwar sehr ergiebig sind, aber unstet einspeisen. Verschieden Akteure beziehen bei uns Stellung.

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INHALT

44 Aufzüge stellen sich vor

Heute müssen Aufzüge viele Herausforderungen meistern. Sie sollen komfortabel, schnell, sicher und nicht zu vergessen energieeffizient sein. bau life besuchte den Weltmarktplayer Kone in Helsinki.

68 Raffinierte Kombinationen

Fassaden können als spannende Hülle die Prägnanz eines Gebäudes wirkungsvoll unterstreichen. Fassaden zu entwerfen, bedeutet aber stets auch zwischen innen und aussen zu vermitteln, dem Gebäude sowie dem städtischen Raum ein Gesicht zu geben. Aluminium – als Fassadenmate-rial – bietet hier spannende Möglichkeiten.

76 Der neue Trend im Alltag

Intelligentes Wohnen ist inzwischen ein Begriff, der seine Nische verlas-sen hat. Wenn die Storen zum richtigen Zeitpunkt hoch- oder runterfah-ren, die Raumtemperatur automatisch angepasst wird und in der Küche eine andere Musik als im Badezimmer läuft, kommen Hochtechnologie, Effizienz und Lifestyle zusammen.

RUBRIKEN

Editorial .............................................................................................................. 01Kommentar ........................................................................................................05Das Thema .........................................................................................................06Aus Alt wird Neu ............................................................................................... 18Innenarchitektur .................................................................................................22

Nachhaltiges Bauen ...........................................................................................29Umwelttechnologie ............................................................................................62Aussenarchitektur ..............................................................................................66Intelligentes Wohnen .........................................................................................76Impressum ..........................................................................................................80

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4 bau life · 03 | 2012Eternit (Schweiz) AG | 8867 Niederurnen | 1530 Payerne | www.eternit.ch

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«Frauen, zurück an den Herd!»

von Andreas Hauri

Zurück an den Herd? – Diese Forderung kommt nicht etwa aus konservativen Kreisen, sondern ist Teil einer neuen

Kampagne des Küchen-Verbands Schweiz (KVS).

Der Küchen-Verband Schweiz ist im Küchen-bau tonangebend und eher als fortschritt-lich bekannt. Warum kommt gerade dieser Verband 2012 mit einer Kampagne mit dem Titel «Frauen, zurück an den Herd!» heraus? Das erinnert doch an eine Kampagne aus den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Wir provozieren bewusst ein wenig, spielen mit historischen Bildern. Gleichzeitig meinen wir es aber sehr ernst. Denn es gibt einfach zu wenige Frauen in der Branche. Zu wenige Planerinnen an der Front und zu wenige Frau-en in den Geschäftsleitungen von Küchenfir-men. Genaue Zahlen haben wir leider nicht zur Verfügung. Hierfür bruacht es keine Stu-die. Es genügen einige Blicke in den betriebli-chen Alltag. Der Unterschied ist eklatant: Bei der Geschäftsführung sind es ungefähr zwei Geschäftsführerinnen auf hundert Geschäfts-führer.

Dabei sind es gerade die Frauen, die zum Thema Küche sehr viel beizusteuern haben. Sie sind an der Front, sie kennen die Abläu-fe immer noch besser als viele Männer, sie wissen sehr gut, wo die Mankos liegen. Das ergibt in der Summe ein grosses Potential, welches brach liegt.

Dafür liegen die Gründe, dass die Frauen in den Chefetagen und in der Praxis mit Abwe-senheit glänzen? – Das Problem ist sicher auch gesellschaftlicher Natur. Letztlich ist es auch ein sehr technischer Beruf. Die meisten Küchenbauer kommen ursprünglich aus dem Schreinerberuf. Hier sind die Hemmschwellen auf beiden Seiten immer noch zu hoch. Nicht nur mit dieser Kampagne wollen nur diese abbauen.

Wir wollen hier ein Zeichen setzen. Die Kü-chenfirmen sollen motiviert werden, ihr weibliches Personal an Weiterbildungsver-anstaltungen zu schicken. Wir wollen in na-her Zukunft eine Weiterbildung anbieten, die spezifisch an weibliches Personal gerichtet ist. Es sind noch nicht alle Massnahmen de-finiert. Dabei sollen die aktiven Küchenpla-

nerinnen einbezogen werden, um Nägel mit Köpfen zu machen. In der Folge werden wir es auch schaffen, mehr Frauen für unseren Berufsstand zu gewinnen.

Gleichzeitig aber soll auch der Berufsstand aufgewertet werden. Heute kann theoretisch jeder ein Küchenstudio eröffnen und sich Kü-chenplaner nennen. Das tut der Branche nicht gut. Im Verband sind wir überzeugt, dass der Küchenplaner, die -planerin, eine spezifische Ausbildung mit Diplom braucht. Er oder sie muss zwingend einen besseren Stellenwert in der Bauwirtschaft erhalten. Auch daran arbeiten wir auf Hochtouren.

Weitere Informationenwww.kuechen-verband.ch

Andreas Hauri ist Geschäftsleiter im KVS.

KOMMENTAR

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Fassaden heute

Individuell, nachhaltig, langlebigFaserzementplatten der

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DAS THEMA

Leckere Gerüche sind wie ein Sog. In einem wohlriechenden Raum verweilt jedermann gerne. Die Küche – ein Treffpunkt für Feinschmecker und Geselligkeit – sollte gut gebaut sein.Seit sechs Jahren ist Thomas Wiesmann Präsident des Küchen-Verbands Schweiz. Und seit dieser Zeit wird er nicht müde, der guten Küche pointiert das Wort zu reden.

Kleiner, kompakter und «klüger» – Die gute Küche von morgen

Der Ort für Delikatessen

Interview mit Thomas Wiesmann von Charlotte Heer Grau

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DAS THEMA

Was macht heute eine gute Küche aus?

Eine gute Küche ist der wichtigste Ort des Zusam-menseins. Heute mehr denn je, wo Individualität ein oberstes Gebot zu sein scheint und unsere Gesellschaft sich immer mehr zersplittert. In einer guten Küche hat man Lust, zusammenzukommen, zusammen zu kochen, zusammen zu sein. Eine gute Küche ist darum auch weder ein Sammelsuri-um verschiedenster Geräte und Kästen, noch eine Aneinanderreihung normierter Möbel. Nein, eine gute Küche beinhaltet sehr viel mehr und muss sehr genau auf die Bedürfnisse der Bewohnerin-nen und Bewohner einer Wohnung oder eines Hau-ses ausgerichtet sein.

Das bedeutet aber, dass auch in der Küche mehr Individualität das oberste Gebot ist?

Ja, aber das ist kein Widerspruch, im Gegenteil. Schauen Sie, obwohl sich unser Leben und unsere Gewohnheiten in den letzten Jahrzehnten extrem verändert haben, werden heute viele Küchen wei-terhin so gebaut wie vor 50 und mehr Jahren. Kü-che, Ess- und Wohnraum sind jetzt zwar meist eine Einheit, aber die eigentliche Küche ist – vor allem im Mietwohnungsbau – doch praktisch identisch mit der Frankfurter Küche, und die ist jetzt bald 100 Jahre alt! Zurzeit stehen auch immer noch zu viele Geräte in den Küchen herum. Obwohl die ein-zelnen Geräte weniger Strom verbrauchen, ist un-ser Energieverbrauch wie vor 20 Jahren. Das muss sich ändern. Es geht also nicht nur darum, ein paar moderne Geräte und ein paar pflegeleichte Fron-

ten hinzustellen. Es geht auch nicht um die Frage nach dem gerade vorherrschenden Trend, Eiche, Alu oder Stahl. Es ist sehr viel komplexer.

Inwiefern?

Es geht um Raum, Ablageflächen, Geräte und Staumöglichkeit. Es geht um ergonomische As-pekte, um ökologische und um ästhetische. Es geht um Arbeitswege und um Arbeitsbeleuchtung. Überhaupt spielt das Licht eine enorme Rolle. Wo sind die Fenster? Schau ich beim Rüsten an eine dunkle Wand, oder ist die Küche so gebaut, dass ich hinausschauen kann? Und da heute die Küche Teil von Wohn- und Essraum ist, muss ich auf der einen Seite gutes Arbeitslicht haben, aber auch

gutes Licht für die Atmosphäre, damit man beim Essen nicht das Gefühl hat, in einem Operations-saal zu speisen. Der Küchenbau ist ein hoch kom-plexes Geflecht, mal ganz abgesehen von allen Drähten, Schläuchen und Kabeln hinter der Wand und den Fronten.

Hinzukommt, dass wir die Küche heute meistens nur dafür brauchen, um etwas Kleines, Schnelles zu kochen. Sicher zu 90 bis 95 Prozent. Aber in den restlichen 5 Prozent geht es darum, mit einem 5-Gang Menu unsere Gäste zu bewirten. Oder ki-loweise Früchte einzukochen. Das ist die grosse Herausforderung, diesen Raum so zu schaffen, dass man alle Anforderungen und Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen berücksichtigen

Eine gute Küche muss auf die Bedürfnisse der Bewohner eines Hauses ausgerichtet sein.

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DAS THEMA

kann – und dabei immer noch Platz hat. Dazu noch ein weiteres kleines, aber wichtiges Beispiel: Wir verbringen heute für das Kochen höchstens noch 30 Prozent unserer Zeit am Herd. 70 Prozent brau-chen wir für das Rüsten und Vorbereiten der Spei-sen. Das bedeutet ganz einfach, dass wir mehr Rüstfläche brauchen.

Dafür fehlt heute aber wohl meistens der Platz? Gerade in Mietwohnungen?

Der Platz wird knapper, das ist so. Das heisst, dass man bereits bei der Planung von Immobilien mehr auch die Planung der Küche bedenken muss. Da fehlt immer noch das nötige Bewusstsein. Man spart im schlimmsten Fall im Grundriss eine Ecke von sechs bis acht Quadratmetern aus und stellt ein paar Normmöbel hinein. Das geschieht aber auch im Eigentumssegment. Ich sehe immer wie-der Beispiele, die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Und ich begreife nicht, warum wir uns das gefallen lassen. Letztlich steht jeder von uns ab und zu in einer Küche, oder nicht?

Die Küche wird zu wenig ernst genommen?

Ganz eindeutig. Nach wie vor. Sie kommt zwar in Hochglanzmagazinen gestylt daher, aber der Spass, in so einer Küche zu kochen, hält sich in Grenzen.

Wo liegt denn das Problem?

Es braucht eine bessere Kommunikation mit den Architekten und Architektinnen. Ich weiss von einigen Architekten, dass der Hausbau kein sehr gutes Image geniesst. Zudem haben sie heute we-gen der Vorschriften und Normen keine sehr freie Hand in der Gestaltung, so dass sie sich vermehrt auch dem Innenausbau zuwenden. Aber hier fehlt oft spezifisches Fachwissen.

Es geht ja nicht darum, dass man sich gegenseitig dreinredet, sondern dass man vom Wissen des an-deren profitiert. Es gibt viele Architekten und vor

Weitere Informationenwww.kuechen-verband.chwww.wiesmann-kuechen.ch

Thomas Wiesmann ist Präsident Küchen-Verband Schweiz, KVS.

allem auch Architektinnen, die diese Berührungs-angst nicht haben und die Küchenplaner bewusst (mit)einbeziehen. Letztlich würden wir alle davon profitieren, nicht nur als Architekten und Planerin-nen, sondern auch als Kundschaft.

Zusammengefasst: Wie sieht die gute Küche der Zukunft aus?

Sie ist kleiner, kompakter und gleichzeitig bietet sie mehr Raum. Wir haben weniger Geräte, dafür sinnvolle, nachhaltige und multifunktionale, wie den Kombisteamer. Dafür braucht es spezifisch geschulte Küchen-Planerinnen und -Planer, Archi-tektinnen und Architekten, die fähig sind, genaue Bedürfnisanalysen zu erstellen und die Bauherr-schaft gut zu beraten. – Wir haben vielleicht wenig Raum zum Verbauen in der Schweiz, aber wenn wir ihn klug nutzen, schaffen wir Raum!

Die Kèche ist der wichtigste Ort des Zusammenseins.

Der Platz der Küche muss bei der Planung gründlich überdacht werden.

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DAS THEMA

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DAS THEMA

Die CoolStart-Technologie spart jeden Tag Energie und somit Geld. Bei herkömmlichen Waschtisch-Armaturen wird in der Hebel-

mittelstellung automatisch Mischwasser gezapft. Bei Hansgrohe Armaturen mit CoolStart Technolo-gie fliesst bei neutraler Griffstellung ausschliess-lich Kaltwasser. Damit wird die unnötige Befüllung des Leitungssystems mit Warmwasser vermieden.

Der Benutzer entscheidet mit der Hebelbewe-gung nach links, wie hoch seine benötigte Was-sertemperatur sein soll. Durch einen geringeren Warmwasserverbrauch verringern sich der Ener-giebedarf und damit auch der CO2-Ausstoss. Die CoolStart Technologie ist bei den Linien Metris, Talis und Focus als zusätzliche Produktvariante erhältlich.

Verzicht ist nicht angesagtEin kosten- und damit umweltbewusster Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Wasser wird gerade im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawan-del immer wichtiger. Wasser sparen ist aber nicht

Ein kosten- und damit umweltbewusster Umgang mit den wertvollen Ressourcen Energie und Wasser wird gerade in Hinblick auf den fort-schreitenden Klimawandel immer wichtiger. Mit den beiden von Hans-grohe entwickelten Technologien CoolStart und EcoSmart hat der Bad- und Sanitärspezialist Lösungen in einem Produkt vereint, um Energie und Wasser ohne Komfortverlust effizienter zu nutzen. Um den Dreiklang perfekt zu machen, gibt es zudem innovative Design-lösungen zu bewundern, die keine Kompromisse eingehen.

Effizienz, Komfort und Design

Dreiklang in Bad und Küche

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Sparrechner von HansgroheWie stark die Verbrauchswerte und damit Be-triebskosten mit der EcoSmart Technologie von Hansgrohe sinken können, lässt sich mit Hilfe des Hansgrohe Sparrechners unter www.hansgrohe.ch/sparrechner bestimmen. Die Beispielrechnung für einen Vier-Personen-Haushalt ergibt eine jährliche Ersparnis von rund 22‘400 Litern Wasser; dies ist eine Kos-tenreduzierung von rund CHF 101.- des durch-schnittlichen Wasser- und Heizenergiever-brauchs. Die Preise variieren sehr stark nach Region und können in dem Rechner angepasst werden. Ob Hotel oder Kleinfamilie, der Einsatz der Hansgrohe oder Axor Armaturen lohnt sich für alle.

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DAS THEMA

gleichbedeutend mit Verzicht auf Komfort. Die Entwickler im Hansgrohe Labor kümmern sich seit Jahren um neue Lösungen für den sorgsamen Umgang mit der knappen Ressource Wasser und setzen damit immer wieder neue Masstäbe. Nicht umsonst sind das Unternehmen und seine Produk-te für das vorbildliche Engagement zum Schutz der Umwelt mehrfach ausgezeichnet worden. Vor al-lem, wenn es darum geht Wasser besser, nämlich ökologisch und ökonomisch nachhaltig, zu nutzen.

Es geht noch mehr EffizienzAktuell kann Hansgrohe den Verbrauch noch stär-ker reduzieren: Möglich macht’s die optimierte Hansgrohe EcoSmart-Technologie, die den Was-serdurchfluss von Waschtischarmaturen der Mar-ken Hansgrohe und Axor begrenzt.

Etwa 13 Liter Wasser pro Minute laufen durch einen herkömmlichen Waschtischmischer. Bei al-len Hansgrohe Armaturen senkt EcoSmart durch Luftbeimischung und eine spezielle Durchfluss-begrenzung den Wasserverbrauch um bis zu 60 Prozent auf rund fünf Liter pro Minute. Daher sind

alle Waschtischarmaturen aus dem Hause Hans-grohe mit der Energie-Etikette A vom Bundesamt für Energie ausgezeichnet worden. Der EcoSmart Luftsprudler ist in den Auslauf der Armatur integ-riert und reichert das Wasser mit dem unbegrenzt zur Verfügung stehenden Element Luft an. Das Ergebnis ist ein satter, sprudelnder Wasserstrahl. Im Inneren reagiert ein «Präzisions-Elastomer» flexibel auf unterschiedlichen Wasserdruck und reguliert durch Vergrössern oder Verkleinern der Durchtrittsöffnung die Wassermenge.

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Weitere Informationen

oben: Technischer Aufbau von EcoSmart.

rechts: Der Dreiklang Effizienz, Komfort und Design präsentiert sich stimmig.

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Dieses Jahr präsentiert Armaturenhersteller Dornbracht die Erweiterung der zukunftsweisenden Dusch-technologie Ambiance Tuning Technique um eine neue Anwendung: die Horizontaldusche. Im Horizontal Shower lässt sich das Duschen mit der Ambiance Tuning Technique erstmals im Liegen geniessen. Damit erweitert Dornbracht das vertikale Duscherlebnis um die Horizontale und kommt der Sehnsucht nach natürlichen Elementen und natürlichem Wassererlebnis nach. Mit dieser Anwendung setzt Dornbracht erneut einen Trend im Duschbereich.

Horizontales Duschen

Neues Gefühl

Interview mit Peter Keller von Georg Lutz

Im Horizontal Shower der Natur ganz nah: Durch eine perforierte Messingwand fällt das Tageslicht sanft in den Private Spa.

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DAS THEMA

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Die Horizontaldusche kombiniert sechs Wa-terBars, die in ein grossflächiges Duschfeld oberhalb einer Liegefläche eingelassen

sind. Wie auch bei den anderen Anwendungen der Ambiance Tuning Technique können verschiedene Strahlarten zu vorprogrammierten Choreografien aus Wassertemperatur und -menge kombiniert werden – ganz nach Wunsch ausgleichend, be-lebend oder entspannend. Die Steuerung erfolgt über das zentrale Bedienelement eTool, das in den Kopfbereich der Liegefläche integriert wird – für eine bequeme Bedienung im Liegen. Die Horizon-taldusche lässt sich auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegend genießen. Die Liegefläche selbst ist beheizbar. Einsatzbereiche können gleicher-maßen das private wie das öffentliche Spa sein.

Horizontal und Vertical Shower sind als Anwen-dungen die architektonische Umsetzung einer neuen, bewussten Lebenshaltung, die nach Mög-lichkeiten sucht, zu einem entschleunigten und damit gesünderen Alltag zurückzufinden. Auf ver-schiedenen Wegen sollen Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht werden, um so der Hektik des Lebens gelassener begegnen zu können.

Weitere Informationenwww.dornbracht.com

Horizontal Shower ermöglicht eine völlige Entspannung, wie sie nur im Liegen zu erleben ist. Verspannungen in Kopf und Muskeln lösen sich, der Alltagsstress fließt mit dem Wasser fort, Körper und Geist erfahren eine spürbare Vitalisierung.

Im Horizontal Shower sind oberhalb der Liegefläche sechs WaterBars grossflächig eingelassen.

Die Horizontaldusche lässt sich auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegend geniessen. Einsatzbereiche können gleichermassen das private wie das öffentliche Spa sein.

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Elegante Formensprache, hochwertige Materialien, unverbrüchliche Qualität, individuelle Lösungen, durchdachte Ge-

samtkonzepte, clevere Details und Freiraum für gestalterische Wünsche – all diese Aspekte finden in der MAYBAD-Kollektion der ROMAY AG auf har-monische Weise zusammen.

Mit Produkten, die höchste Ansprüche in Bad und Waschraum erfüllen, setzt die Kollektion starke Ak-zente, nicht zuletzt beim behindertengerechten und hindernisfreien Bauen. Ob im Privatbereich, in der Hotellerie und Gastronomie oder in Institutionen – MAYBAD bietet beeindruckende Erlebniswelten und uneingeschränkten Genuss auf begrenztem Raum.

bau life präsentiert die Highlights.

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DAS THEMA

Kompetenz, Innovation und Ästhetik. Die durchdachte Bad-Kollektion MAYBAD vereinigt Produkte, welche hochstehende optische und technologische Ansprüche in Nassräumen erfüllen.

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15bau life · 03 | 2012 15bau life · 03 | 2012

Der Waschtisch RoVabo zeichnet sich durch eine gradlinige Formensprache aus. Mit der Integration des Sifons wurden die Waschtische auf das Wesentliche minimiert. Trotzdem eröffnen die Waschtische auf modulare Weise Möglichkeiten, die phantasievoll, jedoch in jeder Phase durchdacht im Nassbereich zur Entfaltung kommen. Der RoVabo 80 bietet mit seine grösszugigen Ablagen viel Platz und lässt sich wunderbar mit einem Unterschrank kombinieren. Beim RoVabo 60 gibt es weiter noch Verbindungsablagen oder ein Board für höhere Ansprüche. Der RoVabo 54 ist ideal für alles Gäste-WC's und entspricht den der Norm SIA 500 (Hindernissfreies Bauen).

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DAS THEMA

Das umfassende Duschensortiment von ROMAY hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Der Duschboden RoVaro mit dem einseitigen Gefälle zur Entwässerungsrinne kann hinten individuell bis auf 2000mm verlängert werden. Auch farblich gibt es kaum Grenzen, und dem persönlichen Duschboden steht nichts im Wege.

Die Duschfläche RoTerra ist mit ihrer leichten Optik so konzipiert, dass sie flach auf den Boden gelegt werden kann.

Weitere InformationenRomay AGSanitärGontenschwilerstrasse 5CH-5727 OberkulmTelefon +41 (0) 62 768 22 55Telefax +41 (0) 62 776 25 [email protected]

Das Gefäll zieht sich zum verdeckten Ablauf hin, welcher formschön an die Gefällswand platziert wurde.

Die Duschwanne Jubilar ist in jeder Situation optimal einsetzbar. Das grossen Sorti-ment mit linken und rechten Varianten lässt auch farblich keine Wünsche offen.

Die Duschverglasung RoVetro bürgt für Transparenz und ist reinigungsfreundlich. Das ist eine echte Aufwertung für barrierefreies Duschen mit dem nuancierten Charme für Eck-, Frei- und Nischenlösungen.

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DAS THEMA

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AUS ALT WIRD NEU

Jennifer Ries verfügt über viele Talente: Als erfolgreiche Fotografin rückt sie Leute ins perfekte Licht. Als Grafikerin verschafft sie verschiedensten Firmen einen eigenen Charakter. Das ist jedoch noch nicht alles: Gemeinsam mit Ilker Yasartuerk verleiht sie alten Möbeln ein komplett neues Gesicht. bau life stellt Ihnen ein paar Kunstwerke vor.

Wenn aus alten Möbeln neue Kunstwerke entstehen

Aus Alt wird Neu

von Jennifer Ries

KücheDie Tatsache, dass meine Mutter ihr Zuhause seit meinem Wegzug vor drei Jahren nicht verändert hat, schrie nach einer Neugestaltung. Ich machte mich an die Küche: Die über Jahre hinweg zusam-mengewürfelten Möbel und der praktische, grosse Esstisch (wir lebten nur zu zweit) hatten ihren Zweck als Arbeitsplatz für Bastelarbeiten, Koch-nachmittage und Hausaufgaben zwar lange erfüllt – wirklich gemütlich war die Küche jedoch nie.

Meine Mutter wünschte sich nun statt einer prakti-schen Wohnküche eine gemütliche Sitzgelegenheit für den morgendlichen Tee, da sie sich den Tag über nicht mehr oft in der Küche aufhält. Sie hatte schon immer ein Flair für romantische englische und fran-zösische Cafés. Dies brachte mich darauf, die Wohn-küche passend zu diesem Thema zu gestalten.

Anforderungen:Ich wollte eine gemütliche Sitzecke und Stauraum für diverse Küchenartikel schaffen.

Vorgehensweise:Zuerst erstellte ich ein Konzept am PC, damit meine Mutter sich ein besseres Bild vom Resultat machen konnte. Danach wurde die Küche ausge-räumt, die Möbel verschenkt oder weggeworfen.

Als nächstes kam die aufwändige Wandgestaltung an die Reihe. Die Tapete haben wir bei «Rasch Tape-ten» bestellt. Es handelt sich um eine sehr hochwer-tige Fliesstapete (zwei Rollen, wobei eine gereicht hätte). Zuvor musste die Wand verspachtelt werden, was wir einem Profi überlassen haben, damit auch ja nichts schief ging. Schliesslich wurde die Tapete

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AUS ALT WIRD NEU

angebracht, was mit einem qualitativ hochwertigen Produkt kein Problem ist. Bei dieser Fliesstapete war es nicht nötig, die Wand und die Tapete einzu-kleistern, sondern es reichte aus, nur die Wand zu bekleistern und die Tapete anzulegen sowie zu posi-tionieren. Diese Methode ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da es mit der üblichen Weichzeit-Metho-de schnell zu Kleisterflecken auf der Tapete kom-men kann, was vor allem auf einer solch dunklen Tapete wie unserer alles andere als schön aussieht.

Wir haben die Tapete nicht an der ganzen Wand an-gebracht, sondern nur in den oberen zwei Dritteln. Den unteren Teil strichen wir in einem schönen Bei-geton an. Danach brachten wir beim Übergang von Tapete zur Wandfarbe mit Schrauben und Montage-kleber eine breite Stuckleiste an, welche wir zuvor in der gleichen Farbe angemalt hatten. Als nächstes schnitten wir kleinere Stuckleisten mit einem Win-kelschneider zu drei Rechtecken zu und befestigten diese ebenfalls mit Montagekleber (hält bis heute wunderbar!). Überstrichen haben wir sie erst da-nach, da wir die Ecken zuerst noch mit Spachtel-masse ausgebessert hatten, um kleine Spalten zu überdecken. Das Resultat hat alle überzeugt.

Nun ging es an die neue Einrichtung! Die Möbel-stücke (ein schmaler Schrank, eine Kommode, ein Tisch und zwei Stühle – alle von Ikea) wurden zu-sammengestellt und positioniert. Die mitgeliefer-ten Knäufe von Ikea haben wir durch sehr elegante Knäufe vom Schneider ersetzt, was den Möbeln ein komplett neues Finish verleiht. Die Dekoartikel haben wir in verschiedenen Läden zusammenge-sucht. Sie runden die Einrichtung ab und vermit-teln Gemütlichkeit.

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So sah die Küche früher aus. Die umgebaute Küche ...

... weiss zu verzücken.

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BeistelltischDiesen Beistelltisch habe ich im Brockenhaus Fren-kendorf gefunden. Er hat mir sofort gefallen. Er ist recht klein und zierlich (Höhe circa 70 Zentimeter) und gab auch nicht so viel Arbeit zum Neugestalten.

Anforderungen:Ich wollte einen kleinen Eyecatcher im Wohn-zimmer.

Vorgehensweise:Ich hatte keine spezielle Vorstellung vom Endre-sultat, also habe ich einfach mal drauf los gemalt:Zuerst bemalte ich die Teile, die am Schluss goldig sein sollten. So wurden die runden Schnitzereien an den Füssen goldgrün. Als nächstes malte ich die Schubladen, die neue Knäufe bekamen, an. Dann beklebte ich die restlichen Flächen mit Ta-pete und Tapetenkleister, was an gewissen Stellen echt knifflig war. Als Finisch brachte ich Blattgold auf den runden Schnitzereien an. Der Beistelltisch hat schon sehr viel Begeisterung und Aufmerk-samkeit geerntet und ist wahrlich ein Eyecatcher.

SchreibtischLange habe ich nach genau solch einem alten Seemannsschreibtisch gesucht. Das war wirklich ein Projekt, das mir sehr am Herzen lag. Ich durch-forstete das Internet und Anzeigen nach einem geeigneten Tisch und hatte eigentlich schon auf-gegeben, bis ich auf dem Online Uni-Markt (www.markt.unibas.ch) diesen Schreibtisch erblickte. Bereits am nächsten Tag konnte ich ihn für CHF 120 in Kleinbasel abholen.

Der Schreibtisch bestand ursprünglich aus drei Teilen, die simpel aufeinandergestellt werden. Er Der Beistelltisch zieht heute alle Blicke auf sich.

Der Beistelltisch vorher. Der Schreibtisch befand sich in einem erbärmlichen Zustand.

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befand sich in einem erbärmlichen Zustand – war stark beschädigt, hatte Risse, Spalten, die Farbe blätterte überall ab –, für mein Vorhaben war er jedoch perfekt.

Anforderungen:Ich wollte einen schönen Designerschreibtisch.

Vorgehensweise:Es musste viel Zeit in die Vorbereitung investiert werden. Die Scharniere schraubten wir ab. Überall, wo sich Furnier gelöst hatte, schliffen wir es weg, alle Kerben, Löcher und Unebenheiten wurden mit Holzspachteln fein säuberlich ausgebessert. Das war ein Wahnsinnsaufwand!

Nach schier endlosen Stunden mit Spachteln und Ausbessern, und nachdem der ganze Tisch komplett eben abgeschliffen war, begannen wir mit der Grun-dierung. Die Lackgrundierung, die auch das Holz schützen sollte, sah sehr unregelmässig aus. Eine erste Enttäuschung machte sich in mir breit. Glückli-cherweise stellte sich jedoch heraus, dass die Grun-dierung gar nicht eben sein musste, um ihren Zweck zu erfüllen. Nach drei Farbanstrichen (im Farbton «Sage») aussen, und dem Bemalen der Schubladen (innen Dunkelgrün und aussen ebenfalls Sage) ka-men wir endlich zum schönen Teil der Arbeit. Die Scharniere reinigte ich mit Lauge und brachte sie wieder an. Zum Schluss setzten wir das ganze Pult zusammen und ich bestrich die Auflagefläche noch mit einem abwaschbaren, beständigen Klarlack.

Das Ergebnis ist wundervoll und ich bin höchst zufrieden. Genau so habe ich es mir vorgestellt.

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22 bau life · 03 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Grossartig, modern und oft gläsern sind sie – die neuen Wohn-, Arbeits- und Freizeitquartiere. Zürich West ist ein Paradebeispiel dafür. Die letzten 15 Jahre Stadtplanung haben das komplette Quartier verändert. Wo einst Fabriken, qualmende Schornsteine und Bürogebäude in den Himmel ragten, stehen heute die mo-dernsten Häuser. Aber nicht nur Zürich modernisiert – werfen Sie mal einen Blick nach Luzern und Basel.

Die Entwicklung zur modernen Stadt mit trendigen Wohnquartieren

Städte – mittendrin leben und arbeiten

Interview mit Marc Keller und Hans-Urs Hengartner von Pia Krättli

Das Dreiländer-Grenzgebiet, bis in die 1970er-Jahre geprägt durch rauchende Schornsteine und Industrie, umfasst rund 175 Hektaren. Jetzt sollen beidseitig des Rheins – zwischen der Basler Drei-rosenbrücke und der französischen Palmrainbrü-cke – unterschiedliche Stadtquartiere geschaffen werden. Somit entsteht für je 10'000 Personen neuer Raum für Wohnen und Arbeiten, und damit eröffnet sich eine neue, vielversprechende Zu-kunftsperspektive für diese Region am Rhein.

Bis Ende 2013 sollte ein Masterplan vorliegen. Ab etwa 2016 könnte dann mit den ersten Bauten be-gonnen werden. Zuoberst auf der Prioritätenliste steht der Bau einer neuen Brücke. Diese ist sehr wichtig für die Erschliessung der vorgesehenen Rheininsel und der neuen Stadtquartiere beidseits des Rheins. Noch ist nicht alles unter Dach und Fach, aber Teile des Areals können heute schon zwischengenutzt werden: Die Rheinufer wurden zugänglich gemacht. Bis mit dem Generationen-bau begonnen werden kann, steht ein Teil des Areals am Klybeckquai für kulturelle Anlässe und Freizeitnutzungen zur Verfügung.

Marc Keller, Leiter Kommunikation, Bau- und Ver-kehrsdepartement Basel-Stadt beantwortete uns folgende Fragen:

Immer häufiger entstehen Stadtquartiere mit einer vielfältigen Nutzung (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Unterhal-tung). Was heisst das für die Architektur und für die Stadtentwicklung?

Ausgehend von einer langfristigen Entwick-lung des Basler Hafenareals wurde unter dem Titel «3Land» ein grenzüberschreiten-

des Projekt für die künftige Hafen- und Stadtent-wicklung erarbeitet. Mit dem Unterschreiben einer Absichtserklärung im Herbst 2011 verpflichtet sich Basel-Stadt – in Zusammenarbeit mit den Städten Huningue (F) und Weil am Rhein (D) – zu einer ge-meinsamen Planung.

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23bau life · 03 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Stadtentwicklung beschränkt sich heute nicht mehr nur auf räumliche oder architektonische Aspekte. Vielmehr gilt es, die unterschiedlichen Bedürfnisse einer Vielzahl von Quartierbewohnern und Arbeitnehmern im Quartier bestmöglich zu berücksichtigen. Es ergeben sich daraus jeweils vielfältige Anforderungen an eine gelungene Entwicklung: So sollen zum Beispiel Aufenthalts-möglichkeiten im öffentlichen Raum geschaffen werden, Kinder und Jugendliche sollen nicht in weit entfernte Grünanlagen verdrängt werden, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen mit dem öffentlichen Verkehr möglichst schnell zu ihren Arbeitsstätten gelangen können, Freizeit- und Kulturangebote sollen leicht erreichbar sein, die Bevölkerung soll bestmöglich gemischt sein, Familien, ältere Menschen, Ausländer, Expats, Studenten sollen einvernehmlich nebeneinander leben können, Schulen und Einkaufsmöglichkei-ten für die Güter des täglichen Bedarfs sollen in der Nähe sein, der motorisierte Verkehr soll die Lebensqualität nicht übermässig beeinträchtigen, und schliesslich soll das Quartier für seine Bewoh-ner auch Identifikationsmöglichkeiten bieten: mar-kante Plätze, Gebäude oder Grünanlagen.

Natürlich erfordert die intensive und vielschichtige Nutzung des städtischen Raums eine besonders sorgfältige Planung. Dem wird die Stadt mit qua-litätssichernden Verfahren wie Wettbewerben, Testplanungen und frühzeitiger Zusammenarbeit mit den privaten Akteuren bei Arealentwicklungen gerecht.

Hat sich dadurch die Planungskultur im Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt geändert?

Um die genannten, sich zum Teil widersprechen-den, Anforderungen bestmöglich aufeinander abzustimmen, muss fachübergreifend und ver-waltungsseitig vernetzt gearbeitet werden. Gro-sses Gewicht legen wir auch auf den Einbezug der betroffenen Öffentlichkeit in der Planungsphase. Nicht nur, weil uns das die Kantonsverfassung vorschreibt, sondern weil wir gelernt haben, mit Ideen und Vorschlägen von aussen produktiv um-zugehen.

Um neue bisher ganz anders genutzte Areale für die Stadtentwicklung zu erschliessen, hat sich das

Instrument der Zwischennutzung etabliert: Die Er-lenmatt, ein ehemaliges Bahnareal nördliche der Messe Basel, wurde zunächst für kulturelle und Freizeitnutzungen sowie für Quartierarbeit nutz-bar gemacht. So hat sich die Bevölkerung das 15 Hektar grosse Areal über mehrere Jahre aneignen können. Daneben wird das Areal schrittweise erschlossen und bebaut. Mit einem vergleichba-ren Prozess wird zur Zeit die «Bespielung» des Rheinufers südlich der Wiese-Mündung vorberei-tet. Mittel- und langfristig soll am Rheinufer eben-falls ein neues Stadtquartier entstehen (www.planungsamt.bs.ch/dreiland-hafenentwicklung).

Welches sind die grössten Herausforderun-gen für die Stadt Basel?

Basel braucht mehr Wohnraum. Die Wirtschaft wächst, die Ansprüche der Wohnbevölkerung steigen und es ist eine stete Zuwanderung – auch aus dem nahen Umland – zu verzeichnen. Um die Leerstandsquote nicht unter einen kritischen Wert fallen zu lassen, müssen jährlich mehrere hundert Wohnungen neu erstellt werden. Grossprojekte wie die Erlenmatt (im Bau), ProVolta (neu erstellt zwischen Voltaplatz und Bahnhof St. Johann) und die Hafenentwicklung (in Planung) leisten dazu wesentliche Beiträge. Die 2013 anstehende Zo-nenplanrevision wird überdies weiteren wertvollen Wohnraum an den Stadträndern erschliessen.

Eine grosse Herausforderung für die kommen-den Jahre und Jahrzehnte bietet die Verkehrser-schliessung der Region und der Stadt. Nach der Fertigstellung der Nordtangente 2007 stehen nach über 40-jähriger Betriebsdauer die Sanierung und Kapazitätserweiterung der Osttangente an. Im Moment prüfen das Bundesamt für Strassen und das Tiefbauamt Basel-Stadt, ob die Osttangente künftig unterirdisch geführt werden kann. Dane-ben stehen die Erweiterung des Basler Tramnetzes und der Regio-S-Bahn auf dem Programm.

Neues Stadtzentrum LuzernNordLuzernNord wird das neue Wohn- und Wirt-schaftszentrum im Norden Luzerns.

Auf knapp 600'000 Quadratmeter wird in den nächsten Jahren ein neues Stadtzentrum, eine neue Stadt entstehen. Allein im Kern-Perimeter sind mehrere tausend Wohnungen und Arbeitsplätze geplant. Die zentralisierte kantonale Verwaltung soll hier ihren Hauptsitz erhalten. Die Hochschule Luzern interessiert sich für diesen Standort.

Das Dreiländereck in Basel.

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24 bau life · 03 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Die Lage ist hervorragend. LuzernNord liegt di-rekt an einer der wichtigsten europäischen Nord-Südachsen (Frankfurt – Basel – Mailand), und seit Eröffnung der durchgehenden Autobahn sind das Zentrum von Zürich in 40 Minuten und der Flug-hafen Kloten in 45 Minuten zu erreichen. Damit liegt LuzernNord «näher» an Zürich als manches Zürcher Aussenquartier.

Die wichtigste Verkehrs-Drehscheibe der Zent-ralschweiz, – der Seetalplatz – wird für knapp 200 Millionen Franken neu gebaut und steigert damit die Leistungsfähigkeit aller Verkehrsträger in der Region LuzernNord deutlich. Der neue Bushof di-rekt beim bestehenden S-Bahn- und SBB-Bahnhof Emmenbrücke wird zu einer massiven Aufwertung des neuen Stadtzentrums führen.

Prägendes Element von LuzernNord sind die Flusslandschaften von Reuss und Kleiner Emme. Hier entstehen durchgehende Naherholungszonen mit Parks und Freizeitangeboten. Der Blick in die

Berge auf Rigi und Pilatus und die unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum Luzerns mit sei-ner internationalen Ausstrahlung und den hervor-ragenden Freizeit und Kultur-Angeboten ergänzen diese Traumlage.

LuzernNord ist wohl eines der zukunftsträchtigs-ten Projekte in der Schweiz.

Die starke Aufbruchstimmung wird durch die breite Bevölkerung getragen. Dies und die Tatsache, dass Luzern bei der Unternehmensbesteuerung auf Platz eins liegt, führen zu einer regen Nachfrage. Wö-chentlich informieren sich mehrere Investoren für (meist grössere) Projekte. Der Zeitpunkt ist ideal. In drei Jahren ist der Hochwasserschutz gebaut, und in fünf Jahren wird der neue Seetalplatz seinen Betrieb aufnehmen. Bis dann werden auch verschiedenen Bebauungs- und Gestaltungspläne bewilligt sein.

Auch Gebietsmanager LuzernNord, Hans-Urs Hen-gartner, haben wir zum Thema befragt:

Immer häufiger entstehen Stadtquartiere mit einer vielfältigen Nutzung (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Unterhal-tung). Was heisst das für die Architektur und für die Stadtentwicklung?

Die Ausgangslage für LuzernNord präsentiert sich optimal. Die knapp 600'000 Quadratme-ter im Kernperimeter bieten mehrere, sehr un-terschiedliche Ausgangslagen. Schon heute sind diese verschiedenen Quartier-Identitäten spürbar. Sie sollen noch stärker herausgeschält werden.

So entsteht beispielsweise im Monosuisse-Areal ein neues Stadtquartier in einer Industriebrache. Die archaische Industriearchitektur wird über-nommen und sehr sensibel in eine Zukunft mit gemischten Nutzungen geführt. Wohnen, Bildung, Arbeiten und Produktion werden hier in verdichte-ter Bauweise realisiert.

Die Prägung durch die wuchtige Industriearchitek-tur, kombiniert mit den grosszügigen Parkanlagen entlang der kleinen Emme, hat Kult-Potenzial.

Direkt beim Bahnhof und dem neuen überregio-nalen Bushof soll die kantonale Verwaltung ihren zentralen Hauptsitz erhalten.

Südlich davon entsteht ein attraktives Wohn- und Arbeitsquartier mit Innenhöfen, die direkt an die Kleine Emme grenzen. Gleichzeitig mit Blick in die Berge, auf die Rigi und den Pilatus.

Der Stadtteil Reussbühl, zwischen der Kleinen Emme und der Reuss, erwacht aus einem Jahr-zehnte dauernden Dornröschenschlaf. Die durch Strassenprojekte lange blockierte Entwicklung wird nun dank Planungssicherheit einlösbar. Hier entwickelt sich ein städtisches Wohn- und Ar-beitsquartier an verkehrsberuhigter Lage.

Eine einmalige Chance bieten die Flussland-schaften entlang Reuss und Kleiner Emme. Diese werden zum grossflächigen Naherho-lungsraum mitten im Stadtzentrum. LuzernNord wird durch diese Flusslandschaft geprägt. Am Wasser liegende, attraktive Langsamverkehrs-achsen verbinden die angrenzenden Quartiere und Gemeinden.

Hat sich dadurch die Planungskultur im Baudepartement geändert?

An der Flussfront Reussbühl entstehen repräsentative Wohn- und Bürobauten.

Der Seetalplatz wir zum neuen Stadtzentrum LuzernNord.

Der Busbahnhof im neuen Stadtzentrum.

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INNENARCHITEKTUR

Backsteinmauerwerk –die beste Entscheidung

Wohnraumklima

Behaglichkeit

GeborgenheitWärmespeichervermögen

EnergieeffizienzNachhaltigkeit

Langlebigkeit

Feuchteregulierung

Wohlfühlgarantie

Swissmade

Erdbebensicherheit

Wertbeständigkeit

LärmschutzMassivität

Brandschutz

Der sensible Umgang mit den Vorgaben, die sich aus der Verkehrssituation ergeben und die Um-setzung mehrere Bebauungspläne zu einer neu-en Stadt ist eine grosse Herausforderung für die Standortgemeinden. Damit verbunden sind grosse wirtschaftliche Entwicklungschancen für die gan-ze Region.

Nach der Volksabstimmung vom 17. Juni mit knapp 68 Prozent Zustimmung ist eine gewaltige Aufbruchstimmung spürbar. Diese ist auch in der Verwaltung breit abgestützt.

Welches sind die grössten Herausforderun-gen für die Stadt Luzern?

Die Grösse und die Komplexität der Aufgabe bedingt eine vertiefte interdisziplinäre Zusam-menarbeit. LuzernPlus koordiniert dabei den Entwicklungsprozess. Neben dem grössten Ver-kehrsprojekt des Kantons Luzern und dem wich-tigen Hochwasserschutz soll auch die Siedlungs-planung höchsten Ansprüchen genügen.

Zusammen mit dem städtebaulichen Begleitgre-mium entwickeln Behörden, Grundeigentümer und Investoren das neue Stadtzentrum.

Unterstützt werden die Planungen durch verschie-dene Themengruppen. So besteht beispielsweise ein Bundesprojekt, das die Nachhaltigkeit von Lu-zernNord fördert und kontrolliert, oder die Hoch-schule Luzern begleitet den Integrationsprozess mit den angrenzenden Quartieren. Dabei werden die Wünsche und Vorstellungen der direkt Betrof-fenen einfliessen.

Ähnlich werden aber auch die Grundeigentümer und die Investoren im Prozess integriert.

LuzernNord ist und bleibt spannend. Wir freuen uns auf die kommenden Entwicklungen.

Weitere Informationenwww.bvd.bs.ch

Marc Kellerist Leiter Kommunikation, Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt.

Weitere Informationenwww.luzernnord.luzernplus.ch www.luzern-nord.lu.ch/index/seetalplatz.htm

Hans-Urs Hengartner ist Gebietsmanager LuzernNord beim Gemeindeverband Luzern-Plus in Ebikon.

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26 bau life · 03 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Der Trend, unter einem Dach verschiedenste Lebens- und Arbeitsbereiche unter einen Hut zu bringen, gewinnt an Bedeutung

und ist für Architektinnen und Architekten eine Herausforderung. In Zürich gibt es jetzt zwei Re-ferenzbeispiele. Beide Gebäude sind konstruktiv ähnlich ausgeführt, liegen aber an unterschiedli-cher städtebaulicher Lage, was zu verschiedenen Grundrissen führte. An der Mühlebachstrasse sind die Grundrisse flexibel, sie können sowohl als Büroräume als auch für Wohnzwecke genutzt werden. Zurzeit werden die drei unteren Geschos-se als Büroflächen verwendet, während in den drei oberen Geschossen Wohnungen eingebaut sind. Dank dem Holzsystembau können die Flächen später mit relativ geringem Aufwand umgenutzt werden. Die tragenden Aussenwände bestehen aus grossflächigen Holzrahmenelementen mit in-tegrierten Stützen in Brettschichtholz. Die meisten Innenwände sind nicht tragend, um die grösst-mögliche Nutzungsflexibilität zu gewährleisten. Vorfabrizierte Holz-Beton-Verbundelemente mit sichtbarer Holz-Unterschicht bilden die Geschoss-

decken. Die Treppenhäuser, der Liftschacht und sämtliche erdberührenden Wände des Unterge-schosses sind in sichtbarem Recycling-Beton aus-geführt.

Der Energieverbrauch dieser Häuser liegt bei ei-nem Bruchteil eines konventionellen Gebäudes. Das Projekt zeigt, dass Bauten mit einem sehr geringen, fast bei null liegenden Energieverbrauch dank einer ausgeklügelten Nutzung der Solarener-gie auch in innerstädtischen Verhältnissen möglich sind. Es konnte gezeigt werden, dass Nachhaltig-keit und Ökologie durchaus gesellschaftsfähig sein können.

An innerstädtischer Lage in Zürich, direkt beim Bahnhof Stadelhofen, entstanden zwei Bauten mit Pioniercharakter für nachhaltige Baukultur. Die beiden sechsgeschossigen Wohn- und Bürohäuser sind konstruktiv in vorfabrizierter Holzbauweise erstellt und wurden Minergie-P-Eco zertifiziert.

Wohnen und arbeiten im Zürcher Seefeld

Vorbildliches Referenzbeispiel

zusammengestellt von Georg Lutz

Weitere Informationenwww.kaempfen.com

Georg Lutzist Chefredaktor der Life Medien GmbH.

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27bau life · 03 | 2012

INNENARCHITEKTUR

Bauten mit einem sehr geringen, fast bei null liegenden Energieverbrauch in innerstädtischer Lage.Fassade mit grossflächigen Holzrahmenelementen mit integrierten Stützen in Brettschichtholz.

Mit Holzsystembau können Flächen schnell umgenutzt werden.

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28 bau life · 03 | 2012

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London, August 2012. Sie erinnern sich si-cher noch. Bei den Olympischen Spielen findet gerade der 100-Meter-Lauf statt. Mil-

lionen von Fans verfolgen im Fernsehen, wie Usain Bolt sich seinen Platz in der Geschichte sichert. Plötzlich werden die Bildschirme schwarz, die Lichter gehen aus. Wegen plötzlich auftretender zu starker Winde schaltet sich eine Windanlage in der deutschen Nordsee automatisch ab. Das eu-ropäische Verbundnetz kann diesen Ausfall nicht ausgleichen. Sekunden später sitzen die Leicht-athletikfans in ganz Europa im Dunkeln.

Ein Horrorszenario, das einem Science-Fiction-Roman entnommen scheint? Nein. Wie das Bei-spiel des grossen Stromausfalls in Italien am 28. September 2003 zeigte, können bereits relativ kleine Störungen im Netz katastrophale Auswir-kungen haben. Der Netzzusammenbruch in Indi-en in den ersten Augusttagen 2012 ist kein Ver-

gleichsbeispiel für Europa, zeigt aber auf, wohin es führt, wenn man jahrzehntelang sein Netz überlas-tet und verrotten lässt. Die Basis für die heutigen Stromnetze in der Schweiz und in Europa wurde zum grossen Teil Ende der sechziger Jahre gelegt. Die Systeme wurden zwar kontinuierlich verbes-sert; sie sind jedoch im Kern noch immer auf die konventionelle Energieerzeugung ausgerichtet, das heisst auf gut regelbare Grosskraftwerke, die sich mehrheitlich nahe der Verbrauchszentren be-finden. Diese Grundsätze gelten zukünftig immer weniger: Leistungsfähige Erzeugungseinheiten werden immer weiter von den Verbraucherzentren entfernt sein, unzählige kleine Kraftwerke müssen integriert werden und ein immer grösserer Anteil der Einspeisungen ist unstet und nicht regelbar. Die Strominfrastruktur wird und muss sich daher in den kommenden Jahren stark verändern. Dies betrifft nicht nur die Energieversorger selbst, son-dern auch jeden einzelnen Verbraucher.

Wind und Sonne – Chance und Problem zugleichDie Schweiz ist mit ihrer Wasserkraft seit Jahr-zehnten Spitzenreiter in der Nutzung von erneuer-baren Energiequellen. Bei unseren Nachbarn wird derzeit intensiv in andere erneuerbare Quellen investiert, schwergewichtig in Wind- und Solar-anlagen. Mit konkreten Zielen: Bis zum Jahr 2020 soll der Strombedarf zum Beispiel in Deutschland zu 35 Prozent durch erneuerbare Energiequellen gedeckt sein, derzeit sind es etwa 20 Prozent. Die installierte Leistung der deutschen Windenergie-parks soll sich in den nächsten Jahren etwa ver-doppeln. Gemäss dem deutschen Bundesverband WindEnergie sind bis 2020 in Deutschland mo-derne Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 45‘000 MW an Land und 10‘000 MW auf hoher See realistisch. Zusätzlich ist Deutsch-land Weltmeister im Zubau von Solaranlagen: Bereits heute sind 25‘000 MW installiert. Neben

Bei der Energiewende liegt eine der zentralen Herausforderungen darin, die schwankende Stromnachfra-ge und das noch viel stärker schwankende Angebot in intelligenten Netzen, so genannten «Smart Grids», ständig auszugleichen. Denn Wind und Sonne sind Energiequellen, die zwar sehr ergiebig sind, aber unstet einspeisen. Während Grossanlagen wie Windfarmen an entlegenen Standorten platziert sind, wird es zusätzlich eine grosse Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen geben, zum Beispiel die Solarzellen auf dem heimischen Dach. Möglich wird die Koordination all dieser Anlagen nur durch die Verwendung von Echtzeitdaten und den Einsatz hochleistungsfähiger Informationstechnik und Automationssysteme.

Stromnetze werden intelligent

Smart Grids

von Dr. Stefan Linder

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

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Deutschland bauen derzeit vor allem Spanien, Ita-lien und Frankreich grosse Kapazitäten an Wind- und Sonnenenergie zu. Ebenfalls auf Sonnenkraft setzt das Projekt Desertec: In zahlreichen Solar-kraftwerken in der Sahara soll elektrische Energie für die Versorgung von Europa gewonnen werden.

So sauber Wind und Sonne auch sind, so schwer kalkulierbar ist ihre «Lieferzuverlässigkeit». Bei Flaute und trübem Wetter sind konventionelle Stromerzeuger sicherer, bei starkem Wind und blauem Himmel drücken Windgeneratoren und Photovoltaikanlagen dagegen riesige Mengen an Strom ins Netz. Zudem speisen immer mehr kleinere und kleinste Anbieter ihre regenerativen «Stromernten» in die untersten Ebenen des Verteil-netzes ein, die jedoch nicht für die Aufnahme von grossen Erzeugungskapazitäten ausgelegt wur-den. Das Netz der Zukunft muss also in der Lage sein, diese Schwankungen und mit ihnen auch neue und rasch ändernde Energieflussrichtungen zuverlässig zu verarbeiten.

Nicht unbedingt einfacher wird die Situation durch die Liberalisierung des Strommarkts, der in Euro-pa zu einem umfangreichen Energiehandel mit nur schwer kalkulierbaren Lastflüssen führt. Energie-versorger und ihre Zulieferer stehen damit vor ganz

neuen Herausforderungen. Ihr Ziel: die Schwan-kungen bei Einspeisung und Verbrauch auszuglei-chen, und zwar auf zwei Seiten: durch Verfahren der automatischen Netzsteuerung auf der einen und durch finanzielle Anreize für den Verbraucher auf der anderen. Auf der Anbieterseite sind daher äusserst anpassungsfähige Netzführungssys-teme mit einer sicheren Echtzeitkommunikation gefordert, die aktuellste Daten zur Leistung der Netzinstallation, zum Lastfluss und zur Nachfrage bereitstellt. Das Anreizsystem für den Verbraucher könnte ähnlich aussehen wie etwa bei Fluggesell-schaften: Auf stark frequentierten Strecken und zu Hauptreisezeiten sind die Preise höher, in Neben-zeiten dagegen locken Sondertarife.

Elektroautos als Stromspeicher?Ist viel Energie im Netz, bieten die Versorger den Strom also günstig an, bei Engpässen dagegen verlangen sie höhere Preise. Mit einer intelligenten Kommunikations- und IT-Technik könnte der Ver-braucher diese Mengen- und Preisschwankungen für sich nutzen, indem er über das Smart Grid eine Information erhält, dass Strom gerade besonders billig ist. In diesem Fall kann beispielsweise. ein intelligentes Gebäudeautomationssystem darüber entscheiden, ob ein energieintensives Gerät einge-schaltet werden soll oder nicht. Beispiele für gut

steuerbare und energieintensive Geräte sind Elek-troboiler, Wärmepumpen und Waschmaschinen. Damit dies funktioniert, müssen Stromerzeuger, Netzbetreiber und Verbraucher durch den Aus-tausch von Echtzeitdaten viel enger miteinander vernetzt werden als bisher.

Ganz neue Herausforderungen warten auf die Stromwirtschaft aber auch mit der Frage, was mit dem überschüssigen Energieangebot passieren soll, falls sich trotz niedrigster Preise kein Abneh-mer findet. Bei anhaltenden Starkwinden rund um die Windfarmen und gleichzeitiger hoher Erzeu-gung der Solaranlagen ist dies förmlich program-miert. In diesem Fall kommen Energiespeicher zur Anwendung. Eine viel diskutierte Möglichkeit könnte sein, die überschüssige Energie in den Batterien von Elektroautos zu speichern. Bis zum Jahr 2020 ist mit einer grossen Flotte von Fahr-zeugen zu rechnen, die von einem Elektromotor angetrieben werden und ihre Energie aus einer leistungsfähigen Batterie beziehen. Diese Strom-speicher könnten prinzipiell, sofern das Auto nicht gebraucht wird, bei Spitzenlastbedarf auch wieder Energie ins Netz einspeisen.

Damit dies funktioniert, müssten ebenfalls mo-dernste Kommunikationssysteme zum Einsatz

Das Stromnetz heute: Zentrale Stromerzeuger speisen die Energie in das Netz ein, das sie zum Verbraucher transportiert.

Smart Grids: Es gibt zentrale und dezentrale Stromerzeuger. Der Lastfluss ist multidirektional. Die Betriebsplanung erfolgt in Echtzeit.

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

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31bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

kommen. Intelligente Steuerungen müssten zu-dem dafür sorgen, dass die Benutzer jederzeit über ausreichend geladene Batterien verfügen, um ihren Mobilitätsansprüchen zu genügen. Ein Haupthindernis für diese Speicherform sind jedoch die derzeit noch hohen Kosten und die niedrige Le-bensdauer von mobilen Batteriesystemen.

Neue Speichermöglichkeitenwerden getestetNoch sind Batteriepuffer im Entwicklungs- und Pi-lotstadium. Bereits heute steht jedoch in Dietlikon eine stationäre 1-Megawatt-Batterie – die bislang grösste der Schweiz –, die ABB zusammen mit den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) konzipiert und installiert hat. Das gemeinsame Pi-lotprojekt wird derzeit im im Versorgungsnetz des Betriebs getestet und basiert auf der modernen und kompakten Lithium-Ionen-Technologie.

Daneben verfolgt das ABB-Konzernforschungs-zentrum in Baden-Dättwil eine weitere innovati-ve Speichertechnologie: Die elektro-thermische

Energiespeicherung erlaubt es, bis zu 250 Mega-wattstunden und mehr effizient zu speichern. Im Gegensatz zu anderen Grossspeichersystemen wie Druckluft- und Pumpspeichern bestehen we-der geologische noch topologische Einschränkun-gen. Es wurde bereits eine Machbarkeitsstudie mit einem Schweizer Energieversorger durchgeführt, der Bau einer Pilotanlage mit fünf Megawatt ist vorgesehen.

Auch an den bewährten Pumpspeichern wird in-tensiv gearbeitet. Der Einsatz von modernster Leistungselektronik erlaubt es zukünftig, diese Speicher dynamischer und effizienter zu bewirt-schaften. Sie werden eine wichtige Stütze der Energiewende sein.

Weiterentwicklung der bisherigen SystemeSmart Grids werden keine Revolution sein, viel-mehr werden die gewachsenen und bewährten Systeme Schritt für Schritt weiterentwickelt und umgebaut. Mit ihrem breiten Spektrum an Netz-führungs- und Automatisierungssystemen, an

primärtechnischen Komponenten für die Netze und dem Wissen über die Funktionsweise der elektrischen Energieversorgungssysteme kommt ABB eine hervorgehobene Verantwortung bei der Entwicklung von Smart Grids zu.

Viele der hierfür benötigten Produkte und Systeme sind bereits heute im Einsatz. Systeme etwa zur Überwachung, Steuerung und Datenerfassung. Systeme für die Überwachung der Stromübertra-gung über grössere Entfernungen (WAMS, Wide Area Monitoring Systems). Oder flexible Dreh-strom-Übertragungssysteme (Flexible Alternating Current Transmission Systems, FACTS). Neben weiteren sehr komplexen Technologien werden diese bewährten Lösungen künftig Teil von Smart Grids sein. Dies gilt auch für Systeme für die Hoch-spannungs-Gleichstromübertragung, die den Windstrom von den Küsten verlustarm über grosse Entfernungen in die energiehungrigen Ballungszentren Trans-portieren. ABB ist weltweit einer der wichtigsten Know-how-Träger auf diesem Gebiet.

«Smart Grid meets Smart Home»: Mit innovativer Energietechnik und intelligenter Gebäudeautomatisierung wachsen zwei ABB-Kernkompetenzen zusammen.

Modernes Bedienkonzept für die intelligente Gebäudeautomatisierung: das Comfort-Panel von ABB. Die Energiewende braucht neue Steuerungskapazitäten.

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32 bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Das Stromnetz wächst ins Haus hineinMitentscheidend für den Erfolg der Smart Grids wird aber auch sein, wie gut der Informations-fluss vom Stromverbraucher zum Stromerzeuger gestaltet ist. Zwischen den Stromabnehmern in Gebäuden und den Energieversorgern gab es bisher keine Kommunikationsverbindung. Elektro-nische Haushaltszähler, wie sie ABB im Angebot hat und die heute bereits in vielen Pilotprojekten eingesetzt werden, schliessen diese Lücke. Sie informieren den Energieversorger in Echtzeit über den aktuellen Stromverbrauch. Der Verbraucher profitiert, indem er nicht nur aktiv Billigtarife nut-zen kann, er kann auch jederzeit sehen, welche Geräte wie viel Energie verbrauchen und diese «Energiefresser» austauschen.

Elektronische Stromzähler sind quasi «Türöffner» für zahlreiche Produkte des Konzerns im Bereich der intelligenten Gebäudeautomatisierung: für ABB-Produkte wie den europäischen Installati-onsbus EIB oder KNX-Geräte, die umfangreiche Betriebsdaten erfassen oder ganze Beleuchtungs-

systeme steuern. Moderne Anzeigesysteme visu-alisieren die Daten in Echtzeit. Mit dieser Trans-parenz will ABB beim Verbraucher ein Umdenken erreichen, um Energie zu sparen – und zwar ohne Komfortverzicht. Durch den Einsatz moderner In-stallationstechnik lassen sich in Gebäuden bis zu 40 Prozent Energie einsparen: mit Dimmern und Dämmerungsschaltern beispielsweise, mit der automatischen Steuerung von Beleuchtung und Beschattung oder mit der raumgenauen Regelung der Temperatur.

Bis zum Jahr 2020, so ein Beschluss der EU-Kom-mission, sollen Energieverbrauch und Emissionen in der Europäischen Gemeinschaft um 20 Prozent sinken. Zu realisieren ist dies nur durch einen deutlich höheren Anteil regenerativer Energien, eine deutlich flexiblere Betriebsführung der Netze sowie eine sehr enge Anbindung an den Verbrau-cher. Für die Schweiz als Drehscheibe des euro-päischen Stromnetzes wird das Auswirkungen haben – sei es durch mehr regenerative Energie-quellen oder durch einen verstärkten Austausch

Weitere Informationenwww.abb.ch

Dr. Stefan Linder ist Manager Industry Segment Initiative Smart Grids bei ABB Schweiz.

von Energie aus anderen Ländern. 2016 sind wieder olympische Spiele. Auch wenn dann rund um die Windparks auf der Nordsee Windstärke 12 herrscht, werden die Stromnetze aller Voraussicht nach stabil sein.

Regenerative Energien können aber auch sehr dezentral erzeugt und eingspeist werden.

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33bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie Effizienz

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34 bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Wie kommt der Wind aus der Steckdose?

von Dr. David Thiel

Die erneuerbaren Energien stellen die Stromversorger vor neue Aufgaben: Wie gelangt die in dezentralen Wind- und Solarkraft-werken wetterabhängig produzierte Energie in genügender

Menge und zum richtigen Zeitpunkt zu den Konsumenten? Die Ant-wort sind intelligente Netze und Speichermöglichkeiten, die eine neue Energieflexibilität zulassen.

Zunächst hat elektrischer Strom aber einen grossen Nachteil: Er muss immer in Echtzeit genau in jener Menge produziert werden, die an einem anderen Ort im Netz verbraucht wird. Deshalb stellt heute ein ausgeklügeltes System aufeinander abgestimmter Kraftwerke die Ver-sorgung sicher: Während Wasser- und Kernkraftwerke die Grundlast abdecken, bewältigen die Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen auf Abruf die Spitzenverbräuche und bilden die Regelenergie. Hochspan-nungsleitungen bringen die Energie von den Produktionsstätten zu den Konsumenten in die Verteilnetze. Die Netze sind primär national und regional angelegt, nur wenige Leitungen stellen den europaweiten Stromtransport sicher.

Der Zuwachs von Wind- und Solarstrom ändert den Kraftwerkmix und stellt die Netze vor neue Anforderungen. Erneuerbare Energie kann nicht per Knopfdruck produziert und wieder abgestellt werden. Ihre Produktion ist schwankend: Sie fällt an, wenn und wo die Sonne scheint und der Wind weht.

Für diese wetterabhängige Einspeisung, für den Ausgleich von An-gebot und Nachfrage sowie für ein gesamteuropäisches Produk-tions- und Versorgungsgebiet sind die heutigen Netze nicht geeignet. Sie müssen dringend den neuen Anforderungen angepasst werden. Erstens braucht es dazu ein Smart Grid, ein intelligentes Netz, wel-ches stetig diese volatilen Anforderungen optimiert. Es stellt in Echt-zeit den Bedarf fest und regelt dementsprechend die Produktion, was eine bessere Nutzung der bestehenden Netzkapazitäten ermöglicht. Zweitens braucht es eine entsprechende europäische Netztopologie: Neue Netze und Leitungen, welche den sonnenreichen Süden Europas und die windigen Küsten und Ebenen im Westen und Norden unseres Kontinents mit den Pumpspeichern in der Schweiz und in Norwegen

verbinden. Für die grossen Distanzen ist die verlustarme Hochspan-nungsgleichstromübertragung (HGÜ) besser geeignet, als die heutigen Wechselstromleitungen. Und drittens müssen Stadtwerke wie die IWB einen diskriminierungsfreien Zugang zu diesen Netzen erhalten.

Um diese fluktuierend anfallende Energie optimal zu nutzen, braucht es zusätzlich grössere und bessere Stromspeicher. Versorger müssen ihren Kunden auch weiterhin verlässlich und planbar Energie liefern, dazu ist die Speicherung von Strom unerlässlich. Die Produktion er-neuerbarer Energien und die vorhandenen Pumpspeicher zu verbin-den, ist dabei Chance und Herausforderung zugleich.

Zusätzliche Speichermöglichkeiten könnten sich künftig aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Energieträger ergeben: In ver-brauchsarmen Zeiten kann aus überschüssigem Solar- und Windstrom synthetisches, CO2-neutrales Gas produziert werden. Dieses Gas könn-te über das bestehende Gasnetz verteilt, gespeichert – und schliess-lich wieder verstromt werden. Dies bedeutet letztlich die Konvergenz des Strom- und Gasnetzes und ermöglicht die flexible Kombination von hochvolatilen erneuerbaren Energien und der Gasinfrastruktur mit ih-ren riesigen Speicherkapazitäten. Und die mit der Spitzenlastproduk-tion in Gaskraftwerken verbundene CO2-Problematik liesse sich damit gleich auch noch entschärfen.

Weitere Informationenwww.iwb.ch

Dr. David Thielist CEO der IWB (Industrielle Werke Basel).

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35bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie Effizienz

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36 bau life · 03 | 2012

Das Schweizer Übertragungsnetz ist rund 6700 Kilometer lang und das Rückgrat der Versorgungssicherheit. Die Voraus-

setzung für einen stabilen Netzbetrieb ist das konstante Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch. Dafür ist Swissgrid als nationale Netzgesellschaft der Schweiz verantwortlich. Eine Aufgabe, die vermehrt mit Herausforderungen verbunden ist. Wie der kalte Winter 2012 gezeigt hat, kann ein Kälteeinbruch die üblichen Muster im Stromtransport schnell durcheinanderbringen. In ganz Europa haben sich die Stromflüsse innert weniger Tage massiv verändert. Frankreich wur-de vom Stromexporteur zum -importeur und die europäischen Länder mussten sich bei der Stromversorgung durch die Lieferung von Rege-lenergie gegenseitig unterstützen. Auch Kapazi-tätsengpässe im Netz können die Sicherheit be-einträchtigen. In den vergangenen Jahren musste Swissgrid wiederholt den Stromaustausch über die Landesgrenzen und die Produktion der alpinen

Wasserkraft einschränken, weil die Netzkapazität ausgeschöpft war. Warum ist dies so?

Strom wird heute über grosse Distanzen trans-portiert und seit Ende der 90er Jahre zunehmend auch grenzüberschreitend gehandelt. Weil in Eu-ropa vermehrt Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne produziert wird, kommt es im Stromnetz zudem je nach Tages- und Jahreszeit zu grossen Schwankungen. Während die Nachfrage anhand von Erfahrungswerten relativ gut prognos-tizierbar ist, lässt sich wetterabhängige Strompro-duktion nur beschränkt planen.

Das Übertragungsnetz muss ausgebaut werdenDamit die Versorgungssicherheit in der Schweiz langfristig gewährleistet wird, ist ein Ausbau des Übertragungsnetzes unerlässlich. Basierend auf dem vom Bundesrat verabschiedeten «Strategi-schen Netz 2015» hat Swissgrid neun Ausbau-

programme festgelegt, die mit höchster Priorität realisiert werden müssen.

Ein Umbau, insbesondere der Verteilnetze, zu «Smart Grids» ist ebenfalls notwendig, damit der dezentral produzierte Strom aus erneuerbaren Energien zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung steht. Dank moderner Informations- und Kommunikationstechnologien kann Strom flexibel gesteuert und dadurch das Stromsystem als Ganzes effizienter gestaltet werden.

Schlüsselrolle der Netze bei der EnergiewendeDie Netze sind in der Umsetzung der vom Bun-desrat beschlossenen Energiestrategie 2050, die einen gestaffelten Ausstieg aus der Kernenergie vorsieht, von zentraler Bedeutung. Swissgrid er-arbeitet momentan in Abstimmung mit dem Bun-desamt für Energie, den Verteilnetzbetreibern und den europäischen Netzbetreibern die strategische Netzplanung 2035 – 2050. Diese berücksichtigt

Die Energiewende betrifft nicht nur neue dezentrale Lösungssysteme, die beim Thema Smart Grid im Vordergrund stehen. Auch auf Ebene des Übertragungsnetzes muss man sich darauf einstellen. Ein Ver-antwortlicher von Swissgrid skizziert die Herausforderungen.

Grosse Herausforderungen im Schweizer Übertragungsnetz

Rückgrat der Versorgungssicherheit

von Matthias Schmid

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37bau life · 03 | 2012

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

die zusätzlichen Anforderungen wie beispielswei-se die verstärkten Bemühungen im Bereich Energie-effizienz, die verschiedenen Möglichkeiten für einen Kernkraftwerks-Ersatz oder auch die Höhe des Stromaustausches mit dem Ausland.

In den letzten 10 Jahren konnten in der Schweiz gerade mal 150 Kilometer neue Leitungen gebaut werden. Insgesamt muss das Netz jedoch auf ei-

ner Länge von rund 1000 Kilometern modernisiert und es müssen 300 Kilometer neue Leitungen installiert werden. Damit der dringend notwen-dige Netzausbau beschleunigt werden kann, ist es wichtig, die unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen und einen breit abgestützten, gesellschaftlichen Konsens für den Netzausbau herbeizuführen.

Weitere Informationenwww.swissgrid.ch

Matthias Schmid ist Leiter Netzentwicklung im Bereich Asset Management und Service bei Swissgrid.

Den Einstieg in regenerative Energien gestalten.

Den Ausstieg aus der Atomenergie schaffen.

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38 bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Wie können wir bestehende Gebäude zukunftsfähig machen?

von Franz Beyeler

In der Schweiz steht ein Gebäudepark von etwa 600 Millionen Qua-dratmetern, die alle vor 1990 entstanden sind. Sie weisen einem hohen Energieverbrauch von mehr als 15 kWh pro Quadratmeter

und Jahr auf. Für eine Wohnung mit 200 Quadratmetern beheizter Wohnfläche mit Ölheizung bedeutet dies Heizkosten von etwa CHF 3000.- pro Jahr, mit circa 10 Prozent Anteil an den Mietkosten, also nach wie vor gut tragbar. Sollte sich der Energiepreis aber nochmals verdreifachen, und das liegt in den nächsten Jahren durchaus im Be-reich des Möglichen, wird das Interesse an solchen Liegenschaften auch bei guter Wohnlage drastisch sinken!

Die energetische Sanierung dieses Altbauparks würde circa 600 Milli-arden Franken erfordern oder – soll dies in 30 Jahren geschehen – 20 Milliarden Franken pro Jahr. Das sind 50 Prozent mehr als die gesam-ten heutigen Ausgaben für Gebäudesanierungen, die bisher zudem zum grössten Teil Massnahmen im Innern betreffen. Zur Diskussion steht also eine drastische Erhöhung der Ausgaben für energetische Verbesserungen von heute weniger als fünf auf über 15 Milliarden Franken pro Jahr.

Soll dies durch Subventionen erreicht werden, wären also während 30 Jahren unrealistisch hohe Beiträge von rund fünf Milliarden Franken pro Jahr nötig. Auch Vorschriften eignen sich schlecht: Viele Hausei-gentümer sind im dritten Lebensabschnitt oder aus anderen Gründen nicht in der Lage, eine grosse Sanierung oder einen Ersatzneubau zu realisieren. Ein Sanierungszwang würde also gesellschaftlich höchst unappetitliche Enteignungen bedeuten.

Es sollte aber saniert werden, bevor der Energiepreis dazu zwingt - müssten einmal alle Hauseigentümer ihre Bauten gleichzeitig sanie-ren, wäre die Bauindustrie mit einer Kapazität von 40 Milliarden Fran-ken pro Jahr, einschliesslich Neubau, völlig überfordert.

MINERGIE hat eine neue «Mode» eingeführt, mit 25 Prozent Anteil am Neubauvolumen: Komfort und Wertbeständigkeit bei tiefem Ener-gieverbrauch dank guter Gebäudehülle und Komfortlüftung. Diese «Mode» lässt sich auf bestehende Bauten übertragen. Die steigende Bewohnerzahl von MINERGIE-Neubauten, die sich an erhöhten Kom-fort gewöhnt haben, beschleunigt die Nachfrage nach MINERGIE-Wohnraum auch im Altbau, die Industrie bringt angepasste Lösungen und der Verein MINERGIE wird hoffentlich bald mit Kantonen, Bund und Industrie Mittel für die gezielte Information zur Sanierung generieren können!

Neue Labels, wie «Plusenergiehaus» oder «Effizienzpfad», die neue Standards definieren, statt MINERGIE als Grundlage für ihre Ziele ein-zusetzen, sind dafür allerdings Gift: Die Verunsicherung der Bauherren durch unklare Signale aus der Fachwelt wird es nicht richten.

Weitere Informationenwww.minergie.ch

Franz Beyelerist Geschäftsführer von MINERGIE.

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NACHHALTIGES BAUEN / Energie Effizienz

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40 bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Ende Juni 2012 wurde in Biel-Benken das erste MINERGIE-A-Haus im Kanton Baselland zertifiziert. Das neue Eigenheim von Sandra Frieden und Markus Thüring erfüllt höchste Ansprüche an Komfort und Energieeffizienz: Es produziert sogar mehr Strom, als es verbraucht. Mit der energieeffizienten Gebäude- technik, der optimal gedämmten Gebäudehülle und der Ausrichtung nach Feng Shui-Prinzipien ist das Gebäude vorbildlich in puncto Wohnkomfort, Energieverbrauch und Schonung der Ressourcen.

Erstes MINERGIE-A-Haus im Kanton Baselland zertifiziert

Das Haus produziert auch den Strom fürs Auto

zusammengestellt von Georg Lutz

Manche Träume werden wahr – so auch der von Sandra Frieden und Markus Thüring: Im idyllisch gelegenen Biel-

Benken/BL verwirklichten sie ihre Vision vom Ei-genheim. Seit Anfang Mai bewohnen sie zu dritt mit ihrer kleinen Tochter die 165 Quadratmeter Nettowohnfläche, innen umgeben von edlem Design, aussen von herrlicher Natur. Die schöne Parzelle grenzt an den meist unscheinbaren und ruhig wirkenden Birsig-Bach, dessen mächtiger Böschungsbewuchs eine natürliche Grenze am Nordende des Grundstücks bildet. Das lauschige Bächlein kann aber auch anders: Bei entspre-chender Wetterlage schwillt es innert kürzester Zeit zum reissenden Hochwasser an, so war die-ser Umstand denn auch ein zentraler Planungs-

aspekt: Die Architekten der Genesis Home AG hoben das Haus aufs Maximum an und schufen so eine sichere Insel.

Den Strom fürs Auto selbst produzierenGeplant war ursprünglich ein MINERGIE-P-Haus. Doch dann besann sich Eigentümer Markus Thü-ring eines (noch) besseren: «Ich führe eine Autog-arage und fahre ab und zu selber ein Elektrofahr-zeug. Mir gefiel der Gedanke, dass ich den Strom für mein Fahrzeug selbst produzieren könnte.» Der Aushub war bereits im Gange, als Architekt Christian Gut die Zertifizierung nach MINERGIE-A aufs Tapet brachte und bei der Bauherrschaft auf offene Ohren stiess. Nun liefert eine Photovoltaik-Anlage den Strom, den Haus und Auto verbrau-

chen. Sämtlicher Strom wird ins Netz eingespiesen – und es ist mehr als genug: Die 25 polykristalli-nen Module mit je 230 Watt wurden auf dem Dach installiert und haben eine Nennleistung von 5,75 Kilowattpeak1 .

Bereits jetzt, rund zwei Monate nach Bezug des Hauses, ist absehbar, dass die Eigentümer mit ihrer Stromproduktion mehr verdienen als sie ver-brauchen. Dieser Umstand ist unter anderem der effizienten Haustechnik anzurechnen: «Wir haben überall auf grösstmögliche Effizienz geachtet, bei der Beleuchtung ebenso wie bei allen Haushaltge-räten. Zwar waren die Investitionskosten dadurch etwas höher, aber das rechnet sich mittelfristig», ist Markus Thüring überzeugt.

Genesis Home AG.

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41bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Hoher Wohnkomfort, mehr LebensqualitätDer hohe Wohnkomfort ist nebst ökologischen und ökonomischen Aspekten das gewichtigste Argu-ment für MINERGIE. Dank der Komfortlüftung ist stets frische Luft im Haus, selbst bei geschlossenen Fenstern. Gleichzeitig wird die Feuchtigkeit kontinu-ierlich abtransportiert, so dass Schimmelpilz & Co. keine Chance haben. Auch Pollenallergiker profitie-ren, ganz besonders an Standorten mit vielen Bäu-men und Gärten und entsprechend hoher Pollen-belastung. Diese wird dank der Komfortlüftung mit integriertem Pollenfilter in den Wohnungen erheb-lich reduziert. Der Bauherrschaft war überdies das Bauen und Einrichten nach Feng Shui-Grundsätzen ein Anliegen. Es konnte problemlos in die Planung integriert und umgesetzt werden.

Zertifikatsübergabe durch Regierungsrätin Sabine PegoraroAm 29. Juni 2012 wurde das neue Eigenheim von Sandra Frieden und Markus Thüring nach MINERGIE-A und MINERGIE-P zertifiziert. Nach der Begrüssung durch Roger Huguenin, Gemeinderat Hochbau der Gemeinde Biel-Benken, informierte Architekt Christian Gut von der Genesis Home AG über das Projekt. Regierungsrätin Sabine Pegora-ro und Franz Beyeler, Geschäftsführer MINERGIE, übergaben anschliessend der Bauherrschaft die Zertifikate – und eines davon ist ein ganz besonde-res, nämlich jenes für das erste MINERGIE-A-Haus im Kanton Baselland.

Erste klare Definition für Plus-Energie-HäuserMit MINERGIE-A wurde die erste klare Definition für Plus-Energie-Häuser geschaffen. MINERGIE ist

damit sogar noch einen Schritt weiter gegangen als das von der EU für das Jahr 2020 proklamierte «Nahe-null-Konzept». MINERGIE-A verlangt eine gänzliche Deckung des Restbedarfs durch er-neuerbare Energien. Der neue Standard, offiziell lanciert im März 2011, ist die konsequente Ergän-zung der bewährten MINERGIE-Standards, die auf breite Akzeptanz stossen. Die Anforderungen von MINERGIE-A passen genau in das Bewertungs-schema von MINERGIE und der SIA-Normen. Das erleichtert einerseits die Kombination verschie-dener Standards nach dem Baukastenprinzip und andererseits die Berechnung, Optimierung und Zertifizierung der Bauten nach einem einheitlichen Verfahren.

Energieaufwand durch erneuerbare Energien abgedecktEin MINERGIE-A-Haus hat in der Energiebilanz eine schwarze Null. Das bedeutet, dass der Aufwand für Raumwärme, Wassererwärmung und Lufter-neuerung mittels Komfortlüftung sowie allenfalls Klimatisierung vollständig durch erneuerbare Energien abgedeckt wird – also durch Sonnenen-ergie und Biomasse, durch Erdwärme und Wärme aus der Aussenluft. Typisch für MINERIGE-A-Häu-ser werden Kombinationen von Anlagen zur Nut-zung dieser Energien sein, zum Beispiel Wärme-pumpen und Solarzellen oder Sonnenkollektoren und Holzheizungen. Wie aussen, so auch innen: In ein MINERGIE-A-Haus gehört eine energieef-fiziente Ausrüstung mit Geräten und Leuchten. Entsprechend lauten die Anforderungen: beste Haushalt- und Bürogeräte und beste Leuchten (A, A+ oder A++).

Graue Energie minimierenAuch für den Aufwand zur Herstellung des Gebäu-des und zur Beschaffung der Systeme und Kompo-nenten setzt MINERGIE-A Limiten. Die so genannte graue Energie ist in der Grösse vergleichbar mit dem Bedarf für Heizung und Wassererwärmung eines Niedrigenergiehauses und deshalb nicht zu vernachlässigen. Deshalb sollte bereits bei der Grundkonzeption eines Hauses auf den Erstel-lungsaufwand geachtet werden, also beispiels-weise auf die Verwendung von Materialien mit geringen Energieinhalten.

Keine besonderen Anforderungen gelten für die Gebäudehülle. Die Wärmedämmung der Aussen-wände und des Daches sowie die Qualität der Fens-ter müssen mindestens dem Basisstandard von MINERGIE entsprechen. Damit deckt MINERGIE-A das ganze Spektrum von möglichen Lösungen ab: Hochgedämmte Häuser mit kleinen Solaranlagen sind ebenso möglich wie Bauten mit moderater Wärmedämmung mit grösseren Kollektor- oder Fotovoltaik-Anlagen. Im Vordergrund steht die Op-timierung des Hauses als Gesamtsystem.

1 Die Einheit 'Kilowattpeak' entspricht der Spitzenleistung

eines Solarkraftwerks (Peak = engl. Spitze).

Das «Gewinnerhaus» der Genesis Home AGDas «Gewinnerhaus» ist ein standardisiertes Produkt der Genesis Home AG. Ökologie und Ökonomie stehen dabei im Vordergrund. Alle Häuser verfügen über einen 5000-Liter-Re-genwassertank für die WCs und Aussenhah-nen, elektrische Storen (von Sonnenwächtern gesteuert), Zentralstaubsauger, Komfortlüf-tung und die Zertifizierung nach MINERGIE-A oder MINERGIE-P. Das SIA-Gebäudevolumen beträgt rund 1000 Kubikmeter und kostet im MINERGIE-P-Standard 575'000 Franken. Die Ausführung nach MINERGIE-A ist zirka 4 Pro-zent teurer.

Weitere Informationenwww.minergie.ch

Georg Lutzist Chefredaktor von Life Medien.

Sandra Frieden und Markus Thüring (Mitte) setzen auf MINERGIE-A.Regierungsrätin Sabine Pegoraro (rechts daneben und Franz Beyeler von MINERGIE (links daneben) sind zufrieden.

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42 bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

In den letzten 20 Jahren, von 1991 bis 2010, ereigneten sich in der Schweiz 390'000 Feuersbrünste mit einer Schadensumme von fast sieben Milliarden Franken. Im Durchschnitt brennt es 53-mal pro Tag, mehr als 19'000 Schadenfälle im Jahr. Die Zahlen basieren auf der erweiterten Statistik der Vereinigung Kan-tonaler Feuerversicherungen, VKF, die in 19 Kantonen erhoben wird und damit vier Fünftel des gesamten Gebäudebestandes abdeckt.

Steinwolle bringt Sicherheit ins Haus

Brennt nicht!

von Rolf Messer

Täglich mehr als 50 Feueralarme Der enorme Schaden ist das eine, die bleibende Unsicherheit bei Bewohnern und Nachbarn wiegt aber ebenfalls schwer. Und schwer wiegen auch die Sekundärschäden, die durch das Löschwasser und die Brandbekämpfung entstehen. Besonders gefährlich ist zudem die Qualmbildung durch Ab-brand giftiger Baustoffe.

Für viele Hausbesitzer hat deshalb die Sicherheit oberste Priorität: Durch vorsichtigen Umgang mit offenem Feuer und durch die gezielte Auswahl von Baustoffen lässt sich diese Sicherheit deutlich erhöhen und die täglich mehr als 50 Feueralarme lassen sich reduzieren. Brandausbreitung stoppenIm Februar 2009 konnte in der Lichtensteiger Altstadt eine Katastrophe nur knapp verhindert werden. Denn das Feuer brach im «Alten Boden» aus, ein zweiseitig eingebautes Gebäude in einer

engen Siedlungsstruktur. Gefahr drohte durch die Ausbreitung des Brandes über die Dachkonstruk-tionen der Nachbarhäuser. Doch der aufgrund der Windrichtung besonders gefährdete Dachstuhl wurde vor Jahresfrist ausgebaut und komplett mit Steinwolle gedämmt. Verantwortlich für den Aus-bau war die Schreinerei Ehrbar. Über den glimpfli-chen Ausgang der Feuersbrunst zeigt sich Inhaber Rudolf Ehrbar erfreut. Der Schreinermeister kann das Gefahrenpotenzial abschätzen, denn er war jahrelang Vizekommandant der lokalen Feuer-wehr: «Dämmmaterialien, die nicht brennen, wir-ken wie Stopper».

Brennbar oder nicht brennbar?Das Verhalten von Baustoffen in einem Brand-fall wird aufgrund ihrer Brennbarkeit und ihrem Qualmverhalten beurteilt. Die Brennbarkeit ist abhängig von der Entzündbarkeit und von der Abbrandgeschwindigkeit des Baustoffes. Ausschlaggebend für die Klassierung durch die

Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen, VKF, sind standardisierte Prüfverfahren durch unabhängige Institute, beispielsweise durch die Empa.

Die wichtigsten Punkte•Leicht entzündbare und rasch abbrennende

Stoffe sind als Baustoffe nicht zulässig. Diese Stoffe sind nach VKF mit einer Brennbarkeit von 1 und 2 klassiert (und deshalb nicht in der Tabel-le aufgeführt).

•Leider sind viele leicht und mittel brennbareStoffe als Baustoffe zugelassen. Diese leisten kaum Widerstand gegen die Ausbreitung von Feuer.

•Flumroc-Produktesindnichtbrennbarundauchso klassiert.

Brandlast: Durch Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen und Verbreitung der Baustandards Minergie und Minergie-P kommt wesentlich mehr

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43bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Energie-Effizienz

Dämmmaterial in die Konstruktionen der Bauhül-len. Je nach Material erhöhen sich die Brandlast und damit das Risiko. Fazit: Bei hohen Dämmstär-ken ist der Einsatz von nicht brennbaren Dämm-stoffen noch wichtiger.

BrandschutzmittelDie Brennbarkeit von Baustoffen ist ein zentrales Kriterium für ihren Einsatz in Bauten und Anlagen. Verständlich deshalb, dass viele Hersteller ihre an sich brennbaren Baustoffe mit Brandschutzmit-teln vermischen, um die Klassierung der Stoffe zu verbessern. Nachteilig ist dabei, dass diese brand-hemmenden Mittel giftig sind, zum Teil sogar sehr giftig.

Fazit: Falls brennbare Dämmstoffe zum Einsatz kommen, müssen Hausbesitzer und Planer von Bauten zwischen zwei Übeln wählen, nämlich zwi-schen einem latenten Brandschutzrisiko und einer toxischen Gefährdung – zwischen Brand und Gift! Produkte aus Steinwolle sind nicht brennbar. Und das ohne irgendwelche Brandschutzmittel. Flum-

roc-Produkte enthalten keine Brandschutzmittel. Denn Steinwolle brennt nicht!

Schmelzpunkt über 1'000 Grad CelsiusSteine brennen nicht. Die Tatsache ist zwar allge-mein bekannt, trotzdem lässt sich dies in wissen-schaftlich fundierten und genormten Prüfverfah-ren belegen. Basis bildet die Norm «DIN 4102, Teil 17: Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen; Schmelzpunkte von Dämmstoffen; Begriffe, Anfor-derungen, Prüfung». Der Schmelzpunkt der meis-ten Baustoffe liegt bei einigen hundert Grad, viele Dämmstoffe schmelzen schon bei 200°C. Stein-wolle dagegen bleibt bis weit über 1000°C form-stabil, denn der Schmelzpunkt ist deutlich höher!

Die Materialisierung ist Sache des TeamsSinnvollerweise entscheiden Hausbesitzer und Architekt gemeinsam bei der Wahl von Materiali-en. Damit lassen sich Wünsche der Bauherrschaft mit der Kompetenz von Fachleuten kombinieren. Kaum Anlass zu Diskussionen wird es bei jenen Materialien geben, die sowohl dem Wunsch nach

mehr Sicherheit als auch den bauphysikalischen Anforderungen der Fachwelt entsprechen. Fazit: Mit Steinwolle stimmen die Bauphysik und die Si-cherheit.

Klassierung der Baustoffe durch VKF (Brandkennziffer)

Brennbarkeit ZündbarkeitAbbrandgeschwindigkeit

Qualmverhalten Lichtabsorption ist massgebliche Beurteilungsgrösse

InfobroschüreIn der neuen Broschüre «Brennt nicht!» sind die vorteilhaften Eigenschaften von Steinwol-le für den baulichen Brandschutz dargestellt, neben baukonstruktiven Lösungen für den Einsatz dieses Baustoffes in Wohnungs- und Zweckbauten. Weitere Informationen finden sich unter http://brandschutz.flumroc.ch Be-stellung der Broschüre : [email protected] oder 081 734 11 11.

Weitere InformationenFlumroc AGIndustriestrasse 8Postfach8890 FlumsTelefon +41 (0) 81 734 11 11Telefax +41 (0) 81 734 12 [email protected]

Rolf Messer ist Verantwortlich für die Medien-arbeit bei der Flumroc AG.

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44 bau life · 03 | 2012

Aufzüge waren früher nicht selten ungemütliche Rumpelkisten, die nur den Zweck kannten, uns schnell vom Erdgeschoss in den fünften Stock zu bringen. Wenn wir ausstiegen, fühlten wir uns gleich wohler. Heute sollten Aufzüge komfortabel, schnell, sicher und nicht zu vergessen energieeffizient sein. Wie gelingt es, alle diese Herausforderungen unter einen Hut zu bringen? bau life besuchte den Weltmarkt-player Kone in Helsinki.

Zu Besuch bei Kone

Moderne Aufzüge und noch viel mehr

von Georg Lutz

Wer im Flugzeug in Finnland einschwebt, dem bietet sich ein Bild wie aus dem Rei-sekatalog. Viele Wälder und viele Seen.

Natur pur. In einer Holzhütte am eigenen See woh-nen, nach dem Besuch der Sauna, die in Finnland zum Haus gehört, direkt ins Wasser springen, Bee-ren und Pilze unmittelbar vor der Tür sammeln und frische Fische grillen... Man will aus dem Träumen gar nicht mehr herauskommen. Erst das nüchteren Ambiente des Flughafens in Helsinki reisst einen aus solchen Träumen.

bau life ist zu Besuch bei Kone. Der Weltmarktplay-er aus Finnland residiert natürlich an einem See in

einem Aussenbezirk von Helsinki. Übrigens direkt neben Nokia. Der strauchelnde Handyriese ist eine Warnung an alle Unternehmen, die sich auf ihrem Erfolg ausruhen. Der einstigste Weltmarktführer, der noch Ende der neunziger Jahre die kultigen Klapphandys produzierte, hat den Zug der Smart-phones erst spät, vermutlich zu spät bestiegen.

Nachfrage ist daAuf den ersten Blick müssen sich Aufzugsherstel-ler keine Sorgen machen. Die Urbanisierung dieses Planeten schreitet voran. Damit gibt es auch immer mehr Hochhäuser, die schnelle Aufzüge brauchen. Auch die Nachfrage nach Rolltreppen dürfte sich

gerade in den Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien steigern. Wenn die Megastädte im Süden nicht einen Verkehrsinfarkt erleiden wollen, müssen sie neue Mobilitätskonzepte entwickeln. Das haben auch die Verantwortlichen bei Kone erkannt. Es geht nicht nur um einzelne Produkte, sondern um Konzepte, wie immer mehr Menschen von A nach B transportiert werden können.

In Europa ist die Sachlage etwas anders. Es gibt auf dem alten Kontinent über zwei Millionen Auf-züge, die über zwanzig Jahre alt sind. Hier gibt es schon aus energetischen Effizienzgründen Moder-nisierungsbedarf. Zudem wird der Durchschnitt

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NACHHALTIGES BAUEN

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der Bevölkerung nicht jünger sondern älter. Bar-rierefreie Mobilitätslösungen und das Wohnen im Alter stehen hier auf der Agenda.

Herausforderungen meisternAuf den zweiten Blick gibt es aber für Unterneh-men, die einen modernen Aufzug auf dem Markt platzieren wollen, einige Hürden. Aufzüge in im-mer höheren Häusern müssen gleichzeitig schnell, sicher, effizient, komfortabel und leise sein. Aus diesem Grund hat Kone in einem stillgelegten Bergwerk einen alten Bergmannsschacht in einen neuen Aufzugsschacht umgewandelt. Er ist mit 333 Meter Tiefe der höchste Testaufzug, der aber in diesem Fall umgekehrt gebaut ist. Dort können die Stichworte schnell, sicher, effizient und leise unter einen Hut gebracht werden. Eine weitere Herausforderung wird gerne vergessen. Viele von uns fühlen sich immer noch unwohl, wenn Sie in einen Aufzug betreten. Das hat auch mit den man-gelhaften Designlösungen zu tun. Hier gibt es bei Kone je nach Zielgruppe spannende Lösungen, die wir auch gerne optisch präsentieren.

Effizienz im Vordergrund Die Eindämmung der Energieverschleuderung und damit auch von Kosten unterschiedlichster Art ist eine zentrale Herausforderung, nicht nur für Un-ternehmen im Bausektor. Sie sind aber besonders gefordert, da Gebäude für 40 Prozent des Energie-verbrauchs auf dieser Welt zuständig sind. Zwi-schen zwei und zehn Prozent davon schlagen bei Aufzügen zu Buche. Kone will daher schon heute die effizienten Aufzüge von morgen anbieten und hat mit Hanna Uusitalo schon einen eigenen Direk-torenposten geschaffen.

Der Traum von Finnland: Wald, Wasser und Schiffe.

Die Designlösungen bei Kone reichen von Cool Vintage über Industrial Chic und Nouveau Glamour bis hin zu New Luxury.

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46 bau life · 03 | 2012

Die neuen KONE MonoSpace Aufzüge sind bis zu 35 Prozent energieeffizienter als die vorherge-hende führende Aufzugsplattform. Die Verbesse-rungen werden ermöglicht durch die vollständig erneuerte Aufzugsmaschine KONE EcoDisc® - ein ausserordentlich effizienter Antrieb - sowie ver-besserte Stand-by-Lösungen.

«Unsere Kunden im Bau- und Immobiliensektor sind sehr anspruchsvoll, wenn es um Energieeffizienz und Zertifikate für nachhaltiges Bauen wie LEED und BREEAM geht. Mit unseren Lösungen lässt sich der CO2-Fussabdruck von Gebäuden noch weiter verringern», sagt Heikki Leppänen, Executive Vice President des Bereichs New Equipment bei KONE.

Als erstes Unternehmen der Aufzugsbranche erhielt KONE für seine Serienprodukte die Ener-gieeffizienzklasse A entsprechend der Richtlinie VDI-4707 «Energieeffizienz von Aufzügen» und setzt damit Massstäbe in Sachen Energieeffizienz. Garantierter Fahrkomfort

Die erneuerte Aufzugsmaschine KONE EcoDisc wird ergänzt durch eine ganze Reihe weiterer Verbesse-rungen, die einen branchenführenden Fahrkomfort gewährleisten sollen: eine neue Motorsteuerung, ein erneuertes Bremssystem, ein verändertes Aufzugs-system und einen verbesserten Kabinenaufbau.

«Dadurch erreichen wir einen minimalen Geräusch-pegel innerhalb und ausserhalb der Kabine, eine sanfte, vibrationsfreie Fahrt und eine perfekte Hal-tegenauigkeit», so Leppänen weiter. «Fahrkomfort ist ein wichtiger Teil der Nutzererfahrung, und unsere Vision ist es, die optimale Nutzererfahrung zu bieten.»

Eine weitere bedeutende Verbesserung ist der umfassende Fahrkomforttest, der jetzt an jedem KONE Aufzug vor der Übergabe vorgenommen wird – ein Service, der bislang in der Aufzugsbran-che einzigartig ist.

Preisgekröntes Design Die Nutzererfahrung und das ästhetische Erschei-nungsbild werden durch trendige Farben, neue Materialien und einzigartige Muster intensiviert, die dem Kabineninterieur ein stilvolles Flair verlei-hen. Die neue KONE Design Collection bietet mehr als 50 verschiedene von Designprofis entworfene Kabinenausstattungen sowohl für Neuanlagen als auch für Modernisierungsprojekte. Das breite Angebot an Decken, Wandmaterialien, Fussbö-den, Handläufen, Spiegeln und weiterem Zubehör bietet die grösste Vielfalt an individuellen Gestal-tungsmöglichkeiten, die am Markt zu haben ist. Für seine neuen Designlösungen hat KONE beim renommierten «red dot design award» vier Aus-zeichnungen erhalten.

Kone in der SchweizIm Herbst 2012 führt Kone seine erneuerten ma-schinenraumlosen MonoSpace-Aufzüge auf dem Schweizer Markt ein. Die Produktpalette zeichnet sich aus durch sehr geringen Energieverbrauch, angenehme Fahreigenschaften und eine noch bessere Raumausnützung. Zeitgemässe Ästhetik garantiert das preisgekrönte Design.

«Die neuen MonoSpace-Aufzüge sind das Herz-stück unseres Produktangebots und deshalb von grosser Bedeutung», erklärt Wolfgang Bresser, Geschäftsführer Kone (Schweiz) AG. «Sie stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit auf dem Neuanla-genmarkt.» Kone gehört in der Schweiz bereits heute zu den führenden Aufzugs- und Rolltrep-penanbietern.

30.August bis 2. September, Messe Zürich, Halle 2 / Stand E21

Kone an der «Bauen & Modernisieren»An der Messe «Bauen & Modernisieren» er-leben Besucher die Qualitäten der neuen MonoSpace-Aufzugsgeneration hautnah. Eine kurze Entdeckungsreise führt sie durch die Di-mensionen Öko- und Raumeffizienz, Fahrkom-fort sowie Design.

Weitere Informationenwww.kone.ch

Georg Lutz ist Chefredaktor der Life Medien GmbH.

NACHHALTIGES BAUEN

Es gibt sehr unterschiedliche Aufzugstypen.

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47bau life · 03 | 2012

RUBRIK

Dahu uponoris*

* [Dahu, auch Dahut oder Dairi: westschweizerisch-französisches Fabelwesen, welches auf erstaun liche Weise an die Bergwelt angepasst ist]

Anders, aber prima angepasst: Uponor steht für nachhaltige, energie effiziente Gebäudetechnik rund um Heizen, Kühlen und Trinkwasserinstallation.

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01. Dynamisches Energie-management Passt seine Temperatur schnell an sich wandelnde Bedingungen an. Dadurch ein stets zufriedenes, entspanntes Wesen.

05. Geothermie Bezieht Energie aus der Tiefe und schont so seine Umwelt. Geeignet für die dauerhafte Besiedlung sensibler Lebensräume.

04. Fussbodenheizungen Hat variable Lösungen für eine flächige Körpertemperierung entwickelt. Daher ganzjährig in jeder Umgebung heimisch.

03. Grosswärmepumpe

Das Herz arbeitet mit niedrigstem Energie aufwand. Somit in der Haltung sehr wirtschaftlich.

02. Thermoaktive Bauteile (TABS) und Kühldecken Der gesamte Körperbau wirkt an einem ausgegli- chenen Wärmehaushalt mit. Bleibt so noch agil, wenn andere Arten längst erschöpft wirken.

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NACHHALTIGES BAUEN

Kein Berg des langen nördlichen Voralpenbogens steht so markant da, wie der Pilatus am Vierwald-stättersee. So klar und deutlich der Berg auch dasteht, es gab doch Fragen in Bezug auf das Leis-tungsangebot in der Region, was die Mobilität betrifft. Die Pilatus-Bahnen brauchten eine zeitgemässe Modernisierung. Im Rahmen der energetischen Totalsanierung der Gebäude wurden letztes Jahr auch drei Aufzüge modernisiert oder neu installiert.

Modernisierung der Pilatus-Bahnen

«Die Natur gibt uns den Weg vor»

von Beat Christen

Die Neuinszenierung eines Berges.

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Visionen sind das eine – sie umzusetzen das andere. «Es war an der Zeit, klare Struktu-ren zu schaffen», betont der Direktor der Pi-

latus-Bahnen AG, André Zimmermann. Die Pilatus Bahnen waren gewillt, die Herausforderung eines umfassenden Umbaus anzupacken und damit die Hausaufgaben zu erledigen, von denen zukünftige Generationen profitieren würden.

«Dazu gehörte auch, ein Energiekonzept über den ganzen Berg zu legen», führt André Zimmermann weiter aus. Was einfach tönt, hat seine Tücken.

Während sieben Monaten im Jahr, so das ehrgei-zige Ziel, muss der Berg energetisch autark sein. Und da waren noch die Gebäude, bei deren Bau der Begriff Energiesparen noch ein Fremdwort war, ganz zu schweigen vom Begriff Minergie. Neuste Energietechniken«Die Herausforderungen waren gewaltig», erinnert sich André Zimmermann. Wenn heute das denk-malgeschützte Hotel Pilatus-Kulm im alten Glanz wiedererstrahlt, dann ist dies nur die eine Seite. So wie die Fassade wurden auch die «inneren» Werte des aus der Belle Epoque stammenden Hotels mas-siv aufgewertet. Das Gebäude mit Baujahr 1890 ist heute energetisch komplett saniert. Ein Umstand, der sich laut André Zimmermann «äusserst positiv auf die Heizrechnung auswirkt und zum Wohlbe-hagen der Gäste beiträgt». Heizung, Lüftung, aber auch Leitungen, Gerätschaften und Maschinen entsprechen dem neusten Stand der Technik. Dort, wo es sinnvoll ist, wird die Wärme zurück gewonnen und sogleich wieder eingesetzt. So wird das Wasser neuerdings über die Abwärme vorgewärmt. «Die eingesparte Energie beim Hotel Pilatus-Kulm ist so gross, dass wir damit den Energiebedarf für die neue Panoramagalerie abdecken können.»

Energetisch auf hohem NiveauDie neue wind- und wettersichere Panoramaga-lerie, die die beiden Hotels Bellevue und Pilatus-Kulm verbindet, wurde im Minergie-Standard rea-lisiert. Allerdings ist das entsprechende Zertifikat nicht vorhanden, «weil wir auf dem Berg nicht ganz ohne Öl auskommen», begründet André Zimmer-mann diesen einzigen Schönheitsfehler. Immerhin konnten drei der bisher fünf Heizkessel vom Berg verbannt werden. Der Pilatus ist nach der einein-

halbjährigen Umbauzeit energetisch auf einem ho-hen Niveau. Dazu tragen auch die drei im Rahmen der Gesamtsanierung modernisierten oder neu installierten Schindler-Aufzüge bei. Die Pläne für den nächsten Schritt in Sachen Energienutzung hat André Zimmermann bereits in der Schubla-de: Wärme aus Abwasser zurückzugewinnen. «Die dazu notwendige Technologie ist bereits auf dem Markt», hat der Direktor der Pilatus-Bahnen recherchiert. Doch vorerst freut er sich darüber, dass mit dem Abschluss der Sanierungs- und Um-bauarbeiten erstmals alle Gebäude auf dem Pila-tus durch eine zentrale Energieversorgung beheizt und mit Warmwasser versorgt werden.

Naturerlebnis purDer Grund, weshalb die Pilatus-Bahnen in Sachen Energie vorwärtsgemacht haben, ist einfach. André Zimmermann: «Das Naturerlebnis ist das höchste Gut und der wohl wichtigste Grund, wes-halb die Gäste zu uns kommen. Die Natur gibt uns den Weg vor. Es ist deshalb nur richtig, dass wir mit dem Umbau der Natur wieder etwas zurück-geben.» 30 Millionen Franken haben die Pilatus-Bahnen in den letzten eineinhalb Jahren in die Neuinszenierung ihres Berges investiert. André Zimmermann ist überzeugt, dass das Geld gut eingesetzt ist. Als Bijou bezeichnet er das neue Pilatus-Businesscenter, «das uns zu einer Top-Adresse für Seminargäste macht». Das Pilatus-Businesscenter beherbergt vier mit topmoderner Infrastruktur bestückte Seminar- oder Bankett-räume für bis zu 300 Personen.

Weitere Informationenwww.schindler.ch

Beat Christenist freier Journalist.

Alter Glanz braucht neue energetische Werte, zum Beispiel energie-effiziente Aufzüge von Schindler.

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50 bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Bislang fertigen die Hersteller rund 86 Pro-zent aller Solarmodule aus kristallinem Sili-zium. Eine Alternative zu solch mono- oder

polykristallinen Modulen sind die so genannten Dünnschichtmodule. Ihren Namen haben sie da-her, weil die Strom erzeugenden Schichten nur wenige Mikrometer dick sind. Das solaraktive Material wird in hauchdünnen Schichten auf ein Trägermaterial – Glas, Kunststoff oder Metallfolie – aufgebracht. Je nachdem, welches solaraktive Material (auch Absorber genannt) verwendet wird, unterscheiden Experten zwischen amorphem Sili-zium (a-Si), Kadmium-Tellurid (CdTe) und Kupfer-Indium-(Gallium)-Diselenid (CIS oder CIGS).

Im Jahr 2011 lag die produzierte Menge der Dünn-schichtmodule – bei einer PV-Gesamtproduktion von rund 22 Gigawatt-Peak (GWp) – weltweit bei rund 3’080 MWp. Davon entfielen je 660 MWp auf die CIGS- und die a Si-Technik und 1’392 MWp auf

die CdTe-Technologie. Die Dünnschichttechnologi-en hatten damit einen Anteil von 14 Prozent an der gesamten Jahresproduktion 2011. Von 2010 auf 2011 konnte die CIGS-Technologie am Markt um 83 Prozent gesteigert werden und hat damit die höchste Wachstumsrate aller Technologien.

Attraktive Nutzungsmöglichkeiten im GebäudebereichDünnschichtmodule haben gegenüber kristallinen Modulen grosse Vorteile bei der Gebäudeinteg-ration. Architekten und Planer bekommen damit größere Gestaltungsfreiheit. Auf dem Markt gibt es eine ausreichende Auswahl.

•Durch das homogene Erscheinungsbild lassensich Dünnschichtmodule optisch attraktiv in Hausdächer oder Fassaden integrieren. In farbi-ge oder semitransparente Module können sogar Firmenlogos oder Schriftzüge integriert werden.

•DünnschichtmodulekönnenauchalsFlachdach-

Laminate ausgeführt werden. Mit einem Gewicht von circa vier kg/qm dichten manche Laminate sogar zusätzlich das Dach ab und stellen zudem geringe Anforderungen an die Statik der Dächer. (Module aus kristallinem Silizium bringen dem-gegenüber circa 12 kg/qm auf die Waage).

•Daneben bieten Dünnschichtmodule Zusatz-funktionen auf dem Dach oder in der Fassa-de. Als verschieden ausgeführte Module (zum Beispiel semitransparent: punkt-, strich- oder streifenförmig) kann man sie zur Gestaltung von Kalt- oder Warmdächern und -Fassaden nutzen. Dünnschichtprodukte sind im Hinblick auf Grö-sse, Form und Leistung leicht an die Wünsche des Kun-den anpassbar.

•Die photoaktive Schicht in Dünnschichtzellenist um den Faktor 50 dünner als bei den rund

Die neue Generation von Solarmodulen hat viele Vorteile. Zum Beispiel sind sie besser auf das Dach oder in die Fassade integrierbar und auch bei westlicher oder östlicher Ausrichtung erzielt man erstaunlich positive Ergebnisse. Einen aktuellen Überblick über die Nutzungsmöglichkeiten im Gebäudebereich, die Technik und den Markt gibt Prof. Dr. Michael Powalla vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart.

Dünnschicht-Solarmodule

Die Alternative fürs Haus

von Prof. Dr. Michael Powalla

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51bau life · 03 | 2012

NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

0,3 Millimeter dicken Standard-Siliziumzellen, was Material und Kosten spart.

Ein weiterer Vorzug der Dünnschichttechnik: An-ders als beim kristallinen Silizium gibt es bei der Herstellung keine Unterteilung in Wafer-, Zellen- und Modulfertigung. Dünnschichtmodule werden «monolithisch verschaltet». Das heisst: Bereits während der Herstellung werden einzelne Zellen auf dem Substrat in Serie hintereinander geschal-tet – ein entscheidender Vorteil bei der Massen-fertigung auf grossen Flächen. So sind bei der Dünnschichtmodul-Produktion ein hoher Automa-tisierungsgrad und damit beträchtliche Einsparpo-tentiale möglich.

Aber Dünnschichtmodule haben auch einen Nachteil: den geringeren Wirkungsgrad gegen-über kristallinen Modulen. Deshalb haben Dünn-schichtmodule bei gleicher Leistung und idealer

Sonneneinstrahlung einen höheren Flächenbedarf als solche aus kristallinem Silizium. Auf privaten Hausdächern kann dies begrenzend wirken, auf grossen Industrie- oder Gewerbedächern und -fassaden oder in der Landwirtschaft werden Dünnschicht-Solarzellen jedoch zunehmend ein-gesetzt, weil hier ausreichend Flächen vorhanden sind.

Verschiedene DünnschichttechnikenDünnschicht-Solarzellen gibt es in verschiedenen Varianten, wobei das bisher gängigste Material amorphes Silizium ist. Es dominierte bis vor we-nigen Jahren den Dünnschicht-Markt. Für die Abscheidung wird zum Beispiel direkt ein sili-ziumhaltiges Gas verwendet, das bei der Silizium-Reinigung anfällt. Der Siliziumverbrauch kann so bis um das fünfhundertfache gegenüber einem mono- oder polykristallinem Silizium-Modul re-duziert werden. Überdies entfällt das aufwändige

und energieintensive Zuschneiden von Siliziumblö-cken und -scheiben (Wafern), bei dem knapp die Hälfte des Siliziums verloren geht.

Der Wirkungsgrad amorpher Siliziumzellen liegt mit rund 10 Prozent zwar deutlich unter dem Wir-kungsgrad kristalliner Solarzellen. Er kann aber durch die Kombination mehrerer Schichten, die verschiedene Wellenlängen des Sonnenlichts ab-sorbieren, gesteigert werden. Auch die Kombinati-on aus amorphem und mikrokristallinem Silizium, mikromorph genannt, bringt Wirkungsgradsteige-rungen.

Weitere Materialien für Dünnschichtzellen sind: Cadmium-Tellurid (CdTe) und Kupfer-Indium-Di-selenid (CIS oder CIGS) mit diversen Materialun-tergruppen. Im Labor und auf kleinen Flächen ist die Energieausbeute von CdTe relativ hoch, in der Massenproduktion erreichen die Produzenten

Ein homogenes Erscheinungsbild lässt Architektenherzen höher schlagen.

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NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Ein Vorteil: Dünnschicht-Module werden «monolithisch verschaltet».

Wirkungsgrade von 10 bis 11 Prozent. Der Anteil von CdTe am weltweiten Photovoltaikmarkt ist von zwei Prozent im Jahr 2005 auf acht Prozent im Jahr 2011 angestiegen. Die CIS/CIGS Technik lag 2011 bei rund drei Prozent, was eine Verdrei-fachung gegenüber 2009 darstellt. Bei CdTe liegen die Produktionskosten derzeit am niedrigsten, knapp gefolgt von amorphem Silizium.

Wegen des geringeren Wirkungsgrades im Ver-gleich zu kristallinem Silizium erwarten Exper-ten, dass sich künftig Dünnschichttechnologien mit höherem Wirkungsgrad durchsetzen werden. Deshalb setzen Forscher und Entwickler in CIS beziehungsweise CIGS-Zellen besonders hohe Erwartungen. CIGS ist die einzige kommerzielle Photovoltaik-Technologie, die im Labor bereits fast so hohe Wirkungsgrade wie die konventionelle Silizium-Photovoltaik erzielt und trotzdem die dün-nen und leichten Module einer Dünnschicht-Tech-nologie ermöglicht. Kommerzielle CIGS-Module erreichen derzeit einen Wirkungsgrad von etwa 12 bis 13 Prozent. Abschätzungen ergeben, dass mit der jetzigen Technologie 16 bis 18 Prozent im

industriell produzierten Modul möglich sein müss-ten. Einzelne Module erreichen bereits 17 Prozent auf einer Fläche von 30 x 30 cm.

Im Sommer 2010 erzielte das Zentrum für Son-nenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) einen weiteren Fortschritt bei dem Bemühen, die Stromausbeute von CIGS-Zellen zu erhöhen. Den Stuttgarter Forschern ist die Produktion von CIGS-Dünnschichtsolarzellen mit einem Spitzenwirkungsgrad von 20,3 Prozent gelungen. Damit reduzieren die Wissenschaftler den Vorsprung der multikristallinen Solarzellen auf nur noch 0,1 Prozent. Die Weltrekordzelle besitzt eine Fläche von 0,5 Quadratzentimetern.

Erstes FazitDie Dünnschicht-Photovoltaik ist eine besonders attraktive Möglichkeit für Architekten und Planer, zugleich die Energiebilanz und das ästhetische Er-scheinungsbild von Gebäuden zu verbessern.

Dünnschicht-PV-Module lassen sich in Dächern und Fassaden integrieren, da sie ein homogenes

Erscheinungsbild haben. Module mit flexiblen Trä-germaterialien können auch als Flachdach-Lami-nate verwendet werden. Sie sind zudem leichter als traditionelle Photovoltaikmodule auf Glas. Es gibt auch verschieden ausgeführte, etwa semi-transparente Module, die zur Gestaltung von Kalt- oder Warmdächern und -Fassaden genutzt wer-den können. Dünnschichtprodukte sind außerdem im Hinblick auf Größe, Form und Leistung leicht an die Wünsche der Bauherren anpassbar.

Weitere Informationenwww.zsw-bw.de

Prof. Dr. Michael Powallaist Mitglied im Vorstand und Leiter des Geschäftsbereiches Photovoltaik am ZSW.

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NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Der Solarenergie europaweit zum Durchbruch verhelfen

von David Stickelberger

Europa hängt bei der Energieversorgung fast ausschliesslich von nichterneuerbaren und immer mehr auch von importierten Ressourcen ab. Die eigenen Öl- und Gasfelder haben ihr För-

dermaximum überschritten, neue Pipelines aus dem Osten sollen für Ersatz sorgen. Dadurch verstärkt sich die Abhängigkeit von wenigen, oft autokratisch regierten Ländern, und die dringend notwendige Ver-minderung des Treibhausgas-Ausstosses wird weiter aufgeschoben. Immer noch wird fast die Hälfte des europäischen Stroms mit Öl, Gas und Kohle erzeugt – diese können und dürfen nicht als Ersatz für die wegfallenden Atomkraftwerke dienen, die einen Anteil von etwa einem Viertel haben. Die Schweiz brüstet sich gerne mit ihrem Wasserkraft-Anteil an der Stromproduktion von fast 60 Prozent, aber mit ihrem Standort am Drehkreuz der europäischen Stromversorgung hängt sie auf Gedeih und Verderb von den Entwicklungen in den Nachbarländern ab.

Auf dem Weg zu einer Energieversorgung, die sich vollständig auf erneuerbare Energien stützt, ist europaweite Zusammenarbeit ange-sagt. Eine Selbstverständlichkeit ist dies bei den Verbänden der So-larindustrie, die in zwei Dachverbänden zusammengeschlossen sind: ESTIF (European Solar Thermal Industry Federation) im Bereich Solar-wärme und EPIA (European Photovoltaic Industry Association) im Be-reich Photovoltaik. Beide haben ihren Sitz im Renewable Energy House in Brüssel, zusammen mit weiteren Verbänden aus dem Sektor der erneuerbaren Energien. Die Mitgliedschaft steht auch Firmen offen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit dieser Verbände ist die Einflussnahme auf die EU-Politik, die für die Schweiz nur indirekt von Bedeutung ist. Die EU-Staaten müssen nämlich nationale Aktionspläne zur Förderung der erneuerbaren Energien vorlegen, eine Pflicht, die auf die Schweiz allenfalls mit der Unterzeichnung eines bilateralen Energievertrags zu-kommt. Ganz wichtig auch für uns ist jedoch der Einsatz im Bereich Labelling und Normen. Ein grosser Erfolg von ESTIF ist beispielsweise das Label Solar Keymark für thermische Sonnenkollektoren, das heute in allen europäischen Ländern als Voraussetzung für den Bezug von Fördermitteln anerkannt wird – auch in der Schweiz. In den nächsten Jahren soll Solar Keymark mit vergleichbaren Labels aussereuropäi-scher Länder zu einer weltweiten ISO-Norm zusammengeführt werden – die Solarindustrie setzt sich also aktiv für den Abbau von Handels-hemmnissen ein.

Von grosser Bedeutung ist die Evaluation geeigneter Fördermodelle, insbesondere für die Photovoltaik. Bis vor kurzem war es leider so, dass kein Staat von den Fehlern der anderen lernen wollte – nur so ist zu erklären, wie die Solarstromförderung Spaniens und der Tschechi-schen Republik nach einem kurzen, heftigen Boom wieder eingestellt werden musste. Die Einspeisetarife waren viel zu hoch angelegt und deren Finanzierung belastete die Staatskasse anstatt der Stromkon-sumenten – Fehler, die bei einem Blick über die Staatsgrenzen hätten vermieden werden können. Die Solarbranche braucht für ein kontinu-ierliches Wachstum verlässliche Rahmenbedingungen über mehrere Jahre. Wie diese aussehen könnten und wie die Photovoltaik möglichst kostengünstig zur Netzparität geführt werden kann, das hat EPIA ge-nau dokumentiert und bietet damit den nationalen Verbänden wertvol-le Werkzeuge für ihre Lobbyarbeit.

Die europäischen Verbände der Solarindustrie sind damit wichtige Akteure bei der Umsetzung der Energiewende. Sie helfen mit, günsti-ge und möglichst einheitliche Rahmenbedingungen in unserem stark vernetzten Kontinent zu schaffen. Ihre Arbeit ist deshalb auch für die Schweiz von grosser Bedeutung.

Weitere Informationenwww.swissolar.ch

David Stickelbergerist Geschäftsleiter bei Swissolar, dem Schweizerischen Fachver-band für Sonnenenergie.

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54 bau life · 03 | 2012

Die ländliche Idylle in Frenkendorf bekommt ein zusätzliches Aus-rufezeichen. Gut integrierte solare Dünnschichtlösungen haben die Gemeinde im Kanton Basel-Landschaft zu einem Referenzbeispiel in Sachen innovativer Solartechnologie werden lassen. bau life stieg auf die Dächer und fragte nach Gründen.

Dünnschichttechnologien im Einsatz

Die Vorteile nutzen

Interview mit Dominik Müller von Georg Lutz

mit dieser Lösung kompensieren. Wir holen hier jetzt fast den gleichen Ertrag aus der Anlage, wie mit einer klassischen kristallinen Anlage, die aber eine optimale Ausrichtung haben muss. Sie haben hier mit staatlichen Vorgaben und einer schwierigen Standortsituation zu kämpfen?

Richtig. Diese Lösungen bieten bei Verschattun-gen und Ost-West-Dächern immer noch optimale Leistungen. Ich brauche dahinter aber eine profes-sionelle Systemtechnik. Dann kann ich schwierige Situationen auffangen. Noch vor zehn Jahren hät-te ich hier keine Solaranlagen bauen können, die sich wirklich rentieren.

Qualität dürfte hier ein wichtiges Kriterium sein.

Ein erfahrenes Solarunternehmen muss mit an Bord sein. Verschiedene und bestandene Tests, in Bezug auf Standard- und Dünnschichtmodule, sind eine wichtige Grundlage für die Zusammenar-beit. Man muss wissen: nicht jedes Dünnschicht-modul liefert den Output, den wir hier erreichen.

Wie sieht das Preis-Leistungsverhältnis aus? Muss ich mit sehr viel höheren Inves-titionskosten rechnen, wenn ich mich für Dünnschichtmodule entscheide?

Nein, überhaupt nicht. Pro Watt liegen wir hier im Vergleich zu anderen Qualitätsprodukten sogar et-was günstiger. Wir haben zudem den Vorteil, dass wir mehrere Dächer gleichzeitig belegen können. Die Einkaufsgemeinschaft konnte hier Rabatt rausholen. Der Systempreis bewegt sich aber auf der gleichen Ebene.

Wobei es hier sehr grosse Schwankungen gibt.

Ohne Frage können Sie auf dem Weltmarkt Billig-produkte erwerben, die immer günstiger sind wie Qualitätsprodukte, mit denen wir hier arbeiten. Das betrifft auch die unterschiedlichen Techno-logien.

Wir müssen immer individuell den Standort an-schauen und dann für den Kunden das beste Preis- Leistungsverhältnis herausholen. Ein bil-liges Standardprodukt von der Stange kann da schnell zu bösen Überraschungen führen. Die

Wir sind hier auf einem Dach in Frenken-dorf, auf dem gerade CIS-Dünnschicht-module montiert werden. Können Sie uns einige zentrale Gründe skizzieren, warum Sie hier auf diese Lösungen setzen?

Es gibt zwei zentrale Gründe, warum wir an diesem Standort auf Dünnschichtmodule setzen. Wir sind hier mitten im Ort und unterliegen einem Ortsplan.

Dadurch haben wir, was Aufständerungen betrifft, einen sehr begrenzten Spielraum. Gleichzeitig ha-ben wir es aber mit flachen Pultdächern zu tun, die fünf Grad nach Norden geneigt sind. Das ist aus solarer Sicht nicht gerade eine optimale Situation. Die CIS-Dünnschichttechnologie bietet hier, dank ihres besseren Spektralempfindens und besserem Temperaturkoeffizienten, weniger Leistungsver-lust. Wir können somit den schlechten Standort

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NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Anlagen sollen ja einige Jahre mit einer konstant hohen Leistung funktionieren.

Bei dem Stichwort Dünnschicht hat der Laie sicher Vorbehalte. Sind die Platten zerbrechlicher und halten sie Schnee aus?

Dünnschicht bezieht sich nicht auf die Dicke der Platten, sondern auf die Halbleitertechnologie. Ich brauche hier keine kristalline zugesägte Wa-fer, die in die Module verarbeitet werden, sondern ich habe nur eine ein paar Atome dicke Halbleiter-schicht, die photovoltaisch tätig ist. Mechanisch habe ich die gleiche Festigkeit zur Verfügung wie bei klassischen Lösungen. Diese hier sind zum Beispiel auch so ausgelegt, dass der Schnee auf diesem leicht geneigten Flachdach sein Gewicht voll entfalten kann. Interessant ist zudem die Äs-thetik, da wir mit diesen Modulen homogene Flä-chen bilden können. Alle diese Vorteile haben auch zum Beispiel Herzog & de Meuron dazu bewogen, diesen Modultypen von uns an ihrem Hauptsitz in Basel verbauen zu lassen.

Hat man schon Erfahrungen, was die Halt-barkeit bei Dünnschicht betrifft? Bei neuen Technologien weiss ich ja üblicherweise nicht genau, wie lange solche Lösungen halten und welche Leistung sie in zehn Jahren produzieren.

Im kristallinen Bereich haben wir mehr Erfahrun-gen, sprich eine bessere Grundlage, um Garantien aussprechen zu können. Im Dünnschichtbereich hat der Hersteller, mit dem wir hier zusammen ar-beiten, SOLAR FRONTIER, 1990 mit der Entwick-lung begonnen. Er hat vor 15 Jahren die ersten Fertigungsstrassen in Gang gesetzt und hat seit diesem Zeitpunkt mit kleineren Serien positive Er-fahrungen gemacht. Die Langzeitbeständigkeit ist

bei diesen Produkten sehr hoch. Wir gehen davon aus, dass sie mindestens dreissig Jahre halten und der Hersteller gibt auch 25 Jahre Leistungsgaran-tie ab. Inzwischen ist bei dieser Firma auch ein grosser Weltmarktplayer eingestiegen. Wir haben aus diesen unterschiedlichen Gründen sehr viel Vertrauen in die Qualität dieses Produktes.

Wie sieht es beim Thema Wartung und Service aus? Wie oft muss ich als Kunde die Module reinigen lassen?

Im ländlichen Umfeld, wie hier, empfehlen wir alle fünf Jahre einen Kontrollgang mit Profis. Alle drei bis fünf Jahre sollte es auf horizontalen Flächen eine Reinigung geben. Wenn ich aber wie hier eine Neigung habe, sind Verschmutzungen nicht sehr

«Hier in Frenkendorf ist richtiggehend eine Lawine losgetreten worden.»

Der Blick über die Dächer in Frenkendorf

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NACHHALTIGES BAUEN / Solarenergie

Weitere Informationenwww.solvatec.ch

Dominik Müller ist Dipl. Ing. HTL. Vorsitzender der Geschäftsleitung und Vorsit-zender des Verwaltungsrats bei SOLVATEC.

schwerwiegend. Die Verschmutzungstoleranz ist bei Dünnschichtlösungen übrigens ebenfalls hö-her als bei einem kristallinen Produkt. Hier kann die Dünnschicht weitere Punkte im internen Solar-wettbewerb sammeln.

Lassen Sie uns am Schluss noch auf die Solarbranche sprechen kommen. Sie hat sich ja für die nächsten Jahre sehr sportliche Ziele gesetzt. Sie will aus der Nische, in der sie sich der Schweiz leider immer noch befindet, herauskommen. Ist das aus Ihrer Sicht Wunschträumerei oder haben wir eine realistische Chance, dass die Energiewende von der Solarbranche mitgestaltet wird?

Das Projekt hier ist ein sehr gutes Beispiel, dass sich sehr viel verändern kann. Hier in Frenkendorf ist richtiggehend eine Lawine losgetreten worden. Man muss den Leuten konkret zeigen, wie es geht, und damit die Eintrittschwelle senken. Dann sind die Leute bereit, in die Solarenergie zu investieren und zu bauen. Bis zu einem gewissen Grad muss

sich die Lösung auch rechnen. Argumente, die ausschliesslich eine ökologische Grundlage ha-ben, sprechen nur eine kleine Minderheit an. Auf der anderen Seite sagen sich viele, gerade heute, warum soll ich mein Geld zur Bank bringen, wenn ich es auf meinem Dach besser und sicherer in-vestieren kann. Wenn die ökonomischen Fakten und eine verlässliche Planungsperspektive da sind, schwenken sehr viele um. Beim letzten Punkt muss sich aber noch die Politik bewegen. Tech-nisch und von der Branche sind wir inzwischen gut aufgestellt. Politisch müssen wir aber noch mehr Druck aufbauen. Zudem brauchen wir neue Aus-bildungsberufe und Umschulungsmöglichkeiten. Wir brauchen hier mehr Fachkräfte. Aber auch dies ist machbar, wenn die Beteiligten an einem Strang ziehen.

Eine Herausforderung ist aber noch nicht gelöst. Stichworte sind hier Netzanbindun-gen, Speicherung und Smart Grids.

Ja, da haben wir noch viel Luft nach oben und wir müssen uns dransetzen. Da wir hier viel So-

larpower auf die Dächer bringen, muss das lokale EW vom nächsten Trafo her ein neues Kabel zie-hen. Wir werden aber auch hier in den nächsten zehn Jahren einige Bewegungen sehen. Es geht darum, das Gebäude nicht als Einzelanlage zu ver-stehen, sondern zu schauen, wo man im Bereich Gebäudeautomation, der Speicherung und dem Verbrauchsmanagement von elektrischer Energie weiter kommt.

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NACHHALTIGES BAUEN / Energiewende

Gesellschaftsprojekt Energiewende

von Michael Casanova

Ich sitze an meinem Schreibtisch und drücke den Schalter. Das Licht geht an. Einfach so. Praktisch. Ich stehe daheim am Kochherd und drehe den Schalter. Die Platte wird warm. Einfach so. Praktisch.

Wir sind es gewohnt, dass zu jeder Zeit und fast an jedem Ort Strom fliesst, Energie bereit steht und die alltäglichen Funktionen in Haus-halt, Büro, Verkehr usw. auf Knopfdruck übernimmt. Vielleicht sind wir sogar süchtig nach Energie, nach Strom. So selbstverständlich wie er aus unseren Steckdosen fliesst, so selbstverständlich wird er nämlich für Beleuchtung, Kochen, Unterhaltung, Kommunikation und vieles mehr verbraucht. Verbraucht? Nein, nicht nur verbraucht, son-dern verschwendet. Die Tarifpolitik vieler Energieanbieter fördert diese Verschwendung gar. Je mehr wir konsumieren, desto günstiger wird der Stoff. So günstig, dass wir ihn in unserem Budget kaum bemerken.

Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie und dem Einstieg in die Ener-giewende schüren aktuell einige Lobbyisten der grossen Energiever-sorger Entzugs- und Verzichtsängste. Was, wenn eines Tages nur noch dann Strom verfügbar ist, wenn die Sonne scheint oder der Wind bläst, und nicht, wenn abends das Fussballspiel läuft oder das Essen auf dem Herd steht? Diese Ängste sind unbegründet. Die Schweiz ver-fügt über die besten Voraussetzungen, den Strombedarf der Zukunft zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen bereitzustellen. Wir starten nicht bei null. Schon heute stammen etwa 57 Prozent unseres Stroms aus der Wasserkraft. 100 Prozent erneuerbare Lösungen erfordern aber nicht nur den Zubau von Kraftwerken, sondern auch die konse-quente Ausschöpfung der immensen Effizienzpotenziale. Allein durch den Einsatz effizientester Elektrogeräte und -motoren kann etwa ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs eingespart werden. Und ob das kühle Bier oder die Eiswürfel aus einem Kühlgerät der Effizienzklasse A+++ oder C stammen – wir merken keinen Unterschied. Auf der Ver-brauchsseite macht er sich aber deutlich bemerkbar.

Natürlich braucht es für die Bereitstellung des Strombedarfs aus 100 Prozent erneuerbaren Energien auch neue Anlagen. Grosses Potenzial liegt hier in der Photovoltaik: auf Dächern, an Fassaden und überall, wo sich geeignete Flächen auf bestehenden Infrastrukturen finden. Der Zubau von Anlagen muss stattfinden. Er darf sich aber nicht an der Prasserei und der Verschwendung von Energie orientieren und blindlings die Errungenschaften der Schweiz im Landschafts- und

Naturschutz über Bord werfen. Er soll massvoll, koordiniert und auf die berechtigten Bedürfnisse an Natur und Landschaft abgestimmt geschehen. Vor allem aber die Effizienz muss mit aller Kraft gefördert werden.

Die Politik muss nun die Rahmenbedingungen schaffen. Neben Effizi-enzvorgaben für Geräte und konkreten Abschaltterminen für die be-stehenden AKW braucht es Anreize für Stromlieferanten, um nicht nur an der verkauften Kilowattstunde zu verdienen, sondern auch an der eingesparten. Strom muss einen Wert bekommen, und der nachhaltige Umgang mit ihm sollte sich auszahlen. Wir alle sind aufgefordert mit-zuwirken. Hausbesitzer verfügen beispielsweise über Flächen, die sich häufig für die Installation von Photovoltaikanlagen eignen. Aber auch ohne eigenes Haus können wir alle mit dem Einsatz von effizienteren Geräten und dem bewussteren Umgang mit Energie unseren Beitrag an eine rasche, naturverträgliche und nachhaltige Energiewende leis-ten. So sitze ich auch nach der Energiewende an meinem Schreibtisch und drücke den Schalter. Das Licht geht an. Einfach so. Praktisch, ef-fizient und erneuerbar.

Weitere Informationenwww.pronatura.ch

Michael Casanova ist Projektleiter Gewässer-schutz- und Energiepolitik bei Pro Natura.

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NACHHALTIGES BAUEN / Energiewende

Die Energiewende ist nicht aufzuhalten

von Beat Kämpfen

Seit einem Jahr reden alle von der Energiewende und der 2000-Watt-Gesellschaft. Bitte subito! Bitte ohne Anstrengung! Die Energiewende hat tatsächlich begonnen und wird nicht

aufzuhalten sein. Das Zeitalter der fossilen und atomaren Energiever-sorgung geht ihrem Ende entgegen und wird nur eine kurze Episode gewesen sein. Während wenigen Jahrzehnten war Energie einfach vorhanden. Man konnte sich verschwenderische Autos leisten oder ebensolche Häuser. Entgegen den Schlagworten der Politiker hat der SIA, schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein, in sei-nem Energieeffizienzpfad berechnet, dass wir im Jahr 2050 erst eine 3500-Watt-Gesellschaft und bis ins Jahr 2150 brauchen, um das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen. Bei maximaler Anstrengung! Aufgrund der Langlebigkeit und der gross Zahl unserer Bauten braucht es diese lange Zeitspanne von rund 150 Jahren. Sogar wenn wir jede Gelegenheit zur energetischen Verbesserung und zur Innovation er-greifen.

Über Jahrhunderte waren unsere Häuser nachhaltig und ausschliess-lich mit erneuerbaren Energien betrieben. Allerdings war der gebotene Komfort bescheiden. Viele moderne Gebäude orientieren sich an den alten Bauten, wie wenn sich die Automobilindustrie die Postkutsche zum Vorbild nehmen würde. Besser wäre die Energiewende als Chance zu begreifen um über die Themen von Energie und Nachhaltigkeit zu neuen Konzepten und Entwürfen zu finden.

Die Prinzipien des energieeffizienten Bauens sind nicht nur seit Jahr-hunderten erprobt und in der Theorie bestens bekannt, sondern auch ganz einfach in der Umsetzung. So muss als Erstes der Energiever-brauch drastisch reduziert werden. Dazu tragen eine kompakte Ge-bäudeform und eine optimale Wärmedämmung bei. Als Zweites gilt es die solare Einstrahlung im Winter maximal zu nutzen. Zur Sonne aus-gerichtete Baukörper und grosse Fenster nach Süden sollten auf der Agenda der Verantwortlichen stehen. Als Drittes braucht es schliess-lich die entsprechende Technik, welche die Architektur unterstützt, zum Beispiel mit Sonnenkollektoren, Erdsonden und Lüftungsanlagen. So einfach ist es, Gebäude mit einer hohen Energieeffizienz zu pla-

nen. Entscheidend ist nur die richtige Abstimmung der verschiedenen Grundsätze im architektonischen Entwurf zu einem ganzheitlichen System. Ein Auto hat auch immer die gleichen Komponenten, wie Mo-tor, Getriebe oder Räder. Diese können sehr verschieden sein, müssen aber zueinander passen.

Die Technik gibt uns schon heute die Möglichkeit, hohe Komfortan-sprüche bei einem sehr tiefen Energieverbrauch zu gewährleisten. So entstehen bereits erste Plusenergiehäuser. Technik und Architektur werden verschmelzen, am offensichtlichsten ist dieser Trend in der Photovoltaik. Dächer und Fassaden können die ganze Energiemen-ge erzeugen, die ein Gebäude braucht. Gebäude werden so in den nächsten Jahrzehnten zu Kraftwerken. Das Haus, welches Energie produziert ist schlicht ein besseres Haus als dasjenige, das Energie verbraucht, es wird sich deshalb durchsetzen. Die Energiewende hat begonnen, (und) wir können helfen, ihr Schwung zu verleihen.

Weitere Informationenwww.kaempfen.com

Beat Kämpfen, M. A. UC Berkeley, dipl. Arch. ETH/SIA, ist Geschäftsleiter von kämpfen für architektur ag in Zürich. Zudem ist er Präsident des Forums Energie Zürich und Präsident der SIA-Kommission für ein Merkblatt zur energeti-schen Erneuerung.

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NACHHALTIGES BAUEN

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Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen hat in einer aktuellen Studie die möglichen Wege in die neue Stromzukunft analysiert. Um sie zu verwirklichen, sind jedoch zahlreiche Zielkonflikte zu lösen.

Szenarien für die Stromzukunft

Kein Sonntagsspaziergang

Der Beschluss, die Kernkraftwerke am Ende ihrer Laufzeit nicht zu ersetzen, stellt neue Anforderungen an die Stromwirtschaft.

Wie künftig die Versorgung sichergestellt werden könnte, hat der Verband Schweizerischer Elekt-rizitätswerke in der kürzlich vorgestellten Studie «Wege in die neue Stromzukunft» untersucht.

Investitionen bis 150 MilliardenDas erste Szenario geht von schärferen Vorschrif-ten für Stromeffizienz und stärkerer Förderung von erneuerbaren Energien aus. Dies wird jedoch nicht ausreichen, um den weiter steigenden Strombedarf zu decken. Als Folge muss die Schweiz vermehrt Elektrizität importieren und sieben bis acht Gas-

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NACHHALTIGES BAUEN / Energiewende

Holzenergieanlagen Solaranlagen für Wärmeenergie

Wärmeverbundanlagen Solaranlagen für Stromerzeugung

Wärmerückgewinnungsanlagen MSRL - Engineering

Kondensationsanlagen Anlagen- und Gebäudesanierung

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Weitere InformationenStudie «Wege in die neue Stromzukunft»unter www.strom.ch .

Michael Frankist Direktor des Verbands Schwei-zerischer Elektrizitätsunterneh-men VSE.

kombikraftwerke bauen. Die Investitionen bis 2050 betragen in diesem Fall 118 Milliarden Franken.

Das zweite Szenario erfordert einen grösseren Willen zum Energiesparen und hohe Steuern auf Energie. Bis im Jahr 2050 könnte die Schweiz auf diese Weise 70 Prozent ihres Strombedarfs mit erneuerbaren Energien decken. Trotzdem wären vier bis fünf neue Gaskombikraftwerke notwendig. Die Investitionen würden sich insgesamt auf 135 Milliarden Franken belaufen.

Das dritte Szenario schliesslich setzt einen radika-len Umbau der Energiepolitik voraus. Dank starken Lenkungsabgaben geht dabei der Stromverbrauch um sieben Prozent zurück, zusätzlich wird inten-siv in erneuerbare Energien investiert. Als Folge reichen erneuerbaren Quellen im In- und Ausland aus. Es sind Investitionen von 150 Milliarden Fran-ken notwendig.

Prioritäten setzenDie Berechnungen des VSE zeigen, dass der Weg in die neue Stromzukunft kein Sonntagsspaziergang

ist. Je nach Wahl der Route geht es auf eine Berg-wanderung, einen alpinen Pfad oder eine Kletter-tour. Welche der drei Varianten zum Zug kommt, entscheiden letztlich die Bürger an der Urne und die Stromkonsumenten an der Steckdose. Die Schweiz muss sich zwischen verschiedenen An-liegen entscheiden: Welche Komforteinbussen im täglichen Leben sind hinnehmbar, um Energie zu sparen? Soll die Schweiz die Auslandabhängigkeit erhöhen oder die inländische Produktion zulasten von Natur- und Heimatschutz forcieren? Diese und andere Zielkonflikte gilt es konstruktiv gemeinsam mit allen Interessensvertretern zu lösen, damit die neue Stromzukunft gelingen kann.

Straffere VerfahrenZentral ist auch die Frage, ob neue Anlagen nur theoretisch erwünscht oder in der eigenen Nach-barschaft willkommen sind. Oft heisst es: Erneu-erbare Energien, ja gerne! Aber bitte keine Wind-turbine vor meiner Aussicht und schon gar keine Biogasanlage in meiner Nachbarschaft. Ebenso bedeutsam wie neue Kraftwerke sind zusätzliche Leitungen, denn das Stromnetz läuft bereits heute

am Limit. 67 Netzprojekte sollten gemäss Bundes-amt für Energie dringendst – das heisst bis 2015 – realisiert werden. Leider schleppen sich die Bewil-ligungsverfahren im Schnitt neun bis zwölf Jahre dahin. Die Politik ist deshalb gefordert, einfachere und straffere Verfahren zu schaffen. Verbände und Gesellschaft sind aufgerufen, mehr Akzeptanz zu zeigen und Kompromisse einzugehen. Dann ist der Weg in die neue Stromzukunft frei. Mit Hilfe aller.

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UMWELTTECHNOLOGIE

Rund 80 Prozent der verbrauchten Energie stammt aus fossilen Brennstoffen. Steigende Preise, der Peak Oil und politische Rahmenbedingungen wie die 2000 Watt-Gesellschaft zwingen auch die Schweiz zum Umdenken. Die einzige Lösung besteht in Energie-Effizienz und erneuerbaren Energien. Für den Ausbau der Erneuerbaren findet sich ein Teil der Lösung in der Land- und Forstwirtschaft, das heisst, in der kon-sequenten Verwendung von Biomasse wie zum Beispiel organischen Abfällen.

Biomasse - Strom und Wärme aus organischen Abfällen und Rohstoffen

Energie aus Feld und Wald

von Linda Rosenkranz

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UMWELTTECHNOLOGIE

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Das Prinzip ist einfach: Organische Abfälle jeglicher Art gären. Dieser Gärprozess wird durch Mikroorganismen ausgelöst, die

ihrerseits Methangas produzieren, das beispiels-weise in Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) in Strom und Wärme umgewandelt werden kann. Doch nicht nur Abfälle werden zur Biomasse ge-zählt, sondern auch altbekannte Schweizer Roh-stoffe wie etwa Holz. Die Verwertung von organi-schen Abfällen, wie auch von Holz, haben in der Schweiz ein lange unterschätztes Potenzial - vor allem für die Haushaltungen.

Zweitwichtigste erneuerbare EnergieformIn der Schweiz fallen jährlich grosse Mengen Bio-masse an. Damit wird heute fast 5 Prozent des schweizerischen Gesamtenergieverbrauchs be-reitgestellt. Biomasse ist damit - neben der Was-serkraft - (heute) die zweitwichtigste erneuerbare Energieform. Über 70 Prozent stammt aus der Ver-brennung von Holz, gefolgt von der Verbrennung erneuerbarer Anteile im Abfall und der Energienut-zung in Abwasserreinigungsanlagen. Zur Elektrizi-tätsproduktion trägt Biomasse mit 1,4 Prozent bei. Den grössten Beitrag liefert hier die Verbrennung erneuerbarer Abfälle in Kehrichtverbrennungsan-lagen (KVA), die jährlich knapp 1 Milliarde Kilo-wattstunden Strom produzieren. Doch auch der Ökostrom aus den knapp 300 Schweizer Abwas-serreinigungsanlagen (ARA) trägt einen wichtigen Teil bei, indem sie eine Klärschlammfaulung zur Gewinnung von Biogas betreiben. Aus diesem Gas werden pro Jahr über 100 Millionen Kilowattstun-den Strom erzeugt.

Potenzial längst nicht ausgeschöpftBei konsequenter Sammlung und Vergärung aller Grün- und Speiseabfälle könnte zusätzliches Bio-gas gewonnen werden. Das grösste Potenzial liegt jedoch in der Landwirtschaft: Bis zu 2,6 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom könnten jährlich pro-duziert werden. Das entspricht fast der Jahrespro-duktion des AKW Mühleberg.

Beispiel StockholmWürde in der Schweiz das Potenzial von organi-schen Abfällen optimal ausgenutzt, so wäre der Ertrag noch viel grösser. Als Vorbild im Baubereich dient hierfür der Stockholmer Stadtteil Hammarby Sjöstad. Der Stadtteil ist in etwa so gross wie der Zürcher Kreis 5 und wurde auf einer Industrieb-rache erbaut - nach streng ökologischen Grund-sätzen. So befinden sich neben jedem Haus drei Luken: Zwei für den normalen Müll und eine für den Biomüll. Dieser wird per Vakuum zu einer Grosssammelstelle gesogen und dort zu Biogas umgewandelt. Damit werden 300 Busse und mehr als 1000 Gasherde betrieben. Zukünftig soll der Stadtteil mit seinem täglichen Müll 50 Prozent des Heizbedarfs decken.

Es liegt auf der Hand, dass ein solches System nicht einfach in bestehende Siedlungen eingebaut werden kann. Dennoch liesse sich auch in der Schweiz mit Biomasse ein grosser Teil an Strom und Wärme bereitstellen - wenn die Branche de-ren Potenziale erkennt: Inklusive den biogenen Anteilen in Kehrichtverbrennungsanlagen könnte die Stromherstellung aus Biomasse bis 2035 von

2,4 auf rund 8,3 Terrawattstunden gesteigert wer-den - klimaschonend und ohne Emissionen. Das entspricht immerhin 13,1 Prozent des Schweizer Strommixes.

Heizen mit Holz: Tradition und InnovationAuch in der Wärme-Produktion leistet Biomasse einen wichtigen Beitrag, denn der grösste Teil der in der Schweiz verwerteten Biomasse wird für die Wärmeproduktion genutzt: Für das Heizen mit Holz. Holz ist ein erneuerbarer Brennstoff, denn Bäume wachsen nach – in der Schweiz schneller als sie abgeholzt werden. Zudem ist Holz klima-neutral: Bäume binden im Laufe ihres Lebens gleich viel Kohlendioxid, wie bei ihrer Verbrennung freigesetzt wird. Ob Stückholz, Pellets und Holz-schnitzel – Holzheizungen sind eine effiziente und klima-schonende Heiztechnik. Viele Öl-, Gas und Elektroheizungen und -boiler liessen sich damit sinnvoll ersetzen. Aus Holz, Biogas sowie dem er-neuerbaren Anteil der Abfälle wurden 2010 knapp 10 Milliarden Kilowattstunden Wärme produziert. Rund 10 Prozent des Wärmebedarfs könnten so ab sofort gedeckt werden. Der jährliche Zuwachs im Schweizer Wald liegt bei über 10 Millionen Ku-bikmeter, genutzt wird davon jedes Jahr durch-schnittlich die Hälfte. Von der Holznutzung profi-tiert die heimische Wirtschaft besonders: Von 100 Franken, die in die Holzenergie investiert werden, bleiben 92 Franken in der Schweiz.

Auch der Nutzung von Abwärme in mit Biogas be-triebenen Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen liegt ein grosses Potenzial zugrunde. Gerade diese

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UMWELTTECHNOLOGIE

Lebensmittel tanken? Der Irrweg der AgrotreibstoffeMit Biomasse wie Zucker, Mais oder Soja Auto fahren? Als eine wirtschaftlich viel verspre-chende Alternative erfahren so genannte «Biot-reibstoffe» derzeit einen Boom. Doch gerade mit den Dürreperioden in den USA wird auch die Schattenseite sichtbar: Die Treibstofferzeu-gung durch die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe ist ökologisch und sozial höchst pro-blematisch. In Brasilien, den USA, der EU und weiten Teilen Asiens werden zur Zeit Milliar-denbeträge in den Anbau und die Verarbeitung von Palmöl, Mais, Soja, Raps, Zuckerrohr oder Weizen investiert, um Ethanol und Pflanzendie-sel für Autos herzustellen. Mit Importgarantien und Zollbefreiungen locken die USA und die EU vorwiegend Länder aus dem Süden, ebenfalls ins Agro-Business einzusteigen. Doch Agrot-reibstoffe haben zahlreiche ökologische und soziale Nachteile: Die Ökobilanz von Agrotreib-

Kombination von Strom- und Wärmeerzeugung in WKK macht die Biomasse-Nutzung ökologisch so vorteilhaft. Das gilt auch für die Verbrennung von Waldrestholz oder Altholz in Biomasseheizkraft-werken.

stoffen ist in den meisten Fällen negativ und häufig nicht CO2-neutral. Gleichzeitig führt der grossflächige Anbau in Monokulturen zu Re-genwaldrodungen und anderen ökologischen Problemen. Agrotreibstoffe gefährden die globale Lebensmittelsicherheit: Wegen höhe-ren Renditen werden Nahrungsmittel wie Mais oder Zuckerrohr zusehends zu Benzin verar-beitet. Dies führt zu steigenden Preisen auf dem Nahrungsmittelmarkt und zu Nahrungs-mittelknappheit. Der Spritdurst der reichen Staaten konkurrenziert damit das Recht auf ausreichende und gesunde Ernährung in den Produktionsländern. Was auf den ersten Blick nach einer viel versprechenden Alternative zu fossilen Treibstoffen aussieht, ist auf den zwei-ten Blick ein Irrweg: Es gibt nicht genügend frei verfügbare und landwirtschaftlich nutzbare Flächen, um Erdöl im grossen Stil durch Agrot-reibstoffe zu ersetzen.

Weitere Informationenwww.energiestiftung.ch

Linda Rosenkranzist Kommunikationsverantwort-liche bei der Schweizerischen Energie-Stiftung.

Ein Arbeitsplatz für die Zukunft.

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UMWELTTECHNOLOGIE

Kostbarer Abfall

von Pia Krättli

Haben Sie das gewusst? Angeblich kann man mit 20 Bananens-chalen einen Kilometer weit fahren. Natürlich nur, wenn Ihr Auto mit Biogas fährt und die 20 Bananenschalen auch am richtigen

Ort entsorgt wurden.

Rund drei Viertel des gesamten Grünabfalls (der Schweiz?) werden entweder in Kompostier- und Vergärungsanlagen verarbeitet oder lan-den im garteneigenen Komposthaufen. Die gesammelte Grüngutmen-ge ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Neu wird, ab 2013, auch die Stadt Zürich mitmachen. Bis heute hat die Stadtabfuhr nur Garten-abfälle (Unkraut, geschnittene Hecken und Sträucher) im Grüncontai-ner akzeptiert. Alles andere mussten die Einwohner mit dem restlichen Müll entsorgen. Nun hat auch die Stadt an der Limmat erkannt, dass dies nicht mehr so weitergehen kann. Da wirft doch ein grosser Ort seine erneuerbare Energie weg! Kilometer um Kilometer Biogas ver-schleudert, und dazu auch noch für einen grösseren Müllberg gesorgt. Aber wie gesagt: ab nächstem Jahr sammeln auch die Zürcher fleissig ihren Küchenabfall – es wird sicher eine beachtliche Menge Kopfsalat zusammenkommen – und auf diese Weise ist wieder ein kleiner Schritt in eine ökologischere Schweiz gemacht.

Überhaupt ist das Verbrennen von Grüngut in doppelter Hinsicht Un-sinn. Zum einen braucht es mehr Energie, das feuchte Zeug zu ver-brennen, zum andern muss Biomasse importiert werden, damit alle Erdgasfahrerinnen und Fahrer vom Fleck kommen. Dazu folgt noch eine weitere Überlegung: Je mehr organischer Abfall gesammelt wird, umso mehr Vergärungsanlagen müssen gebaut und unterhalten wer-den. Tatsächlich bedeutet das mehr Arbeitsplätze, und durch das Pro-duzieren vom eigenem Biogas nimmt folglich auch die Abhängigkeit von den fossilen Treibstoffhändlern ab.

Aber wir wären nicht die Schweiz, wenn nicht jede Gemeinde eine ei-gene Regel bezüglich der Grüngutsammlung hätte. In meiner Gemein-de, im Zürichunterland, kaufen Sie – je nach Containergrösse etwas teurer – eine Vignette. Dafür wird einmal wöchentlich das kostbare Grün abgeholt. In der Nähe von Basel hat eine Gemeinde schon früher erkannt, womit sie Geld sparen kann. Durch das gratis Abholen der Küchenabfälle hat sich der restliche Abfall soweit reduziert, dass er nur noch einmal die Woche eingesammelt werden muss. Durch die reduzierte Menge bezahlt die Gemeinde ein paar tausend Franken we-niger Entsorgungsgebühren im Jahr. Der Umwelt sei Dank.

Natürlich können wir die Welt nicht mit Küchenabfällen retten. Doch im Gegensatz zur Sonnenenergie können wir alle mitmachen und sind nicht auf eine Baubewilligung angewiesen. Wo Sie ihre Banane essen und wie Sie die Hülle entsorgen, ist Ihre Sache. Mit dem fachgerechten Entsorgen aber können Sie damit Erdgaskilometer sammeln und der Natur – nach dem Co2 belasteten Transport in die Schweiz – wieder etwas zurückgeben.

Weitere Informationenwww.lifemedien.ch

Pia Krättliist Redakteurin bei Life Medien.

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Der erste Blick auf die Zahlen sieht sehr gut aus: «Seit der Aluminium-Verband Schweiz eine Statistik über die Ergebnisse seiner

Mitgliedsfirmen führt, konnte noch nie eine solch hohe Produktion wie in 2011 ausgewiesen wer-den», erklärte Verbandsgeschäftsführer Marcel Menet an der letzten Medienkonferenz in Zürich. Die Gesamtproduktion der Schweizer Walz- und Presswerke, inklusive der Exporte, erhöhte sich gegenüber 2010 im vergangenen Jahr um 7,6 Pro-zent auf 184’130 Tonnen. Der Aluminiumeinsatz

im Inland zeigte einen Anstieg von 12 Prozent auf 213’700 Tonnen – das entspricht 27,3 Kilogramm Aluminium pro Kopf.

In den einzelnen Werkstoffgruppen steigerten die Schweizer Leichtmetallgiesser 2011 ihre ver-arbeiteten Tonnagen um 2,1 Prozent auf 20’830 Tonnen, der Leichtmetall-Sandguss erreichte ein Plus von 1,2 Prozent auf 4’370 Tonnen, der Druckguss eine Steigerung von drei Prozent auf 13’730 Tonnen und der Kokillenguss musste

eine leichte Reduktion von 1,1 Prozent auf 2’730 Tonnen hinnehmen.

Ernüchternder zweiter BlickDer zweite Blick ist aber ernüchternd. Auf der glei-chen Medienkonferenz skizzierte Verbandsprä-sident Markus Tavernier ein negatives Bild: «Der schwache Eurokurs verursachte auch 2011 wieder Margenverluste in Millionenhöhe und vernichtete mögliche Gewinne.» Ein Beispiel des Krebsgangs sind die Zahlen der Aluminium Laufen AG. Das

2011 erzielte die Schweizer Aluminiumindustrie eine Steigerung der Gesamtproduktion um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies sei lediglich ein erfreulicher statistischer Rekord, wie der Branchenverband festhält. De facto blieb für die Unternehmen mit einem Exportanteil von rund 80 Prozent im letzten Jahr durch die Eurokrise unterm Strich nur eine schwarze Null. Die Schweizer Produktionsstandorte müssen sich gewaltig anstrengen. Innovationen sind dabei ein Ausweg, Produktionsverlagerungen zu vermeiden. Wir präsentieren auf den folgenden Seiten einige Beispiele, die zeigen, wie Alu am Gebäude punkten kann.

Aluminiumindustrie kämpft mit schwierigen Rahmenbedingungen

Schwierige Situationen meistern

von Georg Lutz

Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Aluminium…

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AUSSENARCHITEKTUR

Resultat des Unternehmens habe letztes Jahr «le-diglich zur Finanzierung der Abschreibungen, der Dividende und der notwendigsten Investitionen ausgereicht», betonte Geschäftsführer Alex Kum-mer. An dieser Tendenz hat sich nichts geändert. Die Eurokrise, und damit der Kurs des Euro, haben sich nicht verändert.

Rettungsanker Aussenwirtschaft und InnovationenVon Seiten der Aussenwirtschaft gibt es aber posi-tive Meldungen. Den grössten Zuwachs bescherte der Aluminiumindustrie 2011 die gute Konjunktur im Transportwesen. «Exportsteigerungen erzielten wir vor allem in den Zukunftsmärkten wie China und ...? », bestätigte René Gentinetta, Geschäfts-führer der Novelis Switzerland AG, den Trend.

Ein weiteres Mittel um der schwierigen Situation entgegenzutreten, ist die Einführung von neuen technologischen Mitteln. So konnten die DGS Druckguss Systeme AG durch Innovation und Ul-traleichtbau im Strukturguss aus Aluminium und Magnesium die Bauteilgewichte im Fahrzeug um bis zu 20 Prozent reduzieren und damit ihre starke Position in diesem Segment dank eines Alleinstel-lungsmerkmals ausbauen. «Wir erwirtschafteten ein Plus von 25 Prozent», sagte der Verwaltungsrat und Mit-Gesellschafter der DGS, Alfred Lichten-steiger. Ein Alleinstellungsmerkmal ist aber eine Ausnahmesituation.

Neue Möglichkeit EnergiewendeIm Zeichen der Energiewende tun sich aber neue Möglichkeiten auf: «In Nischenmärkten wie dem Energiesektor konnten wir insbesondere mit neu-en Produkten für Solaranlagen ebenfalls Zuwäch-se erzielen», erklärte Roland Gloor, CEO der Alu Menziken Extrusion AG. Da hoffen wir vom bau life, dass sich aus der Nische bald ein Wachstums- und Massenmarkt erwächst.

Dazu passt, dass die Schweizer Hersteller von energieeffizienten Aluminiumfenstern und -fas-saden im letzten Jahr wiederum Zuwachsraten erzielen konnten.

Bei den Verpackungen verzeichnete die Schweizer Aluminiumindustrie in den letzten Monaten einen stabilen Geschäftsverlauf. «Ein Wachstum konnten wir mit neuen Single Serve Extraction Packs-Lö-sungen für die Nahrungsmittelindustrie erzielen», erklärte dazu Jürgen Schwarz, Geschäftsführer der Amcor Flexibles Rorschach AG. Allerdings habe der Wettbewerbsdruck von Anbietern aus Europa aufgrund der für die Schweizer Exportfir-men ungünstigen Währungssituation auch im Ver-packungsbereich stark zugenommen.

Vorbildhafte RecyclingbereitschaftAluminium kann beliebig oft und ohne Qualitäts-einbussen wiederverwertet werden. Vorausset-zungen sind aber die Sammelleidenschaft oder

umgekehrt formuliert die Sammelmüdigkeit einer Gesellschaft ins Spiel. Die Schweiz agiert hier unter den Top ten. «In diesem Zusammenhang kommt uns die vorbildhafte Recyclingbereitschaft der Schweizer Bevölkerung stark entgegen», stellte Markus Tavernier erfreut fest, der neben seiner leitenden Funktion im Aluminium-Verband Schweiz auch der Geschäftsführer der IGORA-Genossenschaft in Zürich ist, die für das Sammeln und Recyceln von gebrauchten Aluminiumverpa-ckungen in der Schweiz verantwortlich ist.

Insgesamt bewölkte AussichtenDie Festlegung des Euro-Wechselkurses auf die Untergrenze von 1.20 habe zwar die Planungs-sicherheit erhöht, aber nicht die Wettbewerbs-fähigkeit, fasste Alex Kummer abschliessend die augenblickliche Situation der Schweizer Alumini-umindustrie zusammen. Durch den Druck muss sich in der Schweizer Alu-Branche einiges in Rich-tung Effizienz, neue Technologien und neue Märk-te bewegen. Sonst sind offensichtlich Standorte und Arbeitsplätze gefährdet. Auch die wirtschafts-politischen Rahmenbedingungen in Europa tragen hier nicht zur Aufhellung bei.

Weitere Informationenwww.alu.ch

Georg Lutzist Chefredaktor bei Life Medien.

… als Dose

… am Auto… als Fenster

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Fassaden haben sich selbst zu Bildern, Grafiken und Skulpturen entwickelt. Als raffinierte Hülle können sie die Prägnanz eines Gebäudes wirkungsvoll unterstreichen. Fassaden zu entwerfen bedeutet aber stets auch zwischen innen und aussen zu vermitteln, dem Gebäude sowie dem städtischen Raum ein Gesicht zu geben. Oftmals führt ihr Einsatz zu überraschenden Effekten. Aluminium – als Fassadenmaterial bietet hier spannende Möglichkeiten.

Fassadenwelten im Einsatz für die Architektur

Gesicht zeigen

von Marija Tokic

Gebäudehüllen waren schon immer von zentraler Bedeutung und verdienen daher besondere Aufmerksamkeit. Sie können

schlicht und funktional sein, aufregend und reprä-sentativ. Sie können Ausdruck des Einfallreichtums und der Innovationskraft der Bauschaffenden, manchmal auch des Mutes der Bauherren sein. Immer aber sind Fassaden der Spiegel einer Gesell-schaft in ihrer Zeit sowie Abbild aktueller Trends und stehen in dieser Funktion regelmässig in der öffentlichen Kritik. Wie kein anderes Bausystem bestimmen sie die Wahrnehmung unserer gebau-ten Umwelt - unserer täglichen Erfahrungswelt.

Unterschiedliche Zeiten, Orte und Aussagen Die Fassade (von lat. facies = Gesicht) verleiht ei-nem Gebäude ein Gesicht, einen Ausdruck, eine Mimik. Je unspektakulärer die Gebäudeform ist, desto stärker nimmt die Fassade Einfluss auf das Gesamterscheinungsbild, und das für viele Jahre. Man stelle sich einen kubischen Baukörper vor; einmal mit einer sehr geometrischen, naturstein-bekleideten Lochfassade, einmal mit horizontalen Fensterbändern, die verputzte Flächen durch-schneiden, und schliesslich mit einer spiegelnden, geschlossenen Glasoberfläche. Die Statements der Architektur könnten unterschiedlicher nicht sein.

In früheren Epochen richtete sich die Auswahl des Bau-, und damit auch des Fassadenmaterials in der Regel nach der Verfügbarkeit; man muss-te eben nehmen was da war. Wo Tonvorkommen existierten wurden Ziegel gebrannt, etwaiger Schieferbergbau war im Stadtbild ablesbar, Holz war allerorten gegenwärtig. Und selbst im ewigen Eis wurde und wird das verbaut, was die dort le-benden Inuit vorfinden: Schnee.

Weitere Aufgaben mit AusrufezeichenInzwischen sind die Infrastrukturen so entwickelt, dass nahezu jedes natürliche Material herbeige-

Spannungsvolle Harmonie – Metall trifft Naturstein, MFH am Kilchberg, Arndt, Geiger, Hermann Architekten, Zürich.

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AUSSENARCHITEKTUR

schafft und eingesetzt werden kann. Es ist nur eine Frage der einsetzbaren Mittel. Zudem sind eine grosse Zahl von Werkstoffen und Halbzeugen hinzugekommen, die technische und gestalteri-sche Eigenschaften aufweisen, welche über die Möglichkeiten traditioneller Baumaterialien weit hinausgehen. So zum Beispiel Verbundstoffe, so-genannte Composites. Dazu zählen etwa faser-bewehrte Betone und Sandwichplatten wie die Aluminiumverbundplatte Alucobond von 3A Com-posites. Die Anzahl der Möglichkeiten hat sich so vervielfacht und beschert Architekten und Planern die Qual der Wahl.

Neben der architektonischen Aussage hat die Fas-sade natürlich auch handfeste technische Aufga-ben zu lösen. Sie ist nicht nur das Kleid oder der Anzug des Gebäudes, sondern auch dessen Re-gen-, Sommer- und Wintermantel. Der Schutz vor Temperaturen, Winden, Niederschlägen, vor Lärm, Feuer, unbefugtem Betreten und Blicken muss gewährleistet sein, soll ein Haus nutzbar sein. Und auch hier haben sich die Wahlmöglichkeiten

drastisch vermehrt. Waren zum Beispiel noch vor wenigen Jahrzehnten die Fenster klein und die Gebäude innen dunkel, weil Glasscheiben nur teuer und in kleinen Grössen hergestellt werden konnten, und die Maueröffnungen die Häuser im Winter auskühlten, leben wir heute zum Teil hinter raumhohen Dreifachverglasungen, die die Kälte, aber auch das Zuviel an UV-Einstrahlung drau-ssen lassen. War ehemals die Aussenwand für die Errichtung von Decken und Dach als tragendes Bauteil unerlässlich, haben wir den Prozess längst umgekehrt und hängen so genannte Vorhangfas-saden (curtain walls) an den Decken auf. Moderne Materialien und neuentwickelte Techniken erlau-ben das stützenfreie Überspannen riesiger Flä-chen und das weite Auskragen grosser Bauteile. Und die nahezu freie Gestaltung der Fassade.

Die im wahren Wortsinn grenzenlose Verfügbarkeit von Materialien hat in Verbindung mit dem bautech-nischen Fortschritt dazu geführt, dass Architekten und Planer heute bei der Gestaltung der Fassade eine Freiheit erleben, die es nie zuvor gegeben hat.

Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade Die vorgehängte, hinterlüftete Fassade macht sich diesen Fortschritt zunutze. Sie steht, durch eine Luftschicht getrennt, als eigenständiges Bauteil vor der tragenden, gedämmten Wand. Sie über-nimmt den äusseren Wetterschutz - sowie gestal-terische und weitgehend repräsentative Aufgaben. Sie kann ein unregelmässiges tragendes Mauer-werk absolut eben überdecken oder eine gerade und winklige Konstruktion mit runden und orga-nischen Formen bekleiden. Sie kann transparent, geschlossen, farbig, schlicht, konservativ oder extravagant sein, und zwar ohne dass sich das Tragwerk darauf einzustellen hätte. Sie ist ohne grossen baulichen Aufwand veränderbar, denn ihre Unterkonstruktion kann gegebenenfalls ver-schiedene Materialien und Formen aufnehmen.

Bei diesen Fassadenlösungen sind aber auch unterschiedliche Materialien zu berücksichtigen. Es handlet sich um das hygroskopische (Holz) sowie die thermischen Materialien wie Metall oder Kunststoff. Aluminium zum Beispiel hat einen spezifischen Wärmeausdehnungskoeffizienten. Nur mit den daraus gewonnen Werten kann man das Material maximal «arbeiten» lassen. Mögliche Abweichungen müssen in der Unterkonstruktion aufgefangen werden. Umgekehrt ist die Unterkon-struktion aber auch in der Lage, in einem gewissen Rahmen Bewegungen des Gebäudekörpers aufzu-nehmen. Schäden an der Fassade, wie etwa Risse im Putz oder in Fugen, sowie die daraus resul-tierenden weiteren Bauschäden, können mittels einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade weit gehend vermieden werden.

Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade kann sich zudem an bautechnische Anforderungen anpas-sen. Durch die Definition des Abstandes zwischen Fassade und tragender Wand lässt sich die Dicke der benötigten Dämmung einstellen. Die Däm-mung ist – je nach Fugenausbildung und -breite – gut bis vollständig vor Feuchtigkeit geschützt. Durch Wind, Starkregen oder Flugschnee dennoch eingetragene Feuchte wird durch Zirkulation in der Luftschicht rasch wieder abgeführt. Die Dämmung bleibt trocken und kann ihre Aufgabe zuverlässig und langlebig erfüllen. Abhängig von den bauli-chen Gegebenheiten ist es häufig sogar möglich, die vorhandenen Dämmdicken nachträglich zu erhöhen und so den Wärmeschutz zu verbessern. Das Dampfdruckgefälle aus dem Gebäude erzeugt diffundierenden Wasserdampf. Er findet durch die absolute Diffusionsoffenheit der vorgehängten,

Die Kontinuität der Gebäudehülle vermittelt Kunden und Mitarbeitern Identität. Ihre volumetrische Ausformulierung sichert einen markanten Platz im Stadtbild.

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RUBRIK

hinterlüfteten Fassade einen freien Weg in die Um-gebungsluft.

Zur Bekleidung eines Gebäudes mittels vorge-hängter, hinterlüfteter Fassade kommen verschie-dene Materialien zum Einsatz. Es gibt keramische, zement- und harzbasierte Platten, solche aus Ziegel und Metall. Unter den metallischen Mate-rialien zählen Kupfer, Zink und Aluminium zu den am häufigsten verwendeten. All diese Materialien haben ihre technische und baugeschichtliche Be-rechtigung. Bei der Auswahl des passenden Bau-materials sollte, neben persönlichen Präferenzen, vor allem die technischen Eigenschaften eine ent-scheidende Rolle spielen.

Konstruktion und VerankerungDer klassische Aufbau einer vorgehängten, hin-terlüfteten Fassade besteht aus tragender Wand (Mauerwerk, Beton), Unterkonstruktion und Däm-mung, Luftschicht, Bekleidung.

Die Unterkonstruktion kann aus Holz, Aluminium oder korrosionsfestem Stahl bestehen. Durchge-setzt haben sich hier vor allem stranggepresste Aluminiumprofile. Diese sind erprobt, sicher und lassen sich in drei Dimensionen justieren, was die Montage wirtschaftlich macht. Um Windlasten

aufnehmen zu können gibt es fixe Haltepunkte sowie Gleitlager. Die Verankerung der Profile in der tragenden Wand muss statisch nachgewie-sen werden. Entsprechende Schwerlastdübel aus Stahl verfügen in der Regel über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung und sind so unpro-blematisch im Gebrauch. Die Dämmung besteht praktisch immer aus mineralischen Baustoffen der Wärmeleitgruppen 040 und 035. Mit diesen Materialien ist neben dem baulichen Wärmeschutz auch gleich ein ausreichender Brandschutz ge-währleistet, und zwar bei jeder Gebäudehöhe. Die

Dämmung kann mechanisch befestigt oder ge-klebt werden. Bei der Verklebung wird eine dauer-hafte Abreißfestigkeit von mindestens 0,01N/mm² verlangt. Bei der Auswahl des Klebers beraten die Dämmstoffhersteller.

Die Tiefe der Hinterlüftung muss grundsätzlich durchgehend mindestens 20 mm betragen, in Einzelfällen kann der Abstand auf fünf Millimeter reduziert werden. So ist das Abführen von anfal-lender Feuchte aus der nach aussen dampfdiffu-sionsoffener werdenden Konstruktion gewährleis-

Die Architektur verkörpert die Firmenphilosophie von Marc Cain und besticht durch ihre Klarheit und Natürlichkeit.

Modernes Design in edlem weiß zieht sich durch den gesamten Gebäudekomplex.

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tet. Zudem muss im Sockel- wie im Dachbereich ein Belüftungsquerschnitt ≥ 50 mm2/m geplant und ausgeführt werden. Hier werden Lochprofile eingesetzt, um ein Verschliessen der Hinterlüftung durch Verschmutzung, sowie deren Besiedelung durch Kleintiere zu unterbinden.

Dem «Arbeiten» der Fassade aufgrund von Wind-lasten und thermischen Veränderungen ist durch ausreichende Fugenbreite und durch hinlänglich dimensionierte Bohrlöcher Rechnung zu tragen. Die Fugenbreiten sind vom gewählten Beklei-

dungsmaterial abhängig. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine 10 mm breite Fuge einen voll ausreichenden Schlagregenschutz gewährleistet.

Gründe für VerbundmaterialDie Menschen haben nie aufgehört, sich und ihre Umgebung zu entwickeln. So wie Sportler sich im-mer schneller, weiter und höher bewegten, haben auch die Werkstoffkundler und Materialwissen-schaftler stetig daran gearbeitet, den vorhande-nen Baustoffen neue Fähigkeiten und Eigenschaf-ten zu verleihen, beziehungsweise diese immer

Fassadenspiel aus Aluminium und Glas: Dominique Perrault Architekten, Paris.

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AUSSENARCHITEKTUR

wieder zu verbessern. Dabei wurden die grössten Erfolge in der Regel dann erzielt, wenn interdiszip-linär gearbeitet werden konnte, wenn sich also das Wissen vom Material mit dem von der Konstrukti-on vernetzen konnte. Fast immer galt es, augen-scheinliche Widersprüche aufzulösen: Leichtigkeit versus Stabilität, Festigkeit versus Formbarkeit, Bearbeitbarkeit versus Haltbarkeit, Ästhetik ver-sus Langlebigkeit und so weiter. Und oft genug bestand des Pudels Kern in einer 'technischen Arbeitsteilung'. Wie beim Beton, den schon die Rö-mer kannten, der aber erst durch die Erfindung der Eisenbewehrung in weiten Teilen der Welt zu dem Baumaterial schlechthin wurde: der Beton selbst übernimmt enorme Druck-, das Metall riesige Zug-kräfte. Im Verbund, als Composite sozusagen, ist Beton auch heute noch in vielen Anwendungen unübertroffen.

Bei der Metallfassade gab es eine ähnliche Ent-wicklung. Die Vielzahl der Anforderungen an eine Fassade forderte die Entwicklungsingenieure heraus. Das metallische Material sollte möglichst plan und eben sein. Gleichzeitig wollte man es

aber biegen, formen und falten. Die Kantenaus-bildung hatte höchsten ästhetischen Ansprüchen zu genügen, und zwar über viele Jahre hinweg. Die Bearbeitung, in der Vorfertigung wie auf der Baustelle selbst, musste unproblematisch, sicher und rasch erfolgen können. Komplizierte Gebäudegeometrien sollten sich in einer Qualität realisieren lassen, die auch dem kritischen Blick standhielt. Seine Oberfläche sollte von schlicht bis spektakulär variieren können, von metallisch bis farbig, auswählbar à la carte. Und schließlich sollte die fertige Fassade natürlich auch noch bezahlbar bleiben.

Möglichkeiten der Aluminium-VerbundplatteBei der Aluminium-Verbundplatte Alucobond handelt es sich um eine Sandwichkonstruktion: ein Kern aus Polyethylen wird beidseitig mit Alu-minium kaschiert. Das ist gut für die Statik, denn dadurch wird eine große Biegesteifigkeit erzielt. Wie bei einem Doppel-T-Träger liegen die größ-ten Materialdichten nun in der Zug-, bzw. in der Druckzone. Entlang der statisch neutralen Null-linie befindet sich das leichte Material, das den

Symbolische Architektur: In alle Himmelsrichtungen weisen die Riegel, wie einst El Lissitzkys Wolkenbügel.

Eine Fassade mit Bewegung und in steter Veränderung.

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AUSSENARCHITEKTUR

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Alpha-InnoTec Schweiz AG · www.alpha-innotec.ch

besuchen sie uns in zürich auf der bauen und modernisieren! • halle 5 / stand c10

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Nutzen Sie jeden Sonnenstrahl!wärmepumpen und solartechnik

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Verbund herstellt. So entstehen leichte, sehr fes-te und plane Platten.

Ein weiterer Vorteil dieses Schichtaufbaus ergibt sich hinsichtlich der Akustik. Ähnlich dem in der Bauphysik bekannten Masse-Feder-System ent-koppelt die Polyethylenschicht die beiden starren Metallplatten. Dies zeitigt einen starken Dämp-fungseffekt: die Fassadenplatten selbst werden «entdröhnt», was sich etwa bei auftreffendem Nie-derschlag angenehm bemerkbar macht. Ausser-dem üben die Fassadenelemente auf diese Weise eine deutlich wahrnehmbare, schalldämmende Wirkung aus; der Rw-Wert ist mit 27 dB angege-ben, das entspricht in etwa der Wirkung eines ein-fach verglasten Fensters.

Hinsichtlich des Brandschutzes erreicht die Alu-cobond-Platte die Brandschutzklasse B2. Ist ein erhöhter Brandschutz gefragt, kommt die Qualität Alucobond plus zum Einsatz. Diese verfügt über einen Kern aus mineralisch gefülltem Polymer und erzielt die Marke B. Am besten schneidet diesbe-züglich die Alucobond A2 ab, sie erfüllt die Anfor-

derungen der gleichnamigen Brandschutzklasse und ist somit «nicht brennbar».

Praktische Bearbeitbarkeit realisierenDer dreischichtige Aufbau der Aluminium-Ver-bundplatte mag zu der Annahme verleiten, dass sich die Verarbeitung schwieriger gestalten könn-te als beim Vollmaterial. Das ist nicht der Fall. Alu-minium ist bekanntermaßen ein weiches Metall, das sich hervorragend schneiden, fräsen, bohren, scheren, stanzen und schleifen lässt, desgleichen nieten, schrauben und kleben; der Kern stört die Verarbeitung nicht. Ganz im Gegenteil, er ermög-licht vielmehr die sogenannte Fräskanttechnik. Bei dieser wird die Platte von innen in einem definier-ten Winkel oder Profil ausgefräst, so dass sich das äußere Aluminiumblech um die Ausfräsung kanten lässt. Das Material verhält sich dabei so gutmütig, dass die Abkantungen spitzwinklig (45°-Winkel) und spitz (r = 2 mm) erfolgen können.

Dieses tausendfach erprobte Verfahren lässt sich ohne grossen Aufwand in der Vorfertigung einsetzen. Der versierte Verarbeiter ist zudem in

der Lage, kleinere Anpassungen und Änderungen auf der Baustelle selbst vorzunehmen. Alles was er, neben ein wenig Übung, dazu braucht ist eine Handoberfräse sowie den passenden Fräser.

Weitere Informationenwww.3acomposites.com

Marija Tokic ist Dipl. Ing. Architektin bei 3A Composites in Singen (D).

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74 bau life · 03 | 2012

Die Allega GmbH lud im Sommer zur Architektur-Tagung in Horgen ein. Das Thema war «ALUCOBOND® – Moderner Wohnungsbau». Mittelpunkt des Anlasses war eine Rundtour mit Besichtigung von Referenzobjekten unter fachkundiger, architektoni-scher Begleitung. Dabei stand die vielseitige Verwendbarkeit von ALUCOBOND® im Vordergrund. Vom Fassadenbereich über die Corporate Design Anwendung bis hin zu Speziallösungen reichten die Objekte. Wir präsentieren sie auf den folgenden beiden Seiten von ihrer optisch besten Seite.

Moderner Wohnungsbau und Aluminium

Alu ist Trend

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Alu ist Trend

AUSSENARCHITEKTUR

Büro- und Geschäftshaus in Pfäffikon.

Mehrfamilienhaus in Kilchberg.

75bau life · 03 | 2012

Fachmarkt Migros in Wädenswil.

Wohn- und Geschäftshaus in Freienbach.

Weitere Informationenwww.allega.ch

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76 bau life · 03 | 2012

INTELLIGENTES WOHNEN

Das Schlagwort Intelligentes Wohnen verbinden viele immer noch mit Science Fiction oder/und mit einem sehr grossen Geldbeutel. Sie haben da sicher einige Argumente dagegen parat?

Grundsätzlich ist heute das Thema Intelligentes Wohnen nicht mehr mit SF gleichzusetzen. Und auch mit einem kleineren Geldbeutel haben Sie heute Chancen, Lösungen zu finden. Es gibt bei-spielsweise modulare Konzepte, die Schritt für Schritt vorangehen können. Wichtig ist, dass Sie eine Grundlage gelegt haben.

Was heisst dies konkret?

Es muss beispielsweise eine strukturierte und sternförmige Verkabelung in der Planung mit be-

rücksichtigt werden. Dann ist die Voraussetzung da, von Etappe zu Etappe ausbauen zu können.

Neben dem Begriff Intelligentes Wohnen zirkulieren aus meiner Sicht noch zwei weitere Stichworte durch die Medien: Smart Home und Bus-Technologie. Laien verlieren hier schnell den Überblick. Wo liegen die Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede?

Das Schlagwort vom Intelligenten Wohnen um-fasst das Gesamtgebilde. Es geht dabei um die Themenfelder Wohnkomfort, Energieeffizienz, Kosteneinsparung Multimediatechnologien und ei-nen Spassfaktor, der nicht vergessen werden darf. Damit diese unterschiedlichen Komponenten mit-einander kommunizieren können, braucht es für

das betreffende Gebäude ein Gesamtbussystem. Dieses System steuert dann die Raumtemperatur, die Beleuchtung oder die Beschattung. Das ist die wichtige technische Seite. Daneben gibt es die emotionale Seite, die den Trend Intelligentes Woh-nen in den letzten Jahren beflügelt hat. Dazu passt der Begriff Smart Home, der vermutlich auch aus verkaufstechnischen Gründen an das Smart Phone andocken will.

Auf jeden Fall haben wir es mit einem sehr komplexen Thema zu tun, da ich beispielsweise nicht nur wie früher Stromleitungen benötige, sondern auch Datenleitungen für die Gebäudesteuerung, Multimediatechnik und Kommunikati-onslösungen brauche. Habe ich etwas vergessen?

Intelligentes Wohnen ist inzwischen ein Begriff, der seine Nische verlassen hat. Wenn die Storen zum richtigen Zeitpunkt hoch- oder runterfahren, die Raumtemperatur automatisch angepasst wird und in der Küche eine andere Musik als im Badezimmer läuft, kommen Hochtechnologie, Effizienz und Lifestyle zusammen. Wir loteten mit unserm Interviewpartner die Spannbreite der Möglichkeiten aus.

Intelligentes Wohnen in der Praxis

Die Möglichkeiten nutzen

Interview mit Christian Ziegler von Georg Lutz

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77bau life · 03 | 2012

INTELLIGENTES WOHNEN

Nein, genau dies sind die Komponenten, die Intelli-gentes Wohnen umfassen. Nehmen Sie die Gebäu-deautomation als Beispiel. Diese realisiere ich in erster Linie mit einer komfortable Lichtsteuerung und einer angepassten Raumtemperatur.

Können Sie für die Multimediatechniken Beispiele benennen?

Wir sprechen hier in erster Linie von der Datenver-teilung im ganzen Haus. Dazu brauche ich einen zentralen Datenspeicher, wo jedes einzelne Zim-mer, beispielsweise über einen PC, seine Daten anfordern kann. So kann ich im Badezimmer eine andere Musik hören wie im Wohnzimmer.

Was ist denn in der Schweiz gerade Trend?

Das ist eine schwierige Frage, da es mindestens zwei Antworten gibt. Es gibt eine Zielgruppe, für

die steht eine einfache und klare Funktionalität im Vordergrund. Mit einem Knopfdruck wird die Raumtemperatur abgesenkt, die Beschattung läuft automatisch und das Licht wir abgeschaltet. Andere Bauherren wünschen eine komplettere Integration, die viel mehr umfasst als die von mir angesprochnen Grundfunktionen. Hier spielt ein

Lifestylefaktor eine grössere Rolle und da ist lo-gischerweise auch der finanzielle Rahmen weiter gespannt.

Muss man sich als Kunde bei solch einem komplexen Thema nicht von unabhängiger Seite beraten lassen?

Das macht auf jeden Fall Sinn. Wir sind aber beim Thema Intelligentes Wohnen nicht an ein ein-zelnes Produkt gebunden, es geht immer nur um

«Es gibt eine Zielgruppe, für die steht eine einfache und klare Funktionalität im Vordergrund.»

Die Themenfelder Wohnkomfort, Energieeffizienz, Kosteneinsparung Multimediatechnologien und einen Spassfaktor zusammen bringen.

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78 bau life · 03 | 2012

INTELLIGENTES WOHNEN

Lösungen. Wie diese Lösungen realisiert werden, muss der Ausführende abklären und seinem Kun-den transparent vermitteln. Wichtig ist, dass In-sellösungen vermieden werden. Die unterschiedli-chen Produkte im Rahmen einer Lösung müssen miteinander kommunizieren.

Haben Sie in Ihrem Hause dazu vordefinier-te strategische Schritte, wie Meilensteine?

Am liebsten trete ich direkt mit dem Endkunden in Kontakt. Dann kann ich ihm erklären, was mach-bar ist und er sagt mir, was er will. Dann finden wir einen gemeinsamen Nenner. Mit dieser Agen-da kann er dann auch seinen Finanzierungsrah-men antesten. Heute sind Geldgeber eher zu einer Finanzierung bereit, da das Thema Intelligentes Wohnen inzwischen auch in Finanzkreisen einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt und es ja auch um eine Wertsteigerung der Immobilie geht. Eine gute Grundlage macht eine Veränderung problem-los mit. Wenn Sie von Anfang an eine Infrastruktur haben, können Sie aus einem Kinderzimmer, wenn

der Nachwuchs ausgezogen ist, ohne Probleme ein Büro machen.

Gibt es in der Schweiz inzwischen Stan-dards, an denen man sich orientieren kann?

Es gibt keine Standards, nur Richtlinien. Wich-tig ist, dass der Bauherr sich auf Produkte und Lösungen verlässt, die nicht völlig neu auf dem Markt sind, sondern mit denen man hier in der Schweiz oder in Europa schon Erfahrungen ge-sammelt hat.

Kommen wir am Schluss nochmals zum Geldbeutel. Wie viel kann ich an Kosten im laufenden Betrieb eines Durchschnittshau-ses einsparen?

Ein Haus mit einer professionellen Gebäudeautoma-tion kann bis zu 30 Prozent an Energie einsparen.

Das ist ein Wort …

… ja, wenn Sie eine optimale Beschattung zur Verfügung haben, müssen Sie nicht Kühlen. Sie können auch eine optimale Lichteinstrahlung re-alisieren. Zudem gibt es ereignisgesteuerte Anläs-se, zum Beispiel wenn Sie nicht zu Hause sind, die ebenfalls die Energiekosten drücken. Sonst ver-gisst man ja oft doch noch ein Licht auszumachen, wenn man in den Urlaub fährt.

GNI Fachgruppe Die Gebäude Netzwerk Initiative (GNI) ist der national führende Fachverband für Gebäu-deautomation und Intelligentes Wohnen (IW). Sie arbeitet national und international mit anderen Fachverbänden zusammen. Die GNI fördert die qualitativ hoch stehende Gebäude- und Hausvernetzung, um die Energieeffizienz und den Komfort, die Behaglichkeit der Raum-benutzer sowie die rationelle Nutzung von Ge-bäuden durch die Betreiber langfristig zu un-terstützen. Die GNI betrachtet die intelligente Vernetzung als ein sehr wichtiges Instrument auf dem Weg zum nachhaltigen Bauen und Be-treiben von Gebäuden.

www.g-n-i.chwww.intelligenteswohnen.ch

Weitere Informationenwww.all-com.ch

Christian Ziegler ist Geschäftsführer von ALL-COM.

Intelligentes Zusammenleben organisieren.

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79bau life · 03 | 2012

INTELLIGENTES WOHNEN

So bunt waren Familiensonntage schon lange nicht mehr: Eine Diashow des letzten Som-merurlaubs ist auf dem neuen Samsung

GALAXY Beam schnell zusammengestellt und kann mit passender Musik hinterlegt werden. Das bringt nicht nur die Gesichter der Verwandten zum Strahlen, sondern mit starken 15 Lumen auch den ganzen Raum.

Videos, Pläne oder Spiele können mit dem Samsung GALAXY Beam praktisch in Grossformat betrachtet werden, indem Projektionen in einer Grösse von bis zu 50 Zoll auf Wände gespielt wer-den. Eine eigens dafür kreierte Projektor-App hilft bei der Contentauswahl und der einfachen Bedie-nung der Beam-Funktion.

Unterwegs mit dem Pocket-ProjektorMarkus Willi, Director Telecom bei Samsung Schweiz, über das neue Samsung GALAXY Beam: «Mit diesem neuen Samsung Smartphone wol-len wir bei unseren Kunden mit ungewöhnlichen, überraschenden Features punkten. Der «Pocket-Projektor» kann nicht nur bei Ihrem nächsten Businesstermin, sondern auch bei jeder Party für aufsehenerregende Effekte sorgen.»

Im Alltag entfaltet das Samsung GALAXY seine vollen Qualitäten. Mit diesem Samsung Smartpho-ne kann jede Party mit stimmungsvollen Visuals aufgepeppt werden. Gespeicherte Bilder oder Vi-deos werden direkt vom Smartphone auf Zimmer-decken, Innen- und sogar Aussenwände projiziert.

Qualitäten im GeschäftsalltagDie zentrale Frage aber lautet, wie das GALAXY Beam den Businessalltag erleuchtet? Architekten können jetzt ortsunabhängig immer und über-all Baupläne auf jede beliebige Wand strahlen, Unternehmensverantwortliche die wichtigsten Geschäftskennzahlen in Grossformat beleuchten – wenn nötig auch ganz spontan.

Natürlich ist der kleine Strahler kein vollumfäng-licher Ersatz für einen hochwertigen Beamer. Wer Vorträge vor grossem Publikum in grossen Räu-men hält, stösst mit diesem Beamer an Grenzen. Zwei bis drei Meter Abstand schafft der Knirps aber gut. Dabei ist absolute Dunkelheit keine Vo-raussetzung. Auch in Tageslicht durchflutetet Räu-me liefert das GALAXY Beam für die Businesswelt gute Ergebnisse ab.

Technische SpezifikationenTrotz integrierten Projektors misst das Samsung GALAXY Beam nur schlanke 12,5 Millimeter. Das Android 2.3 Smartphone (Gingerbread) wird mit einem starken 1.0GHz Dual Core Prozessor ange-trieben und ist mit 8 GB Speicher und einer 2000 mAh starken Batterie ausgestattet.

Dieses Handy ist ein heller Star am Smartphone-Himmel. Es überstrahlt alle seine Schwestern und Brüder. Denn das Samsung GALAXY Beam ist nicht nur Smart-phone, sondern auch Projektor zugleich. Die zentrale Frage ist schnell gestellt: Ist das nur ein smartes Gadget oder ein Businessinstrument, mit dem beispielsweise ein Architekt seine Pläne vorstellen kann?

Samsung GALAXY Beam

So klein und schon ein Projektor

von Georg Lutz

Weitere Informationenwww.samsung.ch

Georg Lutz ist Chefredaktor der Life Medien.

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80 bau life · 03 | 2012

IMPRESSUM

ISSN: 1661-8416Der Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe und mit aus-drücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Namentlich ge-kennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht automatisch mit der des Verlages deckt. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte.

JahresaboKontaktieren Sie bitte

[email protected]

bau

life

Smart GridsNeue Netze braucht das Land

Raffinessebei Aluminiumlösungen

Design purin Küche und Bad

BAU LIFE – Vierte Ausgabe 2012

Am 04. Dezember 2012 erscheint die nächste Ausgabe von bau life. Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda:

Unterschiedliche Welten derWärmedämmung

Heizen mit der Sonne

Innenraumdesign mit Holz, Alu, Keramik und Stein – Ein Vergleich

Heizanlagen und umwelttechnologische Lösungen

HerausgeberLife Medien GmbH

BaselDreispitz ArealLeimgrubenweg 4CH-4053 BaselTel. +41 (0) 61 338 20 00Fax +41 (0) 61 338 20 22

VerlegerRolf Hess

VerlagsleiterHasan Dursun / [email protected]

ChefredaktorGeorg Lutz / [email protected]

Redaktion Pia Krättli / [email protected]érie Ziegler / [email protected]

VerkaufMichael Enzenross / [email protected] Springer Schweiz AG / FachmedienPascal Bösiger / [email protected] Art DirectorKathrin Ganz / [email protected]

[email protected]

Korrektorat / LektoratBetty Thalmann & Sven Wilms

DruckKliemo Printing AG

BilderverzeichnisABB Schweiz AGAllega GmbHAloys F. Dornbracht GmbH & Co. KGRomay AGDominique Perrault Architekten, ParisFlumroc AGhans grohe AGJennifer Ries kämpfen für architektur agKONE (Schweiz) AGKüchen-Verband Schweiz KVSMarc Cain GmbH: mooi photographyMFH Kilchberg: Allega GmbHMinergie

Phoenix SolarRaiffeisen Finanz Center: Paul OttSamsung Electronics Austria GmbHSchindler Aufzüge AGSchool of Management: Ed ReeveShutterstockWürth Solar

AutorenverzeichnisFranz Beyeler Michael CasanovaBeat Christen Andreas HauriBeat Kämpfen

Dr. Stefan LinderRolf MesserProf. Dr. Michael PowallaJennifer Ries Linda RosenkranzMatthias SchmidDavid StickelbergerDr. David ThielMarija Tokic

KundenverzeichnisAlpha-InnoTec Schweiz AG S. 73 Bach Heiden AG S. 39Blumer-Lehmann AG S. 59Diametral P. Krebs S. 45Eternit (Schweiz) AG S. 4Exma VISION S. 77

Firalux AG S. 33Flumroc AG S. 9 / 42–43Gunep GmbH S. 61Homegate AG S. 21Oxymount AG S. 17Promat AG S. 28Swiss Biopool GmbH S. 35Swissbrick AG S. 25Testo AG S. 37Uponor AG S. 47Würth AG S. 63

Umschlagseiten Schindler Aufzüge AG UG 2Coop Bau + Hobby UG 3Samsung Electronics Austria GmbH UG 4

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