BE THE CHANGE > 1. Steirischer SchülerInnen-Bericht

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1. STEIRISCHER SCHÜLERiNNEN-BERICHT PROGRESS STEIERMARK S

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Seit Dezember 2013 haben sich Dutzende steirische Schulen an der bisher größten steirischen SchülerInnen-Befragung BE THE CHANGE beteiligt. Insgesamt mehr als 7300 Schülerinnen und Schüler haben ihre Meinungen, Ideen und Vorschläge gesammelt. 15 BE THE CHANGE Foren brachten in den verschiedensten steirischen Schulstandorten PolitikerInnen, ExpertInnen und SchülerInnen in Diskussion miteinander. Aus den Ergebnissen all dieser Initiativen ist der 1. STEIRISCHE SCHÜLERiNNEN-BERICHT entstanden – ein Meilenstein der steirischen Schul- und Jugendpolitik! Ein Projekt wie dieses hat es in der Steiermark bisher noch nicht gegeben! Noch nie wurden auf so breiter Basis junge Menschen in die Gestaltung ihres Schul- und Lebensraums einbezogen. In den Themengebieten Beteiligung, Schule und Unterricht, Mitbestimmung, Diskriminierung und SchülerInnen-Vertretung haben sie gemeinsam mit PROGRESS Ideen und Konzepte für die Zukunft unseres Bildungssystems abseits jeglicher Parteipolitik entwickelt!

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1. STEIRISCHER SCHÜLERiNNEN-BERICHT PROGRESS STEIERMARK

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1. STEIRISCHER SCHÜLERiNNEN-BERICHT PROGRESS STEIERMARK

BE THE CHANGE! WARUM BRAUCHT ES EINEN

STEIRISCHEN SCHÜLERINNEN-BERICHT?

Liebe Steirerinnen und Steirer, liebe Schülerinnen und Schüler,

seit Dezember 2013 haben sich Dutzende steirische Schulen an der bisher größten steirischen SchülerInnen-Befragung BE THE CHANGE beteiligt. Insgesamt mehr als 7300 Schülerinnen und Schüler haben ihre Meinungen, Ideen und Vorschläge gesammelt. 15 BE THE CHANGE Foren brachten in den verschiedensten steirischen Schulstandorten PolitikerInnen, ExpertInnen und SchülerInnen in Diskussion miteinander. Aus den Ergebnissen all dieser Initiativen ist der 1. STEIRISCHE SCHÜLERiNNEN-BERICHT entstanden – ein Meilenstein der steirischen Schul- und Jugendpolitik! Ein Projekt wie dieses hat es in der Steiermark bisher noch nicht gegeben! Noch nie wurden auf so breiter Basis junge Menschen in die Gestaltung ihres Schul- und Lebensraums einbezogen. In den Themengebieten Beteiligung, Schule und Unterricht, Mitbestimmung, Diskriminierung und SchülerInnen-Vertretung haben sie gemeinsam mit PROGRESS Ideen und Konzepte für die Zukunft unseres Bildungssystems abseits jeglicher Parteipolitik entwickelt!

So sieht Demokratie von unten aus! Danke an alle, die es möglich gemacht haben!

Lukas Steiner & Teresa Griesebner

(Projektkoordinatoren)

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DAS PROJEKT Viel zu oft werden Schülerinnen und Schüler überhört. Obwohl wir praktisch die größte „Berufsgruppe“ sind, wird nur zu oft auf uns vergessen. Gerade bei wichtigen Entscheidungen, die vor allem uns Junge betreffen, werden wir oft nicht miteinbezogen, und es wird über unsere Köpfe hinweg entschieden. Dass Schülerinnen und Schüler viele Pflichten haben, ist fast jedem und jeder bekannt. Die Tatsache, dass wir jedoch auch Rechte haben, fällt oft unter den Tisch. Obwohl es an jeder höheren Schule eine Interessensvertretung für Schülerinnen und Schüler gibt, der gesetzlich geregelte Rechte zustehen, werden diese oft ignoriert oder totgeschwiegen. Der BE THE CHANGE Bericht gibt Schülerinnen und Schülern eine Stimme. Schließlich sind wir es, die am besten wissen, wie es in der Schule wirklich zugeht. Wir sind die wirklichen Bildungsexperten, weil wir tagtäglich in den Klassenzimmern mit Schulpolitik konfrontiert sind Um ein wirklich repräsentatives und realitätsgetreues Bild der steirischen Schulen zu malen, wurde die BE THE CHANGE Befragung im ganzen Bundesland durchgeführt. Im Zeitraum von November 2013 bis Juni 2014 wurden Erfahrungen und Erlebnisse von Schülerinnen und Schülern quantitativ gesammelt. Der vorliegende Report fasst die wichtigsten Ergebnisse der ausgewerteten Umfragebögen zusammen und bietet gleichzeitig Analysen und Interpretationen an. Basierend auf den aussagekräftigen Ergebnissen werden konkrete Projekte und Vorschläge vorgestellt, um den Schulalltag für Schülerinnen und Schüler zu verbessern.

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BE THE CHANGE SUPPORTER

STATEMENTS UNSERER UNTERSTÜTZERiNNEN IN DER POLITIK

Politikerinnen und Politiker von SPÖ, ÖVP und Grünen unterstützten die BE THE CHANGE Befragung und nahmen an den zahlreichen Diskussionen in verschiedensten Schulstandorten teil. Wir möchten uns für diese Unterstützung bedanken und hoffen, dass die Ergebnisse des ‚1. Steirischen SchülerInnen-Berichts‘ so auch Eingang in die Politik finden!

„Mitbestimmung für junge Menschen ist essentiell für unsere Demokratie. Aus diesem Grund ist eine Kampagne wie BE THE CHANGE ein idealer Weg, um Jugendliche für Politik und Partizipation zu begeistern und auf ihre Ideen und Probleme einzugehen.“ - LAbg. Max Lercher (SPÖ)

„In der Bildungspolitik sollten die SchülerInnen und Schüler im Mittelpunkt stehen. Ich begrüße es daher sehr, dass durch dieses Projekt deren Anliegen, Sorgen und Wünsche erhoben werden und eine direkte Rückkoppelung mit der Politik erfolgen soll.“ - LAbg. Barbara Eibinger (ÖVP)

„Politik bestimmt unseren Alltag. Wer darüber Bescheid weiß, wer entscheidet, wo entschieden wird, wie Demokratie in Österreich funktioniert, kann mitreden und auch mitbestimmen – in der Schule wie im Parlament.“ - NAbg. Judith Schwentner (Die GRÜNEN)

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PROGRESS STEIERMARK MIT LANDESRAT MICHAEL SCHICKHOFER (SPÖ) & KLUBOBFRAU BARBARA EIBINGER (ÖVP)

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ABSCHNITT 01: SCHÜLERiNNEN-

VERTRETUNG

Was die Vertretung für Schülerinnen und Schüler angeht ist Österreich eine ‚Insel der Seeligen‘ – kaum ein anderes Land in Europa bietet den SchülerInnen-Vertretungen so viele Möglichkeiten. Mit der LandesschülerInnen-Vertretung (LSV) und der BundesschülerInnen-Vertretung (BSV) vertreten die Interessen der österreichischen Jugendlichen auf den verschiedenen Ebenen. Trotzdem kennt kaum ein steirischer Schüler seinen eigenen Landesschulsprecher! Nur knapp 60 Prozent der steirischen SchülerInnen haben im letzten Schuljahr etwas von der Arbeit ihrer LSV mitbekommen. Fakt ist: ‚Normale‘ Jugendliche haben kaum die Möglichkeit ihre Ideen, Meinungen und Kritik in die LSV & BSV einzubringen. Diese Gremien werden – im Gegensatz zu ähnlichen Interessensvertretungen wie der ÖH bei den Studierenden – nicht von allen SchülerInnen, sondern nur von einer kleinen Gruppe von SchulsprecherInnen gewählt. Im Gegensatz dazu fühlen sich mehr als drei Viertel der SchülerInnen von ihrer direkt gewählten Vertretung in der jeweiligen Schule gut vertreten. Die Demonstrationen im Zuge der ‚Zentralmatura-Debatte“ hat gezeigt, dass SchülerInnen in ganz Österreich – und auch in Graz – zu tausenden auf die Straßen geströmt sind, um für mehr Mitbestimmung in ihrer Vertretung ein Zeichen zu setzen. Ernst gemeinte SchülerInnen-Vertretung braucht deswegen einen neuen Zugang zu den einzelnen Jugendlichen!

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Die LandesschülerInnen-Vertretung

(LSV) soll die Interessen aller steirischen

Schülerinnen und Schüler vertreten.

Kennst du deinen Landesschulsprecher?

19%

64%

17%

Ja Nein Keine Antwort

Hast du in deiner bisherigen Schulzeit

etwas von der Arbeit der

LandesschülerInnen-Vertretung (LSV)

mitbekommen?

9%

51%

34%

6%

Ja, ich finde die Arbeit der LSV toll

Nein, aber ich habe schon von der LSV gehört

Nein, davon habe ich noch nichts mitbekommen

Keine Antwort

36%

30%

4%

15%

15%

Jederzeit

In besonderen Fällen

Eigentlich nicht

Ich kenne meine SchülerInnen-Vertretung nicht

Keine Antwort

Hast du das Gefühl, dass du dich mit

Problemen oder Anliegen an deine

SchülerInnen-Vertretung wenden kannst?

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ABSCHNITT 02: MEINE SCHULE

Schulen sind ‚Tempel der Bildung‘. In unseren Schulgebäuden wird die Zukunft unseres Landes ausgebildet. Für optimalen Unterricht ist dabei aber ein modernes, gut ausgestattetes Umfeld eine wichtige Voraussetzung! Dass dies leider nicht in jeder Schule der Fall ist beweist die BE THE CHANGE Befragung. 19 Prozent der SchülerInnen und Schüler sind mit der Ausstattung ihrer Schule (Technik, Einrichtung, Beamer, etc.) akkut unzufrieden. Zusammen mit 33 Prozent der Jugendlichen, die ‚eher unzufrieden‘ sind, ergibt das mehr als die Hälfte der steirischen Schülerinnen und Schüler die mit dem technischen Standard rund um ihren Unterricht unzufrieden sind. Noch schockierender ist, dass 75 Prozent der Befragten sich über zu wenige Räumlichkeiten in ihrer Schule beklagen – besonders die Schülerinnen und Schüler höherer Schulstufen sind von diesem Mangel betroffen. Vor allem der Bereich der Anbindung von Schulstandorten an öffentliche Verkehrsmittel zeigt in diesem Bereich eine hohe Unzufriedenheit der steirischen Jugendlichen. Einerseits beklagen sich Schülerinnen und Schüler aus Grazer Schulen vielfach über die Überfüllung der Verkehrsmittel am morgendlichen Schulweg und die schlechten Anbindungen in die umliegenden Ortschaften bei späterem Schulende. Andererseits leiden vor allem ländliche Schulstandorte über schlechte, beziehungsweise unregelmäßige Anbindungen und geringe Intervalle am Heimweg. Außerdem beklagen sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler in diesem Abschnitt über fehlende Parkplätze für Jugendliche im Umfeld ihrer Schulen. Mobilität ist ein Grundbedürfnis junger Menschen, darauf muss auch die Politik eingehen! Mit der Einführung des TOP TICKETS – das bestätigen die Antworten der Jugendlichen – ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung leistbarer, regelmäßiger und breit aufgestellter Öffis getan. Es bleibt aber noch viel zu tun!

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Bist du mit der Ausstattung deiner

Schule (Technik, Einrichtung, Beamer,

etc.) zufrieden?

13%

30%

33%

19%

5%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

19%

75%

6%

Ja Nein Keine Antwort

31%

16%

20%

7%

26%

Für mich passen die Öffi-Anbindungen so, wie siesind

Wir brauchen mehr Busse/BIMs am Morgen

Wir brauchen mehr Busse/BIMs nach Schulschluss

Wir brauchen mehr Parkplätze für Autos

Wir brauchen mehr Abstellplätze für Fahrräder undMopeds.

Was denkst du über die Öffi-Anbindungen

und die Parkplätze an deiner Schule?

Gibt es genügend Räumlichkeiten für

alle Unterrichtsaktivitäten für jede

Klasse in deiner Schule?

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ABSCHNITT 03: UNTERRICHTS-

GESTALTUNG Nicht nur die technische Ausstattung der steirischen Schulen ist für die Zukunft von uns Jugendlichen essentiell, auch die Gestaltung und der Aufbau des Unterrichts ist ein zentrales Thema für viele Schülerinnen und Schüler. Fakt ist: In vielen Schulen hängt der Unterrichtsaufbau bis heute von der Eigeninitiative engagierter Lehrerinnen und Lehrer ab – statt modernen, zeitgerechten Unterrichtsmethoden herrscht in vielen Klassenzimmern noch immer die Methodik des vergangenen Jahrhunderts vor. Insgesamt 81 Prozent der steirischen Schülerinnen und Schüler haben regelmäßig das Gefühl, dass ihre Lehrkräfte mit dem Unterricht überfordert sind. Noch schlimmer: 36 Prozent der Jugendlichen glauben, dass einzelne Lehrerinnen und Lehrer nicht über die pädagogische Kompetenz zur Vermittlung des Unterrichtsstoffes verfügen. Besonders Jugendliche in berufsbildenden Schulen wie HTLs beklagen sich dabei über die veraltete Methodik ihrer Lehrpersonen. Veralteter Frontalunterricht ist nach den vorliegenden Befragungsergebnissen leider bis ins Jahr 2014 die übliche Unterrichtsform. Besondere Bedeutung erlangte im vergangenen Unterrichtsjahr vor allem die Frage der Zentralmatura. 43 Prozent der steirischen Schülerinnen und Schüler fühlten sich auf diese neue ‚zentralisierte Reifeprüfung‘ unzureichend vorbereitet. Zusammen mit PROGRESS Steiermark gingen aus Protest gegen das intransparente Vorgehen der Bundesregierung und das Ignorieren der Wünsche und Ängste der Schülerinnen und Schüler in Graz mehr als 3.000 Jugendliche auf die Straße. Die Zentralmatura bleibt sicher auch im kommenden Schuljahr eines der Themen, in denen die Politik endlich auf die Wünsche der Schulpartner eingehen muss!

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Hast du das Gefühl, dass deine Lehrerinnen und

Lehrer zumindest zeitweise mit dem

Unterricht/der Klasse/einzelnen SchülerInnen

überfordert sind?

35%

46%

5%

5%

9%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

49%

36%

15%

Ja Nein Keine Antwort

4%

36%

36%

7%

17%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

Findest du, dass deine Lehrerinnen

und Lehrer moderne, zeitgerechte

Methoden und nicht nur

Frontalunterricht benutzen, um der

Klasse den Unterrichtsstoff näher zu

bringen?

Fühlst du dich nach deinem momentanen

Wissensstand gut auf die neue

‚zentralisierte Reifeprüfung‘ vorbereitet?

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ABSCHNITT 04: ZUSAMMENLEBEN

& VIELFALT

Für PROGRESS Steiermark ist das Thema Zusammenleben im Schulalltag ein wichtiges Anliegen. Die BE THE CHANGE Befragung ging deswegen ganz besonders auf den Umgang der einzelnen Schulen mit der Vielfalt ihrer Jugendlichen – und damit auch mit Problemen wie Rassismus, Mobbing und Diskriminierung – ein. Ganz besonders schockierend ist, dass insgesamt 61 Prozent der steirischen Schülerinnen und Schüler in ihrem Klassenverband schon einmal einen Fall von Mobbing erlebt haben. Mehr als ein Viertel Prozent dieser Befragten haben gleichzeitig das Gefühl, dass ihre Schule nicht aktiv gegen Mobbing und Diskriminierung vorgeht. Das beweist ganz klar, dass wichtige und bewährte Initiativen wie Peer-Ausbildungen im Kampf gegen Mobbing und Ausgrenzung verstärkt gefördert werden müssen. Für 35 Prozent der steirischen Schülerinnen und Schüler stellt Rassismus ein akutes Problem in ihrem Schulalltag dar. Erstaunlich ist dabei, dass besonders in ländlichen Regionen Jugendliche das Gefühl haben, dass rassistische Handlungen in ihrer Schule ein Problem darstellen. Gleichzeitig kommen tatsächliche Fälle von Mobbing und Diskriminierung nach dem Gefühl der Betroffenen vor allem in den Ballungsräumen vor. Diese Diskrepanz zeigt ganz klar, wie die Wahrnehmungen über verbale und tatsächliche Diskriminierung in den verschiedenen Regionen auseinandergehen. Ganz klar zeigt die BE THE CHANGE Befragung aber, dass Diskriminierung und Mobbing für steirische Schülerinnen und Schüler noch immer ein großes Problem darstellt. 41 Prozent der Jugendlichen wünschen sich aus diesem Grund, dass über ihre SchülerInnen-Vertretung Projekte gegen diese Formen von Mobbing angeboten werden.

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Hast du schon einmal einen Fall von

Mobbing in deiner Klasse beobachtet? Wünscht du dir, dass deine

SchülerInnen-Vertretung mehr

Projekte gegen Diskriminierung

(Peer-Coaching, etc.) anbietet?

Glaubst du, dass deine Schule genug gegen

Mobbing und Diskriminierung unternimmt?

21%

40%

16%

13%

10%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

61%

30%

9%

Ja Nein Keine Antwort

12%

29%

12%

25%

22%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

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ABSCHNITT 05: MITBESTIMMUNG

& DEMOKRATIE

Die Schule bereitet auf das Leben vor: In einer Demokratie bedeutet das besonders, dass die Schulausbildung uns Jugendlichen darauf vorbereiten muss, als mündige und kritische Mitglieder der Gesellschaft am politischen Prozess teilzunehmen. Die BE THE CHANGE Befragung zeigt dabei aber ganz klar, dass das bis heute nicht der Fall ist! Nur 30 Prozent der steirischen Schülerinnen und Schüler fühlen sich durch ihren Unterricht ausreichend auf politische Partizipation vorbereitet. Aus diesem Grund fordern verschiedenste Jugendgruppen schon seit Jahrzehnten die Einführung eines eigenen Unterrichtsfachs ‚Politische Bildung‘ in allen Schulformen. Auch im Zuge der BE THE CHANGE sprach sich die Mehrheit der steirischen Jugendlichen für diesen wichtigen Schritt aus. Gleichzeitig mit der Einführung eines eigenen Unterrichtsgegenstandes zeigt das Befragungsergebnis ganz eindeutig, dass auch in Schulen, in denen es schon heute dieses Fach gibt, eine deutliche Aufwertung notwendig ist. ‚Politische Bildung‘ sollte deswegen eindeutig ab der 6. Schulstufe (der 2. Klasse AHS/NMS) als eigenes Unterrichtsfach eingeführt werden! Auch innerhalb der Schulen ist Mitbestimmung im Jahr 2014 oft eher Wunschdenken als gelebte Realität. Nur 41 Prozent der Schülerinnen und Schüler glauben, dass ihre persönliche Meinung von der Politik und ihrer Interessensvertretung ernst genommen wird, wenn es um Veränderungen im Schulsystem geht. Auf diese Weise wird es langfristig nicht gelingen, junge Menschen aktiv in die österreichische Demokratie einzubinden! Jugendliche müssen das Gefühl haben, mit ihrer Stimme etwas für ihre eigene Zukunft bewirken zu können und sie müssen aktiv auf die Mitarbeit im demokratischen System vorbereitet werden!

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1. STEIRISCHER SCHÜLERiNNEN-BERICHT PROGRESS STEIERMARK

9%

21%

21%

38%

11%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

48%

22%

10%

20%

Ja

Nein

Keine Antwort

Gibt es an meiner Schule schon

13%

28%

19%

30%

10%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

Hast du das Gefühl, dass deine persönliche

Meinung als SchülerIn ernst genommen wird, wenn

es um Veränderungen im Schulsystem geht?

Bist du der Meinung, dass du in der

Schule ausreichend objektive politische

Bildung erhältst?

Soll ‚Politische Bildung‘ als eigenständiges

Unterrichtsfach in allen Schultypen

eingeführt werden?

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ABSCHNITT 06: BERUFS-ORIENTIERUNG

Nach der Ausbildung kommt der Beruf – und auf diesen fühlen sich viele Schülerinnen und Schüler schlecht vorbereitet. Nur 33 Prozent der steirischen Jugendlichen finden, dass sie von ihrer Schule ausreichend auf das Arbeitsleben vorbereitet werden. Das zeigt eindeutig, dass im Bereich Berufs- und Studienorientierung noch viel zu tun ist. Dass ein breites und flächendeckendes Orientierungsangebot dringend notwendig ist zeigt auch, dass immerhin ein Drittel der steirischen Schülerinnen und Schüler mit der Wahl ihres Oberstufenschultyps im Nachhinein zufrieden sind. Es scheint deswegen notwendig zu sein, dass es bereits vor der Wahl des weiteren Schul- und Berufsweges in der 8. Schulstufe ein breiteres Orientierungsangebot notwendig ist. Im Zuge der BE THE CHANGE Befragung sprachen sich deswegen 72 Prozent der steirischen Schülerinnen und Schüler ganz klar für das Angebot einer flächendeckenden Berufsorientierung zur Schul- und Berufswahl (zum Beispiel durch Jobmessen, Uni-Vorstellungen an deiner Schule, etc.) aus.

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43%

13%

13%

22%

9%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

72%

6%

7%

15%

Ja

Nein

Keine Antwort

Gibt es an meiner Schule schon

12%

21%

28%

34%

5%

Ja Eher ja Eher nein Nein Keine Antwort

Wünscht du dir flächendeckende

Berufsorientierung zur Schul- und

Berufswahl (zum Beispiel durch

Jobmessen, Uni-Vorstellungen an Schulen,

etc.)?

Findest du, dass dich dein jetziger Schultyp

ausreichend auf das Berufsleben

vorbereitet?

Fühlst du dich in deinem jetzigen Schultyp

gut aufgehoben? Hast du dich für die

richtige Schulform entschieden?

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7 PUNKTE FÜR EINEN WANDEL IN DER

BILDUNGS- UND JUGENDPOLITIK

1 Politische Bildung als eigenen Unterrichtsgegenstand in allen Schulformen einführen Ab der 06. Schulstufe sollen Jugendliche in allen Schultypen die Möglichkeit bekommen, sich in altersgerechter Art und Weise mit den Themen Zusammenleben, Demokratie und Partizipation auseinandersetzen. Aus einem anfangs spielerischen Unterricht kann sich in den höheren Schulstufen dann tatsächlicher ‚Politikunterricht‘ entwickeln. In anderen Ländern funktioniert dieses Modell längst!

2 Direktwahl der LandesschülerInnen-Vertretung und BundesschülerInnen-Vertretung Alle Schülerinnen und Schüler müssen die Chance bekommen, ihre gesetzliche Interessensvertretung direkt zu wählen. Damit die tatsächlichen Interessen der österreichischen Jugendlichen richtig vertreten werden können müssen auch alle Schülerinnen und Schüler ihre tatsächliche Vertretung kennen!

3 Moderne Ausstattung für unsere Schulen Unsere Schulen müssen endlich wirkliche ‚Tempel der Bildung‘ werden – dazu braucht es Investitionen in die schulische Infrastruktur. Genügend Klassenräume, moderne Ausstattung und Zugang zu moderner EDV dürfen kein Luxus für unsere Schülerinnen und Schüler sein – sie müssen Standard werden!

4 Vielfalt endlich als Chance begreifen Mobbing und Diskriminierung werden für viele Schülerinnen und Schülern immer mehr zum traurigen Schulalltag. Schulübergreifend muss deswegen ein Schwerpunkt auf Zusammenleben und Diversity gesetzt werden. Dazu gehört unter anderem ein Focus auf die Möglichkeit von flächendeckenden Peer-Ausbildungen für Schülerinnen und Schüler in der ganzen Steiermark.

5 Jugend-Mobilität fördern Mobilität – in und nach der Schule – ist für junge Menschen ein zentrales Grundbedürfnis. Mit dem TOP TICKET wurde ein erster wichtiger Schritt in Richtung leistbarer Öffis für Schülerinnen und Schüler gesetzt. Das kann aber nicht genug sein: Flächendeckende und leistbare Verkehrsmittel sind ein Muss, das von der Politik ermöglicht werden muss!

6 Moderne Unterrichtsmethoden für moderne Schulen Frontalunterricht und die Methodik des letzten Jahrhunderts sind leider noch immer trauriger Alltag in vielen Klassenzimmern. Lehrerinnen und Lehrer sind mit vielen verschiedenen Aufgaben im Unterrichtsalltag konfrontiert – nichtsdestotrotz sollte eine jährliche Methodik-Fortbildung für alle Lehrkräfte (besonders im BMHS-Bereich!) endlich zum Standard werden!

7 Jobmessen für alle Schulen Viel zu viele Jugendliche fühlen sich durch die Schule schlecht auf das Arbeits- und Berufsleben vorbereitet. Nur ein flächendeckendes Angebot an Job- und Unimessen in Verbindung mit institutionalisierter Berufsorientierung an allen Schulen kann allen Schülerinnen und Schülern die bestmögliche Information über ihre zukünftigen Karrieremöglichkeiten garantieren!

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