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Verein für krebskranke Kinder Hannover lässt fünf Patientenzimmer auf Station 64 A umbauen 36 info Krebskranke Kinder sollen künftig in der MHH-Kinderklinik mehr Platz haben. Dafür werden fünf Zimmer auf Station 64A um- gebaut. Die Kosten von 250.000 Euro trägt der Verein für krebskranke Kinder Hanno- ver. „Wir setzen alles daran, den kleinen Patienten und ihren Eltern die schwere Zeit erträglicher zu gestalten“, sagte Vereins- Vorsitzende Bärbel Dütemeyer. Die Isolierzimmer der kinderonkologi- schen Station werden von zwölf auf 18 Quadratmeter vergrößert. Dafür wird die Balkonfläche teilweise überbaut. Die er- weiterten Zimmer sollen schwerkranken Kindern und ihren Eltern die Krankenhaus- zeit erträglicher gestalten. Weil die Patien- ten aufgrund des Krankheitsbildes ihre Zimmer oft nicht verlassen dürfen, muss die medizinische und therapeutische Betreu- ung, aber auch die gesamte Freizeit aus- schließlich in den Patientenzimmern gestaltet werden. Bislang konnten Eltern kaum in den Zimmern der kleinen Patien- ten übernachten. Die Station 64A ist für die Zeit, in der die Umbauarbeiten laufen, innerhalb der Kin- derklinik eine Etage tiefer gezogen. „Das ist nötig, um gefahrlos den Umbau voran- zubringen und die schon immunge- schwächten Patienten nicht noch weiter durch Baustaub zu gefährden. Ziel ist, spä- testens zur Weihnachtszeit eine erweiterte und modernisierte Station zu haben“, be- tonte Bärbel Dütemeyer. mc Schwitzen im Wasser? Das geht seit Sommer 2007 in der MHH-Klinik für Physi- kalische Medizin und Rehabilitation, Bal- neologie und Medizinische Klimatologie. Sie bietet Aquatraining für Jedermann an. MHH-Sporttherapeut Peter Klug entwickelte das Konzept für die Präventionskurse im Wasser. Das Training ist zum einen für ge- sunde Menschen gedacht, die sich ihre Ge- sundheit noch lange erhalten möchten, zum anderen speziell auf Risikogruppen mit Haltungsschäden und Übergewicht ausgelegt. Peter Klug legt Wert auf ein ab- wechslungsreiches Programm. Er lässt seine Teilnehmer zum Beispiel mit Luftbal- lons und Schwimmbrettern Tennis spielen und gönnt ihnen danach eine Entspan- nungsübung. Zehn mal 60 Minuten kosten 90 Euro, sie finden wöchentlich statt. Die gesetzlichen Krankenkassen können bis zu 80 Prozent des Preises zurückerstatten. Als die zweite Staffel am 26. Juni 2007 starten sollte, konnte sich Peter Klug vor Anfragen kaum retten. Kurzerhand veranstaltete er einen Info-Abend für Interessierte und nahm zusätzliche fünf Kurse ins Programm auf. An den sechs Trainings im Sommer nahmen 120 Personen teil. Manche kamen extra einen weiten Weg, etwa aus Gifhorn, andere nutzten den kurzen Weg nach ihrem Feierabend in der MHH – zum Bei- spiel Traute Peters, MHH-Stationsassisten- tin auf den Stationen 78 und 79. Sie erhofft sich von dem Training, dass ihre Rückenprobleme nicht zurückkommen, macht aber eigentlich mit, „weil es einfach Spaß macht.“ Die nächsten Aquatrai- ningskurse beginnen Ende Oktober 2007 – es gibt sowohl neue Präventionskurse als auch solche für Menschen, die bereits am Aquatraining teilgenommen haben. Infor- mationen und Anmeldung unter: (0511) 532-4125. jp Vereinsvorsitzende Bärbel Dütemeyer: Möchte zur Weihnachtszeit eine moderne Station haben. Sport im Wasser: Entspannung und Anstrengung im Wechsel. Mehr Komfort für krebskranke Kinder BEHANDELN UND PFLEGEN Aquatraining als Prävention MHH bietet Gymnastik im Wasser an 36-41 Korr Montag :Layout 1 09.10.2007 11:47 Uhr Seite 2

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Verein für krebskranke Kinder Hannover lässt fünf

Patientenzimmer auf Station 64 A umbauen

36 info

Krebskranke Kinder sollen künftig in derMHH-Kinderklinik mehr Platz haben. Dafürwerden fünf Zimmer auf Station 64A um-gebaut. Die Kosten von 250.000 Euro trägtder Verein für krebskranke Kinder Hanno-ver. „Wir setzen alles daran, den kleinenPatienten und ihren Eltern die schwere Zeiterträglicher zu gestalten“, sagte Vereins-Vorsitzende Bärbel Dütemeyer.

Die Isolierzimmer der kinderonkologi-schen Station werden von zwölf auf 18Quadratmeter vergrößert. Dafür wird dieBalkonfläche teilweise überbaut. Die er-weiterten Zimmer sollen schwerkrankenKindern und ihren Eltern die Krankenhaus-zeit erträglicher gestalten. Weil die Patien-ten aufgrund des Krankheitsbildes ihre

Zimmer oft nicht verlassen dürfen, muss diemedizinische und therapeutische Betreu-ung, aber auch die gesamte Freizeit aus-schließlich in den Patientenzimmerngestaltet werden. Bislang konnten Elternkaum in den Zimmern der kleinen Patien-ten übernachten.

Die Station 64A ist für die Zeit, in der dieUmbauarbeiten laufen, innerhalb der Kin-derklinik eine Etage tiefer gezogen. „Dasist nötig, um gefahrlos den Umbau voran-zubringen und die schon immunge-schwächten Patienten nicht noch weiterdurch Baustaub zu gefährden. Ziel ist, spä-testens zur Weihnachtszeit eine erweiterteund modernisierte Station zu haben“, be-tonte Bärbel Dütemeyer. mc

Schwitzen im Wasser? Das geht seitSommer 2007 in der MHH-Klinik für Physi-kalische Medizin und Rehabilitation, Bal-neologie und Medizinische Klimatologie.Sie bietet Aquatraining für Jedermann an.MHH-Sporttherapeut Peter Klug entwickeltedas Konzept für die Präventionskurse imWasser. Das Training ist zum einen für ge-

sunde Menschen gedacht, die sich ihre Ge-sundheit noch lange erhalten möchten,zum anderen speziell auf Risikogruppenmit Haltungsschäden und Übergewichtausgelegt. Peter Klug legt Wert auf ein ab-wechslungsreiches Programm. Er lässtseine Teilnehmer zum Beispiel mit Luftbal-lons und Schwimmbrettern Tennis spielen

und gönnt ihnen danach eine Entspan-nungsübung. Zehn mal 60 Minuten kosten90 Euro, sie finden wöchentlich statt. Diegesetzlichen Krankenkassen können bis zu80 Prozent des Preises zurückerstatten. Alsdie zweite Staffel am 26. Juni 2007 startensollte, konnte sich Peter Klug vor Anfragenkaum retten. Kurzerhand veranstaltete ereinen Info-Abend für Interessierte undnahm zusätzliche fünf Kurse ins Programmauf. An den sechs Trainings im Sommernahmen 120 Personen teil. Manche kamenextra einen weiten Weg, etwa aus Gifhorn,andere nutzten den kurzen Weg nachihrem Feierabend in der MHH – zum Bei-spiel Traute Peters, MHH-Stationsassisten-tin auf den Stationen 78 und 79. Sieerhofft sich von dem Training, dass ihreRückenprobleme nicht zurückkommen,macht aber eigentlich mit, „weil es einfachSpaß macht.“ Die nächsten Aquatrai-ningskurse beginnen Ende Oktober 2007– es gibt sowohl neue Präventionskurse alsauch solche für Menschen, die bereits amAquatraining teilgenommen haben. Infor-mationen und Anmeldung unter: (0511)532-4125. jp

Vereinsvorsitzende Bärbel Dütemeyer: Möchtezur Weihnachtszeit eine moderne Station haben.

Sport im Wasser:Entspannung und Anstrengungim Wechsel.

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Aquatraining als PräventionMHH bietet Gymnastik im Wasser an

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Bundesweit einmaliger Rekord in derMHH: Die 600. Kindernierentrans-plantation wurde am 23. August

2007 in der MHH durchgeführt. Damit istHannover das führende Zentrum für Nie-rentransplantationen bei Kindern inDeutschland und gehört auch weltweit zuden größten Zentren. Die Operation führteein Team um Oberarzt Dr. Frank Lehner ausder MHH-Klinik für Allgemein-, Vizeral- undTransplantationschirurgie durch. Die kinder-ärztliche Betreuung hat ein Team um Pri-vatdozent Dr. Lars Pape aus der MHH-Klinikfür Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoff-wechselerkrankungen übernommen. „DiePatientin Tina Meyer ist wohlauf“, betonteDr. Pape. Die 16-Jährige litt an einer ange-borenen Nierenerkrankung, bei der kleineZysten die Funktion des Organs nach undnach einschränkten. Sie hat eine Niere ihrerMutter Petra Meyer transplantiert bekom-men. Mutter und Tochter sind wohlauf.

Auch die 599. Nierentransplantation beieinem Kind an der MHH war eine ganz be-sondere Operation: Die Mediziner trans-plantierten der erst sechs Monate altenAnnika eine Spenderniere. „Das ist das jüng-ste Kind, das jemals in der MHH eine Niereerhalten hat und wahrscheinlich auch diejüngste Nierenempfängerin in ganz

Deutschland“, erläuterte Dr. Lehner. Annikalitt an einer angeboren Nierenerkrankung,bei der durch Zysten die Nieren unnatürlichwachsen. „Die Nieren waren mit 1,3 Kilo-gramm auf das Sieben- bis Zehnfache ver-größert – bei einem Körpergewicht vonsieben Kilogramm“, erläuterte PrivatdozentDr. Pape. „Sie drückten so sehr auf Lunge,Darm und die anderen Organe, dass eineTransplantation die letzte Chance für diekleine Annika war.“ Und die hat sie genutzt.„Wir konnten ihre beiden, für diesen klei-nen Körper viel zu großen Nieren entfernenund die Niere eines Spender einpflanzen“,erklärte Dr. Lehner. Die Operateure derMHH-Klinik für Allgemein-, Vizeral- und

Transplantationschirurgie konnten denschweren Eingriff nach eineinhalb Stundenerfolgreich abschließen. Nach nur zweiTagen konnte das Kleinkind die Intensivsta-tion verlassen. stz

Rekord: 600. NierentransplantationMHH ist bundesweit führend / 16-Jährige nach Lebendspende wohlauf / Auch Baby mit neuer Niere

Jüngste Nieren-empfängerin: Anna mit ihrerMutter und Dr. Lars Pape (Bild links).

Organ von der Mutter: Dr. Frank Lehnermit EmpfängerinTina Meyer und LebendspenderinPetra Meyer (Bild unten).

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Seit 1971 erhalten Kinder in der MHHneue Nieren – damals gehörte Hannover zuden ersten deutschen Städten, in denendiese Operation möglich war. Mittlerweilewerden an der MHH jedes Jahr 20 bis 22Nierentransplantationen bei Kindern durch-geführt. Derzeit stehen mehr als 20 kleinePatienten auf der Warteliste. „Die Warte-zeit bei Eurotransplant ist mit fast zwei Jah-ren viel zu lang, deswegen führen wir viele

Lebendspenden durch“, sagt Dr. Pape. Ausmedizinischen und psychosozialen Aspek-ten müssten nierenkranke Kinder so schnellwie möglich transplantiert werden. „DieZeit, die mit Dialyse überbrückt wird, mussso kurz wie möglich sein“, ergänzt er,„damit zum einen nicht zu viel Schulzeitverloren geht, zum anderen wird die nor-male kindliche Entwicklung durch die Dia-lyse gehemmt.“ stz

Nierentransplantation bei Kindern in der MHH

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Vier Pfoten gegen DepressionenBeagle-Hündin Juli unterstützt

das Team auf Station 51 A

und hilft den Patienten auf

vielfältige Weise

Wenn Juli Feierabend hat, verlässtdie Beagle-Hündin gemeinsammit ihrer Besitzerin Annette Krü-

ger Station 51A. Wenige Meter hinter derStationstür schüttelt sie dann ihren Ar-beitsalltag ab: Sie wälzt sich mehrere Mi-nuten im Gras, dann folgt sie AnnetteKrüger nach Hause.

Seit vier Jahren „arbeitet“ Juli in derMHH auf der Soziotherapiestation für Men-schen mit psychischen Störungen. „Wir be-handeln hier Patienten mit Schizophrenie,Depressionen, Persönlichkeits- und Angst-störungen sowie Suchtpatienten“, sagtOberärztin Privatdozentin Dr. Petra Garlipp:Auf der Station sollen die Patienten sozialeKompetenzen und verantwortliches Ver-halten wiedererlernen und einen neuen Zu-gang zu ihren Emotionen bekommen.Dabei unterstützen sie Stationsarzt Dr.

Malte Apel, fünf Fachpflegekräfte fürPsychiatrie und Juli.

Im Dienstzimmer steht ihr Körbchen.Hier wartet sie geduldig auf ihren Einsatz:Sobald einer der zwölf Patienten mit derHündin spazieren gehen will, übergibt einerder Stationsmitarbeiter diesem die Leineund Hundekuchen – für Juli das Zeichenzum Mitgehen. Das Stations-Team hat fol-gende Beobachtung gemacht: Wenn diepsychisch Kranken mit dem Hund aus derEilenriede zurückkommen, sind sie viel wa-cher und aufmerksamer: Die für Depressivetypische Antriebslosigkeit ist verflogen.„Außerdem tauschen sie sich untereinan-der aus, wenn sie zu zweit und in Gruppenmit Juli spazieren gehen. Sie treffen andereHundebesitzer und kommen mit ihnen insGespräch – diese Kontakte helfen den Pa-tienten, ihr soziales Verhalten und damitauch ihr Selbstwertgefühl zu stärken.“Auch wenn sich manche unter Druck ge-setzt fühlen, fordern sie den Hund ein, uman der frischen Luft „Dampf abzulassen“.„Juli hilft ihnen, Aggressionen und Ängsteabzubauen und unterstützt damit unsere

therapeutische Arbeit“, ergänzt Stations-leitung Andreas Wessels.

Wenn Juli beschäftigt werden will, nimmtsie den gelben Tennisball in die Schnauzeund bemüht sich um die Aufmerksamkeitder Patienten, sie wendet sich ihnen emo-tional zu – eine positive Erfahrung für diepsychisch kranken Menschen. „Irgendje-mand findet sich immer, der Julis Spieltriebunterstützt und darauf eingeht“, weiß An-nette Krüger. Über das Spielen heitert Juli diePatienten auf und verschafft sich Zugang zuderen Gefühlen. Schon das Streicheln dergutmütigen Hundedame kann helfen, sichzu entspannen und zu beruhigen. Das sollennun auch die Kollegen aus anderen Häusernerfahren: Auf dem Kongress der DeutschenGesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapieund Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin wol-len sie ihre Erfahrungen mit der vierbeinigenKollegin im November 2007 vorstellen.

Besitzerin Annette Krüger würde sichfreuen, wenn Juli auch einen offiziellen Be-weis ihrer Zugehörigkeit bekäme: „Schönwäre eine Plakette, auf der ihr Name undihre Stationszugehörigkeit vermerkt ist.“ina

Unterstützt das Team: Beagle-Hündin Juli beim Spielen im Patientengarten.

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3, 2, 1 –meins!Stilvoll restaurierte Stühle

kamen beim Sommerfest der

Psychiatrie unter den Hammer

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Sommer, Wind, Regen – essen, feiern,reden“– frei nach dem Motto ludendie Patienten und Mitarbeiter des Zen-

trums für Psychologische Medizin am 30.August 2007 zu ihrem Sommerfest ein. Sieboten viele selbst gemachte Leckereien undein attraktives Programm für rund 300 Be-sucher. Selbst das Wetter schien das Mottoerfüllen zu wollen: Die aus buntem Krepp-papier und Tonkarton gebastelten Girlandenund Blumen sowie die lustigen, an der Leinehängenden „Wind“-Hosen blieben nichtimmer tro cken. Dennoch ließen zahlreicheGäste es sich nicht nehmen, die Mitmach-aktionen auszuprobieren und beim Mur-melfangen, Eierlaufen oder an derMo hrenkopfwurfmaschine dabei zu sein.Reger Andrang herrschte auch auf demFlohmarkt, welchen die Patienten und Mit-arbeiter der Station 52 organisiert hatten.Sie verkauften eine selbst zusammenge-stellte Auswahl an Büchern, Kleidung undSpielzeug.

Eine besondere Attraktion war die Ver-steigerung von sieben Gartenstühlen ausden sechziger Jahren. Ergotherapeutinnenund -therapeuten des Zentrums Psychologi-sche Medizin hatten diesen gemeinsam mitden Patienten in wochenlanger Projektar-beit zu neuem Glanz verholfen. Sie klebtendazu farblich abgestimmte Bilder aus Zeit-schriften als Collagen auf die gesamteOberfläche. 3, 2, 1 – meins! – nach dieserDevise konnten die Besucher die Unikate er-steigern. „Bei 42 Euro lag das Höchstgebotfür einen besonders schönen, roten Stuhl.“,

meinte Ulrike Hail-Fries, leitende Ergothera-peutin des Zentrums. Sichtlich zufriedensagte sie: „Eigentlich wollten wir pünktlichum 21 Uhr Schluss machen, doch es wurde

noch so rasant ge-tanzt, dass wir fastkein Ende findenkonnten.“ ri

Kooperation für Kinderherzen erweitertFrüh- und Neugeborene mit Herzer-

krankungen besser zu versorgen – mit die-sem Ziel kooperiert das Klinikum der StadtWolfsburg seit 2006 mit der MHH. ImSeptember 2007 hat sich auch das Städtische Klinikum Braunschweig diesem

Vertrag angeschlossen. Seitdem stehenbeiden Kliniken Kinderkardiologen derMHH-Klinik für Kinderheilkunde, Pädiatri-sche Kardiologie und Pädiatrische Inten-sivmedizin auf Anforderung konsiliarischfür die kinderkardiologische Untersuchung

Früh- und Neugeborener mit Herzerkran-kungen zur Verfügung. Die Fachärzte un-tersuchen die kleinen Patientenwohnortnah – in Wolfsburg beziehungs-weise Braunschweig – und leiten gegebe-nenfalls erste Therapien in die Wege. bb

Verkauften beimFlohmarkt: EkardKönig, ChristinaGrahl und SteffenMüller (v. li.).

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Probenfür denErnstfallMHH-Beschäftigte und Feuer-

wehr übten die Versorgung von

neun Schwerbrandverletzten

Proben für den Ernstfall – und das so le-bensecht wie möglich“, hieß dasMotto der Übung am 31. August

2007. In Zusammenarbeit mit der Feuer-wehr Hannover probten MHH-Mitarbeite-rinnen und -Mitarbeiter den Transport unddie Versorgung von neun Schwerbrandver-letzten. „Die gleichzeitige Behandlungmehrerer solcher Patienten ist auch für eineKlinik der Maximalversorgung eine schwie-rige Aufgabe“, betonte Professor Dr. Hans-Anton Adams, Leiter der MHH-Stabsstellefür Interdisziplinäre Notfall- und Katastro-phenmedizin.

Die unheilvolle Botschaft kommt perTelefon, kurz nach 15 Uhr. Dr. Axel Gänss-len, Mitarbeiter der MHH-Klinik für Unfall -chirurgie, nimmt sie von derRegionsleitstelle entgegen: „Auf der A 7hat es einen Unfall gegeben. Ein Tankla-ster ist auf ein Stauende aufgefahren. Inspätestens einer Stunde werden bei Ihnenneun brandverletzte Patienten eintreffen.“Nach diesem Anruf geht alles ganzschnell: Dr. Gänsslen telefoniert und koor-diniert die weiteren Behandlungswege.Nun müssen Versorgungsteams zusam-mengestellt werden. Es sind neben denUnfallchirurgen weitere Ärzte und Pflege-personal aus der Klinik für Plastische,Hand- und Wiederherstellungs chirurgieund dem Zentrum Anästhesiologie sowieRettungssanitäter der Feuerwehr, die zuHilfe kommen. Um 15.50 Uhr haben sichbereits vier Dutzend Ärzte, Pflege- undRettungskräfte im hinteren Teil der Not-aufnahme versammelt. Das Ziel: schnellst-mögliche Aufnahme auf derIntensivstation für Schwerbrandverletzte,die Versorgung der Verletzungen oderaber die koordinierte Verlegung in ein an-deres Krankenhaus per Hubschrauber.

Währenddessen bringen Mitarbeiter derAbteilung Betriebsführung das benötigteMaterial, beispielsweise zur Wundversor-gung, aus dem Katastrophenschutzlager imKeller in die Notaufnahme. Um 16.14 Uhrfährt der neue Großraum-Rettungswagender Feuerwehr am Hintereingang zur Not-aufnahme vor. Darin befinden sich alle neunPatienten. Nach und nach werden sie mitdem Fahrstuhl in die Notaufnahme ge-bracht. Dort verteilt Babett Wodara, Mitar-beiterin der Abteilung Patientenaufnahme/-abrechnung, Identifizierungsnummern andie Verletzten. Privatdozent Dr. Michael Ja-

godzinski von der MHH-Klinik für Unfall-chirurgie und Privatdozent Dr. Marcus Spiesaus der Klinik für Plastische, Hand- und Wie-derherstellungschirurgie sichten die Unfall-opfer, danach sorgen die Teams für dieWeiterbehandlung ihrer Patienten: Sie wer-den untersucht und gegebenenfalls ge-röntgt. So überprüfen die Ärzte mit Hilfe derComputertomografie, ob innere Verletzun-gen vorliegen und operiert werden muss. Istdies nicht der Fall, kommen die Patientenauf die Stationen.

Um 16.55 Uhr kommt der erste Patientauf der unfallchirurgischen Station 73 an.Um 17.30 Uhr sind alle Patienten versorgtoder werden bereits operiert. Die Teamssind zufrieden mit ihrer Arbeit. „Das wareine gelungene Übung, alles lief reibungs-los. Wir haben unser Ziel erreicht“, sagteProfessor Adams. ina

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Kurz nach der Ankunft: Ein Verletzter wird ausdem Großraum-Rettungswagen in die Notauf-nahme gebracht (Bild oben).

Besprechung im Flur: Privatdozent Dr. MichaelJagodzinski und seine Kollegen (Bild links).

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Sie sind also die neue Frau Severin.“Häufig kam es vor, dass Ulrike Wul-busch an ihren ersten Arbeitstagen mit

diesen Worten begrüßt wurde. Seit dem 1.August 2007 ist sie die neue Pflegedienst-leitung in der MHH-Kinderklinik und fürmehr als 300 Pflegekräfte verantwortlich.„Ich habe viel Respekt davor, was meineVorgängerin Astrid Severin hier in jahrzehn-telanger Arbeit aufgebaut hat“, betont Ul-rike Wulbusch. Das will sie weiterführen,jedoch mit ihrer persönlichen Note undunter Berücksichtigung der veränderten Be-dingungen für die Pflegekräfte.

Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusst-sein und Zielstrebigkeit – diese positivenMerkmale ihrer Persönlichkeit sieht sie alsGrundlage ihrer Arbeit. „Wir werden die be-triebswirtschaftlichen Aspekte mit dem Fo-kus auf die vielfältigen Bedürfnisse unsererkleinen Patienten berücksichtigen müssen“,sagt Ulrike Wulbusch. Als große Herausfor-derung sieht sie die Umstrukturierung derKinderklinik auf dem Weg zum „Nikimax“.Damit meint sie sowohl den ursprünglichfür das Jahr 2012 geplanten Zusammen-schluss zwischen MHH-Kinderklinik und demKinderkrankenhaus auf der Bult als auch diekurzfristigen Anpassungen an die Versor-

gungsanforderungen. Beispielsweise für dasPflegepersonal auf der Frühgeborenen-In-tensivstation 69. „In Kombination mit derFrauenklinik sind wir ein Perinatalzentrummit der höchsten Versorgungsstufe, so dassStation 69 bereits seit längerem weit über100 Prozent ausgelastet ist“, sagt UlrikeWulbusch. Für die Aufstockung der Betten-kapazitäten laufen derzeit Verhandlungenmit dem Präsidium. Bis Ende des Jahres willsie in allen Versorgungsbereichen der Kin-

derklinik hospitiert haben, um sich ein Bildüber die jeweiligen Abläufe und Strukturenzu machen. Was sie jetzt schon sagen kann:„In der Kinderklinik arbeitet ein sehr flexibles,leistungsstarkes Team, das mich herzlichempfangen hat.“

Die Strukturen der MHH sind ihr bereitsvertraut: Nach ihrer Ausbildung zur Kinder-krankenschwester im Kinderkrankenhausauf der Bult und ihrer pflegerischen Tätigkeitim Klinikum Münster, studierte sie Kranken-pflegemanagement an der FachhochschuleOsnabrück. Ab 2003 arbeitete sie in Han-nover für einen Software- und IT-Dienstleisterim Gesundheitswesen, der gemeinsam mitder MHH-Stabsstelle Strategisches Control-ling das Informationssystem COINS einrich-tete – eine Datenbank, in der Kosten-, Per-sonal- und Leistungszahlen einer jedenAbteilung aufgelistet sind. „Dafür oblag mirdas Projektmanagement und ich war häufigin der Hochschule“, sagt Ulrike Wulbusch.Als „reizvoll“ skizziert sie ihre nun „ganzandere Aufgabe“ als Pflegedienstleitung:„Das Nikimax sehe ich als geniale Verquik-kung zweier Kompetenzzentren für Kinder-und Jugendmedizin. Bis dahin ist es ein wei-ter Weg und ich freue mich darauf, dieseEntwicklung begleiten zu können.“ inaUlrike Wulbusch

Budgetkürzungen und Stellenabbau erschweren die Arbeit an der MHH und gefährden das bisherige Leistungsniveau. In dieser Situation ist Hilfe von einem engagierten Freundeskreis besonders wichtig.Zeigen Sie, dass Ihnen das Wohl der MHH nicht gleichgültig ist, und werden Sie Mitglied der Gesellschaft der Freunde der MHH!Je mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule diesen Schritttun, desto überzeugender ist die Botschaft an die Öffentlichkeit.

Gesellschaft der Freundeder Medizinischen Hochschule Hannover e.V.Telefon (0511) 57 10 31Sprechzeiten: Dienstag und Donnerstag jeweils von 8 bis 13 Uhrwww.mh-hannover.de/einrichtungen/freunde/start.htm

Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich abzugsfähig.Nach Überweisung erhalten Sie von uns eine Spendenbescheinigung.

In schwierigen Zeiten ist Solidarität gefragt:Werden Sie Mitglied in der Freundegesellschaft!

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Neue „Spitze“ in der MHH-KinderklinikUlrike Wulbusch ist seit August Pflegedienstleitung und verantwortlich für rund 300 Beschäftigte

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