»Bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an. … · Diese moderne Lösung soll schon ......

1
65– »Bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an. Die schnelle Einlieferung in eine „Stroke Unit“ hat Schlimmeres verhindert.« Was ist ein Schlaganfall? Bei einem Schlaganfall kommt es im Gehirn zu einer Unterversor- gung mit Blut und Sauerstoff. Hauptursache ist die Unterbrechung des Blutflusses durch den Verschluss einer Hirnarterie mit einem Blutgerinnsel. Je nachdem, welche Gebiete im Gehirn von der Unterversorgung betroffen sind, treten unterschiedliche Arten und Stärken der Schädigung und somit der Folgen auf. Bei einem leich- ten Schlaganfall ist eine teilweise bis nahezu komplette Regenera- tion möglich. Sind die Zellen aber abgestorben, ist keine Heilung mehr möglich. Ein Schlaganfall ist eine sehr ernsthafte Erkrankung, bei der sofort medizinische Hilfe angefordert werden muss. Was sind die Anzeichen für einen Schlaganfall? Pelziges oder taubes Gefühl eines Armes, eines Beines oder sogar einer ganzen Körperseite Plötzliche Asymmetrie des Gesichtes, eine Seite „hängt“ Lähmung eines Armes oder Beines Schwindel und akut einsetzende Desorientiertheit Plötzlich schleppender Gang oder Koordinationsstörungen Plötzliche Stürze Sprachstörungen wie Wortsalat, Silbenverdrehungen, schwere Zunge, Lallen Schluckstörungen Sehstörungen wie Doppelbilder, verschwommenes Sehen, einseitiger Sehverlust Hörverlust Getrübtes Bewusstsein bis hin zur Bewusstlosigkeit Wie häufig sind Schlaganfälle? In Deutschland erleiden jährlich 196 000 Menschen einen erstma- ligen Schlaganfall, 66 000 Menschen jährlich einen wiederholten Schlaganfall. 50 % der Schlaganfallpatienten sind über 70 Jahre alt. Männer sind in fast allen Altersstufen etwa 30 % häufiger betroffen. Was macht eine „Stroke Unit“? In dieser speziellen Station für Schlaganfallpatienten arbeiten Neurologen, Internisten, Neuroradiologen und besonders ausgebil- dete Pflegekräfte rund um die Uhr zusammen. Die „Stroke Unit“ ist wie eine Intensivstation ausgestattet. Idealerweise werden Patien- ten so schnell als möglich nach dem Schlaganfall hier eingeliefert. Neben verschiedenen Untersuchungen des Gehirns wird hier auch das Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst. Wie sieht die Zukunft der Betreuung von Schlaganfallpatienten aus? In Zukunft wird die Betreuung durch die besten Spezialisten in jedem Krankenhaus möglich sein. Seit 2001 werden im Rahmen des TESS-Projekts (Telemedizin für Schlaganfall in Schwaben) Schlagan- fallpatienten in 5 Internistischen Kliniken von Günzburg aus betreut. Möglich macht das ein spezielles Videokonferenzsystem zwischen Krankenhaus und Spezialisten. Diese moderne Lösung soll schon bald zur klinischen Routine in allen Krankenhäusern werden. Ich heiße Petra F., 62 Jahre alt, bin verheiratet und hatte einen Schlaganfall. Am 12. April 2007 hat sich mein ganzes Leben ver- ändert. Ich war in der Badewanne, danach wurde mir übel. Ich bin zusammengebrochen und habe dabei das Regal umgerissen. Zum Glück, der Lärm alarmierte sofort meinen Mann. Er fackelte nicht lange und rief den Notarzt. Der brachte mich nach nur ca. 70 Minuten in eine „Stroke Unit“, eine spezialisierte Schlag- anfallstation. Hier wurde ich von einem eingespielten Team aus Spezialisten untersucht und überwacht. Dank der schnellen Ver- sorgung konnte eine noch stärkere körperliche Lähmung und der vollständige Verlust der Sprache verhindert werden. In der anschließenden Reha musste ich vieles wieder neu lernen: die Bewegung meines linken Arms, eine klare Aussprache... Es ist mühsam, aber es wird jeden Tag ein bisschen besser. Und die Gar- tenarbeit klappt auch schon wieder ganz gut. Ein großes „Danke“ an meinen Mann, an das Team in der „Stroke Unit“ und in der Reha. ERFAHRUNGSBERICHT ZU SCHLAGANFALL FRAGEN UND ANTWORTEN ZU SCHLAGANFALL

Transcript of »Bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an. … · Diese moderne Lösung soll schon ......

Page 1: »Bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an. … · Diese moderne Lösung soll schon ... Unit“ und in der Reha. erfahrungsbericht zu schlaganfall fragen und antworten zu

65–

» Bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an. Die schnelle Einlieferung in eine „Stroke Unit“ hat Schlimmeres verhindert.«

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall kommt es im Gehirn zu einer Unterversor-gung mit Blut und Sauerstoff. Hauptursache ist die Unterbrechung des Blutflusses durch den Verschluss einer Hirnarterie mit einem Blutgerinnsel. Je nachdem, welche Gebiete im Gehirn von der Unterversorgung betroffen sind, treten unterschiedliche Arten und Stärken der Schädigung und somit der Folgen auf. Bei einem leich-ten Schlaganfall ist eine teilweise bis nahezu komplette Regenera-tion möglich. Sind die Zellen aber abgestorben, ist keine Heilung mehr möglich. Ein Schlaganfall ist eine sehr ernsthafte Erkrankung, bei der sofort medizinische Hilfe angefordert werden muss.

Was sind die Anzeichen für einen Schlaganfall?

• Pelziges oder taubes Gefühl eines Armes, eines Beines oder sogar einer ganzen Körperseite

• Plötzliche Asymmetrie des Gesichtes, eine Seite „hängt“

• Lähmung eines Armes oder Beines

• Schwindel und akut einsetzende Desorientiertheit

• Plötzlich schleppender Gang oder Koordinationsstörungen

• Plötzliche Stürze

• Sprachstörungen wie Wortsalat, Silbenverdrehungen, schwere Zunge, Lallen

• Schluckstörungen

• Sehstörungen wie Doppelbilder, verschwommenes Sehen, einseitiger Sehverlust

• Hörverlust

• Getrübtes Bewusstsein bis hin zur Bewusstlosigkeit

Wie häufig sind Schlaganfälle?

In Deutschland erleiden jährlich 196 000 Menschen einen erstma-ligen Schlaganfall, 66 000 Menschen jährlich einen wiederholten Schlaganfall. 50 % der Schlaganfallpatienten sind über 70 Jahre alt. Männer sind in fast allen Altersstufen etwa 30 % häufiger betroffen.

Was macht eine „Stroke Unit“?

In dieser speziellen Station für Schlaganfallpatienten arbeiten Neurologen, Internisten, Neuroradiologen und besonders ausgebil-dete Pflegekräfte rund um die Uhr zusammen. Die „Stroke Unit“ ist wie eine Intensivstation ausgestattet. Idealerweise werden Patien-ten so schnell als möglich nach dem Schlaganfall hier eingeliefert. Neben verschiedenen Untersuchungen des Gehirns wird hier auch das Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst.

Wie sieht die Zukunft der Betreuung von Schlaganfallpatienten aus?

In Zukunft wird die Betreuung durch die besten Spezialisten in jedem Krankenhaus möglich sein. Seit 2001 werden im Rahmen des TESS-Projekts (Telemedizin für Schlaganfall in Schwaben) Schlagan-fallpatienten in 5 Internistischen Kliniken von Günzburg aus betreut. Möglich macht das ein spezielles Videokonferenzsystem zwischen Krankenhaus und Spezialisten. Diese moderne Lösung soll schon bald zur klinischen Routine in allen Krankenhäusern werden.

Ich heiße Petra F., 62 Jahre alt, bin verheiratet und hatte einen Schlaganfall. Am 12. April 2007 hat sich mein ganzes Leben ver-ändert. Ich war in der Badewanne, danach wurde mir übel. Ich bin zusammengebrochen und habe dabei das Regal umgerissen. Zum Glück, der Lärm alarmierte sofort meinen Mann.

Er fackelte nicht lange und rief den Notarzt. Der brachte mich nach nur ca. 70 Minuten in eine „Stroke Unit“, eine spezialisierte Schlag-anfallstation. Hier wurde ich von einem eingespielten Team aus Spezialisten untersucht und überwacht. Dank der schnellen Ver-sorgung konnte eine noch stärkere körperliche Lähmung und der vollständige Verlust der Sprache verhindert werden.

In der anschließenden Reha musste ich vieles wieder neu lernen: die Bewegung meines linken Arms, eine klare Aussprache... Es ist mühsam, aber es wird jeden Tag ein bisschen besser. Und die Gar-tenarbeit klappt auch schon wieder ganz gut.

Ein großes „Danke“ an meinen Mann, an das Team in der „Stroke Unit“ und in der Reha.

erfahrungsbericht zu schlaganfall fragen und antworten zu schlaganfall