Beitrag zur Bestimmung von Phenylquecksilberborat in Augentropfen mittels flammenloser...

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412 Z, Anal. Chem., Band 264, Heft 5 (1973) Kurze Mitteilungen Beitrag zur Bestimmung yon Phenylquecksilberborat in Augentropfen mittels flammenloser Atom- Absorptionsspektrometrie Contribution to the Determination of Phenylmercurie Borate in Eye Drops by Flameless Atomic Absorption Spectrometry Best. yon Phenylquecksilberborat in Augentropfen, Phai~na- zeut. Produkten; Spektralphotometrie, Atomabsorption; flammenlos. Andreas Hofer und Rudolf Heidinger ttauptlaboratorium der 0sterreichischen Stickstoffwerke A.G., Linz/Donau Eingegangen am 16. September 1972 Das flammenlose Kaltdampf-Atomabsorptionsver- fahren stellt zur Zeit die wohl beste Methode zur Erfassung geringer Mengen Quecksilber dar. Im Rahmen dieser Kurzmitteilung auf eine Diskussion dieses Verfahrens und seiner zahlreichen Varianten einzugehen, erseheint uns nicht zweckm/il~ig, da bereits ausgezeichnete diesbezfigliche Arbeiten -- wir verweisen hier als Beispiel auf eine Publikation yon Manning [3] -- im Sehrifttum vorliegen. H/iufig vor die Aufgabe gestellt, geringe Mengen Queeksflber, die in Form yon Phenylquecksilberborat in der Gr61]en- ordnung yon einigen ppm Augentropfen als Baeterio- staticum zugesetzt worden wareu, zu bestimmen, versuehten wir dieses Verfahren hierfiir einzuse~zen. Bekanntlich wird beim Kaltdampf-Verfahren das in der Probe enthaltene Quecksilber -- welches in zweiwertiger Form vorliegen muir -- mit Zinn(II)- chlorid zum Metall reduziert und dieses anschlieBend mit Hilfe eines F6rdergases -- Luft, Stickstoff oder Argon -- in eine Absorptionszelle gebracht, die sieh im Strahlengang einer Queeksilber-Hohlkathoden- lampe befindet. Unsere Bestrebungen waren nun in erster Linie darauf ausgerichtet, eine Apparatur ffir die Ausffihrung dieser beiden Arbeitstakte zu finden, die in Verbindung mit dem Atom-Absorptions- spektrometer Perkin-Elmer Modell 303 betrieben und rasch aus g/~ngigen, in jedem durchschnittlieh aus- gerfisteten Laboratorium greffbaren Glasger/~ten zusammengestellt werden kann. Beide Fordernngen erfiillte eine yon Magos [2] beschriebene Apparatur. Magos [2] verwendet als Reaktionsgef/~B eine 250 ml- Gaswaschflasehe, der zur Abseheidung des Wasser- dampfes aus dem quecksilberffihrenden FSrdergas- strom eine kleine, mit wenig dest. Wasser beschickte und in ein Eis/Wassergemiseh eintauchende Gas- waschflasehe nachgesehaltet ist. Um zu verhindern, dab WassertrSpfehen mit dem Gasstrom in die Ab- sorptionszelle gelangen, ist dem Wasserdampfabsehei- der eine kleine trockene Gaswasehflasche als Trop- fenf/~nger angeschlossen. Mit dieser Apparatur konn- ten wit im Bereich yon 0,5--5 ~g Queeksilber gut reproduzierbare Signale erhalten. Eine Abscheidung yon Wasser in der Absorptionszelle konnte -- selbst bei ganzt/~gigem Betrieb -- nicht beobaehtet werden. Hinsiehtlich der ffir die Reduktion der Quecksilber- (II)-ionen erforderliehen Reagentien und deren Konzentrationen hielten ~4r uns an eine Arbeit von Olivier [4], dessen Angaben im wesentlichen auf Hatch u. Oft [1] zuriiekgehen. In der Folge war nun festzustellen, ob Quecksflber aus Phenylquecksflberborat unter den ffir anorga- nisehe Queeksflber(II)-salze geltenden Bedingnngen quantitativ als Metall abgeschieden werden kann. Bereits erste Versuche zeigten, da$ dies nicht der Fall ist. Es konnten bestenfalls 50 ~ der als Phenyl- queeksilberborat eingesetzten Quecksilbermeugen wiedergefunden werden. Eine einwandfreie Bestim- mung yon Pheuylqueeksflberborat in Augentropfen war daher erst nach Mineralisierung der zu unter- suchenden Pr/~parate mit Kaliumpermanganat in schwefelsaurer L6sung m6glich. A rbeitsvor schri ]t Apparate. Atom-Absorptionsspektrometer Perkin-Elmer Mo- dell 303 mit Yerst~rkereinheit zur Ordinatendehnung und Potentiometerschreiber Servogor der Fa. Goerz, Wien. Ger~t: Wellenl~nge 253,7 nm; Bereich (range) UY; Spalt (slit) 3; Lampe ttg-Intensitron; Lampenstrom 10 mA; Absorptionszelle ans Pyrexglas, L~nge 140 ram, lichte Weite 18 ram, Gaseingang und Gasausgang jeweils 15 mm yore Rohrende entfernt, Fenster aus poliertem Quarzglas, Durch- messer 20 ram, St~rke 2 ram. Die Quarzglasscheiben k5nnen durch die Fa. Mfiller-Scherr, Laborausrfistung, G.m.b.tt. & Co., KG, Bahrgasse 9, 4020 Linz, 0sterreich, oder yon der Fa. Gebr. ~511er, Gubelstr. 37, 8050 Zfirich, Schweiz, bezogen werden. Verst~rkereinheit: Verst~rkung (scale expansion) X 1 ; D~mpfung (noise suppression) 2. Schreiber: Empfindliehkeit 120 mV; Papiervorschub 10 ram/rain. F5rdergas: Argon 2 l/rain. Die ffir die Durchfiihrung der Bestimmung erforderliehe Glasapparatur besteht aus einer 250 ml-Dreehsel-Gaswaseh- flasehe, deren Aufsatz zus~tzlich eine trichterf6rmige, mit Kugelschliff verschlieBbare 0ffnung zum Einbringen des

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412 Z, Anal. Chem., Band 264, Heft 5 (1973)

Kurze Mitteilungen

Beitrag zur Bestimmung yon Phenylquecksilberborat in Augentropfen mittels flammenloser Atom- Absorptionsspektrometrie

Contribution to the Determination of Phenylmercurie Borate in Eye Drops by Flameless Atomic Absorption Spectrometry

Best. yon Phenylquecksilberborat in Augentropfen, Phai~na- zeut. Produkten; Spektralphotometrie, Atomabsorption; flammenlos.

Andreas Hofer und Rudolf Heidinger

ttauptlaboratorium der 0sterreichischen Stickstoffwerke A.G., Linz/Donau

Eingegangen am 16. September 1972

Das flammenlose Kaltdampf-Atomabsorpt ionsver- fahren stellt zur Zeit die wohl beste Methode zur Erfassung geringer Mengen Quecksilber dar. I m Rahmen dieser Kurzmittei lung auf eine Diskussion dieses Verfahrens und seiner zahlreichen Varianten einzugehen, erseheint uns nicht zweckm/il~ig, da bereits ausgezeichnete diesbezfigliche Arbeiten - - wir verweisen hier als Beispiel auf eine Publikation yon Manning [3] - - im Sehrift tum vorliegen. H/iufig vor die Aufgabe gestellt, geringe Mengen Queeksflber, die in Form yon Phenylquecksilberborat in der Gr61]en- ordnung yon einigen p p m Augentropfen als Baeterio- s tat icum zugesetzt worden wareu, zu bestimmen, versuehten wir dieses Verfahren hierfiir einzuse~zen.

Bekanntlich wird beim Kaltdampf-Verfahren das in der Probe enthaltene Quecksilber - - welches in zweiwertiger Form vorliegen muir - - mi t Zinn(II)- chlorid zum Metall reduziert und dieses anschlieBend mit Hilfe eines F6rdergases - - Luft, Stickstoff oder Argon -- in eine Absorptionszelle gebracht, die sieh im Strahlengang einer Queeksilber-Hohlkathoden- lampe befindet. Unsere Bestrebungen waren nun in erster Linie darauf ausgerichtet, eine Appara tur ffir die Ausffihrung dieser beiden Arbeitstakte zu finden, die in Verbindung mit dem Atom-Absorptions- spektrometer Perkin-Elmer Modell 303 betrieben und rasch aus g/~ngigen, in jedem durchschnittlieh aus- gerfisteten Laborator ium greffbaren Glasger/~ten zusammengestellt werden kann. Beide Fordernngen erfiillte eine yon Magos [2] beschriebene Apparatur . Magos [2] verwendet als Reaktionsgef/~B eine 250 ml- Gaswaschflasehe, der zur Abseheidung des Wasser-

dampfes aus dem quecksilberffihrenden FSrdergas- s t rom eine kleine, mit wenig dest. Wasser beschickte und in ein Eis/Wassergemiseh eintauchende Gas- waschflasehe nachgesehaltet ist. Um zu verhindern, dab WassertrSpfehen mit dem Gasstrom in die Ab- sorptionszelle gelangen, ist dem Wasserdampfabsehei- der eine kleine trockene Gaswasehflasche als Trop- fenf/~nger angeschlossen. Mit dieser Apparatur konn- ten wit im Bereich yon 0,5--5 ~g Queeksilber gut reproduzierbare Signale erhalten. Eine Abscheidung yon Wasser in der Absorptionszelle konnte - - selbst bei ganzt/~gigem Betrieb - - nicht beobaehtet werden. Hinsiehtlich der ffir die Reduktion der Quecksilber- (II)-ionen erforderliehen Reagentien und deren Konzentrationen hielten ~4r uns an eine Arbeit von Olivier [4], dessen Angaben im wesentlichen auf Ha tch u. Oft [1] zuriiekgehen.

In der Folge war nun festzustellen, ob Quecksflber aus Phenylquecksflberborat unter den ffir anorga- nisehe Queeksflber(II)-salze geltenden Bedingnngen quanti ta t iv als Metall abgeschieden werden kann. Bereits erste Versuche zeigten, da$ dies nicht der Fall ist. Es konnten bestenfalls 50 ~ der als Phenyl- queeksilberborat eingesetzten Quecksilbermeugen wiedergefunden werden. Eine einwandfreie Bestim- mung yon Pheuylqueeksflberborat in Augentropfen war daher erst nach Mineralisierung der zu unter- suchenden Pr/~parate mit Kal iumpermanganat in schwefelsaurer L6sung m6glich.

A rbeitsvor schri ]t Apparate. Atom-Absorptionsspektrometer Perkin-Elmer Mo- dell 303 mit Yerst~rkereinheit zur Ordinatendehnung und Potentiometerschreiber Servogor der Fa. Goerz, Wien.

Ger~t: Wellenl~nge 253,7 nm; Bereich (range) UY; Spalt (slit) 3; Lampe ttg-Intensitron; Lampenstrom 10 mA; Absorptionszelle ans Pyrexglas, L~nge 140 ram, lichte Weite 18 ram, Gaseingang und Gasausgang jeweils 15 mm yore Rohrende entfernt, Fenster aus poliertem Quarzglas, Durch- messer 20 ram, St~rke 2 ram. Die Quarzglasscheiben k5nnen durch die Fa. Mfiller-Scherr, Laborausrfistung, G.m.b.tt. & Co., KG, Bahrgasse 9, 4020 Linz, 0sterreich, oder yon der Fa. Gebr. ~511er, Gubelstr. 37, 8050 Zfirich, Schweiz, bezogen werden. Verst~rkereinheit: Verst~rkung (scale expansion) X 1 ; D~mpfung (noise suppression) 2.

Schreiber: Empfindliehkeit 120 mV; Papiervorschub 10 ram/rain.

F5rdergas: Argon 2 l/rain. Die ffir die Durchfiihrung der Bestimmung erforderliehe

Glasapparatur besteht aus einer 250 ml-Dreehsel-Gaswaseh- flasehe, deren Aufsatz zus~tzlich eine trichterf6rmige, mit Kugelschliff verschlieBbare 0ffnung zum Einbringen des

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Reduktionsmittels - - Zinn(II)-ehlorid - - aufweist. Das G~s- einlei~rohr ist am unteren Ende auf etwa 2 mm verengt. Diese Gaswasehflasehe dient als Reaktionsgef~B. Zur Ab- seheidung des Wasserd~mpfes aus dem queeksilberfiihrenden Gasstrom ist eine etwa 50 ml fassende Gaswasehflasehe, die mit 10 ml dest. Wasser beschiekt ist and in ein Dewar- Gef~l~ mit Eis]Wassergemiseh eintaueht, angesehlossen. Mit- gerissene ~r werden in einer naehgesehalteten trockenen 50 ml-Gaswasehflasehe zurfickgehalten, die ihrer- seits fiber ein reehtwinkelig gebogenes kurzes Glasrohr mit der Absorptionszelle verbunden ist. Atle Yerbindungen erfol- gen fiber Kugelsehliffe. Urn das metalliseh abgesehiedene Quecksflber aus dem Reaktionsgef~13 in die Absorptions. zelle fiberzutreiben, wird ein Argonstrom dureh die Apparatur geleitet. Die St~uerung des F6rdergasstromes erfolgte fiber die Gasregeleinheit - - Beckman Regulatur 9200 -- des Flammenzusatzes zum Spektralphotometer Beckman DU und ein l~otameter. Zwisehen Rot~meter und Reaktions- gefgt] ist ein Karlsruher Hahn eingeschaltet, um die Appara- tur bei Bedaff aus dem Gasstrom auskreisen zu k6nnen.

t~eagentien, Queeksilber(It)-Standardl6sung, 1 mg/ml. B~an bringt 1,0000 g Queeksilber, das im ~r destilliert worden ist, in ein 250 nfl-Becherglas, setzt 20 ml konz. Salpeters~ure zu, bedeckt mit einem Uhrglas und 16st unter Erw~rmen. Die LSsung spfilt man in einen 1 I-MeBkolben fiber und ffillt zur Marke auf. Durch entsprechende Ver- diinnung dieser Stamml6sung stellt man eine Quecksilber(II)- ~et315sung mit 1 ~tg Hg(II)/mt her. Diese ist nur besehr~nkr haltbar und daher stets unmittelbar vet der Verwendung herzustellen.

Katiumpermanganat, p.a. Hydroxylammoniumsul fat, p.a. Sehwefels~ure, p.a. (1 -t- 1). Salpeters~ure, p.a. (1 -b 1). Na~riumehloridl6sung, 30~ Hydroxylammoniumsulfatl6sung, 25~ 25 ml der :Natriumchloridl6sung und 30 ml der Hydroxyl-

ammoniumsulfatl6sung werden in einen 250 ml-Mei~kolben gebraeht und bis z~tr ~Iarke mit dest. W~asser verdfinnt. Diese L6sung wird im folgenden als I-Iydroxylaminl6sung bezeieh- ne~.

Zinn(II)-ehloridlSsung, 10~ in 0,5 N Sehwefels~ure. Erstellung der Eiehkurve. Man bringt 1,0 ml der Quecksilber.

(II)-Mel~t6sung in das l~eaktionsgef~, setzt 25 ml dest. ~Vasser, 25 ml Sehwefels~ure (1 -{- 1), ferner i0 ml Satpeter- s~ure (1-t-1) zu and stellt das Gef~l~ 30 rain in ein Kfihl- beeken (Wassertemperatur etwa 15~ Ansehliel~end ffigt

man 20 ml auf etwa 15~ gekiihlte HydroxylaminlSsung zn, verdfinnt, auf 100 ml mit dest. Wasser, verbindet das Reak- tionsgefi~B mit der Apparatur und leitet nach Zugabe yon 10 ml Zinn(II)-ehloridlSsung Argon mit einer Gesehwindigkeit von 2 l/rain dureh. UnmRtelbax darauf wird das Signal registriert. Eichpunkte mit 2, 3, 4 und 5 ~g Quecksilber werden analog erstellt. Zur Erstellung der Eiehkurve werden die Signale der HShe naeh ausgewerte~, die Schreiberaus- lenkungen in Extinktionen umgewandelt and diese in AbhEn- gigkeit yon der Konzentration in ein Koordinatensystem einge~ragen.

Aus/iihrung. Zur Bestimmung yon Phenylqueeksilber- borat in Augentropfen bringt man 0,5000 g der zu unter- suehenden Probe in einen 100 ml-Rundkolben, setzt 25 ml dest. 1u zu und verbindet den Kolben mit einem l~iiek- fluBkfihler. Nun ffigt man dureh das Kfihlerrohr 10 ml konz. SehwefelsEure zu, schwenkt um and oxidiert die organisehe Subst~nz dutch portionsweise Zugabe yon 2,5 g festem Kaliumpermanganat. Sobald die Reaktion etwas abgeklun- gen ist, koeht man das Reaktionsgemiseh 10 rain unter RfiekttuB. AnschlieBend t~l~t man erkalten, txennt den Kolben veto Kfihler und entf~rbt die LSsung dureh portionen- weises Zugeben yon festem Hydroxylammoniumsulfat, worauf man die LSsung in einen 100 ml-Mel]kolben iiberspfilt and his zur l~Iarke verd[mnt. Fiir die Endbestimmung des Queeksilbers pipettiert man 25,0 ml dieser Aufffillung in das l~eaktionsgef~B und verf~hrt welter so, wie dies unter ,,Er- stellung der Eiehkmwe" bereits besehrieben wurde. Die quantitative Auswei~ung erfolgt an Hand der ira Bereieh yon 0--5 [zg Quecksilber erstellten Eichkm've.

Der Direktion der 0sterreiehischen Stiekstoffwerke A.G. danken wit" flit die Erlaubnis zur YerSffentliehung dieser Kurzmitt~ilung, Herrn ttelmut Strasser ffir die sorgf~ltige Durehfiihrung yon Kontroltanalysen.

Literatur

I. Hatch, W. R., Oft, W. L.: Ana l Chem. 40, 2085 (1968). 2. NIagos, L.: Analyst 96, 847 (1971). 3. manning, D.C.: Atomic Absorption Newsletter 9, 97

(1970). 4. Olivier, M.: diese Z. 257, 187 (1971).

Ing. Andreas Hofer and Rudolf Heidinger Hauptlaboratorium der Osterreichisehen Stickstoffwerke A.G. A-4020 Linz, Postfach 296 Osten'eich