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Q&A SAC Rätia Budget für Vorstudien Letzte Änderung: Stand November 2017 Yannick Kramm Seite 1/7 Bericht Bauphysik (Wärme- / Feuchteschutz) Dezember 2017 Inhalt: 1. Hintergrund 2. Bericht Carschinahütte 3. Bericht Coazhütte 4. Nächste Schritte

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Q&A SAC Rätia Budget für Vorstudien Letzte Änderung: Stand November 2017 Yannick Kramm Seite 1/7

Bericht Bauphysik (Wärme- / Feuchteschutz)

Dezember 2017

Inhalt:

1. Hintergrund

2. Bericht Carschinahütte

3. Bericht Coazhütte

4. Nächste Schritte

Q&A SAC Rätia Budget für Vorstudien Letzte Änderung: Stand November 2017 Yannick Kramm Seite 2/7

1. Hintergrund Im Frühjahr 2017 haben die hüttenverantwortlichen Vorstandsmitglieder zusammen mit dem Präsiden-ten entschieden, alle sechs Sektionshütten genauer auf die Bausubstanz zu überprüfen, im Hinblick darauf, dass mittlerweile insbesondere Handlungsbedarf bei der Abwasserbehandlung/ -entsorgung bekannt ist (zum Musterentwurf der Sanierungsverfügungen wurden Stellungnahmen abgegeben). In der Praxis sind zurzeit keine wirklich etablierten und bezahlbaren Lösungen, resp. Referenzanlagen von Toiletten bei vergleichbaren SAC Hütten bekannt. Mit diesem Hintergrund hat Kuster+Partner im Sommer/Herbst 2017 vier der sechs Hütten des SAC Rätia besucht und eine grobe erste Bausubstanz-Analyse vorgenommen, dabei wurde prioritär auf den Feuchte- und Wärmeschutz geachtet. Konkret geht es um eindringendes Dach- und Drainage-wasser in den Kellerräumlichkeiten, was ein elementares Problem darstellt und den langfristigen Wei-terbetrieb der beiden Hütten Coaz und Carschina in Frage stellt. Parallel dazu wurde in dieser Angelegenheit auch mit dem Zentralverband Kontakt aufgenommen. Da-raus resultierten Besichtigungen der beiden Hütten Carschina und Coaz. Die Bestandsaufnahme des Zentralverbandes hat im Herbst 2017 in den beiden Hütten ebenfalls starke Mängel in der Bauphysik sowie in anderen Bereichen festgestellt, welche den langfristigen Weiterbetrieb der beiden Hütten ebenfalls in Frage stellen. Beanstandet wurden der fehlende Wärmeschutz, ein mangelhafter Schall-schutz sowie die ungenügenden sanitären Einrichtungen. Hinzu kommen vom Kanton Graubünden vorgeschriebene Auflagen, die in den nächsten Jahren um-gesetzt werden müssen. Betroffen davon sind die Abwasserbehandlung/ -entsorgung, Lebensmittelhy-giene, der Brandschutz sowie die elektrischen Installationen der beiden Hütten.

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2. Bericht Carschinahütte (Auszug Bericht vom 31. Okt. 2017) Die 1968 erbaute Carschinahütte wurde am 13.09.2017 von Kuster+Partner besichtigt. Die grössten baulichen Schwachstellen der Carschinahütte mit Folgeschäden befinden sich bei der Terrasse auf der Südwestseite und dem darunter angeordneten Kellerraum. Im Hohlraum unter dem Winterraum belasten Feuchtigkeit und Nässe die Aussenwand- und die Bodenkonstruktionen. Schneeschmelz-, Regen- und Tropfwasser sowie erhöhte Feuchtigkeit schränken die Nutzung des La-gerraumes und anschliessender Räume ein. Die Kellerräume unter der Besucherterrasse werden wegen der fehlenden Abdichtung ständig durch-nässt. Ständige Nässe und viele Frostwechsel haben den exponierten Bauteilen zugesetzt

Wie bei der Coazhütte und anderen von Jakob Eschenmoser geplanten SAC-Hütten, wurde die Brüs-tung der Terrasse optisch sehr schön, jedoch - gemessen an heutigen Anforderungen an die Absturz-sicherheit - zu niedrig in Bruchsteinmauerwerk erstellt. Die Brüstung der Terrasse endet oben als Ver-längerung der Aussenwand darunter. Weder die Brüstung noch der Terrassenboden sind gegen ein-dringendes Wasser geschützt, resp. abgedichtet. Wie für alle früher erstellten SAC-Hütten wurde auch diese Hütte nicht für den Winterbetrieb erstellt. Die Gebäudehülle weist keinen nennenswerten Wärmeschutz auf. Eine längere Winternutzung - mit Ausnahme der gelegentlichen Winterraumnutzung - kommt wegen Behaglichkeitsproblemen und bau-physikalischen Risiken nicht in Frage. Nicht oder nur minimal gedämmte, von aussen unterkühlte Aus-senwände strahlen gegen innen unbehaglich kalt ab. Bei intensiver Nutzung kondensiert die Feuchtig-keit in der Raumluft an den raumseitig zu kalten Oberflächen. Hält eine solche Winternutzung über Wochen an, kommt es an diesen Wandoberflächen, an Täferverkleidungen, an Holzrosten und Matrat-zen, usw., im schlimmsten Fall zu Schimmelpilzbildung. Hohe Feuchtigkeit und Nässe belasten viele Materialien übergebührend und können diese zerstören. Nur korrekt aufgebaute und gut gedämmte Bauteile der Gebäudehülle vermögen eine intensive und beliebig lange Winternutzung problemlos zu überstehen. Für den Schutz und den Erhalt der vorhandenen Gebäudesubstanz sind bauliche Sanierungsmass-nahmen erforderlich. Diese sollten möglichst bald in die Hand genommen werden. Um der künftigen Nutzung der beliebten SAC Hütte gerecht zu werden, wird sich die SAC-Sektion Rätia mit gewissen baulichen Anpassungen und Erweiterungen beschäftigen müssen.

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Die folgenden Aufnahmen verdeutlichen, wie intensiv Feuchtigkeit/ Nässe die Untergeschossräume der Carschinahütte belastet haben.

Die Feuchtigkeit drückt von aussen in den Batterieraum.

Durch Frost abgeplatzte Natursteinmauerwerkteile, dauerdurchnässte morsche Holzkonstruktion

Schimmelpilzkulturen bedecken die Unter-sicht der Deckenverkleidung.

Der sporadisch von Einzelpersonen und Grup-pen genutzte Winterraum kommt beim Wärme- und Feuchteschutz mehr als an Gren-zen. Verschiedene Oberflächen entlang der Hülle des Winterraumes weisen Schimmel-pilze auf.

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3. Bericht Coazhütte (Auszug Bericht vom 1. Nov. 2017) Die 1964 erbaute Coazhütte wurde am 14.09.2017 von, Kuster+Partner besichtigt. Wie alle früher erstellten SAC-Hütten wurde auch diese Hütte nicht für den Winterbetrieb erstellt. Die Gebäudehülle weist keinen nennenswerten Wärmeschutz auf. Eine längere und intensive Winternut-zung - mit Ausnahme der untergeordneten Winterraumnutzung - käme wegen Behaglichkeitsproble-men und bauphysikalischen Risiken nicht in Frage. Die nicht oder nur minimal gedämmten, von aus-sen unterkühlten Aussenwände strahlen gegen innen unbehaglich kalt ab. Bei intensiver Nutzung kon-densiert die Feuchtigkeit in der Raumluft an den raumseitig zu kalten Oberflächen. Hält eine solche Winternutzung über Wochen an, kommt es an diesen Wandoberflächen, an Täferverkleidungen, an Holzrosten und Matratzen, usw., im schlimmsten Fall zu Schimmelpilzbildung. Nur korrekt aufgebaute und gut gedämmte Bauteile der Gebäudehülle vermögen eine intensive und beliebig lange Winternut-zung problemlos zu überstehen. Kuster+Partner empfiehlt den SAC-Verantwortlichen den Zustand der tragenden Holzkonstruktionen, speziell im Bereich der Auflager, von einem Holzfachmann überprüfen zu lassen. Dabei geht es da-rum, die vorhandene Tragfähigkeit der Kanthölzer abzuschätzen und sie hinsichtlich Pilzbefall und Faulung überprüfen zu lassen. Sollten die Zustände überkritisch sein, müssten die Balken und allen-falls die Holzbretter ausgewechselt werden. Bauteile zwischen beheizten und nicht beheizten Räumen sollten gedämmt werden. Eine Nachdämmung des Bodens ist - wo es die Platz-/Zugangsverhältnisse zulassen - in Betracht zu ziehen. Wie bei anderen von Jakob Eschenmoser geplanten SAC-Hüttenbauten wurde die Brüstung der Ter-rasse, gemessen an heutigen Anforderungen an die Absturzsicherheit, zu niedrig gebaut. Die Terrassenbrüstung endet oben als Verlängerung der Bruchsteinaussenwand des darunterliegen-den Geschosses. Weder die Brüstung noch der Terrassenboden sind gegen eindringendes Wasser geschützt, resp. abgedichtet. Für den Schutz und den Erhalt der vorhandenen Gebäudesubstanz sind bauliche Sanierungsmass-nahmen erforderlich. Diese sollten möglichst bald in die Hand genommen werden. Um der künftigen Nutzung der Coazhütte gerecht zu werden wird sich die SAC-Sektion Rätia mit gewissen baulichen Anpassungen und Erweiterungen beschäftigen müssen.

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Die folgenden Aufnahmen verdeutlichen, wie intensiv Feuchtigkeit/Nässe diese Untergeschossräume belastet haben.

Der Terrassenboden ist nicht abgedichtet. Die Entwässerung des Terrassenbodens ist über Aussparungen im Brüstungsmauerwerk gelöst. Regen- und Schmelzwasser läuft über die Be-tonkante der Decke und tropft vor der holzver-kleideten Fassade im Geschoss darunter ab.

Die Aufnahme zeigt ein Betonfundament auf dem die hölzerne Tragkonstruktion des Erdge-schoss-Bodens steht. Im Frühjahr/Sommer kondensiert die Raumluft an der über den Winter un-terkühlten massiven Fels- und Betonmasse. Der schräg abfallende Fels verläuft unter der Hütte durch, d.h. versickerndes Wasser (Schneeschmelze und Niederschlag) wird auf dem Felsen ge-sammelt und rinnt dadurch auch unter die Hütte. Die bauphysikalischen Verhältnisse im Hohl-raum sind dann sehr kritisch.

Das im Fallrohr nach unten geführte Dach-wasser wird unten in einen Plastikbehälter geführt. Eine im Durchmesser enge PE-Lei-tung die der Hauptgebäude-Aussenwand entlanggeführt ist, entwässert sich offen in den Durchgang. Dies führt zur Durchfeuch-tung des Bodens im Durchgang und belastet die anliegenden Räume.

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4. Nächste Schritte Der SAC Rätia benötigt nun eine Gesamtübersicht mit Kostenschätzung (Projektstudien beider Hüt-ten) über die elementaren Sanierungsarbeiten. Diese Analyse muss zwingend durch eine Fachperson durchgeführt werden, da die Projektstudien ansonsten vom Zentralverband nicht anerkannt werden. Ebenfalls müssen wir alles daransetzen, böse Überraschungen in wenigen Jahren zu vermeiden. Unser wichtigstes Ziel ist, die Hütte weiterbetreiben zu können, sprich, die elementaren Dinge zu sa-nieren/verändern. Die Projektstudien ermöglichen es uns, eine Kostenübersicht/Schätzung zu bekom-men und gibt uns einen Überblick über unsere Optionen sowie das Zeitfenster, das wir haben. Das Kostendach für die Projektstudien beträgt maximal 50'000 Franken und wird aus dem laufenden Club-budget 2018 bezahlt. Nicht zuletzt benötigen wir die Projektstudien auch, um zusammen mit dem Zentralverband das wei-tere Vorgehen sowie eine allfällige Kostenteilung verhandeln zu können. Der Zentralverband unter-stützt jährlich die Umsetzung von 5 Hüttenprojekten, bei welchen die Kosten höher als CHF 500'000 sind. Um mit einem Subventionsgesuch berücksichtigt zu werden, müssen allerdings einige Auflagen zwingend erfüllt sein. Dies beinhaltet:

• Finanzierungkonzept und Gesamt-Hüttenstrategie (Sektion) • Angabe von möglichen Planern und Beispiele von Hüttenstrategien anderer Sektionen • Erstellen der Bedarfsanalyse (Sektion) gemäss Merkblatt • Abnahme Bedarfsanalyse (Kommission Hütten und Infrastruktur) inkl. Abklärungen Denkmal-

schutz und Brandschutz • Machbarkeitsstudie basierend auf genehmigter Bedarfsanalyse in Zusammenarbeit mit Vertre-

tern Zentralverband Bis alle diese Punkte erfüllt und abgearbeitet sind, vergeht die Zeit schnell. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir uns jetzt mit den Projektstudien einen Überblick verschaffen und möglichst eng mit dem Zentralverband zusammenarbeiten. Ansonsten wird das Einhalten der kantonalen Richtlinien nicht möglich sein und die bauphysiologischen Probleme werden sich weiter verschlechtern. Ein Al-leingang des SAC Rätia ist aus finanzieller Sicht nicht tragbar.