Bericht über die X. Moor-Exkursion des KORSIKA 14. - 22 ... · 5 2 LANDSCHAFT, GEOLOGIE UND KLIMA...

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Bericht über die X. Moor-Exkursion des Systematisch-Geobotanischen Instituts . der Universität Bern KORSIKA 14. - 22. September 1986 von G.Lang, J.Fäh t und K.Sieri-Steck Sern 1987

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Bericht über die X. Moor-Exkursion des

Systematisch-Geobotanischen Instituts

. der Universität Bern

KORSIKA

14. - 22. September 1986

von G.Lang, J.Fäh t und K.Sieri-Steck

Sern 1987

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1. EINLEITUNG

Allgemei ner Teil

2. LANDSCHAFT, GEOLOGIE UND KLIMA

2.1 Landschaft und Geologie 2.2 Klima

3. HEUTIGE VEGETATION UND FLORA

3.1 Vegetationsstufen 3.2 Pflanzengesellschaften

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INHALT

4. GRUNDZUGE DER SPÄTQUARTÄREN VEGETATIONSGESCHICHTE

4.1 Paläogeographische Voraussetzungen 4.2 Erforschungsgeschichte 4.3 Grundzüge der spätglazialen Vegetationsentwicklung 4.4 Grundzüge der postglazialen Vegetationsentwicklung 4.5 Forschungsausblick

Spezi eller Teil

5. EXKURSIONSPROGRAMM, TEILNEHMER UND EXKURSIONSKOSTEN

5.1 Programm 5.2 Teilnehmer 5.3 Kosten

6. EXKURSIONSTAGESUCH

7. EXKURSIONSPUNKTE

7.1 Lac de Nino (Punkt 1) 7.2 Lac de Creno (Punkt 2) 7.3 Pozzine des Sergeries de Cavallara (Punkt 3) 7.4 Sergeries des Pozzi (Punkt 4) 7.5 Ostküste (Punkte 5-7) 7.6 Lac di l'Oriente (Punkt 8) 7.7 Punta de Caldane (Punkt 9) 7.8 Unterhalb Salba/Cap Corse (Punkt 10) 7.9 Sei Sarcaggio/Cap Corse (Punkt 11)

8. LITERATUR

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1. EINLEITUNG

Für die Exkursion hatte sich als Führer Dr. Maurice Reille vom Laboratoire

de Botanique historique et Palynologie Marseille zur Verfügung gestellt, der

Autor der 1975 als Thesis vorgelegten, umfangreichen palynologischen Arbeit

über die spät- und postglaziale Vegetationsgeschichte Korsi kas. Damit bot

sich die nahezu einmalige Gelegenheit, aus erster Hand abgelegene Untersu­

chungslokalitäten gezeigt zu bekommen und an Ort und Stelle Ergebnisse disku­

tieren zu können - dem Prinzip unserer bisherigen Moor-Exkursionen folgend.

Maurice Reille hatte uns ein inhaltsreiches, gut durchdachtes Exkursions­

programm zusammengestellt, das die wichtigen Orte und Vegetationslandschaften

umfasste. Die vorgesehenen Touren, die alle planmässig durchgeführt werden

konnten, waren allerdings zeitlich äusserst knapp, nämlich als reine Geh­

zeiten kalkuliert und stellten an die Teilnehmer sicherlich besondere An­

forderungen hinsichtlich der physischen Kondition. Auch die zum Teil langen

Autofahrten auf den schmalen, kurvenreichen Gebirgsstrassen Korsikas verlang­

ten von den Fahrern ständige höchste Konzentration. Im Nachhinein wird diese

X. Moor-Exkursion aber trotzdem und gerade deshalb allen in unvergesslicher

Erinnerung bleiben.

Der nachstehende Bericht geht in einzelnen Teilen erheblich über das un­

mittelbar auf der Exkursion Gesehene und Demonstrierte hinaus, insbesondere

in Bezug auf Vegetationskunde und Floristik. Dies geschieht einmal, um für

die vegetationsgeschichtliche Ergebnisse nachträglich noch eine bessere Ver­

ständnisgrundlage zu schaffen, zum anderen aber auch als eine mögliche Vor­

bereitung für eine eventuelle zukünftige rezentbotanische Exkursion.

Unser aller herzlicher Dank geht an Maurice Reille.

Nachschrift im September 1987: Am 13. August 1987 verloren wir durch einen

tragischen Unglücksfall bei Feldarbeiten im Tessin Josef Fäh. An der Zu­

sammenstellung dieses Exkursionsberichtes hat er wesentlichen Anteil. Unser

Se pp wird uns als fröhlicher, hilfsbereiter und aktiver Exkursionsteilnehmer

im Gedächtnis bleiben.

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ALLGEMEINER TEIL

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2 LANDSCHAFT, GEOLOGIE UND KLIMA

Der nachfolgende Text ist dem Buch von A. & F. ROT HER : Korsika

Kunst-Reiseführer 4. Aufl. 1986) entnommen.

2.1 Landschaft und Geologie

(DuMont

Die Insel Korsika (kors., ital. Corsica, franz. la Corse) gehört zu

Frankreich und ist mi t 8722 km 2 nach Sizilien (25 461 km 2) und Sardinien

(24 089 km 2) die dri ttgrösste Insel des westlichen Mi ttelmeerraumes; sie besi tzt schätzungsweise 200 000 Einwohner (1981) und ist damit nur dünn

besiedel t (23 Einwohner/km2 gegenÜber 248 Einwohner/km2 der Bundesrepublik

Deutschland). Korsika liegt zwischen dem 41. und 43. Grad nördlicher Breite

(Rom, Barcelona) und dem 8. und 10. Grad östlicher Länge (Bremen, Stuttgart,

Genua), ist in seiner Form einer Ellipse ähnlich und misst von Norden (Cap

Corse) nach Süden (Cap Pertusato) 183 km, von Westen (Cap Rosso) nach Osten

(Phare d'Alistro) 83 km; der Umfang der Küstenlinie beträgt dank der vielen

Buchten etwa 1000 km.

Die Insel wird im Norden vom Ligurischen Meer, im Osten und Süden vom

Thyrrenischen Meer, im Westen vom westlichen Mittelmeer und im Süden von der

nur 12 km breiten Strasse von Bonifacio begrenzt, welche Korsika von

Sardinien trennt. Die Entfernung zur italienischen Küste beträgt 83 km

(Livorno, zur französischen Küste 180 km (Nizza).

Mit Recht nannte schon der deutsche Geograph Friedrich Ratzel (1844-1904)

die Insel Korsika ein "Gebirge im Meer: nur 25 km von der Küste entfernt

erheben sich die Gipfel des Monte Cinto in 2706 m Höhe, weitere zwanzig

Gipfel des Hauptkammes sind höher als 2000 Meter. Mit ihrer grossen Relief­

energie und einer mittleren Höhe von 568 m ist Korsika damit die gebirgigste

Insel des Mittelmeeres (Sizilien 441 m, Sardinien 344 m).

Die ältere geologische Forschung sah Korsika und Sardinien - ebenso wie in

den kristallinen Teilen Kalabriens, Siziliens und des toskanischen

Archipels - den Rest heute betrachtet man

eines versunkenen Kontinents ("Thyrrenische Masse");

die beiden Inseln als Reste eines "autochthonen

variskischen Gebirges" des späten Erdaltertums, das den Charakter eines vom

Meer überfluteten Zwischengebirges einnimmt, umrandet von den im Tertiär

entstandenen alpinen Faltengebirgen, den Alpen, Pyrenäen, dem Apennin und dem

nordafrikanischen Atlasgebirge (nach E.Arnberger, W.Klaer). Somit haben viele

geologische Zeitalter das Relief Korsika geformt und eine Vielfalt von

Landschaften auf engem Raum geschaffen. Der erste Eindruck vom Relief

Korsikas ist eine verwirrende und unübersichtliche Anordnung von Bergen und

Tälern, genauere Reliefanalyse ergibt jedoch, dass die Gebirgszüge sich zu einem grossräumigen Inselskelett ordnen. Die höchsten Gipfel, der Monte Cinto

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TIefland unter 100m Bergland lOO-450m

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Figur 1: Höhenschichtenkarte von Korsika (nach H.Lücke)

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0 Alluvium

0 Diluvium

,,/ EmJ . " Miozän

~ Nldrtmetamorphes Mesozoikum

~ Mesozoische und tertiäre kristalllne Schiefet'

• Karbon

• Phyllit

illililil DIorit und Diabas

[8] Rhyolith

rn <<<

[ITIJ +H Granit

o 20 km 'L-_~~_....J'

Figur 2: Geologische Karte von Korsika (nach E.Arnberger)

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(2706 m), die Punta Artica (2327 m), der Monte Rotondo (2622 m), der Monte

d'Oro (2389 m), der Monte Renoso (2352 m) und der Monte Incudine (2134 m),

liegen jeweils durch ein tiefeingeschnittenes Tal getrennt, bilden die

Hauptwasserscheide und ziehen sich in Form eines langgestreckten S durch die

Insel. In der oberen nordwestlichen Rundung dieses S liegt das Quellgebiet

der Flüsse Golo und Tavignano, die neben weiteren Flüssen (Fium Alto,

Bravone, Fium Orbu und Travo) nach Osten dem Meer zufliessen, während in der

grösseren südöstlich gelegenen unteren Rundung des S die Flüsse Liamone,

Gravona, Prunelli, Taravo, Rizzanese und Ortolo entspringen, die in die

Buchten der Westküste münden. Aus dem zentralen Hauptkamm springen zahlreiche

Seitenkämme nach Westen und Osten vor. Diese Gebirgssträhnen, die jeweils von

einem der oben erwähnten Gipfel gekrönt werden, streichen im Korsischen

Massiv (so wird der stärker herausgehobene Südwestteil der Insel bezeichnet)

fast parallel zueinander, und zwar, bei nur geringer Abweichung im Nordwest­

teil Korsikas, in Südwest-Nordost-Richtung, also in variskischer Richtung. Ein tektonischer Grabenbruch, der sich von der Mündung des Regino östlich

von L' Ile-Rousse über Ponte Leccia und Corte bis nach Solenzara erstreckt,

zerschneidet die Insel in zwei ungleich grosse und geologisch völlig unter­

schiedlich aufgebaute Räume, nämlich in das westkorsiche kristalline Massiv

und das ostkorsische Massiv aus grösstenteils kristallinen Schiefern.

Den wei taus grösseren Südwest teil Korsikas nimmt das westkorsische Urge­

steinmassi v ein, mit seinen schroffen, zackigen Gipfeln und Graten, den

tiefeingeschnittenen, schluchtartigen T~lern, den steilen Hängen und den

häUfig nur mühsam erreichbaren Pässen (kors. bocca) sowie den zahlreichen

Karseen als Uberbleibsel der pleistozänen Vergletscherung (Lac du Monte

Rotondo, 2321 m; Lac Cinto, 2189 m; Lac de Nino, 1743 m; Lac de Capitello,

1930 m; Lac de Melo, 1711 m; Lac de Creno, 1310 m). Nach Südwesten verlieren

die Grate nur langsam an Höhe, so dass wir oftmals in Küstennähe noch Gipfel

über 1000 Meter finden, wie z.B. am Golf von Porto den Capu a Vetta (1282 m)

und den Capu d'Orto (1294 m). Die Gebirgsketten stossen kilometerweit

halbinselartig ins Meer vor; zwischen ihnen dringt das Meer weit ein, und so

reiht sich an der korsischen Riasküste Golf an Golf und Kap an Kap (z.B. Golf

von Gal~ria, Girolata; Porto; Sagone, Ajaccio, Valinco u.a.). Trotzdem ist

diese stark gegliederte Küstenregion ausgesprochen verkehrsfeindlich und

weist, abgesehen von Ajaccio, eine ausgeprägte Siedlungsungunst auf, weil auf

dieser Inselseite das Hinterland für eine wirtschaftliche Entwicklung fehlt.

Das Korsische Massiv ist vorwiegend aus Graniten variskischen Alters

aufgebaut, die in ihrer mineralogischen Zusammensetzung wechseln (Granit,

Diorit, Granulit u.a.). Der "granite normale" ist ein Gestein von mittlerer

Korngrösse, etwa zu 25% aus Quarz, zu 60 bis 65% aus Feldspäten und zu einem

Restanteil aus dunklem Glimmer mit gelegentlichen Beimengungen von Hornblende

bestehend. Der Gehalt an Quarz kann im Verhältnis zum Feldspatanteil steigen

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und fallen. Biotitglimmer ist am häufigsten vertreten; Hornblendegranite sind

seltener, kommen aber z.B. an den gletschergeschliffenen SÜdabhängen des

Monte Rotondo grossräumiger vor. Ist ausser dem Bioti t auch noch der helle

Muskowitglimmer anwesend, so wird das Gestein als Granulit bezeichnet. Dieser

Zweiglimmergranit kommt vor allem am 2313 m hohen Massiv der Punta alla Porte

vor (nach W. Klaer).

Ausser den Grani ten ist im Korsischen Meer nur noch ein porphyrisches

Gesteinsmaterial (Rhyolith) erwähnenswert. Dieses dunkelrote Ergussgestein

baut im wesentlichen die höchsten Gebirge Korsikas auf, den Monte Cinto, die

Punta Minuta, die Paglia Orba (Konglomeratscholle aus porphyrischen Ge­

röllen), den Capu Tafunatu sowie die westlichen Ausläufer des Grates bis hin

zur Insel Gargalo nördlich des Golfes von Porto.

Das Relief des Hochgebirges bestand im wesentlichen schon im Tertiär, doch

während der pleistozänen Kaltzeiten bedeckten zahlreiche Gletscher das

korsische Hochgebirge und formten tiefeingeschni ttene Kerbtäler zu brei ten

Trogtälern um (ein schönes Beispiel ist das obere Restonica-Tal); Der

Frostverwitterung und Abtragung jener Zeit sind die Gipfel und scharfen Grate

zu verdanken, die bis heute kaum überformt wurden. Somi t ist die heutige

Hochgebirgswelt Korsikas, welche Bergsteiger und Wanderer erfreut, das

Ergebnis der eiszeitlichen Verwitterung und Abtragung.

Das ostkorsiche Massiv ist nur etwa halb so gross wie das westkorsische

Urgesteinmassiv, geologisch jünger, vor allem aber ganz anders entstanden in

seiner Gesteinszusammensetzung. Mit Höhen bis zu 1767 m (Monte San Petrone)

ist das Bergland der Castagniccia ein typisches Mittelgebirgsland, das sich

nordwärts am Cap Corse mit Höhen bis zu 1307 m (Monte Stello) fortsetzt. Die

Bergformen sind sanfter, abgerundeter und bewaldet, die Täler flacher und

breiter. Zusammen mit der intermontanen Senke von Corte war die Castagniccia schon immer eine Kernlandschaft korsischer Kultur und ein bevorzugtes Sied­

lungsgebiet. Als Zwischenstufe hat das Bergland gleichsam Anteil an Küsten­

und Gebirgszone.

Dieser Nordosten Korsikas besteht aus einer unteren, metamorphen Decke,

den "schistes lustres" (Glanzschiefer) , vorwiegend aus Phylliten, Kalk­schiefern und Marmoren aufgebaut, und einer oberen nichtmetamorphen Decke der

Trias- und Kreideformation aus Kalken und Konglomeraten, die in tertiärer

Zei t im Zusammenhang mi t der alpidischen Gebirgsbildung von Osten auf das

Korsische Massiv aufgeschoben wurden (nach W.Klaer).

Östlich des Berglandes breitet sich ein in Terrassen zum Meer abfallendes,

bis zu 12 km breites Küstentiefland aus, das überwiegend aus alluvialen und

pleistozänen Ablagerungen aufgebaut ist. Da die meisten Flussmündungen ver­

sandet oder ins Meer vorgeschoben sind, bilden sich Sandbänke, Lidos und

Lagunen (franz. etang), also der typische Formenschatz einer Ausgleichsküste. Diese beginnt südlich von Bastia und erstreckt sich über 90 km bis Solenzara

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(z.B. Etang de Biguglia, Etang de Diane, Etang d'Urbino). Das schwache

Gefälle der östlichen Ebene sowie das reichliche Schwemmland mit überdurch­

schni ttlich guten Böden eignet sich besonders für die landwirtschaftliche

Nutzung; schon die römischen Kolonisten haben hier Ackerbau betrieben. Im

Mi ttelal ter und in der Neuzei t musste das Küstentiefland aber häufig gegen

feindliche Seeangriffe verteidigt werden. Ausserdem versumpfte es und musste

wegen der Malariagefahr als Siedlungsplatz aufgegeben werden. Erst nach dem

Zweiten Weltkrieg konnte das Küstentiefland erneut landwirtschaftlich genutzt

werden, nachdem die Malariagefahr mi t amerikanischer Unterstützung erfolg­

reich bekämpft worden war.

Ausser den kristallinen Gesteinen Westkorsikas, den Schiefern Ostkorsikas

und den Alluvionen der östlichen Küstenebene gibt es noch kleinere Gebiete

mit tertiären Ablagerungen. An der Südspitze der Insel bei Bonifacio bildet

ein jungtertiärer Kalksandstein ein 70 m hohes Plateau, das meerwärts als

weiss leuchtende Steilküste abbricht.

Als Ergebnis dieser landeskundlichen Gliederung Korsikas müssen wir

regionale Disparitäten zwischen dem insgesamt 86% der Inselfläche ausmachen­

den Gebirgs- und Bergland und dem Küstentiefland mi t nur 14% Flächenanteil

feststellen. Vor allem die unterschiedlichen agrar-ökologischen Voraus­

setzungen bestimmen die unterschiedliche Landnutzung auf Korsika ganz

wesentlich. Während sich das Küstentiefland im Zusammenhang mit einer

bewegten Geschichte agrarisch und demographisch vom Gunst- und Ungunstraum

entwickelte (allerdings mit einer Inwertsetzung in den letzten Jahrzehnten~,

verharrten die innerkorsischen Berglandschaften in traditionellen Lebens- und

Wirtschaftsformen, die man auch heute noch weitgehend antrifft (nach

H.Lücke).

2.2 Klima

Dank seiner Lage im Mittelmeer besi tzt Korsika das typische medi terrane

Klima mit heissen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern; doch durch

unterschiedliche Höhenlagen, Windverhältnisse und geographische Breite treten

grosse Abweichungen auf. Je nach Höhenlage unterscheidet man Mittelmeerklima

(bis 200 m), eine Ubergangszone (200 bis 1000 m), gemässigtes Klima (1000 bis

1500 m) und alpines Klima (über 1500 m). Der küstennahe Bereich hat ein

ausgesprochen sommertrockenes Klima, und die mittlere Temperaturmaxima errei­

chen im Juli und August bei Ajaccio fast 30°C. Die Winter sind in dieser Zone dagegen gemässigt, die mittleren Temperaturminima des kältesten Monats liegen

immerhin noch 5-7°C über dem Gefrierpunkt; nur ganz selten kommt es in diesem

Bereich zu Frost. Erst bei Höhenlagen um 1000 m beginnen die mittleren Tempe­raturminima des kältesten Monats unter Null zu sinken. Mit zunehmender Höhe

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nehmen die Temperaturen zusehends ab. Uber 1500 m sinken die mittleren Tempe­

raturwerte während der Wintermonate weit unter Null; ab Dezember fällt reich­

lich Schnee, der sich auf den Gipfeln der höchsten Berge oft bis in den

Sommer hinein hält.

Auch die Menge der Niederschläge ist abhängig von den einzelnen Höhen­

lagen. Sie verteilen sich vorwiegend auf die Herbst- und Wintermonate

Oktober, November und Dezember. Im westlichen Inselteil fallen weniger

Niederschläge als im östlichen, im Inselinneren mehr als an der Küste und im

Norden mehr als im Süden. Die Sommermonate Juli und August sind vor allem in

der küstennahen Zone ausgesprochen trocken, nur gelegentliche Gewi ttergüsse

gehen mit solcher Heftigkeit nieder, dass das Wasser oberflächlich abfliesst

und die Bäche und Flüsse stark anschwellen. Mit zunehmender Höhe steigt auch

die Menge der Niederschläge. Bei 1000 m Höhe ist schon mi t Jahresnieder­

sChlägen von mehr als 1500 mm zu rechnen; im Hochgebirge über 2000 mm

gegenüber 466 mm in der küstennahen Zone am Golf von Ajaccio.

Die Zahl der ständig arbeitenden Wetterstationen auf Korsika ist gering

und verteilt sich auf die küstennahe Zone. Von Cap Corse (128 m), Ajaccio (2

m), Iles Sanguinaires (73 m) und Capu Pertusato (107 m) am Südzipfel der

Insel liegen annähernd lückenlose Messungen über einen Zei traum von vierzig

Jahren vor. Stationen im mi ttleren Gebirge wie im Hochgebirge fehlen noch

oder sind erst neu eingerichtet, so dass von dort vorerst noch keine Werte greifbar sind.

Tabelle 1: Klimatabelle von Ajaccio

(Temperaturen in oCelsius, Niederschläge in mm)

jan. Febr. März April Mai juni juli Aug. Sept. Okt. No\'. Dez. jahr

~Iitllt:re 8,9 9,9 11,6 13,9 17,1 20,9 Temperaturen

23,5 23,9 21,5 17,5 13,6 10,9 16,1

~Iitllcre Tem- 13,5 14,7 16,6 19,0 22,6 22,6 29,5 29,9 27,1 22,6 18,1 15,2 21,3 pcrat urmaxi ma

Mittlere T em- 4,3 5,1 6,6 8,8 11,6 15,2 .. 17,5 17,9 15,9 12,4 9,1 6,6 10,9 pcr,ltUrmlOllna

Mittlere Nieder-77 63 73 59 38 26 10 13 41 100 109 89 698

s.:hlagshöhe

Mittlere Zahl 10 9 10 8 5 3 1 2 5 8 11 10 82

Jcr Regentage -

Inseln sind den Winden in besonderem Masse ausgesetzt. Am häufigsten weht

auf Korsika der West- bis Südwestwind, kors. libecciu. Er ist mässig bis

stark, zeigt grosse Temperaturschwankungen und sagt Regen voraus. Eine

Schiffsreise im aufgewühlten Tyrrhenischen Meer ist recht unangenehm.

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/,...",. -- ........ ----

/

CORSE(128m) 15,4° 526 ILES SANGUINAIRES(73m) 16,7°466 140 I

AJACCIO ( 2 m ) [40)

CAP PERTUSAT0(107m) 15,9° 509 (40) 140)

41 44 45

CAMPOTOS TO (14 30m) 6,6" 1241

370 371

Figur 3: Oben: Ausschnitte aus der Klimadiagramm-Karte des Mittelmeergebietes. Darunter: Klimadiagramme , obere Reihe (1, 41, 44, 45) Klimatypus IV (Mediterranklima), untere Reihe (370, 371) Klimatypus X (Gebirgsklima, in Ermangelung korsischer Stationen zwei Beispiele aus dem Apennin). Aus WALTER & LIETH, Klimadiagramm-Weltatlas 1967.

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Der Nordwestwind, kors. maes trale, franz. mistral, ist kalt und trocken

und tritt im Zusammenhang mit Zyklonen auf, die sich über dem Golf von Genua

bilden, so dass Luftmassen vom Französichen Zentral plateau und von wei ter

nördlich gelegenen Gebieten durch das Rhonetal südwärts einfallen. Auf

Korsika hat der Wind allerdings schon einiges von seinen Kräften verloren.

Das Landschaftsbild zeichnet sich in jedem Fall durch besondere Klarheit aus.

Der Nordwind, kors. tramontane, ist ebenfalls ein kühler und trockener

Wind, von jenseits der Alpen kommend. Ein feuchter und schwüler Nordostwind ist der gregale (kors.).

Der Ostwind, korso levante, ist warm und feucht, äusserst unangenehm wegen

seines fast tropischen Treibhausklimas, tritt aber im Sommer nur selten an

der Ostküste auf. Er ist verantwortlich für die Dünenbildung an der Küste und

damit für die Umwandlung von Meeresbuchten in Lagunen.

Der Südostwind, kors. sirocco, ist heiss und feucht und bringt häUfig

Gewi tterstürme mit, die vor allem im Gebirge gefürchtet sind. Er steht mit

wandernden Tiefdruckgebieten im Zusammenhang, bei denen trockene, heisse, mit

Wüstenstaub durchsetzte Luftmassen aus der Sahara verwirbelt werden. Uber dem

Mittelmeer reichert sich die heisse Luft mit Feuchtigkeit an und bringt damit

die intensiven Niederschläge.

Die einzelnen Küstenabschni t te zeigen hinsichtlich der Windverhäl tnisse

unterschiedliche Eigenschaften. Auf dem Cap Corse und an der Nordostküste

wehen am häUfigsten Westwinde, die zwischen dem Golf von Galeria und der

Nordspitze von Cap Corse oft einen hohen Seegang entstehen lassen. Bei

Westwinden von Windstärken 6-7 ist der Wind an der leeseitigen Ostküste von

Cap Corse schwach, zu heftigen Böen kommt es aber an den west-östlich

verlaufenden Talmündungen.

An der Ostküste zwischen Bastia und Porto-Vecchio hat die Kraft von

Maestrale und Libecciu stark nachgelassen. Da sommerliche Ostwinde selten

sind, ist das Meer ruhiger als an der Westküste.

In der Meerenge von Bonifacio herrschen im Sommer westliche Winde vor, die

ostwärts bis zur Küste von Porto-Vecchio schwächer werden.

Je weiter man an der Westküste nach Norden kommt, nehmen Winde aus nord­

westlicher Richtung zu. Der Ubergang ist besonders stark im Gebiet der Insel Gargalo im Norden des Golfs von Porto.

Durch die unterschiedliche Erwärmung von Wasser und Land unterscheidet man

an der Küste noch die See- und Landwinde, die für die Sportschiffahrt von

Bedeutung sind. Im Sommer beginnt die Seebrise, korso mezziornu, ital. mezzo­

giorno (= Mittagswind) 2 bis 4 Stunden nach Sonnenaufgang, zwischen 8 und 9

Uhr, hat ihren Höhepunkt zwischen 13 und 14 Uhr und endet 1 bis 2 Stunden vor

Sonnenuntergang gegen 19 Uhr. Bei Sonnenuntergang beginnt die Landbrise ,

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korso terranu, ital. terrane, die gegen Sonnenaufgang endet. Bei der morgend­

lichen Ankunft mit dem Schiff kann man deshalb den Duft der korsischen

Macchie kilometerweit vor Erreichen der Küste wahrnehmen.

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3. HEUTIGE VEGETATION UND FLORA

3.1 Vegetationsstufen

Korsika, das "Gebirge im Meer", weist eine ausgeprägte Vegetationsstufung

auf, die sich, vor allem in den höheren Lagen, nicht ohne weiteres mit der

Stufung im übrigen Medi terranraum bzw. europäischen Gebirgsraum paralleli­

sieren lässt. Dies dürfte sicherlich eine Folge der floristischen Sonder­

stellung der über lange erdgeschichtliche Zeiträume hinweg vom Festland

getrennten Insel sein (z.B. Fehlen von Picea, Larix, Pinus cembra, Pinus mugo

u.a.). ELLENBERG (1964) hat in einer anregenden kleinen Studie auf den Unter­

schied in der Vegetationsstufung zwischen den stärker humiden westexponierten

Lagen und den stärker ariden ostexponierten hingewiesen und bei ersteren von

"fremdbürtiger" Vegetationsstufung, bei letzteren von "eigenbürtiger" ge­

sprochen, einem auf den klimatischen Unterschieden basierenden Vorschlag von

FLOHN (1954) folgend. Neuere Arbeiten, insbesondere diejenigen von GAMISANS

(1976178, 1985 u.a.) berücksichtigen diese Unterschiede zwischen mehr

humider, mitteleuropäisch geprägter, vorzugsweise mehr mit Nordexposi tion

verknüpfter Stufung und mehr arider, mediterran geprägter, vorzugsweise süd­

exponierter Stufung. Nach GAMISANS kann von unten nach oben unterschieden

werden (vgl. Fig.4):

1. Mesomediterrane Stufe (Hartlaubstufe).

In Südexposition reicht die Stufe bis etwa 1000 m, wobei hier vor allem

Quercus suber charakteristisch ist, im oberen Bereich auch Pinus pinaster.

Zuunterst kann auf der Südsei te eine bis 50 m. ü.M. reichende thermo­

medi terrane Stufe mi t Oleo-Ceratonion angedeutet sein. In Nordexposi tion

reicht die Stufe bis etwa 700 m; hier ist Quercus ilex kennzeichnend, im

oberen Bereich kann auch Quercus pubescens hinzukommen. In beiden Exposi­

tionen sind Erica arborea und Arbutus unedo häufig. In zonaler (zwei­

dimensionaler) Betrachtung entspricht diese Stufe der eumediterranen Zone.

2. Supramediterrane Stufe (Fallaubstufe).

In Südexposition, bis etwa 1300 m reichend, treten zu den teilweise selten gewordenen Eichen Quercus pubescens und Q.petraea die stellenweise domi­

nierende Castanea. In Nordexposition, bis etwa 1000 m reichend, sind neben

Castanea vor allem Alnus cordata, ferner auch Taxus charakteristisch. In

zonaler Betrachtung entspricht diese Stufe der submediterranen Zone.

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3. Montane Stufe (Nadelstufe/Fallaubstufe).

In dieser Stufe sind die Unterschiede zwischen Nord- und Sildseite beson­

ders ausgeprägt. In Südexposi tion herrscht, bis etwa 1800 m rei chend,

Pinus laricio, in Nordexposition, nur bis etwa 1600 m reichend, Fagus und

Abies, am oberen Rand auch Betula pendula. Die Obergrenze der montanen

Stufe bildet auf Korsika die Waldgrenze, die sich somit in der vergleichs­

weise niedrigen Höhenlage von 1600-1800 m befindet.

4. Oromediterrane Stufe (Igelheidenstufe).

In Sildexposi tion schliessen sich nach oben an die Waldgrenze Igelheiden

mit Zwerg-Dornsträuchern an. Diese Stufe reicht bis etwa 2200 m.

5. Subalpine Stufe (Krummholzstufe).

In Nordexposition schliesst sich an die Waldgrenze eine bis etwa 2100 m

reichende, von AInus viridis ssp. suaveolens gebildete Krummholzstufe an,

die grosse Ähnlichkeit mit dem Grünerlengebüsch der Alpen besitzt.

6. Alpine Stufe (Rasen- und Felsschuttstufe)

Diese Stufe ist durch lilckige Rasen und Felsschuttvegetation gekennzeich­

net (höchster Gipfel Korsikas 2706 m).

NORDEXPOSITION SÜOEXPOSI TlON

i I , • ...

• Figur 4:

I montan

I

supramediterran I I

obere Stufe . _____ 600m

____ mesomediterran --------'OOm - - --- - - --

untere Stufe thermomediterran ______________ :... ______________ - - - ~ -SOm -

OUERCUS ILEX <& ALNUS SUAVEOLENS ~ A81ES AL8A 1\1 PHLEUM 8RACHYSTACHYUM

OUERCUS SU8ER 9 FAGUS SYLVATICA l TAXUS 8ACCATA ~ LEUCANTHEMOPSIS

I TOMENTOSUM

AR8UTUS UNEOO 9 ALNUS COROATA :f PINUS LARICIO ~ GENISTA L08ELlOIOES

ERICA AR80REA ~ OUERCUS PETRAEA .. .. PINUS PINASTER OUERCUS PU8ESCENS f'

PISTACIA LENTISCUS

Vegetationsstufung und Exposition (nach GAMISANS 1985, verändert)

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3.2 Pflanzengesellschaften

Die Pflanzenformationen Korsikas erscheinen durch den relativ hohen Anteil

endemischer Sippen gegenüber dem übrigen Mediterrangebiet wenig beeinflusst

(ELLENBERG 1964). Anders verhält es sich jedoch in floristisch-pflanzensozio­

logischer Hinsicht: Die neueren Untersuchungen zeigen, dass ein Grossteil der

Pflanzengesellschaften - in einzelnen Fällen bis hinauf zu den Klassen - als

endemisch eingestuft werden muss.

Die nachfolgende gedrängte Ubersicht über die wichtigeren Pflanzengesell­

schaften der Insel - in absteigender Progression angeordnet - erhebt keinen

Anspruch auf Vollständigkeit; im wesentlichen handelt es sich um einen Auszug

aus den Arbeiten von GAMISANS und Mitarbeitern (GAMISANS 1976178, 1983a,

1983b; GAMISANS & GRUBER 1980; GAMISANS & MURACCIOLE 1984). Für die einzelnen

Assoziationen sind jeweils nur einige wenige vorherrschende oder charakteris­

tische Arten angegeben. Die Nomenklatur richtet sich nach dem Katalog der

korsischen Gefässpflanzen (GAMISANS 1985), wichtigere Synonyme stehen in

Klammern.

* = Endemisch auf Korsika, ** = Endemisch auf Korsika und Nachbargebieten (genauere Angaben in GAMISANS 1985).

Klasse Ordnung

Verband Assoziation

Quercetea ilicis. Steineichengehölze Quercetalia ilicis

Oleo-Ceratonion Clematido cirrhosae-Lentiscetum. Mastixbusch

Hartlaubbusch der unteren mesomediterranen Stufe in Meeresnähe Pistacia lentiscus Clematis cirrhosa

**Aristolochia tyrrhena Arisarum vulgare (Araceae)

Quercion ilicis Erico-Arbutetum. Erdbeerstrauchbusch

Hartlaubbusch der mesomediterranen Stufe Arbutus unedo Erica arborea Phillyrea latifolia Pistacia lentiscus Myrtus communis

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Viburno-Quercetum ilicis. Schneeball-Steineichenbusch Hartlaubbusch der unteren mesomediterranen Stufe in Meeresnähe Quercus ilex Quercus suber Arbutus unedo Phillyrea latifolia Erica arborea

Asplenio-Quercetum ilicis. Streifenfarn-Steineichenbusch Hartlaubbusch der oberen mesomediterranen Stufe Quercus ilex Pinus pinaster Erica arborea Brachypodium retusum (B.ramosum)

Ilico-Quercetum ilicis. Stechpalmen-Steineichenbusch Hartlaubbusch der supramediterranen Stufe Quercus ilix Quercus pubescens Fagus sylvatica Ilex aquifolium

Querco-Fagetea. Fallaubgehölze und Fallaub-Nadelmischwälder Fagetalia

Ga~io-Fagion (Fago-Pinion corsicanae) Poo balbisii-Fagetum. Buchen-Tannenwald

Fallaub-Nadelmischwald der montanen Stufe Fagus sylvatica Abies alba

**Poa balbisii Luzula nivea Neottia nidus-avis

Galio rotundifolii-Pinetum laricionis. Korsischer Schwarz­föhrenwald

Nadelwald der montanen Stufe **Pinus nigra ssp. laricio

Galium rotundifolium **Helleborus argutifolius (H.lividus ssp. corsicus)

Cyclamen hederifolium (C.neapolitanum)

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Lathyrion veneti Cardamino chelidoniae-Buxetum. Buchsbaumwald

Immergrüne Gesellschaft der supramediterranen Stufe Buxus sempervirens Taxus baccata

**Cardamine chelidonia

Asperulo-Taxetum baccatae (Galio odorati-Taxetum). Eibenwald Nadelwald der supramediterranen Stufe Taxus baccata Galium odoratum Gerani um nodosum Lathyrus venetus

Digitalii-Castanetum. Kastanienwald Fallaubwald der supramediterranen und oberen meso­mediterranen Stufe, vor allem in der Castagniccia Castanea sativa

**Alnus cordata Teucrium scorodonia Digitalis lutea ssp. australis

**Helleborus argutifolius (H.lividus ssp. corsicus)

Populetalia albae. Mediterrane Auwälder Caricion microcarpae

Hyperico-Alnetum cordatae. Erlen-Auwald Flussbegleitende Gesellschaft der mesomediterranen und supramediterranen Stufe AInus glutinosa

**Alnus cordata Hypericum hircinum

**Carex microcarpa **Eupatorium cannabinum ssp. corsicum **Mentha suaveolens ssp. insularis **Borago pygmaea

Athyrio-Gentianetum asclepiadeae. Schwalbenwurzenzian-Auwald Bachbegleitende Gesellschaft der supramediterranen Stufe AInus glutinosa Athyrium filix-femina Gentiana asclepiadea

**Carex microcarpa

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Betulo-Adenostyletea. Hochstaudenfluren und -gebüsche Adenostyletea

Doronicion corsici Doronico-Narthecietum reverchonii. Gemswurz-Beinbrech-Flur

Hochstaudenflur der montanen und subalpinen Stufe *Narthecium reverchonii *Doronicum corsicum *Pinguicula corsica Carex frigida

Hyperico-Myosotietum soleirolii. Johanniskraut-Vergissmein-nicht-Flur

Hochstaudenflur der montanen Stufe *Hypericum tetrapterum var. corsicum

**Myosotis soleirolii (M.sylvatica ssp. soleirolii) *Aconitum napellus ssp. corsicum Carex frigida

Cymbalarion hepaticifoliae Alnetum suaveolentis. Korsischer Grünerlenbusch

Hochstaudengebüsch der subalpinen Stufe *Alnus viridis ssp. suaveolens

**Sorbus aucuparia ssp. praemorsa *Cymbalaria hepaticifolia (Linaria hepaticifolia) Digitalis purpurea

Valeriano-Adenostyletum briquetii. Baldrian-Alpendost-Flur Hochstaudenflur der subalpinen Stufe

*Adenostyles briquetii **Valeriana rotundifolia

Peucedanum ostruthium Saxifraga rotundifolia

Polygono-Luzuletum sieberi. Knöterich-Hainsimsen-Flur Hochstaudenflur der subalpinen Stufe Polygono alpinum Luzula sylvatica var. sieberi Vaccinium myrtillus

**Valeriana rotundifolia Ranunculus platanifolius

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Huperzio-Caricetum ornithopodae. Tannenbärlapp-Vogelfusseggen­Gesellschaft

Zwergstrauchgesellschaft der subalpinen Stufe Vaccinium myrtillus Huperzia selago Carex ornithopoda Solidago virgaurea

**Robertia taraxacoides (Hypochoeris robertia)

Carlinetea macrocephalae. Supramediterrane und montane Grasheiden und Zwerg­strauchgesellschaften

Carlinetalia macrocephalae Caricion caryophylleae

Sagino-Caricetum caryophylleae. Mastkraut-Frühlingsseggenrasen Grasheide der montanen Stufe

**Sagina pilifera Carex caryophyllea

**Luzula spicata ssp. italica **Carlina macrocephala

Hypochoeris cretensis (H.pinnatifida)

Anthyllion hermanniae Helichryso-Genistetum salzmannii. Strohblumen-Ginsterheide

Zwergstrauchgesellschaft der supramediterranen Stufe Helichrysum italicum ssp. italicum

**Genista lobelii var. salzmannii Anthyllis hermanniae

**Thymus herba-barona Cynosurus echinatus

Triseto-Genistetum corsicae. Goldhafer-Ginsterheide Zwergstrauchgesellschaft der montanen Stufe

**Trisetum gracile **Genista corsica **Thymus herba-barona

Juniperus nana Cerastium boisserianum

Berberido-Genistetum lobelioides. Berberitzen-Ginsterheide Zwergstrauchgesellschaft der montanen Stufe

**Berberis aetnensis *Gensista lobelii var. lobelioides

**Thymus herba-barona Anthyllis hermanniae

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Saginetea piliferae. Oromediterrane und subalpin/alpine Grasheiden und Zwerg­strauchgesellschaften

Saginetea piliferaa Sesamoido-Poion violaceae

Paronychio-Armerietum multicepitis. Nagelheil-Grasnelken-Heide Zwergstrauchheide der oromediterranen Stufe Paronychia polygonifolia

*Armeria multiceps Poa violacea

**Sagina pilifera **Robertia taraxacoides (Hypochoeris rObertia)

Acino-Leucanthemopsietum. Korsische Alpenwucherblumengesell­schaft

Grasheide der alpinen Stufe *Leucanthemopsis alpina ssp. tomentosa

=(Chrysanthemum alpinum ssp. tomentosum) *Acinos corsicus

**Sagina pilifera **Plantago sarda

*Cerastium soleirolii Sesamoides pygmaea (Resedaceae)

Sedo-Phloion brachystachyi Geo-Phleetum brachystachyi. Bergnelkenwurz-Lieschgrasrasen

Grasheide der subalpinen und alpinen Stufe Geum montanum

*Phleum pratense ssp. brachystachyum Sedum alpestre

**Sagina pilifera *Alchemilla alpina var. transiens f. corsica

Gnaphalio-Sibbaldietum procumbentis. Zwergruhrkraut-Gelbling­Rasen

Grasheide der alpinen Stufe Gnaphalium supinum Sibbaldia procumbens

*Phleum pratense ssp. brachystachyum Sedum alpestre Veronica alpina

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4 GRUNDZUGE DER SPÄTQUARTÄREN VEGETATIONSGESCHICHTE

4.1 Paläogeographische Voraussetzungen

Für das Verständnis der spät- und postglazialen Vegetationsgeschichte

Korsikas ist von grundlegender Bedeutung, dass die Insel seit dem Pleistozän

vom Festland getrennt und ein natürlicher Florenaustausch dami t mehr oder

weniger ganz unterbunden war. Die Flora Korsikas dürfte somit vor 12 000 oder 13 000 Jahren bereits weitgehend mit der heutigen identisch gewesen sein, mit

Ausnahme derjenigen Arten, die im Gefolge der menschlichen Einflussnahme

absichtlich oder unabsichtlich eingeführt wurden. Bei einer Reihe von Arten

- auch solcher, die teilweise in der heutigen Vegetation eine nicht un­

wichtige Rolle spielen - scheint die Frage des Indigenats noch nicht end­

gültig geklärt, so z.B. bei Castanea vesca. Mit der langen Abtrennung vom

Festland hängt zweifellos das Fehlen wichtiger Bäume wie Pinus sylvestris,

Pinus mugo, Pinus cembra, Larix decidua (nur gepflanzt auf der Insel),

Picea abies, Betula pubescens, Alnus incana und anderen zusammen, auch

wichtiger Sträucher und Zwergsträucher wie Corylus, Rhododendron, Salix

herbacea u.a., sowie insbesondere alpiner Krautpflanzen wie Androsace,

Soldanella, Oxytropis, Pedicularis, alpiner Gentiana-Arten, Carex curvula

u.a. Durch die Gegebenhei ten sind von vornherein nicht nur in der heutigen

Vegetationsgliederung (siehe Kapitel 3 "Heutige Vegetation und Flora")

sondern auch in der Vegetationsgeschichte eigenständige Züge zu erwarten.

4.2 Erforschungsgeschichte

Die erste und lange Zeit einzige pollenanalytische Untersuchung auf

Korsika stammt von FIRBAS (1927) aus der Anfangsphase der Pollenanalyse,

stellt aber trotz der inzwischen erreichten methodischen Fortschritte wegen

ihrer geobotanischen Breite und Gedankenfülle eine auch heute noch äusserst

lesenswerte Arbei t dar. Die Publikation ist das Ergebnis einer im Frühj ahr

1926 unternommenen Reise durch Korsika, deren Ziel insbesondere die

"Pozzines" im Rotondo-Massi v waren, mi t Entnahme von Profilmaterial vom Lac

de Creno, Campotile (Bergeries de Vaccaja) und Lac de Nino. Es ist erstaun­

lich, welch glänzende Beobachtungsgabe der damals vierundzwanzigjährige

Firbas an den Tag legte und mit welch vorsichtig abwägender Souveränität er

seine Abhandlung verfasste.

Erst mehr als vierzig Jahre später wurden erneut pollenanalytische Unter­

suchungen wieder aufgenommen, nämlich von Maurice REILLE in den Jahren 1969

bis 1973. In der grossen, leider nicht publizierten These (REILLE 1975, publ.

Zusammenfassung 1977a) sind von 13 über die ganze Insel verteilten Lokali-

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täten 31 Pollendiagramme enthalten, unter denen wie schon bei FIRBAS die­

jenigen vom Lac de Creno und Lac de Nino besonderes Interesse beanspruchen.

Ergänzende weitere Profiluntersuchungen in der Folge stammen ebenfalls von

REILLE (1977b, 1984). Von fünf LOkalitäten liegen auch Radiokarbondaten vor,

bisher insgesamt 26 (siehe Fig.6). REILLE kommt damit das grosse Verdienst

zu, ein auf moderner pollenanalytischer Methodik beruhendes, differenziertes

Bild der spätquartären Vegetationsgeschichte Korsikas ausgearbeitet zu haben.

4.3 Grundzüge der spätglazialen Vegetationsentwicklung

Ober die spätglaziale Vegetationsgeschichte liegen bisher nur von zwei

Lokalitäten Informationen vor. Die eine ist der 1280 m hoch in der montanen

Stufe gelegene Lac de Creno, in dem bis in den Zei traum vor 12 000 Jahren,

also bis ins BÖlling/Ältere Dryas, zurückreichende Schichten entdeckt werden

konnten. Die zweite LOkalität, bei der die ältesten bisher aufgefundenen

Schichten jedoch erst im Alleröd einsetzen, ist der 1770 m hoch in der sub­

alpin-oromediterranen Stufe, also über der heutigen Waldgrenze, gelegene Lac

de Nino. Am Lac de Creno wurden an einer Stelle Basisschichten zweifelhaften

Alters erbohrt, die möglichweise aus dem Hochglazial oder ältesten spät­

glazial stammen.

Während des gesamten Spätglazials dürfte die Waldgrenze höchstens vorüber­

gehend, nämlich im Alleröd, bis in den unteren Bereich der heutigen montanen

Stufe aufgerückt sein. Es handelte sich dabei in diesem oberen Bereich um

Pinus laricio-Wälder, während über die Zusammensetzung der tiefergelegenen

Wälder dieser Zeit noch nichts bekannt ist. Ober der Waldgrenze dehnte sich

offenbar eine von Artemisia beherrschte Steppenvegetation im Verein mit

Dorn-Zwergstrauchheiden aus. Das Massenvorkommen von Artemisia scheint

bemerkenswert, weil diese Gattung heute, von Adventivarten abgesehen, nur

spärlich vertreten ist und die alpinen Arten ganz fehlen.

4.4 Grundzüge der postglazialen Vegetationsentwicklung

Ober das ältere Postglazial geben lediglich die Profile vom Lac de Creno

(1280 m) und Lac de Nino (1770 m) Auskunft, wogegen für die Zeit vom

Atlantikum an, also für die letzten 5-6000 Jahre, Profile von einer grösseren

Zahl von Untersuchungsstellen verschiedener Höhenlagen zur Verfügung stehen.

Von der Wende Jüngere Dryas/Präboreal an bis ins Atlantikum hinein

zeichnet sich für die montane Stufe die starke Ausbreitung von Pinus laricio­

Wälder ab, an den darüberliegenden nordexponierten Hängen die Ausbreitung von

Alnus suaveolens-GebÜsch. Corylus blieb auch im Boreal von gänzlich unter-

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geordneter Bedeutung. In den unteren Lagen bildete sich im Atlantikum eine

offenbar von Erica arborea beherrschte immergrüne Hartlaubvegetation unter

zunächst nur geringer Beteiligung von Quercus ilex aus, in der darüber­

liegenden supramediterranen Stufe entwickelte sich ein laubwerfender Eichen­

wald mit Taxus baccata. Am Lac de Creno ist die - wohl nur lokal auf die Ufer

begrenzte - Massenausbrei tung von Alnus glutinosa im Atlantikum bemerkens­

wert. Das Subboreal war durch Fagus sylvatica-Abies alba-Wälder in den

nordexponierten Lagen der montanen Stufe gekennzeichnet, bis ins ältere

Subatlantikum hinein. Im Gefolge zunehmenden menschlichen Einflusses - seit

dem Beginn des Subatlantikums insbesondere in Gestalt von Brandrodung und

Waldweide durch Schweine - wurden die laubwerfenden Eichenwälder der supra­

mediterranen Stufe offenbar stark zurÜCkgedrängt und einderseits durch Pinus

laricio- und Fagus-Wälder (aus der montanen Stufe), anderseits durch

immergrüne Quercus ilex-Wälder (aus der mesomediterranen Stufe) ersetzt.

Für die in der subalpinen Stufe der korsischen Berge so bezeichnenden

Moorwiesen und Moortümpel (" pozzi" bzw. "pozzines") lässt sich feststellen,

dass einige altersmässig bis ins Atlantikum zurückreichen, die Mehrzahl aber

aus dem Subboreal oder gar Subatlantikum stammt.

4.5 Forschungsausblick

Es ist unschwer zu erkennen, dass trotz der dank REILLE stark vertieften

Kenntnisse der korsischen Vegetationsgeschichte noch viele Fragen der

wei teren Klärung durch neue Untersuchungen bedürfen. Die bisherigen pollen­

analytischen Untersuchungen sind - von den mineralischen Basisschichten der

Profile abgesehen - ganz auf Torfe konzentriert, Seeablagerungen sind dagegen

bisher nicht einbezogen. In Verknüpfung mit 14C-seriendatierungen an guten

Profilen sollten Pollenkonzentrations- und -Influx-Diagramme ausgearbeitet

werden, an Hand derer die gerade für Gebirge so schwierige Interpretation der

Vegetationsstufung erleichtert würde. Pflanzliche Grossreste - von anderen,

auch tierischen Resten ganz zu schweigen - könnten wertvolle zusätzliche

Informationen bringen. Höchst wünschenswert scheint natürlich die weitere

Beschäftigung mit der noch wenig bekannten hoch- und spätglazialen Ent­

wicklung, in den Tieflagen im Hinblick auf die hochinteressante Frage nach

Glazialrefugien , in den Hochlagen im Hinblick auf die Verknüpfung mi t der

eiszeitlichen Vergletscherung des Gebirges. Schliesslich fordert auch die gut

erforschte prähistorische und historische Vergangenheit der Insel zu einer

engeren Verknüpfung mit der Vegetationsgeschichte heraus.

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Figur 5: Alter und HÖhenlage der bis jetzt pollenanalytisch untersuchten

Profile auf Korsika.

Nach Ergebnissen von REILLE, Vegetationsstufen links nach GAMISANS

(1985).

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Figur 6: Ubersicht über die verfügbaren 14C-Daten (aus REILLE 1975).

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SPEZIELLER TEIL

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5. EXKURSIONSPROGRAMM, TEILNEHMER UND EXKURSIONSKOSTEN

5.1 Programm

Sonntag, 14.9. Fahrt Bern-La Spezia (Abfahrt Bern Bot.Inst. 4.00 h früh) Fährenüberfahrt La Spezia-Bastia (Navarma Lines) (Verlad 13.30, Abfahrt 14.30, Ankunft 19.00) Ubernachtung H6tel Riviera, 1bis, rue du Nouveau Port, Bastia (Tel. 95-31 63 04)

Montag, 15.9. LAC DE NINO Ankunft Dr. Reille von Marseille 7.30 Fahrt Bastia-Calamozza-Ponte Leccia-Francardo-Calaluccia­Maison forestere de Popaja (Poppaghia) 90 km Fussmarsch zum Lac de Nino (1743 m ü.M.) und zurück (4-5 Stunden; Picknick) Fahrt MF Popaja-Col de Vergio-Evisa 23 km Ubernachtung H6tel Aitone, Evisa (Tel. 95-26 20 04)

Dienstag, 16.9. LAC DE CRENO Fahrt Evisa-Orto 37 km Fussmarsch zum Lac de Creno (1310 m ü.M.) und zurück (4-5 Stunden; Picknick) Fahrt Ort-Vico-Sagone-Ajaccio-Cauro-Sta.Maria Siche-Zicavo 135 km Ubernachtung H6tel du Tourisme, Zicavo (Tel. 95-24 40 06)

Mittwoch, 17.9. PLATEAU VON COSCIONE UND POZZI VON RENOSO Fahrt Zivaco-San Pietro und zurück 36 km (Plateau Coscione) Fahrt Zicavo-Cozzano-Col de Verde 22 km Fussmarsch zu den Pozzi (4-5 Stunden; Picknick) Fahrt Col de Verde-Ghisoni 17 km Ubernachtung H6tel Kyrie, Ghisoni (Tel. 95-57 60 33)

Donnerstag, 18.9. OSTKUSTE (ohne Fussmarsch) Fahrt Ghisoni-Ghisonaccia-Arcinella Bianca (Quercus robur-Relikte)­Solenzara-Favone-Sta.Lucia di Porto Vecchio-Pinarello-Porto Vecchio­Plage de Palombaggia (Baden)-Bonifacio-Ghisonaccia-Aleria 230 km Ubernachtung H6tel de l'Empereur und H6tel Guidicelli (Tel. 95-57 02/13 57 02 14)

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Freitag, 19.9. LAC DI L'ORIENTE UND MTE. ROTONDO Fahrt Aleria-Corte-Gorges de la Restonica 60 km Fussmarsch zum Lac di l'Oriente (2061 m ü.M.) und zum Rotondo (5-6 Stunden; Picknick) Fahrt nach Corte 10 km Ubernachtung Hotel Sampiero Corso, Corte (Tel.95-46 09 76)

Samstag, 20.9. CASTAGNICCIA (ohne Fussmarsch) Fahrt Corte-Ponte Leccia-Morosaglia-Col de Prato-Piedicroce­San Gavino-Folelli-Bastia 115 km Ubernachtung Hotel Riviera, Bastia siehe oben

Sonntag, 21.9. CAP CORSE Fahrt ums Cap Corse (evtl. unter lokaler botanischer Führung: Mme. Conrad) ca. 180 km Ubernachtung Hotel Riviera, Bastia siehe oben

Montag, 22.9. Fährenüberfahrt Bastia-La Spezia (Navarma Lines) (Verlad 7.15, Abfahrt 8.15, Ankunft 12.45) Fahrt La Spezia-Bern

5.2 Teilnehmer

Organisatorische Leitung: LANG, Gerhard, Prof. Dr. Bern Fachliche Leitung: REILLE, Maurice, Dr. Marseille

Teilnehmer in den bei den Berner Kleinbussen: DRESCHER-SCHNEIDER, Ruth, Dr. Bern/Graz FÄH, Josef, lic.phil. HADORN, Philippe, lic.phil. HöLZER, Adam, Dr. RICHOZ, Isabelle, lic.phil. SCHLOSS, Siegfried, Dr. STECK, Katharina, stud.-phil. STUKENBROCK, Britta, stud.-phil. WEGMULLER, Peter, Dr. WICK, Lucia, stud.-phil.

Teilnehmer mit eigenem Fahrzeug: BORTENSCHLAGER, Inez, Dr. BORTENSCHLAGER, Sigmar, Prof.Dr. DRAXLER, Ilse, Dr. OEGGL, Klaus, Mag. WAHLMULLER, Burgi, Dr.

Bern Bern Karlsruhe Neuch~tel

Karlsruhe Bern Düsseldorf MünchenbuchseeiBE Bern

Innsbruck Innsbruck Wien Innsbruck Innsbruck

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5.3 Kosten

1. Kosten für Transport (1 Kleinbus + 1 Pw) - Miete VW-Polo - Fähre La Spezia-Bastia und Bastia-

La Spezia (1 Ford Transit + 1 VW-Polo + 11 Deckplätze

- Autobahngebühren LIT 90'090 - Benzin in der Schweiz - Benzin auf Korsika FF 1149 - Transportausgleich Bortenschlager

Transportkosten pro Person im Schnitt (11 Teilnehmer): SFr 233,00

2. Kosten für Ubernachtung/Abendessen/Frühstück

Hotel Riviera Bastia 14./15.9. Hotel L'Aitone Evisa 15./16.9. Hotel du Tourisme Zicavo 16./17.9. Hotel Kyr i e Ghi soni 17./18.9. Hotel L'Empereur Aleria 18./19.9. Hotel Sampiero Corso Corte 19./20.9.

(ohne Abendessen) Hotel Riviera Bastia 20./21.9.

Hotel Riviera Bastia 21./22.9.

Halbpensionskosten pro Person im Schnitt (auf 16 Teilnehmer umgelegt): SFr 315,00

SFr 629,00

SFr 1322,00 SFr 110,70 SFr 105,00 SFr 294,15 SFr 100,00

SFr 2560,85

FF 2200,00 3240,00 2900,00 2610,00 2380,00

1707,00 2330,00 2330,00

19697,00 SFr 5042,40

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o 10 11 ! !

Figur 7: Korsikakarte mit der Exkursionsroute

Exkursionspunkten (1 - 11).

und den verschiedenen

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6. EXKURSIONS-TAGEBUCH

Sonntag, 14. September 1986: Bern - La Spezia - Bastia (571 km)

Wir starten nahezu planmässig kurz nach vier in der Frühe, holen in Biglen

Ruth ab und fahren weiter übers Entlebuch auf die Autobahn bei Luzern. Ohne

Halt geht es durch den Gotthard, gegen acht sind wir in Chiasso, machen Rast

und tanken. Dann brausen wir an Mailand und Genua vorbei nach La Spezia. Der Himmel ist bedeckt, ziemlich grau, zeitweilig regnet es leicht. Kurz nach zwölf schon sind wir an der Fähre, erledigen die Formalitäten, essen etwas

und verladen. Pünktlich um halb drei legen wir ab; das Schiff ist nur etwa zu

einem Viertel besetzt, vorzugsweise von jungen Spät-Touristen, Liebespärchen. Um sieben legen wir in Bastia an, stossen gleich auf Bortenschlagers und

beziehen unser in Hafennähe gelegenes Hotel Riviera. Anschliessend holen wir

am zwanzig Kilometer entfernten Flughafen Maurice Reille ab, und danach er­

wartet uns ein gutes Abendessen in unserem Hotel.

Montag, 15. September: Bastia - Lac de Nino - Evisa (121 km)

In der Frühe fahren wir auf der Hauptstrasse nach Süden und Südwesten über Casamozza in Richtung Corte. Die Strasse verläuft parallel zur Eisenbahnlinie

Bastia-Ajaccio/Cal vi, die als Meisterleistung der Ingenieurskunst des 19.

Jahrhunderts gilt. In Francardo südlich Ponte Leccia verlassen wir die N 193

und biegen nach Westen ab. Uber Calaluccia erreichen wir gegen elf Uhr das Maison forestiere de Popaja (Poppaghia), den 1080 m.ü.M. gelegenen Ausgangs­

punkt unserer heutigen Wanderung. Der Weg führt zunächst längere Zeit durch

prachtvollen Pinus laricio-Wald aufwärts; unterhalb der Bergeries de Colga

beginnt dann ein schweisstreibender, mehr oder weniger wegloser Steilanstieg

durch Alnus suaveolens-Gebüsch zum Col de Stazzona (Bocca a Stazzona, 1762 m. ü.M.) hinauf, von wo aus sich ein wundervoller Blick auf das weite, glazial

geformte Becken des Lac de Nino (1743 m.ü.M.) bietet, den Quellsee des

Tavignano, des wichtigsten Flusses Korsikas. Am See, der Isoetes, in grossen Mengen Potamogeton natans, sowie Menyanthes (einziger Fundort auf Korsika) aufweist und von Flachmoor umgeben ist, treffen wir auch auf Burgi und Klaus und machen Picknick; Maurice erläutert seine pollenanalytischen Untersuchung­

en hier, und wir diskutieren darüber - (Punkt 1). Erst nach fünf Uhr sind wir

nach dem Abstieg wieder am Ausgangspunkt. Wir fahren zum Col de Vergio

(1464 m.ü.M.) hinauf, durch Pinus laricio-Wald und lassen uns am Kamm von dem

fast schlagartigen Vegetationswechsel überraschen. Auf der Westseite des

Passes, im berühmten Wald von Aitone, herrschen Buchen und Weisstannen vor,

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di e auf der Ostsei te fehlen, zweifellos eine Folge des unterschiedlichen

Niederschlagsklimas. In Evisa beziehen wir Quartier im Hotel Aitone, dessen

Terrasse einen prächtigen Ausblick nach Westen auf den Golf von Porto bietet.

Dienstag, 16. September: Evisa - Lac de Creno - Zicavo (147 km)

Von Evisa aus fahren wir am Morgen über Vico nach Orto, einem kleinen, in

800 m Meereshöhe an einem südexponierten , steilwandigen Talkessel gelegenen

Dörfchen, das von den markanten, zerklüfteten Felsspitzen des Monte

Sant'Eliseo (1510 m.ü.M.) überragt wird. Wir parken und starten gegen halb

elf in der bereits heissen Mittagssonne zur Wanderung zum Lac de Creno. Der

Weg führt uns zunächst durch Kastanienwald und -busch, dann durch Ginster­

heiden zum Kamm empor, und von dort aus, weniger steil, durch Pinus laricio­

Wald in eine Senke mit dem malerisch gelegenen Lac de Creno (1310 m.ü.M.,

Punkt 21). An dieser für die vegetationsgeschichtliche Erforschung Korsikas

besonders ergiebigen LOkalität gibt Maurice längere Erläuterungen, und wir

verzehren unser Picknick, das wir am Morgen bei einem kurzen Halt in Vico

erstanden haben. Gegen halb fünf haben wir den erneut schweisstrei benden

Abstieg nach Orto hinter uns und den ärgsten Durst gelöscht. Nun folgt eine

dreistündige Fahrt, zunächst an die Westküste hinunter nach Sagone, weiter

nach Ajaccio, und dann wieder vom Meer weg über Cauro und Sta.Maria Siche

nach Zicavo ins Landesinnere. Hier sind wir im . Hotel du Tourisme einquar­

ti ert •

Mittwoch, 17. September: Zicavo - Plateau du Coscione - Zicavo - Col de Verde

- Pozzi - Ghisoni (91 km)

Den Vormittag verbringen wir mit einer Fahrt zum südlich Zicavo gelegenen

Plateau du Coscione, einer in rund 1500 m Meereshöhe gelegenen, hügeligen

Hochebene, die überwiegend als Weideland genutzt wird und von Buchenwäldchen

durchsetzt ist. Auf dem Plateau gibt es einige kleine Versumpfungsmoore

(pozzine); eines von ihnen, die Pozzine bei den Bergeries de Cavallara,

passieren wir, hören die pollenanalytischen Ergebnisse und diskutieren

(Punkt 3). Auf der Wei terf ahrt besorgen wir in Zicavo Picknick, tanken in

Cozzano zei traubend und fahren zum Col de Verde (1289 m. ü.M.) hinauf. Wir

essen und begeben uns auf die Wanderung zu den am Südosthang des Monte Renoso

gelegenen Pozzi. Der Weg führt zunächst längere Zeit durch Pinus laricio-Wald

und Mischwald mit Fagus und Abies. Unterwegs sehen wir auch die grösste, über

50 m hohe Weisstanne Korsikas. Zwischen 1400 und 1500 m lockert sich der Wald

zu einzelnen Baumgruppen auf, und der Weg schlängelt sich durch überweidete

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Ginsterheiden zu den Bergeries des Pozzi (1743 m.li.M.) hinauf. Oberhalb der

niedrigen Almhütten aus Stein ist der Talhintergrund durch eine Moräne abge­dämmt, hinter der eine grosse Sumpfebene, die Pozzi, auf etwa 1780 m Meeres­höhe liegt. Von hier liegen pollenanalytische Untersuchungen vor (Punkt 4).

Gegen sechs sind wir wieder bei unseren Fahrzeugen und fahren die verblei­

bende Strecke von 17 Kilometern nach Ghisoni hinunter zum Hotel Kyrie.

Donnerstag, 18. September: Ghisoni - Porto Vecchio - Aleria (205 km)

Von Ghisoni aus fahren wir durch die romantische Inzecca-Schlucht in die

östliche Tiefebene hinaus. In Ghisonaccia verproviantieren wir uns und biegen auf der Weiterfahrt bei Gotticcio zum unmittelbar nördlich vom Etang de Palo

gelegenen Sandstrand ab. Bei prachtvollem Wetter baden und botanisieren wir

längere Zeit (Punkt 5). Anschliessend geht es auf der Küstenstrasse nach

Sliden bis Sta.Lucia-di-Porto-Vecchio und von dort nach Pinarello an der

Küste. Auch hier gibt es eine kleine Lagunen-Untersuchung von Maurice

(Punkt 6). Schliesslich schlängeln wir uns weiter nach Porto Vecchio und zum

Plage de la Palombaggia durch, wo von der rlickwärtigen Lagune (Etang de

Palombaggia) ebenfalls eine pollenanalytische Untersuchung vorliegt (Punkt 7). Am Spätnachmittag geht es dann zligig nach Gaterragio, nördlich von

Aleria ins Hotel l' Empereur; noch vor dem Abendessen zelebrieren wir im

Freien unter Stechmückensummen eine vegetationsgeschichtliche Diskussions­

stunde.

Freitag, 19. September: Aleria - Gorges de la Restonica - Lac di l'Oriente

- Gorte (71 km)

Unsere Fahrt am Morgen geht zunächst den Tavignano aufwärts bis Gorte, wo

wir nach Slidwesten in die schöne, von Pinus laricio-Wäldern bestandene

Restonica-Schlucht abbiegen. Wir parken mlihsam auf dem schmalen Nebensträss­ehen hinter der Ponte de Timozzo (etwa 950 m.li.M.) und beginnen den Aufstieg

zum Lac di l'Oriente (2061 m.li.M.), zunächst wiederum duch Pinus laricio-Wald und nach den Bergeries de Timozzo durch Alnus suaveolens-Busch. Gegen ein bis

zwei Uhr haben die meisten den See erreicht, von dem ein kleines Pollendia­

gramm existiert (Punkt 8). Eine kleine Teilgruppe macht sich ohne Gepäck auf

den Weg zum Gipfel des Monte Rotondo (2622 m.li.M., zweithöchster Berg Korsi­kas) und sammelt eine Reihe zum Teil endemischer Pflanzen der alpinen Stufe.

Nach sieben Uhr sind die letzten wieder unten bei den Autos, und wir beziehen

Quartier im nahen Gorte im Hotel Sampiero Gorso.

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Samstag, 20. September: Corte - Castaniccia - Bastia (143 km)

Wir verlassen Corte am Morgen auf der'N 193 Richtung Norden und biegen in Ponte Lecchia gegen Osten nach Morosaglia ab. Am Col de Prato (985 m.ü.M.)

legen wir einen kurzen Halt ein, um AInus cordata zu sehen, einen zweiten vor

Piedicroce. Einen dritten Halt mit Picknick in dieser heute von Castanea

beherrschten Landschaft - eben in der Castaniccia - machen wir schliesslich

an der Bocca d'Arcarota (840 m.ü.M.). Hier erläutert uns Maurice ausserdem ein Pollendiagramm von der nahen, aber wegen Weglosigkeit nur schwer zugäng­

lichen Punta de Caldane (1724 m.ü.M., Punkt 9). Danach verlassen wir die

malerische Castaniccia über Cervione, das einen schönen Blick auf die Küsten­

ebene bietet. In Moriani-Plage halten wir uns noch einige Zeit am Strand auf, doch ist der Himmel zumeist bedeckt, und es weht ein ordentlicher Wind. Gegen

fünf Uhr treffen wir im uns bereits bekannten Hotel Riviera in Bastia ein und

beziehen die Zimmer. Maurice Reille und Gerhard Lang fahren um sieben Uhr für

eine Stunde zu Madame Conrad nach Miomo, um das morgige Exkursionsprogramm mi t ihr zu besprechen und die am Vortag gesammelten Rotondo-Pflanzen zur

Bestimmung vorzulegen. Um halb neun beginnt in unserem Hotel das gemeinsame

Abendessen mit anschliessenden blumigen Dankesreden.

Sonntag, 21. September: Bastia - Cap Corse - Bastia (157 km)

Der letzte Exkursionstag auf Korsika ist einer floristischen Rundfahrt ums Cap Corse gewidmet unter Betreuung durch Madame Conrad, einer nahezu neunzig­

jährigen Dame, die seit vielen Jahren hier lebt und als ausgezeichnete Flori­

stin gilt. Wir holen sie am Morgen an ihrem Wohnort in Miomo nördlich Bastia

ab, fahren dann auf der östlichen Küstenstrasse nach Norden bis Marine de Sisco und von dort am Sisco entlang ins Landesinnere aufwärts bis hinter Moline. Hier sehen wir einen Schluchtwald mit dem Farn Woodwardia radicans,

der aber vermutlich eingeschleppt ist (Punkt 10). Auf der Wei terfahrt nach

Norden legen wir in Marine de Pietracorbara einen Badehalt ein, stoppen kurz

am genuesischen Turm von I' Osse. Madame Conrad macht besonders darauf auf­merksam, dass die Landschaft durch ausgedehnte Brände in den letzten Jahr­zehnten stark entwaldet worden ist. In Ersa biegen wir von der D 80 nach

Barcaggio an der Nordspi tze des Cap ab, kommen durch teilweise noch schöne

Quercus ilex-Bestände. Bei Barcaggio machen wir Picknick und gehen in das Dünen- und Sumpfgebiet im Küstenbereich östlich des Ortes (Punkt 11). Schliesslich geht es nur noch mit gelegentlichen Kurzstops auf der Westseite

des Cap wieder nach Süden, an Nonza vorbei. Auf dem Col de Teghime (541 m.

ü.M.), dem Pass zwischen St.-Florent und Bastia gibt es einen letzten Halt,

bevor wir am Spätnachmittag wieder in unser Hotel zurückkommen.

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Montag, 22. September: Bastia - La Spezia - Bern (583 km)

Kurz nach sieben verladen wir unsere Fahrzeuge planmässig auf die Fähre,

erreichen um eins La Spezia, fahren ohne Halt nach Chiasso und von dort durch den Gotthard über Luzern nach Bern, wo wir gegen neun abends wohlbehalten und

müde eintreffen.

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7. EXKURSIONSPUNKTE

7.1 Lac de Nino, 1743 m.ü.M. (Punkt 1)

Lage

Der See liegt in einem weiten, glazial geformten Kessel südlich des Fels­

grates der Bocca a Stazzona. Der See bildet den Ursprung des Tavignano, des

bedeutendsten Flusses Korsikas, der nach Osten an Corte vorbeifliesst und bei

Aleria ins Meer mündet. Die umgebenden Berggipfel liegen alle über 2000 m. ü.M. (Cimatella 2098 m, Capo Tozzo 2007 m, Punta Artica 2327 m). Im ganzen

Gebiet steht Granit an.

Heutige Vegetation

See und Umgebung liegen in der subalpinen Stufe (N- bzw. NE-exponierte

Hänge südlich des Sees) bzw. in der oromediterranen Stufe (S- bzw. SW-expo­ni erte Hänge nördlich des Sees). Diese SÜdhänge sind mi t baumlosen Zwerg­

strauchheiden besetzt (Paronychio-Armerietum multicepitis), die Nordhänge

dagegen überwiegend mit Grünerlenbusch (Alnetum suaveolentis). Der Talboden

mit dem See ist von Kleinseggenmoor überzogen (Caricetum intricatae in ver­schiedenen Ausbildungsformen); um die Erosionslöcher wächst Zwergbinsen­vegetation (Lythro-Heleocharidetum acicularis). Am südwestlichen Seeufer gibt

es grössere Bestände von Potamogeton natans und Menyanthes trifoliata (vgl.

Fig.8 und 9).

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Figur 9: Lac de Nino. Vegetationsskizze und Transekte (aus GAMISANS 1977). Nordwestufer des Sees

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40

Heutiger Pollenniederschlag

Die Arbeit von REILLE (1975) enthält auch Untersuchungen über den rezenten Pollenniederschlag in verschiedenen Gebirgsbereichen Korsikas. Analysiert

wurden hierzu Moospolster • Das nachstehende Pollenspektrum vom Lac de Nino

(Tab.2) wurde von der graphischen Darstellung (REILLE 1975, Fig. 28) abge­

nommen und neu berechnet (weil die abgenommenen Werte zusammen mehr als 100%

ergaben). Bei den wichtigen Pollentypen sind in Klammern die Entfernungen zu den nächstgelegenen Vorkommen (gernäss des N-S Transektes von REILLE) talab­wärts angegeben.

Das Spektrum zeigt deutlich - wie bekannt -, dass im Gebirge, in der im

Vergleich zu den tiefergelegenen Waldstufen nur kleinflächig ausgebildeten baumlosen Stufe (hier: Subalpine/oromediterrane und alpine Stufe), die relativ geringe lokale Pollenproduktion von Pollenflug aus tieferen Lagen, in

diesem Falle von Südosten, überdeckt wird. Rund 40%, nämlich alle Baumpollen

im engeren Sinne, sind dem Transport durch Nebel und Wind aus südlicher Rich­

tung zuzurechnen, der freilich sehr selektiv ist.

Erwartungsgemäss steht Pinus laricio an erster Stelle. Erstaunlich hoch sind die Anteile von Quercus ilex und Erica arborea; dagegen fehlen Fagus und

Abies trotz Vorkommens in geringer Entfernung.

In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, ob man die Hauptwind­

richtung aus dem Süden bezüglich des Fernflugs für die Interpretation der

früheren Vegetation postulieren darf ?!

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Tabelle 2: Rezenter POllenniederschlag am Lac de Nino (1743 m.ü.M).

+ bedeutet Einzelkornfund

Sträucher

Bäume

AInus suaveolens (lokal)

Erica arborea (10 km)

Phillyrea Arbutus unedo Corylus avellana

Pinus laricio (7 km) Quercus ilex-Typ (11 km)

Castanea sativa (10 km)

Quercus pubescens-petraea-Typ

AInus glutinosa (8 km) Olea europaea (11 km)

Pinus pinaster

Juglans regia

Fagus sylvatica (3 km!) Abies alba (6 km)

Zwergsträucher und Kräuter

Poaceae Cyperaceae

Plantago insularis Caryophyllaceae

Brassicaceae Rosaceae Asteraceae

Rumex

Plantago coronopus

Plantago lanceolata Chenopodium Cistus salviaefolius

Polypodi um

13.2%

7.9 +

+

+

15.8 15.8

2.1

1.8

1.3 2.1

+

+

o o

25.5 10.5

4.0 +

+

+

+

+

+

+

+

+

+

21.1%

38.9%

AP 60.0%

40.0%

NAP 40.0%

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Bohrprofile und Stratigraphie

In den Niederrnoorflächen (pozzines) in der Umgebung des Sees wurden ins­

gesamt vier Profile erbohrt. Die Profile 8-10 sind hier (verkleinert) wieder­

gegeben (Fig.10, 11 und 12), Profil 11 wurde weggelassen. Aus den Profilen

ist folgende Stratigraphie ersichtlich:

Heller Torf (vermutlich schwach zersetzter Seggentorf) -Alter: Atlantikum/Subboreal/Subatlantikum

Brauner Torf (vermutlich stärker zersetzter Radizellentorf) -Alter: Spätglazial/Präboreal

Pollendiagramme: Zonierung und Datierung

Für die Gliederung der Diagramme, sowie für ihre Interpretation ist der

Vergleich mit den Diagrammen vom nur 9 km entfernten, aber tiefergelegenen

Lac de Creno wichtig. Das einzige Profil vom Lac de Nino, das bis ins Spät­

glazial zurückreicht, ist Profil 8 (Fig.10)j es bildet die Grundlage für die

Zonierung. Die drei anderen Profile sind jung (Subatlantikum bzw. Subbore­

aI/Subatlantikum). Für die Datierung stehen vier 14C-Daten zur Verfügung, zwei aus dem Atlantikum, zwei aus dem Subboreal.

REILLE nimmt folgende Zonierung und Datierung vor:

Zone f Gehölzpollen 40-70% der TPj AInus suaveolens stets dominant, Pinus laricio subdominantj Fagus, Abies, Betula regelmässig, aber in geringen Mengen. Unter den NAP hohe Werte von Poaceen, Cypera­ceen und Plantago insularis. Alter: Subatlantikum.

Zone e Gehölzpollen 45-80% der TPj Pinus laricio dominant, AInus suaveo­lens subdominantj Quercus ilex, Qu. laubwerfend und Erica arborea mi t Werten bi s über 10%. Unter den NAP hohe Werte von Poaceen, Cyperaceen, ferner von monoleten Sporen (Farne?) und trileten Sporen (Sphagnum?). Alter: Subboreal.

Zone d Gehölzpollen 60-80% der TPj AInus suaveolens dominant mit Höchst­werten bis 60%, Pinus laricio subdominantj Erica arborea mi t Höchstwerten über 10%. Unter den NAP neben Poaceen und Cyperaceen besonders Asteraceen häufig. Alter: Atlantikum.

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Zone c Gehölzpollen von 60 auf 80% ansteigend; Alnus suaveolens und Pinus laricio etwa zu gleichen Teilen vertreten. Unter den NAP neben Poaceen und Cyperaceen regelmässig Plantago insularis, Asteraceen, insbesondere Artemisia. Alter: Präboreal. Boreal fehlt (Hiatus).

Zone b Gehölzpollen bis auf 30% absinkend. Unter den NAP dominiert Arte­misia. Alter: Jüngere Dryas.

Zone a Gehölzpollen 70-80%; Pinus laricio und Alnus suaveolens dominant; Quercus ilex mit 2-3%. Unter den NAP neben Poaceen und Cyperaceen u.a. Artemisia. Alter: Alleröd.

Pollendiagramme: Interpretation (REILLE)

Eine ausführliche Interpretation zur spät- und nacheiszei tlichen Vegeta­

tionsentwicklung wird anhand der Pollendiagramme vom Lac de Creno (Punkt 2)

gegeben. Hier am Lac de Nino wird deshalb nur auf die Besonderheiten der

Entwicklung in dem hochgelegenen Gebiet hingewiesen.

Wesentlich ist zunächst die Deutung, dass der See mi t seiner umgebenden Niederrnoorvegetation seit seiner Entstehung bis heute stets über der Wald­

grenze gelegen hat. Am wechselnden Verhältnis AP/NAP - wobei bei den AP auf

den wesentlichen Anteil des Alnus-Strauchpollens zu achten ist - lassen sich

jedoch Veränderungen in der Gehölzausdehnung erkennen. Im Spätglazial ist die zeitweilig starke Ausbreitung steppenartiger Vege­

tation mit Artemisia bemerkenswert, die am wahrscheinlichsten dem Klimarück­

schlag der Jüngeren Dryas entsprechen dürfte; doch ist dies nicht durch

14C-Daten gesichert. Die grosse Rolle von Artemisia ist bemerkenswert, weil

sie in der heutigen Vegetation keine Entsprechung hat. Alpine Artemisia-Arten fehlen heute auf Korsika.

An der Grenze zwischen Ton und Torf wird ein Hiatus vermutet, der das Boreal umfasst. Jedenfalls fällt das älteste 14C-Datum bereits in das Ältere

Atlantikum. Im Atlantikum ist die stärkste Ausdehnung des Grünerlenbusches zu beobach­

ten, vor allem in der ersten Hälfte; in der zweiten Hälfte kommt es in den

tieferen Lagen zu einer starken Ausbreitung von Erica arborea. Das Atlantikum

kann demnach als das klassische postglaziale Klimaoptimum angesehen werden.

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Das Subboreal ist durch einen Rückgang der Grünerle gekennzeichnet, in

tieferen Lagen nimmt Erica arborea ab, während laubwerfende Eichen und auch

Pinus lari cio zunehmen, ebenso Quercus ilex. Auch Fagus und Abies beginnen

sich offenbar auszubreiten.

Im Subatlantikum dehnt sich Alnus suaveolens wieder aus.

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Figur 10:

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Lac de Nino (1770 m ü.M.) 1970 und 1971 (aus REILLE

Pollendiagramm von Bohrprofil 1975).

8. Sondage Hiller

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Figur 11 Lac de Nino (1770 m ü.M.). Pollendiagramm von Profil 9. Sondage carottier Couteaux 1971 (aus REILLE 1975).

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12: Lac de Nino (1770 carottier Smith 1973

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m ü.M.). Pollendiagramm (aus REILLE 1975).

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Bohrprofil 10.

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7.2 Lac de Creno, 1280 m.ü.M. (Punkt 2)

Lage

Auch dieser See ist glazialen Ursprungs und liegt auf einer schmalen Krete

zwischen den Tälern des Zioco-Flusses und des Crenobaches an der nördlichen

Flanke des Monte Sant'Eliseo (1511 m.ü.M.) am südwestlichen Ende des zentra­

len Rotondogebirges. Im Norden ist der See begrenzt durch eine sanfte Erhe­

bung, im Süden erstreckt sich ein zirka 15 m breiter, flacher Landstreifen, der in einem steilen Abfall abrupt endet. Der See, der im Sommer keinen

sichtbaren Abfluss aufweist, entwässert in die Schlucht des Crenobergbaches.

Das Gestein im Untergrund ist granitisch.

Heutige Vegetation (Aufstieg von Orto zum See)

Der Aufstieg führt uns durch Castanea-Wald mit verschiedenen Macchie­

Elementen. Folgende Arten werden notiert:

Bäume: Castanea sativa (hochstämmig; z.T. ab 2 m Höhe geschneitelt) Quercus ilex

Sträucher: Erica arborea

Kräuter:

Farne:

Gräser:

Cistus incanus Calicotome villosa Calicotome cf. spinosa Asphodelus microcarpus Helleborus lividus ssp.corsicus Carlina corymbosa Umbilicus rupestris Hypericum spec. Anthyllis spec. Achillea spec. Euphorbia spec. Pteridium aquilinum Ceterach officinarum Briza media Poa nemoralis Scleropoa rigida Brachipodium ramosum Aira hirta Nardus stricta Cynosurus echinatus Anthoxanthum spec. Loli um spec.

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In der Pinus laricio-Stufe finden wir an einem feuchten Quellstandort die

folgenden Pflanzen:

Bäume: Kräuter: Farne: Moose:

Pinus laricio Pinguicula corsica Polystichum lonchitis Sphagnum Sect.acutifolia (cf. fuscum) Sphagnum cf. palustre Marchantia polymorpha

Der Lac de Creno und seine Umgebung liegen in der montanen Stufe, inmitten

eines gut ausgebildeten Pinus laricio-Waldes (Galio-rotundifolii-Pinetum

laricionis). An mehreren Stellen des Seeufers hat sich ein Phragmites-Gürtel ausgebildet (Fig.14). Im nordwestlichen Teil findet man ein Sphagnummoor mit

Sphagnum, Carex echinata, C.intricata, Potentilla erecta (L.) Räus var.

herminii (Fic.) Briq und Osmunda regalis. Im weiteren bestaunen wir Erica

terminalis (endern.) , Ranunculus cf.flammula, sowie je eine unbestimmte Carex­

und Juncus-Art. Im Norden und Süden des Sees sind uns die Baumleichen stehender Pinus

laricio aufgefallen; REILLE deutet dieses Baumsterben als Folge eines in den

letzten Jahren erfolgten Anstiegs des Wasserspiegels. Früher war der ganze

nordwestliche Uferbereich von einer geschlossenen Torfdecke geprägt gewesen.

Heute sind davon wegen der fortschrei tenden Erosion nur noch Inseln vor­

handen.

Heutiger Pollenniederschlag

Wie in der Darstellung vom Lac de Nino wurde das nachstehende Pollen­

spektrum vom Lac de Creno von der graphischen Darstellung (REILLE 1975,

Fig.28) abgenommen und neu berechnet (vgl. Tab.3). Bei den wichtigen Pollen­typen sind in Klammern die Entfernungen zu den nächstgelegenen , aktuellen

Vorkommen angegeben. Die Entnahmestelle der Moosprobe ist in Fig.13 mit '*' gekennzeichnet.

Im Unterschied zum Lac de Nino (waldlose, subalpine Stufe) ist am Lac de Creno (bewaldete, montane Stufe) der lokale Pollenniederschlag wie

erwartet - dominierend: Rund 75%. Auch hier bringen Nebel und Wind aus Süden

den Hauptanteil des Fernflugpollens (Quercus ilex, Erica arborea und Olea

europaea) ein. Jedoch darf auch der Eintrag von Faguspollen (3.5%) aus dem Norden nicht unerwähnt bleiben.

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Tabelle 3: Rezenter Pollenniederschlag am Lac de Creno (1280 m.ü.M) + bedeutet Einzelkornfund

Sträucher

Bäume

Erica arborea (1 km)

Corylus avellana

Phillyrea

Sambucus AInus suaveolens (3 kml/N)

Pinus laricio (lokal)

Quercus ilex (3 km) AInus glutinosa (lokal)

Fagus silvatica (1 km/N)

Olea europaea (3 km)

Quercus laubwerfend Pinus pinaster Castanea sativa (2 kml)

Betula verrucosa

Abies pectinata (2 km/N)

Zwergsträucher und Kräuter

Gramineae Juniperus nana

Ranunculaceae Asteraceae

Cichoriaceae Plantago coronopus

P. lanceolata Chenopodium

Cruciferae

Galium

Helleborus corsicus

5.0% +

+

+

o

66.0

9.0 4.0 3.5 2.5

2.5 1.0

+

+

+

2.0

2.0 +

+

+

+

+

+

+

+

+

6.0%

88.0%

AP 94.0%

6.0%

NAP 6.0%

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1300

1200

NW

50

SW

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~ Quercu' "8" SW

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Figur 13: Lac de Creno. Vegetations-Transekte und Einzugsgebiet (rechts oben)

(Aus REILLE 1975)

Bohrprofile und Stratigraphie

In der Umgebung des Sees, im Sphagnumtorfbereich, wurden mit verschiedenen

BOhrgeräten insgesamt 7 Profile erbohrt. 6 Bohrstellen befinden sich im nord­

westlichen, eine im östlichen Uferbereich des Sees (Fig.14). Die Profile 2-7

(Fig.14-21) sind verkleinert wiedergegeben. Aus Profil 5 (Fig.16) ist

folgende Stratigraphie ersichtlich:

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1"o0

1300

1200

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I 1900

000

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Heller Torf (vermutlich schwach Alter: Subatlantik zersetzter Sphagnumtorf) -

Brauner Torf (Vermutlic~stärk Alter: Boreal/Atl . er zersetzt) -

Grünliche TongyttJ'a _ antIkum/Subboreal/älteres

Alter: Jünger D Blauer Ton _ e ryas/Präboreal

Alter: Alleröd/J" Sand ungere Dryas

.............. Limite des laricios morts

~ Pinus laricio

lilld·:::::: ::::::: Sphaignes :::::::

.... :::: Phragmites ....

~!J pteridium

D Pelouse hygrophile

Subatlantikum

9 50 ________ ~! ______ ~Iyom

Rlve non rocheuse

LAC OE CRE~W

roch.us.

Figur 14: Lac de Creno V . egetationsskizze der Bohrprofile (aus REILLE der Umgebung des Sees und 1975) der Lage

Zusätzlich ist mi t F' 1 . orrelation der Profile a Igraphie-Ubersicht

K Ig. 5 eIne Str t' dargestellt. und eine zeitliche

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52

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~ Tourb. clair.

~ Tourb. brune ~

~ Argi1. orgoniqu. verdätr.

D Argil. bleue

D Po.... .abl.u ..

[] ArQiI~ joune

~ ArgiI. jaune.t graviers

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4m

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6m

Figur 15: Lae de Creno. Strati graphi e der Bohrprof ile und zei tli ehe Korr e­

lation (Synehronhorizonte 1-5). Aus REILLE 1975.

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Pollendiagramme: Zonierung und Datierung

Für die Zonierung wird im Folgenden Profil 5 beschrieben; für die 14c- Da-

tierung ist das Diagramm 2 am aussagekräftigsten. Folgende Zonierung und Datierung liegen vor:

Zone i Geh5lzpollen 80-90% der TP; Pinus laricio dominant, Betula ver­rucosa, Quercus ilex und Qu. laubwerfend subdominant; Erica arborea vorhanden (10%), Fagus-Gipfel um 10%. Unter den NAP Gramineen, Cyperaceen und Osmunda. Alter: Jüngeres Subatlantikum.

Zone h Geh5lzpollen um 90% der TP; Pinus laricio-Abnahme von 40 auf 5%, Quercus ilex und Qu. laubwerfend subdominant; Ubergang zu Zone i mi t markantem Betu18.-Gipfel von 70%! Unter den NAP ein Cypera­ceen-Gipfel (7%), Osmunda regelmässig. Alter: Mittleres Subaltantikum.

Zone g Geh5lzpollen um 95% der TP; Pinus laricio dominant (um 30%), Betula verrucosa subdominant (um 20%); AInus glutinosa, Erica arborea, Quercus ilex und Qu. laubwerfend durchgehend vorhanden (5-10%). NAP unbedeutend. Alter: Älteres Subatlantikum.

Zone f Geh5lzpollen 95% der TP; Betula dominant mi t Werten bis 30%; Pinus laricio-Depression, Anstieg von Erica arborea, Quercus ilex und Qu. laubwerfend, Abnahme von AInus glutinosa; Taxus bis 10%! NAP unbedeutend. Alter: Subboreal.

Zone e Geh5lzpollen 95% der TP; AInus glutinosa dominant (bis 70%), Pinus laricio und Erica arborea subdominant; Betula verrucosa­Gipfel (20%); Taxus, Quercus ilex und Qu. laubwerfend durchgehend vorhanden. NAP unbedeutend. Alter: Atlantikum.

Zone d Geh5lzpollen um 90% der TP; Pinus laricio dominant, AInus gluti­nosa subdominant; letzter AInus suaveolens-Gipfel. NAP unbedeu­tend. Al ter: Bor eal •

Zone c Geh5lzpollen von 20 auf 90% ansteigend; Pinus laricio dominant (bis 70%), AInus suaveolens subdominant; AInus glutinosa vorhan­den. Unter den NAP Artemisia, Plantago insularis, Umbelliferen,

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Caryophyllaceen, Cichoriaceen, Asteraceen, Gramineen, Cyperaceen stets vorhanden. Alter: Präboreal.

Zone b Gehölzpollen 10-30% der TP; Pinus laricio und AInus suaveolens wichtig. Unter den NAP Artemisia bis über 40%; sonst die gleichen Taxa wie in Zone c vorhanden (5-10%). Alter: Jüngere Dryas.

Zone a Gehölzpollen von 80 auf 30% sinkend; Pinus laricio dominant, Betula verrucosa und Quercus laubwerfend subdominant ; Quercus ilex, Erica arborea, AInus glutinosa und A.suaveolens vorhanden. NAP gleiche Taxa wie in Zonen b/c!

Alter: Alleröd.

Pollendiagramme: Interpretation (REILLE)

a) Spätglazial:

Zur Zeit des Alleröds wächst in der Umgebung des Lac de Creno ein Pinus

laricio-Wald, welcher in der verhältnismässig kühleren Jüngeren Dryas von

steppenartiger Vegetation abgelöst wird; die Waldgrenze sinkt unter 1200 m!

Die zu dieser Zeit in den Alpen vorhandenen Arten Betula na na und Pinus sil­

vestris kommen auf Korsika nicht vor. Die Insel scheint damals in dieser

Höhenlage nicht bewaldet gewesen zu sein, ähnlich wie dies auch vom Massif

Central bekannt ist.

Neben der als Steppenpflanze gedeuteten Artemisia weist REILLE auf das

durchgehende Vorkommen von Cuscuta hin: Sie parasitiert heutzutage vorwiegend

auf Genisteen. Diese bilden zusammen mitJuniperus nana die charakteristi­

schen Ginsterheiden der montanen Stufe Korsikas. So schliesst REILLE trotz

der fehlenden Genisteenpollen (auch durch Untersuchungen des rezenten Pollen­

niederschlages in REILLE 1975 bestätigt!) aus dem Vorkommmen von Cuscuta auf

eine Kugelpolstervegetation in der Jüngeren Dryas. Es wachsen also Steppen­

arten und mediterrane Vertreter nebeneinander. Gegen Ende dieses Zei tab­

schnittes nehmen vermutlich die Niederschläge zu: Auf Kosten von Artemisia

kann sich AInus suaveolens ausbreiten.

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b) Postglazial: Das Präboreal zeichnet sich aus durch Pinus laricio-Wald und AInus suaveo­

lens-Gebüsch, die Bewaldung nimmt stark zu. Diese Erle übernimmt die analoge

Rolle wie Betula nana im Mitteleuropa.

Das erste 14C-Datum (8460 ± 130 BPj Fig.17) dieser Lokalität stammt aus dem Boreal. Im Gegensatz zum Festland hat Corylus keine Bedeutung.

Im Vegetationsbild des Atlantikums löst Erica arborea AInus suaveolens ab.

Auch heute kommen diese Sträucher nie zusammen vor. Ein vermutlich lokales

AInus glutinosa-Aufkommen verdrängt den präborealen und borealen Pinus

laricio-Wald im Pollenspektrum. Dank der günstigeren Klimabedingungen er­langen neben Erica arborea auch Quercus ilex, sommergrüne Eichen und Taxus

grössere Bedeutung. Letztere mag zusammen mi t Tilia, Ulmus, Fraxinus und

Buxus ähnliche, lichte Baumgruppen gebildet haben, wie man sie heute verein­

zel t in der supramedi terranen Stufe oberhalb des Eichen-Mischwaldes am Cap Corse findet. Wegen der recht frühen Ausbreitung von sommergrünen Eichen kann sich Fagus an der Südabdachung des Rotondomassifs nie vegetationsbestimmend

ausbrei ten.

Ein vermutlicher Klimarückschlag zu Beginn des Subboreals bedingt die Abnahme von Erica arborea und die markante Ausbreitung von Betula verrucosa.

Anschliessend können sich erneut Quercus ilex und Qu. laubwerfend stärker

manifestieren.

Nach REILLE erkennt man im Subatlantikum zwei Brandrodungsphasen (gestri­

chelte Horizonte 4 und 5 in Fig.16), welche sich im typischen Fall durch fol­gende Sukzession auszeichnen: Zuerst gehen Quercus ilex und die sommergrünen

Eichen zurück, in einer zweiten Phase nimmt Betula verrucosa zu, und als

letzte breitet sich AInus glutinosa aus (bes. gut ersichtlich in Diagramm 7 -Fig.21). Im Diagramm 2 (Fig.17) sind solche menschlichen Einflüsse mit zirka

2500 und 1500 BP datiert. Das zweite Datum entspricht in etwa der historisch belegten Inseleroberung durch die Genoveser. Natürlicherweise würde sich nach

einer solchen Rodung am Ende der Sukzession laubwerfender Eichen-Mischwald

einstellen. An dieser Stelle jedoch greifen verwilderte Hausschweine ins ökologische Gleichgewicht ein: Sie fressen die Eichenfrüchte und -keimlinge.

Dadurch haben die früher im Jahr keimenden Buchen einen Selektionsvorteil und

nützen diesen für ihre vorübergehende Verbreitung aus: Weil die Schweine nur noch wenige Eichen finden, begnügen sie sich mit den inzwischen aufgekommenen

Buchen. In kurzer Zeit wird dieser Baum, wie kurz zuvor die Eiche, im Gebiet

ausgerottet. In dieses ökologische Loch fällt Pinus laricio ein und kann bis

heute in der Umgebung des Lac de Creno das Vegetationsbild bestimmen. REILLE

folgert: Der heutige Pinus laricio-Wald stellt also lediglich eine Ersatz­

gesellschaft für die potentiell natürliche Klimaxvegetation eines sommer­grünen Eichen-Mischwaldes dar!

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Hiller 1969 und 1971 (aus REILLE 1975).

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Figur 21: Lac de Creno (1280 m Ü.M.). Pollendiagramm von Bohrprofil 7. Sondage

Hiller 1971 (aus REILLE 1975).

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7.3 Pozzine des Bergeries de Cavallara, 1450 m.ü.M. (Punkt 3)

Lage

Diese LOkalität liegt im Granitmassif des Monte Incudine (2134 m ü.M.),

das sich durch seine relativ geringe Höhe auszeichnet. Dies ist auch der

Grund, weshalb wir auf dem Plateau von Cavallara keine glazialen Bildungen

finden. Sanfte, abgerundete Hügel prägen die Landschaft; dazwischen liegen

kleine Talsenken , welche zum Teil von Versumpfungsmooren ausgefüllt sind.

Diese verdanken ihren Ursprung nicht zuletzt den hohen Niederschlägen, die

jährlich, besonders im Winter, in diesem stark exponierten Gebiet fallen

(2000 mm/Jahr).

Heutige Vegetation

Im Massif des Monte Incudi ne ist die Buche der domini erende Baum in der

montanen Stufe. Unter den optimalen Klimabedingungen steigt sie auf bis 1550

m.ü.M., wo sie die Waldgrenze bildet; von der Tanne jedoch findet man nur

noch wenige, vereinzelte Exemplare. Pinus laricio ist selten in diesem

Gebiet. Sie wird in der montanen Stufe von der Buche verdrängt und in der

nach unten anschliessenden supra-mediterranen Stufe machen ihr die Hartlaub­

gehölze den Platz streitig. Die ausgedehnte Kugelpolster-Vegetation, haupt­

sächlich gebildet von Genista lobelii und Juniperus nana, ist Zeuge des

starken menschlichen Einflusses in diesem leicht zugänglichen Gebiet der

Insel. Zwischen 1400 und 1500 m.ü.M. haben sich in den Tälchen fast überall

kleine Versumpfungsmoore (Pozzine) gebildet.

Bohrprofile und Stratigraphie

In der Pozzine des Bergeries wurden zwei Profile erbohrt. Die Bohrstellen

liegen zirka 1 m auseinander. Das Profil 18 (Fig.22) wurde mit dem Couteaux­

Bohrer entnommen und zeigt deutlich dessen Vorteile gegenüber dem in

Profil 19 (Fig.23) verwendeten Hiller-Bohrer. Deshalb wird nur das wert­

vollere Profil 18 näher erläutert; daraus ist folgende Stratigraphie ersicht­

lich:

Brauner Torf mit sandigen Horizonten -Alter: Subatlantikum

Brauner Torf -Alter: Subboreal

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Pollendiagramm: Zonierung und Datierung

Für die Datierung stehen vier 14C-Daten zur Verfügung, eines aus dem Sub­

boreal und drei aus dem Subatlantikum. REILLE nimmt folgende Zonierung und

Datierung vor:

Zone b Gehölzpollen 85-20% der TP; Fagus meist dominant, Werte sinken jedoch zwischendurch auf 0% ab; in dieser Phase Dominanz von Betula verrucosa (mehr als 50%), die sonst regelmässig vertreten ist (bis 10%); Abies regelmässig, starker Rückgang von Pinus laricio. Unter den NAP hohe Werte von Gramineen, Cyperaceen und Cichoriaceen. Alter: Subatlantikum.

Zona a Gehölzpollen zwischen 50-60% der TP; Fagus dominant, Pinus subdo­minant; Corylus konstant, Abies und Betula fehlen fast völlig. Unter den NAP neben Gramineen starker Anstieg der Cyperaceen (bis 35%) • Alter: Subboreal.

Pollendiagramm: Interpretation (REILLE)

Das 14C-Datum 3860 ± 120 BP gibt für das Alter der Moorbasis das mittlere

Subboreal an. In dieser Zeit wird die Umgebung von Buchenwald dominiert. Mit Prozentwerten zwischen 10 und 20% ist sicher anzunehmen, dass die Buche lokal

vorhanden ist. REILLE gibt an, dass heute bei Untersuchungen des rezenten

Pollenflugs in Buchenwäldern nie mehr als 20% Faguspollen gefunden wird. Die

Prozentwerte von Pinus laricio lassen darauf schliessen, dass diese in einer

gewissen Entfernung wuchs und die Pollen aus Fernflug stammen. Typisch für den letzten Abschnitt des Subboreals ist das regelmässige Auftreten von Cory­

lus avellana. Daneben ist eine lichte Waldlandschaft vegetationsbestimmend,

die bereits stark durch den Menschen beeinflusst wird: Pollenfunde von

Cerealien, Rumex und Chenopodiaceen deuten darauf hin. Zu Beginn des Subatlantikums stellt REILLE einen Abholzungszyklus mit an­

schliessender Brandrodung (vgl. Lac de Creno) fest; davon betroffen sind vor allem Pinus und Fagus. Auf den freigelegten Flächen breitet sich die Birke

aus. Die beiden 14c-Daten, die den enormen Birkenanstieg einrahmen, lassen

einen Hiatus vermuten; das Blosslegen der Oberfläche hat sicherlich die Bodenerosion begünstigt.

In dieser ersten Hälfte des Subatlantikums sind die Feuchtigkeitsverhält­

nisse für die Tanne günstiger geworden, so dass an mehreren Stellen auf Korsika ihre Ausbrei tung zu dieser Zei t beobachtbar ist. Daraus folgert

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REILLE, dass es sich bei diesem Phänomen nicht um Fernflug handelt, sondern dass Abies die letzte Eiszeit an mehreren Refugialstandorten auf der Insel

überdauert haben muss. Dies scheint ihm auch ein Beweis dafür, dass Korsika

nicht mit dem Festland verbunden war. Die Tanne erreicht ihre maximale Ver­

breitung im Gebiet um 1100 BC. Nach erneuten Rodungen durch die Genueser geht

sie stark zurück und der Anteil der Nichtbaumpollenvegetation (besonders Gramineen) nimmt zu; unter den Gehölzarten nimmt schliesslich die Buche die

dominierende Rolle ein. Aus dem Auftreten von Cuscuta und Juniperus nana

schliesst REILLE, wie schon beim Lac de Creno, auf eine Kugelpolster­

vegetation. Dort war diese in der Jüngeren Dryas klimatisch bedingt, während sie hier im Subatlantikum als Degradationsgesellschaft in der Folge mensch­

lichen Einflusses auftritt.

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7.4 Bergeries des Pozzi, 1770 m.ü.M. (Punkt 4)

Lage

Der Exkursionspunkt 4, im südöstlichen Teil des granitischen Renosomassifs

(Höchster Punkt: 2352 m.ü.M.), zeichnet sich durch ein Plateau aus, welches

sich - auf drei Seiten von Bergen umgeben - nur gegen Süden öffnet und von

einem kleinen Bach durchrieselt wird.

Die Ähnlichkeit dieser Lokalität zum Lac de Nino ist sehr gross. Diese

Pozzi-Ebene, welche im Süden von einer Moräne begrenzt ist, war einstmals ein

glazialer See, der heute VOllständig verlandet ist. Zurückgeblieben sind

einzig die sogenannten Pozzi: Diese Wasserlöcher sind unregelmässig geformt,

haben steil abfallende Wände und sind oft mehr als ein Meter tief.

Heutige Vegetation

Beim Aufstieg vom Col de Verde wandern wir zuerst durch Buchenwald und

anschliessend durch Buchen-Tannenwald (Fago-Pinion corsicanae). Ähnliche

Standorte stellt sich REILLE als Refugial-Nischen für Abies während der

letzten Eiszeit vor (vgl. Diskussion Punkt 3).

Die Ebene der Pozzi wird geprägt von äusserst dichtem Nardus stricta­

Rasen. Aus der Ferne gleicht die Ebene einem von Wasserspielen durchsetzten

englischen Rasen; die romantische Stimmung weicht aber spätestens beim

Niedersetzen zur Siesta. Sitzprobe wird an Ort und Stelle empfohlen!

Alnus suaveolens-Gebüsch säumt die Wasserläufe und steigt die seitlichen

Hänge empor. Daneben prägen niedere, dichte und äusserst stachlige Kugel­

polster die Vegetation der montanen Höhenstufe dieser Lokalität.

Bohrprofil und Stratigraphie

In den Niederrnoorflächen (Pozzine) wurde ein Profil erbohrt, das dem

datierten Profil 8 vom Lac de Nino sehr ähnlich ist und verkleinert abge­

bildet wurde (Fig.24).

Folgende Stratigraphie ist ersichtlich:

Heller Torf (vermutlich schwach zersetzt); 0-250 cm -Alter: Jüngeres Subboreal/Subatlantikum

Brauner Torf (vermutlich stärker zersetzt); 250-360 cm -Alter: Atlantikum/Subboreal

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Pollendiagramm: Zonierung und Datierung

Die Ubereinstimmung mi t dem Profil 8 vom Lac de Nino erlaubt die aufge­

führten botanischen Ereignisse einander gleichzusetzen. Die Zonierung und Datierung basiert auf dieser Chronologie:

Zone f Gehölzpollen 40-70% der TP; Alnus suaveolens stets dominant, Pinus laricio subdominant; Erica arborea und Quercus ilex regel­mässig, aber mit geringen Werten. Unter den NAP Gramineen, Cyperaceen und Plantago insularis gut vertreten. Alter: Subatlantikum.

Zone e Gehölzpollen 75-60% der TP; Alnus suaveolens dominant (bis 45%), Pinus laricio subdominant mit Höchstwerten von 30%; Erica arborea und Quercus ilex regelmässig mi t Werten bis 10%. Unter den NAP Gramineen und Cyperaceen. Alter: Subboreal.

Zone d Gehölzpollen 75-90% der TP; Alnus suaveolens dominant mit Höchst­werten bis 85%, Pinus laricio subdominant; Erica arborea gut vertreten, Fagus und Abies fehlen. Unter den NAP geringe Werte von Gramineen, Cyperaceen, Asteraceen und Umbelliferen. Alter: Atlantikum.

Pollendiagramm: Interpretation (REILLE)

Das Diagramm repräsentiert vorwiegend die lokale Vegetation. Der Fernflug­

pollen ist wegen der ausgeprägten Kessellage schwächer vertreten als beim Lac

de Nino. Ausführlicher wurde das Diagramm von REILLE nicht besprochen.

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7.5 Ostküste (Punkte 5-7)

Lage

An diesem Tag halten wir uns vorwiegend am Meer auf. Der Ostteil der

Insel zwischen Bastia und Porto-Vecchio ist geprägt von einer Ebenenland­schaft • Dieses Gebiet wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. In der Nähe des Meeres gibt es noch viele Sumpfgebiete , die durch einen vorgelagerten

Sandstreifen vom Meer getrennt sind. Das Wasser dieser Etangs ist brackig, da

einerseits Salzwasser vom Meer und andererseits Süsswasser von den BäChen des Hinterlandes einfliesst.

Heutige Vegetation

Am Sandstrand nördlich des Etang de Palo (Punkt 5) finden wir die fol­

genden Küstenpflanzen:

Gräser:

Kräuter:

Ammophila arenaria Lagurus ovatus Sporobolus pungens Cyperus capitatus Pancratium maritimum Polygonum maritimum Eryngium maritimum Cakile mari tima Diotis mari tima Medicago maritima Euphorbia peplis Silene nicaeensis Mathiola sinuata Calystegia soldanella Echinophora spinosa

Südlich von Pinarellu (Punkt 6) liegt eine Lagune hinter einer Düne,

welche im Atlantikum durch eine maximale Meerestransgression entstanden sein

soll. Kurze Bemerkung von REILLE: Im Diagramm (Fig.26) findet sich besonders

die lokale Vegetation, wobei die Chenopodiaceen die übrigen lokalen bzw. regionalen Vegetationskomponenten unterdrücken.

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An der Lagune sehen wir die folgenden Arten:

Sträucher: Pistacia lentiscus Phillyrea angustifolia Phillyrea media Arbutus unedo

Kräuter:

Quercus ilex Erica arborea Myrt us communi s Tamus communis Cistus salviaefolius Cistus monspeliensis Juniperus oxycedrus ssp. macrocarpus Ferula communis Inula viscosa Lavandula stoechas Asphodelus microcarpus Xanthium strumarium Pancratium maritimum Limonium spec.

Den Etang de Palombaggia (Punkt 7) südöstlich von Porto-Vecchio besuchen

wir nur kurz, ohne nähere vegetationsgeschichtliche Erläuterungen von REILLE

zu er hal ten •

Eine zusammenfassende Diskussion der Diagramme von der Ostküste fand dann

vor dem Abendessen im Garten des Hotels in Caterragio statt. Im FOlgenden

sind die Diagramme des Etang Ste-Barbe, des Etang de Sale und des Etang de

Terrenzana beschrieben.

Bohrprofile und Stratigraphie

Die drei abgebildeten Profile der Ostküste bestehen alle aus organischen

Lagunenablagerungen mi t Molluskenresten. Einzig im Etang de Sale (Fig.28)

wird das Sediment auf einer Tiefe von 390 cm von einem zirka 10 cm mächtigen

Torfhorizont durchbrochen.

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5 : Etang d. Palombaggia

69

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Figur 25: Lage der Bohrstellen an der Südostküste (aus REILLE 1984)

Pollendiagramme: Zonierung und Datierung

Diagramm Ste-Barbe/Pinarellu (Fig.26)

Zone c Gehölzpollen 60-80% der TP; AInus und Erica arborea dominant, Quercus ilex, Qu. suber und Pinus subdominant • Unter den NAP Poaceen, Cyperaceen und Chenopodiaceen regelmässig vertreten. Alter: Subatlantikum.

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Zone b Gehölzpollen 40-80% der TP; AInus dominant, Erica arborea, Quer­cus ilex, Pinus, Olea und Vi tis (abnehmend) subdominant . Unter den NAP weisen die Cichoriaceen Werte bis 5% auf; neben Poaceen und Cyperaceen sind Cistaceen regelmässig vorhanden. Alter: Subboreal.

Zone a Gehölzpollen 15-25% der TP; Erica arborea und AInus dominant, Quercus laubwerfend und Pinus subdominant; Vitis durchgehend vorhanden. Unter den NAP hohe Werte von Cichoriaceen (zwischen 15-30%), Poaceen und Cyperaceen; Chenopodiaceen, Apiaceen und Asteraceen durchgehend vorhanden. Unter den Wasserpflanzen findet sich Isoetes mit Werten bis 20%, Hymenophyllum durchgehend. Alter: Atlantikum.

Diagramm Etang de Sale (Fig.27)

Zone d Gehölzpollen schwanken zwischen 20-80% der TP; Erica arborea dominant, Pinus und AInus subdominant. Unter den NAP hohe Werte von Chenopodi aceen (bi s 60%); bei den Wasserpflanzen Spargani um markant (35%); Asteraceen, Cichoriaceen und Plantago lanceolata durchgehend. Alter: Subatlantikum.

Zone c Gehölzpollen 90-80% der TP; Erica arborea und Pinus dominant, AInus und Quercus ilex subdominant • Wenige NAP, Chenopodiaceen und Poaceen durchgehend. Alter: Subatlantikum.

Zone b Gehölzpollen 60-90% der TP; Erica arborea, Pinus und AInus mit Werten um 15-20%, Quercus ilex und Qu. laubwerfend um 10%. Unter den NAP geringe Werte von Chenopodiaceen und Poaceen. Alter: Subatlantikum.

Vom Ubergang zur Zone a existieren aus einer Torfschicht zwei 14C-Daten, die einen Hiatus angeben, der das Boreal umfasst.

Zone a Gehölzpollen 60-70% der TP; Pinus und AInus um 15%, Erica arborea l und Quercus laubwerfend um 10%, Quercus ilex, Taxus, Tilia, Vi-• tis und Hedera bereits vorhanden. Unter den NAP Cyperaceen

zwischen 0-40%; Poaceen, Chenopodiaceen und Asteraceen durch­gehend vertreten. Alter: Atlantikum.

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Diagramm Etang de Terrenzano (Fig.28)

Zone f Gehölzpollen um 80% der TP; Erica arborea dominant, Quercus ilex, Ainus und Pinus subdominant • Unter den NAP Chenopodiaceen bis 10%, Poaceen, Cistus salviaefolius, Asteraceen und Artemisia durchgehend. Alter: Subatlantikum.

Zone e Gehölzpollen 90-80% der TPj Quercus ilex dominant, Erica arborea, Pinus und Ainus subdominant. Unter den NAP Chenopodiaceen bis 8%. Alter: Subatlantikum.

Zonen d/ c Gehölzpollen 70-85% der TP; Eri ca arborea dominant, Pinus sub-dominant; Ainus und Quercus ilex mit Werten bis 10%. Unter den NAP Poaceen und Chenopodiaceen durchgehend. Alter: Subatlantikum.

Zone b Gehölzpollen 90-70% der TP; Erica arborea und Pinus mi t Werten bis 35%, Ainus und Quercus ilex bis 15%. Unter den NAP Cistus salviaefolius bis 10%; bei den Wasserpflanzen Hymenophyllum auf­fallend. Alter: Subatlantikum •

. Zone a Gehölzpollen 75-85% der TP; Pinus bis 40%, wird abgelöst von Erica arborea (bis 40%), Ainus und Quercus ilex bis 20%. Unter den NAP Cistus salviaefolius durchgehend. Alter: Subboreal.

Pollendiagramme: Interpretation (REILLE)

Die drei oben beschriebenen Diagramme werden zusammenfassend diskutiert.

Das Atlantikum stellt den interessantesten Abschnitt dar: Auf dieser Meeres­

höhe fehlt im Gegensatz zu heute Quercus ilex vOllständig. Ebenso sind Fagus, Abies und die zu erwartenden mediterranen Arten wie Olea, Phillyrea, Pistacia

oder Myrtus im Gebiet nicht vertreten. Welche Arten waren damals also

vegetationsbestimmend? Als markant bezeichnet REILLE das ständige Vorkommen

von Tilia, Hedera, Taxus und Vitis. Deshalb postuliert er für das Atlantikum sommergrune Eichenmischwälder, die bis ans Meer reichen und mit Taxus durch­

setzt sind. In diesen dichten Wäldern, die auf den schweren, feuchten Böden der Ostebene gedeihen, konnte sich Erica arborea nur an wenigen Sonderstand­

orten halten. Erst mit der zunehmenden Auslichtung der sommergrünen Eichen­mischwälder und bis ins Ende des Subatlantikums hinein vermag sie sich konstant auszubreiten.

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Die vielen Pollen von Pinus, Alnus und sommergrünen Eichen im Diagramm vom

Etang de Sale (Fig.27) sind einzig mit dem Fluss Tavignano (Ursprung: Lac de

Nino) aus dem Rotondomassif in di e Lagune eingeschwemmt worden. Im Diagramm

vom Etang de Ste-Barbe (Fig. 26) fehlt die Einschwemmung von Pollen durch einen Fluss aus dem Gebirge. Entsprechend ist hier vor allem die lokale Vege­

tation repräsentiert, wobei die vielen Kräuter, insbesondere Chenopodiaceen,

gegenüber der regionalen Waldvegetation übervertreten sind.

Im Subboreal nehmen diese Kräuter zugunsten von Quercus ilex und Alnus

(wahrscheinlich A.cordata - Pollen nicht unterscheidbar) ab. Vermutlich wurde das Klima im Vergleich zum Atlantikum trockener.

Entsprechend dem Lac de Creno sind auch an der Ostküste im Subatlantikum

drei Rodungsphasen festzustellen. Eine erste Phase (vermutlich um 2500 BC)

zeichnet sich durch Eichenabholzung mi t naChfolgender Pinusverbrei tung aus. Eine zweite Phase um 1500 BC ist als ähnlicher, aber weniger markanter

Vegetationszyklus erkennbar. Nach der dri tten Rodungsphase um 750 BC kann

sich Quercus ilex auf Kosten von Pinus stark ausbreiten.

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7.6 Lac di l'Oriente, 2061 m.ü.M (Punkt 8)

Lage

Eindrücklich ist an diesem Tag der steile Aufstieg vom Ausgangspunkt

(950 m.ü.M.) bis zum Lac di I' Oriente (2061 m.ü.M.). Wir haben mehr als 1100 m Höhendifferenz innerhalb von 3 km Luftlinie zu bewältigen. Der oberste

Teil des Aufstiegs besteht aus drei Geländestufen. Endlich, auf der dritten

erreichen wir den kleinen Glazialsee, der bereits in der alpinen Vegetations­

stufe liegt. Im Osten grenzt ein kleines Sphagnummoor an den See, der im

Osten, Süden und Westen von den steilen Hängen des Monte Rotondo (2622 m.

ü.M.) umgeben ist.

Einige Verwegene wagen nach dem Mittagessen noch den Aufstieg durch die

mörderische Steinwüste bis zum Gipfelkamm. Von hier geniessen sie eine unbe­

schreibliche, ergreifende Aussicht auf die südlichen Gebirge des Monte d'Oro

und Monte Renoso. Das gesamte Rotondo-Massif besteht aus Graniten.

Heutige Vegetation

Beim Steilaufstieg durchwandern wir zuerst den montanen Pinus laricio-Wald

und kämpfen uns anschliessend durch das dichte AInus suaveolens-Gebüsch der

subalpinen Stufe. Ab zirka 2000 m.ü.M. wird der Erlenbusch von alpinen Rasen

abgelöst. Im Gegensatz zur Umgebung des Lac de Nino fehlen hier die stachli­

gen Kugelpolster (höhere Lage und/oder weniger Beweidung?l).

Das östliche Ufer des Sees ist teilweise verlandet (bis 1.1 m Torf).

Nach REILLE war vor 15 Jahren noch eine geschlossen Spagnumtorfdecke vor­

handen. Diese Torfschicht ist heute in Zerstörung begriffen, und es finden sich kaum mehr Sphagnen. Aktuelle menschliche Eingriffe müssen wohl für die

Absenkung des Seespiegels verantwortlich gemacht werden.

Eindrücklich ist für uns das Vegetationsmosaik oberhaI b des Sees: Klein­

flächige Rasen wechseln ab mit niedrigen AInus suaveolens-Sträuchern,

schmalen Bächlein und gletschergeformten, wasserüberrleselten Felspartien.

Oberhalb 2300-2400 m.ü.M. findet man zwischen den Felsbrocken und Steinen

nur noch lückige Rasen, Polsterpflanzen und Felsschuttvegetation, wie wir sie

habituell auch aus der alpinen Stufe der Schweiz kennen.

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Das Rotondomassif ist unter Botanikern allgemein bekannt für seinen Ende­

mitenreichtum. Ein paar wenige davon können wir noch blühend oder fruchtend

sehen. Diese sind in der nachfolgenden Liste zusammengestell t: Nomenklatur

nach GAMISANS (1985; Det.: Madame Conrad).

* Korsischer Endemit ** Cyrno-sardischer Endemit * Anderer Endemit

Asteraceae Gnaphalium spec. (cf. G.luteo-album)

** Helichrysum frigidum * Leucanthemopsis alpina ssp. tomentosa * Robertia taraxacoides (Hypochoeris robertia)

Taraxacum spec. Boraginaceae

* Myosotis corsicana (M.alpestris ssp. pyrenaica var. corsicana) Brassicaceae

Cardamine resedifolia Campanulaceae

* Phyteuma serratum Caryophyllaceae

* Cerastium soleirolii Poaceae

** Festuca cf .sardoa (F.pumila ssp. sardoa) Polygonaceae

Oxyria digyna Ranunculaceae

* Pulsatilla alpina ssp. cyrnea Rosaceae

* Alchemilla alpina var. transiensis f. corsica Geum montanum

** Potentilla crassinervia Saxifragaceae

Saxifraga cf. paniculata ** Saxifraga pedemontana ssp. cervicornis

Violaceae * Viola nummulariifolia

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Bohrprofil und Stratigraphie

Am 7.Juli 1971 wurde das Profil 14 (Fig.29) im östlichen Verlandungs­

bereich mit dem Hiller-Bohrer entnommen. Zu dieser Zeit war der Uferbereich

des Lac di l'Oriente noch gefroren, und bis zum Gipfel des Monte Rotondo lag

Schnee (REILLE 1975). Aus Profil 14 ist folgende Stratigraphie ersichtlich:

Heller Sphagnumtorf -Alter: Subatlantikum.

Pollendiagramm: Zonierung und Datierung

Vergleichend mi t dem Lac de Nino können di e 1.1 m Torf dem Subatlantikum

zugeordnet werden.

Zone a Gehölzpollen 80-50% der TP; AInus suaveolens dominant, Pinus laricio und Quercus ilex subdominant; Fagus, Abies und Olea konstant. Unter den NAP oberhaI b der Zonenmi tte Gramineen bis 50%, danach Cyperaceen bis 40%, Plantago insularis durchgehend. Alter : Subatlantikum.

Pollendiagramm: Interpretation (REILLE)

Am folgenden Tag gibt uns REILLE bei der Bocca d'Arcarota eine kurze In­

terpretation des Diagramms 14:

Das konstante Abnehmen von AInus suaveolens ist durch die zunehmende Alp­

wirtschaft während des Subatlantikums bedingt. Auf Kosten der abgehol zten Sträucher treten vorerst viele Gräser, anschliessend Cyperaceen auf. REILLE

weist in diesem Zusammenhang auch auf die vereinzelten Cerealienfunde hin.

Das beinahe VOllständige Verschwinden der sommergrünen Eichen schreibt er

wiederum dem Genuesereinfluss um 700 BP zu. Von da an tritt hier erstmals Castanea als Kulturfolger auf. Auf Korsika ist Castanea seit der Römerzeit

vertreten. Es ist jedoch nicht erwiesen, dass sie durch die Römer eingeführt worden ist. Möglicherweise war sie berei ts früher in Korsika vorhan'den und

wurde nun besonders gefördert. Zu beachten ist zudem, dass Castaneapollen in

den Diagrammen generell stark untervertreten sind.

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7.7 Punta de Caldane, 1724 m.ü.M. (Punkt 9)

Lage

Diese Bohrstelle der montanen Stufe haben wir nicht gesehen. REILLE hat

uns lediglich vor dem Picknick an der Bocca d' Arcarota das Diagramm dieser Lokalität (Fig.30) kurz erläutert.

Heutige Vegetation (Castaniccia)

Die Castaniccia ist eine gebirgige Region, die von Kastanienwald mit

Taxus, Buxus, Fraxinus, Alnus cordata (endern. ) und teilweise undurchdring­

licher Macchie im Unterwuchs beherrscht wird. Insgesamt 30'000 ha Kastanien­

wald wurden und werden teilweise noch heute landwirtschaftlich genutzt. Die

Früchte sammelt man für Mensch und Tier, das Laub geschneitelter Bäume wird

dem Vieh, insbesondere Lämmern, verfüttert.

REILLE betrachtet diese Gegend als Reliktstandort von Taxus, Ulmus und

Tilia, welche einen lichten Waldtyp ohne Quercus aus dem Atlantikum ver­

treten.

Bohrprofil und Stratigraphie

Das Profil von Prato di Caldane wurde in einem kleinen Moor oberhalb der

Fagusstufe entnommen. Aus dem Profil 24 (Fig.30) ist folgende Stratigraphie

ersichtlich: 1 m heller Sphagnumtorf -Alter: Subatlantikum

Pollendiagramm: Zonierung und Datierung

Zone b GehBlzpollen 40-30% der TP; Erica arborea, Alnus non suaveolens und Pinus durchgehend vorhanden; Abies pectinata nur noch mi t 1-4% und Fagus mit 2-10% vertreten, Castanea tritt auf. Unter den NAP vermehrt Gramineen, Caryophyllaceen und Cichoriaceen. Alter: Subatlantikum.

Zone a GehBlzpollen 70-40% der TP; Abies pectinata (bis 25%) und Fagus (bis 15%) dominant, Erica arborea, Alnus non suaveolens und Pinus subdominant. NAP unbedeutend. Alter: Subatlantikum.

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Pollendiagramm: Interpretation (REILLE)

Die Basis repräsentiert einen Wald der von Abies pectinata und Fagus

beherrscht war. Das starke Zurücktreten dieser Bäume mag auf den Einfluss der

Genueser um 700 BP zurückzuführen sein. Von da an tri tt auch Castanea ver­

mehrt auf. Die Vegetation wird lichter und diverse Gräser, sowi e Kräuter

können sich ausbrei ten. REILLE weist auch darauf hin, dass Abies heute im

Gebiet VOllständig fehlt, während Fagus noch vereinzelt vorhanden ist.

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Figur 30: Prato di Caldane (1720 m ü.M.). Pollendiagramm von Bohrprofil 24. Sondage Hiller 1969 (aus REILLE 1975).

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7.8 Unterhalb Balba/Cap Corse, 160 m.ü.M (Punkt 10)

Lage und heutige Vegetation

Die Stelle mit dem seltenen Farn Woodwardia radicans - ein Relikt des

Lorbeerwaldes oder eingeschleppt? - befindet sich im Bachtobel des Sisco,

nahe der Brücke unterhalb Balba. Hier ist die Vegetation sehr dicht, so dass

die Verdunstung stark reduziert wird. Somit herrschen die nötigen feuchten

Verhältnisse, welche einen solchen Sonderstandort auszeichnen.

In der Umgebung des Standortes von Woodwardia radicans notierten wir

folgende Arten:

Kräuter:

Pilze:

Cyclamen hederifolium (C.neapolitanus) Soleirolia soleirolii (Urticaceae), "Bubikopf" Selaginella denticulata Bupleurum fruticosum Sedum cepaea Macrolepiota procera (Riesenschirmling; h=25 cm, ~=15 cm)

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7.9 Bei Barcaggio/Cap Corse (Punkt 11)

Lage

östlich des Dorfes befinden sich Salzsümpfe, die zur Zeit unseres Besuches

ausgetocknet sind. Ihnen vorgelagert ist ein schmaler Sandstrand. Im übrigen

ist das Cap Corse besonders im Westen durch die steil abfallende Felsenküste

geprägt. Auf der Rückfahrt entlang der Westküste halten wir auf der kurven­

reichen Strasse mehrmals an. Bachübergänge auf Meeresniveau wechseln ständig

mit schwindelerregenden Streckenabschnitten 100 m hoch über dem Meer ab.

Heutige Vegetation

Am Strand östlich des Dorfes essen wir unser Picknick, und in der nahen

Umgebung finden wir die folgenden Pflanzen:

Sträucher: Vitex agnus-castus Erica multiflorurn Myrtus communis Arbutus unedo Pistacia lentiscus Juniperus phoenicea Cistus salviaefolius

Kräuter: Euphorbia paralias Sal sol a kali Asphodolus microcarpus Daphne gnidiurn (Thyrneleaceae)

Etwa 1 km östlich davon suchen wir in einer ausgetrockneten Lagune ver­

gebens eine rotblühende Narzisse (Narcissus serotinus). Dabei begegnen wir:

Gräser:

Kräuter:

Typha angustifolia Cladiurn mariscus Arundo donax Juncus acutus Sarnolus valerandi (Primulaceae) Alisma cf. lanceolaturn

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Auf der Rückfahrt entlang der Westküste halten wir nördlich von Nonza noch

einmal an. Mme Conrad zeigt uns noch:

Scilla autumnalis Genista corsica (endem.) Stachys glutinosa (endem.) Teucrium marum (endem.)

Das angeführte Diagramm 26 (Fig.31) soll zur Illustration der vegetations­geschichtlichen Verhältnisse am Cap Corse dienen. Während der Exkursion wurde das Diagramm nicht erläutert und diskutiert.

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Verwendetes Kartenmaterial:

a) Bastia/Corte; parc naturel regional de la Corse (nord). Inst.geogr.nat.,

no . 73; 1: 1 00 ' 000 • b) Ajaccio/Bonifacio; parc naturel regional de la Corse (sud). Inst.geogr.

nato no.74; 1 :100'000.

Page 86: Bericht über die X. Moor-Exkursion des KORSIKA 14. - 22 ... · 5 2 LANDSCHAFT, GEOLOGIE UND KLIMA Der nachfolgende Text ist dem Buch von A. & F. ROT HER : Korsika Kunst-Reiseführer