Berichte - Federal Council...voll, Maschinen zu mieten, im Lohn einzusetzen, gemeinsam oder einzeln...

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Inhalt Seite Problemstellung 2 Ausgangslage 2 Konzept 2 Umbaubeispiel 1: Deckenlastiger Anbindestall 4 Umbaubeispiel 2: Hallenstall, Futterlager separat 7 Umbaubeispiel 3: Einreihiger Anbindestall mit seitlicher Futterlagerung 10 Schlussfolgerungen 13 Literatur 15 FAT-Berichte Nr. 551 1 Viele Landwirte möchten vor allem aus arbeitswirtschaftlichen und etho- logischen Gründen von der Anbin- de- zur Laufstallhaltung umsteigen. Öffentliche Förderungsmassnahmen (BTS- und RAUS-Beiträge) verstärken diesen Trend. Neubauten sind mit hohen Investitio- nen verbunden. Wesentliche Kosten lassen sich einsparen, wenn dank der Nutzung von Altgebäuden das Neu- bauvolumen beschränkt werden kann. Es ist von Fall zu Fall sorgfältig zu prüfen, welche Funktionsbereiche dem bestehenden Anbindestall am besten zugeordnet werden können. Da Änderungen an tragenden Struk- turen, vor allem bei Gebäuden in massiver Bauweise (Betondecke mit Stützen), sehr kostenaufwändig sind, soll man diese auf ein Minimum beschränken. Durch Verzicht auf Einrichtungen lassen sich weitere Ko- sten einsparen. Diesen Kostenein- sparungen stehen allerdings meist arbeitswirtschaftliche Nachteile ge- genüber. Dieser Bericht enthält Um- baulösungen für drei Typen von Anbindeställen in bautechnischer, ar- beits- und betriebswirtschaftlicher Hinsicht. In allen Beispielen wird von einer Erweiterung des Tierbestandes ausgegangen. Berichte Nr. 551 2000 Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT), CH-8356 Tänikon TG, Tel. 052/368 3131, Fax 052/3651190 Vom Anbindestall zum Laufstall Umbaulösungen für drei Milchvieh-Anbindestall-Typen Ludo Van Caenegem, Helmut Ammann, Richard Hilty und Matthias Schick, Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT), CH-8356 Tänikon Abb. 1: Umwandlung eines Anbindestalles in einen Laufstall durch seitlichen Anbau einer Liegehalle.

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Inhalt Seite

Problemstellung 2

Ausgangslage 2

Konzept 2

Umbaubeispiel 1: Deckenlastiger Anbindestall 4

Umbaubeispiel 2: Hallenstall, Futterlager separat 7

Umbaubeispiel 3: Einreihiger Anbindestall mit seitlicher Futterlagerung 10

Schlussfolgerungen 13

Literatur 15

FAT-Berichte Nr. 551 1

Viele Landwirte möchten vor allemaus arbeitswirtschaftlichen und etho-logischen Gründen von der Anbin-de- zur Laufstallhaltung umsteigen.Öffentliche Förderungsmassnahmen(BTS- und RAUS-Beiträge) verstärkendiesen Trend. Neubauten sind mit hohen Investitio-nen verbunden. Wesentliche Kostenlassen sich einsparen, wenn dank derNutzung von Altgebäuden das Neu-bauvolumen beschränkt werdenkann. Es ist von Fall zu Fall sorgfältigzu prüfen, welche Funktionsbereichedem bestehenden Anbindestall ambesten zugeordnet werden können.Da Änderungen an tragenden Struk-

turen, vor allem bei Gebäuden inmassiver Bauweise (Betondecke mitStützen), sehr kostenaufwändig sind,soll man diese auf ein Minimumbeschränken. Durch Verzicht aufEinrichtungen lassen sich weitere Ko-sten einsparen. Diesen Kostenein-sparungen stehen allerdings meistarbeitswirtschaftliche Nachteile ge-genüber. Dieser Bericht enthält Um-baulösungen für drei Typen vonAnbindeställen in bautechnischer, ar-beits- und betriebswirtschaftlicherHinsicht. In allen Beispielen wird voneiner Erweiterung des Tierbestandesausgegangen.

BerichteNr. 551 2000

Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT), CH-8356 Tänikon TG, Tel. 052/368 31 31, Fax 052/365 1190

Vom Anbindestall zum LaufstallUmbaulösungen für drei Milchvieh-Anbindestall-Typen

Ludo Van Caenegem, Helmut Ammann, Richard Hilty und Matthias Schick, Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaftund Landtechnik (FAT), CH-8356 Tänikon

Abb. 1: Umwandlung eines Anbindestalles in einenLaufstall durch seitlichen Anbau einer Liegehalle.

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2 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

Ausgangslage

Platzmangel im bestehenden Stall wegeneiner Aufstockung des Tierbestandesoder Anpassungszwang wegen Tier-schutzauflagen sind vielfach der direkteAnlass, nun die bestehenden Stallverhält-nisse neu zu überdenken und den Um-bau vom Anbinde- zum Laufstall zu er-wägen.Der erste Schritt bei jeder Planung be-steht in einer sorgfältigen Analyse des Ist-und des Soll-Zustandes. Die Analyse derIst-Situation umfasst die Beurteilung deraktuellen Platzverhältnisse im Stall, desZustandes der Bausubstanz und der Ein-richtungen, der Arbeitsbedingungen undder Änderungsmöglichkeiten in und umdas Gebäude (Anbau, Erweiterung). DieAnalyse der Soll-Situation zeigt diezukünftige Betriebsentwicklung und dasdazu erforderliche Raumprogramm.Die Gegenüberstellung des aktuellen unddes zukünftigen Zustandes soll aufzei-gen, ob bestehende Gebäude in die Pla-nung einzubeziehen sind oder nicht. Istdies der Fall, muss untersucht werden, in-wieweit mit den möglichen Umbauvari-anten die gesteckten Ziele hinsichtlich

Tiergerechtheit, Betriebs- und Arbeits-wirtschaft erreicht werden können.Schliesslich sind die Vor- und Nachteilegegenüber einem Neubau zu prüfen.

Konzept

Da die Laufstallhaltung eine grössereGrundfläche als die Anbindehaltung er-fordert, ist in der Regel auch bei gleich-bleibendem Viehbestand zusätzlicherumbauter Raum notwendig. Es stellt sichdie grundsätzliche Frage, ob man durcheinen Anbau alle Funktionsbereiche wei-terhin unter einem Dach zusammenlegenoder eine räumliche Trennung der ver-schiedenen Funktionsbereiche (Mehrge-bäudestall) anstreben will. Beide Bau-weisen haben Vor- und Nachteile. DerEntscheid hängt von folgenden Faktorenab:• Klimabedingungen (Höhe über Meer,

örtliche Witterungsverhältnisse)

• Platzverhältnisse und Topographie umdas Gebäude

• Traufhöhe, Dachneigung und -ausrich-tung des bestehenden Gebäudes

• Spätere Erweiterungsmöglichkeiten• Betriebliche Abläufe (Fütterung, Ent-

misten ...)• Investitionen, Eigenbaumöglichkeiten• Gesetzliche Vorschriften (Denkmalpfle-

ge, Brandschutz ...)Die folgenden Beispiele sind wegen derVielfalt der Einflussfaktoren nur als exem-plarische Lösungen zu verstehen. DieMöglichkeit zur Realisierung der vorge-stellten Konzepte hängt von den örtli-chen Gegebenheiten ab. Dabei soll mannach Möglichkeit die Empfehlungen lautTabelle 1 einhalten.Der Melkstand ist für alle Baulösungenein Fischgrätenmelkstand (2x3 oder 2x4).Grundsätzlich ist der Einbau jedes ande-ren Melkstandtyps möglich.

Ruhebereich Milchvieh • Zugfrei im Winter, Querlüftung möglich im Sommer

• Abtrennung von Galtkühen möglich

Laufgang/Fressbereich/

Laufhof• Sackgassen und grosse Höhenunterschiede vermeiden

• Anzahl Futterachsen minimal

• Futtervorlage mit minimalem Aufwand

• Laufgänge zugänglich für Hoflader (Einstreuen, Entmisten)

• Maximale Besonnung des Laufhofs im Winter

Melkstand • Zu- und Ausgang des Melkstands windgeschützt

• Ausgang: kurze Wegstrecke zum Fressplatz

• Wenn möglich mindestens eine Seite als Aussenwand(direktes Tageslicht, Lüftung)

• Möglichst geradliniger Durchtrieb

Milchzimmer • Zugang von aussen (Milchabfuhr)

• In der Nähe des Melkstands

• In der Nähe der Tränkekälber

• Entfernt von Geruchsquellen (Mistwürfe)

Abkalbebox • Sichtkontakt zur Herde

• In der Nähe des Melkstands

• Gut zugänglich (Entmistung, Fütterung)

Tränkekälber • Getrennt von den andern Tieren (Infektionsdruck minimal)

• Zugfrei und direkte Zufuhr von Frischluft

• In der Nähe des Milchzimmers

• Gut zugänglich (Entmistung, Einstreuen)

Strohlager • In der Nähe des Liegebereichs

• Zugänglich für Hoflader (Grossballen)

Entmistung/Hofdüngerlager • Möglichst wenig Entmistungsachsen

• Laufgänge zugänglich für mobile Entmistungsgeräte

Tab. 1: Empfehlungen für die Gestaltung der verschiedenen LaufstallbereicheProblemstellung

Mehr und mehr Landwirte sind vonden Vorteilen der Laufstallhaltungüberzeugt und möchten vom Anbin-de- zum Laufstall wechseln. Knappefinanzielle Mittel und noch nicht ab-geschriebene bestehende Gebäudezwingen nach Wegen zu suchen, umdie notwendigen Investitionen aufein Minimum zu beschränken. VieleAnbindeställe wurden in den letztenJahrzehnten erstellt, oft in massiverBauweise. Solche Gebäude sind vor allem wegen ungünstigen Ab-messungen und unflexibler Bauweise(Betondecken mit Zwischenstützen,Zweischalenmauerwerk) schwierigzu ändern. Planungsgrundlagen, dienicht nur die voraussichtlichen Um-baukosten, sondern auch die arbeits-und betriebswirtschaftlichen Konse-quenzen abschätzen lassen, fehlen.Dieser Bericht vermittelt solche Pla-nungsgrundlagen für den Umbauvon drei oft vorkommenden Anbin-destalltypen.

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FAT-Berichte Nr. 551 3

Problemstellung / Ausgangslage / Konzept

Organisatorisch wirtschaftlicheKonsequenzen

Bei allen Beispielen gehen wir davon aus,dass der Milchviehbestand erweitertwird. Damit drängen sich in allen drei Fäl-len einschneidende organisatorische undwirtschaftliche Änderungen auf.

– Die zusätzlichen Kühe und Rinder sindanzukaufen oder auf dem eigenen Be-trieb nachzuziehen.

– Als Folge des grösseren Tierbestandesist die Raufutterproduktion auszudeh-nen. Möglich wird dies, indem der vor-handene Ackerbau zugunsten des Fut-

terbaus reduziert wird oder das zusätz-liche Land gepachtet oder gekauftwird.

– Die Mechanisierung ist anzupassen.Die umfangreicheren Raufuttermen-gen bedingen eine grössere Schlag-kraft in der Raufutterernte. Je nach Ar-beitsart, örtlichen Verhältnissen undmutmasslicher Auslastung ist es sinn-voll, Maschinen zu mieten, im Lohneinzusetzen, gemeinsam oder einzelnanzuschaffen.

– In allen Fällen drängt sich eine Anpas-sung beim Milchkontingent auf. Da mitden Umbaulösungen eine langfristigeInvestition getätigt wird, steht der Kauf

eines zusätzlichen Kontingents zu ei-nem im Hinblick auf eine mittelfristigeAufhebung der Milchkontingentierungvertretbaren Preis im Vordergrund. Miteiner organisatorisch auch möglichenKontingentsmiete ist eine sichere, lan-ge dauernde Nutzung nicht gewährlei-stet. Die Nutzung der erweiterten undmodernisierten Gebäude über dasMilchvieh ist eine wichtige Vorausset-zung für das wirtschaftliche Gelingender Umstellung.

– Die dargestellten Lösungen unterschei-den sich investitions- und kostenmäs-sig vor allem bei den Einrichtungen undGebäuden.

Beispiel 1 Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3

Variante 1 Varianten2,3

Varianten1,2,3

Varianten1,2,3

Angebot Raufutter

Belüftungsfutter, lose

Bodenheu in HD-Ballen

Grassilage in Flachsilo

Anzahl Kühe 27 27 44 30

Anzahl RGVE 35,9 35,9 55,5 38,9

Arbeitsbereich und zugeteilte MaschinenBesitz/Einsatzart

NeuwertAufpreis

Traktoren

Traktor, 2-Radantrieb, 41 kW (56 PS) Eigentum 49 000 variabel variabel variabel variabel

Traktor, 4-Radantrieb, 50 kW (68 PS) Eigentum 63 000 variabel variabel variabel variabel

Ernte Belüftungsfutter

Mähaufbereiter, 1,6–2 m Eigentum 9 600 fix + var. fix + var. fix + var. fix + var.

Kreiselheuer, 4,6–6 m Eigentum 9 800 fix + var. fix + var. fix + var. fix + var.

Kreiselschwader, 2,8–3,3 m Eigentum 7 900 fix + var. fix + var. fix + var. fix + var.

Ladewagen, mittel Eigentum 28 000 variabel variabel variabel

Ladewagen, gross Eigentum 39 000 variabel

Hochdruckpresse Lohnarbeit Lohnans.

Pneuwagen, 2-achsig, 8 t, hydr. kippbar Eigentum 16 500 variabel

Vielzweckgebläse Eigentum 8 800 fix + var. fix + var. fix + var. fix + var.

Ernte Grassilage in Flachsilo

Mähaufbereiter, 1,6–2 m Eigentum 9 600 fix + var. fix + var. fix + var.

Kreiselheuer, 4,6–6 m Eigentum 9 800 fix + var. fix + var. fix + var.

Kreiselschwader, 2,8–3,3 m Eigentum 7 900 fix + var. fix + var. fix + var.

Mehrpreis Erntewagen zu Ladewagen, mittel Eigentum 15 000 fix + var. fix + var.

Mehrpreis Erntewagen zu Ladewagen, gross Eigentum 4 000 fix + var.

Traktor mit Ladewagen und Dosiereinrichtung Lohnarbeit Lohnans. Lohnans. Lohnans.

Walztraktor mit Frontlader, gross Lohnarbeit Lohnans. Lohnans. Lohnans.

Entnahme Silage aus Flachsilo

Blockschneider, 1–1,4 m3 Anteil 50 % 5 750 fix + var. fix + var. fix + var.

Berücksichtigte Kosten: variabel = variable Kosten fix+var. = fixe und variable Kosten Lohnans. = Ansatz Lohnunternehmer

Tab. 2: Ausgewählte Verfahren, zugeteilte Maschinen, Besitz- und Einsatzart.

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4 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

Die Vorzüglichkeit der einzelnen Varian-ten ergibt sich durch die Berücksichti-gung der zuteilbaren Kosten, die den ein-zelnen Lösungen zugeschrieben werdenkönnen. Beim wirtschaftlichen Vergleichbeschränken wir uns auf die Kosten derEinrichtungen und Gebäude sowie aufdie für das Winterfutter anfallenden Ma-schinenkosten. Bei den verfahrensüber-greifend eingesetzten Maschinen wieTraktoren sind nur die variablen Kostenentscheidungswirksam und demzufolgeberücksichtigt. Bei den nur für die darge-stellten Verfahren benötigten Maschinenwie Mähaufbereiter, Kreiselheuer undKreiselschwader sind die fixen undvariablen Kosten in die Kalkulation ein-bezogen. Bei Miteigentum, wie beimBlockschneider, sind es die anteiligen Ko-sten. Bei den Lohnarbeiten, wie demWalzen und Verteilen der Flachsilo-Befül-lung, werden marktübliche Kosten vor-gegeben (Tab. 2).

Umbaubeispiel 1: Decken-lastiger Anbindestall

Das erste Beispiel bezieht sich auf einenhäufig vorkommenden Stalltyp: denzweireihigen, deckenlastigen Anbinde-stall in wärmegedämmter Massivbau-weise (Betondecke und Zweischalenmau-erwerk) mit Schwemmentmistung(Abb. 2). Nach dem Umbau sollen 27statt 16 Milchkühe gehalten werden kön-nen (Tab. 3).

Es werden drei Varianten untersucht(Abb. 2): • Variante 1: Die Raufutterration besteht

während der Winterfütterungsperiodenach wie vor aus 100% Heu (Silover-botszone). Der Heulagerraum (Belüf-tungsheu) wird angepasst.

• Varianten 2 + 3: Die Futterration be-steht etwa aus 40% Silage und 60%Heu. Der bestehende Heustock (Belüf-tungsheu) wird weiter genutzt, dasfehlende Raufutterlager durch einenFlachsilo ergänzt.

Bauliche Aspekte

Liegebereich Milchkühe

Der Liegebereich ist bei den Varianten 1und 2 direkt am bestehenden An-

bindestall angebaut. Die Liegehalle istgeschlossen und hat eine nichtwärme-gedämmte Bauhülle (einfache Holz-schalung). Bei Variante 3 ist der Liegebe-reich vom bestehenden Stall losgelöst. Erbesteht aus zwei einfachen Liegehallen(Veloständerbauweise), die auf beidenLängsseiten offen sind. Die Laufgängezwischen den Liegeboxen sind nur teil-weise überdacht.

Fressplatz Milchkühe

Der Fressbereich befindet sich für alle dreiVarianten im bestehenden Stall. Ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1 ist bei denVarianten 2 und 3 möglich, indem dasvorhandene Milchzimmer nach aussenverlegt wird. Bei Variante 1 entstehen zu-sätzliche Fressplätze in der Stallverlänge-rung, die wegen des fehlenden Heu-lagerraums erforderlich ist. DieUmbauarbeiten im bestehenden Stallumfassen die erforderlichen Anpassun-gen im Krippen- und Wandbereich(Durchgänge), den Einbau des neuenFressgitters und das Ersetzen der Gitter-durch Wabenroste (Schwemmkanal).

Melken

Der Melkstand befindet sich in einemwärmegedämmten Neubau, angrenzendan den bestehenden Stall. Bei den Vari-anten 1 und 2 dient der Laufgang der Lie-gehalle als Warteraum. Bei Variante 3steht ein separater Warteraum im Freienzur Verfügung. Nur bei Variante 1 wirddas bestehende Milchzimmer weiter be-nutzt. Bei den anderen Varianten ist dasMilchzimmer neu.

Laufhof/Güllengrube

Der Laufhof ist bei den Varianten 1 und 2seitlich der Liegehalle auf einer neuenGüllengrube angeordnet. Die Güllengru-be ist mit Lochplatten abgedeckt. Bei Va-riante 3 sind die Laufgänge im Laufhofintegriert. Ein Teil des Laufhofes ist plan-befestigt.

Jungvieh

Der Fressbereich für Jungvieh sowie dieBuchten für Aufzucht- und Tränkekälberlassen sich im bestehenden Stall auf deranderen Seite des Futtertenns einrichten.Der Liegebereich für das Jungvieh ent-steht durch seitliche Abschleppung desDaches des Hauptgebäudes.

Entmistung

Bei den Varianten 1 und 2 wird in derneuen Liegehalle ein stationärer Schiebereingebaut. Der Fressplatzbereich derMilchkühe im bestehenden Stall wird beiallen Varianten von Hand in denSchwemmkanal entmistet. Der Laufhoffür Jungvieh und Kälber sowie auch derplanbefestigte Teil des Laufhofes fürMilchkühe bei Variante 3 lassen sich miteinem mobilen Gerät entmisten.

Futterlager

Die Vergrösserung des Heulagerraumsvon 650 auf 1100 m3 erfordert bei Vari-ante 1 eine Verlängerung des bestehen-den Anbindestalls. Der vorhandene Heu-stock (650 m3 mit Belüftung) wird durch

Nach UmbauVor Umbau

Variante 1 Variante 2, 3

Anzahl Milchkühe 16 27 27

Anzahl Rinder 18–30 Monate. 4 8 8

Anzahl Rinder 6–18 Monate 4 8 8

Anzahl Kälber bis 6 Monate 4 7 7

Mastkälber 3 5 5

Anzahl Grossviehplätze (GVP) 23,6 41,6 41,6

Anzahl Grossvieheinheiten (GVE) 20,6 35,9 35,9

Milchkontingent kg 96 000 162 000 162 000

Heuraum m3 belüftet 650 1100 650

Silageraum m3 220

Strohraum m3 100 250 250

Güllenraum m3 250 550 550

Tab. 3: Umbaubeispiel 1. Bestehendes und zukünftiges Raumprogramm.

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FAT-Berichte Nr. 551 5

Umbaubeispiel 1: Deckenlastiger Anbindestall

einen erdlastigen Belüftungsstock von450 m3 im Neubau ergänzt. Die Deckegegenüber dem neuen Heustock bietetzusätzlichen Platz für Ballenheu undStroh. Bei den Varianten 2 und 3 ergänztein Flachsilo von 220 m3 das notwendigeRaufutterlager.

Strohlager

Zusätzlicher Strohlagerraum entstehtüber dem Liegebereich des Jungviehssowie teilweise über dem Liegebereichder Milchkühe und des Melkstands (Vari-ante 3).

ArbeitswirtschaftlicheAspekte

Vor dem Umbau werden sowohl dieMilchkühe als auch das Jungvieh in ei-nem zweireihigen Anbindestall mit Git-terrostaufstallung gehalten. Gefüttert

1:500

Warteraum

Güllengrube 300 m3

Milchz.

Fut

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t

Heu 650 m3

2x3 FG

Kälb.Abkalb.

Milchkühe

Galtkühe

Fre

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8 Kälb.< 6 Mt.

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Jungvieh

StrohStroh 250 m3

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Variante 2

Variante 3

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Heustock 450 m3

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8 Kälb.< 6 Mt.

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Heu 650 m3/Stroh 100 m3

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Bestehender Stall

Mist

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Abb. 2: Beispiel 1. Umbaulösungen für einen zweireihigen deckenlastigen Anbindestall.

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6 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

wird in einer Krippe von einem befahr-baren Futtertisch aus. Das Heulager istdeckenlastig. Heuentnahme und -vorlageerfolgen von Hand. Die Melkarbeitenwerden mit einer Eimermelkanlage undzwei Melkeinheiten durchgeführt.

Optimierung möglich

Eine erste arbeitswirtschaftliche Optimie-rung – ohne Umbau – kann durch denÜbergang von der Eimer- zur Rohrmelk-anlage (RMA) realisiert werden. Dies er-möglicht die Einsparung von zirka 18 Ar-beitskraftstunden (AKh) je Kuh und Jahr(Abb. 3). Dies sind dann bei 16 Milch-kühen immerhin jährlich 288 AKh. Aberauch beim Massenumschlag wirkt sichdie Rohrmelkanlage positiv aus. Sind beider Eimermelkanlage ohne Hilfseinrich-tungen noch zirka 18 t je Kuh und Jahrbei den Melkarbeiten zu transportieren,reduzieren sich die von Hand zu bewe-genden Massen beim Melken mit derRohrmelkanlage schon auf 10 t je Kuhund Jahr. Nach dem Umbau kann der Arbeitszeit-bedarf je Kuh und Jahr auf fast 80 AKhreduziert werden.

Einsparungen durch Melkstand

Die Einsparungen des Laufstalls gegen-über dem Anbindestall sind vor allem aufdie rationelle Arbeitserledigung im neuen2x3er-Fischgrätenmelkstand mit sechsME zurückzuführen. Bei den Fütterungs-arbeiten im Stall wird dagegen kaum Ar-beit gegenüber der Anbindehaltung ein-gespart, da die komplette Ration vonHand zu entnehmen und vorzulegen ist.Auch bei den Entmistungs- und Einstreu-arbeiten sind keine grossen Einsparun-gen festzustellen, da im bestehenden An-bindestall mit der Gitterrostaufstallungschon eine sehr rationelle Arbeitserledi-gung gewährleistet war. Zudem ist jetztder gesamte Laufbereich vor dem Fress-gitter von Hand zu reinigen.

Handarbeit erhöht Zeitbedarf

Der Arbeitszeitbedarf für die Milchvieh-haltung des gesamten Betriebes beträgtjetzt eher 2200 AKh. Verglichen mit demArbeitszeitbedarf von ebenfalls zirka2200 AKh – vor dem Umbau – bedeutetdies, dass trotz der Bestandeserweite-rung von 16 auf 27 Kühe für die Arbeits-erledigung bei den Milchkühen nicht

mehr Arbeitszeit aufzuwenden ist.Betrachtet man allerdings neben derMilchviehhaltung auch noch die Kälber-haltung, Jungviehaufzucht und Futter-konservierung für den Gesamtbetrieb, sowird ein deutlicher Mehraufwand vonfast 700 AKh gegenüber dem IST-Zu-stand ersichtlich. Die einzelnen Varianten unterscheidensich im Wesentlichen durch die Fütte-rungsarbeiten und die unterschiedlichen

Handarbeiten bei den Einstreu- und Ent-mistungstätigkeiten. Variante 1 hat aus-schliesslich Heufütterung und ist deshalbhinsichtlich des Arbeitszeitbedarfs gün-stiger einzustufen als Variante 2 und 3,bei denen zirka 40% der Ration als Sila-ge vorzulegen sind.

Variante 1 Variante 2 Variante 3

Zuteilbare Investitionen 1)

Gebäude: Stall

Futter- und Strohlager

Hofdüngerlager

Total

Total pro GVP

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

258 000

132 000

93 000

483 000

11 625

293 000

76 000

93 000

462 000

11 119

266 000

65 000

93 000

424 000

10 205

Maschinen Fr. 33 000 54 000 54 000

Total Fr. 516 000 516 000 478 000

Zuteilbare Jahreskosten

Gebäude Fr. 44 719 42 483 39 662

Maschinen Fr. 9 691 14 484 14 484

Total Fr. 54 410 56 967 54 146

Total pro GVE Fr. 1 516 1 587 1 508

Arbeitszeiteinsparung 2)

Arbeitszeiteinsparung pro GVEund Jahr nach Umbau AKh 52 51 52

1) Berechnungsgrundlage FAT-Preisbaukasten 1998 und FAT-Berichte 539.2) Berechnungsgrundlage FAT-Berichte 510 und 544.

Tab. 4: Umbaubeispiel 1. Investitionen, Jahreskosten und Arbeitseinsparungnach dem Umbau.

137

119

81,7 83,3 81,9

0

20

40

60

80

100

120

140

160

IST EMA16 Kühe

IST RM A 116 Kühe

Variante 127 Kühe

Variante 227 Kühe

Variante 327 Kühe

Zeitb

edar

f je

Kuh

und

Jah

r [A

Kh]

Melken

Füttern

Entmisten u.Einstreuen

Restarbeiten

Anbindestall vor Umbau Laufstall nach Umbau

Varianten

Abb. 3: Umbaubeispiel 1. Der Arbeitszeitbedarf je Kuh und Jahr lässt sich nach demUmbau in einen Laufstall im Wesentlichen durch die rationelle Arbeitserledigung imneuen 2x3-Fischgrätenmelkstand reduzieren.

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FAT-Berichte Nr. 551 7

Umbaubeispiel 2: Hallenstall, Futterlager separat

BetriebswirtschaftlicheAspekte

Bei der Variante 1 besteht die Winterfüt-terung nur aus Dürrfutter. Im Gegensatzdazu stehen die Varianten 2 und 3, beidenen eine gemischte Fütterung mit Sila-ge und Dürrfutter zugrunde gelegt ist.Bei der gewählten Mechanisierungschneidet der Nichtsilobetrieb (Variante1) bei den Investitionen um 21 000 Fran-ken und bei den Jahreskosten um 4794 Franken besser als der Silobetrieb(Varianten 2 und 3) ab. Dagegen fallen bei den Silobetrieben bis zu 59 000 Fran-ken weniger Gebäudeinvestitionen an(Tab. 4). Die massgebenden Jahreskostensind in den Varianten 1 und 3 beinahegleich. Variante 2 als teuerste Lösungweist um 2821 höhere Kosten als diegünstigste Lösung 3 aus. Umgerechnetauf ein Kilogramm Milch sind dies bei ei-ner Jahresmilchleistung von 6000 kg jeKuh 1,7 Rappen. Als zusätzlichen nega-tiven Punkt weist Variante 2 den grösstenArbeitszeitbedarf aus, jährlich 43 Arbeits-stunden mehr als Variante 1.

Umbaubeispiel 2: Hallen-stall, Futterlager separat

Das zweite Beispiel bezieht sich auf einenHallenstall mit stirnseitig angebauterHeulagerhalle (Abb. 4). Die Wände desStalles bestehen aus einer wärmege-

dämmten Holzständerkonstruktion. DasDach ist ebenfalls wärmegedämmt undruht auf einfachen Bindern, im Krippen-bereich abgestützt. Der Luftwechsel er-folgt durch eine Trauf-First-Lüftung.Der bestehende Hallenstall lässt sich so-wohl als Liegebereich als auch als Fress-bereich weiterverwenden. Da das Rau-futter nicht im Stall selber, sondernseparat in einem leicht zugänglichen Ne-bengebäude gelagert wird, ist ein nachaussen Verlegen der Fütterung nicht wieim ersten Umbaubeispiel mit Nachteilenverbunden. Die bestehende Liegehalle istmit einer Greiferkrananlage ausgestattet.Der Umbau in einen Laufstall ist mit einerErhöhung der Milchmenge von 168 000auf 264 000 kg pro Jahr verbunden (Tab.5). Die Zahl der Milchkühe steigt entspre-chend.

Es werden drei Varianten untersucht: • Variante 1: Aussenfütterung • Varianten 2 und 3: Fütterung im beste-

henden Stall

Bei allen Fällen wird unterstellt, dass derwegen der Vergrösserung des Tierbe-stands fehlende Raufutterraum durch ei-nen Flachsilo (250 m3) ergänzt wird.

Bauliche Aspekte

Liegebereich Milchkühe

Bei Variante 1 wird der Liegebereich imbestehenden Stall eingerichtet. Obwohldas Versetzen der Stützen sowohl in der

Längs- als auch in der Querrichtung sta-tisch einfacher zu realisieren ist als beimUmbaubeispiel 1 mit einer Betondecke –nur die Dachlast muss abgefangen wer-den –, ist auch hier jeder Eingriff mit be-trächtlichem Aufwand verbunden. Jenach Anordnung lassen sich unterschied-lich viele Liegeboxen einrichten. EineQueranordnung der Liegeboxen ergibt,ohne dass man die Stützen versetzenmuss, den geringsten Platzverlust.Bei den beiden anderen Baulösungen istder Liegebereich ein Neubau, eine ge-schlossene 4-reihige Liegehalle bei Vari-ante 2 und zwei offene Liegehallen (Ve-loständerbauweise) bei Variante 3.

Fressbereich-Laufhof-Güllengrube

Bei Variante 1 befindet sich der Fressbe-reich im Laufhof. Dank einer Vorratsfüt-terung mittels einer aufziehbaren Planelässt sich der erforderliche Fressplatz aufdie Länge des Stalls (19,85 m) begrenzen.Das Tier-Fressplatz-Verhältnis beträgt et-wa 1,6:1. Muss für jedes Tier ein Fress-platz zur Verfügung stehen, ist die Fut-terachse um zirka 11 m zu verlängern.Die zusätzliche Güllengrube (500 m3) be-findet sich unter dem Laufhof. Aus bauli-chen Gründen (Unterfangen von Funda-menten des bestehenden Stalls) umfasstsie nicht die ganze Laufhoffläche, son-dern bleibt etwa 3 m vom Stall und derHeulagerhalle entfernt. Die Futterdurch-fahrt ist überdacht und bietet Kühen undJungvieh einen minimalen Wetterschutz.Bei den Varianten 2 und 3 dient der be-stehende Stall als Fressplatz. Die Futter-achse (Stall und Heulagerhalle) reicht für45 Fressplätze aus. Die zusätzliche rundeGüllengrube (500 m3) ist im Hinblick aufeine spätere Erweiterung von der Liege-halle losgelöst.

Melken

Der Melkstand (2x4-Fischgrätenmelk-stand) befindet sich bei Variante 1 in derHeulagerhalle. Die Laufgänge des Stallsdienen als Warteraum. Das bestehendeMilchzimmer bleibt wie auch bei den an-deren Varianten erhalten. Bei den Varian-ten 2 und 3 ist der Melkstand seitlich ambestehenden Stall angebaut. Der Warte-raum befindet sich bei Variante 2 in derLiegehalle. Bei Variante 3 warten dieTiere im Freien vor dem Melkstand.

Vor Umbau Nach UmbauVarianten 1, 2, 3

Anzahl Milchkühe 28 44

Anzahl Rinder 18–30 Monate 7 10

Anzahl Rinder 6–18 Monate 9 10

Anzahl Kälber bis 6 Monate 8 10

Mastkälber 6 8

Anzahl GVP 42,9 63

Anzahl GVE 37,1 55,5

Milchkontingent kg 168 000 264 000

Heuraum m3 1150 1150

Silageraum m3 250

Strohraum m3 250 350

Güllenraum m3 250 750

Tab. 5: Umbaubeispiel 2. Bestehendes und zukünftiges Raumprogramm.

Page 8: Berichte - Federal Council...voll, Maschinen zu mieten, im Lohn einzusetzen, gemeinsam oder einzeln anzuschaffen. – In allen Fällen drängt sich eine Anpas-sung beim Milchkontingent

8 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

1:500

4 4

1 2x4 FG

Laufhof

Fre

sspl

atz

Heu 1150 m3

Abk

albe

nK

älb

er

Fut

terd

urch

fahr

tMilchz.

Stro

h

Güllengrube 500 m3

Best. Güllengr. 250 m3

LaufhofMilc

hküh

e

Milc

hküh

e

Galtkühe

Fre

sspl

atz

Fre

sspl

atz

Mis tplatte

10 R inder18-30 Mt.

10 R ind.6-18 Mt.

10 Kälb.< 6 Mt.

Stro

hlag

er

Stro

hlag

er

10 Kälb.< 6 Mt.

10 R ind.6-18 Mt.

10 R inder18-30 Mt.

Abl

adet

enn

Fut

terd

urch

fahr

t

Laufhof/F ressplatz

Vor

rats

fütte

rung

1,6

:1

Heu 1150 m3

Laufhof/F ressplatz

4 4

Gül

leng

rube

500

m3

Abk

albe

nGaltkühe

Kä lberStro

h

1

2x4

FG

Milchkühe

Best. Güllengrube 250 m3

lber

Lau

fhof

Milchz.

Mis tplatte

Fre

sspl

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Fut

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fahr

t

Fre

sspl

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Abk

albe

nS t

roh

lbe

r

Milchz.

Laufhof

Best. Güllengr.

Mis tplatte

2x4 FG

4 4

Milchkühe

1

Galtkühe

Laufh.

Güllengrube 500 m3

Heu 1150 m3

Milchz.

Kälb.

Auf

z.K

älb.

<6 M

t.

12 S

t. Ju

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eh4

St.

Jung

vieh

12 M

ilchk

ühe

16 M

ilchk

ühe

Güllengrube 250 m3

Mistplatte

Variante 3

Variante 1

Variante 2

Bestehender Stall

Abb. 4: Beispiel 2 . Umbaulösungen für einen Hallenstall mit separater Heulagerhalle.

Page 9: Berichte - Federal Council...voll, Maschinen zu mieten, im Lohn einzusetzen, gemeinsam oder einzeln anzuschaffen. – In allen Fällen drängt sich eine Anpas-sung beim Milchkontingent

FAT-Berichte Nr. 551 9

Umbaubeispiel 2: Hallenstall, Futterlager separat

Entmistung

Die Entmistung im bestehenden Stall er-folgt bei allen Varianten von Hand odermit Motormäher in den vorhandenenSchwemmkanal. Der Laufhof wird mitMotormäher gereinigt. Grundsätzlichlässt sich in der 4-reihigen Liegehalle einstationärer Schieber einrichten. Aus Ko-stengründen und wegen der gutenDurchfahrtmöglichkeit in beiden Gängenwird jedoch hierauf verzichtet.

Jungviehbereich

Für das Jungvieh wird eine einfache,zweiseitig offene Liegehalle gebaut. Dieälteren Rinder (18–30 Monate) werdenum Stroh zu sparen in Liegeboxen gehal-ten, die anderen auf Tiefstreue. DasStrohlager (zirka 100 m3) hinter denBuchten bietet im Winter Windschutz.Der Fressplatz ist an der gleichen Futter-achse wie für die Milchkühe angeordnet.Die Entmistung des Laufhofs erfolgt in

der Längsrichtung (beispielsweise mittelsMotormähers mit Schiebeschild) in einebreite Abwurfrinne, die mit der Güllen-grube verbunden ist.

Futterlager/Fütterung

Der bestehende Heustock von 1150 m3

wird weiterhin genutzt. Ein Flachsilo von250 m3 ergänzt das fehlende Raufutter-lager. Bei Variante 1 wird das Dach derHeulagerhalle um zirka 5 m verlängert(Abstützung durch zwei Stahlstützen).Das neue Abladetenn liegt in der Verlän-gerung der Futterdurchfahrt und kannsowohl für die Einlagerung als auch fürdie Entnahme von Heu genutzt werden.Bei den anderen Varianten erfolgen dieEinlagerung und die Entnahme am glei-chen Ort wie vor dem Umbau.

ArbeitswirtschaftlicheAspekte

Weniger Arbeitszeit durchGreiferkrananlage

Der Einsatz einer Greiferkrananlage er-möglicht schon beim IST-Zustand im vor-handenen Anbindestall eine rationelleFütterung. Wird zusätzlich noch mit einerRohrmelkanlage gemolken, lässt sich derArbeitszeitbedarf je Kuh und Jahr schonauf 111 AKh reduzieren (Abb. 5). Diesehr grosse Reduktion der Arbeitszeit proMilchkuh nach dem Umbau lässt sichdurch die konsequente Mechanisierungund ebenfalls die Bestandserweiterungerklären. Der Arbeitszeitbedarf je Kuhund Jahr reduziert sich bis auf 66 AKh.Insgesamt lässt sich der Arbeitszeitbedarffür die gesamte Milchviehhaltung beiallen drei Varianten bei zirka 2900 AKheinordnen. Somit ist trotz umfangreicherBestandeserweiterung sogar eine Reduk-tion des gesamten Arbeitszeitbedarfesfür die Milchviehhaltung gegenüber demAnbindestall zu erwarten. Werden Käl-berhaltung, Jungviehaufzucht und Fut-terbau hinzugezählt, ergibt sich für denGesamtbetrieb ein Arbeitszeitbedarf vonzirka 5100 AKh. Dieser ist mit der IST-Si-tuation vor dem Umbau vergleichbar.

Gesamtzeitbedarf vergleichbar mitIST-Situation

Die einzelnen Umbauvarianten unter-scheiden sich in diesem Beispiel im We-

118111

66,5 65,6 65,7

0

20

40

60

80

100

120

140

160

IST EMA28 Kühe

IST RMA28 Kühe

Variante 144 Kühe

Variante 244 Kühe

Variante 344 Kühe

Varianten

Zeitb

edar

f je

Kuh

und

Jah

r [A

Kh]

Restarbeiten

Entmisten u.Einstreuen

Füttern

Melken

Anbindestall vor Umbau Laufstall nach Umbau

Abb. 5: Umbaubeispiel 2. Neben der konsequenten Nutzung des technischen Fort-schritts lässt sich der Arbeitszeitbedarf je Kuh und Jahr durch die Bestandesvergrösse-rung reduzieren.

Variante 1 Variante 2 Variante 3

Zuteilbare Investitionen 1)

Gebäude: Stall

Futter- und Strohlager

Hofdüngerlager

Total

Total pro GVP

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

330 000

64 000

135 000

529 000

8 397

428 000

37 000

114 000

579 000

9 190

359 000

37 000

114 000

510 000

8 095

Maschinen Fr. 46 000 46 000 46 000

Total Fr. 575 000 625 000 556 000

Zuteilbare Jahreskosten

Gebäude Fr. 48 834 52 821 48 750

Maschinen Fr. 17 015 17 015 17 015

Total Fr. 65 849 69 836 65 765

Total pro GVE Fr. 1 186 1 258 1 185

Arbeitszeiteinsparung 2)

Arbeitszeiteinsparung pro GVEund Jahr nach Umbau AKh 44 44,5 44,5

1) Berechnungsgrundlage FAT-Preisbaukasten 1998 und FAT-Berichte 539.2) Berechnungsgrundlage FAT-Berichte 510 und 544.

Tab. 6: Umbaubeispiel 2. Investitionen, Jahreskosten und Arbeitseinsparungnach dem Umbau.

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10 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

sentlichen durch die Art der Futtervorlageund die Anordnung der Boxen: Variante1 hat eine Vorratsfütterung mit einer in-tegrierten aufziehbaren Krippe. Da hieraber nicht jeder Kuh ein Fressplatz zurVerfügung steht, muss häufiger Futtervorgelegt werden als in den Varianten 2und 3. Dies lässt den leicht erhöhten Zeit-bedarf für die Fütterungsarbeiten bei Va-riante 1 erklären.

Betriebswirtschaftliche Aspekte

Bei einem Bestand von 55,5 Grossvieh-einheiten wird in diesem Beispiel voneiner schlagkräftigen Mechanisierungund entsprechend der Tierzahl gross aus-gelegten Gebäuden ausgegangen. AllenVarianten wird die gleiche Futterrationzugrunde gelegt. Bei einer gleichen Ern-te-, Lager- und Entnahmetechnik kannfür alle Varianten dieselbe Mechanisie-rung gewählt werden, was in allen Fällenauch gleich hohe Maschinenkosten er-gibt. Massgebend für die wirtschaftlicheBeurteilung sind somit nur die Unter-schiede bei den Gebäuden. Die Varianten1 und 3 sind kostengleich. Variante 2 ko-stet 4071 Franken mehr (Tab. 6). DieseMehrkosten sind vor allem durch denfinanziell aufwändigeren Stall bedingt,der im Vergleich zu Variante 1 höhereInvestitionen von 98 000 Franken er-fordert.

Umbaubeispiel 3: Ein-reihiger Anbindestall mitseitlicher Futterlagerung

Das dritte Beispiel bezieht sich auf eineneinreihigen Anbindestall mit seitlicherHeulagerung (Abb. 6). Die Wände desStallteiles (Milchviehstall) bestehen auseinem Zweischalenmauerwerk. DieDecke über dem eigentlichen Stallteil isteine wärmegedämmte Holzkonstruktion,abgestützt im Krippenbereich. Der Restder Konstruktion ist eine nichtwärmege-dämmte Holzkonstruktion.Da das Dürrfutter auch nach dem Umbauim bestehenden Stall gelagert wird, ist essinnvoll, den alten Stall weiter als Fress-platz zu nutzen. Der Liegebereich wirdgrösstenteils je nach Variante in einemAnbau oder in einer losgelösten Liege-halle eingerichtet. Der Umbau in einenLaufstall ist mit einer Erhöhung derMilchmenge von 120 000 auf 180 000kg pro Jahr verbunden (Tab. 7).

Es werden drei Varianten untersucht: • Variante 1 mit seitlichem Anbau und

Verzicht auf Futterdurchfahrt im beste-henden Stall;

• Variante 2 mit seitlichem Anbau undFutterdurchfahrt im bestehenden Stall;

• Variante 3 mit losgelöster Liegehalleund Futterdurchfahrt im bestehendenStall.

In allen Varianten wird unterstellt, dassder fehlende Raufutterraum durch einenFlachsilo ergänzt wird.

Bauliche Aspekte

Liegebereich Milchkühe

Durch Verschiebung der Krippe lassensich bei Variante 1 im bestehenden Stallzwölf Liegeboxen einrichten. Der Restdes Liegebereiches entsteht durch seitli-che Abschleppung des Daches. Die Lüf-tung im Anbau ist mit Entlüftungskami-nen oder angehobenen Platten mitWindabweiser sicherzustellen. Indem diePosition der Krippe bleibt, lassen sich beider Variante 2 im bestehenden Stall nurnoch sieben Liegeboxen einrichten. Ausdiesem Grunde wird der Anbau länger.Bei der Variante 3 befindet sich der Lie-gebereich hauptsächlich in einer neuen,vom bestehenden Gebäude losgelöstenLiegehalle. Unter dem Vordach des be-stehenden Stalles lassen sich ebenfallsLiegeboxen (3) einrichten. Die Liegehalleist über einen integrierten Laufhof mitdem bestehenden Stall verbunden.

Fressplatz Milchkühe

Der Fressbereich befindet sich bei allenVarianten im bestehenden Stall. Das Tier-Fressplatz-Verhältnis beträgt 1:1. Wegender Verschiebung der Krippe gegen denHeustock ist bei Variante 1 keine Durch-fahrt mehr möglich. Das Problem der Fut-tervorlage lässt sich rationell durch denEinbau eines Auslegerdrehkrans lösen,der auch für die Entnahme und Einlage-rung von Heu sowie die Beschickung dergegenüberliegenden Bühne über demFressplatz dienen kann.

Melken

Der 2x3-Fischgrätenmelkstand befindetsich bei den Varianten 1 und 2 im seitli-chen Anbau. Das Milchzimmer ist neu amKopfende des Melkstands angebaut undhat einen direkten Zugang zu den Trän-kekälbern. Bei Variante 3 verbindet derMelkstand die Liegehalle mit dem Fress-platz. Der Ein- und der Austritt der Tiereverlaufen geradlinig. Das Milchzimmerbefindet sich im alten Stall mit direktemZugang zu den Tränkekälbern.

Laufhof/Güllengrube

Bei den Varianten 1 und 2 besteht der(seitliche) Laufhof integral aus Lochbo-den und ist mit der Güllengrube kombi-niert. Der integrierte Laufhof bei Variante3 ist planbefestigt. Die Entmistung er-

Vor Umbau Nach UmbauVariante 1, 2, 3

Anzahl Milchkühe 20 30

Anzahl Rinder 18–30 Monate 4 8

Anzahl Rinder 6–18 Monate 8 8

Anzahl Kälber bis 6 Monate 4 8

Mastkälber 8

Anzahl GVP 30 45

Anzahl GVE 26,5 38,9

Milchkontingent kg 120 000 180 000

Heuraum (Belüftungsheu) m3 600 600

Heuraum (Ballenheu) m3 150 150

Silageraum m3 200

Strohraum m3 200 250

Güllenraum m3 250 550

Tab. 7: Umbaubeispiel 3. Bestehendes und zukünftiges Raumprogramm.

Page 11: Berichte - Federal Council...voll, Maschinen zu mieten, im Lohn einzusetzen, gemeinsam oder einzeln anzuschaffen. – In allen Fällen drängt sich eine Anpas-sung beim Milchkontingent

FAT-Berichte Nr. 551 11

Umbaubeispiel 3: Einreihiger Anbindestall mit seitlicher Futterlagerung

1:500

Fla

chsi

lo 2

00 m

3

Güllengrube 300 m3

Mistplatte

Milc

hküh

e

3 0Gal

tküh

e

L aufhof

8 Kälber< 6 Mt.

4

2x3 FG

Kälb.

3

1

Laufhof

Heu/S troh200 m3

Milchz.

Abk

alb.

Fre

sspl

atz

Fut

terd

urch

fahr

t

S tro

h

Güllengrube 250 m3

Fla

chsi

lo 2

00 m

3

L aufhof

Gül

leng

rube

300

m3

Mis t

platte

Kälb. Milchz.

1 2x3

FG

7

8

1 6

Milc

hküh

e

1 5 3 0

Gal

tküh

e

Heu/S troh200 m3

Laufhof

8 Kälb.< 6 Mt.

Abkalben

Fut

terd

urch

fahr

t

Fre

sspl

atz

S tro

h

Güllengrube 250 m3

Stro

h

8 R inder18-30 Mt.

3 0

1 3

1 2

1

Lau

fhof

L aufhof

Abladeplatz

Heustock 600 m3

8 R inder6-18 Mt.

Gül

leng

rube

300

m3

L aufhof

Heu 600 m3

Heu/S troh 200 m3

Güllengrube 250 m3

8 Kälber< 6Mt.

Abkalb.

Fre

sspl

atz

Gal

tk.

Milc

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e

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Milchz.

2x3

FG

Mis tplatte

Fla

chsi

lo 2

00 m

3

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3

Ballenheu/ S troh

Abladeplatz

Heustock 600 m3

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Fut

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urch

fahr

t

Güllengrube 250 m3

Mis tplatte

Variante 3

Variante 1

Variante 2

Bestehender Stall

Abb. 6: Beispiel 3. Umbaulösungen für einen Längsstall mit seitlicher Futterlagerung.

Page 12: Berichte - Federal Council...voll, Maschinen zu mieten, im Lohn einzusetzen, gemeinsam oder einzeln anzuschaffen. – In allen Fällen drängt sich eine Anpas-sung beim Milchkontingent

12 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

125117

73,578,3 79,7

0

20

40

60

80

100

120

140

160

Situation initialeTraite à pots20 vaches

Situation initialeITL

20 vaches

Variante 1

30 vaches

Variante 2

30 vaches

Variante 3

30 vaches

Varianten

Tem

ps d

e tr

avai

l néc

essa

ire p

ar v

ache

et

par

an [M

Oh]

Füttern

Stabulation entravée avant aménagement Stabulation libre après aménagement

Travaux résiduels

Evacuation du fumieret préparation de la litière

Traite

Affouragement

Abb. 7: Umbaubeispiel 3. Der Einsatz von Greiferkrananlage und flexibler aufziehbarerKrippe reduziert deutlich den Zeitbedarf bei Variante 1 gegenüber Varianten 2 und 3.

Variante 1 Variante 2 Variante 3

Zuteilbare Investitionen1)

Gebäude: Stall

Futter- und Strohlager

Hofdüngerlager

Total

Total pro GVP

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

Fr.

310 000

91 000

93 000

494 000

10 978

326 000

38 000

93 000

457 000

10 156

330 000

38 000

83 000

451 000

10 022

Maschinen Fr. 54 000 54 000 54 000

Total Fr. 548 000 511000 505 000

Zuteilbare Jahreskosten

Gebäude Fr. 48 681 42 916 41 242

Maschinen Fr. 14 852 14 852 14 852

Total Fr. 63 533 57 768 56 094

Total pro GVE Fr. 1 633 1 485 1 442

Arbeitszeiteinsparung 2)

Arbeitszeiteinsparung pro GVEund Jahr nach Umbau

AKh 45 41 40

1) Berechnungsgrundlage FAT-Preisbaukasten 1998 und FAT-Berichte 539.2) Berechnungsgrundlage FAT-Berichte 510 und 544.

Tab. 8: Umbaubeispiel 3. Investitionen, Jahreskosten und Arbeitseinsparungnach dem Umbau.

folgt in einer stirnseitigen Rinne. Die run-de Güllengrube umfasst 300 m3 und istvon den Gebäuden losgelöst. Die Mist-würfe befindet sich auf der neuen Gül-lengrube.

Jungvieh

Die bestehende Bucht reicht nach demUmbau nicht mehr für die Aufstallung al-ler Aufzuchtrinder aus. Für die grösserenRinder wird deshalb durch eine Verlänge-rung des bestehenden Stalles eine zu-sätzliche Bucht (Offenfront) geschaffen.

Entmistung

Varianten 1 und 2 verfügen im Fress-platzbereich sowie im Laufgang des An-baus über einen stationären Schieber. BeiVariante 3 wird in der Liegehalle aus Ko-stengründen und wegen der gutenDurchfahrtmöglichkeit auf eine stationä-re Anlage verzichtet. Im Laufgang, Fress-bereich und Laufhof erfolgt die Entmi-stung mit mobilem Schieber.

Futterlager

Auch nach dem Umbau wird vorwiegendHeu gefüttert (600 m3 Belüftungsheu,150 m3 Ballenheu). Ein Flachsilo von 200m3 ergänzt das fehlende Raufutterlager.Durch die Verschiebung der Krippe ver-grössert sich bei Variante 1 der Lager-raum über dem Fressbereich.

Strohlager

Der Strohlagerraum befindet sich überdem Jungviehbereich und wird durch dieStallverlängerung auf 250 m3 erhöht. DerAuslegerdrehkran bei Variante 1 erweistsich auch bei der Ein- und Auslagerungvon Stroh als nützlich. Er erlaubt insbe-sondere bei Grossballen eine bessereRaumausnutzung.

ArbeitswirtschaftlicheAspekte

Einreihige Aufstallung ist rationell

Bei der IST-Situation im Anbindestall wer-den die Milchkühe in einer Reihe aufge-stallt, gemolken und gefüttert. Dies er-laubt insbesondere beim Melken schon

eine rationelle Arbeitserledigung. DieFutterentnahme und -vorlage erfolgenaber von Hand, so dass insgesamt 125AKh je Kuh und Jahr beim Melken mit derEimermelkanlage aufzuwenden sind.Dank der Rohrmelkanlage sind ca. 8 AKhje Kuh und Jahr einzusparen (Abb. 7).Durch die Umbaumassnahmen mitMelkstand und Greiferkrananlage ist derArbeitszeitbedarf auf 74–80 AKh je Kuhund Jahr zu reduzieren. Dies bedeutet ei-

nen Gesamtzeitbedarf für die Milchvieh-haltung von 2200 AKh bis 2400 AKh jeBestand und Jahr. Bei Integration von Käl-berhaltung, Jungviehaufzucht und Fut-terbau steigt der Gesamtzeitbedarf fürden Betrieb auf 3800 bis 4000 AKh undliegt damit zirka 200 AKh höher als beider IST-Situation im Anbindestall.

Page 13: Berichte - Federal Council...voll, Maschinen zu mieten, im Lohn einzusetzen, gemeinsam oder einzeln anzuschaffen. – In allen Fällen drängt sich eine Anpas-sung beim Milchkontingent

FAT-Berichte Nr. 551 13

Umbaubeispiel 3: Einreihiger Anbindestall mit seitlicher Futterlagerung / Schlussfolgerungen

Greiferkrananlage vielfacheinsetzbar

Da der Futtertisch bei Variante 1 nur nochsehr schmal ist, erfolgt die Beschickungdort mit einer Greiferkrananlage. Diesbedeutet, dass Silage und Gras auf einemseparaten Abladeplatz zwischengelagertund dann mit der Greiferkrananlage odervon Hand vorzulegen sind. Das Heu kanndirekt vom Heustock mit der Krananlageentnommen und auf die aufziehbare Pla-ne abgelegt werden. Die gesamte Fütte-rung ist sowohl arbeitswirtschaftlich alsauch ergonomisch sehr vorteilhaft, daArbeitszeit eingespart werden kann undauch keine schweren Lasten (Frischgrasund Silage) mehr von Hand zu transpor-tieren sind. In Variante 1 und 2 wird derFressbereich stationär entmistet. In Vari-ante 3 dagegen ist dieser Bereich weitervon Hand oder mit Motormäher undSchiebeschild zu reinigen. Die Anord-nung der Laufhöfe auf der Güllengrubebei den Varianten 1 und 2 bedeutetebenfalls einen geringeren Reinigungs-aufwand als bei Variante 3.

BetriebswirtschaftlicheAspekte

Nebst dem Neubau eines Flachsilos be-dingt das Verhältnis Tierbestand zu Fut-terlagerraum, dass ein Teil des Dürrfuttersals Ballen eingelagert werden muss. Da-mit wird für das Pressen der Ballen derEinsatz eines Lohnunternehmers nötig.Die jährlich zirka 400 zu pressenden Bal-len belasten die Rechnung mit 300 Fran-ken.

Die grösste Differenz in den Jahreskostenbesteht zwischen den Varianten 1 und 3beträgt 7439 Franken, oder 4,1 Rappenje kg Milch (Tab. 8). Variante 3 dagegenverursacht einen um 186 Arbeitsstundenhöheren Arbeitszeitbedarf. Kostengleich-heit entsteht, wenn die in Variante 1 freiwerdende Arbeitszeit zu einem Stunden-lohn von 40 Franken anderweitig einge-setzt werden kann.

Schlussfolgerungen

Der Übergang vom Anbinde- zum Lauf-stall soll den Tieren ein artgerechteresVerhalten ermöglichen, die tägliche Ar-beitsbelastung verringern, Arbeitszeiteinsparen und möglichst wenig kosten.Dank einer Weiternutzung der bestehen-den Bausubstanz sind in der Regel we-sentliche Kosteneinsparungen gegen-über einem Neubau möglich, ohne dassman grosse arbeitswirtschaftliche Nach-teile in Kauf nehmen muss.

Anpassungsarbeiten in bestehendenGebäuden sind arbeits- und kostenauf-wändig. Man soll sie deshalb auf ein Mi-nimum beschränken. Tragende Struktur-elemente (Stützen, Wände) sind soviel alsmöglich zu belassen. Man soll den Stallvorzugsweise für Funktionsbereiche nut-zen, die nur geringe Änderungen erfor-dern.

Die drei Beispiele gehen alle mit einer Be-standesvergrösserung einher. Da der Be-triebsleiterfamilie nach dem Umbau aberselten mehr Arbeitskräfte als vorher zurVerfügung stehen, sind die zu erledigen-den Arbeitsabläufe möglichst rationell zugestalten. Dies gilt insbesondere für dieFütterungs- und Melkarbeiten. Beim Füt-tern sollte immer darauf geachtet wer-den, keine grossen Massen von Handbewegen zu müssen. Beim Melken imMelkstand ist insbesondere bei «kleine-ren» Bestandesgrössen bis zu 40 Kuh-plätze auf einen separaten Warteraum,der zweimal am Tag zu reinigen ist, zuverzichten. Entmistungseinrichtungensollten möglichst stationär ausgeführtsein. Da dies bei Umbauten aus den ver-schiedensten Gründen (viele kurze Ach-sen, bestehende Sockel und Niveauun-terschiede) nicht immer zu gewährleistenist, muss aber dennoch häufig auf mobi-le Lösungen mit Motormäher undSchiebschild oder auch Handschieberzurückgegriffen werden.

Die Beispiele zeigen, dass trotz Einbezugder bestehenden Bausubstanz die Umge-staltung des Anbindestalls in einen Lauf-stall mit beträchtlichen Kosten verbun-den ist. Die Investitionen liegen je nachBeispiel und Umbaulösung zwischen Fr.8100.– und 11 600.– pro GVP. Die zu-sätzlichen Jahreskosten betragen mit In-begriff der zuteilbaren Maschinenkostenfür die Futtergewinnung nach dem Um-bau zwischen Fr. 1185.– und 1633.– pro

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14 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

GVE (Tab. 9). Der gesamte Arbeitszeitbe-darf bleibt bei den Beispielen 2 und 3trotz umfangreicher Bestandeserweite-rung praktisch unverändert. Bei Beispiel 1erhöht sich der Arbeitszeitbedarf um et-wa 700 AKh/Jahr. Das erreichbare ar-

beitswirtschaftliche Rationalisierungspo-tenzial liegt bei allen Umbaulösungenzwischen 40 und 45%. Den zusätzlichen Jahreskosten stehen einhöherer Tierbestand und ein grösseresMilchkontingent gegenüber.

Anzahl GVE Milchkontingentkg/Jahr

GesamterArbeitszeitbedarf

AKh

ZusätzlicheJahreskostenFr./GVE Jahr

Umbaubeispiel 1: Deckenlastiger Anbindestall

Vor Umbau 20,6 96 000 3362

Nach Umbau

Variante 1: Heu, Anbau

Variante 2: Heu/Silage, Anbau

Variante 3: Heu/Silage, Veloständer

35,9 162 000

4022

4065

4026

1516

1587

1508

Umbaubeispiel 2: Hallenstall, Futterlager separat

Vor Umbau 37,1 168 000 5078

Nach Umbau

Variante 1: Aussenfütterung

Variante 2: 4-reihige Liegehalle

Variante 3: Veloständer-Liegehalle

55,5 264 000

5134

5094

5102

1186

1258

1185

Umbaubeispiel 3: Einreihiger Anbindestall, Futterlager seitlich

Vor Umbau 26,5 120 000 3805

Nach Umbau

Variante 1: Keine Futterdurchfahrt

Variante 2: Anbau Liegehalle

Variante 3: Losgelöste Liegehalle

38,9 180 000

3822

3965

4009

1633

1485

1442

Tab. 9: Zusammenfassung der arbeits- und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen vor und nach dem Umbau.

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FAT-Berichte Nr. 551 15

Schlussfolgerungen / Literatur

Literatur

Ammann H., 1999. Maschinenkosten2000. FAT-Berichte Nr. 539. Tänikon.

Hilty R. und Herzog D., 1998. Preisbau-kasten. Baukostensammlung für land-wirtschaftliche Betriebsgebäude. Täni-kon.

Schick M., 1997. Optimierung Anbinde-stall. FAT-Berichte Nr. 510. Tänikon.

Schick M., 2000. Arbeitszeitbedarf ver-schiedener Melkverfahren. FAT-BerichteNr. 544. Tänikon.

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16 FAT-Berichte Nr. 551

FAT-Berichte Nr. 551: Vom Anbindestall zum Laufstall

Die FAT-Berichte erscheinen in zirka 20 Nummern pro Jahr. – Jahresabonnement Fr. 50.–. Bestellung von Abonnements undEinzelnummern: FAT, CH-8356 Tänikon. Tel. 052 368 31 31, Fax 052 365 11 90.E-Mail: [email protected] – Internet: http://www.admin.ch/sar/fat – Die FAT-Berichte sind auch in französischer Sprache als«Rapports FAT» erhältlich. – ISSN 1018-502X.

ZH Kramer Eugen, LIB Strickhof, 8315 Lindau, Telefon 052 354 98 60Blum Walter, LIB Strickhof, 8315 Lindau, Telefon 052 354 98 60

BE Jutzeler Martin, Inforama Berner Oberland,3702 Hondrich, Telefon 033 654 95 45Hügi Kurt, Inforama Seeland,3232 Ins, Telefon 032 312 91 11Marti Fritz, Inforama Rütti und Waldhof,3052 Zollikofen, Telefon 031 910 52 10Hofmann Hans Ueli, Inforama Schwand,3110 Münsingen, Telefon 031 720 11 21

LU Moser Anton, LBBZ Schüpfheim,6170 Schüpfheim, Telefon 041 485 88 00Hodel René, LBBZ, Centralstr. 21,6210 Sursee, Telefon 041 921 91 91Marti Pius, LBBZ Schüpfheim,6170 Schüpfheim, Telefon 041 485 88 00Widmer Norbert, LMS,6276 Hohenrain, Telefon 041 910 26 02

UR Landw. Beratungsdienst, Aprostr. 44,6462 Seedorf, Telefon 041 871 05 66

SZ Landolt Hugo, Landw. Schule Pfäffikon,8808 Pfäffikon, Telefon 055 415 79 22

OW Müller Erwin, BWZ Obwalden,6074 Giswil, Telefon 041 675 16 16Landwirtschaftsamt, St.Antonistr. 4,6061 Sarnen, Telefon 041 666 63 58

NW Egli Andreas, Landwirtschaftsamt, 6370 Stans, Telefon 041 618 40 05

GL Amt für Landwirtschaft, Poststr. 29,8750 Glarus, Telefon 055 646 67 00

ZG Furrer Jules, LBBZ Schluechthof,6330 Cham, Telefon 041 780 46 46Kiefer Lukas, LBBZ Schluechthof,6330 Cham, Telefon 041 780 46 46

FR Krebs Hans, Landw. Institut Freiburg (IAG),1725 Posieux, Telefon 026 305 58 50

SO Wyss Stefan, Landw. Bildungszentrum Wallierhof,4533 Riedholz, Telefon 032 627 09 62

BL Zjörjen Fritz, Landw. Zentrum Ebenrain,4450 Sissach, Telefon 061 971 21 21

SH Landw. Bildungszentrum Charlottenfels,8212 Neuhausen, Telefon 052 674 05 00

AI Koller Lorenz, Gaiserstrasse 8,9050 Appenzell, Telefon 071 788 95 76

AR Vuilleumier Marc, Landwirtschaftsamt AR,9102 Herisau, Telefon 071 353 67 56

SG Haltiner Ulrich, Landw. Schule Rheinhof,9465 Salez, Telefon 081 757 18 88Steiner Gallus, Landw. Schule Flawil,9230 Flawil, Telefon 071 394 53 53

GR Urwyler Hansueli, Grabenstrasse 1,7000 Chur, Telefon 081 257 24 03Föhn Josef, Landw. Schule Plantahof,7302 Landquart, Telefon 081 307 45 25

AG Müri Paul, LBBZ Liebegg,5722 Gränichen, Telefon 062 855 86 27

TG Herrmann Samuel, LBBZ Arenenberg, FachstelleBetriebsberatung und Landtechnik, Amriswilerstr. 50,8570 Weinfelden, Telefon 071 622 10 22

TI Müller Antonio, Ufficio consulenza agricola,6501 Bellinzona, Telefon 091 814 35 53

Anfragen über das behandelte Thema und über andere landtechnische Probleme sind an die unten aufgeführten Berater für Land-technik zu richten. Weitere Publikationen und Prüfberichte können direkt bei der FAT (CH-8356 Tänikon) angefordert werden. (Tel.052 368 31 31, Fax 052 365 11 90).E-Mail: [email protected], Internet: http://www.admin.ch/sar/fat

Landwirtschaftliche Beratungszentrale, Abt. Landtechnik, 8315 Lindau, Telefon 052 354 97 58