Berufsbilder und Handlungsfelder im Non-Profi t-Sektor...(2007): Der Nonprofit Sektor in...

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Management von Kultur- und Non-Profit-Organisationen Autorin Dr. Saskia Reither Berufsbilder und Handlungsfelder im Non-Profit-Sektor Studienbrief MKN1040 Fernstudium postgradual Leseprobe

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Management von Kultur- und Non-Profi t-Organisationen

Autorin

Dr. Saskia Reither

Berufsbilder und Handlungsfelderim Non-Profi t-Sektor

Studienbrief MKN1040

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Kaiserslautern 2012 (1. Auflage).

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Inhaltsverzeichnis I

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis I 

Abbildungsverzeichnis III 

Glossar IV 

Kurzinfo zur Autorin VIII 

Literaturverzeichnis IX 

Überlick und Lernziele XIV 

1  Gemeinnützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 1 

1.1  Gemeinnützigkeit als Auftrag und Mission 1 

1.1.1  Was versteht man unter Non-Profit-Organisationen? 1 

1.1.2  Renaissance des zivilgesellschaftlichen Engagements 6 

1.1.3  Die Tradition der Non-Profit-Organisation in Deutschland 11 

1.2  Die Struktur von Non-Profit-Organisationen 15 

1.2.1  Typologie nach Rechtsformen 15 

1.2.2  Finanzierungsformen 17 

1.2.3  Ökonomische und arbeitsmarktpolitische Bedeutung 20 

2  Handlungsfelder und Praxisbeispiele 25 

2.1  Humanitäre Hilfe, Entwicklungshilfe, Gesundheit: miva 25 

2.2  Umwelt-, Tier-, Naturschutz: Greenpeace 32 

2.3  Kultur: Jeunesses Musicales Deutschland 38 

2.4   Bildung: Akademie Remscheid 41 

3  Arbeiten in Non-Profit-Organisationen 45 

3.1  Ehrenamt und Freiwilligenarbeit 45 

3.2  Hauptberufliche Berufs- und Tätigkeitsbilder 48 

3.2.1  Presse und Öffentlichkeitsarbeit 50 

3.2.2  Marketing und Fundraising 53 

3.2.3  Personalmanagement 57 

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II Inhaltsverzeichnis

3.2.4  Projektmanagement 59 

3.3  Persönliche Voraussetzungen und Qualifikationen 63 

3.3.1  Motivation 63 

3.3.2  Selbstmanagement 63 

3.3.3  Interkulturelle Kommunikation 66 

3.3.4  Konfliktfähigkeit 67 

Stichwortverzeichnis 70 

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Abbildungsverzeichnis III

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Aufgaben und Tätigkeitsfelder von Non-Profit-Organisationen. 5

Abb.2: Prinzipien des gemeinnützigen Sektors 12

Abb.3: Gründungszeitraum von Non-Profit-Organisationen nach Bereichen 15

Abb.4: Finanzierung des Non-Profit-Sektors in Deutschland, 1995 18

Abb.5: Finanzierung des Non-Profit-Sektors in Deutschland, 1995 18

Abb.6: Finanzierungsquellen des Non-Profit-Sektors in Deutschland, Westeuropa und im Durchschnitt der 22 untersuchten Länder 1995,in Prozent 19

Abb.7: Finanzierungsquellen des Non-Profit-Sektors in Deutschland, nach Bereichen 1995, in Prozent 20

Abb. 8: Beschäftigte im Non-Profit-Sektor nach Bereichen, Anteile am gesamten NPO-Sektor 1995 in Prozent 22

Abb.9: Ausgaben im deutschen Non-Profit-Sektor 1990 23

Abb.10: Non-Profit-Beschäftigung in Deutschland im Vergleich zu ausgewählten Industriezweigen, 1995 23

Abb.11: Frontseite der Homepage von miva 26

Abb.12: Organigramm miva 29

Abb.13: Wertschriftenverzeichnis miva 31

Abb.14: Frontseite der Homepage von Greenpeace 33

Abb.15: Organisationsstruktur Greenpeace 34

Abb.16: Finanzierung von Greenpeace 36

Abb.17: Gehaltsmodell Greenpeace 37

Abb.18: Frontseite der Homepage von Jeunesses Musicales Deutschland 39

Abb.19: Finanzierung JMD 40

Abb.20: Frontseite der Homepage der Akademie Remscheid 42

Abb.21: Interessentengruppen eines Museums 54

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IV Glossar

Glossar

Agenda-Setting

bezeichnet das aktive Setzen von Themenschwerpunkten in den Medien. Auf die-se Weise kann mit Hilfe der Massenmedien der Versuch unternommen werden, selbst festzulegen, worüber die Menschen sich Gedanken machen bzw. welches Thema gerade in der Gesellschaft diskutiert wird.

Bürgergesellschaft

als Begriff wird oftmals gleichbedeutend mit Zivilgesellschaft verwendet. Er be-zeichnet die aktive Teilnahme der Bürger an der Gestaltung der Gesellschaft. Es geht um eine demokratische Gesellschaftsform, die von jedem Einzelnen durch aktive Teilnahme am öffentlichen Leben mitgestaltet und entwickelt wird.

Bürgerschaftliches Engagement

bedeutet freiwilliges Engagement der Bürger zur Stärkung des Gemeinwohls, das nicht auf finanzieller Gewinnbringung beruht. Die Bürger nehmen eine Sache selbst in die Hand und haben ein gemeinsames Ziel.

Campaigning (Kampagne):

Das Wort Kampagne kommt ursprünglich aus dem französischen (campagne = Feld) und wurde im 17. Jahrhundert ins Deutsche unter dem Begriff „Feldzug“ übernommen. Im Sprachgebrauch der Werbung und des Kommunikationsmana-gements handelt es sich bei Kampagnen um eine zeitlich befristete Aktion eines Unternehmens, einer Partei oder einer Organisation, ein bestimmtes Thema in die Medien zu bringen. Oft haben Kampagnen überraschenden Effekt oder enthüllen Wahrheiten, die vorher nicht bekannt waren. Kampagnen sind dem Agenda-Setting nicht unähnlich, bringen sie doch aktiv Themen in die Medien, die der auslösenden Firma oder der Organisation in ihrer Imagebildung oder in ihrer grundsätzlichen Mission nützlich sind. Kampagnen sind ein Teil eines professio-nell durchgeführten Marketings und haben die Erzielung von Aufmerksamkeit zur Grundlage.

Corporate Citizens: Corporate Citizenship

bedeutet – umgekehrt zu Bürgergesellschaft – das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen. Diese Firmen entwickeln eine Strategie auf der Basis verant-wortungsvollen Handelns in der Gesellschaft. Zusätzlich zu ihren unternehmeri-schen Zielen treten sie als engagierte Bürger auf und setzen sich für gemeinnützi-ge, ökologische, soziale oder kulturelle Projekte ein. Im Deutschen verwendet man den Begriff Unternehmensbürgerschaft.

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Glossar V

Crowdfunding

bezeichnet eine Finanzierungsart für Projekte, die über eine große Masse (engl. crowd = Menschenmasse) hergestellt wird. Dabei spenden die einzelnen Personen oft nur kleine Beträge, die jedoch durch die Vielzahl der Spender zu großen Geld-beträgen anwachsen können. Crowdfunding wird meist über das Internet organi-siert. Hier existieren Plattformen und Portale, die einzelne Projekte auf der Suche nach finanzieller Unterstützung vorstellen. Der Spender kann sich hier informie-ren und entscheiden, welchen Betrag er welchem Projekt zukommen lassen möch-te (z.B. www.artistshare.com/v4/). Crowdfunding ist eine populäre Finanzie-rungsart im Bereich social media marketing.

Dritter Sektor

Der Dritte Sektor ist ein Synonym für den Non-Profit-Sektor und umfasst alle Or-ganisationen und Einrichtungen einer Volkswirtschaft, die weder auf dem Markt agieren, noch zum staatlichen Sektor gezählt werden. Zum Dritten Sektor gehören z.B. gemeinnützige Organisationen wie Vereine, Stiftungen, Interessensgemein-schaften und Verbände (Non-Profit-Organisationen).

Ehrenamt

Bei dem Begriff Ehrenamt handelt es sich um eine freiwillig ausgeübte, öffentli-che Tätigkeit (Amt), die in der Regel nicht monetär entlohnt wird. Ursprünglich handelte es sich beim Ehrenamt um eine ehrenvolle (privilegierte) Tätigkeit, die vor allem den Honoratioren und Ehrenleuten einer sozialen Gemeinschaft vorbe-halten waren. Ehrenämter werden für eine bestimmte Dauer von Interessensge-meinschaften, Vereinen, Verbänden und ähnlichen gemeinnützigen Gruppen ver-liehen.

Freiwilligenarbeit

Arbeit, die auf freiwilliger Basis (ohne monetäre Entlohnung) geleistet wird ( Ehrenamt). Diese Arbeitsform findet zumeist in Non-Profit-Organisationen statt und dient gemeinnützigen und sozialen Zwecken.

Governance

Unter Governance (franz. gouverner: verwalten, leiten, erziehen) versteht man das derzeit vorherrschende moderne, gesellschaftliche, ökonomische und politische System zur Lenkung des Staates. Governance setzt dabei schwerpunktmäßig auf die Selbststeuerung der Akteure (Bürger) in einer Gesellschaft. Die Bürger wer-den ,aktiviert‘, die Gestaltung der Gesellschaft selbst in die Hand zu nehmen und übernehmen dabei eine ganze Reihe von Aufgaben, von Verantwortung, Ver-pflichtungen und auch von Macht, die vormals an den Staat geknüpft waren. Der Staat reduziert sein Engagement auf die Bereitstellung der Rahmenbedingungen.

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VI Glossar

Intrinsische Motivation

bezeichnet den Antrieb, etwas um seiner selbst Willen zu tun. Die Motivation liegt in der Sache selbst begründet, weil sie Erfüllung verspricht, Interesse weckt oder einfach nur Spaß macht.

Partizipation

Der Begriff entstammt dem Englischen (engl. participation: Beteiligung) und be-deutet Teilhabe, Mitbestimmung, Einbeziehung. Partizipation besitzt gesellschaft-liche Relevanz und ist insbesondere im Zusammenhang des Steuerungsmodells der Governance und des bürgerschaftlichen Engagements ein zentraler Be-griff geworden. Partizipation bezeichnet die Einbeziehung von Bürgern in Ent-scheidungsprozesse und der gesellschaftlichen Willensbildung.

Selbstverantwortung

ist synonym mit Eigenverantwortung und bezeichnet die Möglichkeit und die Fä-higkeit, für das eigene Handeln, Sprechen, Agieren Verantwortung zu überneh-men. Eigenverantwortung ist eng verknüpft mit Selbstmanagement und Selbst-steuerung. Die Sorge um sich selbst hat die Übernahme von Verantwortung für die Folgen des Tuns zur Konsequenz und setzt auf das Ideal des mündigen und zur Selbstbestimmung fähigen Individuums.

Stakeholder

ist ein Begriff aus dem Englischen und kann dort in die Begriffselemente stake (Anspruch, Einsatz) und holder (Besitzer) zerlegt werden. Mit Stakeholder be-zeichnet man Personen, die einen Anspruch auf bestimmte Ergebnisse eines Pro-zesses oder Projektes haben. Ursprünglich war der Stakeholder jemand, dessen fi-nanzieller Einsatz (Geld) auf dem Spiel stand, weshalb er berechtigtes Interesse am Verlauf des Prozesses hegte. Mittlerweile hat sich der Begriff von der direkten finanziellen Beteiligung gelöst und bezeichnet auch Personen, die aufgrund be-stimmter Konstellationen (als Multiplikatoren, Autoritäten, Meinungsbilder, ideel-le Förderer etc.) für das Projekt ebenfalls wichtig sind und ihrerseits ein Interesse an einem erfolgreichen Verlauf haben. Im Deutschen setzt sich vor allem im Mar-keting zunehmend der Begriff der Anspruchsgruppe durch.

Total Quality Management (TQM)

Nach der Führungsmethode des TQM steht die zu produzierende Qualität der Ar-beit im Mittelpunkt und beherrscht das weitere Vorgehen. Die spezifische Qualität des Produkts beruht auf der Mitwirkung und hohen Leistung aller Mitglieder eines Unternehmens. Ziel des TQM ist es, durch die produzierte Qualität langfristige Zufriedenheit bei den Kunden, aber auch bei den eigenen Mitarbeitern zu erwir-ken. Im Gegensatz zu früheren Qualitätsmodellen ist das TQM auf alle Ebenen des Unternehmens ausgeweitet und bezieht auch die gesamte Kommunikation

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Glossar VII

(mit den Mitarbeitern und mit den Kunden) ein. Die Strategie ist ausgerichtet auf die präventive Vermeidung von Fehlern statt deren Korrektur, wenn der Fehler passiert ist.

Zivilgesellschaft

Bereich der Gesellschaft zwischen Staat, Markt und Privatem (Familie). Der Be-reich kann als „öffentlicher“ Bereich des politischen Lebens angesehen werden und wird von Organisationen und Vereinigungen gebildet, die vom Staat unab-hängig agieren. Der Begriff Zivilgesellschaft basiert auch auf dem theoretischen Konzept, dass der Bürger mit seinen individuellen Freiräumen und Rechten seine Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen kann. Damit wird er zum aktiven Ge-stalter der Gesellschaft.

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VIII Kurzinfo zur Autorin

Kurzinfo zur Autorin

Dr. phil. Saskia Reither,

geb. 1971 in Erlangen. Studium der Germanistik, Romanistik, Musikwissenschaft und des Kulturmanagements in Köln, Bochum, Stanford/USA und Hagen; 2002 Promotion an der J.W.Goethe-Universität Frankfurt/M.; 2002-2004 Wiss. Koor-dinatorin an der J.W. Goethe- Universität Frankfurt/M.; 2004-2011 Assistentin des Rektors an der Kunsthochschule für Medien Köln, seit 2008 Honorardozentin an der TU Kaiserslautern, seit 2011 als freiberufliche Kulturmanagerin und Wis-senschaftlerin tätig.

Ausstellungsmanagement u.a. in Essen, Köln, Paris, Barcelona, Peking, São Paulo und Bregenz. Seit 2010 Gründungsmitglied der künstlerischen Plattform Kanzlei für Raumbefragungen (www.kavs.cc)

Wissenschaftliche Publikationen und Forschungsschwerpunkte: Non-Profit-Organisationen, Cultural Entrepreneurship, Artistic Research, Selbstmanagement, Kultur- und Projektmanagement, Medienkunst/ Medienästhetik, Klangkunst, Computerpoesie.

Homepage: www.saskia-reither.de

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Literaturverzeichnis IX

Literaturverzeichnis

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Anheier, Helmut K., Eckhard Priller, Wolfgang Seibel und Annette Zimmer (2007): Der Nonprofit Sektor in Deutschland, in: Handbuch der Nonpro-fit Organisation. Strukturen und Management, hg. v. Christoph Badelt, Michael Meyer und Ruth Simsa, Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 4., überar-beitete Auflage, 17-39

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XIV Überblick und Lernziele

Überlick und Lernziele

Der Studienbrief „Berufsbilder und Handlungsfelder im Non-Profit-Sektor“ be-schäftigt sich mit konkreten Tätigkeitsfeldern und beruflichen Anforderungen von Non-Profit-Organisationen.

Kapitel 1 beginnt mit einer Einführung in das Thema Gemeinnützigkeit und sozia-les Engagement in der Gesellschaft und beleuchtet den Hintergrund und das Ar-beitsfeld in seiner gesellschaftspolitischen Bedeutung. Warum lässt sich derzeit eine Renaissance des zivilgesellschaftlichen Engagements ausmachen? Das Kapi-tel wird die Bedeutung der Gemeinnützigkeit für die Gesellschaft skizzieren, den Platz des bürgerschaftlichen Engagements zwischen Staat, Markt und Privatem erklären und dabei auch die spezielle Tradition der Non-Profit-Organisationen in Deutschland analysieren. Der zweite Teil widmet sich den konkreten formalen und inhaltlichen Strukturen der Non-Profit-Organisationen: In welcher Rechts-form existieren NPOs? Was ist das Spezielle ihrer Mission? Auf welche Weise fi-nanzieren sich gemeinnützige Organisationen? Ein kurzer Blick auf die Statistik untermauert die arbeitsmarktpolitische Bedeutung des gemeinnützigen Sektors in der Volkswirtschaft.

Das 2. Kapitel stellt anhand ausgewählter Praxisbeispiele konkrete Handlungsfel-der und Berufsmöglichkeiten im Non-Profit-Sektor vor. Dabei folgt die Ordnung nach Sachgebieten in Auswahl: Humanitäre Hilfe, Entwicklungshilfe und Ge-sundheit, Umwelt-, Tier-, Naturschutz, Kultur und Bildung.

Das abschließende 3. Kapitel setzt sich vor dem Hintergrund der Praxisbeispiele mit den Arbeitsbedingungen und -voraussetzungen von Non-Profit-Organisationen auseinander. Nach einem kurzen Exkurs zur ehrenamtlichen Ar-beit – eine der tragenden Säule der gemeinnützigen Arbeit in Non-Profit-Organisationen –, widmet sich der Studienbrief den mehr und mehr an Bedeutung gewinnenden erwerbstätigen Arbeitsfeldern. Zunächst werden exemplarisch vier der Haupttätigkeitsfelder in Non-Profit-Organisationen näher beschrieben: Fundraising, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Projektmanage-ment. Im zweiten Teil des Kapitels stehen die Voraussetzungen für eine Tätigkeit im Non-Profit-Sektor im Mittelpunkt: Welche persönlichen Qualifikationen sind notwendig? Wie sieht der berufliche Alltag aus? Wie wichtig ist Konfliktfähig-keit? Und: Welche Rolle spielt Selbstmanagement in der gemeinnützigen Arbeit?

Mit dem Studienbrief soll Studierenden ein erster Einblick in das Berufsfeld Non-Profit-Organisation gegeben und eine Vorstellung vermittelt werden, in welchen inhaltlichen Feldern eine spätere berufliche Tätigkeit denkbar wäre und welche Anforderungen diese mitbringt.

An einigen Stellen behandelt der Studienbrief ähnliche Themenschwerpunkte wie der Studienbrief MKN0920 „Non-Profit-Organisationen in interkulturellen Hand-

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Überblick und Lernziele XV

lungsfeldern“ von Herrn Dr. Leifeld, weshalb die Ausführungen hier an diesen Stellen zusammenfassenden oder Verweischarakter haben, um Doppelungen zu vermeiden. Aus demselben Grund konzentriert sich vorliegender Studienbrief auf Non-Profit-Organisationen aus dem deutschsprachigen Raum.

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XVI Überblick und Lernziele

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 1

1 Gemeinnützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

1.1 Gemeinnützigkeit als Auftrag und Mission

1.1.1 Was versteht man unter Non-Profit-Organisationen?

Der Begriff Non-Profit-Organisation (NPO) ist zwar weitverbreitet, es findet sich jedoch keine verbindliche inhaltliche Definition, zumindest nicht in allen Bedeu-tungsvarianten. Die Bezeichnung NPO hat sich im deutschen Sprachgebrauch für „nicht gewinnorientierte, gemeinnützige Organisationen“ durchgesetzt. Das be-deutet, dass sie gleichzeitig nicht die einzige Bezeichnung für diesen Teilbereich der Gesellschaft ist. Daneben existieren ebenso Termini wie z.B. „bürgerschaftli-ches Engagement“, „gemeinnützige Einrichtung“, „Freiwilligenarbeit“ oder „Drit-ter Sektor“. Blickt man über die Landesgrenzen hinweg so findet man neue Be-griffe wie z.B. „non-governmental Organisation“ (NGO) oder „Organisationen ohne Erwerbscharakter“ (Schweiz), „économie sociale“ (Frankreich) etc. In der allgemeinen Diskussion wird daher immer wieder auf die Unklarheiten und feh-lenden Trennschärfen des Begriffs hingewiesen, vor allem auf internationaler Ebene (vgl. Anheier et al. 2007, Badelt 2007, Kraus/Stegarescu 2005). Dies hat viel mit der jeweils individuellen Geschichte des Landes zu tun, in dem sich die-ser Bereich und diese Formen des gesellschaftlichen Engagements entwickelt ha-ben. Im Folgenden soll auf einige Aspekte der Bezeichnung Non-Profit-Organisation näher eingegangen werden, ohne die Begriffsdefinition überstrapa-zieren zu wollen. Denn letztendlich muss der Begriff im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben operationabel und für alle verständlich sein.

Non-Profit ist eigentlich eine verkürzte Version des englischen not-for-profit, das bedeutet, dass derartige Einrichtungen nicht gewinnerzielend tätig sind. Not-for-profit wurde dabei zu „no profit“ verkürzt und missverstanden (vgl. Badelt et al. 2007, S. 5). Und tatsächlich gehört zur grundlegenden Definition der Non-Profit-Organisationen, dass sie nicht gewinnorientiert handeln, jedoch durchaus Gewin-ne erzielen dürfen. Diese müssen jedoch der Organisation zugute kommen und dürfen nicht an die Mitglieder oder Eigentümern der Einrichtung ausgeschüttet werden. Anders könnten sich viele der sogenannten Non-Profit-Organisationen gar nicht finanzieren. Als ein Minimalkonsens für Non-Profit-Organisationen ist daher festzuhalten, dass diese auf Profit, d.h. auf Gewinnerzielung verzichten bzw. etwaige Gewinne wieder in der Organisation reinvestiert werden. (vgl. Ba-delt et al. 2007, 7)

Vor allem im englisch-sprachigen Raum findet sich noch ein weiterer Begriff, der für Verwirrung sorgt: Non-Governmental-Organisation (NGO), Nicht-Regie-

Unscharfe Begriffsbedeutung

nonprofit – not for profit – no profit

Non-Governemental Organisation: NPO

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2 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

rungsorganisation. Diese Organisationen werden von juristischen Personen ge-gründet, die nicht Teil der Regierung sind. Damit beinhalten sie eine regierungs-unabhängige Position in allen ihren Entscheidungen, die Grundlage für eine NGO ist. Der Begriff entstammt der politischen Entwicklung auf internationaler Ebene. Er wurde von den Vereinten Nationen eingeführt, um das zivilgesellschaftliche In-teresse zum Handeln auf politischer Ebene von den politischen Prozessen der UNO und deren staatlichen Vertretern abzugrenzen.1

NGO hat sich als Begriff vor allem in der internationalen Politik durchgesetzt: „Mit NGO wird eine international agierende private Organisation bezeichnet, die sich auf politischer Ebene für die Interessen und Rechte Dritter einsetzt, d.h. Ad-vocacy betreibt.“ (von Schnurbein 2008, 13) Da NGOs auf internationaler Ebene operieren, müssen sie die Anerkennung internationaler politischer Vereinigungen wie den Vereinten Nationen, der EU, dem Europarat oder der UNESCO erhalten.

Allerdings gibt die Abkürzung NGO keine Antwort auf die Frage, ob eine derarti-ge Organisation gewinnbringend ist oder nicht. Strenggenommen umfasst der Be-griff beide Formen: „Wörtlich genommen, müssten nämlich NGOs sowohl ge-winnorientierte als auch nicht auf Gewinn ausgerichtete Organisationen umfassen, solange sie nur nicht staatlich sind.“ (Badelt et al. 2007, 5) Tatsächlich aber han-delt es sich in der Praxis ebenfalls um Organisationen, die nicht gewinnorientiert handeln, sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren und gemeinnützige Ziele verfolgen (vgl. Badelt et al. 2007, 5, Europäische Kommission 1997).

Im Namen Non-Governemental Organisation lässt sich ablesen, dass der wichtige Aspekt dieser Organisationen in der Unabhängigkeit gegenüber staatlicher Ein-flussnahme liegt. Auch hier gibt es in der Definition Fallstricke: Obwohl NGOs also durchaus Profit machen dürfen, tun sie es in der Praxis in den meisten Fällen nicht. Ein Beispiel für eine solche Organisation wäre die Grameen Bank des Frie-densnobelpreisträgers Yunus. Als Bank macht die Organisation Gewinn, ist aber nach unserem Verständnis eher als Entwicklungshilfeorganisation einzustufen. Normalerweise sind NGOs trotz staatlicher Unabhängigkeit durchaus aus staatli-chen Mitteln finanziert. Dies zeigt z.B. die internationale Nothilfe- und Entwick-lungsorganisation Oxfam (ursprünglich Großbritannien). Ihr mehrere US-Millionen schweres Budget speist sich auch aus Mitteln der Europäischen Union und aus staatlichen Mitteln aus dem Vereinten Königreich.

Letztendlich bleiben die Begriffe nicht trennscharf und eine Sache der Perspekti-ve: während der Begriff NPO eine Abgrenzung gegenüber der profitorientierten Privatwirtschaft beinhaltet, verweist NGO eher auf eine Abgrenzung gegenüber

1 NGOs existieren schon seit Gründung der Vereinten Nationen im Jahre 1945 und eroberten sich schnell eine wichtige Position als Gegengewicht zu politischen Prozessen. So spielten sie z.B. eine wichtige Rolle in der Anti-Sklaven-Bewegung sowie im Kampf um das Frauenwahl-recht. (vgl. Frantz/Martens 2006, Das NGO Handbuch 2007).

NGOs sind staatlich unabhängig

Abgrenzung NGO/NPO

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 3

der staatlichen Einflussnahme. Eine NGO kann auch als Unterkategorie von Non-Profit-Organisationen angesehen werden (vgl. von Schnurbein 2008, 13).

Den Sektor, in dem Non-Profit-Organisationen tätig sind, bezeichnet man als Non-Profit-Sektor (NPS) oder auch Dritter Sektor.2 Hier wird die Verbindung des Non-Profit-Sektors zu den anderen Bereichen der Volkswirtschaft deutlich: „Als ´Non-Profit-Sektor´ (NPS) wird im Allgemeinen in der wirtschaftswissenschaftli-chen Literatur und in der politischen Diskussion derjenige Teil der Volkswirt-schaft bezeichnet, der weder zum öffentlichen Sektor noch zum privaten gewinn-orientierten Sektor gehört, und der als Anbieter von gemeinwirtschaftlichen Gü-tern und Dienstleistungen am Markt auftritt.“ (Kraus/Stegarescu 2005, 6) Wie in Kapitel 1.3 noch näher erläutert werden wird, befindet sich der Non-Profit-Sektor in einem Beziehungsgeflecht zwischen öffentlichem und privatwirtschaftlichem Sektor, was sich insbesondere auf die Ziele, die Strukturen, die Finanzierungsar-ten und den gesellschaftspolitischen Einfluss der Organisationen auswirkt und nicht selten auch zu Abhängigkeiten zwischen Staat, Wirtschaft und Bürgertum führt.

Zentral für die wissenschaftliche Erforschung des NPS war die in den 1990er Jah-ren angelegte Studie mit dem Titel „Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project“ (JHCNP). Sie trug im Wesentlichen zur empirischen Erfassung des Sek-tors bei und stützte sich in Deutschland auf den Bezugsrahmen von 1990 bis 1995 (vgl. Anheier et al. 2007, 25) zur Analyse des Non-Profit-Sektors. Die Studie, die in 40 Ländern Non-Profit-Organisationen untersucht hat, zählt innerhalb der Wis-senschaft zu den meist beachteten Grundlagenerhebungen zum Dritten Sektor. Der Teilbereich zur Lage der Non-Profit-Organisationen in Deutschland wurde von Annette Zimmer und Eckhard Priller angelegt. (Vgl. Zimmer/Priller 2007, Priller/Zimmer 2001)3

Aus den oben genannten Studien gehen auch die grundlegenden inhaltlichen Tä-tigkeitsfelder der Non-Profit-Organisationen hervor, von denen die wichtigsten im weiteren Verlauf dieses Studienbriefs vorgestellt werden sollen. Die Arbeit von Non-Profit-Organisationen findet innerhalb der Gesellschaft vor allem in vier thematischen Schwerpunkten statt: caritativ, politisch, sozio-kulturell und wirt-schaftlich.

Die folgende Liste zeigt einen ausführlichen Überblick über alle Handlungsfelder von Non-Profit-Organisationen und ist dem Johns Hopkins Projekt entnommen. Anhand dieser Auflistung lassen sich als erster Eindruck die Handlungsfelder und inhaltlichen beruflichen Tätigkeiten im Non-Profit-Sektor ablesen und zuordnen:

2 Nicht verwechselt werden darf der so genannte Dritte Sektor (gemeinnütziger Sektor) mit dem Tertiären Sektor, umgangssprachlich bisweilen auch “dritter Sektor” genannt. Letzterer be-zeichnet innerhalb des Wirtschaftssystems den Dienstleistungsbereich, in Abgrenzung zum Primärsektor (Rohstoffe) und den Sekundärsektor (Industrie).

3 Siehe auch ausführlichere Angaben zur Entstehung und zum Inhalt des JHCNP in Kapitel 1.2.3

Non-Profit-Sektor

Comparative Nonprofit Sector Project (JHCNP)

Klassifikation der NPOs nach Sachgebieten Le

sepro

be

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4 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Aufgaben und Tätigkeitsfelder von Non-Profit-Organisationen

Kultur 1 Medien und Kommunikation, Pressedienst 2 Bildende Kunst, Architektur 3 Darstellende Kunst 4 Musik 5 Literatur 6 Museum 7 Zoo oder Aquarium 8 Sonstige kulturelle Organisationen

Sport, Freizeit 9 Sport 10 Erholung, Freizeitgestaltung 11 Sonstiges

Bildungswesen und Forschung 12 Schule (Primar-/ Sekundarstufe) oder vergleichbare Ausbildungseinrichtung 13 Universitäts-, Hochschul- oder Fachhochschulausbildung 14 Berufsschulen 15 Allgemeine Erwachsenenbildung/-weiterbildung 16 Sonstige allgemeinbildende Einrichtung 17 Medizinische Forschung 18 Naturwissenschaften und Technik 19 Sozial-, Wirtschafts-, Geisteswissenschaften 20 Politikberatung 21 Politische Bildung 22 Sonstige Organisation im Bildungs- und Wissenschaftsbereich 23 Sonstige Forschungseinrichtungen

Gesundheitswesen 24 Akutkrankenhaus 25 Sonderkrankenhaus (außer Psychiatrische Krankenhäuser) 26 Pflegeheim 27 Psychiatrisches Krankenhaus 28 Stationäre therapeutische Einrichtung 29 Ambulanter psychiatrischer oder psychosozialer Dienstag 30 Sonstige psychiatrische, psychotherapeutische oder psychosoziale Einrichtung 31 Gesundheitsberatung/-erziehung, krankheitsspezifische Organisationen 32 Ambulanter Pflegedienst 33 Ambulante Rehabilitationseinrichtung oder -maßnahme 34 Krankentransport und/oder Rettungsdienst 35 Sonstiges

Soziale Dienste und Hilfen 36 Kleinkind- oder Vorschulerziehung, Kinderpflegewesen 37 Jugendarbeit 38 Familienhilfe, Ehe- und Erziehungsberatung 39 Frauenhaus 40 Hilfe bei Kindesmisshandlung 41 Sexualberatung 42 Behindertenhilfe/-heim (außer Pflegeheime und Rehabilitation) 43 Altenhilfe/-heim (außer Pflegeheime und Rehabilitation) 44 Mobiler Sozialer Hilfsdienst 45 Essen auf Rädern 46 Bewährungshilfe, Rehabilitation Straffälliger 47 Ausländerarbeit 48 Hilfe für Verbrechensopfer 49 Sonstiger persönlicher sozialer Dienst 50 Gemeinwesenarbeit, Nachbarschaftshilfe 51 Katastrophenschutz und –hilfe 52 Nichtsesshaften-, Wohnungslosenhilfe

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 5

53 Hilfe für Asylbewerber, Aussiedler und sonstige Zuwanderer 54 Finanzielle Unterstützung und Hilfe, Schuldnerberatung 55 Hausnotruf 56 Sonstiges

Umwelt- und Naturschutz 57 Umwelt-, Natur-, Artenschutz 58 Landschaftspflege 59 Tierschutz, Tierheim, Tierfreunde 60 Tierärztlicher Dienst 61 Sonstiges

Wirtschaftliche Entwicklung und Wohnungswesen 62 Organisation und Beratung lokaler Entwicklungsprojekte 63 Gemeinnützige Wohnungswirtschaft 64 Mieterorganisation 65 Sonstige Organisation im Bereich des Wohnens 66 Berufliche Fortbildung, Umschulung, Qualifizierungsmaßnahmen 67 Beschäftigungsinitiativen, Berufsförderung 68 Berufliche Wiesereingliederung (soweit nicht medizinische Rehabilitation) 69 Sonstiges

Vertretung von Bürger- und Verbraucherinteressen 70 Staatsbürgerliche Vereinigung 71 Verbrauchervereinigung (z.B. Stiftung Warentest), Verbraucherberatung, -schutz 72 Organisation einer ethnischen Minderheit 73 Minderheitenschutz 74 Geschlechterspezifische Organisation/ Interessensvertretung/ Beratung 75 Vertretung von Senioreninteressen 76 Bürgerinitiativen 77 Rechtsberatung 78 Frauenförderung 79 Verbrechensverhütung, öffentliche Sicherheit 80 Sonstiges

Stiftungswesen, Spendenwesen, allgemeine ehrenamtliche Arbeit 81 Fördernde Stiftung 82 Einrichtung zur finanziellen Förderung und Unterstützung von ehrenamtlicher Arbeit, sozialem Engagement und Partizipation 83 Einrichtung zur finanziellen Förderung und Unterstützung politischer Bildung 84 Einrichtung zur Organisation und Unterstützung von Spendenaktionen 85 Sonstiges

Internationale Aktivitäten 86 Völkerverständigung, Kulturaustausch, Städtepartnerschaft 87 Entwicklungshilfeorganisation 88 Internationale Hilfeorganisation 89 Internationale Menschenrechts- oder Friedensorganisation 90 Sonstiges

Wirtschaftsverbände, Berufsverbände, Gewerkschaften 91 Wirtschaftsverband/-organisation 92 Berufsverband/-vereinigung 93 Fachverband 94 Gewerkschaft 95 Sonstiges

Religion 96 Religiöse Tätigkeiten 97 Seelsorge 98 Sonstiges

Sonstige

Abb 1: Aufgaben und Tätigkeitsfelder von Non-Profit-Organisationen. Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Project, Zimmer/Priller 2007, 35f.

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6 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Anhand der nun gewonnenen Kenntnisse lässt sich eine Definition des Begriffs Non-Profit-Organisation einkreisen und für den weiteren Verlauf des Studien-briefs operationabel machen:

Non-Profit-Organisationen arbeiten in frei-gemeinnütziger Trägerschaft und verfolgen gemeinnützige sozio-kulturelle, politische, wirtschaftliche oder cari-tative Ziele. Non-Profit-Organisationen sind nicht gewinnorientiert. Sie agieren damit in Ergänzung zum Staat und übernehmen Aufgaben, die dieser nicht übernehmen kann. Das Gemeinwohl und die Interessen der Bürger stehen dabei im Vordergrund.

Darüber hinaus lassen sich zusammenfassend grundlegende Merkmale herausar-beiten, die eine Non-Profit-Organisation verbindlich charakterisieren (vgl. auch Badelt et al. 2007, 7):

Eine Non-Profit-Organisation ...

muss ein Mindestmaß an formaler Organisation aufweisen (Rechtsform),

ist eine nicht-staatliche (also private) Organisation, kann jedoch aus staatlichen Mitteln finanziert sein,

darf keine Gewinne an die Mitglieder, Eigentümer oder Stakeholder etc. ausschütten,

muss alle erwirtschafteten Gelder dem gemeinnützigen Zweck der Orga-nisation wieder zuführen,

hat grundsätzlich Entscheidungsautonomie und

kennzeichnet ein Mindestmaß an Freiwilligkeit.

1.1.2 Renaissance des zivilgesellschaftlichen Engagements

Die Themen Non-Profit-Organisation, Gemeinnützigkeit und bürgerschaftliches Engagement genießen gegenwärtig große Aufmerksamkeit. Jeder von uns hat mehr oder weniger intensiv mit einer Form der nicht-gewinnbringenden Organisa-tion zu tun, sei es ein örtliche Sport- oder Musikverein, eine ökologische Initiati-ve, ein Kindergarten, die Krankenversicherung oder ein beruflicher Verbund. Non-Profit-Organisationen sind nicht nur in allen gesellschaftlichen Bereichen zu finden, sondern tragen diese sogar wesentlich in ihrer Funktion und Rolle für die Bürger mit. Gemeinnützige Organisationen begegnen uns im täglichen Leben und sind bereits seit langem ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft.

Die Intensivierung der Diskussion um Gemeinnützigkeit steht in direktem Zu-sammenhang mit der Entwicklung moderner Gesellschaften. Diese werden zu-nehmend komplexer und unsteuerbarer wie Ruth Simsa betont: „Internationale

Definition NPO

Eigenschaften und Definition

Komplexe und unsteuerbare Gesellschaften

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 7

Vernetzung, Entgrenzung von Märkten sowie Hartnäckigkeit sozialer und ökolo-gischer Probleme zeigen die Grenzen der Lösungskompetenz von Politik. Interna-tionale Verflechtungen haben schwer kontrollierbare Auswirkungen, ökologische Probleme etwa halten sich ebenso wenig an staatliche Grenzen wie Währungskri-sen.“ (Simsa 2007, 123) Die Folge ist eine eingeschränkte Handlungsfähigkeit von nationalen Staaten und Regierungen. Hier eröffnet die so genannte Zivil- und Bürgergesellschaft neue (alte) Wege des Engagements und der potentiellen Ver-änderung. Der Bürger nimmt seine Angelegenheiten selbst in die Hand. (vgl. auch Keane 1998)

Dabei sind diese Aktivitäten einer Bürgerschaft nicht neu. Das gesellschaftliche Engagement in Deutschland blickt auf eine lange Tradition zurück und war seit seiner Entstehung im Mittelalter (Kirche) und besonders im 19. Jahrhundert im-mer schon wichtiger Bestandteil der Gesellschaft (vgl. auch Kap. 1.1.3). Mehr noch, die durch bürgerschaftliches Engagement aufgebauten Organisationen wie z.B. der Großteil der Krankenhäuser, Wohlfahrtsverbände oder Sportvereine ist mittlerweile fester Bestandteil des sozio-kulturellen Lebens und der politischen Infrastruktur in Deutschland.

Wie wichtig das Thema Non-Profit-Organisation auf gesellschafts-politischer Ebene ist, zeigt der Enquete-Bericht des Deutschen Bundestags aus dem Jahre 2002 mit dem Titel „Bericht der Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaft-lichen Engagements“. Dort heißt es im Vorwort: „,Bürgerschaftliches Engage-ment ist eine unverzichtbare Bedingung für den Zusammenhalt der Gesellschaft‘ – mit dieser Grundüberzeugung hat der Deutsche Bundestag im Dezember 1999 die Enquête-Kommission ,Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements‘ eingesetzt und ihr den Auftrag erteilt, ‚konkrete politische Strategien und Maßnahmen zur Förderung des freiwilligen, gemeinwohlorientierten, nicht auf materiellen Gewinn ausgerichteten bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland zu erarbeiten‘“. (Bericht Enquête-Kommission 2002, 2) Die Idee, das bürgerschaftliche Engage-ment einer Gesellschaft von staatlicher Seite aus zu stärken, ist eng verknüpft mit einem weiteren, derzeit viel diskutierten Thema: der Governance.

Mit Governance (franz. gouverner: verwalten, leiten, erziehen) bezeichnet man ein (Regierungs-)Konzept zur politischen Steuerung eines Staates, das darauf ba-siert, dass nicht nur der Staat lenkend und steuernd tätig wird, sondern ebenso die Privatwirtschaft und die Gemeinschaft (Dritter Sektor, Vereine, Verbände, Stif-tungen, Interessengemeinschaften, Non-Profit-Organisationen etc.). Durch die Aktivierung aller Sektoren und aller Akteure (auch der nichtstaatlichen, privaten) in unterschiedlichen Feldern erhofft man sich, eine Steigerung der Effektivität und Effizienz innerhalb der Steuerung von Gesellschaften zu erreichen und vor allem eine Rückgewinnung staatlicher Handlungsfähigkeit. Beispielsweise bilden die gemeinnützig organisierten Sozialverbände (Soziale Dienste, Krankenhäuser) eine enorm wichtige Säule in der Gesellschaft und könnten auf diese Weise (und in der heutigen Dimension) nicht alleine vom Staat vorgehalten werden (wiewohl diese

NPOs haben Tradition in Deutschland

Enquête-Bericht der Bundesregierung

Governance und Aktivierung des Bürgers seitens der Regierung

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8 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Organisationen durch einen erheblichen Anteil staatlich finanziert werden). Pril-ler/Zimmer fassen zusammen: „So befinden sich z.B. fast jedes zweite Kranken-bett, die Hälfte der Plätze in Pflegeheimen und jeder dritte Kindergartenplatz in Einrichtungen des Dritten Sektors.“ (Priller/Zimmer 2001, 19)

In dem der Bürger die Möglichkeit erhält, „seine Angelegenheiten selbst in die Hand“ zu nehmen, denn das ist ja das Prinzip bürgerschaftlichen Engagements, wird er – nach einem aktuellen politischen Begriff – „aktiviert“ und ist Teil des „aktivierten Staats“. Die Betonung des Individuums als Akteur in einer staatlichen Gemeinschaft ist kennzeichnend für das derzeit vorherrschende moderne, gesell-schaftliche, ökonomische und politische System der Governance. In einer Publika-tion der Bundeszentrale für Politische Bildung heißt es: „Der Staat kann nicht al-lein Macht beanspruchen und durchsetzen, vielmehr gibt es Kombinationen staat-licher Steuerung und gesellschaftlicher Selbststeuerung. Das Zusammenwirken von Staat und Zivilgesellschaft bei der Regelung kollektiver Sachverhalte im ge-meinschaftlichen Interesse ist das Besondere von Governance.“ (Knoblich 2009, 1)

Wichtig für die Implementierung der Governance ist der Gedanke des Netzwerks. Denn nicht allein der Staat soll bestimmen, welche Richtung das Miteinander der Gesellschaft einnehmen soll, sondern ein Geflecht aus staatlichen und nichtstaatli-chen Beteiligten (Akteuren) sollen nicht nur an der politischen Willensbildung, sondern auch an der Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben mitwirken (vgl. ebd.). Der Staat liefert dazu die Rahmenbedingungen, was ein nicht unerhebliches und nicht zu unterschätzendes Steuerungsinstrument ist, aber überlässt die Initiative und das Engagement in der Umsetzung den Bürgern. Diese übernehmen damit ei-ne ganze Reihe von Aufgaben, Verantwortung, Verpflichtungen und auch Macht, die vormals an den Staat geknüpft war (vgl. hierzu auch Rose 2008). Das heißt, dass der Staat auf das Zusammenspiel aller drei Sektoren, den öffentlichen, pri-vatwirtschaftlichen und den gesellschaftlichen (Stiftung, Verein, Initiativen etc.) setzt, wofür dieser das Leitbild der aktivierenden Politik oder auch des aktivieren-den Staats entwickelte.

Eine Reihe von Schlüsselbegriffen sind prägend für das neue Regierungssystem wie z.B. Steuerung, Autonomie, Partizipation, Akteur, Selbstverantwortung, Akti-vierung, Netzwerk, Zivilgesellschaft etc. Im Bereicht der Enquête-Kommission heißt es weiter: „Die Bürgergesellschaft, jenes Netzwerk von selbstorganisierten, freiwilligen Assoziationen – Vereine und Verbände, NGOs, Bürgerinitiativen und Selbsthilfegruppen, Stiftungen und Freiwilligendienste, aber auch politische Par-teien und Gewerkschaften usw. – bildet ein Tätigkeitsfeld eigener Art zwischen Staat, Wirtschaft und Familie. Bürgergesellschaft als Reformperspektive erfordert vonseiten der Wirtschaft Unternehmen, die sich dem Gemeinwesen gegenüber verantwortlich verhalten und in diesem Sinne als ‚Corporate Citizens’ selbst Teil der Bürgergesellschaft sind. Vor allem aber bedarf die Bürgergesellschaft eines unterstützenden Staates, der bürgerschaftliches Engagement nicht durch unnötige

Der Staat ist auf das Zusammenspiel aller drei Sektoren angewiesen

Bürgergesellschaft als Reformperspektive

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 9

bürokratische Auflagen reglementiert und hemmt, sondern schützt und ermög-licht.“ (Bericht Enquete-Kommission 2002, 3)

Der Non-Profit-Sektor ist demnach ein wesentlicher Bestandteil des politischen Lebens in Deutschland. Der Bürger wird über diesen Sektor in das Gemeinwesen einbezogen. Nicht zu unterschätzen ist das hohe Maß an Sozialisierung von ge-meinnützigen Einrichtungen, denkt man an die unzähligen Sport-, Musik- oder Freizeitvereinigungen. Durch die Bildung, Weitergabe und Pflege gesellschaftli-cher Werte und Normen und der damit einhergehenden Integrationsfunktion der Gesellschaftsmitglieder ist dem gemeinnützigen Bereich sogar eine Rolle an der Weiterentwicklung der Demokratie zuteil.

In der Theorie lassen sich die Sektoren einer Gesellschaft einteilen in Staat, Markt, Gemeinschaft und Familie und der Dritte Sektor ist dem Bereich „Gemein-schaft“ zugehörig. Im Unterschied zu den anderen Sektoren zeichnet ihn eine ei-gene Handlungslogik aus, die einem „eigenen Steuerungsmodus folgt“ (Zim-mer/Priller 2004, 16). Es lassen sich eine Reihe von Unterschiede ausmachen, die die Sektoren untereinander kennzeichnen und voneinander abgrenzen.

Die Sektoren innerhalb der Gesellschaft haben alle unterschiedliche Funktionen und daher auch spezifische Strukturen und Eigenschaften. Bezogen auf den Non-Profit-Sektor lassen sich nun folgende Unterschiede ausmachen: Ihn kennzeichnet zunächst gegenüber der öffentlichen Verwaltungsstruktur ein geringeres Maß an Amtlichkeit (vgl. auch Zimmer/Priller 2007, 16). Das bedeutet, dass die Organisa-tionswege in der Regel nicht hierarchisch geprägt sind und weniger formalistisch als dies in öffentlichen Verwaltungen der Fall ist. Gegenüber der Wirtschaft grenzt sich der Dritte Sektor eindeutig ab, indem er nicht gewinnorientiert handelt. Zwar dürfen, wie schon im vorangegangenen Kapitel gesagt wurde, Non-Profit-Organisationen durchaus Gewinne erzielen. Diese dürfen jedoch nicht an die Mit-glieder oder Eigentümer ausgeschüttet werden, sondern müssen in der Organisati-on verbleiben (Reinvestition). Schließlich basiert die Mitgliedschaft von gemein-nützigen Organisationen auf der Basis von Freiwilligkeit, was sie von familiären Strukturen (Clans, Familie) unterscheidet.

Auch anhand der jeweiligen Steuerungsmodi der Sektoren lassen sich Unterschie-de benennen: „Während Steuerung im Sektor Staat nach der Handlungslogik ‚Hie-rarchie’ oder ‚Macht’ erfolgt, funktioniert der Sektor Markt über ‚Wettbewerb’ oder ‚Tausch’.“ (Zimmer/ Priller 2007, 16) Der Dritte Sektor hingegen wird über die Ressourcen ‚Solidarität’ und ‚Sinnstiftung’ gesteuert. Gerade heute, innerhalb einer vorwiegend an Leistung und Effizienz orientierten Gesellschaft stellt der gemeinnützige Sektor daher oftmals einen Ort zur Verfügung, an dem soziale und gemeinschaftliche Werte unbedingt im Mittelpunkt stehen, die nicht gegen Wirt-schaftlichkeit oder Macht ausgespielt werden oder die sich nicht an Effizienz- und Rentabilitätskriterien messen lassen müssen. Altruistisches Handeln wird hier möglich und trägt so auch zur Entwicklung der Zivilgesellschaft bei.

Non-Profit-Sektor als Möglichkeit, den Bürger in das Gemeinwesen einzubeziehen

Sektorengefüge: Staat, Markt, Familie/ Privatsphäre und Gemeinschaft

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10 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Grob gesagt, kann man den Non-Profit-Sektor in zwei Bereiche unterteilen: Der eine Teil besteht aus eher privat-initiierten Interessensgruppen aus den Bereichen Kultur, Umwelt, Freizeit und Sport und ist überwiegend in (alltagsweltlichen) Vereinen organisiert. Dies ist der Teil des Sektors, in dem ehrenamtliche Arbeit und privates Engagement der Bürger eine große Rolle spielen. Die Aktivitäten sind folglich meistenteils über Spenden- und Mitgliedsbeiträge finanziert und le-ben von den freiwilligen Leistungen ihrer Mitglieder.

Spricht man vom anderen Teilbereich, so meint man einen professionell organi-sierten und grundlegenden Teil des deutschen Wohlfahrtsstaats, dem Gesund-heitswesen und den sozialen Diensten. Auch diese Organisationen sind gemein-nützig und unterliegen denselben Strukturen wie die oben genannten privaten In-teressens- und Geselligkeitsvereine. Finanziell gesehen ist dieser Teilbereich aus staatlichen Zuwendungen und über die Sozialversicherungsbeiträge, die jede Bür-gerin und jeder Bürger zu leisten hat, getragen und gesichert. Diese Organisatio-nen sind eng mit dem Staat verknüpft (vgl. Kap. 1.1.3) und leisten soziale Dienste im staatlich-öffentlichen Auftrag.

Im Begriff der Zivilgesellschaft schwingt, so Simsa, auch die Bedeutung eines po-litischen Gegengewichts zum Staat mit. (vgl. Simsa, 2007, 123) Zwischen Staat, Markt und Privatem angesiedelt, verbindet man mit gemeinnützigem Engagement oft das Potential einer politischen Gegenkraft zum Staat. An einen Teil der Orga-nisationen richtet sich die Erwartung, durch privates Engagement gesellschaftliche Probleme zu lösen zu versuchen. Hierin steckt die „traditionelle Funktion vieler NPOs, mittels sozialer Arbeit und Hilfe die Lebensbedingungen von Menschen zu verbessern.“ (Simsa 2007, 123) Auch eine Weiterentwicklung der Demokratie durch die Bürgerinnen und Bürger kann mit einem freiwilligen Engagement in-nerhalb einer Non-Profit Organisation verbunden werden: „Vor allem in den USA wurde in der Tradition von Tocqueville [...] die Funktion privaten, freiwilligen Engagements für die Ausbildung von ‚social capital’ und damit als Grundlage der Demokratie betont. Im letzten Jahrzehnt zeichnet sich eine Zunahme dieser an demokratiefördernde Funktionen von NPOs gerichteten Erwartungen ab.“ (Simsa 2007, 123 und Tocqueville 1835/1978).

Simsa warnt aber auch vor der Gefahr einer Funktionalisierung der Non-Profit-Organisationen durch den Staat. So kann die einerseits politisch geforderte Stär-kung des Bürgertums und Ermunterung, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen (Aktivierung des Bürgers) auch als Legitimation des Abbaus des Wohlfahrtsstaats gelesen werden. Wenn aber öffentliche Aufgaben an weitgehend staatlich finan-zierte Non-Profit-Organisationen ausgelagert werden, dann spricht man in diesem Zusammenhang auch von einer Entdemokratisierung. Denn da der gemeinnützige Bereich anderen Handlungslogiken und inneren Strukturen folgt, werden im Falle einer Übertragung ehemals staatlicher Aufgaben an gemeinnützige Organisationen auch öffentlich-rechtliche Standards umgangen. Die Verbände, Vereine und Stif-tungen des Dritten Sektors unterliegen aufgrund ihrer anderen Systematik und Or-

Zwei Bereiche von NPOs: private Interessensgruppen und professionelle Organisationen als Teil des Wohlfahrtsstaates

Politisches Gegengewicht zum Staat

Gefahr der Instrumentalisierung und Unterlaufung öffentlich-rechtlicher Standards

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 11

ganisation „weniger Transparenz und Kontrolle“ (Simsa 2007, 124) als staatliche Verwaltungsapparate.

Trotz der Gefahr einer Instrumentalisierung des Dritten Sektors ist er einer der tragenden Säulen der Gesellschaft und erfährt mehr und mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung. Und dies aus zwei wesentlichen Gründen: zum einen hat der Drit-te Sektor zunehmend arbeitsmarktpolitische Relevanz und einen nicht zu unter-schätzenden wirtschaftlichen Stellenwert innerhalb der Ökonomie. Durch den Rückzug des Staates vor allem im Bereich der Wohlfahrt und der Sozialen Diens-te entstehen immer mehr Arbeitsplätze in gemeinnützig organisierten Einrichtun-gen. Zum anderen bringt das Wachstum des Non-Profit-Sektors zum Ausdruck, dass die Gesellschaft fähig ist, sich außerhalb der staatlichen Versorgung selbst zu organisieren und damit auch zu ihrer eigenen Erneuerung beizutragen. Somit wird der Dritte Sektor auch Spiegel für das Vermögen einer Zivilgesellschaft sich sozi-al selbst zu organisieren und Gemeinsinn herauszubilden.

1.1.3 Die Tradition der Non-Profit-Organisation in Deutschland

Im Vergleich zu anderen Ländern weist der Non-Profit-Sektor in Deutschland ei-ne enge Verbindung zum Staat auf, die historisch gewachsen ist. Auch wenn etli-che gemeinnützige Organisationen erst neueren Datums sind und man aufgrund ihrer aktuellen Brisanz und ihrer meist zukunftsgerichteten Inhalte (bspw. Ökolo-gie, Menschenrechte, Nachhaltigkeit etc.) leicht den Eindruck erhält, es handele sich um neue Phänomene, so hat der Non-Profit-Sektor in Deutschland eine lange Tradition. Im folgenden Kapitel soll daher ein kurzer Abriss über die Geschichte dieses Sektors skizziert werden und die historisch gewachsene Verflechtung des Non-Profit-Sektors mit den anderen Sektoren, insbesondere dem öffentlichen, aufgezeigt werden.

Der Anfang gemeinnütziger Projekte geht ins Frühmittelalter zurück. Die Kirche war in jener Zeit bereits ein fester Bestandteil der wohltätigen Einrichtungen – und hält diese Position bis heute inne. Anstaltsstiftungen entstanden auf der Basis von „caritas“ und „memoria“ (vgl. Zimmer/Priller 2007, 45) Reichere Bürger hat-ten die Möglichkeit, durch Geldspenden einen Teil der Armenfürsorge und der Alten- und Krankenpflege zu leisten (caritas). Im Gegenzug verpflichtete sich die gläubige Gemeinde, dem edlen Spender eine „Messe zu lesen“ (memoria) und seiner in regelmäßigen Abständen zu gedenken. Bereits hier ist die Verbindung zwischen gemeinnütziger und wohltätiger Handlung und Konsolidierung bürger-lich-christlicher Werte bzw. eine Weiterentwicklung des gesellschaftlichen Zu-sammenlebens durch die freimütige Tat angelegt.

Abgesehen von den frühmittelalterlichen Bestrebungen der christlichen Kirche, war die Hochzeit der gemeinnützigen Gründungen das 19. Jahrhundert. Hier wur-de durch eine Reihe von neu eingeführten Gesetzen und Regelungen für den Drit-

NPS als tragende Säule der Gesellschaft und Demokratie

Anfänge im Frühmittelalter: caritas/memoria

19. Jh.: Bürgertum und Engagement

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12 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

ten Sektor der Boden für den Ausbau von Freiwilligen- und gemeinnütziger Ar-beit gelegt. Die Anlage der Gesetze aber bewirkte bereits, dass der Dritte Sektor eng mit dem Staat verknüpft blieb: „Zum einen wurden in dieser Zeit mit der Ko-difizierung des Bürgerlichen Gesetzbuchs die wichtigsten und heute am häufigs-ten zu findenden Rechtsformen der Dritte-Sektor-Organisationen – Verein und Stiftung – festgelegt und unter die Genehmigungspflicht des Staates gestellt“ (Zimmer/ Priller 2004, 45). Noch heute muss jeder Verein, der gegründet wird o-der der Änderungen an seiner Zusammensetzung vornehmen will, diese Tatbe-stände dem Staat (in Form des Finanzamtes) melden und von diesem genehmigen lassen.

Anheier sieht diese Entwicklung einer Vermischung von Gemeinnützigkeit und Staat in der Ablösung der ständischen Gesellschaft durch die moderne bürgerliche Gesellschaft im 19. Jahrhundert entstehen. (vgl. Anheier 2007, 18) Zur mittelalter-lich-ständischen Gesellschaft zählten noch Organisationsformen wie Zünfte und Gilde oder die oben erwähnten kirchlichen Anstaltsstiftungen. Diese verschwan-den jedoch nicht etwa mit der alten ständischen Gesellschaft, sondern bekamen neue Formen der nun herrschenden bürgerlichen Gesellschaft dazu wie z.B. die freiwilligen Vereinigungen und Anstalten und Körperschaften des öffentlichen Rechts. Angesichts dieser Vermischung von „Altem Reich“ und moderner Bür-gergesellschaft, spricht Anheier auch von einer „bis heute charakteristische[n] po-litisch-institutionelle[n] Kompromissstellung des Nonprofit Sektors in Deutsch-land“ (Anheier 2007, 18): „Mit der Ausdifferenzierung des privatwirtschaftlichen Gesellschaftsrechts und seiner Organisationsformen – namentlich der Gesellschaft mit beschränkter Haftung und der Aktiengesellschaft – war am Ende des 19. Jahr-hunderts mit den privatrechtlichen Vereinen sowie mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten, Körperschaften und Stiftungen und schließlich den privatrechtlichen Stiftungen nach bürgerlichem Recht das institutionelle Repertoire des Nonprofit Sektors in Deutschland voll entfaltet.“ (Anheier 2007, 19)

Diese historisch besondere Entwicklung des gemeinnützigen Sektors in Deutsch-land hat zur Folge, dass sich drei grundlegende Prinzipien der Beziehung zwi-schen Gemeinnützigkeit und Staat herausgebildet haben. (vgl. Priller/Zimmer 2001, 14f. und Anheier 2007, 20)

Es handelt sich um folgende Prinzipien:

Abb.2: Prinzipien des gemeinnützigen Sektors

Prinzipien des gemeinnützigen Sektors

Staat

Dritter Sektor

Subsidiarität

Selbstverwaltung

Gemeinwirtschaft

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 13

Subsidiarität basiert auf der Möglichkeit zur Entfaltung individueller Fähigkeiten, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Aufgaben oder Probleme sollen möglichst vom Einzelnen unter Wahrung dessen Selbstbestimmung gelöst wer-den. Erst wenn dies nicht gelingt, wird die nächst größere Einheit herangezogen. Das Subsidiaritätsprinzip spielt in föderalen Staatsverfassungen wie der Deutsch-lands eine große Rolle und stellt hier das grundlegende Konzept bzw. die Hand-lungsbasis dar. Im Falle der Non-Profit-Organisationen bedeutet das Subsidiari-tätsprinzip, dass gegenüber der Erbringung von sozialen Diensten und Wohl-fahrtsleistungen der gemeinnützigen Organisation Vorrang gegenüber dem Staat gewährt wird.

Der Grundsatz der Selbstverwaltung hängt eng mit dem der Subsidiarität zusam-men. Den Mitgliedern von gemeinnützigen Organisationen wird hier eingeräumt, ihre Angelegenheiten eigenverantwortlich zu gestalten und zu führen. Wie Priller/ Zimmer erklären, geht dieser Grundsatz auf einen Konflikt zwischen Staat und Bürgertum im 19. Jahrhundert zurück. (Vgl. Priller/ Zimmer 2001, 14) Der da-mals autokratische Staat ermöglichte nur eingeschränkte Versammlungsfreiheit, weshalb sich gemeinnützige Organisationen aus der kommunalen Ordnung heraus nur schwer entwickeln konnten. Indem der Staat das Selbstverwaltungsrecht aner-kennt, schafft er auch die Grundlage zur Subsidiarität.

Schließlich besagt das Prinzip der Gemeinwirtschaft, dass Non-Profit-Organisationen nicht gewinnbringend wirtschaften dürfen. Ihre Ziele müssen also frei sein von individueller Gewinn- und Vermögensmaximierung. Das bedeutet nicht, dass eine Stiftung kein Interesse haben darf, ihr Stiftungsvermögen gewinn-bringend anzulegen und zu vermehren. Der Gewinn allerdings darf nur dem Ge-meinwesen, also in diesem Fall dem Zweck der Stiftung (oder des Vereins) zugute kommen, nicht aber an die einzelnen Mitglieder verteilt werden.

Bei gleichzeitiger Gewahrung der Prinzipien Selbstverwaltung und Subsidiarität ist der Non-Profit-Sektor aber dennoch – und das ist eine deutsche Besonderheit – sehr eng mit dem Staat verknüpft, indem letzterer in vielen Fällen finanzielle Un-terstützung zusichert oder die Non-Profit-Organisation bisweilen gänzlich aus öf-fentlichen Mitteln getragen wird. Aus dieser Tatsache entsteht eine weitere Ver-schränkung von Drittem und öffentlichem Sektor, die gegenüber dem Ausland ei-ne Sonderstellung im Non-Profit Wesen einnimmt. So geht, wie Anheier betont, der gemeinnützige Sektor eine „vielfältige Symbiose“ mit dem Staat ein: „Staat und Kommunen haben den Vorteil einer Entlastung von Aufgaben im Bereich So-zialer Dienste und der stationären Gesundheitsversorgung, sowie auch in den Be-reichen Sport, Kultur und Freizeit.“ (Anheier 2007, 24) Andererseits sind sie von öffentlichen Zuschüssen abhängig: „In monetärer Hinsicht ist der deutsche Non-profit Sektor einer der am meisten staatszentrierten und staatsabhängigen seiner Art [...]“ (ebd).

Freiraum zur Selbsthilfe

Eigenverantwortliche Gestaltung und Führung

Nicht gewinnorientiert

Enge Verflechtung mit dem Staat Le

sepro

be

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14 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Besonders deutlich wird dies an der Rolle der politischen Parteien. Von der Rechtsform her gemeinnützig, stehen sie oft mit ein und derselben Person zwi-schen den Systemen: durch Doppelmitgliedschaften, sowohl in politischen Gre-mien aber auch in Verbänden organisiert, haben sie eine Art Mittlerrolle zwischen Staat und Gesellschaft und verkörpern am eindrücklichsten die deutsche Beson-derheit. Durch ihren Zugang zur Politik und den staatlichen Ressourcen können sie nicht unumstritten Einfluss z.B. auf die politische Willensbildung nehmen.

Der Non-Profit-Sektor in Deutschland ist aus unterschiedlichen Mitteln finanziert. Hierzu gehören z.B. die Mitgliedsbeiträge, die über Vereine erhoben werden, oder Gebühren, aber auch Spenden oder Mittel aus Sponsoring (durch Wirtschaftunter-nehmen) und schließlich öffentliche Mittel aus der Staatskasse. Die Finanzierung ist je nach Rechtsform unterschiedlich geartet, setzt sich aber immer aus den Komponenten, Gebühren, öffentliche Mittel und Spenden zusammen.4

Im Verhältnis zu z.B. gemeinnützigen Organisationen in den USA, steckt der Non-Profit-Sektor hierzulande in einer komfortablen (rechtliche und finanzielle Unterstützung durch den Staat), aber auch prekären Lage: Durch die historisch gewachsene Verflechtung zwischen Staat und Gemeinnützigkeit, befindet sich der Non-Profit-Sektor auch immer in Abhängigkeit zur staatlichen Unterstützung – durch die rechtliche Verankerung zur Legitimation durch den Staat sowie auch durch die finanzielle Abhängigkeit vom Staat als Geldgeber. Das Vereinswesen in Deutschland kann sich – anders als z.B. in den USA – nur selten allein von Spen-dengeldern und Mitgliedsbeiträgen finanzieren.

Wie deutlich wurde, hat der Non-Profit-Sektor in Deutschand eine lange Tradition und erhält seine stärksten Impulse aus dem 19. Jahrhundert im Zuge der Heraus-bildung des modernen Bürgertums. Weiter oben wurde auch deutlich, dass eine der zivilgesellschaftlichen Chancen des Non-Profit-Sektors in der „selbstgesteuer-ten Erneuerungsfähigkeit“ (Priller/Zimmer 2001, 33) liegt. Dies korreliert auch mit den Datenerhebungen aus der Johns Hopkins-Studie wie die Tabelle zum Gründungsverhalten zeigt (Abb.3).

Somit hat bürgerschaftliches Engagement das Potential, die Gesellschaft mitzube-stimmen und aus sich heraus zu erneuern. Wesentliche, staatstragende Non-Profit-Organisationen und Einrichtungen datieren noch aus dem 19. Jahrhundert (vgl. Gesundheitswesen oder kirchlich-soziales Engagement). Es lässt sich aber eine hohe Gründungsdynamik weiterer Non-Profit-Organisationen in der zweiten Hälf-te des 20. Jahrhunderts verzeichnen, was schließlich zu einer mittlerweile hohen Dichte an Non-Profit-Organisationen in Deutschland führte.

4 vgl. hierzu auch Priller/Zimmer 2001, 28

Finanzierung

Prekäre Lage

Aktives Gründungsverhalten

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 15

Bereiche bis 1945

1945-1967

1968-1988

1989-1998

in Prozent

Kultur und Erholung 31 18 27 24

Bildung und Forschung 16 36 30 18

Gesundheitswesen 30 16 29 25

Soziale Dienste 21 18 37 25

Umwelt- und Naturschutz 19 12 47 22

Wohnungswesen und Beschäftigung 51 24 7 18

Bürger- und Verbraucherinteressen 14 32 26 28

Stiftungen 24 12 41 23

Internationale Aktivitäten 2 28 43 27

Wirtschafts- und Berufsverbände 14 45 10 31

Insgesamt 24 21 32 25

Abb.3: Gründungszeitraum von Non-Profit-Organisationen nach Bereichen. Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project, Teilstudie Deutschland, WWU Müns-ter/WZB – Organisationserhebung 1998; Priller/Zimmer 2001, 34

1.2 Die Struktur von Non-Profit-Organisationen

1.2.1 Typologie nach Rechtsformen

Die Wahl der Rechtsform für Non-Profit-Organisationen ergibt sich aus dem Kri-terium der Gemeinnützigkeit. Nicht jede Organisationsform kann dies gewährleis-ten und kommt daher in Frage, einer nicht gewinnorientierten Einrichtung die ent-sprechende juristische und organisatorische Form zu geben. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit stellt das Finanzamt mittels Abgabenordnung (AO) fest: So heißt es: „Eine Körperschaft verfolgt gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Eine Förderung der Allgemeinheit ist nicht gegeben, wenn der Kreis der Personen, dem die Förderung zugute kommt, fest abgeschlos-sen ist, zum Beispiel Zugehörigkeit zu einer Familie oder zur Belegschaft eines Unternehmens, oder infolge seiner Abgrenzung, insbesondere nach räumlichen oder beruflichen Merkmalen, dauernd nur klein sein kann. Eine Förderung der Allgemeinheit liegt nicht allein deswegen vor, weil eine Körperschaft ihre Mittel

Gemeinnützigkeit ist wichtigstes Kriterium

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16 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuführt.“ (§§ 51, 1 AO) Steuerbegüns-tigte Zwecke sind z.B. Wissenschaft und Forschung, Religion, Gesundheitswesen, Kunst und Kultur, Erziehung, Entwicklungshilfe, internationale Verständigung usw. NPOs müssen grundsätzlich durch Gemeinwohlorientierung, Selbstlosigkeit und Mildtätigkeit gekennzeichnet sein, sowie keine Gewinnabsichten hegen (vgl. Anheier et al. 2007, 22/23). Insofern kommen für NPOs auch nur jene bürgerlich-rechtlichen Gesellschaftsformen infrage, die Gemeinnützigkeit gewährleisten.

Typische Organisationsformen von Non-Profit-Organisationen sind:

eingetragene Vereine

gemeinnützige Vereine

Geselligkeitsvereine

Stiftungen

Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege

Gemeinnützige GmbHs und ähnliche Gesellschaftsformen

Organisationen ohne Erwerbszweck

Verbände des Wirtschafts- und Berufslebens, Gewerkschaften

Gewerkschaften

Verbraucherorganisationen

Selbsthilfegruppen

Bürgerinitiativen

Umweltschutzgruppen

staatsbürgerliche Vereinigungen

Quelle: Anheier 2007, 22f.

In Abgrenzung dazu zählt man folgende Organisationstypen nicht zur Gruppe der Non-Profit-Organisationen:

Erwerbswirtschaftliche Unternehmen

Öffentliche Unternehmen und Anstalten

Regiebetriebe der öffentlichen Hand (z.B. Oper oder Theater)

Produktions- und Verbrauchergenossenschaften

Organisationsformen auf Gegenseitigkeit (Versicherungen o.Ä.)

Quelle: Anheier 2007, 23

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 17

Anheier et al. weisen bei der Typologisierung der Non-Profit-Einrichtungen in Deutschland darauf hin, dass es sich hier nicht um eine absolute Klassifizierung handelt. Die oben zuletzt genannten Organisationsformen sind also lediglich „ty-pischerweise“ (Anheier et al. 2007, 23) nicht als NPOs zu erkennen, da mitunter die Trennlinie zwischen den rechtlichen Einrichtungen schwer zu ziehen ist. Anh-eier et al. geben hier vier Beispiele. So ist in der Praxis schwer zu unterscheiden,

zwischen öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Einrichtungen (z.B. Bayerisches Rotes Kreuz),

zwischen privaten und hoheitsrechtlichen Befugnissen (z.B. Berufskammern, technische Überwachungsvereine)

entlang dem Grad der staatlichen Aufsicht und Einflussnahme auf NPOs (z.B. Deutsche Forschungsgemeinschaft, öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten)

entlang der Trennlinie zwischen erwerbsorientierten und nicht erwerbsorien-tierten Betrieben und Einrichtungen (z.B.Wohnungsbaugenossenschaft, Selbst-hilfegruppen)

Die am häufigsten anzutreffende Form der gemeinnützigen Einrichtung im Non-Profit-Sektor ist der eingetragene Verein, gefolgt von Stiftungen. Die deutschen Stiftung bilden sogar „weltweit den zweitgrößten Stiftungssektor nach den Verei-nigten Staaten“ (Anheier et al. 2007, 33). Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg er-eignete sich ein Gründungsboom, denn ca. 2/3 der deutschen Stiftungen datieren aus dieser Zeit. Wiederholt wurde diese Dynamik in den 1980er Jahren. So macht Anheier deutlich, dass im Jahr 1985 99 Stiftungen entstanden und in den Folge-jahren ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen war: 124 (1986), 142 (1988), 172 (1989) und 158 (1990). „Anfang der 1990er Jahre lag die Zahl der jährlich neu er-richteten Stiftungen bei über 200.“ (Anheier et al. 2007, 34)

1.2.2 Finanzierungsformen

Die Finanzierungsarten, die dem Non-Profit-Sektor zur Verfügung stehen, sind zum einen Mitgliedsbeiträge (bei Vereinen), eigenerwirtschaftete Mittel (z.B. Ge-bühren), Spenden, Sponsoring (durch Wirtschaftsunternehmen) und zum anderen Staatliche Zuwendungen. Letztere können auch in Form von Zuschüssen und Leistungsentgelte (Erstattungen durch die Krankenkasse) auftreten. Darüber hin-aus ist der gemeinnützige Sektor indirekt finanziert durch Freiwilligenarbeit, denn man könnte durchaus den Zeitaufwand der ehrenamtlichen Tätigkeiten in Geld-wert umrechnen. Zu welchen Verschiebungen es demnach kommen kann, zeigen die folgenden Diagramme:

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18 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Abb.4: Finanzierung des Non-Profit-Sektors in Deutschland, 1995 (ohne ehrenamtliche Tätig-keiten).

Abb.5: Finanzierung des Non-Profit-Sektors in Deutschland, 1995 (einschl. ehrenamtlicher Tä-tigkeiten). Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project, deutsche Teil-studie; Priller/ Zimmer 2001, 28/29

Insgesamt besteht in Deutschland ein Finanzierungsmix, der sich aus den oben genannten Finanzierungsarten zusammensetzt, wobei eindeutig die staatliche Un-terstützung überwiegt (vgl. Priller/ Zimmer 2001, 28f., Anheier et al. 2007, 34f.). Mit ca. 65 Prozent können öffentliche Gelder als die Haupteinnahmequelle von Non-Profit-Organisationen angesehen werden. Diese Zahl liegt im Vergleich zu den übrigen westeuropäischen Ländern nicht sehr weit darüber (56 Prozent). Ver-gleicht man aber den Wert mit den übrigen in der Johns Hopkins Studie unter-suchten Ländern (40 Prozent), dann fällt der Anteil öffentlicher Finanzierung in Deutschland sehr hoch aus. So schlussfolgern Priller/Zimmer daraus: „Die vor-handene ‚Partnerschaft’ zwischen dem Staat und dem Nonprofit-Sektor hat es den deutschen Nonprofit-Organisationen offensichtlich auf der Grundlage der Subsi-

Hohe öffentliche Unterstützung in Deutschland

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 19

diarität bisher erlaubt, der Abhängigkeit vom Markt, die in anderen Ländern deut-licher festzustellen ist, zu entgehen.“ (2001, 30)

Abb.6: Finanzierungsquellen des Non-Profit-Sektors in Deutschland, Westeuropa und im Durchschnitt der 22 untersuchten Länder 1995, in Prozent. Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project, deutsche Teilstudie; Priller/ Zimmer 2001, 30

Wie die Grafik verdeutlicht, fällt der Spendenanteil in Deutschland im Länderver-gleich, aber auch innerhalb des eigenen Finanzmixes eher niedrig aus (3,4 Pro-zent). Der Bereich Gebühren ist noch verhältnismäßig hoch, beinhaltet jedoch auch sämtliche Beiträge, die durch z.B. Krankenkassen erhoben werden oder zum Bereich Sozialabgaben zählen. Insofern ist es interessant zu sehen, welche Unter-schiede es innerhalb der einzelnen (thematischen) Bereiche zu verzeichnen gibt:

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20 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Abb.7: Finanzierungsquellen des Non-Profit-Sektors in Deutschland, nach Bereichen 1995, in Prozent. Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project, deutsche Teil-studie; Priller/ Zimmer 2001, 31

Die Wirtschafts- und Berufsverbände gehören sicherlich zu den Organisationen, deren Finanzierung mit Abstand hauptsächlich über Gebühren erfolgen, während das Gesundheitswesen, als Stütze und wesentlicher Bestandteil der staatlichen Fürsorge, auch überwiegend durch die öffentliche Hand finanziert wird.

1.2.3 Ökonomische und arbeitsmarktpolitische Bedeutung

Für eine genauere Analyse des Non-Profit-Sektors anhand statistischer Daten wurde das bereits mehrfach zitierte und für den Non-Profit-Bereich zentrale „Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project“ erarbeitet und gilt seitdem

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 21

als Meilenstein der 3-Sektor-Forschung.5 Seit Projektbeginn 1990 an der Johns Hopkins University in Baltimore unter der federführenden Leitung von Lester M. Salamon und Helmut K. Anheier wurde hier der Dritte Sektor systematisch unter-sucht. Zum Datenmaterial gehören vor allem eine quantitative Erhebung von Da-ten des Dritten Sektors aus ausgewählten Ländern und eine Analyse der ökonomi-schen Relevanz dieses Sektors innerhalb der Gesamtwirtschaft. Zudem wurden auch historische, gesellschaftliche und politische Dimensionen mit einbezogen (vgl. auch Priller/Zimmer 2001, 11 und Anheier et al. 2007, 25f.).

Zu den ausgewählten Ländern, die an der Johns Hopkins Studie beteiligt waren gehörte auch von Anfang an Deutschland dazu, wobei hier auch die besondere Si-tuation zwischen Ost und West Berücksichtigung fand. Zeitlicher Bezugsrahmen waren die Jahre von 1990 bis 1995 und die Projektphasen gliederten sich in zwei Teile: In der 1. Projektphase wurden die Forschungen der Teilstudie von Wolf-gang Seibel (Universität Konstanz) und Helmut K. Anheier (London School of Economics) geleitet. Die 2. Phase wurde maßgeblich von Eckhard Priller und An-nette Zimmer am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung sowie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster federführend geleitet. (vgl. Zimmer/Priller 2000, 4 und Anheier et al. 1997)

Die empirische Studie berücksichtigte dabei die klassischen Einrichtungen und In-stitutionen des Non-Profit-Bereichs wie z.B. Vereine, Stiftungen, Freie Wohl-fahrtspflege, Krankenhäuser, Verbände, gemeinnützige GmbHs, Gewerkschaften, Selbsthilfegruppen, Bürgerinitiativen, Verbraucherorganisationen, Umweltschutz-gruppen und staatsbürgerliche Vereinigungen (vgl. Priller/Zimmer 2001, 12 und Kap. 1.1.1 des Studienbriefs).

Als Material wurden, laut der an der Durchführung maßgeblich Beteiligten For-scher, folgende Datenquellen herangezogen (vgl. Priller/Zimmer 2001, 13):

amtliche Statistik

Bundesanstalt für Arbeit

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege

Berufsgenossenschaft für Verwaltung

Statistiken der Wohlfahrtsverbände

Weitere Statistiken (Krankenhaus, Deutscher Städtetag, Stiftungsdatenbank des MAECENATA-Instituts)

5 Und dies gilt nach wie vor, obwohl der Erhebungszeitraum mittlerweile um einige Jahre zu-rückliegt (1990-1995).

Datenmaterial der JHCNS-Studie u.a. Deutschland von 1990-1995

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22 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

Ergänzt wurden die Quellen durch

a) eine repräsentative Bevölkerungsbefragung zum ehrenamtlichen Engagement und zum Spendenverhalten 1996 und 1997 und

b) eine Organisationserhebung „Gemeinnützige Organisationen im gesellschaftli-chen Wandel“.

Aus diesem Datenmaterial geht hervor, in welchen inhaltlichen Bereichen sich im Non-Profit-Sektor die meisten Organisationen und Arbeitsplätze befinden:

Soziale Dienste 38,8 %

Gesundheitswesen 30,6 %

Bildung und Forschung 11,7 %

Wohnungswesen und Beschäftigung 6,1 %

Kultur und Erholung 5,4 %

Wirtschafts- und Berufsverbände 3,9 %

Bürger- und Verbraucherinteressen 1,6 %

Umwelt- und Naturschutz 0,8 %

Internationale Aktivitäten 0,7 %

Stiftungen 0,4 %

Abb. 8: Beschäftigte im Non-Profit-Sektor nach Bereichen, Anteile am gesamten NPO-Sektor 1995 in Prozent (Basis: Vollzeitäquivalente). Quelle: Johns Hopkins Comparative Non-profit Sectror Project, Teilstudie Deutschland; Priller/Zimmer 2001, 23

Nach dieser Übersicht ergibt sich eine nicht überraschende Verteilung der Be-schäftigten auf die einzelnen Sparten des Non-Profit-Sektors. Wie bereits oben im Zusammenhang der historischen Entwicklung des Dritten Sektors in Deutschland erwähnt, lassen sich das Gesundheitswesen und die daran angeschlossenen sozia-len Dienste als ein Kernbereich des Sektors erkennen. Folglich sind hier auch die meisten, nämlich 38,8 % aller im Dritten Sektor Vollzeitbeschäftigten verzeich-net. Auch der Bereich Bildung und Forschung weist noch einen relativ hohen Pro-zentsatz (11,7 %) auf, während die anderen Bereiche eher deutlich abfallen. Pril-ler/ Zimmer berichten hierzu: „1995 befand sich fast jeder dritte Arbeitsplatz des Sektors im Gesundheitswesen und jede dritte Mark wurde dort ausgegeben“.

Die Johns Hopkins Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Dritte Sektor inner-halb Deutschlands erheblich an arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitischer Bedeu-tung aufweist, was sich anhand von vier zentralen Ergebnissen zeigen lässt, die im

Gesundheitswesen und soziale Dienste als Kernbereich

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Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft 23

Folgenden in Anlehnung an die Studie Priller/Zimmer kurz zusammengefasst werden sollen (2001, 15f.):

1) Die empirischen Quellen haben gezeigt, dass der Non-Profit-Sektor eine be-deutende Wirtschaftskraft besitzt. So weiß die Studie zu berichten, dass der Dritte Sektor allein in den alten Bundesländern „Ausgaben von rund 100 Mrd. DM“ (ebd. 15/16) tätigte, die nach gesamtdeutschen Berechnungen sogar noch auf 135 Mrd. DM ansteigen.

1990

(nur früheres Bundesgebiet)

1995

(Deutschland insgesamt)

Gesamtausgaben des Nonprofit-Sektors, in Mio. DM

93 417 135 400

Bruttosozialprodukt, in Mio. DM 2 448 600 3 444 800

Anteil der Gesamtausgaben des Nonprofit-Sektors am Bruttosozialprodukt in Prozenzt

3,8 3,9

Abb.9: Ausgaben im deutschen Non-Profit-Sektor 1990 (früheres Bundesgebiet) und 1995 (Deutschland insgesamt). Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project; Priller/Zimmer 2001, 16

Volkswirtschaftlich gesehen hält der Non-Profit Bereich einen Anteil von 3,9 Pro-zent am Brutto-Inlandsprodukt inne, wenn man allein die bezahlten Beschäftigten heranzieht. Unter Berücksichtigung der ehrenamtlich und freiwillig Tätigen steigt diese Zahl noch weiter an. In der Regel werden aber unter volkswirtschaftlichen Betrachtungen nicht entlohnte Arbeit (freiwillige Tätigkeiten) nicht herangezogen.

Transport 4,9 % (Verkehr, Nachrichtenübermittlung) Druckereiwesen 2,8 % (Holz-, Papier und Druckgewerbe) Chemie 1,9 % Versorgungsbetriebe 1,7 % (Energiewirtschaft, Wasserversorgung, Bergbau) Textil 1,3 % (Leder-, Textil- und Bekleidungsgewerbe Nonprofit-Sektor 4,9 %

Abb.10: Non-Profit-Beschäftigung in Deutschland im Vergleich zu ausgewählten Industriezwei-gen, 1995. Quelle: Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project, Teilstudie Deutschland; Priller/ Zimmer 2001, 18

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24 Kapitel 1: Gemeinmützigkeit und soziales Engagement in der Gesellschaft

2) Die arbeitsmarktpolitische Bedeutung des Non-Profit-Sektors ist hoch. Dies zeigt sich vor allem an der steigenden Zahl der Beschäftigten innerhalb der un-tersuchten Zeitspanne von 5 Jahren. „Unter Einbeziehung der neuen Bundes-länder stieg die Anzahl der Beschäftigten von 1990 (=100 Prozent) bis 1995 auf 162 Prozent.“ (ebd., 17) Vergleicht man den Dritten Sektor mit anderen In-dustriezweigen, so liegt er beispielsweise über der Energiewirtschaft oder der Textil-, Papier- und Druckindustrie. Allein mit der Transportindustrie und der Kommunikationsbranche lassen sich die Zahlen vergleichen.

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 25

2 Handlungsfelder und Praxisbeispiele

In diesem Kapitel werden beispielhaft einzelne Non-Profit-Organisationen vorge-stellt und insbesondere in ihrer inhaltlichen Ausrichtung und ihrer personellen Struktur näher erläutert.

2.1 Humanitäre Hilfe, Entwicklungshilfe, Gesundheit: miva

Bei der Schweizerischen Organisation miva transportiert Hilfe handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation, die Transporthilfen und Kommunikationsmittel in südlichen Ländern bereitstellt. Grundlage ist dabei die Hilfe zur Selbsthilfe, d.h. die betroffenen Menschen dieser Länder sollen ihre Lebenssituation möglichst aus eigener Kraft meistern lernen. miva stellt ihnen dazu die Hilfsmittel bereit, unter-stützt die Finanzierung und professionelle Beschaffung von Hilfsmitteln, die überwiegend von lokalen Partnern bereitgestellt werden. Die Organisation operiert mit Partnern die aus dem Bildungs- und Gesundheitsbereich stammen oder in der Pastoral-, Sozial- und Menschenrechtsarbeit aktiv sind. „Sie verfolgen klar defi-nierte Ziele, entwickeln Zukunftsvisionen und setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit, den Schutz natürlicher und die Nutzung lokaler Ressourcen ein.“6 Die Aktivitäten der Organisation basieren auf Nächsten-liebe, Solidarität und christlichen Werten.

miva verpflichtet sich für einen sorgfältigen und lauteren Umgang mit den ihnen anvertrauten finanziellen Mitteln. Dies bedeutet, dass Spendengelder zweckbe-stimmt eingesetzt werden und Verwaltungskosten so niedrig wie möglich gehalten werden, damit die meisten Spendenmittel in die Projekte und die konkreten Hilfsmaßnahmen fließen können. Darüber hinaus ist das Unternehmen mit dem Gütesigel ZEWO7 zertifiziert. Dieses besagt, dass ein gewissenhafter Umgang mit dem Unternehmen anvertrauten Geldern gewährleistet ist. Die Kommunikation läuft transparent und vertrauenswürdig und der Einsatz der Spendengelder erfolgt, zweckbestimmt, wirtschaftlich und wirkungsvoll.

6 Zitate im fortlaufenden Text, die nicht weiter gekennzeichnet sind, sind der Webseite der Or-ganisation entnommen: www.miva.ch

7 ZEWO ist eine Schweizerische Zertifizierungsstelle für gemeinnützige, Spenden sammelnde Organisationen. Das von dieser Stelle verliehene Gütesigel steht für einen „zweckbestimmten, wirtschaftlichen und wirksamen Einsatz der Mittel, transparente Information und aussagekräf-tige Rechnungslegung, unabhängige und zweckmäßige Kontrollstrukturen, aufrichtige Kom-munikation und faire Mittelbeschaffung“ (www.zewo.ch)

Ziele

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26 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

Abb.11: Frontseite der Homepage von miva (2.5.2012). Quelle: www.miva.ch

Der Name der Organisation miva steht für Missions-Verkehrs-Aktion. Die Anfän-ge datieren bis in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück: Der in Südafri-ka tätige deutsche Missionar Otto Fuhrmann stirbt 1925 an den Folgen eines, durch einen Insektenstich ausgelösten, Fiebers. Sein Freund und Studienkollege Paul Schulte reiste darauf hin in den Dschungel von Ovamboland und muss fest-stellen, dass seinem Freund hätte geholfen werden können, wenn er nur schnell genug zum dortigen Spital hätte gebracht werden können. Schulte, der im 1. Weltkrieg eine Fliegerausbildung absolviert hatte, beschließt, die Mission mit technischen Transportmitteln und moderner Infrastruktur auszustatten. So kam es am 22. März 1927 zur Gründung der Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (miva) in Deutschland und der Missionar Paul Schulte ging als „fliegender Pater“ in die Gründungsgeschichte ein.

Doch der Priester missionierte nicht nur in Südafrika, sondern auch in der Schweiz. Dort hielt er 1932 einen offensichtlich so beeindruckenden Vortrag über seine neu gegründete Hilfsorganisation in der Stiftsschule Einsiedeln vor Studen-ten der katholischen Gymnasien der Schweiz, dass sich die Jugendlichen sofort anstecken ließen. Ausgelöst durch den Film „Das Vermächtnis eines Missionars“ waren sie so begeistert, dass sie die Schweizer Dependance der Organisation miva gründeten. Diese stattete darauf hin „unzählige Missionsstationen mit zweckmä-ßigen Verkehrsmitteln vom Flugzeug bis zum Fahrrad“ aus und erleichterte so die schwere Arbeit von Missionaren, Nonnen, Priestern, aber auch von Laien im So-zialdienst, der Krankenpflege, Bildung, Erziehung usw.

Die miva arbeitet heute mit überwiegend lokalen und vor Ort verankerten Organi-sationen zusammen, die sich im „Bildungs- und Gesundheitsbereich, in der Pasto-

Geschichte und Hintergrund

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 27

ral-, Sozial- und Menschenrechtsarbeit sowie wirtschaftlichen Kleinprojekten en-gagieren.“

Bei der miva handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein mit derzeit 115 Mitgliedern und ca. 40.000 Spenderinnen und Spendern. Wie für einen Verein üb-lich, ist das oberste Organ die Mitgliederversammlung. Die Projektarbeit der Or-ganisation erstreckt sich mittlerweile auf Länder wie Afrika, Asien und Latein-amerika und wird aus Spendengeldern finanziert. Die Personen „hinter“ der Orga-nisation lassen sich in 3 Bereiche einteilen:

a) Der Vorstand des Vereins besteht aus acht Mitgliedern, die einen erfahrungs-reichen Background aus den inhaltlichen Feldern Wirtschaft, Kirche, Politik und Entwicklungsarbeit mitbringen. Ihr Engagement ist ehrenamtlich. Der Vorstand überwacht die Tätigkeit der Geschäftsleitung, trägt die Verantwor-tung für die Organisation und entscheidet damit auch über strategische Ziele. Neben diesen managerialen Tätigkeiten übernimmt der Vorstand auch die Vermittlung nach außen, pflegt das Netzwerk und knüpft Kontakte und hilft bei der Suche nach und Bindung von potentiellen Mitgliedern und Spendern.

b) Die Projektkommission entscheidet sechs Mal im Jahr über die ihr vorgeleg-ten Projektanträge. Die Mitglieder dieser Kommission arbeiten ebenfalls eh-renamtlich und weisen einschlägige Erfahrungen8 mit der speziellen Projektar-beit in den Zielländern von miva auf, auch, weil sie selbst dort gelebt haben. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Projekte realisierbar sind und der Region nachhaltig zugute kommen. Die Projektkommission definiert auf Basis ihres praktischen Erfahrungswissens auch die Qualitätsanforderungen an die Projekte und formt über diesen Weg zusammen mit der operativen Pro-jektabteilung (s. Punkt c) die Projektpolitik.

c) Das Projektteam (Projektabteilung) arbeitet eng mit der Projektkommission zusammen und führt das operative Projektmanagement aus. In den Aufgaben-bereich des Projektteams fällt die konkrete Prüfung der Projektanträge auf ihre zeitliche und finanzielle Realisierbarkeit sowie die Kommunikation mit den lo-kalen Partnern vor Ort. Auf dieser Grundlage erarbeitet das Team Entschei-dungsgrundlagen für die Projektkommission und Überwacht die Umsetzung bewilligter Projekte. Die Mitarbeiter befinden sich in einem Angestelltenver-hältnis und haben ein „für die Entwicklungszusammenarbeit relevantes Studi-um abgeschlossen, verfügen über Erfahrung in der internationalen Zusammen-arbeit und haben im Süden gelebt.“

8 Die Mitglieder der aktuellen Projektkommission (5/2012) stammen z.B. aus den Bereichen So-zialarbeit, Informatik, Wissenschaft, Projektmanagement, Pastoralarbeit und Erwachsenenbil-dung.

Rechtsform und Organisationsstruktur von miva

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28 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

Insgesamt arbeitet miva mit einem kleinen professionellen Team und zahlreichen Freiwilligen, so dass die Verwaltungskosten so niedrig wie möglich gehalten wer-den können, was den Grundsätzen des zertifizierten Vereins entspricht. Die Frei-willigenarbeit, in Form von so genannten Zeitspenden, umfasst sowohl den Vor-standsbereich als auch die Arbeit in der Projektkommission. Darüber hinaus er-streckt sich die Freiwilligenarbeit überwiegend auf die „kleinen und großen Din-ge“ der Vereinsarbeit: z.B. den organisatorisch-administrativen Bereich mit Tä-tigkeiten wie Hilfe bei Versandaktionen, Übersetzungen, Marken kleben, Bu-chungen vornehmen, Adressen schreiben oder bearbeiten und organisieren usw.

Die Arbeit im professionellen Team lässt sich in folgende Tätigkeitsbereiche auf-fächern:

Geschäftsleitung & Leitung Marketing/Kommunikation

Assistenz Marketing

Fundraising

Leitung Projektabteilung

Projektkoordination

Projektberatung

Leitung Innendienst

Mitarbeit Innendienst

Finanzbuchhaltung

Folgendes Organigramm des Vereins miva verdeutlicht noch einmal die Organisa-tionsstruktur der Personen und Mitarbeiter untereinander (Quelle: www.miva.ch):

Tätigkeitsfelder bei miva

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Abb.12: Organigramm miva. Quelle: www.miva.ch

Zur Finanzierung des Vereins werden Spenderinnen und Spender gewonnen, die miva auf unterschiedliche Weise unterstützen können: Es besteht die Möglichkeit, eine Geldspende als Sofortspende zu leisten, entweder als einmalige Sache oder in Form einer regelmäßigen Unterstützung. Darüber hinaus besteht auch die Mög-lichkeit, einen Geldbetrag direkt einem Projekt als Spende oder Patenschaft zugu-te kommen zu lassen. Finanzielle Unterstützung über den Tod des Spenders hin-

Spendenmanagement

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30 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

aus sichert das Legat, eine Form des Vermächtnisses, das die Organisation mit ei-nem Teil oder dem Gesamtvermögen des Spenders unterstützt. Die miva Berghilfe ist eine spezielle Form der Spende: Mit 200 Franken kann ein Maulesel für einen Bergbauern erworben werden und der Spender erhält im Gegenzug ein kleines Geschenk und eine Urkunde mit dem Namen des Beschenkten. Der Bergbauer er-hält mit dem Esel als Transportmittel die Möglichkeit, in seinem Bergdorf zu überleben anstelle in die Slums am Stadtrand umziehen zu müssen. Auch der Ki-lometer-Rappen-Club (KRC) ist eine originelle Variante des Spendens. Da es der Organisation miva auch besonders am Herzen liegt, dass Menschen unfallfrei fah-ren, hat sie eine alte schweizer Idee neu belebt: Für jeden unfallfrei gefahrenen Kilometer überweisen Spender einen Rappen an die Organisation. Dabei ist es un-erheblich, ob die Strecke mit dem Fahrrad, Auto oder der Bahn zurückgelegt wur-de. Und mit diesem Geld, das auf symbolische Weise gesammelt wird, können andererseits ganz konkret Menschen in den ärmsten Regionen der Welt unüber-brückbare Distanzen überwinden.

Die Spenden bilden das Vermögen des Vereins und setzen sich aus Beiträgen von „Einzelpersonen, Kirchgemeinden, Stiftungen und vereinzelten Projektbeiträgen von Kantonen“ zusammen. miva betont aber auch, dass vom Bund, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) keine Geldbeträge fließen. Der größte Teil der Gelder fließt direkt in die Projektarbeit. Das Kapital des Vereins hat aktuell eine Höhe von 400.000 Euro und wird in „mündelsicheren Wertpapie-ren“ gehalten. miva gibt auf ihrer Webseite durch das pdf des Wertschriftenver-zeichnisses darüber Auskunft:

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 31

Abb.13: Wertschriftenverzeichnis miva. Quelle: www.miva.ch

Um ein Beispielprojekt des Vereins miva kurz vorzustellen, sei hier eines der Re-ferenzprojekte mit dem Titel: „Ein eigenes Transportmittel für die Selbstständig-keit alleinerziehender Haushalte in Uganda“ in den Eckdaten zusammengefasst:

Es handelt sich hier zunächst um ein Entwicklungshilfeprojekt des lokalen Pro-jektpartners Single Parents Association of Uganda (SPAU). Ein Mädchen namens Samia lebt mit ihrer Großmutter in Uganda und kämpft täglich ums Überleben. Ihr Vater ist bei den Unruhen ums Leben gekommen und ihre Mutter an Aids gestor-ben. Die Organisation SPAU unterstützt seit ihrer Gründung 1999 Kinder und al-leinerziehende Haushalte mit unterschiedlichen integrativen Projekten. Z.B. kön-

Referenzprojekt

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32 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

nen die Mitglieder der von SPAU ins Leben gerufenen Selbsthilfegruppen „Ein-kommen generierende Projekte“ aufbauen. Im konkreten Fall heißt das, dass die Mitglieder ihre Felder bewirtschaften oder Tiere halten können und die Erzeug-nisse der Landwirtschaft auf dem Markt verkaufen können. Andere Mitglieder bauen einen anderen Teil der Infrastruktur: sie errichten Verkaufsläden oder Handwerksstätten. Die Maßnahmen und Programme der Hilfsorganisation SPAU unterstützen die Menschen vor Ort, aus der gesellschaftlichen Isolation herauszu-treten. Für den Verkauf ihrer Produkte fehlte den Menschen allerdings lange Zeit ein geeignetes Transportmittel, um die nahegelegenen Märkte zu erreichen. An dieser Stelle setzte das Hilfsangebot von miva ein, indem der Verein einen Last-wagen (Isuzu Truck) erwarb und ihn den durch SPAU unterstützen Menschen zur Verfügung stellte. So kommt ihnen der Verkauf ihrer Waren direkt zugute und es entfallen keine Abgaben für den Transport mehr. Der Mittelbedarf dieses ver-gleichsweise kleinen Projektes belief sich auf 16.200 CHF. Über weitere Projekte und Hilfsaktionen informiert die Webseite www.miva.ch.

Weitere NPOs im Bereich Humanitäre Hilfe, Entwicklungshilfe und Gesundheit:

Mündener Krankenhausverein (Verein, www.krankenhaus-verein.de)

Ärzte ohne Grenzen (Verein, www.aerzte-ohne-grenzen.de)

Deutsches Rotes Kreuz (Verein/Verband, www.drk.de)

2.2 Umwelt-, Tier-, Naturschutz: Greenpeace

Greenpeace e.V. ist eine der größten unabhängigen und internationalen Umwelt-organisationen der Welt. Ihr besonderes Profil gründet auf den Prinzipien der Un-abhängigkeit, der Gewaltfreiheit und dem Grundsatz der „bearing witness“. Das bedeutet dort „Zeugnis ablegen“, wo Unrecht und Umweltverbrechen geschehen.9 So schreibt die Umweltorganisation über sich selbst: „Unser Ziel ist es, Umwelt-zerstörung zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen durchzuset-zen. Greenpeace ist überparteilich und völlig unabhängig von Politik, Parteien und Industrie. Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Um-welt.“10 Der Verein setzt sich für den Schutz von Lebensräumen ein und ist the-matisch breit gefächert. Zu den zentralen Stichwörtern der Themenliste gehören Atomkraft, Chemie, Energie, Frieden, Gentechnik, Klima, Landwirtschaft, Meere, Öl, Patente, Umwelt und Wirtschaft, Verkehr und Wälder. Ein besonderes Mar-kenzeichen von Greenpeace ist die direkte Konfrontation, die ihre Protestaktionen

9 Vgl. auch Das NGO Handbuch (2007), hg. v. greenpeace magazin, Greenpeace Media GmbH, Hamburg, 91

10 www.greenpeace.de Alle weiteren Zitate, die nicht anders gekennzeichnet sind, sind dieser Homepage entnommen.

Das Selbstverständnis von Greenpeace

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 33

kennzeichnen. Für die Organisation arbeiten mittlerweile 42 Länderbüros eng zu-sammen. In Amsterdam befindet sich der internationale Sitz von Greenpeace.

Greenpeace wurde im Jahre 1971 durch eine spektakuläre Aktion in den USA ge-gründet. Im September macht sich eine kleine Gruppe von Friedensaktivisten des „Don’t Make a Wave Committee“ mittels Schiff auf den Weg zu den Aleuten-Inseln, einer Inselkette zwischen Nordamerika und Asien am Südrand des nordpa-zifischen Beringmeers. Ziel der Gruppe war, einen US-amerikanischen Atomtest vor der Küste Alaskas zu verhindern. Die Aktion bezeichneten die Aktivisten mit dem Namen „Green + Peace = Greenpeace“ und so wurde aus der Keimzelle „Don’t Make a Wave Committee“ mit Hilfe der Aktivisten Irwing Stowe, Jim Bohlen und Paul Cote die spätere Umweltschutzorganisation Greenpeace. Ihr „Grundrezept erfolgreicher Greenpeace-Strategien“ ist „die Kombination direkter gewaltfreier Aktion und Medienarbeit“.

Abb.14: Frontseite der Homepage von Greenpeace (2.5.2012). Quelle: www.greenpeace.de

Für die Organisation Greenpeace arbeiten mittlerweile in Deutschland rund 4.000 Menschen ehrenamtlich. Sie organisieren sich in Gruppen mit unterschiedlicher Zusammensetzung, Zielfindung und Arbeitsweise. Allein 2010 sind über 4.100 Aktivitäten von Ehrenamtlichen in Deutschland unterstützt worden. Die Formate der aktiven Gruppen reichen von den Greenpeace-Gruppen und Greenteams über Jugend-AGs und das Team 50plus. Mitmachen kann jeder zwischen 10 und 90 Jahren. Derzeit sind die freiwilligen Aktivisten in Deutschland in 105 Gruppen organisiert: „Es gibt Stadt- und Regionalgruppen, Gruppen, die eigene Büros un-terhalten und andere, die sich beispielsweise in Kulturzentren treffen. Große Gruppen wie in Hamburg oder Berlin zählen über 100 Mitglieder, die kleinste

Gruppenarbeit bei Greenpeace

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34 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

‚Gruppe’ auf Föhr besteht aus einer Person.“ Die Arbeit innerhalb der Gruppen ist dabei vielschichtig und umfasst nicht nur die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Lobbyarbeit sowie die Recherche für Infoveranstaltungen und Kampagnen. Die Gruppen haben die Möglichkeit, eigene Projekte zu realisieren wie z.B. die Zerti-fizierung des Stadtwalds, die Umstellung einer lokalen Schule auf Recyclingpa-pier oder eine Protestveranstaltung zum Bau eines Kohlekraftwerks in der Region. Die Projektanträge, aus denen Inhalt, Durchführung und Finanzierung hervorge-hen, müssen der Hamburger Zentrale zur Begutachtung vorgelegt werden.

Greenpeace Deutschland zählt derzeit rund 566.000 Förderer, die durch Geld-spenden die aktive Umweltarbeit unterstützen.

Abb.15: Organisationsstruktur Greenpeace. Quelle: www.greenpeace.de

Organisationsstruktur

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 35

Der Verein wird geleitet durch den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung. Dabei ist der Aufbau der Organisation wie folgt: Über die Aufnahme der 40 stimmbe-rechtigten Mitglieder11 entscheidet der Aufsichtsrat mit einfacher Mehrheit. Die 40 stimmberechtigten Mitglieder wählen ihrerseits wiederum den ehrenamtlichen Aufsichtsrat, der aus sechs Personen besteht. Der Aufsichtsrat ernennt, kontrolliert und entlastet die Geschäftsführung, die aus zwei Personen besteht. Die Geschäfts-führung hat sowohl die rechtliche, organisatorische und finanzielle Gesamtver-antwortung für den Verein als auch die Personalverantwortung über (derzeit) 186 festangestellte Mitarbeiter auf 153 vollen Stellen12.

Greenpeace finanziert sich ausschließlich über Spenden der Mitglieder und Frei-willige. Der Verein lehnt es sogar dezidiert ab, Gelder von Industrieunternehmen, Parteien und Regierungen (auch von klassischen NPO-Förderern wie der EU und der UNO) entgegenzunehmen, um seine größtmögliche Unabhängigkeit zu be-wahren. Laut Jahresrückblick erreichte der Verein Gesamterträge in Höhe von 47,7 Millionen Euro. Die Gruppe derer, die unter 100 Euro gespendet haben, macht dabei den Großteil aus und ist die tragende Basis von Greenpeace. Die wei-teren Einnahmen von Erbschaften, Sachspenden oder Bußgeldern fällt eher gering aus (s. Abb.15).

Wie innerhalb von gemeinnützigen Vereinen üblich, versucht auch Greenpeace so optimal wie möglich zu wirtschaften, um den Spendengeldern gerecht zu werden. Diese sollen weitgehend in die Umweltarbeit des Vereins fließen und nicht durch die Verwaltung der Aktionen aufgezehrt werden. Insofern wendet Greenpeace das meiste Geld im Bereich Kampagnen und Themen auf und hier überwiegend in Kommunikationsmaßnahmen (14 Mio. Euro in Kampagnen in Deutschland, 15 Mio. Euro für Kampagnen im Ausland und 9,1 Mio. Euro allein für die Kommu-nikation der Kampagnen). Nur ein vergleichsweise geringer Teil der Spenden fließt in die Verwaltung, die Werbung des Vereins und sonstiges.

11 „Stimmberechtigtes Mitglied kann werden, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat, sich zur Ge-waltfreiheit und zur Verantwortung gegenüber der Umwelt, der Natur und seinen Mitmenschen bekennt, sich überparteilich verhält, dabei keine herausragende Funktion in einer politischen Partei innehat, keine Interessenkonflikte aufgrund einer Tätigkeit für Regierungen oder wirt-schaftliche oder politische Interessengruppen hat und wer schließlich in der Vergangenheit be-wiesen hat, dass er/sie sich aktiv für die Zwecke und Ziele von Greenpeace und ihre Verwirkli-chung nach Maßgabe der vom Stichting Greenpeace Council getroffenen Richtlinien einsetzt” (Greenpeace Satzung v. 31.1.2012, online unter: http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/wir_ueber_uns/Greenpeace_Satzung_2011_2012.pdf)

12 vgl. Greenpeace Jahresrückblick 2010, 3

Finanzierung

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36 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

Abb.16: Finanzierung von Greenpeace. Quelle: www.greenpeace.de

Die Arbeitsbereiche der derzeit 186 Festangestellten des Vereins bilden zum einen die Vereinsarbeit und zum anderen die Kampagnen- und Projektarbeit von Green-peace ab. Die Tätigkeiten sind in drei Hauptbereiche eingeteilt:

Kommunikation/Werbung/Förderer

Kampagnen/Themen

Administration und Finanzen

Der Kommunikationsbereich umfasst Tätigkeiten wie Presse- und Öffentlichkeits-arbeit, Medienarbeit, Förderservice, Betreuung der Aktivisten/Greenpeace-Gruppen, Spendengewinnung und Mailings. Der Bereich Kampagnen/Themen be-schäftigt sich mit der Planung und Durchführung der Aktionen in sämtlichen in-haltlichen Feldern des Vereins. Der Verwaltungsbereich deckt alle klassischen Gebiete der Administration wie Finanzen, Buchführung, Recht, Personal und IT ab. Bei Greenpeace arbeiten Menschen der unterschiedlichsten Fachrichtungen und Qualifikationen. Der Verein sucht insbesondere „[C]ouragierte Menschen mit großem Engagement, die etwas Positives für die Gesellschaft und zukünftige Ge-

Arbeitsbereiche der Festangestellten bei Greenpeace Le

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nerationen bewirken möchten“ (www.greenpeace.de). Idealismus und Einsatzbe-reitschaft gehören zu den Grundbedingungen einer Mitarbeit im Verein.

Im Jahresrückblick stellt Greenpeace auch das Gehaltsmodell der festangestellten Mitarbeiter dar, um größtmögliche Transparenz gegenüber den Spendern und der Bevölkerung zu schaffen. Demnach basieren die Gehälter des Vereins auf einem 11-stufigen Gehaltsmodell: „Auf einer Vollzeitstelle mit einer Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden verdient eine Aushilfe in der geringsten Stufe 2.003,49 Euro brutto und ein Bereichsleiter mit mindestens 3-jähriger Zugehörigkeit und ent-sprechender Qualifikation auf der höchsten Stufe bis zu 5.573,64 Euro brutto. 2010 wurde als niedrigstes Gehalt die Stufe drei mit 2.457,59 Euro brutto bezahlt:

Abb.17: Gehaltsmodell Greenpeace. Quelle: www.greenpeace.de/Jahresrückblick 2010, 9

Die Aktionen von Greenpeace zeichnen sich durch Radikalität und Spektakularität aus. Eine der aktuellen Aktionen ist das Eindringen eines Aktivisten in die Hoch-sicherheitszone des französischen Atomkraftwerks Bugey durch einen motorisier-ten Gleitschirm. Mit dieser Aktion will Greenpeace die Verwundbarkeit der fran-zösischen Atomanlagen demonstrieren. Begleitet wurde die Aktion von einer Veröffentlichung eines britischen Experten, John Large, deren Inhalt die Analyse eines gezielten Flugzeugabsturzes für die Anlagen ist. Neben Bugey wurden noch sieben weitere Kernkraftwerke in Frankreich als besonders verwundbar eingestuft. Die Regierung Sarkozy blendet derlei Informationen lt. Greenpeace in den so ge-nannten AKW-Stresstests aus. (www.greenpeace.de)

Weitere NPOs im Bereich Umwelt-, Tier- und Naturschutz:

World Wide Fund For Nature (Stiftung bürgerlichen Rechts, www.wwf.de)

Naturschutzbund Deutschland (Verein, www.nabu.de)

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND, Verein, www.bund.de)

11-stufiges Gehaltsmodell

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38 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

2.3 Kultur: Jeunesses Musicales Deutschland

Bei der Jeunesses musicales Deutschland (JMD) handelt es sich um die deutsche Sektion der weltweit größten musikalischen Jugend-Kulturorganisation Jeunesses Musicales International (JMI). Ziel des gemeinnützigen Vereins ist die „friedli-che[...] internationale[...] Begegnung junger Musiker. Jeunesses Musicales ist von der UNESCO anerkannt, in über 50 Ländern der Erde aktiv und steht im Dienste der Völkerverständigung. Im Zentrum der Arbeit stehen das Orchester und das gemeinsame Musikmachen. In der JND sind über 220 Orchester zu einem Fach-verband zusammengeschlossen mit dem Ziel, gemeinsame Initiativen und Projek-te durchzuführen und mit der Begeisterung für Musik auch das kulturelle Musik-leben der Herkunftsregionen zu beleben. Zu den Formaten der JMD gehören Kur-se, Workshops, modellhafte Projekte, die Austragung verschiedener Wettbewerbe und Preise sowie Konzerte und Kulturveranstaltungen. Außerdem beteiligt sich der Verband auch am kulturpolitischen Diskurs, indem er jungen Musikern als ak-tives Mitglied im Deutschen Musikrat eine Stimme verleiht (vgl. www.jmd.info). Die JMD will aber vor allem jungen Musikern eine Plattform bieten. Eine wichti-ge Form stellt hier die Musikakademie Schloss Weikersheim dar, wo zahlreiche unterschiedliche Kurse und Workshops stattfinden. Für Orchester bietet dieser Ort optimale Bedingungen für intensive Probephasen oder Orchesterfreizeiten. Durch das jüngste Projekt musik verbindet mu:v entwickelt sich der Verband in Richtung einer Community für junge Musiker, die hier eine Gelegenheit bekommen, sich auszuprobieren und ihre eigenen Interessen zu formulieren lernen.

Das Leitbild der Organisation umfasst vier wesentliche Themen: Authentizität, Qualitätsbewusstsein, Soziale Verantwortung und Bildung der Persönlichkeit durch Musik: „Die JMD setzt sich in langer Tradition für die Vision ein, die Welt durch Musik zu verändern. Fundament unserer Arbeit ist die Überzeugung, dass musikalische Bildung und die verbindende Kraft der Musik wesentliche Grundla-gen der Persönlichkeitsbildung und des sozialen Miteinanders bilden. Unser Han-deln wird motiviert durch die Erkenntnis, dass die erlebnishafte, von Wahrhaf-tigkeit und Qualität geleitete Auseinandersetzung junger Menschen mit Musik der entscheidende Zugang zur musikalischen Bildung ist.“13 Der Verein sieht seine Aufgabe im Angebot ergänzender Projekte „zwischen der Nachwuchsförderung in Musikschulen und der Ausbildung in Musikhochschulen.“ (Organisationsportrait des Vereins)14

Die Geschichte des Vereins Jeunesses Musicales geht bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zurück. 1945, nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde in Belgien und Frankreich die Föderation Internationale des Jeunesses Musicales (FIJM) ge-

13 www.jmd.info. Alle weiteren Zitate, die nicht anders gekennzeichnet sind, sind dieser Home-page entnommen.

14 http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-29AEE4A8-CE17EC17/bst/OP-Jeunesses_Musicales.pdf

Ziele und Entstehung des Vereins JMD

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 39

gründet. Nur fünf Jahre später wird die „Musikalische Jugend Deutschlands“ (MJD) in Beyreuth gegründet. Bereits zu Gründungszeiten lag der Vereinigung der Mensch „als Mittel- und Ausgangspunkt aller Musik“ besonders am Herzen, ebenso die Förderung eines nationalen und internationalen Austausches junger Musiker. 1956 wurden zum ersten Mal internationale Sommerkurse auf Schloss Weikersheim veranstaltet, dem heutigen „World Meeting Center“ des Verbandes.

Abb.18: Frontseite der Homepage von Jeunesses Musicales Deutschland (3.5.2012). Quelle: www.jmd.info

Wie auch in den vorangegangenen Beispielen, unterliegt der Verband Jeunesses Musicales Deutschland den Organisationsstrukturen eines Vereins. Die aktive Ba-sis bilden die Mitglieder. Der Verein unterscheidet zwischen korporativen Mit-gliedern (ca. 220 junge Orchester), persönlichen Mitgliedern (Einzelpersonen, die der Jeunesses Musicales verbunden sind und assoziierten Mitgliedern (z.B. Kul-tur-Orchester, die eine Patenschaft im Rahmen der Initiative „tutti pro“ übernom-men haben). Ferner steht dem Verein ein ehrenamtliches Präsidium vor, das den Verband nach außen repräsentiert. Nach innen führt das Präsidium gleich dem Vereinsvorstand die laufenden Geschäfte des Vereins. Es trägt u.a. Sorge, dass die Beschlüsse der Mitgliederversammlung ausgeführt werden und dass das Vereins-vermögen den Richtlinien entsprechend verwaltet wird. Das Generalsekretariat ist zuständig für das operative Vereinsgeschäft. Neben der Geschäftsführung befin-den sich hier die Personen, die im Verband Jeunesses Musicales angestellt sind und dafür sorgen, dass die Projekte umgesetzt und die jungen Musiker zusam-menkommen. Die Tätigkeiten umfassen z.B. folgende Bereiche:

Vereinsstruktur und professionelle Tätigkeiten

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40 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

Referentenstelle für Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederkommunikation

Assistenz, Bundeswettbewerb Komposition (Projektorganisation)

Fundraising

Jugendorchesterpreis, Orchesterpatenschaften (Projektorganisation)

Junge Oper Schloss Weikersheim (Geschäftsführung)

Kursorganisation

Mitgliederverwaltung

Buchhaltung

Im Jahre 2007 verfügte die Jeunesses Musicales Deutschland über ein Budget von 2,3 Mio. Euro. Im Verein arbeiten 23 Vollzeitbeschäftigte, 100 Honorarkräfte und 40 Ehrenamtliche. Zu den Finanzierungsquellen der Organisation gehören – an-ders als z.B. bei Greenpeace – neben den Mitgliederbeiträgen und Spenden auch Sponsorengelder, Stiftungsgelder und leistungsabhängige Einnahmen. Den mit Abstand allerdings größten Anteil der Finanzierung übernimmt die öffentliche Hand:

Abb.19: Finanzierung JMD. Quelle: Organisationsportrait Jeunesses Musicales Deutschland, 2. www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-29AEE4A8-CE17EC17/bst/OP-Jeunesses_Musicales.pdf

Finanzierung

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 41

Weitere NPOs im Bereich Kultur:

Deutscher Musikrat (DMR, Verein, www.musikrat.de)

Youth for Understanding (Verein, www.yfu.de)

FUTURO SI – Zukunft ja! (Verein, www.futuro-si.de)

2.4 Bildung: Akademie Remscheid

Die Akademie Remscheid für musische Bildung und Medienerziehung e.V. ist die zentrale Einrichtung für kulturelle Jugendbildung in Deutschland. Sie wurde 1958 als „Musische Bildungsstätte“ gegründet und richtete ihr damaliges Programm im Bereich Musik, Spiel, Tanz und Bildende Kunst an Studierende der Höheren Fachschulen für Sozialarbeit. 1968 wurde die Einrichtung umbenannt in „Akade-mie Remscheid für musische Bildung und Medienerziehung“ und widmet sich seit 1971 vor allem der „Fortbildung für Multiplikatoren in der Jugend-, Sozial-, Bil-dungs- und Kulturarbeit“.15 Kreatives und künstlerisches Handeln stehen im Kon-zept der Akademie im Mittelpunkt. Kinder haben einen natürlichen Zugang zu Musik, Bewegung, Rollenspiel oder zur Gestaltung und dies gilt es, gezielt zu fördern, bevor die Motivation zur kreativen Beschäftigung wieder versiegt. Und weil Kindheit und Jugend heute geprägt sind von Medieneinsatz, gehört für die Verantwortlichen des Lehrbetriebs in der Akademie Remscheid auch ein „kri-tisch-produktiver Umgang mit Zeitung, Radio, Fernsehen, Foto, Video, Computer und Internet dazu.“

Um den Kindern und Jugendlichen diese Bildung zu ermöglichen, hat sich die Akademie seit ca. 40 Jahren dazu verschrieben, Lehrer, Kursleiter und Fachkräfte der Kinder- und Jugendbildungsarbeit auszubilden, anzuleiten, mit neuen Impul-sen zu konfrontieren und ihnen eine qualifizierte Weiterbildung anzubieten. Hauptarbeitsbereiche sind die Veranstaltung von Kursen, Fortbildungen, Tagun-gen, Werkstätten und Publikationen zu einschlägigen pädagogischen und Bil-dungsthemen. Zu den Fachbereichen, in denen die Akademie Remscheid ihre Fortbildungskurse anbietet, zählen:

Kulturpädagogik und Kulturarbeit

Musik, Tanz, Rhythmik

Spielpädagogik

Theater

Literatur

Bildende Kunst und Fotografie

15 www.akademieremscheid.de. Alle weiteren Zitate, die nicht anders gekennzeichnet sind, sind dieser Homepage entnommen.

Ziele und Geschichte

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42 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

Online-Medien und Multimedia

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Sozialpsychologie und Beratung.

Darüber hinaus entwickeln die Dozenten der Akademie jedoch auch innovative Konzepte zu neuen Lehr- und Vermittlungsmethoden, da gerade die Kinder- und Jugendarbeit offen für neue Impulse und Phänomene der Zeit sein muss, um auch die Zielgruppen zu erreichen. Schließlich ist die Akademie auch politisch tätig und versteht sich als Lobby für „kulturelle Belange von Kindern und Jugendli-chen“.16 Hier liegt die Aufgabe vor allem darin, die bereits vorhandenen Rechte für Kinder und Jugendliche zur kulturellen Entfaltung und zur Bildung im politi-schen Alltag auch um- bzw. durchzusetzen.

Abb.20: Frontseite der Homepage der Akademie Remscheid (23.8.2012)

16 http://www.akademieremscheid.de/konzept/arskonzept.pdf, 1

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Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele 43

Die Akademie hat folgende Arbeitsschwerpunkte:

Entwicklung neuer Bildungsangebote

Umsetzung in die Praxis

Gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen

Interdisziplinäre Kooperationen

Lernen mit Freunden

Brücken zwischen Theorie und Praxis

Curriculum-Transfer

Entwicklung von Berufsbildern und Arbeitsfeldern

Begegnung und Konfrontation

Information, Beratung, Konzeptentwicklung

Öffentlichkeitsarbeit

Politische Rahmenbedingungen

Um das Kurs- und Fortbildungsprogramm professionell zu realisieren, verfügt die Akademie Remscheid seit ihrer Gründung über ein komfortables Tagungshaus in Angrenzung an ein Naturschutzgebiet im Bergischen Land. Dieses Haus trägt durch seine räumliche und technisch reichhaltige Ausstattung nicht nur den spezi-fischen Bedürfnissen der Kursgestaltung Rechnung, sondern beherbergt auch die jeweiligen Tagungsteilnehmer vor Ort und schafft so eine konzentrierte Arbeits-atmosphäre.

Als Einrichtung mit über 50-jährigem Bestehen verfügt die Akademie Remscheid mittlerweile über eine solide Personal- und Stellenstruktur. Die Leitung des Hau-ses besteht aus einem Direktor und einem Geschäftsführer. Hinzu kommen eine Direktionsassistentin und ein Pressesprecher. Die Bildungsarbeit wird derzeit von 11 hauptberuflichen Dozentinnen und Dozenten übernommen, hinzu kommt eine spezielle Programmleitung und eine Organisationsstelle für das Programm krea-tiv50plus. Die Verwaltungsstellen decken administrative Bereiche ab, wie z.B. die Verwaltung der Kurse, die Bibliothek und die allgemeine Verwaltung des Hauses. Letztere ist noch einmal untergliedert in Controlling, Personal, Buchhaltung, EDV. Acht Personen sind darüber hinaus für unterschiedliche Bereiche der Haus-verwaltung zuständig und schließlich hat die Akademie noch Kapazität für vier Auszubildende.

Getragen aber wird die Einrichtung von einem unabhängigen und gemeinnützigen Verein, der derzeit 30 Mitglieder zählt. Der Verein repräsentiert die Praxisfelder der kulturellen Bildung und der Kinder- und Jugendförderung. Ferner heißt es auf der Webseite, dass die Akademie „sich zu etwa gleichen Teilen durch Fördermit-

Personalstruktur und Tätigkeitsfelder

Verein und Finanzierung

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44 Kapitel 2: Handlungsfelder und Praxisbeispiele

tel des Bundesjugendministeriums, des Landesjugendministeriums NRW und durch Eigeneinnahmen“17 finanziert.

Weitere NPOs im Bereich Bildung:

CARE. Die mit dem Care-Paket (Verein, www.care.de)

Don Bosco Mondo (Verein, www.don-bosco-mondo.de)

17 vgl. http://www.akademieremscheid.de/konzept/vorstand.php

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Kapitel 3: Arbeiten in Non-Profit-Organisationen 45

3 Arbeiten in Non-Profit-Organisationen

3.1 Ehrenamt und Freiwilligenarbeit

Wenn man über Beschäftigungsformate und Tätigkeitsfelder im Non-Profit-Sektor redet, dann spricht man immer über zwei grundsätzlich unterschiedliche Formen von Arbeit:

a) die hauptamtliche Beschäftigung , worunter man ein regulär entlohntes Nor-malarbeitsverhältnis meint und

b) die so genannte freiwillige Arbeit oder das Ehrenamt.

Badelt/More-Hollerweger definieren Ehrenamt als „Arbeitsleistung [...], der kein monetärer Gegenfluss gegenübersteht, die also nicht mit Geld bezahlt wird.“ (2007, 503; vgl. auch Pearce 1993) Später heißt es jedoch, dass die geleistete Ar-beit auf eine „nicht monetäre Art entlohnt werden kann.“ (Badelt/More-Hollerweger, 504) So kann ehrenamtliche Tätigkeit bspw. durch Information, Macht, Einfluss oder Kontrolle „entlohnt“ werden. Wie man hier schon sehen kann, ist es schwierig, verbindliche Kriterien für eherenamtliche Tätigkeiten zu finden.

Die Begriffsgeschichte der ehrenamtlichen Tätigkeit ist komplex. Ehrenamtliche Tätigkeit wird in der Alltagssprache – insbesondere in der Schweiz – auch „Frei-willigenarbeit“ genannt. Vermutlich hat sich dieser Begriff gebildet als direkte Übersetzung aus dem Englischen, wo die Begriffe „voluntary work“ bzw. „volun-teer labour“ existieren. Verwendet wird der Begriff Freiwilligenarbeit hierzulande jedoch nicht mehr, da er missverständlich ist, vor allem in Abgrenzung zur Lohn-arbeit. Denn diese ist keineswegs „unfreiwillig“, sondern ebenso eine mehr oder weniger selbst gewählte Beschäftigung. (Vgl. Badelt/More-Hollerweger 2007, 503) Wie so oft kursieren für das Phänomen der ehrenamtlichen Tätigkeit mehrere Begriffe wie z.B. auch bürgerschaftliches oder zivilgesellschaftliches Engagement oder Laienhelfer (vgl. Emmerich 2012, 25).18 Brückl definiert Ehrenamt in einer offenen und daher operationablen Weise:

18 Emmerich nimmt eine detaillierte Begriffsanalyse der herrschenden Termini vor, um dem We-sen der ehrenamtlichen Tätigkeit, die in Deutschland auf eine lange Tradition zurückgeht, auf die Spur zu kommen. Da es in diesem Studienbrief aber um die Handlungsfelder der (entlohn-ten) Beschäftigungsformen geht, verzichte ich an dieser Stelle auf eine ausführliche Rekon-struktion der Aufarbeitung Emmerichs und verweise daher lediglich auf seine Publikation (Emmerich 2012).

Begriff und Bedeutung

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46 Kapitel 3: Arbeiten in Non-Profit-Organisationen

„Unter dem Begriff Ehrenamt versteht man für gewöhnlich eine Tätigkeit, wel-che sich dadurch beschreiben lässt, dass sich Menschen für eine Idee, Gemein-schaft oder für andere Menschen unentgeltlich einsetzen.“ (2005, 9)

Grundsätzlich lassen sich vier Merkmale sozialen Ehrenamtes erkennen (vgl. auch ebd., 10f.):

Unentgeltlichkeit: Mit ehrenamtlicher Tätigkeit geht keine monetäre Vergü-tung einher, wiewohl hier ein Graubereich besteht, da in der Praxis unterschiedliche Aufwandsentschädigungen geleistet werden.

Freiwilligkeit: Ehrenamtliche Tätigkeit ist nicht auf den Zweck der Entlohnung ausgerichtet. Der Begriff bezieht sich vielmehr auf die Abwesenheit von „be-ruf-lichen, vertraglichen, juristischen und verwandtschaftlichen Verpflich-tungen zum Engagement“ (Brückl 2005, 10).

Organisiertheit: Ehrenamtliche Tätigkeiten weisen ein Mindestmaß an Regel-mäßigkeit und Kontinuität auf. In Abgrenzung zur persönlichen Hilfe, die indi-viduell und einmalig erfolgen kann, steht ehrenamtliche Tätigkeit überwiegend im Dienste einer Institution. Durch den Organisierungsgrad nimmt auch die Verbindlichkeit und Verlässlichkeit der Tätigkeit zu.

Produktivität: Durch Produktivität unterscheidet sich ehrenamtliche Leistung von rein konsumptiven Freizeit-Aktivitäten. Es handelt sich um Leistungen, die anderen zugute kommen sollen – was hier mit Produktivität umschrieben wird.

Auf einen weiteren Stolperstein im Begriffsfeld der ehrenamtlichen Tätigkeit wei-sen Badelt/More-Hollerweger hin: Die Gegenüberstellung von Laienarbeit und professioneller Arbeit, denn oft wird Laienarbeit mit ehrenamtlicher Arbeit und professionelle Arbeit mit bezahlter Arbeit gleichgesetzt: „Ob eine Arbeitsleistung als professionell oder laienhaft zu kategorisieren ist, hängt von der Qualität des Arbeitsinhalts, aber nicht unbedingt von der Bezahlung ab.“ (2007, 504) Mit „pro-fessionell“ bezeichnet man eine bestimmte Berufsausbildung, die der Tätigkeit vorausgegangen ist. „Laienhaft“ bedeutet demgegenüber die Ausführung einer Tä-tigkeit, für die keine spezielle, berufsqualifizierende Ausbildung absolviert wurde. Häufig kommt es aber zu Vermischungen, da unbezahlte Kräfte – Freiwillige – meist auch Laien sind und professionell Agierende zu den Festangestellten einer NPO zählen. Fakt ist jedoch, dass auch der umgekehrte Fall eintreten kann und ehrenamtliche Tätigkeit von Professionellen und Laienarbeit monetär vergütet werden kann.

Gründe und Motivation für ehrenamtliche Tätigkeit sind vielfältig. Ein häufig ge-nannter Beweggrund zur Freiwilligenarbeit ist die soziale Bindung an die Einrich-tung oder die Organisation, für die gearbeitet wird. Es besteht der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun, seine Kenntnisse für einen guten Zweck oder eine Hilfsleistung

4 Merkmale

Professionell vs. laienhaft

Motivation für das Ehrenam

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