„Beteiligt uns!“ – Partizipation in der · PDF file• Eltern werden...

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  • Beteiligt uns!

    Partizipation in der

    Heimerziehung

    Fachtagung der Ev. Jugendhilfe Menden

    10.11.2016

    Prof. Dr. Nicole Knuth

  • Gliederung

    1. Grnde fr Partizipation von Kindern und Eltern

    2. Partizipation von Eltern mit Kindern in stationren Erziehungshilfen

    Ergebnisse eines Forschungsprojekts

    2.1 Projektdesign

    2.2 Ausgewhlte Ergebnisse

    3. Ausblick und Diskussion

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  • 1. Grnde fr Partizipation von Kindern und Eltern

    Beteiligung ist ein Grundrecht eines jeden Menschen

    Es ist nicht an Voraussetzungen oder Pflichten

    gebunden!

    Es muss nicht verdient werden, sondern jeder Mensch

    hat dieses Recht von Geburt an!

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  • 1. Grnde fr Partizipation von Kindern und Eltern

    Beteiligung macht stark und gibt das Gefhl der

    Selbstwirksamkeit

    Eigenstndigkeit und -verantwortlichkeit bentigt Eigensinn

    (= seinen eigenen Sinnen trauen und eigene Fhigkeiten entdecken).

    Wissen um eigene Strken/ Schwchen ist durch Beteiligung

    erfahrbar und wichtige Voraussetzung, um sich mit den indiv.

    Fhigkeiten engagieren und integrieren zu knnen (Wolff/Hartig 2013).

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    mein alltgliches Leben und meine Ziele fr die Zukunft knnen nicht

    allein vom Jugendamt und den Sozialarbeitern abhngen. Wenn es nicht auf

    meine Meinung ankommt, dann kann man die Manahme auch nicht

    Untersttzung nennen! (V.J. , JHZ Wiesbaden zit. n. Wolff/Hartig 2013)

  • 1. Grnde fr Partizipation von Kindern und Eltern

    Beteiligung strkt die Gemeinschaft

    ... Beteiligung strkt die Fhigkeiten sich einmischen zu knnen und

    sich zu trauen, seine Meinung zu sagen.

    Es werden durch Beteiligung Werte erlernt, die

    gemeinschaftsfrdernd fr das Zusammenleben mit Anderen sind.

    Beteiligung gehrt also zu einer demokratischen Erziehung und

    Bildung (Stork 2011).

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  • 1. Grnde fr Partizipation von Kindern und Eltern

    Beteiligung ist ein Schutzfaktor

    Wenn es in der Kommunikation keine Geheimnisse und keine Tabus

    gibt, ist das Risiko fr einen Machtmissbrauch wesentlich geringer.

    Ein beteiligungsfrderliches Klima, ein professionell gestaltete

    Beziehungsqualitt und Mglichkeiten der Beschwerde strken das

    Sicherheitsempfinden und das Wohlbefinden von Kindern und

    Jugendlichen (Wolff/Hartig 2013).

    Die Beteiligung von Eltern wird als weiteres Korrektiv gegenber

    Machtmissbrauch bewertet. Elternpartizipation ist somit ein

    Schlsselprozess, um Einrichtungen gegenber ihrer Umwelt zu ffnen

    (Gies u.a. 2016).

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  • 1. Grnde fr Partizipation von Kindern und Eltern

    Beteiligung ist ein entscheidender Faktor fr die Wirksamkeit

    der Hilfe

    Mitbestimmungsmglichkeiten im Alltag haben eine mindestens

    ebenso hohe Relevanz wie die Partizipationswahrnehmung in den

    Hilfeplangesprchen (vgl. ISA/Uni Bielefeld 2009).

    . Auch deshalb besteht mittlerweile weitgehender Konsens, dass

    ohne Partizipation professionelles Handeln nicht mglich ist (vgl. Pluto

    2007)

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  • Wie kann die Partizipation von Kindern,

    Jugendlichen und deren Familien gelingen?

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  • 1. hoch

    2. eher hoch

    3. eher niedrig

    4. niedrig

    Wie wrden Sie die den Grad der Partizipation

    von Eltern in Ihrer Einrichtung einschtzen?

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

  • Projekt zum Thema Partizipation von Eltern mit Kindern in stationren Erziehungshilfen

    Kooperationsprojekt des Ev. Fachverband in der Diakonie RWL und der FH Mnster

    9 Einrichtungen aus dem Verbandsgebiet der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

    2. Partizipation Eltern mit Kindern in stationren

    Erziehungshilfen

  • 2.1 Projektdesign Zentrale Fragestellungen

    Welche Anstze und Mglichkeiten der Partizipation von

    Eltern sind bereits vorhanden?

    Welche Partizipationserwartungen richten Eltern an

    stationre Einrichtungen, in denen ihre Kinder leben?

    Unter welchen Voraussetzungen kann die Partizipation

    von Eltern gelingen?

    Welche Mglichkeiten gibt es, Eltern intensiver an der

    Arbeit zu beteiligen? (Konzeptbausteine entwickeln)

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

  • Ablauf Juni - Sept

    2014

    Interviews mit Eltern

    Nov - Jan 2015

    Workshop-Wochenenden

    April 2015

    Werkstattgesprch

    ab Juni 2015

    Umsetzung von Konzeptbausteinen

    Mai 2016 Abschlusstagung

    Sept 2016

    Verffentlichung EREV

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

  • Die Heimunterbringung ist ein kritisches Lebensereignis fr Kinder und fr Eltern.

    Herausforderung

    Gerade in dieser Phase der Krise gilt es, die Unsicherheiten, ngste zu thematisieren und auszuhandeln, wie sich die Rolle der Eltern gestalten knnte.

    Perspektiven zur Bewltigung der Herausforderung

    Eltern werden Informationen auf eine Art und Weise zur Verfgung gestellt, die ihnen ermglicht, diese aufzunehmen (Konzeptbaustein: Willkommensmappe)

    Eltern werden bereits zur Beginn der Unterbringung sensibilisiert, sich als Inhaber von Rechten zu erleben und ihre Elternrolle (gegeben falls neu) zu leben.

    Fachkrfte wissen um die Rechte der Eltern und bernehmen die Aufgabe, Eltern immer wieder einzubinden. Sie verhandeln mit Eltern auf Augenhhe, wie Eltern weiter am Leben ihrer Kinder teilhaben knnen.

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

  • Partizipation wird von Eltern kaum gedacht, geschweige denn selbstbewusst eingefordert.

    Herausforderung

    Es gilt, Eltern fr ihre Rechte zu sensibilisieren.

    DENN: Wissen um ihre Rechte, bedeutet nicht, dass Eltern diese aktiv ausben:

    Grnde hierfr sind vielfltig: der Erfahrungsvorschuss der Fachkrfte, eigene Verzweiflung/Hilflosigkeit, das Unverstndnis der Grnde der Unterbringung etc.

    Fachkrfte beschreiben Unsicherheiten und manchmal auch fehlendes Selbstvertrauen, um Elternrechte gegenber Kolleg*innen stark zu machen.

    Perspektiven zur Bewltigung der Herausforderung

    Eltern und Fachkrfte bentigen mehr Wissen ber Beteiligungsrechte von Eltern

    Fachkrfte haben die Aufgabe, Eltern mit Beteiligungsmglichkeiten vertraut zu machen (Anfangsphase!)

    Erst dann knnen Eltern und Fachkrfte auf Augenhhe verhandeln, wie Eltern sich weiter in das Leben ihrer Kinder einbringen knnen.

    Es geht darum, Eltern zu sensibilisieren, zu aktivieren und zu empowern, damit sie Eltern bleiben!

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

  • Partizipation der Eltern erfolgt fast ausschlielich individualisiert, kaum auf kollektiver Ebene.

    Positive Wahrnehmung durch Eltern bei Partizipationsmglichkeiten

    Fehlen unterschiedlichen Beteiligungsmglichkeiten Eltern eher Zaungast-Rolle

    Kann eine Nicht-Beteiligung in einem Bereich (hier: Elternsprechtag) durch andere Bereiche kompensiert werden?

    Herausforderung

    individuelle Beteiligung strker im Blick & erweitern, auch durch Partizipation im Alltag

    zustzlich Formen kollektiver Beteiligung schaffen, Elternwunsch nach gegenseitiger Untersttzung

    Perspektiven zur Bewltigung der Herausforderung

    Mut der Fachkrfte, Eltern Mglichkeiten der Beteiligung erffnen (gemeinsame Erfahrungen)

    Kollektiver Ebene Beteiligungsformen bedrfen der Initiierung durch die Fachkrfte (wiederholt)

    Zeit- und Personalressourcen

    Beschwerdeverfahren mssen aufgebaut bzw. weiterentwickelt werden

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

  • 2.2 Ausgewhlte Ergebnisse Konzeptbausteine

    Partizipation von

    Eltern

    in der Hilfeplanung

    durch Wnsche & Kritik

    in Gruppen & Gremien

    im Aufnahmeprozess

    durch

    Aktionen & Projekte

    im Alltag ffnung des Heimalltags

    Hospitation & Praktikum

    Vertrauensbetreuer*in fr Eltern

    Elternbeirat

    Elterncaf

    Eltern fr Eltern

    Beschwerdemglichkeiten von und mit Eltern

    Rechteratgeber

    Eltern in Aktion/ Komitee

    Empowerment-Workshops fr

    Eltern

    Gemeinsame Workshops fr

    Eltern & Fachkrfte

    Willkommensmappe fr

    Eltern

    Beteiligung von Eltern

    im Aufnahmeprozess

    Hilfeplangesprche

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

  • 2.2 Ausgewhlte Ergebnisse

    Vorwort und Begrung

    Wichtige Telefonnummern in unserer Einrichtung

    Beschreibung des Einzugs/ Ankunftstages Ihres Kindes

    Ein typischer Tag in unserer Gruppe

    Unsere heilpdagogisch-therapeutischen Gruppenangebote

    Persnliche Erfahrungsberichte von Mttern

    Meine Rechte als Eltern

    Hufig gestellte Fragen von Eltern

    Steckbrief fr mein Kind zum Ausfllen und Mitbringen

    Wichtige Ansprechpartner meines Kindes zum Ausfllen und Mitbringen

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund

    Beispiel: Willkommensmappe

  • 3. Ausblick & Diskussion

    Die Zusammenarbeit mit Eltern knnen wir nur empfehlen. Alle Seiten

    lernen dazu und die Kultur der Arbeit verndert sich: es gibt mehr

    Aufmerksamkeit, Verantwortung und Achtsamkeit der Fachkrfte.

    Selbstverstndlich ist auch die Partizipation der Kinder und

    Jugendlichen unverzichtbar (und ihre Autonomieansprche!).

    Prof. Dr. Nicole Knuth, Fachhochschule Dortmund