Beten ist „Zeit verplempern mit...

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Beten ist „Zeit verplempern mit Gott“* Beten ist das ,Atemholen der Seele', so formuliert jemand, der durch die Schule des Gebetes gegangen war. Beten mit Gott ist ,Zeit verplempern ' , ist absichtslose Aufmerksamkeit ist liebende Offenheit ist nicht haben wollen. All unser Tun und Sprechen greifen zu kurz, wenn sie nicht ins Gebet münden, wenn sie nicht aus dem Gebet wachsen. Wir wollen immer wieder neu betend durchatmen vor und nach und während unserem Tun. Jesus wusste dies und tat es. „.. .in diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten.“ (Lk 6,1) Ludger Torka

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Beten ist „Zeit verplempern mit Gott“* Beten ist das ,Atemholen der Seele', so formuliert jemand, der durch die Schule des Gebetes gegangen war. Beten mit Gott ist ,Zeit verplempern', ist absichtslose Aufmerksamkeit ist liebende Offenheit ist nicht haben wollen. All unser Tun und Sprechen greifen zu kurz, wenn sie nicht ins Gebet münden, wenn sie nicht aus dem Gebet wachsen. Wir wollen immer wieder neu betend durchatmen vor und nach und während unserem Tun. Jesus wusste dies und tat es. „.. .in diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten.“ (Lk 6,1)

Ludger Torka

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Gebet aus den Philippinen* Mach uns unruhig, o Herr, wenn wir allzu selbstzufrieden sind; wenn unsere Träume sich erfüllt haben, weil sie allzu klein und eng und beschränkt waren; wenn wir uns im sicheren Hafen bereits am Ziel wähnten, weil wir allzu dicht am Ufer entlang segelten. Mach uns unruhig, o Herr, wenn wir über der Fülle der Dinge, die wir besitzen, den Durst nach den Wassern des Lebens verloren haben; wenn wir, verliebt in diese Erdenzeit, aufgehört haben, von der Ewigkeit zu träumen; wenn wir über all den Anstrengungen, die wir in den Aufbau der neuen Erde investieren, unsere Vision des Neuen Himmels verblassen ließen. Rüttele uns auf, o Herr, damit wir kühner werden und uns hinauswagen auf das weite Meer, wo uns die Stürme deine Allmacht offenbaren, wo wir mit schwindender Sicht auf das Ufer die Sterne aufleuchten sehen. lm Namen dessen, der die Horizonte unserer Hoffnungen weit hinausgeschoben und die Beherzten aufgefordert hat, Ihm zu folgen.

Verfasser/-in unbekannt eingesandt von Karl-Josef Schurf, BDKJ-Stadtpräses Köln

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Ich bin einverstanden Herr, ich bin einverstanden mit dir, wie du bist, ganz und gar einverstanden, auch wenn ich dich nicht verstanden habe noch verstehe. Herr, ich bin einverstanden mit mir, ganz innen, wo du mich nach deinem Bild geschaffen hast, weil du mich verstanden hast und verstehst. Herr, ich bin einverstanden mit der Welt, mit ihrem Kern, weil du ihn heil gemacht hast – geschaffen und wiederhergestellt. Herr, ich bin einverstanden mit dem Kreuz, weil es da, wo es drückt, von dir schon umfasst ist. Herr, ich bin einverstanden mit meinem Auftrag, weil er von dir ist. Gleich mache ich mich auf den Weg, nur schnell noch will ich sagen: ich bin einverstanden.

Verfasser/-in ist unbekannt Eingesandt von Weihbischof Manfred Melzer, Köln

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Ich glaube an den Heiligen Gott Ich glaube, dass er meine Vorurteile abbauen kann. Ich glaube, dass er meine Gewohnheiten ändern kann. Ich glaube, dass er meine Gleichgültigkeit überwinden kann. Ich glaube, dass er mir Fantasie zur Liebe geben kann. Ich glaube, dass er mir Warnung vor dem Bösen geben kann. Ich glaube, dass er mir Mut für das Gute geben kann. Ich glaube, dass er meine Traurigkeit besiegen kann. Ich glaube, dass er mir Liebe zu Gottes Wort geben kann. Ich glaube, dass er mir Minderwertigkeitsgefühle nehmen kann. Ich glaube, dass er mir Kraft zum Leiden geben kann. Ich glaube, dass er mir einen Bruder an die Seite geben kann. Ich glaube, dass er mein Wesen durchdringen kann.

Karl Rahner SJ Karl Rahner (1904-1984), Jesuit und Professor für Theologie, wurde von Vertretern der vatikanischen Kurie als „fortschrittlicher` Theologe beargwöhnt, obwohl seine Kirchentreue niemals angezweifelt werden konnte. Erst als offizieller päpstlicher Fachtheologe des Zweiten Vatikanischen Konzils trägt er indirekt Wesentliches zur Erneuerung der katholischen Kirche bei, u. a. mit seiner Methode existentiell von den Grundfragen der gegenwärtigen Zeit auszugehen und sie auf dem Hintergrund der Tradition systematisch zu durchdenken, den Menschen als transzendentales Subjekt und die Kirche als Weltkirche zu verstehen.

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Ich glaube – nicht immer Ich fürchte mich davor, dass auch heute noch Menschen gekreuzigt werden, durch Worte und Gewalt. Ich habe Angst, dass Fremde in unserem Land keinen Platz finden. Ich fürchte mich davor, dass Angst und Misstrauen das letzte Wort haben. Ich fürchte mich manchmal, dass da niemand ist, der mich liebt. Ich kämpfe für eine Kirche, in der die Menschen so akzeptiert werden, wie sie sind: mit ihrer Angst, mit ihren Stärken und mit ihren Schwächen, mit ihrem Weinen und mit ihrem Lachen. Ich vermisse manchmal, dass wir mit unseren Unsicherheiten und traurigen Gefühlen ehrlich umgehen. Oder erwarte ich manchmal viel zu viel? Ich glaube an Jesus, der uns durch seine Auferstehung gezeigt hat, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist. Ich glaube an Gott, der unsere Hartherzigkeit und Sehnsucht vergibt, wenn wir es auch selber einsehen. Ich glaube, dass Gott uns nicht ganz alleine lässt mit dem Leid in der Welt, indem er uns immer wieder Menschen zur Seite stellt, die helfen, die Not zu lindern. Ich glaube an das Gute im Menschen.

Geschrieben von Schülerinnen auf einer Gottesdienstwoche

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Credo aus Seoul Ich glaube an Gott, der die Liebe ist, und der die Erde allen Menschen geschenkt hat. Ich glaube nicht an das Recht des Stärkeren, an die Stärke der Waffen, an die Macht der Unterdrückung. Ich glaube an Jesus Christus, der gekommen ist, uns zu heilen, und der uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit. Ich glaube nicht dass Kriege unvermeidlich sind, dass Friede unerreichbar ist. Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen, die berufen ist, im Dienst aller Menschen zu stehen. Ich glaube nicht dass Leiden umsonst sein muss, dass der Tod das Ende ist, dass Gott die Zerstörung der Erde gewollt hat. Ich glaube, dass Gott für die Welt eine Ordnung will, die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet, und dass alle Menschen und Frauen gleichberechtigte Menschen sind. Ich glaube an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen erde, wo Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Ich glaube an die Schönheit des Einfachen, an die Liebe mit offenen Händen, an den Frieden auf Erden. Amen

Ökumenische Weltversammlung der Christen, Seoul 1990

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Lobpreis des Lebens Du bist der heilige Herr, der alleinige Gott, der du Wunderwerke vollbringst. Du bist der Starke und du bist der Große. Du bist der Erhabenste. Du bist der allmächtige König, du heiliger Vater, König des Himmels und der Erde. Du bist der dreifaltige und eine Herr, der Gott aller Götter. Du bist der Gute, jegliches Gut, das höchste Gut, der Herr, der lebendige und wahre Gott. Du bist die Liebe, die Minne. Du bist die Weisheit. Du bist die Demut. Du bist die Geduld. Du bist die Schönheit. Du bist die Milde ... Du bist der Beschützer. Du bist unser Wächter und Verteidiger. Du bist die Stärke. Du bist die Erquickung. Du bist unsere Hoffnung. Du bist unser Glaube. Du bist unsere Liebe. Du bist unsere ganze Wonne. Du bist unser ewiges Leben: Großer und wunderbarer Herr, allmächtiger Gott, barmherziger Retter.

Franz von Assisi zugeschrieben

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Berufung Berufen - ich soll berufen sein? GErufen - gerufen haben sie mich schon oft: Pack mal eben mit an, lass dir mal was einfallen, nun sei doch nicht so unkreativ. AUFgerufen - aufgerufen zu sein, war bisher auch nicht so toll: ... und nun der drittletzte Platz des 100-m-Laufes ..., du solltest dir mal Gedanken über dein Zeugnis machen, zum Pfarrfest sind alle - auch die Jugend - aufgerufen zum Gelingen des Festes beizutragen VERrufen - verrufen war ich auch schon: Ach die, die denkt doch eh nur an sich, die ist doch ständig nur auf Partys, und das als Jugendgruppenleiterin Und ausgerechnet ich soll BERUFEN sein? Nein - du nicht, aber alle anderen in der Gemeinde: der Lebensmittelhändler, die Rektorin der Realschule, die dreifache Mutter, der Präsident des Karnevalvereins, der nette Nachbar von nebenan. Sie alle sind berufen Gottes Wort weiterzutragen, es mit Leben zu füllen, den Menschen in der HEUTIGEN Gesellschaft SEINE Botschaft näher zu bringen, Kirche lebendig mit zu gestalten und weiterzuentwickeln Und das alles ist kein Muss, sondern eine Einladung. Eine Einladung, die Früchte der Arbeit des Lebens, die Ernte, die Gott für uns bereithält, einzubringen Nein - du nicht Du bist nicht dazu berufen, alle anderen - ja. Aber warum eigentlich?

Thomas Kemper

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Erfüllung unserer Sehnsucht Gott, du Schöpfer der Welt, wir sprechen dich an in den tiefen Bildern unserer Seele, als Vater und Mutter, als Geschwister deines Sohnes, im Geist der Liebe, als Urgrund und Ziel unseres Lebens. Lass dich heraushören, guter Gott, aus dem bunten Wirrwarr der Klänge und Geräusche in uns und um uns herum. Lass dich heraushören, wenn wir in diesen Tagen den Stimmen der Sehnsucht nachforschen: Welcher Stimme, welchem AnGebot, welchen Sirenen folgen wir? Welcher Stimmung können wir uns überlassen? Lass uns einstimmen, guter Gott, in das Psalmengebet unserer jüdisch-christlichen Mütter und Väter: „Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie: Du verschaffst Recht den Bedrückten. Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!” (Ps 10,17-18) Du selbst willst die Stimme und Erfüllung unserer Sehnsucht sein. Auf dich wollen wir hören. Amen.

Stefan Herok

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Lockruf Gottes Gott des Lebens, Gott meiner Sehnsucht. Ich such dich, du lockst mich in meinen Hoffnungen und Träumen, in meiner Angst und Verzweiflung, im Leben und Sterben. Lass mich glauben, dass es mehr gibt, als ich zu hoffen wage, dass es Licht wird, wo Dunkel ist, dass Freude wächst, wo Trauer herrscht. Dass meine guten Träume wahr werden. Schon jetzt in dieser Zeit und dann in deiner Ewigkeit. Amen

Karl Heinz Schmitt

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Gott ist mein Begleiter Ich sitze vor dir, Gott; erschöpft und müde. ich habe einen langen Weg hinter mir. Manchmal war er steinig und schwer zu bewältigen. Oft wollte ich einfach nur stehen bleiben, rasten, aufgeben. Der Blick nach vorne aber hat mich dann wieder dazu ermuntert, weiterzugehen. Dann gab es sehr schöne Wegstrecken, erholsam und voll schöner Augenblicke. ich bin auf meinem Weg vielen verschiedenen Menschen begegnet. Manche haben mich sogar ein Stück auf meinem Weg begleitet. Jetzt sitze ich hier und mache Rast. Und wenn ich so zurückschaue, darf ich mit großer Freude feststellen, dass du immer an meiner Seite warst. Du hast deine Hand immer schützend über mich gehalten und warst immer für mich da. Dafür möchte ich dir danken, Gott. Und wenn ich jetzt meinen Weg fortsetze, weiß ich, dass du mich wieder begleiten wirst und ich mich stets auf dich verlassen kann. Ich sitze vor dir Gott, du mein Begleiter.

Verfasser/-in unbekannt

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Du bist kein Privatgott Warum bete ich eigentlich „mein Gott“? Du bist doch nicht mein Privatgott. Du bist doch der Gott aller: Du bist unser Gott. Du bist auch der Gott jener, die dich nicht kennen, die dir einen anderen Namen geben, die dich leugnen. Tue ich Unrecht, wenn ich bete: „Mein Gott“? Ich tue Unrecht, wenn das heißen soll: Du bist nur für mich da. Du stehst mir näher als anderen. Meine Gebete haben Vorrang. „Mein Gott“ bedeutet für mich: Du bist für mich nicht fern. Du kennst mich bei meinem Namen. Nur darf ich dabei nicht so tun, als gäbe es nur mich und dich. Du kennst alle Menschen mit Namen. Du liebst alle, auch die dich leugnen, auch jene, die dich noch nicht kennen.

Paul Roth

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lm Auf und Ab meines Lebens Ich schaue zurück auf die Spur meines Lebens, folge dem Auf und Ab, den Biegungen und Kreuzungen, verweile bei Menschen und Ereignissen, die mich geprägt haben. Wie bin ich hier hergekommen? Wer gab mir Kraft und Mut, Altes zu verlassen und Neues zu wagen, Schwierigkeiten zu überwinden, in der Wüste Wasser zu suchen und im Dunkel auf das Licht zu hoffen? Du bist es, mein Gott, der mich zum Leben rief. Du bist es, der mich führte und stärkte. Du hörtest mein Rufen und holtest mich aus der Tiefe heraus. Für Augenblicke verbargst du dein Antlitz, vergaßest mich scheinbar, ließest mich im Dunkeln allein. Doch nach jeder Nacht der Angst kam ein Morgen mit neuer Verheißung, und schenktest mir neues Leben. Ich weiß jetzt: Deine Güte ist immer bei mir, du begleitest mich ein Leben lan. Darum danke ich dir, mein Gott, aus ganzem Herzen und mit all meinen Kräften. Amen

Lotti Brun (nach Psalm 30)

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Zum Lesen eingeladen Ich öffne dir mein Herz, mein Gott, wie eine Zeitung. Lies doch einfach, was da geschrieben steht, was Trauer und Ärger eingegraben und was Liebe gezeichnet, was Schmerz eingeritzt und Schuld verdunkelt und in den Furchen der Angst ausgesät hat. Lies alles, was geschrieben steht an diesem Tag. Immerfort empfange ich mich aus deiner Hand, das ist meine Wahrheit und meine Freude. Immerfort schaut mich dein Gesicht an, ich lebe berührt unter deinem Blick. Lehre mich in der Stille deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin und dass ich bin durch dich und vor dir und für dich.

Ludger Torka (nach Romano Guardini)

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Wo kommt Gott in meinem Leben vor? Wo kann ich ihn erfahren? Wo soll ich ihn suchen? Manche reden von ihm wie von einem alten Bekannten. Aber wen meinen sie damit? Ich bin nicht sicher – Gott, ob sie dich meinen. Soll ich dich suchen bei denen, die ständig von dir reden? Ich suche – suchen kann ich nur, was ich noch nicht kenne, was ich noch nicht für mich habe und was ich doch brauche, so notwendig brauche, so dringend für mein Leben brauche. Lass mich nicht aufgeben, Gott, dich zu suchen.

Verfasser/-in unbekannt.

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Gebet zur Eröffnung des Ereignisses (vormals: GOTTkom) Wer bist du Der du sagst Du seist da Und dies sei dein Name Ich kann dich nicht sehen. Ich kann dich nicht hören Ich kann dich nur glauben Kann nur glauben, Was sie von dir erzählen In unvollkommenen Worten In lückenhaften Bildern Im Hauch einer Ahnung von dir Glauben, Dass du es warst, Der den Himmel und die Erde Gemacht hat und das Leben Und dass du einer von uns geworden bist Um unter uns zu sein, Um unter uns zu sterben Damit wir das Leben haben Weil du auferstanden bist Und dass du deinen Geist aussendest Und das Antlitz der Erde neu wird Wenn wir es tun

Christian Linker

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Mach dich auf Wenn ich dir Gott beweisen soll, muss ich dich enttäuschen: Ich kann es nicht. Aber wenn du bereit bist, lade ich dich ein, ihn gemeinsam mit mir zu suchen. Wenn ich dich zu Gott überreden soll, muss ich schweigen: Ich will es nicht. Aber wenn du es annimmst, biete ich dir mein Leben an, um meinem Glauben mit dir zu teilen. Wenn ich vor dir Gott verteidigen soll, muss ich aufgeben: Ich schaff das nicht. Aber wenn du es willst, erzähle ich dir von seiner Liebe und von seiner Freundschaft. Und ich sage dir: Mache dich auf und wandere ihm entgegen.

Verfasser/-in unbekannt

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Mit Hand und Fuß Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von sich zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen. Wir sind die einzige Bibel, die die Öffentlichkeit noch liest. Wir sind Gottes letzte Botschaft, in Taten und Worten geschrieben.

Verfasser/-in unbekannt

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Fürbitten Der du unsere Lebenstage kennst, ihre Freude, ihre Leere, ihre Dauer. Der du uns gönnst, dass wir Menschen werden in hellem Licht; dass wir unser Glück versuchen beieinander in Freundschaft und Treue, in Gutsein und Rechttun; dass wir unsere Bestimmung finden in Liebe. Dazu hilf uns, Herr. Der du unsere Geburt gewollt hast, unser Aufwachsen, unsere besseren Jahre. Sieh die Kinder, die ihre Geburt beklagen, sieh die Gemarterten, und alle, die durch keine Menschenaugen mehr gesehen werden. Brich in uns die Macht der Verdrängung, dieses faule, bange Vergessen, Nicht-wissen, Nicht-wissen-wollen, dieses Tun, als ob es nur halb so schlimm ist, und „So ist das Leben: das Recht für den Stärkeren, jeder für sich, die Armen noch ärmer, Kinder geopfert.” Der du das Leben nicht so gemeint hast, rufe uns an: „Mensch, wo ist dein Bruder, wo ist deine Schwester?” Stoße uns wach. Der du in dieser Welt so mächtig bist, wie Menschen gut sind, lass uns einsehen das grundlose Unrecht von Armut und Hunger. Im Namen des Jesus von Nazareth, lass uns ausschauen nach einer Wende des Bestehenden. Lehre uns zu leben für eine Welt in Recht und Frieden.

Huub Oosterhuis

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Magnifikat Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Dem auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter! Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten; er zerstreut, die im herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Lukas 1,46-55

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Benediktus Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Lukas 1,68-79

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Für unsere Erde Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im Großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht vor Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns den Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.

Gebet der Vereinten Nationen

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Zeichen der Liebe Miteinander reden und lachen, sich gegenseitig Gefälligkeiten erweisen, zusammen schöne Bücher lesen, sich necken dabei, aber auch einander sich Achtung erweisen, mitunter auch streiten - ohne Hass, so wie man es wohl einmal mit sich selbst tut, manchmal auch in den Meinungen auseinander gehen und damit die Eintracht würzen, einander belehren und voneinander lernen, die Abwesenden schmerzlich vermissen, die Ankommenden freudig begrüßen – lauter Zeichen der Liebe und Gegenliebe, die aus dem Herzen kommen, sich äußern in Miene, Wort und tausend freundlichen Gesten und wie Zündstoff den Geist der Gemeinsamkeit entfalten, sodass aus den vielen eine Einheit wird.

Augustinus Der heilige Augustinus Aurelius Augustinus (354–430) lässt sich mit 33 Jahren taufen und gründet in Thagaste mit einigen Freunden eine Gemeinschaft von Laienmönchen, später wird er Bischof von Hippo. Bezogen auf die Priester sah er die Gemeinschaft als beste geistige und seelische Ausbildung an. Heute gilt er vor allem als großer Denker der Philosophie und Theologie, der das geistige Leben und die karitativ-soziale Seite im Leben der Kirche stark geprägt hat.

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Reisesegen aus dem alten Irland Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen. Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst, und um dich aus der Schlinge zu ziehen. Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist. Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen. So segne dich der gütige Gott.

Aus dem 7. Jahrhundert.