Bilanz-Bestsellerliste Wirtschaftsbücher

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21/2011 BILANZ 91 Trends Wirtschaftsbücher Ein italienischer Ökonomieprofessor, der in Lugano lehrt, ein kleiner Verlag, ein intelligenter Herausgeber: Mehr braucht es nicht, um die Welt der Ökonomen zu sezieren. Der Herausgeber, Literaturwissenschaftler Joseph Vogl, stellte vor Jahresfrist mit dem Buch «Das Gespenst des Kapitals» die Absurdität der Finanz- märkte ins Schaufenster (siehe BILANZ 8/2011). Der Ökonom Christian Marazzi zeigt nun auf, dass es sich dabei nicht um Unfälle handelt, sondern um den nor- malen Gang der Dinge, wenn sich die Geldwirtschaft von der realen Welt der Güter und Dienstleistun- gen wegbewegt um in «wachsen- den» Märkten «angemessene» Renditen zu erzielen. Auf diesem Weg vereinnahmt sie alles, einschliess- lich des sozialen Lebens der Menschen, und wird so zur «Diktatur des Marktes», in der «Finanzsowjets» bestimmen, was die Bedürfnisse der Allgemeinheit zu sein haben. Um das zu ändern, verlangt Marazzi mit herrlich streitbaren Worten nach neuen Spielregeln. Aber nicht nach solchen, die von den Experten der Geldwirtschaft vorgegeben werden, um ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, sondern nach Regeln, die aus den Wünschen des Volkes heraus wachsen. Auch wenn diese di us und widersprüchlich auselen, seien sie auf jeden Fall humaner als diejenigen der Welt der Finanzmärkte. Maja Wyss Christian Marazzi Verbranntes Geld Diaphanes Verlag, Zürich, 137 Seiten, Fr. 19.80 Die besten deutschsprachigen Neuerscheinungen Alle erwähnten Bücher können Sie bestellen unter www.bilanz.ch/shop ★★★★★ Gesamt ★★★★★ Erkenntniswert ★★★★Stil ★★★★Nutzwert Zurü ck auf Feld 1 Wie die Diktatur der Finanzmärkte gebrochen werden kann eine fruchtbare Polemik. Bestseller 1. ( ) Erklärung von Bern RohstoSalis, Fr. 34.80 Fakten zum gefährlichsten Geschäft der Schweiz. 2. (3.) René Zeyer Cash oder Crash Orell Füssli, Fr. 19.90 Wie die Banker ihr Fachkauder- welsch als Wae einsetzen. 3. (1.) Beat Kappeler Wie die Schweizer Wirtschaft tickt NZZ Libro, Fr. 44. Eine amüsante Analyse. 4. ( ) David Bosshart e Age of Less Murmann, Fr. 28.50 Wohlergehen ist auch ohne ständiges Wachstum möglich. 5. (2.) Aymo Brunetti Wirtschaftskrise ohne Ende? Hep, Fr. 29.Auslegeordnung der Krise. 6. (4.) Max Otte Stoppt das Euro-Desaster! Ullstein, Fr. 6.50 Zwischenruf ins Trauerspiel. 7. ( ) Markus Diem Meier Auf Crash-Kurs Orell Füssli, Fr. 29.90 Über die Baustellen nach dem Ende des neoliberalen Traums. 8. ( ) Mikael Krogerus Die Welt erklärt in 3 Strichen Kein & Aber, Fr. 26.80 50 Erklärungen f ür das eigentlich Unerklärliche. 9. (7.) Viktor Parma, Oswald Sigg Die käuiche Schweiz Nagel & Kimche, Fr. 25.90 Streitschrift zur Reform der Schweizer Institutionen. 10. ( ) Beat Kappeler Hans Eisenring Stämpi, Fr. 39.Biograe eines herausragenden Unternehmers. Diese Rangliste wurde in Zusammen- arbeit mit folgenden Buchhandlungen erstellt: Bider & Tanner (Basel), Orell Füssli (Zürich/Luzern), Stauffacher (Bern), Rösslitor (St.Gallen), Meissner (Aarau), Krebser (Thun). e New Yorker Die besten Wirtschafts-Cartoons Campus, Frankfurt, 260 Seiten, Fr. 35.90 Vom Fenster- putzer am Hochhaus ( «Hohes Tier an der Wall Street») bis zur Rede des Chefs: «Wir sind immer noch ein Top- Unternehmen. Nur dass wir den Betrieb eingestellt haben» Sarkastisches aus dem «New Yorker». Rolf Dobelli Die Kunst des klaren Denkens Hanser, München, 246 Seiten, Fr. 21.90 52 Kolumnen aus «FAZ» und «Sonn- tagsZeitung», die unsere systemati- schen Denkfehler aufs Korn nehmen die Über- schätzung des eigenen Wissens und die Unter- schätzung der Intelligenz der anderen. Georg Kreis, Max Imboden Das «Helvetische Malaise» NZZ, Zürich, 164 Seiten, Fr. 24.Max Imboden (19151969) war Staats- rechtler, Präsi- dent des Wis- senschaftsrats, Rektor der Uni Basel, FDP-Nationalrat und 1964 Autor eines noch immer aktuellen kleinen Werks zu den Identitäts- nöten der Schweiz.

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21/2011 BILANZ 91

Trends Wirtschaftsbücher

Ein italienischer Ökonomieprofessor, der in Luganolehrt, ein kleiner Verlag, ein intelligenter Herausgeber:Mehr braucht es nicht, um die Welt der Ökonomen zusezieren. Der Herausgeber, LiteraturwissenschaftlerJoseph Vogl, stellte vor Jahresfrist mit dem Buch «DasGespenst des Kapitals» die Absurdität der Finanz-märkte ins Schaufenster (siehe BILANZ 8/2011). DerÖkonom Christian Marazzi zeigt nun auf, dass es sichdabei nicht um Unfälle handelt, sondern um den nor-malen Gang der Dinge, wenn sichdie Geldwirtschaft von der realenWelt der Güter und Dienstleistun-gen wegbewegt – um in «wachsen-den» Märkten «angemessene»Renditen zu erzielen.

Auf diesem Weg vereinnahmt sie alles, einschliess-lich des sozialen Lebens der Menschen, und wird sozur «Diktatur des Marktes», in der «Finanzsowjets»bestimmen, was die Bedürfnisse der Allgemeinheit zusein haben. Um das zu ändern, verlangt Marazzi mitherrlich streitbaren Worten nach neuen Spielregeln.Aber nicht nach solchen, die von den Experten derGeldwirtschaft vorgegeben werden, um ihre Schäfchenins Trockene zu bringen, sondern nach Regeln, die ausden Wünschen des Volkes heraus wachsen. Auch wenndiese diffus und widersprüchlich ausfielen, seien sieauf jeden Fall humaner als diejenigen der Welt derFinanzmärkte. MajaWyss

Christian MarazziVerbranntes GeldDiaphanes Verlag,Zürich,137 Seiten,Fr. 19.80

Die besten deutschsprachigen Neuerscheinungen

Alle erwähnten Bücher können Sie bestellen unter www.bilanz.ch/shop

★★★★★ Gesamt★★★★★ Erkenntniswert★★★★★ Stil★★★★★ Nutzwert

Zurück auf Feld 1Wie die Diktatur der Finanzmärkte gebrochen werden kann– eine fruchtbare Polemik.

Bestseller1. (–) Erklärung von BernRohstoffSalis, Fr. 34.80Fakten zum gefährlichstenGeschäft der Schweiz.

2. (3.) René ZeyerCash oder CrashOrell Füssli, Fr. 19.90Wie die Banker ihr Fachkauder-welsch als Waffe einsetzen.

3. (1.) Beat KappelerWie die SchweizerWirtschaft ticktNZZ Libro, Fr. 44.–Eine amüsante Analyse.

4. (–) David BosshartThe Age of LessMurmann, Fr. 28.50Wohlergehen ist auch ohneständiges Wachstummöglich.

5. (2.) Aymo BrunettiWirtschaftskrise ohne Ende?Hep, Fr. 29.–Auslegeordnung der Krise.

6. (4.) Max OtteStoppt das Euro-Desaster!Ullstein, Fr. 6.50Zwischenruf ins Trauerspiel.

7. (–) Markus DiemMeierAuf Crash-KursOrell Füssli, Fr. 29.90Über die Baustellen nach demEnde des neoliberalen Traums.

8. (–) Mikael KrogerusDieWelt erklärt in 3 StrichenKein & Aber, Fr. 26.8050 Erklärungen für daseigentlich Unerklärliche.

9. (7.) Viktor Parma,Oswald SiggDie käufliche SchweizNagel & Kimche, Fr. 25.90Streitschrift zur Reform derSchweizer Institutionen.

10. (–) Beat KappelerHans EisenringStämpfli, Fr. 39.–Biografie eines herausragendenUnternehmers.

Diese Rangliste wurde in Zusammen-arbeit mit folgenden Buchhandlungenerstellt: Bider & Tanner (Basel), OrellFüssli (Zürich/Luzern), Stauffacher(Bern), Rösslitor (St. Gallen), Meissner(Aarau), Krebser (Thun).

The New YorkerDie bestenWirtschafts-CartoonsCampus, Frankfurt,260 Seiten,Fr. 35.90

Vom Fenster-putzer amHochhaus(«Hohes Tieran der WallStreet») bis

zur Rede des Chefs: «Wirsind immer noch ein Top-Unternehmen. Nur dasswir den Betrieb eingestellthaben» – Sarkastischesaus dem «New Yorker».

Rolf DobelliDie Kunst des klarenDenkensHanser, München,246 Seiten,Fr. 21.90

52 Kolumnenaus «FAZ»und «Sonn-tagsZeitung»,die unseresystemati-

schen Denkfehler aufsKorn nehmen – dieÜber-schätzung des eigenenWissens und die Unter-schätzung der Intelligenzder anderen.

Georg Kreis,Max ImbodenDas «HelvetischeMalaise»NZZ, Zürich, 164 Seiten,Fr. 24.–

Max Imboden(1915–1969)war Staats-rechtler, Präsi-dent des Wis-senschaftsrats,

Rektor der Uni Basel,FDP-Nationalrat – und1964 Autor eines nochimmer aktuellen kleinenWerks zu den Identitäts-nöten der Schweiz.

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