Bündnis gentechnikfreier Landkreis Roth + Schwabach R a · Hartwig Reimann - Oberbürgermeister...

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Bündnis gentechnikfreier Landkreis Roth + Schwabach Regional und gentechnikfrei Ausgabe 1 Dezember 2007 Uns Menschen ist aufgetragen, achtsam mit der Schöpfung Gottes umzugehen. Sie ist nicht unser Besitz, sondern eine Leihgabe an uns. Deshalb lehne ich die Grüne Gentechnik ab. Es ist nicht auszuschießen, dass fremde Gene in Lebens- mitteln zur Bildung neuer Giftstoffe und Allergien führen. Auch die Artenvielfalt steht auf dem Spiel. und letzlich kann niemand sagen, welche Auswirkungen der Eingriff in das Erbgut für Mensch, Tier und Umwelt haben wird. Abgesehen von diesen möglichen Folgen zwingt die Grüne Gentechnik die Landwirtschaft in völlige Abhängigkeit von der Industrie (Patente). Wirtschaftlich besonders hart wird diese Entwicklung für die sog. Dritte Welt. Somit entpuppt sich die Gentechnik an- gesichts des Welthungers nicht als Problemlösung, sondern als Teil des Problems. Klares Bischofswort gegen die Agrogentechnik Bischof Gregor Maria Hanke Forschungen in neue Zukunftstechnologien sind immer Entwicklungen, die erst in den nächsten Generationen in ihren Gesamtauswirkungen beurteilt werden können. Bei der Agro-Gentechnik ist jedoch bereits jetzt zu vermuten, dass sich diese Entwicklung gegen Natur, Mensch und Umwelt richten wird. Denn wenn eine Technik freigesetzt wird, die nicht kon- trollierbar und nicht rückholbar ist, dann ist sie immer eine Bedrohung für die Menschheit. Ein Skandal im Lebensmittelsektor jagt den anderen: BSE und Gammelfleisch sind uns allen aus den letzten Jahren nur zu gut in Erinnerung. Wir brauchen daher keine Designerpflanzen, die das Rad der Skandale weiter anschieben werden, son- dern Nahrungsmittel, die wir mit Genuss und ohne Furcht und Skepsis essen können. Diese haben wir vor allem dann, wenn wir sie aus der regionalen, saisonalen ökologischen Landwirtschaft beziehen und dies ist in Franken sehr wohl mög- lich. In Schwabach wurde bereits Ende des letzten Jahrtausends vom Umweltausschuss des Stadtrates beschlossen, dass auf städtischen Flächen keine GentechPflanzen angebaut werden dürfen. Hartwig Reimann - Oberbürgermeister Grußwort des Oberbürgermeisters Die Erde und alles Leben auf ihr ist uns Menschen anvertraut: bebauen, bewahren und behüten sollen wir diesen Lebens- raum. Uns allen ist aufgetragen, mit dem kostbaren Gut der Schöpfung Gottes pfleglich und verantwortlich umzugehen. Maßstab für unser Entscheiden und Handeln dürfen daher niemals allein das technisch-wissenschaftlich Machbare, der beste Erfolg und der größtmögliche Ertrag sein. In ganz besonderer Weise gilt das bei grundlegenden Eingriffen in die Struktur menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebens. Maßstab hier ist die Schöpfungsgerechtigkeit. Mit Blick auf den Menschen und alle Mitgeschöpfe und mit Rücksicht auf die zukünftig lebenden Menschen und Mitgeschöpfe ist zu fragen: Wird - nach unseren derzeitigen Erkenntnissen - der Einsatz einer technischen Neuerung allen gegenwärtig und zukünftig lebenden Geschöpfen gerecht? In der Frage nach dem Einsatz von Agro-Gentechnik komme ich darum zu einem Nein. Ein derartiger Eingriff in Gottes gute Schöpfung ist verantwortungslos. Unabsehbar für Mensch, Tier und Umwelt sind die Folgen, wenn so in das Erbgut einge- griffen wird. Mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Bauern vor Ort provoziert Agro-Gentechnik eine soziale Schieflage und mit der Gefährdung der kleinbäuerlichen Strukturen in Asien, Afrika und Lateinamerika stabilisiert und verstärkt sie un- gerechte Lebensstrukturen. Klaus Stiegler - Dekan Manche Entwicklungen kommen schleichend, bleiben oft unbemerkt, unveränderbar, nicht rückholbar - aber mit tiefgrei- fenden Folgen. Wenn: ja wenn wir Verbraucher einfach zuschauen. Saatgut und Chemiekonzerne versuchen, sich mit der Agro-Gentechnik neue Märkte zu schaffen – ohne Respekt vor der Schöpfung –mit Folgen weit über die Landwirtschaft hinaus. Die Artenvielfalt wird zerstört, Fische, Bienen und andere Lebewesen werden gefährdet, ja degeneriert. Monokulturen und Einheitsbrei statt Vielfalt sind die Folge. Nichts lässt sich mehr abgrenzen. Gewachsene Strukturen brechen zusammen. Die Landwirtschaft kommt in eine Abhängigkeit, der sie hilflos ausgeliefert ist. Patente sorgen dafür. Noch lassen zu viele Europa- und Bundestagsabgeordnete die Konzerne einfach gewähren. Deshalb bitte ich Sie alle mitzuwirken, dass die Agro-Gentechnik keine Zukunft hat. Stärken wir unsere örtlichen Bauern und Märkte (original-regional). Kaufen sie bewusst gentechnikfrei ein und zeigen damit der Agro-Gentechnik der Kon- zerne die „rote Karte“. Wir Verbraucher müssen mit den Bauern gemeinsam die gentechnikfreie Landwirtschaft stützen und schützen – für unsere Schöpfung! Herbert Eckstein - Landrat Grußwort des Landrates Grußwort des Dekans der ev. Kirche

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Bündnis gentechnikfreier

Landkreis Roth

+ Schwabach

Regional und gentechnikfreiAusgabe 1 Dezember 2007

Uns Menschen ist aufgetragen, achtsam mit der Schöpfung Gottes umzugehen. Sie ist nicht unser Besitz, sondern eineLeihgabe an uns. Deshalb lehne ich die Grüne Gentechnik ab. Es ist nicht auszuschießen, dass fremde Gene in Lebens-mitteln zur Bildung neuer Giftstoffe und Allergien führen.Auch die Artenvielfalt steht auf dem Spiel. und letzlich kann niemand sagen, welche Auswirkungen der Eingriff in dasErbgut für Mensch, Tier und Umwelt haben wird.Abgesehen von diesen möglichen Folgen zwingt die Grüne Gentechnik die Landwirtschaft in völlige Abhängigkeit vonder Industrie (Patente).Wirtschaftlich besonders hart wird diese Entwicklung für die sog. Dritte Welt. Somit entpuppt sich die Gentechnik an-gesichts des Welthungers nicht als Problemlösung, sondern als Teil des Problems.

Klares Bischofswort gegen die Agrogentechnik

Bischof Gregor Maria Hanke

Forschungen in neue Zukunftstechnologien sind immer Entwicklungen, die erst in den nächsten Generationen in ihrenGesamtauswirkungen beurteilt werden können. Bei der Agro-Gentechnik ist jedoch bereits jetzt zu vermuten, dass sichdiese Entwicklung gegen Natur, Mensch und Umwelt richten wird. Denn wenn eine Technik freigesetzt wird, die nicht kon-trollierbar und nicht rückholbar ist, dann ist sie immer eine Bedrohung für die Menschheit. Ein Skandal im Lebensmittelsektor jagt den anderen: BSE und Gammelfleisch sind uns allen aus den letzten Jahren nur zugut in Erinnerung. Wir brauchen daher keine Designerpflanzen, die das Rad der Skandale weiter anschieben werden, son-dern Nahrungsmittel, die wir mit Genuss und ohne Furcht und Skepsis essen können. Diese haben wir vor allem dann,wenn wir sie aus der regionalen, saisonalen ökologischen Landwirtschaft beziehen und dies ist in Franken sehr wohl mög-lich.In Schwabach wurde bereits Ende des letzten Jahrtausends vom Umweltausschuss des Stadtrates beschlossen, dass aufstädtischen Flächen keine GentechPflanzen angebaut werden dürfen. Hartwig Reimann - Oberbürgermeister

Grußwort des Oberbürgermeisters

Die Erde und alles Leben auf ihr ist uns Menschen anvertraut: bebauen, bewahren und behüten sollen wir diesen Lebens-raum. Uns allen ist aufgetragen, mit dem kostbaren Gut der Schöpfung Gottes pfleglich und verantwortlich umzugehen.Maßstab für unser Entscheiden und Handeln dürfen daher niemals allein das technisch-wissenschaftlich Machbare, derbeste Erfolg und der größtmögliche Ertrag sein. In ganz besonderer Weise gilt das bei grundlegenden Eingriffen in die Struktur menschlichen, tierischen und pflanzlichenLebens. Maßstab hier ist die Schöpfungsgerechtigkeit. Mit Blick auf den Menschen und alle Mitgeschöpfe und mit Rücksichtauf die zukünftig lebenden Menschen und Mitgeschöpfe ist zu fragen: Wird - nach unseren derzeitigen Erkenntnissen - derEinsatz einer technischen Neuerung allen gegenwärtig und zukünftig lebenden Geschöpfen gerecht? In der Frage nach dem Einsatz von Agro-Gentechnik komme ich darum zu einem Nein. Ein derartiger Eingriff in Gottes guteSchöpfung ist verantwortungslos. Unabsehbar für Mensch, Tier und Umwelt sind die Folgen, wenn so in das Erbgut einge-griffen wird. Mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Bauern vor Ort provoziert Agro-Gentechnik eine soziale Schieflageund mit der Gefährdung der kleinbäuerlichen Strukturen in Asien, Afrika und Lateinamerika stabilisiert und verstärkt sie un-gerechte Lebensstrukturen. Klaus Stiegler - Dekan

Manche Entwicklungen kommen schleichend, bleiben oft unbemerkt, unveränderbar, nicht rückholbar - aber mit tiefgrei-fenden Folgen. Wenn: ja wenn wir Verbraucher einfach zuschauen.Saatgut und Chemiekonzerne versuchen, sich mit der Agro-Gentechnik neue Märkte zu schaffen – ohne Respekt vor derSchöpfung –mit Folgen weit über die Landwirtschaft hinaus. Die Artenvielfalt wird zerstört, Fische, Bienen und andere Lebewesen werden gefährdet, ja degeneriert. Monokulturen undEinheitsbrei statt Vielfalt sind die Folge. Nichts lässt sich mehr abgrenzen. Gewachsene Strukturen brechen zusammen.Die Landwirtschaft kommt in eine Abhängigkeit, der sie hilflos ausgeliefert ist. Patente sorgen dafür.Noch lassen zu viele Europa- und Bundestagsabgeordnete die Konzerne einfach gewähren. Deshalb bitte ich Sie alle mitzuwirken, dass die Agro-Gentechnik keine Zukunft hat. Stärken wir unsere örtlichen Bauernund Märkte (original-regional). Kaufen sie bewusst gentechnikfrei ein und zeigen damit der Agro-Gentechnik der Kon-zerne die „rote Karte“. Wir Verbraucher müssen mit den Bauern gemeinsam die gentechnikfreie Landwirtschaft stützenund schützen – für unsere Schöpfung! Herbert Eckstein - Landrat

Grußwort des Landrates

Grußwort des Dekans der ev. Kirche

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Was Sie wissen sollten. Was Sie tun können

Für die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist klar:Gentechnik gehört weder auf den Acker noch auf denTeller. Kein Wunder: Den Risiken für Umwelt und Ge-sundheit steht kein Nutzen gegenüber. Trotzdem versu-chen eine Handvoll Konzerne und ihre Lobbyisten inPolitik und Wissenschaft, der Agro-Gentechnik hierzu-lande zum Durchbruch zu verhelfen. Denn es geht umviel – um Kontrolle über die Landwirtschaft und dieNahrungsmittelproduktion der Zukunft. Der Widerstandvieler Menschen kann den Konzernen noch einen Strichdurch die Rechnung machen.

Was ist Züchtung, was ist Gentechnik?Klassische Züchtung schöpft die Bandbreite der geneti-schen Möglichkeiten einer Art aus. Es können nur Ei-genschaften herausgezüchtet werden, die imErbmaterial bereits als Möglichkeit angelegt sind. Dieneue Qualität der Gentechnik besteht darin, einzelneGene zu isolieren und artübergreifend (z.B.Fisch/Pflanze oder Bakterium/Pflanze) miteinander zukombinieren. Die komplexen Wechselwirkungen derGene sind aber vielfach unverstanden. Der Einbau derneuen Eigenschaften in die pflanzlichen Erbanlagen er-folgt nach dem Prinzip Zufall: Wo die Fremdgene ein-gebaut werden und wie viele Kopien das Erbgut derPflanze aufnimmt, lässt sich nicht steuern. Fazit: Agro-Gentechnik ist keine Fortsetzung herkömm-licher Züchtung mit modernen Mitteln, und sie ist keinegezielte Methode der Pflanzenzüchtung.

Wo werden Gentech-Pflanzen kommerziell ange-baut?Gentechnisch veränderte Pflanzen werden seit 1996kommerziell angebaut. Ihr Anbau konzentriert sich aufsechs Länder: die USA, Argentinien, Kanada, Brasilien,Indien und China. 90 Prozent aller genveränderten Kul-turen wachsen in Nord- und Südamerika. Die Äcker derEU hingegen sind bisher weitgehend frei von Gentech-Anbau. Ausnahmen: Spanien mit 60.000 und Frankreichmit 30.000 Hektar Genmais. Und Deutschland. Hierhaben 20 Betriebe, hauptsächlich Agrargenossenschaf-ten im Osten, im Jahr 2007 Genmais ausgesät. Fazit: Genveränderte Pflanzen werden nicht weltweitangebaut, sondern überwiegend in Amerika und Asien.

Welche Gentech-Pflanzen gibt es?Vier Pflanzen werden kommerziell angebaut: Soja, Mais,Baumwolle und Raps. Sie verfügen über zwei Eigen-schaften: Herbizidresistenz und Insektenresistenz. Her-bizidresistente Pflanzen überstehen die Anwendungeines Totalherbizids, d.h. im Gegensatz zu allen anderenPflanzen auf dem Acker sterben sie nicht ab, wenn siemit Unkrautvernichtungsmitteln besprüht werden. In-

sektenresistente Pflanzen bilden während der gesamtenVegetationsperiode in jeder ihrer Zellen das Gift desBodenbakteriums Bacillus thuringiensis. Die sogenann-ten Bt- Pflanzen töten Insekten, die von ihnen fressen.Im Experimentierstadium befinden sich Kartoffeln, Zuk-kerrüben, Gerste, Weizen und Erbsen, die über Virus-oder Pilzresistenzen verfügen sollen oder deren Inhalts-stoffe verändert worden sind. Fazit: Vier Pflanzenarten mit zwei Eigenschaften nachzehn Jahren kommerzieller Nutzung zeigen – Agro-Gentechnik ist weder innovativ noch beschleunigt siedie klassische Pflanzenzüchtung.

Warum werden Gentech-Pflanzen angebaut?Gentech-Pflanzen sind für eine Landwirtschaft ge-macht, deren Vorbild die industrielle Produktion ist. DieAgro-Chemie wirbt damit, das sich große Flächen sokostengünstiger bewirtschaften lassen. Kostengünstigheißt: Senkung der Produktionskosten durch Einspa-rung von Arbeitskräften, Treibstoff und Maschinen undSicherung des Ertrags über die Größe der bewirtschaf-teten Flächen, nicht über den einzelnen Hektar. Fazit: Agro-Gentechnik steht scheinbar für Rationali-sierung auf dem Acker, für den Anbau einiger wenigerPflanzenarten auf immer größeren Flächen und für denVerlust von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft undbringen die bäuerliche Landwirtschaft in eine moderneLeibeigenschaft.

Was machen Gentech-Pflanzen mit der Umwelt?Gentechnisch veränderte Organismen leben. Anders alsChemikalien können sie sich vermehren, verändern, ge-netisch austauschen, und ausbreiten. Einmal in die Um-welt entlassen, sind sie praktisch nicht mehr rückholbar. Herbizidresistente Pflanzen bedrohen die Artenvielfalt80 Prozent aller Gentech-Pflanzen sind gegen Totalher-bizide resistent. Versuche zeigten: Beim Anbau vonRaps und Zuckerrüben mit Herbizidresistenz gehen Zahlund Vielfalt der Wildkräuter drastisch zurück. Für diedavon abhängigen Insekten und Vögel sind die Folgenfatal: Wird ihnen die Nahrungsgrundlage entzogen, istihr Leben gefährdet. Herbizidresistente Pflanzen erhöhen langfristig den

Gifteinsatz auf dem Acker

Beim Anbau von Gentech-Soja zeigte sich: Bereitsnach drei Jahren bilden Ackerunkräuter Resistenzengegen das Spritzmittel Roundup, der Verbrauch an Her-biziden steigt. So sind in den USA und Argentinien in-zwischen Unkräuter resistent. Dort wird jetzt mehrGlyphosat (Wirkstoff in Roundup) gespritzt als zu Be-ginn des Gentech- Anbaus. Um die Unkräuter über-haupt noch in den Griff zu bekommen, werden weitere,zum Teil hochgiftige Mittel verwendet.

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Insektenresistente Pflanzen erhöhen die Giftkonzentra-

tion auf dem Acker

Der Mais Mon 810 von Monsanto ist zur Zeit die einzigeGentech- Pflanze, die in der EU kommerziell angebautwerden darf. Der Mais produziert permanent in allengrünen Pflanzenteilen ein Gift, zudem in Pollen, Samenund Wurzeln. Es zersetzt die Darmwand des Maiszüns-lers, ein Schmetterling, der als Hauptschädling im Maisauftritt. Das Gen, das den Mais giftig werden lässt,stammt ursprünglich aus dem Bodenbakterium Bacillusthuringiensis (Bt). Präparate aus diesem Bakterium sindseit 1964 als Pflanzenschutzmittel zugelassen. Im Ver-gleich zur einmaligen Anwendung eines Bt-Präparatsbedeutet der Anbau des Bt-Mais Mon 810 eine bis zu2.000fach höhere Dosis des Giftes pro Hektar. Der Bt-Mais gibt sein Gift über Wurzeln und Pflanzenreste, dieauf dem Acker verrotten, an den Boden ab. Insektenresistente Pflanzen schädigen Nutzinsekten

Bt-Mais wirkt nicht allein auf den Maiszünsler, sondernebenso auf andere Insekten So werden z.B. heimischeSchmetterlinge wie Schwalbenschwanz, Tagpfauen-auge, Kleiner Fuchs beeinträchtigt oder getötet. Fazit: Der Anbau herbizidresistenter und insektenresi-stenter Pflanzen führt zu einem gewaltigen Anstieg vonGiften in der Umwelt und bedroht die Artenvielfalt.

Wer sind die treibenden Kräftehinter der Agro-Gen-technik?Monsanto, Syngenta, Bayer, BASF, Dow undDuPont/Pioneer – sechs multinationale Konzerne be-herrschen den Markt für genverändertes Saatgut na-hezu vollständig. Monsanto hält einen Anteil von knapp90 Prozent und ist seit 2005 größtes Saatgutunterneh-men der Welt. Attraktiv wird die Agro-Gentechnikdurch das Patentrecht. Der Patentschutz ist weitausumfangreicher als klassischer Sortenschutz: Er umfasstneben Saatgut und Pflanze auch deren Nachkommenund Ernteprodukte. Für Landwirte heißt das: Sie könnennicht mehr allein über Anbaumaßnahmen, den Einsatzvon Spritz- und Düngemitteln, Umgang mit der Ernteund Vermarktung entscheiden. Wer das Saatgut kon-trolliert, kontrolliert einen Markt, den es immer gebenwird: Fazit: Menschen müssen essen. Es geht um nichts weni-ger als um die Kontrolle der Lebensgrundlagen.

Welche gesundheitlichen Wirkungen hat der Verzehrvon Gentech-Lebensmitteln?Wie sich der Verzehr genveränderter Pflanzen auf diemenschliche Gesundheit auswirkt, wird nirgends auf derWelt untersucht. Selbst massive Sicherheitsbedenkenwurden wiederholt ignoriert. So wurden bei Fütte-rungsversuchen mit BT-Mais an Ratten krankhafte Ver-änderungen an den Organen festgestellt. Folgerichtigstellt die EU-Kommission fest: Auf der Basis vorhande-ner Forschungen können keine Aussagen über Gesund-heitseffekte von gentechnisch veränderten Organismengetroffen werden – außer die, dass sie nicht akut to-

xisch sind. Der Grund: Es sind dazu keine Daten erho-ben worden. Fazit: Die Behauptung, genveränderte Lebensmittelseien genauso sicher wie herkömmliche, ist eine Lüge.

Was können Sie tun?Nutzen Sie Ihre Macht als Verbraucher und Ver-

braucherin:

Kaufen Sie keine Produkte, die als „gentechnischverändert“ gekennzeichnet sind. Fragen Sie beimEinkauf nach gentechnikfreien Produkten. KaufenSie Milch, Fleisch und Eier von Tieren aus regiona-ler und gentechnikfreier Produktion. Nutzen Sie Ihre Macht als Wähler und Wählerin:

Machen Sie Ihren Bundestagsabgeordneten undPolitikerInnen Ihres Wahlkreises klar, dass Sie Agro-Gentechnik nicht wollen und wählen Sie keinenPolitiker, der sich für die Agro-Gentechnik aus-spricht.

AEH (Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haus-haltsführungskräfte) Förderkreis in Bay. des Deut-schen Ev. Frauenbundes, Landesverband Bayerne.V.Bauernladen Schwabach Bayerischer Bauernverband KV Roth-Schwabach BDM, Bund Deutscher Milchviehhalter e.V.Bioland Landesverband Bayern e.V. Biomarkt im Wendencenter Wendelstein Bund Naturschutz e.V. Kreisgruppe Roth Bund Naturschutz e.V. Kreisgruppe Schwabach Bündnis 90/Die Grünen KV RothBürgerhaus zur Krone, Fam. Brandl- von Akerman,GeorgensgmündBürgerinitiative Bürgerinnen und Bürger gegenGentechnik, KammersteinBurgi`s Feinkost Burmann`s Hof und Laden , Roth-PfaffenhofenDemeter Bayern - Biologisch-Dynamische Vereini-gung e.V. Direktvermarktung Weiß, Büchenbach-GauchsdorfFischereivereine im Landk. Roth und der StadtSchwabach Fränkische Dorfbäckerei Karg Freie Wähler KV RothGasthaus Bayerischer Hof, SpaltGasthof Winkler, Alfershausen Geflügelhof WagnerImker Kreisverband Roth Kreisverband für Gartenbau und LandespflegeRoth-Schwabach e.V. Landesbund für Vogelschutz e.V. KreisgruppeRoth-Schwabach Landgasthof und Gästehaus "Zum Schnapsbren-ner", Großweingarten Leitner Bräu, Nürnberger Str. 19, SchwabachMetzgerei Böbel, RittersbachMetzgerei und Direktvermarktung Rosskopf, RohrMR Maschinenring, Roth Naturkost Biene, Roth Naturkostladen Die Ähre, SchwabachNaturland - Verband für ökologischen Landbau e.V. Pyraser Landbrauerei SPD KV Roth Teichgenossenschaft Schwabach-RothWinklermühle Gustenfelden

Folgende Organisationenunterstützen das Bündnis

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Landkreis Roth – Gentechnikfrei! Die Bauern im Landkreis bauenkeine gentechnisch veränderten Pflanzen an. Nach einstimmigemBeschluß der Ortsobmänner des BBV wollen sie das auch in Zu-kunft nicht. Ich werbe dafür, mit Selbstverpflichtungserklärungenmehr Gebiete offiziell „gentechnikfrei“ zu machen. Die Gefahr für diese Position droht von anderer Seite. In immermehr Futtermitteln und in Zutaten von Lebensmitteln, wie z.B.Lecithin, wird vor allem gentechnisch veränderter Soja eingesetzt.Viele Landwirte achten darauf gentechnikfrei zertifizierte Futter-

mittel einzukaufen und nehmen dafür höhere Kosten in Kauf, ohne bessere Preise zu erzie-len. Ich appelliere an den Landkreis, Gemeinden und die Verbraucher beim Einkauf aufgentechnikfreie Fütterung und Herstellung von Lebensmitteln zu achten und zu honorie-ren. Nur so kann die schleichende Verbreitung gestoppt werden!

Thomas Schmidt; Kreisobmanndes Bayerischen Bauernverbandes

Backtradition für die Region

Unsere Mehle kommen nicht von irgendwoher - siestammen von Bauern und Müllern aus der Region.Schließlich wollen wir genau wissen, was wir in unse-ren Broten und Kuchen backen, denn Sicherheit undQualität werden bei uns groß geschrieben.

Bäcker- und Konditorenmeister zaubern aus regionalen Rohstoffen, natürlichemMeersalz und viel handwerklichem Geschick Produkte mit ausgezeichneter Qualität.Zum hohen Qualitätsstandard trägt natürlich auch bei, dass Vorprodukte,wie z.B. Sauerteig, im Hause selbst hergestellt werden.Die fränkische Dorfbäckereisetzt seit über 50 Jahren auf die Region ob bei Rohstoffen oder im Verkauf.

Seit Jahrtausenden brauen Menschen gesundes, wohl-schmeckendes Bier in einem funktionierenden System zwi-schen Bauern, Brauern und Konsumenten. Es gibt keineneinzigen Grund, dies durch Gentechnik verändern zu müs-sen! Allen voran zu befürchten wäre die Abhängigkeit vielerLandwirte von Agrarkonzernen. Gesundheitliche Spätfol-gen durch den Verzehr gentechnisch veränderter Lebens-mittel sind für uns alle noch nicht abzusehen.Wir Brauer wollen auch in Zukunft gentechnikfreies Bierherstellen und so das älteste Lebensmittelgesetz der Weltbewahren!

Marlies BernreutherPyraser Landbrauerei

In unserem Unternehmen erteilen wir jedem gen-manipulierten Lebensmittel eine klare Absage. Wirproduzieren Rinder, Schweine, Karpfen, Geflügelund Lämmer im eigenen Betrieb und füttern na-türlich mit gentechnikfreien, selbst erzeugten Fut-termitteln. Zukäufe von Lebensmitteln erfolgenaus der Region und diese sollen auch in Zukunftgentechnikfrei bleiben. Thomas Winkler

Gastronom und Landwirt

wir sind gegen Gentechnik, da

wir als Christen glauben, daß

es uns nicht

erlaubt ist neue Pflanzen und

Tiere nach menschlichen Vorstel-

lungen

sebst zu entwickelnFamilie Helmut SchmidtBauernladen

Wer wir sind:

Das Bündnis gentechnikfreier LandkreisRoth + Schwabach ist ein Zusammen-schluss verschiedenster Verbände, Fir-men und Personen. Wir sind Bauern,Verbraucher, Direktvermarkter, Umwelt-schützer, Hersteller und Händler von Le-bensmitteln.

Was wir wollen:

- Wir wollen Lebensmittel regionalund gentechnikfrei genießen können.

- Wir wollen den Landkreis Roth unddie Stadt Schwabach gentechnikfreisowohl beim Anbau auf dem Feld alsauch bei der Fütterung der Nutztiere.

- Wir wollen die Verbraucher über dieAnwendung der Gentechnik in derLandwirtschaft und bei der Produk-tion von Lebensmitteln aufklären.

- Wir wollen das Bewusstsein derVerbraucher für regionale und gen-technikfreie Lebensmittel schärfen.

Als Vorsitzende der Kreisgruppen von LBV und BundNaturschutz lehnen wir aus Überzeugung jedeGentechnik in der Landwirtschaft ab. Wir freuenuns, das sich in unserem Landkreis ein Bündnisgegen die Gentechnik in der Landwirtschaft eta-bliert hat.Ruppert Zeiner, LBV Michael Stöhr; BN

Die Hintergrundbilder sind Auf-nahmen aus dem Vhs-Fotokurs

für Behinderte; aufgenommen amAuhof in Hilpoltstein

Layout:Wolfgang Liermann

Öffentlichkeitsarbeit kostet Geld:

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Nr. 221 323 561

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bei Sparkasse Mittelfranken-Süd