BOTSCHAFT DER TECHNISCHEN ZUSAMMENARBEITUND DER FINANZHILFE ZUGUNSTENVON ENTWICKLUNGSLÄNDERN 2004

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DIREKTION FÜR ENTWICKLUNG UND ZUSAMMENARBEIT DIRECTION DU DÉVELOPPEMENT ET DE LA COOPÉRATION DIREZIONE DELLO SVILUPPO E DELLA COOPERAZIONE SWISS AGENCY FOR DEVELOPMENT AND COOPERATION AGENCIA SUIZA PARA EL DESARROLLO Y LA COOPERACIÓN BOTSCHAFT ÜBER DIE WEITERFÜHRUNG DER TECHNISCHEN ZUSAMMENARBEIT UND DER FINANZHILFE ZUGUNSTEN VON ENTWICKLUNGSLÄNDERN 2004 2007 KURZFASSUNG

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Entwicklungszusammenarbeit, Anstrengungen für eine gerechte Welt, DEZA Prioritäten, Engagement, Instrumente, Kontrolle, Entwicklung

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DIREKTION FÜR ENTWICKLUNG UND ZUSAMMENARBEITDIRECTION DU DÉVELOPPEMENT ET DE LA COOPÉRATIONDIREZIONE DELLO SVILUPPO E DELLA COOPERAZIONESWISS AGENCY FOR DEVELOPMENT AND COOPERATIONAGENCIA SUIZA PARA EL DESARROLLO Y LA COOPERACIÓN

BOTSCHAFT ÜBER DIE WEITERFÜHRUNGDER TECHNISCHEN ZUSAMMENARBEIT UND DER FINANZHILFE ZUGUNSTEN VON ENTWICKLUNGSLÄNDERN2004–2007

KURZFASSUNG

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Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)

ist Teil des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten

©DEZA, Mai 2003

Herausgeberin: Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA

Bereich Entwicklungspolitik und multilaterale Zusammenarbeit

Redaktionelle Bearbeitung: Gabriela Neuhaus, Bern

Gestaltung: BOH Consulting, Christian Jaberg, Solothurn

Diese Broschüre ist in Deutsch, Französisch und Italienisch erhältlich

Weitere Exemplare können telefonisch bestellt werden unter +41 (0)31322 4412

oder bei: [email protected]

WARUM ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT NÖTIG IST . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

INTERNATIONALE ANSTRENGUNGEN FÜR EINE GERECHTE WELT . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

DIE DEZA SETZT PRIORITÄTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

BREITES ENGAGEMENT FÜR ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

INSTRUMENTE UND KONTROLLE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

ZUSAMMENARBEIT DER DEZA MIT DEM SÜDEN 2004 BIS 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

GELD FÜR ENTWICKLUNG – INVESTITION IN EINE BESSERE ZUKUNFT . . . . . . . . . . . . . 14

GLOSSAR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

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DIE SÜDBOTSCHAFT

1,2 Milliarden Menschen – dies entspricht einemFünftel der Weltbevölkerung – leben in grössterArmut. Die UNO lädt ihre Mitgliedsländer ein,sich weltweit für eine Verminderung von Hungerund Elend zu engagieren, um in Zukunft allenMenschen ein Leben ohne Angst und Not zuermöglichen. Diese Herausforderung geht unsalle an. Die Schweiz nimmt seit Jahren ihreVerantwortung wahr. Die Bundesverfassung ent-hält ausdrücklich die folgenden aussenpolitischenZielsetzungen:

– Linderung von Not und Armut in der Welt– Förderung des friedlichen Zusammenlebens

der Völker– Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen

Mit den Mitteln der öffentlichen Entwicklungs-zusammenarbeit wird den Ärmsten auf dieserWelt geholfen. Zu diesem Zweck beantragt derBundesrat den eidgenössischen Räten alle vierJahre einen Rahmenkredit für die Weiter-führung der technischen Zusammenarbeitund Finanzhilfe zugunsten von Entwicklungs-ländern.

Für die Jahre 2004 bis 2007 soll ein Rahmen-kredit in der Höhe von 4,4 Milliarden Franken dieEntwicklungszusammenarbeit mit den Länderndes Südens sicherstellen. Die vorliegendeBroschüre ist eine Kurzfassung der aktuellen«Südbotschaft»* des Bundesrates. Sie begründetdie Notwendigkeit der Entwicklungszusammen-arbeit und beschreibt die Rolle der Schweiz im

Entwicklungszusammenarbeit 2004–2007

nationalen und internationalen Kontext sowie de-ren Prioritätensetzung für die kommenden Jahre.

Mit dem beantragten Kredit werden rund zweiDrittel der öffentlichen Entwicklungsausgaben be-stritten; ein Drittel der Ausgaben ist auf weitereArbeitsgebiete wie zum Beispiel die HumanitäreHilfe, die Zusammenarbeit mit dem Osten oderdie wirtschafts- und handelspolitischen Mass-nahmen im Rahmen der Entwicklungszusammen-arbeit verteilt.

Die Entwicklungszusammenarbeit ist Bestandteilder schweizerischen Aussenpolitik. Die Gesamt-verantwortung liegt bei der Direktion für Entwick-lung und Zusammenarbeit (DEZA), welche dieinternationale Entwicklungszusammenarbeit indie Tat umsetzt und mit anderen Bundesstellenkoordiniert.

Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweizzeichnet sich durch ihre hohe Qualität aus. VonPartnerländern und internationalen Organisa-tionen besonders geschätzt werden dabei Konti-nuität und Verlässlichkeit des schweizerischenEngagements. Die beantragten 4,4 MilliardenFranken sind die Voraussetzung dafür, dass wirauch künftig unsere Aufgaben im Bereich derinternationalen Solidarität wahrnehmen können.Zudem entspricht dieser Rahmenkredit der vomBundesrat mehrfach bekräftigten Zielsetzung, dieMittel für die öffentliche Entwicklungshilfe von0,34 Prozent (2001) bis ins Jahr 2010 auf 0,4Prozent des Bruttovolkseinkommens anzuheben.

Der Originaltext der «Botschaft für die Weiter-

führung der technischen Zusammenarbeit

und Finanzhilfe zugunsten von Entwicklungs-

ländern» kann beim Bundesamt für Bauten

und Logistik BBL, Verkauf Bundespublikationen

bezogen werden.

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WARUM ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Armut gibt es überall – auch in den reichen Indu-strieländern. Doch in der Schweiz bedeutet armsein etwas anderes als im südlichen Afrika oder inIndien. Wer in Bombay in eine arme Familie hineingeboren wird, lebt auf der Strasse, ohne Aussicht,je ein Dach über dem Kopf zu haben, je eineSchule besuchen oder unter menschenwürdigenBedingungen seinen Lebensunterhalt verdienen zukönnen. Viele Arme in Afrika, Asien und Latein-amerika können sich und ihre Familien nichtausreichend ernähren – Hunger schmerzt, machtkrank und tötet.

Jeden Tag sterben weltweit etwa 100 000 Men-schen an den Folgen von Unterernährung, dassind 36 Millionen pro Jahr. Fast 800 MillionenMenschen sind ohne ausreichende Nahrung, 95Prozent von ihnen leben in Entwicklungsländern.Jeder fünfte Mensch hat keinen Zugang zusauberem Trinkwasser. Täglich sterben weltweit30 000 Kinder an Krankheiten, für welche esProphylaxe- oder Behandlungsmöglichkeiten gibt.

ZUSAMMENHÄNGE UND FAKTEN

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Armut untergräbt die Würde des Menschen undlähmt. «Es ist, wie in einem Gefängnis einge-schlossen zu sein», umschreibt ein Mann inTansania sein Lebensgefühl und ein anderer sagt:«Armut ist ein negativer Begriff. Sie gibt dir keineKraft, um eine Zukunft zu bauen.»

Ohne Unterstützung von aussen gibt es kaumeinen Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut.Wer durch Hunger geschwächt ist, wird eher krankund kann kaum Eigeninitiative entwickeln. OhneSchulbildung ist es schwierig, sich in einer vonGeld und Information beherrschten Welt zubehaupten. Wer kein sicheres Zuhause hat, lebtvon der Hand in den Mund und kann nicht in seineZukunft investieren. Armut schafft Angst und Un-sicherheit, treibt Menschen in Elend, Verein-samung und Würdelosigkeit, schafft Anreize zuMigration und verleitet zu Kriminalität.

Stimmen zur Armut

Im Rahmen einer Armutsstudie in Tansania hat die DEZA im November/Dezember 2002 in der Region Morogoro die Befindlichkeiten der Menschenin insgesamt 26 Haushaltennäher untersucht. Dabei wurdedeutlich, wie viele Facetten Armut hat:

«Ich habe kein Bett, keinen Stuhl,keine Axt – nichts. Ich schäme mich. Ich kann nichteinmal Saatgut für Bohnenkaufen.» Vater von vier Kindern

«Wenn ich eine Ausbildunghätte, könnte ich überall Arbeitkriegen.» Strassenjunge

«Ich bewundere einen Freund,der Fahrer war und seinen Lohnimmer weise ausgab. Er konnte seine fünf Kinder zurSchule schicken, zwei besuchtengar die Universität. Ich versuchte meine Söhne indie Schule zu schicken – aberzwei schafften es nicht – hätteich bloss meine Töchter in die Sekundarschule geschickt!»

Älterer Mann

Diagnose Armut

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NÖTIG ISTHANDELN TUT NOT

Chancen für die Zukunft Armut steht im Widerspruch zum Recht einesjeden Menschen auf «ein Leben ohne Angst,ohne Mangel und im Einklang mit den Be-dürfnissen künftiger Generationen», wie esUNO-Generalsekretär Kofi Annan formuliert hat.

Weltweit sind genügend Mittel und Ressourcenvorhanden, um die Armut zu beseitigen. Dochdies würde im Norden wie im Süden in vielenBereichen ein Umdenken und neue Prioritätenvoraussetzen: Reiche Individuen und Nationenmüssten sich in ihrem Wohlstand beschränken.Der Reichtum der Reichen sollte nicht aus der Notder Armen wachsen. Bereits in den Siebziger-jahren des letzten Jahrhunderts hatte der ehema-lige deutsche Bundeskanzler und Friedensnobel-preisträger Willy Brandt erkannt: «Entwicklungs-politik ist die Friedenspolitik des 21. Jahr-hunderts.»

Durch die Globalisierung sind vielerorts die wirt-schaftlichen und sozialen Gräben gewachsen.Insbesondere die am wenigsten entwickeltenLänder haben Mühe, vom Wachstum der Welt-märkte und von den neuen Technologien zuprofitieren. Doch die Globalisierung bietet auchMöglichkeiten, dass alle zu den Gewinnerinnenund Gewinnern gehören können. Die Herausfor-derung für die Entwicklungszusammenarbeit be-steht darin, Rahmenbedingungen dafür zu schaf-fen, dass die armen Länder und ihre Bevölke-rungen diese Chancen nutzen können. Hierzugehören sowohl die Spielregeln der Weltwirt-schaft wie auch eine Stärkung der Potentiale aufnationaler und lokaler Ebene.

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Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass Armutund Elend überwunden werden können. Soetwa in Vietnam, das nach jahrelangem Kriegvöllig zerstört war und sich heute, unterstütztdurch die internationale Staatengemeinschaft,auf dem Weltmarkt als aufsteigender Lieferantvon Rohstoffen und Produkten profiliert.

Oder in Mauritius, wo sich Rechtsstaat undDemokratie in einer multikulturellen Gesellschaftausbilden konnten. Dank einem Spezialab-kommen konnte der ostafrikanische Inselstaatseinen Zucker in Europa während Jahren zu EU-Preisen absetzen, die deutlich über dem Welt-marktpreis lagen. Der Mehrerlös aus diesem«fairen Handel» war die Basis für die Ausgestal-tung einer diversifizierten und erfolgreichen Wirt-schaft.

Oder in Tangalbamba, einem Dorf in Peru: dortgibt es heute eine Apotheke. Die Bauern erhaltenverbessertes Saatgut für den Anbau von Kartof-feln. Dies dank einem Entwicklungsprojekt, dasder peruanische Staat, als Gegenleistung füreinen von der Schweiz gewährten Schulden-erlass, finanziert hat.

«Mein Essensvorrat wurde ge-stohlen und ich ging zum Dorfrat, doch die taten nichts. Sie kennen mich nicht gut. Sie kommen mich nie besuchen.Nun habe ich kein Vertrauenmehr. Meine Grosssöhne lebenjetzt mit mir, um dem Futter-diebstahl vorzubeugen.»

Alter Mann

«Ich gehe nicht zum Dorfrat,wenn ich Hilfe brauche um ein Problem zu lösen, weil ichzahlen müsste.» Junger Vater

«Das Schlimmste ist, wenn mein Baby krank wird. Wir haben kein Geld undkönnen niemanden zu Hilfeholen.» Junge Mutter

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DIE MILLENNIUMS-ENTWICKLUNGSZIELE

Vorsätze fürs neue Jahrtausend

INTERNATIONALE ANSTRENGUNGEN FÜR

Beseitigung von Hunger und extremer Armut Ziel 1: Die Zahl der Menschen, die mit weniger als

einem USD pro Tag leben müssen, soll halbiert

werden.

Ziel 2: Der Anteil der Menschen, die Hunger lei-

den, soll halbiert werden.

Grundschulausbildung für alleZiel 3: Alle Mädchen und Jungen sollen eine voll-

ständige Grundschulausbildung erhalten.

Gleichstellung derGeschlechter und mehrEinfluss für die FrauenZiel 4: Auf allen Ausbildungsstufen soll jede unter-

schiedliche Behandlung der Geschlechter beseitigt

werden.

Kindersterblichkeit senken Ziel 5: Jährlich sterben rund 11 Millionen Klein-

kinder – diese Kindersterblichkeit soll auf ein Drittel

gesenkt werden.

Bessere Gesundheits-versorgung für MütterZiel 6: Infolge von Schwangerschaft und Geburt

sterben jedes Jahr über eine halbe Million Frauen –

diese Zahl von Todesfällen soll um drei Viertel

gesenkt werden.

Eindämmung von HIV/Aids,Malaria und anderen KrankheitenZiel 7: Die Ausbreitung von HIV/Aids soll zum Still-

stand gebracht und die Krankheit zum Rückzug

gezwungen werden.

Ziel 8: Die Ausbreitung von Malaria und anderen

schweren Krankheiten soll gestoppt werden.

Nachhaltiger Umgang mit der UmweltZiel 9: Jedes Land soll die Grundsätze der nach-

haltigen Entwicklung in seine nationale Politik über-

nehmen und weitere Verluste von Umweltressour-

cen verhindern.

Ziel 10: Die Zahl der Menschen, die über keinen

sicheren Zugang zu gesundem Trinkwasser ver-

fügen, soll halbiert werden.

Ziel 11: Bis zum Jahr 2020 sollen die Lebensbedin-

gungen von mindestens 100 Millionen Slumbewoh-

nern verbessert werden.

Globale Partnerschaft im Dienst der Entwicklung Ziel 12: Ein offenes Handels- und Finanzsystem,

das auf festen Regeln beruht und nicht diskriminie-

rend wirkt, soll weiter ausgebaut werden.

Ziel 13: Auf die besonderen Bedürfnisse der am

wenigsten entwickelten Länder muss speziell einge-

gangen werden.

Ziel 14: Auf die Bedürfnisse der Binnenstaaten und

der kleinen Inselentwicklungsländer muss ange-

messen eingegangen werden.

Ziel 15: Die Schuldenprobleme der Entwicklungs-

länder müssen durch Massnahmen auf nationaler

und internationaler Ebene umfassend und wirksam

angegangen werden, damit die Schulden auf lange

Sicht tragbar werden.

Ziel 16: In Zusammenarbeit mit den Entwicklungs-

ländern soll für die Schaffung menschenwürdiger

und produktiver Arbeitsplätze für junge Menschen

gesorgt werden.

Ziel 17: In Zusammenarbeit mit der pharmazeuti-

schen Industrie sollen lebenswichtige Medikamente

in den Entwicklungsländern zu erschwinglichen

Preisen verfügbar gemacht werden.

Ziel 18: In Zusammenarbeit mit dem Privatsektor

sollen die Vorteile der neuen Technologien, insbe-

sondere der Informations- und Kommunikationstech-

nologien, für alle zugänglich werden.

Die UNO-Generalversammlung hat an ihrem Millenniums-Gipfel im September2000 einstimmig eine Reihe von Zielen verabschiedet, deren Erfüllung eine massiveVerminderung der Armut gegenüber dem Stand von 1990 bringen würde. Die Listeumfasst acht Themenbereiche mit 18 konkreten Zielsetzungen, die bis ins Jahr 2015erreicht werden sollen:

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ERFOLGE UND RÜCKSCHLÄGE

Unterschiedliche Prognosen

EINE GERECHTE WELT

Die meisten der Millenniums-Entwicklungsziele(Millennium Development Goals, kurz MDGs)sind das Resultat entwicklungspolitischer Erfah-rungen und Debatten der 1990er Jahre. Seitherhaben viele Länder Fortschritte in der Umsetzungdieser Zielsetzungen gemacht.

Der Welt-Entwicklungsbericht von 2002 rechnetdamit, dass 55 Länder (oder 23 Prozent der Welt-bevölkerung) bis 2015 mindestens drei Viertel dergenannten Ziele erreichen, dass aber 33 Länder(oder 26 Prozent der Weltbevölkerung) mehr alsdie Hälfte der Ziele verfehlen werden. Besondersschlecht stehen die Zukunftsprognosen im südli-chen Afrika, wenn nicht aussergewöhnliche Zu-satzanstrengungen gemacht werden: Dort sinddie Minderung der extremen Armut wie auch dieVerwirklichung der meisten anderen Millenniums-Entwicklungsziele zum Teil gar, infolge von Rück-schlägen, in weite Ferne gerückt.

Die Weltbank schätzt, dass für das Erreichen desZiels Nummer eins, bis 2015 die Zahl in extremerArmut lebender Menschen zu halbieren, ein zu-sätzlicher Finanzbedarf an öffentlicher Ent-wicklungshilfe von 40 bis 60 Milliarden USDbesteht. Dies würde ungefähr einer Verdoppelungder heutigen weltweiten öffentlichen Entwicklungs-hilfe gleichkommen.

Beim Ziel Nummer zwei, der Halbierung der Anzahl von Hungernden, sind 51 Länder mit 46 Prozent der Weltbevölkerung auf gutem Weg,die Vorgabe zu erreichen, während 24 Länderweit zurück liegen und aus 15 Ländern sogarRückschritte vermeldet werden.

Die Erreichung von Ziel Nummer drei ist in vielenLändern auf guten Wegen: Weltweit besuchen 84Prozent aller Mädchen und Buben eine Grund-schule – doch noch immer erhalten von den insgesamt 680 Millionen Kindern im Primar-schulalter 113 Millionen nie eine Chance, lesen,schreiben und rechnen zu lernen. 97 Prozentvon ihnen leben in Entwicklungsländern.

Die Millenniums-Entwicklungsziele gelten alsentwicklungspolitische Meilensteine, die fürdie Entwicklungsanstrengungen der internatio-nalen Gemeinschaft in den nächsten Jahrenwegweisend sind. Bereits wurden an verschie-denen internationalen Konferenzen weitere Um-setzungsschritte festgelegt. Insbesondere am Welt-gipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannes-burg, der im September 2002 einen Aktionsplanfür die Umsetzung der Millenniumsziele ver-abschiedet hat, spielte die Schweiz eine aktiveRolle. Sie stellt heute ihre Entwicklungspolitik, diesich bereits seit Jahren an der Unterstützung derÄrmsten orientiert, bewusst in den Dienst derMillenniums-Entwicklungsziele.

Welt der Gegensätze

Rund 1,2 Milliarden Menschenleben mit weniger als 1USD pro Tag – gleichzeitig werdenKühe in zahlreichen euro-päischen Ländern mit einemrund doppelt so hohen Betragsubventioniert.

70 Prozent der Ärmsten sindFrauen.

Schätzungsweise 815 MillionenMenschen sind unterernährt –777 Millionen von ihnen leben in Entwicklungsländern, 27Millionen in Transitions-ländern und 11 Millionen inIndustriestaaten.

1,1 Milliarden Menschen lebenin ungesunden und gefährlichenElendsvierteln. Sie bezahlen denWiederverkäufern von Wasserbis zum Hundertfachen desPreises, den öffentliche Diensteverlangen.

Die jährlichen Militärausgabender OECD-Länder betragenrund 522 Milliarden USD, fürden Schutz der eigenen land-wirtschaftlichen Produktiongeben sie 361 Milliarden USDaus – und für die öffentlicheEntwicklungszusammenarbeit56 Milliarden USD.

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DIE DEZA SETZT PRIORITÄTEN

Transversale Themen

Die fünf Schwerpunktthemender DEZA sind eng miteinanderverknüpft, Massnahmen ineinem Bereich können sich auchauf andere Themen auswirken.Deshalb bemüht sich die DEZAum eine enge Vernetzung der verschiedenen Schwer-punkte; zudem arbeitet sie zu-sätzlich mit sogenannten trans-versalen Themen.

Ein transversales Thema, das inalle Programme der DEZA miteinfliesst, ist die Gleichstellungvon Mann und Frau.

Frauen sind häufig stärker vonArmut betroffen als Männer.Der Einbezug von Frauen in denEntwicklungsprozess schafftzusätzliche Möglichkeiten.

Der transversale Ansatz bestehtin einer Analyse der Ge-schlechterverhältnisse, derenResultate in die Planung vonDEZA-Programmen einfliessen. Falls nötig, kann die DEZAspezifische Projekte unterstützen,welche die Gleichstellung vonFrauen und Männern fördern.

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Die Verfassung und das Entwicklungshilfe-gesetz von 1976, der Aussenpolitische Bericht2000 sowie das sich wandelnde internationa-le Umfeld bilden das Fundament für eine zeit-gemässe Entwicklungszusammenarbeit. Umoptimal auf die globalen Herausforderungenzu antworten und die beschränkten Mittel ef-fizient einzusetzen, fokussiert die DEZA ihreAktivitäten in der Armutsbekämpfung auf fünfthematische Schwerpunkte:

1 Krisenprävention undKrisenbewältigung

Kriege verursachen Armut und Elend. Wo Kon-flikte schwelen und die Menschen in steter Angstleben, gibt es keine Entwicklung. Die zentraleRolle, welche Friedenssicherung und Konflikt-prävention für die Verminderung von Armutspielen, wurde erst in den letzten Jahren erkannt.Heute haben diese Themen in den Programmenund Projekten der DEZA einen wichtigen Stellen-wert.

2 Gute Regierungsführung Bei der Förderung der sogenannten «GutenRegierungsführung» (Good Governance) gehtes darum, ein möglichst günstiges Umfeld fürEntwicklung zu schaffen. Wichtige Elemente dafürsind die Stärkung von Rechtsstaat und Menschen-rechten, eine angemessene Machtverteilung so-wie makroökonomische Stabilität.

3 Soziale EntwicklungArme sollen Zugang zu lebenswichtigen Dienst-leistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheitund Hygiene haben. Um eine nachhaltige Ent-wicklung zu ermöglichen, müssen die Ärmsten anden politischen, gesellschaftlichen und wirtschaft-lichen Prozessen teilhaben können. Partizipationund Hilfe zur Selbsthilfe (Empowerment) sind des-halb zentrale Themen in der DEZA-Arbeit.

4 Arbeit und EinkommenDie DEZA unterstützt die Schaffung und Sicherungvon Arbeitsplätzen und Einkommen. WesentlicheElemente dafür sind die Förderung gerechterwirtschaftlicher Spielregeln, die Zusammenarbeitmit dem Privatsektor, die Einführung und Einhal-tung von Sozialklauseln, die Sicherstellung desZugangs zu Bildung und Ausbildung, die Entwick-lung und Erhaltung von Wissen und Technologiensowie der Aufbau und die Stärkung von Finanz-wesen und (Klein)-Unternehmertum.

5 UmweltFür die langfristige Verbesserung der Lebens-bedingungen aller Nationen ist ein nachhaltigerUmgang mit den natürlichen Ressourcen un-abdingbare Voraussetzung. Nur so bleibt die Er-haltung von wichtigen Lebens- und Produktions-grundlagen gewährleistet.

INHALTLICHE SPEZIALISIERUNG

Fünf Schwerpunktthemen

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UMSETZUNGSSTRATEGIEN

Die hohe Qualität und das eigenständige Profilder schweizerischen Entwicklungszusammen-arbeit gründen auf klar festgelegten Werten.Als Handlungsgrundsätze für all ihre Aktivi-täten hat die DEZA vier Stossrichtungen defi-niert, nach denen sie ihre partnerschaftlicheArbeit ausrichtet.

Hilfe zur SelbsthilfeDie schweizerischen Kooperationsangebote sollendie Partner im Süden befähigen, ihre Entwicklungselbst zu bestimmen. Dazu gehört die Stärkunginstitutioneller Kompetenzen und Kapazitäten,damit die Betroffenen Problemlagen selber ana-lysieren und Vorhaben planen und umsetzenkönnen.

WissenKnow-how ist eine wichtige Voraussetzung fürEntwicklung. Die DEZA vermittelt in ihrer Arbeitwo immer möglich «Wissen» und trägt lokal undinternational zu seiner Vermehrung bei. Ins-besondere unterstützt sie die Aufwertung undNutzung von lokalem Wissen.

Stossrichtungen der Zusammenarbeit

Die DEZA gestaltet ihre Aktivitäten

nachhaltig: Entwicklung ist ein mittel- undlangfristiger Prozess, der auchden Bedürfnissen künftigerGenerationen Rechnung tragensoll.

zukunftsgerichtet: Die Entwicklungszusammen-arbeit befolgt lösungs- undzukunftsorientierte Ansätze.

wirkungsorientiert: Der Erfolg der Zusammenarbeitwird primär am Erreichen der Zielsetzungen gemessen.

partnerschaftlich: Entwicklung ist eine gemein-same Aufgabe von Partnern im Norden und im Süden.

Internationaler DialogDie Zunahme grenzüberschreitender und glo-baler Probleme erfordert länderübergreifendeLösungsansätze. Die DEZA engagiert sich in Zu-sammenarbeit mit anderen Bundesstellen für eineinternationale Vernetzung und bringt gezielt ent-wicklungspolitische Anliegen in den internatio-nalen Dialog mit ein.

SolidaritätDie Schweiz unterstützt die Länder des Südens inihrem Kampf gegen Armut und Not. Um dieseHilfe breit abzustützen, arbeitet die DEZA mitanderen Bundesstellen, mit nicht-staatlichen Organisationen und mit der Privatwirtschaft zu-sammen.

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Vielschichtige Aufgabenbereiche

AKTEURE DES BUNDES

Die aussenpolitischen Ziele der Schweiz, wie sie imAussenpolitischen Bericht2000 aufgeführt sind:

1. Friedliches Zusammenlebender Völker

2. Achtung der Menschenrechteund Förderung der Demokratie

3. Wahrung der Interessen der schweizerischen Wirtschaft

4. Linderung von Not undArmut in der Welt

5. Erhaltung der natürlichenLebensgrundlagen

Die Programme und Projekte der DEZA sind einwichtiger Bestandteil der schweizerischen Aus-senpolitik; sie tragen in vielfältiger Art und Weisezur Erreichung der aussenpolitischen Zielsetzun-gen und damit zum internationalen Ansehenunseres Landes bei.

Als Land ohne koloniale Vergangenheit und ohnemachtpolitische Interessen ist die Schweiz einegeschätzte Partnerin, und die schweizerische Ent-wicklungszusammenarbeit findet dank ihrer Aus-richtung und ihren Leistungen international breiteAnerkennung.

Verbunden mit der aussenpolitischen Öffnungder Schweiz in den 1990er Jahren sowie derwachsenden Internationalisierung verschiedenerPolitikbereiche sind in den letzten Jahren auchneue Themen auf die aussen- und entwicklungs-politische Agenda gekommen. Damit ist inner-halb der Bundesverwaltung die Anzahl der Akteu-re im Bereich «internationale Zusammenarbeit»gestiegen.

Die Gesamtkonzeption der Entwicklungszusam-menarbeit ist eine gemeinsame Aufgabe vonDEZA, Staatssekretariat für Wirtschaft (seco)und der Eidgenössischen Finanzverwaltung.Die Gesamtkoordination für die Konzeption undUmsetzung der Entwicklungszusammenarbeitobliegt der DEZA. Der wichtigste bundesinternePartner der DEZA ist das seco.

In der internationalen Umweltpolitik arbeitet dieDEZA mit dem Bundesamt für Umwelt, Waldund Landschaft (BUWAL) zusammen. Wichtigebenachbarte Aktionsbereiche der Entwicklungs-zusammenarbeit sind die Humanitäre Hilfe unddie Ostzusammenarbeit, welche je in einerseparaten Botschaft dem Parlament vorgelegtwerden. Ferner steht im Parlament ein Rahmen-kredit für Massnahmen zur zivilen Friedens-förderung und Stärkung der Menschenrechtezur Debatte.

Neben den erwähnten Stellen sind heute – jenach Thematik und Sachverhalt – zum Beispielauch das Bundesamt für Flüchtlinge, das Bundes-amt für Gesundheitswesen, das Bundesamt fürLandwirtschaft, die Gruppe für Wissenschaft undForschung, das Bundesamt für Justiz sowie Dienst-stellen des Eidgenössischen Departements fürVerteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport imBereich der internationalen Zusammenarbeit tätig.

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BREITES ENGAGEMENT FÜR ENTWICKLUNGS

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NICHT-STAATLICHE AKTEURE

Die DEZA und ihre PartnerDie DEZA arbeitet je nach Programm undThematik mit ausgewählten Partnern undOrganisationen zusammen. Die Projekte derbilateralen Entwicklungszusammenarbeit wer-den gemeinsam mit den Menschen in denSchwerpunktländern und -regionen geplantund umgesetzt. Dies geschieht in der Regel imRahmen von mehrjährigen Landesprogram-men.

Die lokale Verwurzelung ist ein zentrales Anliegen der schweizerischen Entwicklungs-zusammenarbeit. Neben staatlichen Instanzenumfassen die Partner der DEZA im Süden auchnicht-staatliche Akteure wie z.B. Verbände,Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Hoch-schulen, Privatwirtschaft, etc. Für die Durch-führung der Arbeit vor Ort zeichnet, je nachVerfügbarkeit der erforderlichen Fachkompetenz,die DEZA selber verantwortlich, oder sie beauf-tragt NGOs und Firmen, oder sie arbeitet mitinternationalen Organisationen zusammen.

Auch im Norden verfügt die DEZA über eindichtes Netz von nicht-staatlichen Partnerschaften.Seit langem besteht mit zahlreichen privatenSchweizer Entwicklungsorganisationen eineenge Kooperation, sowohl in der entwicklungs-politischen Diskussion wie für die operationelleUmsetzung. Mit verschiedenen Organisationenunterhält die DEZA Vereinbarungen über mehr-jährige Programmbeiträge – insgesamt wickeltsie 25 bis 30 Prozent der bilateralen Entwick-lungsprogramme über schweizerische NGOs ab.

Die DEZA will künftig die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor fördern,wenn

– dies zu einer dauerhaftenVerbesserung der Lebensbedingungen für die benachteiligten Bevölkerungsgruppen führt.

– das Wirtschaftswachstum den Armen überproportionalzugute kommt.

– die Leistungen der DEZA im Bereich ihres Kernauftrages liegen.

– die Zusammenarbeit subsidiär ist und keine marktverzerrenden Wirkungen hat.

In den letzten Jahren hat zudem die Zusammen-arbeit mit wissenschaftlichen Institutionen wieUniversitäten, Hochschulen und Kompetenz-zentren an Bedeutung gewonnen. Für die strate-gische und praktische Ausrichtung der Entwick-lungszusammenarbeit spielt der permanenteAustausch mit akademischen Institutionen einewichtige Rolle. Der Zugang zu Wissen sowie dieFähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse eigen-ständig zu erarbeiten und einzusetzen, sind fürdie Menschen im Süden ein Schlüsselfaktor füreine nachhaltige Verbesserung ihrer Situation.Deshalb unterstützt die DEZA, u.a. im Rahmeneines Nationalen Forschungsschwerpunkts, auchForschungspartnerschaften mit dem Süden.

Die Millenniums-Entwicklungsziele, allen vorandie Halbierung der Armut, werden ohne Ein-bindung der Privatwirtschaft in die Entwick-lungszusammenarbeit nicht zu erreichen sein.Künftig will die DEZA innovative Formen derZusammenarbeit mit der Privatwirtschaft wie z.B.Investitionen privater Unternehmen mit sozialerZielsetzung (social investment) oder Allianzen vonNGOs, Wirtschaft und Staat zur Förderung desfairen Handels vermehrt unterstützen.

ZUSAMMENARBEIT

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INSTRUMENTE UND KONTROLLE

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Armut umfasst zahlreiche und unterschiedlicheFaktoren, die zusammen wirken. Deshalb wer-den heute in der Entwicklungszusammenarbeitvernetztes und vielschichtiges Handeln ange-strebt. Es genügt nicht, in einer Dürreregion einWasserloch zu bohren, damit die Menschen ihrenDurst löschen können. Damit der Nutzen desWasserlochs nachhaltig bleibt, müssen dieMenschen dieses zumindest unterhalten und diePumpe selber reparieren können. Zudem müssenFragen nach den Besitz- und Nutzungsrechtenbezüglich des Wassers geklärt werden und manwird darauf achten, dass sich das Brunnen-Projekt in ein weiterführendes Entwicklungskon-zept für das ganze Dorf oder für eine Regioneinfügt.

Die DEZA vermeidet es, einzelne aufwändigeProjekte isoliert voranzutreiben und umzusetzen.Sie stellt heute alle ihre Tätigkeiten in einen über-geordneten entwicklungspolitischen Rahmen.Solcherart konzipierte Programme erhöhen dieQualität der Zusammenarbeit und ermöglicheneine breit abgestützte und nachhaltige Entwick-lung. Dies schliesst nicht aus, dass es zusätzlichinnovativer und richtungsweisender Einzel-projekte bedarf, welche wiederum als Motorfür neue Programme dienen können.

GANZHEITLICHER ANSATZ

Programme und ProjekteDie Schweiz bringt in Bezug auf Glaubwürdigkeitund Überzeugungskraft dort die günstigsten Vor-aussetzungen mit, wo sie auf ein langjährigesEngagement in ihren Projekten und Programmenaufbauen kann. Die langfristig angelegte Zusam-menarbeit mit den Schwerpunktländern ermög-licht so nicht nur eine nachhaltige Aufbauarbeit,sondern trägt auch zur Vertiefung der entwick-lungspolitischen Kompetenzen der Schweiz bei.

Die DEZA will mit ihren Mitteln eine möglichstgrosse Breitenwirkung erzielen und Systeme alsGanzes verbessern. Je nach Grösse und Umfangeines Programms können die gesamte Volkswirt-schaft eines Landes in die DEZA-Arbeit mit einbe-zogen werden, oder nur einzelne Sektoren wiez.B. Landwirtschaft, Gesundheit oder Erziehung.

Einzelprojekte und Einsätze von Experten wickeltdie DEZA in der Regel direkt über ihre Kredite ab.Bei grossen Programmen jedoch, die einenSektor oder den gesamten Staatshaushalt einesLandes betreffen und wo mehrere Partner betei-ligt sind, koordiniert sie sich mit anderen Gebernund stärkt die Partner mit sorgfältig kontrollierterBudgethilfe.

Im Rahmen ihres multilateralen Engagementsbringt die DEZA ihre Erfahrungen aus der bilate-ralen Zusammenarbeit in die internationalenOrganisationen ein und leistet so u.a. einen Bei-trag zur Sicherung der Qualität multilateralerProgramme.

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Die DEZA – eine lernende Organisation

ERFOLGSKONTROLLE UND NUTZUNG VON ERFAHRUNG

Einsichten

Ohne verbesserte sozialeGerechtigkeit können keinenachhaltigen Entwicklungs-fortschritte erzielt werden.

In der Vergangenheit warenlandwirtschaftliche und gewerbliche Projekte meistwenig marktorientiert und deshalb selten finanziell tragfähig.

Ökologische Leistungen und Nutzungsverzichte müssen entschädigt werden.

Die Beteiligung am Politikdialog muss zwischen Gebern abgesprochen werden, um den Partnerstaat nicht widersprüchlichen Anforderungen auszusetzen.

Das Streben nach sozialemAusgleich und nach Gerechtig-keit berührt zwangsläufigFragen der Umverteilung vonMacht.

Die Instrumente zur Armutsminderung müssen den Teufelskreis Armut–Aids–Armut mit berücksichtigen.MANAGEMENT

Controlling

LERNEN

Steuerung des Programmzyklus

RECHENSCHAFTunabhängige Beurteilung

Ein bewusster Umgang mit Wissen und Er-fahrungen dient dem eigenen Lernen undVerändern. Er ist darauf auszurichten, dass diePartner der DEZA Zugang zu Wissen haben undüber dieses verfügen können, um Armut undUngerechtigkeit überwinden zu können. VomWissen und von den Erfahrungen lernen ge-schieht gemeinsam mit den Partnern.

Erfolgreiche Prozesse und Praktiken werden soüber ihr ursprüngliches Anwendungsgebiet hin-aus nutzbar gemacht. Viel versprechende Strate-gien und Ansätze werden durch eine optimierteVernetzung von Informationen aus unterschiedli-chen Erfahrungsgebieten gefördert. Im Zentrumstehen dabei Lern- und Veränderungsprozesse,die den jeweils aktuellen und spezifischen Rah-menbedingungen in der Entwicklungszusammen-arbeit angepasst werden können.

Immer wieder wird nach dem Nutzen und nachden konkreten Erfolgen der Bemühungen umeine Verminderung der Armut gefragt. Weltweithat sich die Entwicklungszusammenarbeit in den1990er Jahren, dies zeigen verschiedene interna-tionale Studien, dank Anpassungen sowohl in derAusrichtung wie auch in der operationellen Ab-wicklung, verbessert.

Auf internationaler Ebene überprüfen die Länderder Organisation für wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung (OECD) alle drei bis vierJahre ihre Entwicklungstätigkeiten gegenseitig.Die Schweiz hat bei der letzten Prüfung für ihreArbeit gute Noten erhalten. Für eine Verbesse-rung der Nachhaltigkeit sollte sich die schweize-rische Entwicklungszusammenarbeit laut OECDjedoch künftig

– noch stärker am Ziel der Armutsminderungorientieren.

– auf Interventionen in ausgewählten Bereichenbeschränken.

– vermehrt um die Beteiligung lokaler Partnerund um politische Kohärenz bemühen.

Die DEZA selber sichert und überprüft die Wirksamkeit ihrer Arbeit mit einem effizienten System, das auf drei Bereichen basiert:

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ZUSAMMENARBEIT DER DEZA MIT DEM SÜDMULTILATERALE UND BILATERALE ZUSAMMENARBEIT

Zielgerichtete UmsetzungWeil die Bewältigung von globalen Heraus-forderungen wie Armut, Umweltzerstörung,Migration oder Aids eine enge internationaleZusammenarbeit erfordert, sucht die Staaten-gemeinschaft zunehmend gemeinsam nachLösungsansätzen.

Multilaterale Institutionen, insbesondere dieUN-Organisationen, aber auch die Bretton-Woods Institutionen (Weltbank und IWF) oderregionale Entwicklungsbanken, unterstützen Pro-gramme in Entwicklungsländern, die infolge ihrerKomplexität, ihrer globalen Relevanz oder deserforderlichen Finanzvolumens die Möglichkeitender bilateralen Zusammenarbeit übersteigen.

In seinem Aussenpolitischen Bericht 2000 hältder Bundesrat fest, dass er den multilateralenAktivitäten der Schweiz künftig eine Schlüssel-rolle einräumen will. Gemessen am gesamtenBudget der DEZA soll der Anteil der multilateralenEntwicklungszusammenarbeit in den Jahren 2004bis 2007 deshalb auf rund ein Drittel gesteigertwerden.

UNO-Engagement

Im Anschluss an den UNO-Beitritt der Schweiz im September2002 will sich unser Land in dennächsten Jahren innerhalb derUNO für folgende Schwerpunktein der Entwicklungszusammen-arbeit engagieren:

– Ausrichtung des UNO-Systems auf die Millenniums-Entwicklungsziele

– Umsetzungsarbeiten nach UN-Gross- und Sonder-konferenzen

– Kohärenz und Koordinationder verschiedenen Entwicklungsaktivitäten

– Angemessene Vertretung der ärmsten Entwicklungsländer

Im Rahmen der bilateralen Entwicklungszu-sammenarbeit erhalten einzelne Länder undRegionen von der DEZA direkte Unterstützung.Insgesamt werden hierfür rund zwei Drittel derDEZA-Mittel eingesetzt.

Das Ziel ist, in partnerschaftlich geführten Pro-grammen und Einzelprojekten auf nationaler undlokaler Ebene die Grundlagen für einen nach-haltigen Entwicklungsprozess zu legen.

Je nach Land und vorhandenen Voraussetzungenist die DEZA in den Bereichen gute Regierungs-führung, soziale Entwicklung, Konfliktprävention,nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcensowie Arbeit und Einkommen engagiert.

Wie in der thematischen Ausrichtung setzt dieDEZA auch geografisch auf eine Bündelungihrer Kräfte und konzentriert sich im Süden auf 6 Sonderprogramme und die Zusammenarbeitmit 17 Schwerpunktländern.

Mit den Schwerpunktländern

führt die DEZA grössere, langfristig

angelegte Kooperationsprogramme

durch, die je über ein Jahresbudget

von mindestens 8 bis 10 Millionen

Franken verfügen.

Die Sonderprogramme sind

kleiner im Umfang und richten

sich oft nach temporären Bedürf-

nissen einer Übergangssituation

oder haben Pilotcharakter.

■ Schwerpunktländer und■ Sonderprogramme der DEZA

im Süden

EcuadorBolivienPeru

MaliBurkina FasoNigerTschadBenin

RuandaMosambikTansania

MadagaskarSüdafrika

PakistanBangladeschIndien

Nordkorea

Palästina

VietnamKuba

Nicaragua

NepalBhutan

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AKTUELLE THEMEN

Neue AnsätzeIn den letzten Jahren hat die DEZA in ihrenSchwerpunktländern angefangen, über dieLandesgrenzen hinaus auch eine regionaleEntwicklungspolitik zu betreiben. Dieser neueAnsatz ist äusserst viel versprechend; so konnteninsbesondere in Zentralamerika (Nicaragua,Honduras, El Salvador) und in Südostasien imEinzugsgebiet des Mekong-Flusses multinatio-nale Netzwerke aufgebaut werden, welche einenErfahrungsaustausch über die Grenzen hinwegermöglichen.

Damit wurden Synergien geschaffen, die nichtnur Kostensenkungen zur Folge haben, sondernvor allem auch eine breitere Wirkung der Projekteund Programme ermöglichen. Aufgrund derguten Erfahrungen will die DEZA die beste-henden Regionalprogramme nun schrittweiseweiter entwickeln und nach Möglichkeit auch aufandere Regionen ausweiten. Aus heutiger Sichtbieten sich regional angelegte Aktionen vor allemfür das südliche Afrika und für die Länder desSahel an.

Während die traditionelle Entwicklungszusam-menarbeit der DEZA ihr Tätigkeitsgebiet vorallem im sozialen Bereich entfaltete, haben inden letzten Jahren zwei Themen an Bedeutunggewonnen, welche für die Verbesserung der Rah-menbedingungen, die Entwicklung überhaupterst möglich machen, besonders wichtig sind.Die DEZA engagiert sich stark in der Förderungvon Good Governance, indem sie z.B. Demo-kratisierungsprozesse unterstützt.

Eine ähnliche Bedeutung wie die «Gute Regie-rungsführung» haben Friedenssicherung undKonfliktprävention: soziale und wirtschaftlicheEntwicklung können in Krisengebieten erst dannwieder in Gang gebracht werden, wenn sich dieMenschen dort sicher fühlen und nicht ständig mitneuen Bedrohungen rechnen müssen.

Aufgrund jahrelanger Aufbauarbeit hat sich dieSchweiz grosse Kompetenzen im Zusammen-hang mit Entwicklungszusammenarbeit in Berg-gebieten angeeignet. Im Anschluss an das UNO-Jahr der Berge 2002 hat sie die internationalePartnerschaftsinitiative Nachhaltige Bergentwick-lung lanciert. Ein wichtiger Motor der Globalisie-rung sind die neuen Informationstechnologien.Hier sieht die DEZA ihre Aufgabe darin, diese alsMittel für Armutsreduktion und nachhaltige Ent-wicklung auch für die Partner im Süden nutzbarzu machen.

Weitere Aktivitäten der DEZA erfolgen im Rahmender Themen Entwicklung und Migration, Was-ser, HIV/Aids und globale öffentliche Güter.

Neue Technologien

Die Global Knowledge Partnership (GKP) ist ein inter-nationales Netzwerk, das den Zugang zu Wissen undInformation für die am meistenBenachteiligten fördert. Dies ist besonders im Zeitalterder digitalen Revolutionvon grosser Bedeutung, eröff-nen doch vor allem die Nutzungvon Radio und Internet denMenschen im Süden neueMöglichkeiten. Die DEZA beteiligt sich aktiv am Aufbau des GKP-Netzwerksund setzt sich dafür ein, dassdie neuen Kommunikations-technologien auch denÄrmsten zu Gute kommen.

Friedenssicherung

In Niger engagiert sich die DEZAfür die Viehzucht und fördertdamit gleichzeitig den Frieden:In einer Region, wo es infolgeknapper Boden- und Wasser-ressourcen oft zu Konfliktenzwischen Nomaden und sess-haften Bauern kommt, hilft das Entwicklungsprogramm fürdie Unterstützung der Viehzucht,den Konflikt zu entschärfen.Allerdings zeigt eine genaueAnalyse der Situation, dass einsolches Programm allein nichtgenügt, um den Frieden nach-haltig zu sichern.

EN 2004 BIS 2007

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GELD FÜR ENTWICKLUNG – INVESTITION IN

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Entwicklung hat ihren Preis

VERPFLICHTUNG DER WOHLHABENDEN

Trotz aller Entwicklungsbemühungen wächst welt-weit die Kluft zwischen Arm und Reich. Die aktu-ellen internationalen Diskussionen machen deut-lich, wie schwierig es ist, die Situation der Armenzu verbessern, wenn dabei Interessen der Wohl-habenden gefährdet erscheinen. Die Forde-rungen nach Schuldenerlass für die Entwick-lungsländer und nach der Öffnung der Märkteim Norden für Produkte aus dem Süden sind nurzwei Beispiele, die zeigen, wie harzig sich derProzess einer «gerechten Globalisierung» ge-staltet.

In diesem Kontext hat die Entwicklungszusam-menarbeit eine wichtige Funktion: Sie steht tradi-tionellerweise klar auf der Seite der Armen undder Armutsminderung. Entsprechend wichtig istihre Rolle bei der Umsetzung der Ziele, welchedie UNO in ihrer Millenniums-Deklaration fest-gelegt hat. Die Schweiz als wohlhabendes Landsteht somit in der Verpflichtung, ihren Anteil ander Entwicklungszusammenarbeit zu leisten.

Mit dem vorliegenden Rahmenkredit von 4,4Milliarden Franken für «die Weiterführung dertechnischen Zusammenarbeit und Finanzhilfezugunsten von Entwicklungsländern» von 2004bis 2007 strebt der Bundesrat bis ins Jahr 2010eine Erhöhung der Mittel für die öffentlicheEntwicklungszusammenarbeit von 0,34 auf 0,4Prozent des Bruttovolkseinkommens (BVE) an.

Mit dieser Anhebung der Entwicklungsleistungenwürde die Schweiz ihre Position im internatio-nalen Vergleich leicht verbessern, sie läge aberimmer noch weit hinter den Staaten Nordeuropaszurück und auch hinter der UNO-Zielsetzung,welche die Geberländer dazu auffordert, ihreEntwicklungsleistungen auf 0,7 Prozent des BVEanzuheben. Im Rahmen der internationalen Dis-kussion zur Umsetzung der MDGs haben sichzahlreiche Staaten bereit erklärt, ihr finanziellesEngagement in den kommenden Jahren zum Teildeutlich auszubauen.

Ausgaben des Bundes gemäss Staatsrechnung 2002Soziale Wohlfahrt (AHV, IV, Krankenversicherungetc.): 12,78 Milliarden FrankenVerkehr: 8,09Landesverteidigung: 4,78Landwirtschaft: 4,07Bildung und Grundlagen-forschung: 3,59Entwicklungszusammenarbeit:1,39

Das Pro-Kopf-Einkommen der Schweiz betrug im Jahr 2001laut Weltbank 38 330 USD – das Pro-Kopf-Einkommen in der Demokratischen RepublikKongo, dem ärmsten Land in der Weltbankstatistik, betrug 80 USD – der Weltdurchschnittlag bei 5120 USD.

In 49 der ärmsten Länder ist der Lebensstandard heute tiefer als vor 30 Jahren.

Das Durchschnittseinkommender 20 reichsten Länder ist 37-mal so hoch wie jenes der 20 ärmsten Staaten – der Unterschied zwischen diesen Staatengruppen ist heute doppelt so gross wie vor 40 Jahren.

Die Ausgaben für die

öffentliche Entwicklungs-

zusammenarbeit beliefen

sich in den OECD-Ländern

im Jahr 2001 auf insgesamt

52,34 Milliarden USD,

dies entspricht 0,22 Prozent

des gesamten Bruttovolks-

einkommens dieser Staaten.

Vergleicht man den Prozent-

satz aller Länder miteinander,

kommt man zu einem

durchschnittlichen Aufwand

von 0,4 Prozent.

Aufwand für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit in Prozentendes Bruttovolkseinkommens von 2001

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Entwicklungszusammenarbeit nützt allen

ARMUTSBEKÄMPFUNG NÜTZT AUCH DEN GEBERN

Die 1,4 Milliarden Franken, welche die Eidgenos-senschaft jährlich für die Entwicklungszusam-menarbeit einsetzt, sollen vor allem den Ärms-ten dieser Welt helfen. Doch diese Ausgabenund die Arbeit der DEZA nützen auch denMenschen in der Schweiz: In der heute weitge-hend globalisierten Welt hängt das Wohlergehenjedes Einzelnen von uns immer mehr auch voneinem Mindestlebensstandard für alle ab. DieEntwicklungszusammenarbeit hilft, Armut zuvermindern und geht damit eine der Hauptur-sachen für übermässiges Bevölkerungswachs-tum, Umweltzerstörung und Migration an.Durch die Förderung von Menschenrechten,Demokratie und Rechtsstaatlichkeit trägt sie zuFrieden und Stabilität bei und so zur Erhöhungder weltweiten Sicherheit.

Wo Menschen dank Entwicklung genügend zuessen haben, werden sie Initiativen zur weiterenVerbesserung ihrer Situation ergreifen, wo Kinderzur Schule gehen, wird Wissen gesät, wo neueKaufkraft entsteht, wird die Wirtschaft angekur-belt und wo Menschen Zukunftsperspektivenhaben, werden sie nicht in die Migration ge-trieben. Deshalb spielt heute die Tätigkeit derDEZA weit über die Aussenpolitik hinaus einezunehmend wichtige Rolle.

Entwicklungszusammenarbeit nützt der Schweizaber auch ganz direkt: Die Schweizer Wirt-schaft profitiert in beträchtlichem Ausmassvon den Ausgaben in diesem Bereich: Berech-nungen haben ergeben, dass jeder für die öffent-liche Entwicklungshilfe ausgegebene Frankenrund 1.50 Franken zum Bruttoinlandproduktbeiträgt. Insgesamt schafft die Nachfrage derEntwicklungszusammenarbeit nach Gütern undDienstleistungen in der Schweiz zwischen 13000und 18000 Arbeitsplätze.

Mit dem neuen Rahmenkredit von 4,4 MilliardenFranken wird die DEZA in den Jahren 2004 bis2007 ihr bereits erfolgreiches Engagement fürdie Verminderung von Armut kompetent und inenger Zusammenarbeit mit der internationalenStaatengemeinschaft fortsetzen. Der Kredit gibtihr die Möglichkeit, sowohl in langfristige Aufbau-programme zu investieren, wie nötigenfalls auchauf aktuelle Begebenheiten zu reagieren.

EINE BESSERE ZUKUNFT

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GLOSSAR

Globalisierung

Prozess, bei welchem die

Vernetzung und gegenseitige

Abhängigkeit von Ländern,

Wirtschaften und Menschen auf-

grund des rapide wachsenden

Waren- und Kapitalverkehrs

und der immer höheren Trans-

port- und Kommunikations-

geschwindigkeit laufend zu-

nimmt.

Global Public Goods

Globale Öffentliche Güter

Globale Öffentliche Güter sind

Güter, deren Nutzen universell

anfällt, d.h. grundsätzlich allen

Menschen und auch künftigen

Generationen zugute kommen

kann.

Dies schliesst Natural Global

Commons (Klima, Ozonschicht),

Human-made Global Commons

(universelle Normen und

Prinzipien wie die Menschenrechte,

Wissen) und Global Conditions

(Frieden, Gesundheit, finanzielle

Stabilität, Freihandel, soziale

Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit) ein.

MDGsMillennium Development Goals Millenniums-Entwicklungsziele;auch: InternationaleEntwicklungszieleInternational von gewichtigen

Akteuren (G-8, UNO, Weltbank

usw.) anerkannte Entwicklungs-

ziele, welche sich die Welt-

gemeinschaft bis zum Jahre 2015

zu erreichen vorgenommen hat.

Die International Development

Goals (www.paris21.org/

betterworld/goals.htm) oder

Millennium Development Goals

(www.developmentgoals.org)

beinhalten folgende Ziele:

■ Beseitigung von extremer

Armut und von Hunger

■ Sicherung weltweiter

Primarschulausbildung

■ Förderung der Chancen-

gleichheit der Geschlechter

und Stärkung der Frauen

■ Reduktion der Kindersterb-

lichkeit und Verbesserung

der Gesundheit von Müttern

■ Bekämpfung von HIV/Aids,

Malaria und anderen

Krankheiten

■ Sicherung nachhaltiger

Umweltnutzung

■ Aufbau einer globalen

Partnerschaft für Entwicklung

ODA

Official Development Aid

Öffentliche Entwicklungshilfe

Nach Definition der OECD

umfasst die öffentliche Entwick-

lungshilfe alle Zuwendungen,

■ die von öffentlichen Organen

stammen (Bund, Kantone,

Gemeinden).

■ die auf die Bedingungen der

Begünstigten abgestimmt sind

(Schenkungen oder Darlehen

zu günstigen Konditionen)

■ deren vorrangiges Ziel

die wirtschaftliche und soziale

Entwicklung ist

■ die für Länder und Regionen

bestimmt sind, welche auf

der OECD-Liste der Länder

figurieren, die sich in Entwick-

lung befinden.

OECD

Organisation for Economic

Cooperation and Development

Organisation für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und

Entwicklung

Die OECD dient ihren 30 Mit-

gliedstaaten als Plattform für

die Diskussion, Evaluation und

Verbesserung ihrer Politiken –

insbesondere im Bereich der

Entwicklungszusammenarbeit.

Angesichts der Globalisierung

bietet sie den Regierungen

die Möglichkeit, Informationen

und Erfahrungen auszutauschen

und gemeinsame Lösungen zu

finden.

Verschiedene Einrichtungen

der OECD befassen sich

vorwiegend mit Themen rund

um die Entwicklungspolitik.

Die Mitglieder der OECD:Australien, Belgien, Dänemark,

Deutschland, Finnland, Frankreich,

Griechenland, Grossbritannien,

Irland, Island, Italien, Japan,

Kanada, Korea, Luxemburg,

Mexiko, Neuseeland, Niederlande,

Norwegen, Österreich, Polen,

Portugal, Schweden, Schweiz,

Slowakei, Spanien, Tschechische

Republik, Türkei, Ungarn,

Vereinigte Staaten von Amerika

Schwerpunktthemen der OECD:

■ Good Governance

(Rechtsstaatlichkeit, Menschen-

rechte, Demokratisierung,

Dezentralisierung, Gender)

■ Konfliktprävention und

Konfliktbewältigung

■ Länder mit geringem

Einkommen

■ Armut und soziale Entwicklung

■ Nachhaltige Entwicklung

■ Entwicklungsfinanzierung und

öffentliche Entwicklungshilfe

■ Abstimmung (Kohärenz)

der Entwicklungspolitiken

■ Harmonisierung der Verfahren

des Hilfemanagements

■ Evaluation

WSSD

World Summit on Sustainable

Development

Vom 26. August bis 4.September

2002 fand in Johannesburg,

die bisher größte Konferenz der

Vereinten Nationen statt.

Der Weltgipfel zur Nachhaltigen

Entwicklung WSSD, die Nach-

folgekonferenz von Rio 1992,

betonte die Bedeutung der drei

Pfeiler der nachhaltigen

Entwicklung: Umwelt, Soziales,

Wirtschaft.

(www.johannesburgsummit.org)

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Fotos

Titelseite IKRK / Halvor Fossum Lauritzen; ARGUS/ Kay

Seite 1 IKRK / Sándor Horvath; Daniel Maselli

2 DEZA / Ana Feric; IMAGES.DE / Giribas

3 DEZA / Toni Linder

4 UN / DPI PHOTO, John Isaac; ARGUM / Thomas Einberger

5 IKRK / Priska Spoerri; CORBIS / Tim Thompson

6 DAS FOTOARCHIV / BLACK STAR / Stubbs; DEZA / Daniel Schwartz

7 IMAGES.DE / Nico Schmidt; DEZA / Daniel Schwartz

8 IKRK / Sándor Horvath; ARGUM / Thomas Einberger

9 DEZA / Toni Linder; DAS FOTOARCHIV/ Hacky Hagemeyer

10 DEZA; P.eter Messerli

13 DEZA / Brigitte Lustenberger

15 DAS FOTOARCHIV/Sebastian Bolesch; DEZA

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DEZABereich Entwicklungspolitik und multilaterale Zusammenarbeit Freiburgstrasse 130CH–3003 Bern Telefon +41 (0)31 322 44 12E-Mail [email protected]

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