Buchbesprechung

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Acta histochem. 90, 64 (1991) Gustav Fischer Verlag Jena Buchbesprechung LITWIN, J. A.: Light Microscopic Histochemistry on Plastic Sections. Progr. Histochem. Cytochem. Vol. 16, No.2, 84pp. 11 figs., 19 tables. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart-New York 1985, Price: 64,- DM. Wiihrend die Elektronenmikroskopie eine rasante Entwicklung nimmt, - das Auflosungsvermogen liegt heute schon im 0,2 nm-Bereich und kann durch Computer-Steuerung der Elektronenmikroskope noch gesteigert werden - nimmt sich das Arbeiten jeweils der fOrderlichen VergroBerung im konventionellen Lichtmikroskop fast bescheiden aus. Allerdings nur bei oberfliichlicher Betrachtung. Seit Einfiihrung der Kunstharze als Einbettungsmedien hat die Semidiinnschicht-Technik einen beachtlichen Stand erreicht. Diese Publikation diirfte neben dem Buch von P. BOCK, Der Semidiinnschnitt, Miinchen 1984, wesentlich dazu beigetragen haben. Als besondere Vorziige stellt der Autor u. a. folgende heraus: 1. Am Semidiinnschnitt ist eine optimale Ausschopfung der lichtoptischen Auflosung moglich. 2. 1m Vergleich zu Paraffinschnitten zeigen Kunstharzschnitte eine geringere Abweichung der Dicke und sind deshalb besser geeignet fUr quantitative Untersuchungen. 3. Gewebe enthalten oft schwer schneidbare Anteile. Sie konnen mit vemachliissigbar geringer Umlagerung geschnitten werden. In den einleitenden Kapiteln stellt der Autor die gebriiuchlichen Kunstharze vor, diskutiert die verschiedenen Verfahren der Vorbehandlung fUr histochemische Zwecke und faBt dann in tabellarischer Form iibersichtlich die Nachweisverfahren fUr die einzelnen Stoffgruppen in den betreffenden Organen zusanunen. 1m Hauptteil der Publikation werden die Methoden zur Darstellung von Proteinen, Kohlenhydraten, Lipiden, Nucleinsiiuren, biogenen Aminen, Pigmenten, anorganischen lonen und Enzymen behandelt. Immuncytochemische Unter- suchungen sowie enzymatische Digestionstechniken finden in 2 weiteren Kapiteln Aufnahme. Die Aussage des Textes wird durch sehr gute Wiedergabe von Mikrophotogranunen unterstiitzt. Ais Beispiel sei die Abb. 7, S. 33 angefiihrt, und zwar die Gegeniiberstellung einer lichtmikroskopischen (960: 1) und einer elektronenmikroskopi- schen Aufnahme (72000: 1). Sie zeigt den Nachweis einer Hg-Ablagerung im Motoneuron des Riickenmarkes der Ratte, "entwickelt" durch das Sulfidsilber-Verfahren. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis (412 Nummem) beschlieBt die verdienstvolle Arbeit. Man kann wohl dem Autor in seiner Annahme beipflichten, daB die Semidiinnschnitt-Verfahren neben den alten, bewiihrten Einbettungstechniken noch an Bedeutung gewinnen werden. TH. SCHMIDT, Halle (Saale)

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Acta histochem. 90, 64 (1991) Gustav Fischer Verlag Jena

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LITWIN, J. A.: Light Microscopic Histochemistry on Plastic Sections. Progr. Histochem. Cytochem. Vol. 16, No.2, 84pp. 11 figs., 19 tables. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart-New York 1985, Price: 64,- DM.

Wiihrend die Elektronenmikroskopie eine rasante Entwicklung nimmt, - das Auflosungsvermogen liegt heute schon im 0,2 nm-Bereich und kann durch Computer-Steuerung der Elektronenmikroskope noch gesteigert werden -nimmt sich das Arbeiten jeweils der fOrderlichen VergroBerung im konventionellen Lichtmikroskop fast bescheiden aus. Allerdings nur bei oberfliichlicher Betrachtung. Seit Einfiihrung der Kunstharze als Einbettungsmedien hat die Semidiinnschicht-Technik einen beachtlichen Stand erreicht. Diese Publikation diirfte neben dem Buch von P. BOCK, Der Semidiinnschnitt, Miinchen 1984, wesentlich dazu beigetragen haben. Als besondere Vorziige stellt der Autor u. a. folgende heraus: 1. Am Semidiinnschnitt ist eine optimale Ausschopfung der lichtoptischen Auflosung moglich. 2. 1m Vergleich zu Paraffinschnitten zeigen Kunstharzschnitte eine geringere Abweichung der Dicke und sind deshalb besser geeignet fUr quantitative Untersuchungen. 3. Gewebe enthalten oft schwer schneidbare Anteile. Sie konnen mit vemachliissigbar geringer Umlagerung geschnitten werden.

In den einleitenden Kapiteln stellt der Autor die gebriiuchlichen Kunstharze vor, diskutiert die verschiedenen Verfahren der Vorbehandlung fUr histochemische Zwecke und faBt dann in tabellarischer Form iibersichtlich die Nachweisverfahren fUr die einzelnen Stoffgruppen in den betreffenden Organen zusanunen. 1m Hauptteil der Publikation werden die Methoden zur Darstellung von Proteinen, Kohlenhydraten, Lipiden, Nucleinsiiuren, biogenen Aminen, Pigmenten, anorganischen lonen und Enzymen behandelt. Immuncytochemische Unter­suchungen sowie enzymatische Digestionstechniken finden in 2 weiteren Kapiteln Aufnahme. Die Aussage des Textes wird durch sehr gute Wiedergabe von Mikrophotogranunen unterstiitzt. Ais Beispiel sei die Abb. 7, S. 33 angefiihrt, und zwar die Gegeniiberstellung einer lichtmikroskopischen (960: 1) und einer elektronenmikroskopi­schen Aufnahme (72000: 1). Sie zeigt den Nachweis einer Hg-Ablagerung im Motoneuron des Riickenmarkes der Ratte, "entwickelt" durch das Sulfidsilber-Verfahren. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis (412 Nummem) beschlieBt die verdienstvolle Arbeit. Man kann wohl dem Autor in seiner Annahme beipflichten, daB die Semidiinnschnitt-Verfahren neben den alten, bewiihrten Einbettungstechniken noch an Bedeutung gewinnen werden. TH. SCHMIDT, Halle (Saale)