Buchbesprechung

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Biochem. Physiol. Pflanzen 180, 620 (1985) Buchbesprechung GUNTHER, ELISABETH: Lehrbuch der Genetik. 4. stark bearb. Auflage. 485 Seiten, 323 Abbil- dungen, 12 Tafeln, 54 Tabellen. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1984. Preis: DDR 40,30 M; Ausland 53,00 DM. Die Einiliilrung in die Grundlagen der Genetik von ELISABETH GUNTHER liegt in der 4. Auflage vor. Es ist ein erfolgreiches Buch, das immer seine Zielgruppe, die Studenten der Biologic, Medizin und Landwirtschaft, erreicht hat. Die vorliegende Ausgabe wurde liberarbeitet und erschien unter dem neuen Titel "Lehrbuch der Genetik" (bisher "GrundriB der Genetik"). Neue Kapitel liber Re- kombination durch transponierbare Elemente, liber rekombinante DNA (im Werbetext des Schutz- umschlages falsch ausgewiesen) und liber Immungenetik sind hinzugekommen. Der Leser findet ein nlitzliches, umfangreiches Literaturverzeichnis am Ende des Buches und z. T. erganzende Litera- turangaben an den Kapitelenden. Das Literaturverzeichnis hat um 50 Zitate gegenliber der vorher- gehcnden Auflage zugenommen (einige veraltete Angaben wurden weggelassen, andere sind un- ntitigerweise verblieben). 23 der insgesamt 570 Zitate weisen auf Literatur nach 1980 hin. Der Rezen- sent bedauert, daB mit der Titelanderung - bei aller Modernisierung im Inhalt - keine grundlegende Erweiterung vorgenommen worden ist. Es ware schon, wenn der Verlag sich entschlieBen konnte, ein umfangreicheres Genetiklehrbuch herauszubringen, das sich deutlich von anderen Einflihrungen, Grundrissen usw. der Genetik unterscheidet und dadurch in der deutschsprachigen Literatur eine Llicke flillen konnte. Flir ein "Lehrbuch der Genetik" kommen z. B. die Quantitative Genetik und Populationsgenetik und umfangreichere Erlauterungen wesentlicher Methoden einfach zu kurz weg. Aus den vorangegangenen Auflagen sind eine Reihe von Unscharfen und veralteten Begriffen iibcrnommcn worden. Einige Beispielc: Auf S. 21 stchen Phagcn als Sammelbegriff fiir Viren und Phagcn. Die 5S r RNA wird nicht als ribosomalc RNA bczcichnet (S. 26). Der veraltcte Begriff cRNA wird als "zur DNA komplementare RNA" erlautert (welche RNA ist nicht zur DNA komplemcntar?) (S. 27). Andere Begriffe werden ohne Erlauterung erwiihnt und sind auch nicht iiber das Sach- register zu erschlieBen (Hela-Chromosomen, S.57, Mosaik, "S. 58). Wenn diese (und weitere) Un- ebenheiten ausgeglichen und vielleicht auch die Erweiterungswiinsche beriicksichtigt werden konn- ten, wird der Rezensent der 5. Auflage noch ungeduldiger entgegensehen, als das bei der vorliegenden Auflage der Fall gewesen ist. TH. BORNER (Berlin)

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Biochem. Physiol. Pflanzen 180, 620 (1985)

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GUNTHER, ELISABETH: Lehrbuch der Genetik. 4. stark bearb. Auflage. 485 Seiten, 323 Abbil­dungen, 12 Tafeln, 54 Tabellen. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1984. Preis: DDR 40,30 M; Ausland 53,00 DM.

Die Einiliilrung in die Grundlagen der Genetik von ELISABETH GUNTHER liegt in der 4. Auflage vor. Es ist ein erfolgreiches Buch, das immer seine Zielgruppe, die Studenten der Biologic, Medizin und Landwirtschaft, erreicht hat. Die vorliegende Ausgabe wurde liberarbeitet und erschien unter dem neuen Titel "Lehrbuch der Genetik" (bisher "GrundriB der Genetik"). Neue Kapitel liber Re­kombination durch transponierbare Elemente, liber rekombinante DNA (im Werbetext des Schutz­umschlages falsch ausgewiesen) und liber Immungenetik sind hinzugekommen. Der Leser findet ein nlitzliches, umfangreiches Literaturverzeichnis am Ende des Buches und z. T. erganzende Litera­turangaben an den Kapitelenden. Das Literaturverzeichnis hat um 50 Zitate gegenliber der vorher­gehcnden Auflage zugenommen (einige veraltete Angaben wurden weggelassen, andere sind un­ntitigerweise verblieben). 23 der insgesamt 570 Zitate weisen auf Literatur nach 1980 hin. Der Rezen­sent bedauert, daB mit der Titelanderung - bei aller Modernisierung im Inhalt - keine grundlegende Erweiterung vorgenommen worden ist. Es ware schon, wenn der Verlag sich entschlieBen konnte, ein umfangreicheres Genetiklehrbuch herauszubringen, das sich deutlich von anderen Einflihrungen, Grundrissen usw. der Genetik unterscheidet und dadurch in der deutschsprachigen Literatur eine Llicke flillen konnte. Flir ein "Lehrbuch der Genetik" kommen z. B. die Quantitative Genetik und Populationsgenetik und umfangreichere Erlauterungen wesentlicher Methoden einfach zu kurz weg. Aus den vorangegangenen Auflagen sind eine Reihe von Unscharfen und veralteten Begriffen iibcrnommcn worden. Einige Beispielc: Auf S. 21 stchen Phagcn als Sammelbegriff fiir Viren und Phagcn. Die 5S r RNA wird nicht als ribosomalc RNA bczcichnet (S. 26). Der veraltcte Begriff cRNA wird als "zur DNA komplementare RNA" erlautert (welche RNA ist nicht zur DNA komplemcntar?) (S. 27). Andere Begriffe werden ohne Erlauterung erwiihnt und sind auch nicht iiber das Sach­register zu erschlieBen (Hela-Chromosomen, S.57, Mosaik, "S. 58). Wenn diese (und weitere) Un­ebenheiten ausgeglichen und vielleicht auch die Erweiterungswiinsche beriicksichtigt werden konn­ten, wird der Rezensent der 5. Auflage noch ungeduldiger entgegensehen, als das bei der vorliegenden Auflage der Fall gewesen ist. TH. BORNER (Berlin)